Austerlitz, Lothar – Frauenarzt in Pilsen
Autor: Walter Mentzel
Affiliation: Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Österreich
Published online: 17.08.2023
Keywords: Lothar Austerlitz, Gynäkologe, Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Pilsen, Arzt, Wien, Medizingeschichte
Lothar Austerlitz stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie und wurde am 1. Mai 1869 als Sohn von Ludwig Lazar (1834-1904) und Pauline (zirka 1841-1929), geborene Pressburg, in Prag geboren. Nach dem Besuch der Mittelschule in Prag studierte er an der deutschen Universität in Prag Medizin und schloss das Studium 1893 mit seiner Promotion ab. Schon während seines Studiums engagierte er sich in Prag in deutschnationalen Studentenverbindungen, darunter in der Burschenschaft Alemannia und als Gründungsmitglied der Saxonia. Nach dem Studium arbeitete er als Assistent im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und verfasste hier am pathologisch-anatomischen Institut 1898 die Arbeit „Ueber die Bakteriendichtigkeit der Darmwand“. Danach arbeitete er als Assistent am bakteriologischen Laboratorium der Frauenklinik der Universität Prag bei Professor Max Saenger (1853-1903), wo er den Aufsatz über „Weitere Untersuchungen über den Keimgehalt der weiblichen Urethra“ verfasste.[1]
Austerlitz lebte ab 1903 in Pilsen, praktizierte als Frauenarzt und heiratete 1904 Reserl Adler. Er war Vorstandsmitglied des Deutschen Schulvereines und Mitglied des Pilsner Schlaraffia-Vereins“.
Pilsner Tagblatt, 26.11.1905, S.11.
Am Ersten Weltkrieg nahm er als Landsturmassistenzarzt und später als Landsturmoberarzt zunächst in einem Reservespital in Pilsen, dann in Laibach und zuletzt in Gurkfeld (heute Krsko/Slowenien) teil.[2] Austerlitz verstarb am 20. September 1917 in Wien.[3] Nachträglich erhielt er das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille mit den Schwertern verliehen.[4] Seine Ehefrau wurde wegen ihrer jüdischen Herkunft im Juli 1942 im Ghetto Baranavichy in Polen ermordet.
Prager Tagblatt, 23.9.1917, S. 24.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 14, 1900, S. 319-324.
[2] Prager Tagblatt, 23.9.1917, S. 4.
[3] Pilsner Tagblatt, 22.11.1917, S. 5.
[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 42, 1917, Sp. 1867.
Normdaten (Person): Austerlitz, Lothar: BBL: 41673; GND: 1299017401;
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BBL: 41673 (07.08.2023)
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Letzte Aktualisierung: 2023 08 17