Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [28]: Bárány, Robert: Nobel-Vortrag, gehalten am 11. September in Stockholm. 1916.

Bárány, Robert: Nobel-Vortrag, gehalten am 11. September in Stockholm. Särtryck ur Nordisk tidskrift för oto-rhino-laryngologi. Stockholm: 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9056]

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Abb. 1    Robert Bárány

Robert Bárány (*22.04.1876 Wien, gest. 08.04.1936 Uppsala/Schweden) war der erste österreichische Nobelpreisträger für Medizin. Er wuchs als ältestes von sechs Geschwistern in einer Familie jüdischer Abstammung in Wien auf. Sein Vater, Iganz Bárány, ein Holzfachmann stammte aus Ungarn. Seine Mutter, Maria, geborene Hock, kam aus einer angesehenen Prager Gelehrtenfamilie, die das wissenschaftliche Interesse Robert Báránys von Kindheit an förderte. Unmittelbar nach seinem Schulabschluss begann er auf Wunsch seiner Mutter an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 2. April 1900 mit seiner Promotion abschloss. Im Anschluss daran arbeitete er an unterschiedlichen Kliniken: bei Carl von Noorden (1858-1944) in Frankfurt am Main, bei Emil Kraepelin (1856-1926) in Heidelberg und als Assistent der Psychiatrischen Universitätsklinik in Freiburg im Breisgau.

1902 kehrte er zurück nach Wien und begann zuerst für einige Monate bei Adam Politzer (1835-1920) als Aspirant zu arbeiten, bevor er für ein Jahr zu Karl Gussenbauer (1842-1903) als Operationszögling an die II. Chirurgische Klinik wechselte. Von 1903 bis 1905 war Bárány als Demonstrator und von 1905 bis 1911 als Assistent, an der Universitätsklinik für Ohrenheilkunde tätig. „Durch eine gute Beobachtungsgabe, aber auch mit Hilfe des Zufalls gelang es Bárány, Fragen des noch jungen Gebietes der Vestibularforschung zu klären. […] In diese Zeit fielen auch Báránys erste selbständige Forschungen mit eigenen Versuchen an Taubstummen und Normalhörenden und er begann sich für das Phänomen der Gegenrollung der Augen zu interessieren.“[1]

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Abb 2     Titelblatt: Bárány: Physiologie und Pathologie […] des Bogengan-Apparates […]. Leipzig u. Wien: 1907. Mit einer Widmung Báránys an seinen Lehrer Adam Politzer.

Das Thema Vertigo (Schwindel) beschäftigte die Ärzte schon seit dem Mittelalter. Im 19. Jahrhundert wurden in ganz Europa intensive Forschungen dazu betrieben. 1825 wies der Franzose Jean Marie Pierre Flourens (1794-1867) erstmals nach, dass der Bogenapparat ein Gleichgewichtsorgan ist. Durch zahlreiche Forschungsbeiträge während der nächsten Jahrzehnte war die Medizin in dieser Frage zwar weiter gekommen, es fehlte jedoch die Möglichkeit die Funktion der Bogenapparate einzeln und unabhängig voneinander zu prüfen. Hier setzten Báránys Forschungen an. Er konnte erstmals die Gesetzmäßigkeit des „kalorischen Nystagmus“ – die Augenzuckungen, die durch Differenzen der Wassertemperatur bei Ohrspülungen auftreten – nachweisen. Aus den Studien über die bei der Vestibularreizung auftretenden Gleichgewichtsstörungen erlangte er zudem genaue Kenntnisse über ihren Sitz im Kleinhirn. Erkrankungen des Innenohres konnten nun frühzeitig diagnostiziert werden. 1906 publizierte Bárány seine Untersuchungsergebnisse in der österreichischen Monatsschrift für Ohrenheilkunde, 1907 erfolgte die Veröffentlichung über die „Physiologie und Pathologie des Bogenganges beim Menschen“. In seinem Geleitwort schrieb Adam Politzer: „Die vorliegende Monographie meines Assistenten Dr. Robert Bárány enthält die neuesten Untersuchungsmethoden des Bogenapparates und ihre Ergebnisse […] Durch die Untersuchungen Dr. Báránys ist die Klinik dieses Sinnesorganes in ein neues Stadium getreten und die Diagnostik der in der Ohrenheilkunde so wichtigen Erkrankungen des Bogenapparates auf eine sichere Grundlage gestellt worden […].“[2]

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Abb 3     Geleitwort Adam Politzers in: Bárány: Physiologie und Pathologie […] des Bogengan-Apparates […]. Leipzig u. Wien: 1907.

Zum Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Robert Bárány freiwillig zum Kriegsdienst und wurde ins Spital der Festung Przemysl in Galizien abkommandiert, wo er ein Lazarett zur Behandlung von Kopfschüssen und eine otolaryngologische Abteilung einrichtete. Nachdem die Festung Przemysl im Frühjahr 1915 von den Russen eingenommen wurde geriet Bárány in Kriegsgefangenschaft und wurde nach Merv/Turkestan gebracht. Dort erhielt er auch die Nachricht, dass er den Medizin-Nobelbreis erhalten sollte. Der Nobelpreis für Physiologie und Medizin 1914 wurde in Folge des Ersten Weltkrieges erst in der Sitzung des Nobel-Komitees des Carolinischen Medizinisch-Chirurgischen Institutes in Stockholm am 29. Oktober 1915 vergeben. Mehrere Versuche des Schwedischen Thronfolgers, Prinz Karl, Bárány durch Vermittlungen von Gefangenenaustauschen aus der russischen Kriegsgefangenschaft zu bekommen schlugen – auch durch Schuld der Österreicher, die den international angesehen Arzt nicht auf ihre Austauschlisten setzten – fehl. Erst im Rahmen eines Invalidenaustausches am 16. Juli 1916 gelang es Brárány Freilassung zu erwirken. Auf der Heimreise über Stockholm konnte Robert Bárány schließlich seine Nobelpreise-Rede halten und den begehrten Preis entgegennehmen.

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Abb 4     Titelblatt: Bárány: Nobel-Vortrag. Stockholm: 1916.

Zurück in Wien war er mit den Neidern seines Erfolges in der Medizinische Fakultät in Wien konfrontiert. Es wurde ihm die Ernennung zum a.o. Professor verwehrt und sogar seine wissenschaftliche Integrität in einer Untersuchungskommission am Medizinischen Dekanat infrage gestellt, ohne ihm die Möglichkeit einer Stellungnahme zu gewähren. Noch während dieser Auseinandersetzung nahm Bárány das Angebot Schwedens an den neu errichteten Lehrstuhl für Otologie der Universität von Uppsala zu bekleiden. Die Österreichischen Zeitungen übten scharfe Kritik am akademischen Senat der Universität Wien. „In der Wiener Zeitung beispielsweise erschien eine Karikatur von Bárány mit der Nobelpreisurkunde im Hintergrund und der Unterschrift:

Alle Ohrenleiden habe ich ergründet – nur die Taubheit der Wiener Fakultät nicht‘“.[3]

Bárány blieb bis zu seinem Tod in Schweden. 1926 wurde er zum Ordinarius für Ohren-Nasen-Hals-Heilkunde er Universität Uppsala ernannt. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland begann er sich für sein eigenes Jüdisches Erbe zu interessieren. Er vermachte seine Bibliothek der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek in Jerusalem. Robert Bárány starb 8. April 1936 in Uppsala.

Auswahlliteratur zu Robert Báránys Arbeiten zum Vestibularapparat in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin:

Bárány, Robert und Jakob Rothfeld: Untersuchungen des Vestibularapparates bei akuter Alkoholintoxikation und bei Delirium tremens. o.O. 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9051]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540742#

Bárány, Bobert: Weitere Untersuchungen und Erfahrungen über die Beziehungen zwischen Vestibularapparat und Zentralnervensystem. Sonderabruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Perles 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16590]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540743#

Bárány, Robert: Weitere Untersuchungen und Erfahrungen über die Beziehungen zwischen Vestibularapparat und Zentralnervensystem. Nachbarschafts- und Fernwirkungen auf Kleinhirn und Vestibularapparat bei Hirntumoren. Sonderabdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. Leipzig: 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9050/1]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540744#

Bárány, Robert und Karl Wittmaack: Funktionelle Prüfung des Vestibular-Apparates. Referat, erstattet v. R. Bárány u. K. Wittmaack. Sonderabdruck aus: Verhandlungen der Deutschen Otologischen Gesellschaft auf der 20. Versammlung in Frankfurt/M am 2. u. 3. Juni 1911. Jena: Fischer 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 43576]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540734#

Bárány, Robert: Vestibularapparat und Gleichgewicht. Neue Stimmgabelversuche und Methoden der Funktionsprüfung. 39 S. (S. 156-194). Sonderabdruck aus: Verhandlungen der Deutschen otologischen Gesellschaft. Jena: Fischer 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA561]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540746#

Bárány, Robert: Funktionlle Diagnostik der eiterigen Erkrankungen des Bogengangapparates. Sonderabdruck aus: Int. Centralblatt für Ohrenheilkunde. Leipzig: Barth 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16587]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540719#

Bárány, Robert: Physiologie und Pathologie des Bogengangapparates beim Menschen. Sonderabdruck aus: Österreichische Aerzte-Zeitung. o.O.: 1907.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8423411#

Bárány, Robert: Die Untersuchungen der reflektorischen vestibulären und optischen Augenbewegungen und ihre Bedeutung für die topische Diagnostik der Augenmuskellähmungen. Sonderabdruck aus: Münchener med. Wochenschrift. München: Lehmann Jg. 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15040]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540739#

Bárány, Robert: Physiologie und Pathologie (Funktionsprüfung) des Bogengang-Apparates beim Menschen. Klinische Studien. Leipzig und Wien: Franz Deuticke 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 11493]

http://search.obvsg.at/

Bárány, Bobert: Beitrag zur Lehre von den Funktionen der Bogengänge. Sonderabdruck aus: Zeitschrift für Sinnesphysiologie. Leipzig: Barth 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16591]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540718#

Quellen:

Homepage: The Official Web Site of the Nobel Prize. Stand: 22.05.2016

http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/1914/barany-bio.html

Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003.

Sablik, Karl: Robert Bárány. In: Arzt, Presse, Medizin. (13) 1977. S. 1-3.

Text: Harald Albrecht

[1] Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003. S. 12.

[2] Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003. S. 15.

[3] Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003. S. 22.

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Politzer, Adam: Die Beleuchtungsbilder des Trommelfells im gesunden und kranken Zustande. Klinische Beiträge zur Erkenntniss und Behandlung der Ohren-Krankheiten. Wien: Wilhelm Braumüller 1865.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [27]: Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Wien: Bey Kupffer & Wimmer 1810.

Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Wien: Bey Kupffer & Wimmer 1810.

Text: Dr. Walter Mentzel

1810 erschien bei Kupfer & Wimmer ein 458 Seiten umfassendes Werk des Wiener Augenarztes Zacharias Wertheim unter dem Titel „Versuch einer medicinischen Topographie von Wien.“ Diese Arbeit, die er dem Stadt-Pyhsikus von Wien und Landes-Protomedicus der niederösterreichischen Regierung, Vincenz Peter Anton Guldner von Lobes (1762-1827), widmete, galt bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein als Standardwerk zur medizinischen Versorgung Wiens und deren medizinischen Einrichtungen.

Zacharias Wertheim wurde am 5. Juli 1780 als Sohn von Samson Simon Samuel Wertheimer (1739-1810) und Karoline „Schönele“ (1741-1816), geborene Neustadtl, in Wien geboren. Seine Familie lebte bereits in der fünften Generation in Wien und stammte ursprünglich aus Worms, wo sie bis in das 16. Jahrhundert nachweisbar ist. Wertheim war mit Johanna (1792-1864), geborene Baruch verheiratet, mit der er acht Kindern hatte, darunter den Chemiker Theodor Wertheim (1820-1864), den Physiker Wilhelm Wertheim (1815-1861) und Gustav Wertheim (1822-1888), der als Professor für Dermatologie und Syphilis sowie als Primarius an der Rudolfstiftung tätig war und in Wien eine Heilanstalt besaß.

Wertheim studierte an der Universität Wien Medizin, promovierte 1802 zum Doktor der Medizin und war ein Schüler von Johann Peter Frank (1745-1821). Nach Abschluss seines Studiums folgten weitere Studienjahre an Universitäten im Ausland u.a. über längere Jahre in Göttingen. Nach seiner Rückkehr nach Wien war er nach dem fünften Koalitionskrieg zwischen Österreich und Frankreich im Jahr 1809 während einer Typhusepidemie an der ungarischen Grenze als Arzt tätig. Ein Jahr darauf veröffentlichte er seine „medicinische Topographie von Wien“. 1816 wurde er zum Primararzt an das Israelitischen Spital in Wien berufen, wo er bis zu seinem Tod arbeitete und als dessen Leiter fungierte.

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Zacharias Wertheim: Lithographiertes Portrait eines Ölgemäldes von Georg Decker. Hergestellt anlässlich des 50-Jahrjubiläums der Verleihung der Titels Doktor Med. 1852.

Wertheim war Mitglied des Doktoren-Kollegiums und seit deren Gründung 1837 Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Zacharias Wertheim verstarb am 31. Dezember 1852 in Wien.

Über ihn verfasste Nekrologe erschienen in der Wiener medizinischen Wochenschrift[1] sowie in der Allgemeinen Zeitung des Judenthums.[2]

Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Bey Wien: Kupffer & Wimmer 1810.

Wertheim schuf mit dieser Arbeit erstmals eine „medizinische Topografie“ für Wien, wie sie zu dieser Zeit nur für Städte wie Berlin und Hamburg vorlagen. Wertheim konnte für seine Arbeit nur auf wenige Statistiken und Vorarbeiten zurückgreifen, vielmehr versuchte er selbst die ihm notwendig erscheinenden Daten zu erheben. Das Buch enthält sechs Kapitel, die sich in zwei Themenbereiche gliedern. In den ersten Kapiteln (Klima, Bevölkerung Wiens, Physische und moralische Bildung, Speisen und Getränke) werden die Resultate seiner Beobachtungen zur Stadt und Bevölkerung Wiens dargestellt. In den beiden letzten Abschnitten wird auf die Beschaffenheit des Gesundheitswesens, die geläufigen Krankheitsformen und deren Häufigkeiten, das „Medicinal- und Armenwesen“, die Entwicklung der Medizinischen Fakultät und das Universitätsleben, die Organisation des Gesundheitswesens, die Kliniken, das Zwangs- und Arbeitswesen sowie die Besserungsanstalten, Waisen- und Gebärhäuser, Irrenanstalten, Taubstummen-Institute und Spitäler (Siechenhäuser) skizziert.

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Titelblatt: Wertheim: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien: 1810.

Das Buch ist im Stil einer Reportage geschrieben und stellt die Stadt Wien und ihre Bevölkerung am Beginn des 19. Jahrhunderts und ihre diversen gesellschaftlichen Schichten, Milieus und Bevölkerungsgruppen aus ethnologischer, kulturalistischer und sozialpsychologischer Perspektive, mit durchaus gesellschaftskritischen – häufig humoristisch versehenen – Bemerkungen dar. Im Mittelpunkt seiner Beobachtungen steht das Alltagsleben der Bevölkerung, deren Lebensbedingungen und -gewohnheiten, sowie die Wohnverhältnisse aber auch die städtebauliche Beschaffenheit Wiens in Wechselwirkung zu den medizinischen und gesundheitlichen Verhältnissen. Insgesamt stellt diese Arbeit eine umfassende Beschreibung der Stadt und Bevölkerung Wiens um 1800 und damit eine frühe Kultur- und Sozialgeschichte Wiens unter besonderer Berücksichtigung der hygienischen und sanitären Verhältnisse der Stadt dar.

Quellen:

Taufbuch/Konversion, Rk, Erzdiözese Wien, 4. Bezirk, St. Karl Borromaeus, 1859, Folio 119, Wertheim Gustav.

UAW, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Pharmazeuten und Hebammen, Med. 9.5 Doktoren der Medizin 1752 – 1821, Wertheim Zacharias (Promotion Datum, 13.4.1892).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Wertheim Zacharias (31.12.1853, Friedhof Währing, Gruppe 652, reihe 2, Grab 198a)

Vaterländische Blätter. 2.5.1812. S. 213-216.

Medizinisch-chirurgische Zeitung. Nr. 8. 28.1.1811. S. 129-131.

Literaturliste:

Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Mit fünf Tabellen. Wien: Bey Kupffer & Wimmer 1810.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-5634]

Wertheim, Leopold: Die Doktorjubiläums-Feier des Herrn Zacharias Wertheim. Mitglied des Doctoren-Collegiums der med. Facultät, der k.k. Gesellschaft der Aerzte, Primararzt am Spitale der israelitischen Cultus-Gemeinde in Wien. Am 20 Juli 1852Wien: Druck von U. Klopf sen. & Alex. Eurich 1852.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 40291]

Keywords:

Israelitisches Spital Wien, Medizinische Topografie, Sozialgeschichte, Zacharias Wertheim

[1] Wiener medizinische Wochenschrift. 1.1.1853. Sp. 27-28.

[2] Allgemeinen Zeitung des Judenthums. 31.1.1853. S. 69.

Normdaten (Person) Wertheim, Zacharias: BBL: 27749; GND: 122721012

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 27749 (18.05.2017); Letzte Aktualisierung: 2022 05 30
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Dr. Werner Horvath: Ein Friedensprojekt

Ein Friedensprojekt für das Kunstfestival „leonart“ in Leonding bei Linz

Die leonart ist ein biennales und von der KUVA (Leondinger Veranstaltungs- und Kulturservice GmbH) organisiertes Kunstfestival im öffentlichen Raum, das verschiedenste Orte in Leonding mit zeitgenössischer Kunst bespielt. Mittels öffentlicher Ausschreibung werden KünstlerInnen und Kollektive zur Einreichung von Projekten eingeladen, danach entscheidet das Publikum. Die Standorte der leonart 2017 sind Haltestellen des öffentlichen Verkehrs, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Die Veranstaltung findet von 19.-20. und 26.-27.August statt.

5Gesamt

Die Haltestellen in Gaumberg der Straßenbahnlinie 3 und 4 sind die letzten Haltestellen im Stadtgebiet Leondings, ehe es von dort in Richtung Linzer Hauptbahnhof geht und von dort aus weiter in die Welt – mit Bahn, Fernbussen oder auch als Abfahrtsstelle des Flughafenbusses. Gerade in einer Zeit, wo eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft zu bemerken ist und man beispielsweise darüber zu diskutieren beginnt, ob es den „gerechtfertigten“ Krieg gibt, wo rassistische Tendenzen bedenkliche Ausmaße annehmen, ist es von besonderer Bedeutung, die Friedensbotschaft in die Welt zu tragen. Nicht nur Menschen können reisen, Gedanken tun dies auch!

Nina und Werner Horvath wollen an den Wartehäuschen der Haltestellen künstlerische Darstellungen wichtiger Persönlichkeiten anbringen, begleitet von gesellschaftlich wichtigen und inspirierenden Zitaten. Sie  haben Männer und Frauen ausgewählt, die teils Minderheiten angehören. Das sind beispielsweise Martin Luther King oder die Jüdin Anne Frank. Doch wie sie so schön in ihr berühmtes Tagebuch schrieb: „Wie herrlich ist es, dass niemand eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu verändern!“ – denn für die Utopie eines dauerhaften Friedens ist es nun mal wichtig, dass alle mitmachen und zusammenarbeiten – Angehörige aller Religionsgemeinschaften, über die Kulturkreise hinaus und ohne Vorurteile.

Derzeit läuft die Abstimmung in der Endphase und bis 31.5.2017 kann man auf folgendem Link noch seine Stimme für dieses Projekt abgeben:   http://www.kuva.at/leonart/gedanken-fuer-die-welt/

Weitere Gastbeiträge von Dr. Werner Horvath–>

Datenbank des Monats – Essential Science Indicators

Datenbank des Monats – Essential Science Indicators

ESI ermöglicht Zitationsanalysen nach Personen, Institutionen, Ländern und Zeitschriften. Die Datenbank analysiert die Artikel der jeweils letzten zehn Jahre aus den bei ISI indexierten wissenschaftlichen Zeitschriften. Die Artikel sind nach 22 Fachbereichen geordnet. Bei den in der Datenbank aufgeführten Wissenschaftlern handelt es sich ausschließlich um diejenigen, deren Anzahl an Zitierungen im obersten Prozent der am meisten zitierten Personen liegt.

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Für den Campus der MedUni Wien lizenziert und freigeschaltet
„off-campus“ Remote Access–>Link.

300 Jahre Maria Theresia: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [26]: Leibarzt und Protomedicus Anton von Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, …

Störck, Anton von: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali, Qvam Avthoritate Et Consensv Illustrissimorum, Perillustrium, Magnificorum, Spectabilium, Classimorum Virorvm, Perillustris, ac Magnifici Domini Universitatis Rectoris, Illustrissimi, Magnifici, ac Clarissimi Inclytæ Facultatis Medicæ Domini Præsidis, Perillustris, Spectabilis, Clarissimi Inclytæ Facultatis Medicæ Domini Decani, D. D. Sacræ Cæsar. Majestatis Consiliariorum, ac Archiatrorum, nec non Clarissimorum D. D. Professorvm Venerabilis Domini Senioris, adeoque totius amplissimi D. D. Medicorvm Collegii Pvblicæ Disqvisitioni Committit Antonis Störck, Svevus Sulgaviensis, A. A. L. L. & Philosophiæ Magister, Medicinæ in Nosocomio practico assistentis Nec Non Pro Svprema Doctoratvs Medici Lavrea Candidatvs Dispvtabitvr In Palatio Vniversitatis Tempore Consveto. Wien: Ex Typograpia Trattneriana 1757.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-4839/2]

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Abb. 1    Anton von Störck. Josephinum – Medizinische Sammlungen, MedUni Wien. Sign.: MUW-FO-IR-000154-0002kl

Anton von Störck (*21.02.1731 Saulgau/Oberschwaben, gest. 11.02.1803 Wien), war Leibarzt Maria Theresias (1717-1780). Nach dem Tod seiner Mutter (1734) und seines Vaters (1741) wurde er von seinem Onkel aus seiner Heimatstadt Saulgau in Oberschwaben/Vorderösterreich nach Wien gebracht. Hier verbrachte er seine Jugend in einem Waisen- und Armenhaus und besuchte ein Gymnasium. Ebenso wie seine beiden Brüder Melchior Störck (1721-1756) – Professor für Anatomie an der Universität Wien – und Matthäus Störck (1739-1815) – Leibarzt des Großherzogs der Toskana (später Kaiser Leopold II. (1747-1792)) – konnte Anton von Störck aufgrund finanzieller Zuwendungen wohlhabender Gönner zuerst Philosophie (Abschluss 1752) und dann Medizin an der Universität Wien studieren.

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Abb. 2    Titelblatt: Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali […]. Wien: 1757.

Störck promovierte 1757 zum Doktor der Medizin und wurde Assistent von Anton de Haen (1704-1776). De Haen war ein Schüler Hermann Boerhaaves (1668-1738) und wurde 1754 von Gerard van Swieten (1700-1772), dem Leibarzt Maria Theresias aus den Niederlanden nach Wien geholt. Er gilt neben van Swieten als einer der Mitbegründer der I. Wiener Medizinischen Schule. De Haen wurde Professor der Ersten Medizinischen Klinik der Universität Wien im Bürgerspital und besaß das Recht aus allen Wiener Krankenhäusern Patienten zu Unterrichtszwecken in seine Klinik überstellen zu lassen. Ganz nach dem Vorbild seines Lehrers Boerhaaves wurde an dieser Klinik unter dem Leitsatz „weg vom Lehrbuch, hin zum Patienten“ am Krankenbett unterrichtet. Diese Klinik hatte neben den Aufgaben eines Lehrspitals auch erstmals einen Forschungsauftrag. Ebenso wie Störck war auch sein Lehrer de Haen von der Bedeutung der pathologischen Anatomie überzeugt, die allerdings erst im 19. Jahrhundert zur Blüte gelangte, und so wurde hier nach jedem Todesfall eine Sektion durchgeführt und eine genaue Epikrise aufgestellt. Allerdings war de Haen davon überzeugt dass der Verlauf der Krankheiten möglichst wenig durch ärztliche Verordnungen wie Schwitz-, Abführ- und Brechmittel gestört werden sollte und verurteilte deren Missbrauch. Dafür befürwortete er häufige Aderlässe. Störck verwarf diese Methoden de Haens wodurch es zu einer über Jahre andauernden Kontroverse zwischen den beiden kam. Nach nur einem Jahr übernahm Störck die ärztliche Leitung des sogenannten „Bäckenhäusels“ – auch Parzmayr’sches Spital genannt. Im Bäckenhäusel in der Währinger Straße 42 – es trug seinen Namen nach einem dort stehenden Bäckerkreuz – hatte die Gemeinde Wien 1656 ein Gebäude als Rekonvaleszentenhaus für das Lazarett errichtet und bis ins 18. Jahrhundert mehrfach erweitert (1679, 1708, 1720, 1729 und 1776). 1713 breitete sich durch eine hierhergebrachte Frau die Pest über die benachbarte Gegend aus. Maria Theresia ließ das Bäckenhäusel bedeutend erweitern. Als es später als Unterkunft für Sieche Verwendung fand, entstand die Redensart „Der g’hört ins Bäckenhäusel“. 1868 wurde die Anstalt aufgelassen.

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Abb. 3    Widmung von Anton von Störck an Anton de Haen: Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali […]. Wien: 1757.

1760 wurde Anton von Störck von Kaiserin Maria Theresia zum Hofmedicus ernannt. „,Diese rasche Carrière verdankt er vor allem seiner literarischen Tätigkeit.‘ Die Werke Störcks sind auch alle der ,Augustissima Romanorum Imperatrix! Domina Clementissima!‘ gewidmet. Die Kaiserin hat den strebsamen jungen Arzt aber auch schon früh kennengelernt durch van Swieten, der sich als bedeutender Gönner seines Lieblingsschülers erweist. Einmal wird er sogar zur Pockenbehandlung der Kaiserin zugezogen.“[1] Als Hofmedicus war er häufig damit beauftragt Mitglieder der kaiserlichen Familie als Arzt auf ihren Reisen zu begleiten. Er begleitete etwa Kaiser Franz Stefan (1708-1765) und die Erzherzöge Joseph (1741-1790) und Leopold zur Krönung Josephs, des später Kaiser Joseph II., zum römisch-deutschen König 1764 nach Frankfurt. Dadurch stieg sein Ansehen bei Hofe. 1766 wurde Störck zum Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien und 1768 zu deren Rektor ernannt.

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Abb. 4    Vorwort: Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali […]. Wien: 1757.

Anton von Störcks internationale Bekanntheit ging auf seine 1760 erstmals publizierten Versuche mit dem Schierling (Cicuta virosa) zurück. Die aus dieser Giftpflanze von ihm hergestellten Pillen wurden bei „cirrhösen Verhärtungen, langwierigen Geschwulsten und bösartigen Geschwüren“[2] eingesetzt. Beflügelt durch seine Erfolge dehnte er seine Versuche auf Stechapfel (Datura stramonium), Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) und Eisenhut (Aconitum napellus) aus. Als Ergebnis seiner Studien veröffentlichte er 1775 eine neue österreichische Pharmakopöe und 1776 ein zweibändiges Lehrbuch für den medizinisch-praktischen Unterricht für die Feld- und Landwundärzte. „Störck regte auch als einer der ersten die pharmakodynamische Prüfung der Drogen an und versuchte das Prinzip der Ähnlichkeitsregel in die Therapie einzuführen, indem er seine Theorie folgendermaßen zu begründen suchte: ,Wenn Stramonium (Stechapfel) durch Verwirrung des Geistes Gesunde geisteskrank macht, warum darf man nicht den Versuch machen, ob es nicht indem es den Geisteskranken die Gedanken stört und ändert, Geistesgesundheit geben könnte?‘“[3]

Nach dem Tod von Gerard van Swieten 1772 trat Störck dessen Nachfolge an und wurde zum Leibarzt Maria Theresias und zum Protomedicus ernannt. Er war somit zum mächtigen Gesundheitsminister der Donaumonarchie aufgestiegen. 1773 wurde Störck, dessen lateinisch publizierten Werke mittlerweile ins Deutsche und Französische übersetzt worden waren, zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1775 wurde er in den österreichischen Freiherrenstand aufgenommen und 1777 in den niederösterreichischen Herrenstand.

Quellen:

Leitner, Helmut: Anton von Störck (1731-1803). In: Arzt, Presse, Medizin. (47) 1977. S. 6-8.

Zumstein, Bruno: Anton Stoerck (1731-1803) und seine therapeutischen Versuche. Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. (= Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen. Nr. 54) Zürich: Juris Druck + Verlag 1968.

Text: Harald Albrecht

[1] Zumstein, Bruno: Anton Stoerck (1731-1803) und seine therapeutischen Versuche. Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. (= Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen. Nr. 54) Zürich: Juris Druck + Verlag 1968. S. 10.

[2] Leitner, Helmut: Anton von Störck (1731-1803). In: Arzt, Presse, Medizin. (47) 1977. S. 7.

[3] Leitner, Helmut: Anton von Störck (1731-1803). In: Arzt, Presse, Medizin. (47) 1977. S. 7.

Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien–>

 

TOP-JOURNAL des Monats: NATURE REVIEWS MICROBIOLOGY (Impact Factor: 24.727)

Die Universitätsbibliothek stellt DIE medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access  zur Verfügung.

Das  TOP-JOURNAL des Monats im Van Swieten Blog ist:
NATURE REVIEWS MICROBIOLOGY

Zu den Volltexten: Jg. 1, H. 1 (2003) –

Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.

Mit dem Impact Factor 24.727 zählt  NATURE REVIEWS MICROBIOLOGY zu den Top-Journalen in der Kategorie: MICROBIOLOGY – SCIE

ISSN: 1740-1526

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ENGLISH

12 Issues/Year;

Alle eJournals finden Sie hier–>Link

Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [10]: Published online 2016 Oct

Open Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für AutorInnen der MedUni Wien

Die Medizinische Universität Wien hat mit dem Springer-Verlag ein neues Lizenzmodell „Springer Compact“ vereinbart. Publiziert kann in über 1.600 Subskriptionszeitschriften von Springer Open Access ohne zusätzliche AutorInnengebühren werden.  Mehr Infos–>

Im Van Swieten Blog können Sie  kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

Is there such a thing as biocompatible peritoneal dialysis fluid?

1Pediatric Nephrology, Center for Pediatric and Adolescent Medicine, Im Neuenheimer Feld 430, 69120 Heidelberg, Germany
2Division of Pediatric Nephrology and Gastroenterology, Department of Pediatrics and Adolescent Medicine, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Vienna, Austria
Christoph Aufricht, Phone: +43/1/40400-32320, ta.ca.neiwinudem@thcirfua.hpotsirhc.
corresponding authorCorresponding author.
 

Pediatr Nephrol. 2017; 32(10): 1835–1843. Published online 2016 Oct 8. doi: 10.1007/s00467-016-3461-y

PMCID:

PMC5579143

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Evaluation of efficacy of alemtuzumab in 5 patients with aplastic anemia and/or myelodysplastic neoplasm

1Department of Internal Medicine I, Division of Hematology & Hemostaseology, AKH, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Vienna, Austria
2Department of Clinical Pathology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
3Department of Laboratory Medicine, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
4Department of Internal Medicine V, Hospital Hietzing, Vienna, Austria
Wolfgang Füreder, Phone: +43-140-400-44-100, Fax: +43-140-400-40-300, ta.ca.neiwinudem@redereuf.gnagflow.
corresponding authorCorresponding author.
 

Wien Klin Wochenschr. 2017; 129(11): 404–410. Published online 2016 Oct 14. doi: 10.1007/s00508-016-1091-9

PMCID:

PMC5486731

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Gait disorders in adults and the elderly: A clinical guide

1Department of Neurology, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Vienna, Austria
2Department of Neurology, Wilhelminenspital, Vienna, Austria
3Department of Neurology and Karl Landsteiner Institute for Neuroimmunological and Neurodegenerative Conditions, Donauspital, Vienna, Austria
Walter Pirker, ta.ca.neiwinudem@rekrip.retlaw.
corresponding authorCorresponding author.

Wien Klin Wochenschr. 2017; 129(3): 81–95. Published online 2016 Oct 21. doi: 10.1007/s00508-016-1096-4

PMCID:

PMC5318488

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Epidemiology of suicide among children and adolescents in Austria, 2001–2014

Zrinka Laido, MD,1,2 Martin Voracek, DDDr., Assoc. Prof.,2,3 Benedikt Till, Mag. Dr., Ass. Prof.,1,2 Jakob Pietschnig, Dr.,2,4 Brigitte Eisenwort, Dr. Phil., Assoc. Prof.,2,5 Kanita Dervic, MD, Prof.,2,6 Gernot Sonneck, MD, Prof.,2,7 and Thomas Niederkrotenthaler, MD PhD MMSccorresponding author1,2
1Suicide Research Unit, Institute of Social Medicine, Center for Public Health, Medical University of Vienna, Kinderspitalgasse 15, 1090 Vienna, Austria
2Wiener Werkstaette for Suicide Research, Vienna, Austria
3Department of Basic Psychological Research and Research Methods, School of Psychology, University of Vienna, Vienna, Austria
4Department of Applied Psychology: Health, Development, Enhancement, and Intervention, School of Psychology, University of Vienna, Vienna, Austria
5Department of Child and Adolescent Medicine (day unit, pediatric psychosomatics), Medical University of Vienna, Vienna, Austria
6Department of Child and Adolescent Psychiatry, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria
7Crisis Intervention Center Vienna, Vienna, Austria
Thomas Niederkrotenthaler, ta.ca.neiwinudem@relahtnetorkredein.samoht.
corresponding authorCorresponding author.

Wien Klin Wochenschr. 2017; 129(3): 121–128. Published online 2016 Oct 14. doi: 10.1007/s00508-016-1092-8

PMCID:

PMC5318485

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Association of breast cancer risk in BRCA1 and BRCA2 mutation carriers with genetic variants showing differential allelic expression: identification of a modifier of breast cancer risk at locus 11q22.3

Hamdi Y, Soucy P, Kuchenbaeker KB, Pastinen T, Droit A, Lemaçon A, Adlard J, Aittomäki K, Andrulis IL, Arason A, Arnold N, Arun BK, Azzollini J, Bane A, Barjhoux L, Barrowdale D, Benitez J, Berthet P, Blok MJ, Bobolis K, Bonadona V, Bonanni B, Bradbury AR, Brewer C, Buecher B, Buys SS, Caligo MA, Chiquette J, Chung WK, Claes KB, Daly MB, Damiola F, Davidson R, De la Hoya M, De Leeneer K, Diez O, Ding YC, Dolcetti R, Domchek SM, Dorfling CM, Eccles D, Eeles R, Einbeigi Z, Ejlertsen B; EMBRACE, Engel C, Gareth Evans D, Feliubadalo L, Foretova L, Fostira F, Foulkes WD, Fountzilas G, Friedman E, Frost D, Ganschow P, Ganz PA, Garber J, Gayther SA; GEMO Study Collaborators, Gerdes AM, Glendon G, Godwin AK, Goldgar DE, Greene MH, Gronwald J, Hahnen E, Hamann U, Hansen TV, Hart S, Hays JL; HEBON, Hogervorst FB, Hulick PJ, Imyanitov EN, Isaacs C, Izatt L, Jakubowska A, James P, Janavicius R, Jensen UB, John EM, Joseph V, Just W, Kaczmarek K, Karlan BY; KConFab Investigators, Kets CM, Kirk J, Kriege M, Laitman Y, Laurent M, Lazaro C, Leslie G, Lester J, Lesueur F, Liljegren A, Loman N, Loud JT, Manoukian S, Mariani M, Mazoyer S, McGuffog L, Meijers-Heijboer HE, Meindl A, Miller A, Montagna M, Mulligan AM, Nathanson KL, Neuhausen SL, Nevanlinna H, Nussbaum RL, Olah E, Olopade OI, Ong KR, Oosterwijk JC, Osorio A, Papi L, Park SK, Pedersen IS, Peissel B, Segura PP, Peterlongo P, Phelan CM, Radice P, Rantala J, Rappaport-Fuerhauser C, Rennert G, Richardson A, Robson M, Rodriguez GC, Rookus MA, Schmutzler RK, Sevenet N, Shah PD, Singer CF, Slavin TP, Snape K, Sokolowska J, Sønderstrup IM, Southey M, Spurdle AB, Stadler Z, Stoppa-Lyonnet D, Sukiennicki G, Sutter C, Tan Y, Tea MK, Teixeira MR, Teulé A, Teo SH, Terry MB, Thomassen M, Tihomirova L, Tischkowitz M, Tognazzo S, Toland AE, Tung N, van den Ouweland AM, van der Luijt RB, van Engelen K, van Rensburg EJ, Varon-Mateeva R, Wappenschmidt B, Wijnen JT, Rebbeck T, Chenevix-Trench G, Offit K, Couch FJ, Nord S, Easton DF, Antoniou AC, Simard J.

Breast Cancer Res Treat. 2017; 161(1): 117–134. Published online 2016 Oct 28. doi: 10.1007/s10549-016-4018-2

PMCID:

PMC5222911

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Slow expansion of multiple sclerosis iron rim lesions: pathology and 7 T magnetic resonance imaging

Dal-Bianco A1, Grabner G2,3, Kronnerwetter C3, Weber M3, Höftberger R4, Berger T5, Auff E1, Leutmezer F1, Trattnig S3, Lassmann H6, Bagnato F7, Hametner S8.
  • 1Department of Neurology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 2Department of Health Sciences and Social Work, Carinthia University of Applied Sciences, Klagenfurt, Austria.
  • 3Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy, High Field Magnetic Resonance Centre, Vienna, Austria.
  • 4Institute of Neurology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 5Clinical Department of Neurology, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria.
  • 6Center for Brain Research, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 7Neuroimmunology Division/Neuroimaging Unit, Department of Neurology, Vanderbilt University Medical Center, Nashville, TN, USA.
  • 8Center for Brain Research, Medical University of Vienna, Vienna, Austria. simon.hametner@meduniwien.ac.at.

Acta Neuropathol. 2017; 133(1): 25–42. Published online 2016 Oct 27. doi: 10.1007/s00401-016-1636-z

PMCID:

PMC5209400

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Impact of Neoadjuvant Chemotherapy on Clinical Risk Scores and Survival in Patients with Colorectal Liver Metastases

  • 1Department of General Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 2Department of Biomedical Imaging and Image-Guided Therapy, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 3Center for Medical Statistics, Informatics and Intelligent Systems, Section for Clinical Biometrics, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 4Department of General Surgery, Medical University of Vienna, Vienna, Austria. klaus.kaczirek@meduniwien.ac.at.

Ann Surg Oncol. 2017; 24(1): 236–243. Published online 2016 Oct 11. doi: 10.1245/s10434-016-5615-3

PMCID:

PMC5179581

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Programmed death-ligand 1 expression in rectal cancer

  • 1Department of Surgery, Medical University of Vienna, Spitalgasse 23, 1090 Vienna, Austria.
  • 2Institute of Cancer Research, Medical University Vienna, Borschkegasse 8a, 1090 Vienna, Austria.
  • 3Clinical Institute of Pathology, Medical University Vienna, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Vienna, Austria.

Eur Surg. 2016; 48(6): 352–356. Published online 2016 Oct 7. doi: 10.1007/s10353-016-0447-8

PMCID:

PMC5167218

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Antibiotic prophylaxis with teicoplanin on alternate days reduces rate of viridans sepsis and febrile neutropenia in pediatric patients with acute myeloid leukemia

  • 1St. Anna Kinderspital and Children’s Cancer Research Institute, Department of Pediatrics, Medical University of Vienna, Kinderspitalgasse 6, 1090, Vienna, Austria. heidrun.boztug@stanna.at.
  • 2St. Anna Kinderspital and Children’s Cancer Research Institute, Department of Pediatrics, Medical University of Vienna, Kinderspitalgasse 6, 1090, Vienna, Austria.
  • 3St. Anna Kinderspital and Children’s Cancer Research Institute, Department of Pediatrics, Medical University of Vienna, Kinderspitalgasse 6, 1090, Vienna, Austria. michael.dworzak@stanna.at.

Ann Hematol. 2017; 96(1): 99–106. Published online 2016 Oct 4. doi: 10.1007/s00277-016-2833-5

PMCID:

PMC5225941

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Multiple sclerosis: experimental models and reality

Center for Brain Research, Medical University of Vienna, Spitalgasse 4, 1090 Vienna, Austria
Hans Lassmann, ta.ca.neiwinudem@nnamssal.snah.
corresponding authorCorresponding author.

Acta Neuropathol. 2017; 133(2): 223–244. Published online 2016 Oct 20. doi: 10.1007/s00401-016-1631-4

PMCID:

PMC5250666

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Can we still stop the migration of physicians from Austria?: An evaluation of clinical internships by students of the Medical University of Vienna

1Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
2Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Vienna, Austria
Tamara Seitz, moc.liamg@zties.aramat.
corresponding authorCorresponding author.

Wien Klin Wochenschr. 2017; 129(1): 65–69. Published online 2016 Oct 19. doi: 10.1007/s00508-016-1095-5

PMCID:

PMC5247532

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Malignancy rates and diagnostic performance of the Bosniak classification for the diagnosis of cystic renal lesions in computed tomography – a systematic review and meta-analysis

1Department of Urology, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Vienna, Austria
2Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy, General Hospital Vienna, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Vienna, Austria
3Department of Radiology, University Hospital of Sankt-Pölten, Propst-Führer-Straße 4, 3100 St., Pölten, Austria
4Department of Urology, Wilhelminenspital, Montleartstraße 37, 1160 Vienna, Austria
5Department of Urology, Donauspital, Langobardenstraße 122, 1220 Vienna, Austria
Pascal A. Baltzer, Phone: +43 1 40400 48180, ta.ca.neiwinudem@reztlab.lacsap.

corresponding authorCorresponding author.

Eur Radiol. 2017; 27(6): 2239–2247. Published online 2016 Oct 19. doi: 10.1007/s00330-016-4631-9

PMCID:

PMC5408031

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Viability of five different pre- and intraoperative imaging methods for autologous breast reconstruction

K. F. Schrögendorfer, M.D.,1 S. Nickl, M.D.,1 M. Keck, M.D.,1 D. B. Lumenta, M.D.,1 C. Loewe, M.D.,2 M. Gschwandtner, M.D.,3 W. Haslik, M.D.,corresponding author1 and J. Nedomansky, M.D.1
1Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Medical University of Vienna, Währinger Guertel 18–20, 1090 Vienna, Austria
2Department of Radiology, Division of Cardiovascular and Interventional Radiology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
3Department of Angiology, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
W. Haslik, Phone: +43-1-4040069860, Fax: +43-1-4040069880, ta.ca.neiwinudem@kilsah.renrew.
corresponding authorCorresponding author.

Eur Surg. 2016; 48(6): 326–333. Published online 2016 Oct 19. doi: 10.1007/s10353-016-0449-6

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PMC5660891

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Alle Beiträge zu Open Access–>

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: „Makuladegeneration“ – monokulär (?)

Concept Ophthalmologie 01 / 2017

„Makuladegeneration“ – monokulär (?)

Längst nicht jede Makuladegeneration ist altersbedingt. Und sie tritt auch nicht immer an beiden Augen auf, wie nachfolgendes Beispiel illustriert. Auch retinale Lichtschäden können zu Netzhautveränderungen führen.
Von Prof. Dr. Peter Heilig.

Heilig3Eine junge Biologin klagte über allmählich entstandene Sehstörungen ihres führenden Auges. Die Netzhautveränderungen ihres Mikroskopier-Auges waren nicht von einer „altersbedingten“ Makuladegeneration zu unterscheiden. In der Anamnese gab die Patientin an, stets nur binokulär mikroskopiert zu haben. Bald darauf korrigierte sie sich: „Pardon, ich habe die Studenten-Mikroskopier-Übungen vergessen!“ Die endgültige Diagnose lautete daher: retinaler Lichtschaden. Die lichtschwachen, gelblichen „incandescent“ Glühbirnchen der in die Jahre gekommenen Studenten-Mikroskope hatten mit der Zeit irreversible Spuren in der Netzhaut des führenden Auges dieser jungen Assistentin hinterlassen. Die Netzhaut ihres Partnerauges wies nicht die geringsten pathologischen Veränderungen auf. Es bestand auch keine diskrete erworbene Dyschromatopsie oder reduziertes Kontrastsehen dieses Auges.

Vor kurzem entdeckte Auto-Antikörper (z.B. CD5 antigen-like protein) werfen – wieder einmal – neues Licht auf die Pathogenese von Netzhaut-Degenerationen1. Das wie mit einem Brennglas in den zentralen Netzhautarealen gebündelte Licht kann apoptotische Prozesse neuroretinaler Strukturen, wie der besonders verletzlichen Funktionseinheit Rezeptor-Pigmentepithel, induzieren. Phototoxizität wurde lange Zeit als mögliche Noxe unterschätzt oder sogar negiert.

Ad „altersbedingt“: Im konkreten Fall scheidet Alter als Kausalfaktor aus, zweifelsfrei. Auch die üblichen Verdächtigen wie Genetik, Zigaretten, Fehlernährung, Bewegungsmangel etc. können dieses Klischee einer Makula-„Degeneration“ nicht erklären. Wie bei Endoskopikern, Gegenlicht-Fotografen (via Okular, nicht Display oder Monitor) und anderen chronischen, immer wiederkehrenden monokulären Lichtbelastungen können diskrete erworbene Dyschromatopsien und später Störungen des Kontrastsehens oder  gröbere Funktionsausfälle (des führenden Auges) auftreten.  „Makuladegenerationen“ amblyoper Augen werden kaum jemals beobachtet.

Bei der Smartphone-„Blindness“2 von Kindern, welche tagelang, bis unmittelbar vor dem Schlafengehen, in kurzwellig dominiert grelle Smartphone-Displays (blue-rich-white-light) starren, manifestieren sich transitorische Obskurationen und zwar monokulär, denn die Lidspalte des jeweils mitgeblendeten Partnerauges wird eng gehalten. Derart schwere Symptome im zarten Alter sind besonders alarmierend: Die Industrie blendet ihre Kinder – mit Displays, Monitoren, Kfz-Scheinwerfern, Tagfahrlicht-Inattentional-Blindness-Lichtern und überdosierten Kunstlicht-Bombardements – ubiquitär. Es gibt kein Entrinnen mehr. Das präfigierte, uncharmante „alters-“ wird hoffentlich eines Tages Geschichte sein. Das Adjektiv „bedingt“* veranlasste regelmäßig Prof. J. Böck (ehem. Vorstand der II. Wiener Augenklinik, Karl Kraus-Leser) zu pointierten Bonmots. Mit Recht.

Asymmetrien: Das führende Auge erleidet früher und intensiver diverse Licht-und UV- Schäden mit allen pathognomonischen Zeichen einer senilen Makuladegeneration. Die unteren  Netzhautabschnitte sind immer stärker betroffen als die obere Fundushälfte. Dies ist deutlich zu erkennen an den  knochenkörperchenartig pigmentierten degenerativ-atrophischen Arealen der sektorenförmigen Retinopathia pimentosa3. Auch kurze  Lichtbelastungen (Funduskamera, OR-Mikroskop etc.) können phototoxische Läsionen dystropher Retinae verursachen.

Therapien
Antioxidative, neuroprotektive, Supplement- sowie zahllose weitere engagierte Formen medikamentöser Therapien halten nicht ganz das, was sie versprechen. Die Therapie oben angeführter retinaler Pathologie, nicht selten dem „Kausalfaktor“ Alter zugeschrieben –„altersbedingt“–, kommt oft zu spät; ersehnte Erfolge entsprechen nicht immer den Erwartungen.

Statine: „Evidence from currently available RCTs is insufficient to conclude that statins have a role in preventing or delaying the onset or progression of AMD“4. Unerwünschte Statin-Nebenwirkungen können jedoch, dosisabhängig, als gesichert betrachtet werden.

„Eye vitamins … can help the retina“ – Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass die noch immer aggressiv beworbene Vitamintherapie, welche möglicherweise unreflektiert empfohlen wird, Schäden verursachen kann, welche bisher schamhaft  verschwiegen wurden. Dazu im Besonderen: „Diseases for which the treatment could be harmful: Laboratory research suggests that the treatment regimen may be harmful to people with Stargardt disease, cone-rod dystrophy, best disease and any retinal disease caused by mutations in the gene Abca4.“5 – nicht nur. Gentherapien, Versuche, das Problem an der Wurzel zu packen, machen Hoffnung (?). Die intravitreale Injektionstherapie ist nicht Gegenstand dieses Beitrages (siehe Update – IVI-Consensus Guidelines).

Resümee: Effiziente Prophylaxe, beginnend bei der Geburt, wäre ein Desideratum. Selbst dann, wenn ökonomische Interessen darunter leiden sollten.

*bedingt: begrenzt, beschränkt, eingeschränkt (Duden)

Gender: ‚beyond‘

Literatur:
1 Iannacconea A et al (2016) Retinal pigment epithelium and microglia express the CD5 antigen-like protein, a novel autoantigen in age-related macular degeneration. Exp Eye Res, in press.
2 Heilig P (2016) „Blindheit“, induziert. CONCEPT Ophthalmologie 09, 50-51
3 Heilig P et al ((2009) Retinal light damage. Spektrum Augenheilkd 23: 240–248
4 Gehlbach P, Li T, Hatef E (2016) Statins for age-related macular degeneration. Cochrane Database Syst Rev;(8):CD006927.
5 http://www.blindness.org
6 Ghazi NG et L (2016) Treatment of retinitis pigmentosa due to MERTK mutations by ocular subretinal injection of adeno-associated virus gene vector: results of a phase I trial. Hum Genet. Mar;135(3):327-43.

Autor: Univ.-Prof. Dr. Peter Heilig,
Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie,
Medizinische Universität Wien
Concept Ophthalmologie 01 / 2017

Abbildung: Monokulares Mikroskopieren. Die Illustration hat der Autor selbst gezeichnet

Weitere Artikel von Prof. Dr.Heilig–>

Neuerwerbungen im Mai`17:

Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante
Neuerwerbungen laufend erweitert.

Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert.

Alle Neuerwerbungen finden Sie im Katalog–>LINK

Beispiele:

Zusatzweiterbildung Intensivmedizin : das gesamte Spektrum der operativen und nichtoperativen Intensivmedizin : 1500 Prüfungsfragen
Jahn, Uli-Rüdiger, 1963- [HerausgeberIn] Van Aken, Hugo, 1951- [HerausgeberIn] Atzeni, A. [MitwirkendeR]
2017

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Bildatlas Podologie : Befund, Behandlung, Prophylaxe
Bittig, Fritz [VerfasserIn]
2017

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Klinikleitfaden Kardiologie
Stierle, Ulrich, 1955- [HerausgeberIn] Hartmann, Franz, 1947- [MitwirkendeR]
2017

false
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Liver disease in clinical practice
Tim Cross [HerausgeberIn]
2017

false
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BASICS Allgemeinmedizin
Lehmeyer, Lukas, 1978- [VerfasserIn] Weinberger, Sarah, 1984- [VerfasserIn]
2017