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Gastbeiträge

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Blue ‚enriched‘ light.

Blue ‚enriched‘ light.

Kunstlichter wurden heller und zunehmend kurzwellig dominiert, mit wenigen Ausnahmen.    

Als Tageslichtleuchten werden fälschlicherweise auch Produkte mit hohem Blau-Anteil (blue-enriched white light) bezeichnet. Diese wurden als Mittel zur Verbesserung der Vigilanz, Arbeitslust, Kaufwut etc. angepriesen und zur Therapie von Herbst- und Wintermüdigkeit, Depressionen und der Demenz – bemerkenswerterweise – eingesetzt. Ein vermehrter Aufenthalt im Freien ist, abgesehen von der Myopie-Prophylaxe, der ‚Lichttherapie‘ überlegen.

Termini technici wie ‚Neutral weißes Licht‘ und ‚Vollspektrum‘ Leuchtmittel schaffen kaum Klarheit, denn auch Pflanzenleuchten und ‚Licht-Therapie‘-Geräte mit hohem Blau-Anteil finden sich unter der Bezeichnung ‚Vollspektrum‘. ‚Augenschutz und Augen-Entlastung‘ sowie „hoher UV-Anteil“ werden angepriesen. Niemand hat mehr den Überblick. Korrekt könnten Spektrogramme informieren. Die Normen-Ausschüsse wären am Ball.

Durch kurzwellig dominiertes Kunstlicht werden physiologische circadiane Fluktuationen  aus dem Takt gebracht – über ipMRGC und SCN via Photoentrainment  (artificial blue-enriched light competes with natural light as a dominant „Zeitgeber“). Am späten Abend wirkt sich der ‚blue enriched-) Kunstlichteinfluss anhaltend ungünstig aus. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche. Deren chronische Übermüdung durch gestörte Schlafrhythmen löst immer mehr larvierte Depressionen aus. Damit in Zusammenhang stehen die zunehmend Besorgnis-erregenden Suizidneigungen junger Menschen. „..it is suggested that care should be exercised in using such light sources“ – dabei meinten die Autoren allerdings nur potentiell phototoxische Noxen energiereichen Kunstlichts.

Üblicherweise drohen den Augen durch das Kunstlicht diverser Leuchtmittel, als Decken-, Wand- oder Straßenbeleuchtung etc. keine Gefahr. Lichtintensität nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab und vice versa. Das Licht von Smartphone-Displays strahlt aus kurzer Distanz in die Augen, extrem lange bei ’smartphone abusers, Synonyme addiction, nomophobia (derived from “no-mobile-phone phobia), –addiction, -overuse‘ etc. – leider über immer länger werdende Zeitspannen. Dunkler Hintergrund mit heller Schrift, Blaufilter, reduzierte Intensität etc. werden empfohlen. Weitere Lichtbelastungen aus diversen Monitoren, Tablets, PC, TV, Scheinwerfern etc. beteiligen sich via zeitlicher Summation, sodaß kritische Grenzen retinaler Belastbarkeit überschritten werden könnten, à la longue.

„Übergang von Blau-dominiertem zu ’neutral‘-weißem Licht reduzierte die  Ablenkungen, verbesserte Lernfähigkeit samt Konzentration und erwies sich – in summa – als wertvolle Verbesserung für Studenten“. Nur am Rande: „So fördert Dämmerlicht kreatives Denken“.

‚Abendmenschen‘ (Evening Chronotypes) neigen zu Fehlleistungen, falls frühmorgens unterwegs als Straßen-Verkehrsteilnehmer, unter dem Einfluß von hellem, kurzwellig dominiertem Kunstlicht („no benefits on driving performance!“). Deutlich langsamere Reaktionszeiten (RT) auf plötzliche, unerwartete Ereignisse wurden dabei gemessen, auch vermehrte Genauigkeitsfehler (deteriorated accuracy). Dies gilt nicht nur für den Straßenverkehr („misleading claim that light exposure is a remedy for improving cognitive performance under any circumstance“).

Apropos: Kein Abend- beziehungsweise Morgenmensch lässt sich ‚umpolen‘.

Die für Vigilanz zuständigen kortikalen Zentren interagieren auch mit solchen, welche für die örtliche Orientierung zuständig sind. An jungen Probanden wurden erstmals folgende Phänomene als Reaktion auf energiereiches ‚blue-enriched‘ Licht untersucht und „überraschend“ – neue ‚asymmetrische‘ Resultate beobachtet: „..prior exposure to higher intensities of blue-enriched light speeds response times to left, but not right, hemifield visual stimuli, via an asymmetric effect on right hemisphere parieto-occipital α-power“. Human brain imaging shows that light exposure activates key areas of right-hemisphere attention networks 15,16″. Fazit: Behutsamerer Umgang mit Licht-Stimulationen ist aus mehrfachen Überlegungen angesagt. Der Einfluss zu vieler und womöglich zu intensiver Lichtstimuli kann den Rahmen kapazitiver Grenzen sprengen und fatale Fehler induzieren, ganz besonders im Straßenverkehr.

Ein geradezu ‚einleuchtendes‘ Beispiel sind Tagfahrlichter (‚daytime running lights‘, DRL).   Das Überschreiten einer kritischen Anzahl oder der Intensität auch peripherer Lichtstimuli kann subjektiv unbemerkte funktionelle Ausfälle, wie ‚Distraction Blindness‘ verursachen: Das Kind am Schutzweg wurde zwar gesehen aber nicht wahrgenommen. Tagfahrlichter – immer heller, blaustichiger und isotrop: Dadurch steigt die Gefahr von Ablenkungen, auch der von nicht motorisierten Straßenverkehrsteilnehmern.

Fazit: zurück zur Natur – auch der Tageslicht-Spektren.

ipMRGC: intrinsic photosensitive Melanopsin Retinal Ganglienzellen

SCN: Suprachiasmatische Nuclei

isotrop: in alle Richtungen strahlend

Rodríguez-Morilla B et al  (2018) Blue-Enriched Light Enhances Alertness but Impairs Accurate Performance in Evening Chronotypes Driving in the Morning. Front Psychol. May 15;9:688.

Sunde E et al (2020) Blue-Enriched White Light Improves Performance but Not Subjective Alertness and Circadian Adaptation During Three Consecutive Simulated Night Shifts. Front Psychol. Aug 18;11:2172.

Choi K et al (2020) The gradual transition from blue-enriched to neutral white light for creating a supportive learning environment. Building and Environment 180, 107046

Heilig (2016) Handy-‚Blackouts‘ und der Blaulichtskandal https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=26411

Newman D et al (2016) Ocular exposure to blue-enriched light has an asymmetric influence on neural activity and spatial attention Brain networks   https://www.nature.com/articles/srep27754

Gender: beyond, Interest: no

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Katharina und Peter Heilig
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AlphaFold Protein Structure Database (Developed by DeepMind and EMBL-EBI)

AlphaFold Protein Structure Database

URL: https://alphafold.ebi.ac.uk/

Die Vorhersage der 3-dimensionalen Proteinstruktur durch einen Algorithmus einer Artificial Intelligence wurde Ende 2021 vom Journal SCIENCE zum Breakthrough of the Year gewählt.

DeepMind, eine Tochtergesellschaft von GOOGLE, gab 2020 bekannt, mittels künstlicher Intelligenz die räumliche Struktur aufgrund einer bekannten Aminosäuresequenz von Proteinen hervorsagen zu können. 2021 publizierten sie mit Hilfe des entsprechenden Programmes, AlphaFold, 350.000 Proteine. Und nun, im Jahr 2021, stellt die Firma in der gemeinsam mit dem EMBL (European Molecular Biology Laboratory) über 200 Millionen Proteine in der Datenbank AlphaFold Protein Structure Database der wissenschaftlichen Forschergemeinde zur Verfügung.

Dieser wissenschaftliche Durchbruch kann in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.


LITERATUR

Jumper J, Evans R, Pritzel A, Green T, Figurnov M, Ronneberger O, et al. Highly accurate protein structure prediction with AlphaFold. Nature. 2021 Aug;596(7873):583–9.
Varadi M, Anyango S, Deshpande M, Nair S, Natassia C, Yordanova G, et al. AlphaFold Protein Structure Database: massively expanding the structural coverage of protein-sequence space with high-accuracy models. Nucleic Acids Res. 2022 Jan 7;50(D1):D439–44.
Thorp HH. Proteins, proteins everywhere. Science. 2021 Dec 17;374(6574):1415–1415.


VIDEOS

DEEPMIND – DeepMind’s AlphaFold 2 Explained! AI Breakthrough in Protein folding! What we know (& what we don’t)

EMBL – How to interpret AlphaFold structures


Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Sammel-Linsen

Sammel-Linsen

Peter Heilig
Concept Ophthalmologie 04-05/22 34

Als fokussierende optische Mikrolinsen fungieren zahlreiche dicht gepackte Mitochondrien in ellipsoiden Regionen der Zapfen des „13-lined Ground Squirrels“. Das gebündelte Licht wird, abhängig von Winkel und Lokalisation des eintretenden Lichtstrahls (Stiles Crawford-Effect) in das äußere Segment des Rezeptors gelenkt: „.. many times brighter than the background light intensity..“


Illustration: PeterHeilig

Dieses Resultat erweitert nicht nur das Verständnis hinsichtlich der Evolution des Auges, es hat auch eine besondere klinische Bedeutung: ‚Abnorme‘ Stiles Crawford-Effekte wurden bei Untersuchungen von Retinopathia Pigmentosa Patienten beobachtet – auch bei klinisch noch nicht beeinträchtigtem Visus. Der Stiles Crawford Effekt, als mögliches Frühsymptom retinaler Erkrankungen kann als wertvolle Ergänzung im diagnostischen Armamentarium dienen.

Zu den bekannten metabolischen Haupt-Eigenschaften der Mitochondrien gesellen sich,  nun bekannt seit dem oben beschriebenen faszinierenden Befund, optische Qualitäten. Winzige Öltropfen in den Netzhäuten von Vögeln, Reptilien und einigen Beuteltierarten  fungieren in optischer Hinsicht ähnlich wie die Mitochondrien-Mikrolinsen der Zapfen-dominierten Erdhörnchen-Netzhäute. Solche Öltropfen-‚Mikrolinsen‘ sind im äußeren Segment nahe der Grenze zum inneren Segment der Photorezeptoren eingelagert. 

Die ‚konvergente Evolution‘ zeigt sich in den Facettenaugen von Arthropoden, bei Fliegen oder Hummeln beispielsweise. Auch in humanen Retinae spielt das foveale „waveguiding by photoreceptors“ eine entscheidende Rolle. Unmittelbar außerhalb des foveolaren Areals sind diese Mitochondrien-‚Lupen‘ deutlich weniger dicht angeordnet. Abgesehen von mitochondrialen Licht-‚Verstärkern‘ wirken auch die Müllersche Stütz-Zellen mit ihren Faseroptik-Eigenschaften wirkungsvoll an Licht-Optimierungen mit – und zwar in Form Verlust- und Streuungs-freier Weiterleitung der Stimuli bis zum Rezeptor. Quer durch die Stammbäume im ‚Wald der Evolution‘ finden sich verschiedene raffinierte Maßnahmen der Natur – mit dem Ziel einfallendes Licht optimal auszunützen.

Die Fehlentwicklung unserer Kunstlicht-‚Kultur‘ erscheint unter diesem Aspekt geradezu absurd. Äußerst vulnerable Netzhäute werden immer häufiger von kurzwellig dominierten Lichtern geblendet. Im ‚Brennpunkt‘ der Netzhaut fehlen blaue Zapfen (S-Cones). Diese Besonderheit manifestiert sich als zentrales (tritanopes, sozusagen ‚physiologisches‘ -) Blauskotom. Wurden im Lauf der Evolution foveoläre S-cones womöglich ‚ausgebrannt‘? Oder handelt es hierbei sich um eine weise Maßnahme der Natur?

Ad: ‚Directional Tuning‘: ‚Off axis‘, ein Problem, bekannt seit Begnn der Intraokularlinsen-Ära, bewirkt gegebenenfalls schwächere Stimulus-Intensitäten durch ‚circles of confusion‘ anstelle präzise fokussierter retinaler Abbildungen. Auch Multifokal-Konstrukte, meist einigermaßen gut vertragen in blendungsfreien Ordinationen, Wohn- und Arbeitsräumen, können in Straßenverkehr-Szenarios (Blend-KFZ-Leuchten, grelleTagfahrlichter etc.) zum ernsten oder fatalen Problem werden. Die Lichtstimuli werden teilweise defokussiert und projizieren, verschlimmert durch ubiquitäre Blendungen, eine Art von Nebel verwirrend – ablenkender Zerstreuungskreise auf die Netzhaut. 

Überdosiert helles bläuliches Licht – en vogue – hat doppelt so viele Elektronenvolt wie das langwellige sichtbare Licht; ist potentiell phototoxisch – auch als Op-Mikroskop-Licht. Alle grell-bläulichen Monitore, Displays, Screens etc. sind in Anbetracht hochempfindlicher, mit Mikro-Sammel-Linsen und Faseroptiken ausgestatteten Netzhautstrukturen fehl am Platz: Dunkler Hintergrund mit heller Schrift (reduzierte integrale Netzhaut-schonende Helligkeit) auf allen Smartphones, PCs etc. wird empfohlen – blaue Schrift nur für Bürger von Schilda. Am Gipfel der kontraproduktiven Entwicklung stehen die KFZ- und Fahrrad-Scheinwerfer.  CUI BONO?

Blenden: etym.: ‘blind machen‘, durch übermäßige Lichtstrahlung. ahd. blenten (9. Jh.), mhd. mnd. blenden, aengl. blendan ist eine faktitive Bildung (germ. *blandjan)

Stiles Crawford-Effect (SCE): „When light enters the eye near the center of the pupil, it appears brighter compared to light of equal intensity entering the eye near the edge of the pupil.“

Off-axis: s. oben; . IOL: „Already for angles of 10° temporal retina and 15° nasal retina the operated eyes had significantly more astigmatism.“  und: Off – Axis Astigmatismus‘ pseudophaker Augen reduziert ebenfalls deutlich die ‚Detection Sensitivity‘.   https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=37106.  An verbesserter (pseudophaker) peripherer Abbildungsqualität wird gearbeitet.

Ball  JM  et al (2022) Mitochondria in cone photoreceptors act as microlenses to enhance photon delivery and confer directional sensitivity to light. Sci Adv ;8(9):eabn2070

Heilig P (2021) Peripheres Sehen, pseudophakes. Conc Ophthalmologie. 6/2021 X15-X16    

Magnussen S et al (2004) Unveiling the foveal blue scotoma through an afterimage. Vision Research 44, 4, 377-383

Long VW, Woodruff GH. Bilateral retinal phototoxic injury during cataract surgery in a child. J AAPOS. 2004; 8(3):278-9.

Gender: beyond

Interest..      

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Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr.med. PeterHeilig
Augenheilkunde undOptometrie
Nussberggasse 11c
A-1190Wien /Österreich
peter.heilig@univie.ac.at      

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Pandemie-Prophylaxe

Pandemie-Prophylaxe
auszugsweise in: Heilig P.  Pandemie-Prophylaxe medi.um 01/2022 10 

„Human survival depends on biodiversity.“ Jane Goodall

 Schutz der Biodiversität verringert die Gefahr (neuer) Pandemien.

 „This report embraces the need for transformative change and uses scientific evidence to identify policy options to prevent pandemics. Many of these may seem costly, difficult to execute, and their impact uncertain. However, economic analysis suggests their costs will be trivial in comparison to the trillions of dollars of impact due to COVID-19, let alone the rising tide of future diseases“. https://www.de-ipbes.de/de/IPBES-Workshop-Bericht-zu-Biodiversitat-und-Pandemien-2075.html. Die obige Einschätzung legt den Finger in die Wunde: Kosten für Prophylaxe werden nicht ‚refundiert‘. Den Löwenanteil verfügbaren – ‚liquiden‘ Kapitals verschlingt eine ‚Reparatur‘-Medizin, welche bei viralen Affektionen nur bescheidene Erfolge aufweisen kann, falls überhaupt und häufig (zu -) spät kommt.

 Am Zusammenhang zwischen biologischer Vielfalt und Pandemien besteht nicht der geringste  Zweifel. „Mit jedem Eingriff in Ökosysteme steigt das Risiko der Übertragung von Zoonosen auf den Menschen“ (F. Fischer, Tropenbiologie, Univ. Würzburg).

 

Der Verlust an Biodiversität ist ebenso bedrohlich wie der Klimawandel: Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. ‚Dramatisch beschleunigt‘ habe sich dieser Prozess. Zehn hoch elf (1011 ) Exemplare  der Gattung homo sapiens bewohnten bisher diesen Planeten – die längste Zeit ohne ihn zu zerstören. Doch in den letzten Millisekunden auf der kosmologischen Uhr entstanden nie dagewesene gravierende globale Veränderungen  – mit vorhersehbaren, vermeidbaren Folgen. 

 https://www.dw.com/de/der-massive-verlust-der-biodiversit%C3%A4t-ist-f%C3%BCr-den-menschen-so-bedrohlich-wie-der-klimawandel/a-48614763

„Die Abgeordneten unterstützen nachdrücklich die EU-Biodiversitäts-Ziele: Es sollen mindestens 30 % der Meeres- und Landflächen der EU (Wälder, Feuchtgebiete, Torfmoore, Grasland und Küstenökosysteme) geschützt werden. Außerdem sollen 10 % der Meere und Landflächen der EU, einschließlich aller verbleibenden Primär- und Altwälder und anderer kohlenstoffreicher Ökosysteme, weitgehend unberührt bleiben.

Die Abgeordneten fordern, dass die Ziele verbindlich sind und von den EU-Staaten auf nationaler Ebene in Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Behörden umgesetzt werden“. https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20200109STO69929/verlust-der-biodiversitat-ursachen-und-folgenschwere-auswirkungen

Suchmaschinen liefern merkwürdige Desinformationen als Antwort auf das Stichwort Pandemie-Prophylaxe

Addendum: Noch immer, trotz jahrzehntelanger Bemühungen, blieb Prophylaxe in Form  vermiedener globaler ‚Lightpollution‘ ein Stiefkind. Das ubiquitär ‚verirrte‘ Kunstlicht, zur falschen Zeit, am falschen Platz, in die falsche Richtung, fatal fehl am Platz an Ufern der natürlichen Gewässer, richtet seit Jahrzehnten irreversible Schäden an, aber auch Kriege, inklusive Wirtschaftskriege und deren desaströsen Verirrungen.

Resumé: Betätigen von Aus-Schaltern wäre unschlagbar preisgünstig und effizient – zum Schutz bedrohter Öko-Systeme, auch im Sinne des ‚Human survival‘.

Gender: beyond

Interessenkonflikt: nein

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Grünes Licht für die Migräne

Grünes Licht für die Migräne

P. Heilig

Schalter werden umgelegt, wenn morgens Lichtimpulse das Auge treffen, auch On-Off-Schalter für Histamin (H.) und Schlaf-Wachrhythmus, welcher neben anderen Regulatoren auch über das H. gesteuert (‚deeply implicated‘) wird – dies wird verdeutlicht durch die Aktivität der histaminergen Neurone, welche sich im Zustand der Vigilanz aktiv und im Schlaf passiv verhalten. Histamin-defiziente Mäuse zeichnen sich durch verstärkten REM-Schlaf bei Tageslicht und Schlaflosigkeit im Dunkel aus. Bei verletzten histaminergen Neuronen ist das Phänomen kortikaler Desynchronisation zu beobachten.

 

H. (H1R activation) kann allergische Reaktionen provozieren. Die Morgensonne löst den ersten Nießreflex geplagter Allergiker aus. MRGC-Zellen läuten via SCN und Melatonin ein ‚arousal‘ ein – aber auch das H. wird als ‚waking substance‘ bezeichnet. Im Schlaf ruhen histaminerge Neurone und die allergischen Conjunctivitiden provozieren glücklicherweise kein unbewusstes nächtliches Augenreiben samt möglicher unerwünschter Folgen.

H. spielt bei Stress, Emotionen, dem Lernen, bei Gedächtnisfunktionen, Flüssigkeits- und Wärme-Regulierungen, Schmerzempfindung, Allergie, Migräne, Immunsystem sowie vielen neuroendokrinen Funktionen eine Rolle. H. als Neuromodulator, wirkt mit seinen Rezeptorliganden im Auge und den Effekten der H.- H3 Antagonisten mit, auch in der Glaukom-Pathogenese. H. steuert Kontraktionen des m. ciliaris und beeinflusst über die ‚Aqueous Humor Outflow Rate‚ den intraokulären Druck: „Chronic treatment with H3R antagonists could have a significant role in improving this kind of glaucoma“.

Eine bislang unterschätzte Rolle spielt die Farbe triggernder Lichtstimuli: Histamin, der ‚Enemy Number One‘ aller Migräne-Patienten, reagiert via MRGC-Zellern überschießend auf kurzwellig dominiertes helles bläulich-weißes Licht. Die dadurch ausgelöste extreme Photophobie der ‚Migraineurs‘ und Hyperakusis samt Übelkeit und Erbrechen werden häufig beschrieben als Zustände – „an der Grenze des Erträglichen“.

Grünes Licht wird gut vertragen; es verringert die Kopfschmerzen und wird sogar als „beruhigend und entspannend“ beschrieben. Das dominierende Leitsymptom Photophobie läßt sich durch elektrophysiologische Untersuchungen objektivieren: Die Amplituden elektrischer Antworten von Netzhaut und Sehrinde auf Licht verschiedener Farben waren signifikant vergrößert („unerwarteterweise“ – sic) – verglichen mit niedrigen Potentialen der Reaktion auf grüne Lichtstimuli. Die Frage nach dem Wie und Warum wurde beantwortet mit:„Discovery of a novel retino-thalamo-cortical pathway that carries photic signal from melanopsinergic and non-melanopsinergic retinal ganglion cells to thalamic neurons“. Ein „cross-talk“ findet statt – zwischen visuellen Bahnen und denen, die für den Migräne – Kopfschmerz verantwortlich sind („pain matrix“). Massive Projektionen von Dura- und Licht-sensitiven thalamischen Neuronen in die visuellen, auditorischen und olfaktorische Cortices bombardieren diese mit Überstimulationen. Die Folgen können sein: Funktionsstörungen, Beeinträchtigungen von Kurz- und Langzeit-Gedächtnisleistung, der Kognition, motorischer Koordination, Vigilanz, von Licht- und Farb-Wahrnehmungen (via sek. vis. Cortices) samt Photophobie, Hyperakusis und olfaktorischer Hypersensibilität.

Blaues Licht wird von Migränepatienten, aber auch von sehbehinderten Personen als besonders schmerzhaft – expressis verbis „unerträglich“ empfunden. Im Straßenverkehr schafft die Überreizung durch Blendungen nicht nur Migränepatienten ernste Probleme.

Eine schlüssige Erklärung der Farb-Selektivität, dieser ‚Viridophilie‘ von Migränepatienten wird auf sich warten lassen, besonders seit der Entdeckung des Campana-Interneurons, welches zugleich Zapfen- und und Stäbchensignale („equal synaptic Inputs“) an die retinalen Ganglienzellen sendet. Campana erinnert ein wenig an Qbits: „Null und Eins“ in einem Element. Grünes Licht moderater Intensität reduziert Kopfschmerzen episodischer und chronischer Migräne-Erkrankungen. Es sollte als adjuvante Maßnahme empfohlen werden.

Goebel: „Die beste Therapie gegen Migräne wäre die Schwangerschaft. Nach dem dritten Monat der Schwangerschaft kommt es zum Anstieg der Diamine- Oxidase (DAO – Histamin-abbauendes Enzym) auf das Hundertfache und die durch Histamin ausgelöste Übelkeit verschwindet.“ (leider nicht immer..).

Lit.

Thakkar MM (2011) Histamine in the regulation of wakefulness. Sleep Med Rev 15,1: 65-74

Martin LF et al (2021), Evaluation of green light exposure on headache frequency and quality of life in migraine patients: A preliminary one-way cross-over clinical trial. Cephalalgia. 41(2):135-147.

Sgambellone S et al (2021)Novel Insight of Histamine and Its Receptor Ligands in Glaucoma and Retina Neuroprotection. Biomolecules. 11(8): 1186.

Bernstein CA et al (2019) The migraine eye: distinct rod-driven retinal pathways‘ response to dim light challenges the visual cortex hyperexcitability theory. Pain 160(3): 569-578.

Young BK et al (2021)An uncommon neuronal class conveys visual signals fromrods and cones to retinal ganglion cells. Proc Natl Acad Sci U S A. 2; 118(44)

Göbel H (2020) Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne. Ursachen beseitigen, gezielt vorbeugen, Strategien zur Selbsthilfe. Springer

MRGC: Intrinsisch photosensitive Melanopsin Retinale Ganglienzelle, mitschuld an der ‚Cyanophobie‘

 SCN: Suprachiasmatische Nuclei. Ihre ‚Metronome‘ (Oszillatoren) steuern den circadianen Rhythmus.

 Gender: beyond

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Campana

Campana

Hundert Jahre, nachdem fünf Klassen* von Netzhautzellen ’systemisiert‘ worden waren, tauchte ein bisher unidentifiziertes retinales Interneuron auf (John A. Moran Eye Center an der University of Utah), welches Zapfen- und (!) Stäbchen-Signale (‚equal synaptic inputs‘) an retinale Ganglionzellen sendet – es passt somit nicht in das alte Schema.

Die Campana-Zelle unterscheidet sich trotz mancher Gemeinsamkeiten morphologisch, physiologisch und molekular von Bipolarzellen sowie auch von den Amakrinen. Die Entdeckung dieses ‚atypischen‘ glycinergen Interneurons könnte bewirken, dass nicht nur Neues hinzugefügt wird in den Abhandlungen der Neurophysiologie und dass vielleicht Manches umzuschreiben ist – mithin eine Chance für besseres Verständnis von ‚Verdrahtungen‘ sowie neuronalen Prozessen.

On- und Off- Schaltungen sowie skotopisches und photopisches System galten seit jeher als streng getrennt (nun: Campana – ‚crosstalk‘). Bipolarzellen schienen als die einzigen Interneurone zwischen Rezeptoren und retinalen Ganglienzellen (RGC) zu fungieren. Campana-Zellen exprimieren zusätzlich zu Glutamat den hemmenden Neurotransmitter Glycin. Sie reagieren auf Lichtblitze (Dauer: 100 msec) mit Depolarisierung, dies aber mit auffallend lange anhaltenden Atworten – bis zu etwa 30 Sekunden. Es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass dieses unorthodoxe Interneuron auch an den lange anhaltenden Nachbild- Phänomenen mitbeteiligt ist.

Möglicherweise sind die Campana-Zellen an ’non-image-forming‘ – Prozessen beteiligt, ähnlich wie die ipRGCs mit Pupillendilatation, circadianem Photoentrainment, vielleicht auch als ‚lowpass-frequency‘– Filter bzw. als passagere ‚Memory‘- Speicher: „In the brain, persistent firing cells are believed to be involved in memory and learning. Since Campana cells have a similar behavior, we theorize they could play a role in prompting a temporal ‘memory’ of a recent stimulation.”   Ning Tian.

Der ‚dialektische Überbau‘ retinaler Funktions-Schemata ist neuerdings kritisch zu überdenken: Thesis: Strenge Trennung. Antithesis: Synthesis am Beispiel der Campana, welche unvoreingenommen ‚equal synaptic inputs‘ akzeptiert. Spaß beiseite – es ist zunächst unerheblich, wie die neue Retina-Arbeits-Hypothese aussehen wird. Sicher ist jedenfalls, dass viele unphysiologische, potentiell phototoxische Kunstlichtszenarios der Gegenwart auch diesem besonderen Interneuron einen Bärendienst erweisen.

* Photorezeptoren, Horizontal-, Bipolare- , Amakrine- und Retinale Ganglion Zellen (RGC).”   

iPRGC: intrinsic photosensitive Melanopsin Retinal Ganglion Cells

Campana (ital., span.) Handglöckchen, Façon erinnert angeblich an das Interneuron dieses Namens.

Young BK et al (2021) An uncommon neuronal class conveys visual signals from rods and cones to retinal ganglion cells. Proc Natl Acad Sci U S A. 2021 Nov 2; 118(44):e2104884118.

https://healthcare.utah.edu/moran/news/2021/10/campana-cell-retina-discovery.php

Interest, Gender: wie gehabt

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Nach-Bilder

 

Nachbilder sind treue Begleiter kognitiver Prozesse. Sie fallen im täglichen Leben kaum auf, es sei denn – Stimulusintensitäten überschritten kritische Grenzen – demonstriert am leuchtenden Beispiel der Fußgängerampel: Wartende fixieren ein grellrotes Halte-Signal. Spukhaft blitzt während einer Sakkade, wie aus dem Nichts, die Illusion eines grünen (!) ‚Ampelmännchens‘ auf – nicht im Sinne des Erfinders.

Das Nachbild, eine Illusion (‚illusory percept‘) entsteht in post-rezeptoralen ‚opponent-channel‘ – Prozessen, in retinalen Ganglienzellen (‚rebound responses‘) sowie auf kortikaler Ebene. Letzteres wird durch pathologische MRI-Befunde samt dazugehöriger Funktionsausfälle und (ggf. bewegter -) Nachbilder bestätigen. „Das Nachbild eines PKWs bewegte sich etwa gleich schnell, aber in entgegengesetzter Richtung“ (Dyskinetopsic Palinopsia‘) Auslöser: eine AV-Missbildung im Gyrus occ. inf. – ein selten beobachtetes Phänomen. Einen weiteren Hinweis liefert die transkranielle Magnetstimulation (TMS). Sie beeinflusst das ‚Visual fading‘ (DD: Troxler Effekt), im Sinne eines signifikant verzögerten Verblassens von Nachbildern – via ‚early visual cortex‘.  

Verschiedene optische Täuschungen, zum Beispiel der ‚McCollough – Effekt‘, basierend ebenfalls auf Nachbild-Effekten, wurden noch immer nicht vollständig entschlüsselt. „Im Gegensatz zu allen anderen Nachwirkungen, die höchstens eine Minute anhalten, wirkt diese über Stunden, auch über Nacht. Wenn man 10 Minuten adaptiert, soll es Monate anhalten“ (?) (https://michaelbach.de/ot/index-de.html). Dies erinnert frappant an MRGC (Melanopsin-Retinale-Ganglienzellen)- Slow-Potentials, deren Aktivitätsdauer bis zum ‚Steady state‘ nicht bestimmt werden konnte. Licht-Nachwirkungen werden unterschätzt. ‚Qualitäts‘-Monitore produzieren kräftige Nachbilder aber auch lästige Schlafstörungen.

„A bright flash can induce a positive visual afterimage of whatever scene a person is looking at when the flash occurs“ : Dieses Statement und obige Angaben über die Dauer der Nachwirkungen (‚persistence of visual information from the afterimage‘ – Stone et al) leiten über zu überdosiert grell-kurzwellig dominierten Licht-Bombardements, denen Sehen und Wahrnehmung wehrlos ausgeliefert sind, besonders im Straßenverkehr. Die Einsatzfahrzeug-Signale (’son et lumiere‘) liegen deutlich über der Schmerzschwelle, wären folglich kontraindiziert in den Fußgängerzonen, aber – wen kümmert’s.

Die Stimulus-Intensität spielt bei der Nachbild-Entstehung eine entscheidende Rolle.  Ampel-Licht-Intensitäten wurden ohne Berücksichtigung der jeweiligen Umgebungs-Lichtintensität schrankenlos gesteigert. In Dämmerung und Dunkelheit werden derart extreme Intensitäten zum ernsten Problem. Über Gefahren der Blendung wurden die zuständigen Experten laufend informiert; komplementärfarbene Nachbilder zu grell strahlender Ampeln sprachen sich noch nicht herum. Die deutlich weniger ‚aufdringlichen‘  Nachbilder der Vorgängermodelle waren unterschwellig; sie wurden nicht wahrgenommen. 

Retinale Lichtschäden sind immer dann zu befürchten, wenn bei Service-Arbeiten – in kurzer Distanz von Lichtquellen – zu spät oder überhaupt nicht ausgeschaltet wird. Durch die potentiell phototoxischen Effekte sind nicht nur die Zapfen und Stäbchen sowie das retinale Pigmentepithel gefährdet, sondern auch die retinalen Ganglienzellen (RGC), die  Mitochondrien samt DNA (upregulation of reactive oxygen species and subsequently caspase-dependent or -independent cell death“. Das Risiko der Entstehung von retinalen Lichtschäden wird nach energetischer Vorschädigungen aber auch bei Erkrankungen der Netzhaut höher.

Eine weitere wertvolle Zelle, die ‚Campana‘- Zelle* ist bedroht durch Phototoxizität. Sie passt nicht in das Fünf-Klassen-Schema retinaler Neurone, wie dies vor hundert Jahren erstmals präzisiert beziehungsweise konstruiert wurde – möglicherweise gehört sie einer eigenen neuen Klasse an, einer besonders ungewöhnlichen: sie empfängt sowhl Zapfen- als auch Stäbchen-Signale und – sie ist extrem lange ‚aktiv‘ – bis zu dreißig Sekunden lang: ‚They (Interneurone) could play a role in prompting a temporal memory of a recent stimulation.” Damit fügt sich die Campana‘- Zelle nahtlos in die Reihe der Strukturen und neuronalen Elemente ein, welche an der Kaskade der Nachbild-Entstehung und des ‚Fadings‘ einen maßgeblichen Anteil haben.

Andersgeartete, schwerere Schäden sind nach ‚retinalem Lichtstress‘ im Straßenverkehr zu befürchten: Das ‚Fahren wie in einem dunklen Tunnel‘ nach Blendung (‚redetection time after glare‘). In Refraktärphasen, während der retinalen Readaptationen, werden viele verkehrsrelevante Objekt zu spät oder – im schlimmsten Fall – gar nicht wahrgenommen. Störendes Streulicht, Ablenkungen (Distraction Blindness) und neue Nachbild-Phänomene schufen zusätzliche Unfall-Gefahren durch überdosierte, unphysiologische Lichtstimuli.     

 Ergo: Handlungsbedarf. 

Epilog:

Die zuständige Verkehrs-Kognitionspsychologie hält sich bedeckt. Vielleicht gibt die Verkehrs-Ophthalmologie ihrem Herzen einen Stoß.         

Lit.:

Kingdom FAA et al (2020) Negative afterimages facilitate the detection of real images Vision Res; 170:25-34. 

Lahiri D et al (2020) Dyskinetopsic Palinopsia: Palinopsia Accompanied by Moving Afterimages. Case Reports Cogn Behav Neurol; 33(4):266-270.

 O’Hare L ( 2017) Visual Discomfort From Flash Afterimages of Riloid Patterns. Perception ;46(6):709-727

Engelen T  et al (2019) Reduced Fading of Visual Afterimages after Transcranial Magnetic Stimulation over Early Visual Cortex; 31(9):1368-1379

Stone BW et al (2016) Multisensory Tracking of Objects in Darkness: Capture of Positive Afterimages by the Tactile and Proprioceptive Senses; PLoS One. 2016; 11(3): e0150714.

Magnussen S et al (2016) Filling-in of the foveal blue scotoma. Vision Res ; 41(23): 2961–2967.

Zele AJ (2019) Melanopsin driven enhancement of cone-mediated visual processing. Vision Res; 160:72-81.

Zhao Y et al (2020) Light-Induced Retinal Ganglion Cell Damage and the Relevant Mechanisms; Cell Mol Neurobiol 40(8):1243-1252.

*Young BK et al (2021) An uncommon neuronal class conveys visual signals from rods and cones to retinal ganglion cells. Proc Natl Acad Sci U S A. 2021 Nov 2;118(44):e2104884118. Dieses Interneuron zwischen Rezeptoren und RGC, die Campana Zelle – may play an atypical role in vision“.   

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: UNERNST im ERNST

 UNERNST im ERNST      

„Wenn man sich selbst zu ernst nimmt, ist man tot“ (Wilfried von Zeller-Zellenberg). Er trat den lebenden Beweis an. Der Schalk saß ihm im Nacken, auch dann noch, als er bereits schwer krank war. Als ‚guter alter Kaiser‚ verkleidet, wollte er in einer Kutsche durch die Stadt geführt werden: „Leutln, ich bin’s, was habt’s ihr am Herzen – heut könnt’s mit mir reden!“* Seine G’schichterln und märchenhaften Karikaturen ließen die gute alte Zeit lebendig werden. Einmal floss versehentlich Tusche über ein beinahe fertiges Bild; aus dem Klecks zauberte er im Handumdrehen ein riesiges Federvieh. Dieses thronte dann gravitätisch über seinen meisterhaft gezeichneten Figuren. Der neue Titel lautete: ‚Das große Huhn‘. 

Zu dieser Zeit verzauberte Jörg Mauthe sein Wien („die Vielgeliebte“) mit lebensecht wirkenden Puppen.  Sein ‚Watschenmann‘ im Radio war legendär, doch politische Intrigen bewirkten ein Aus für diese gelungene, köstliche Satiresendung. „Dies bedeutet das Ende der Demokratie“ meinte damals ein jugendlicher Mauthe-Fan. In seinem Abschieds-Buch ‚Demnächst oder der Stein des Sisyphos‘ lässt Jörg Mauthe die Leser an seinen Gedanken, Träumen und Phantasien teilhaben – „gescheit, witzig, ein Zyniker, in dem ein Sentimentaler steckt“. * „Demnächst werde ich sterben, ein guter Anfang für ein Buch – nein, der beste aller Anfänge.“

 Ein „euphorisches Gefühl eines, der endlich Sicherheit gefunden hat“, schrieb er. Bis ins Absurde steigerte sich seine praeterminale Euphorie: „Ich bin mächtig, unangreifbar, mir passiert nichts mehr, ich ‚passiere‘. Die Revolverkugeln, an die ich zunächst dachte, verwandelten sich in Briefe, etliche sogar an solche, denen ich untersagte an meinem Begräbnis teilzunehmen“. Dazu ein Mauthe Aperçu –  „Politik heißt auch: über ein Meer von Dummheit segeln“.

 „Ich tu mir überhaupt nicht leid. Ich entdecke, dass nicht nur das Leben, sondern auch das Sterben seine komischen Seiten hat“ – Nach dem Wind gehascht, ich habe genug. Mauthe, wer auch immer das war, begibt sich ans Sterben.“

 Lebensbedrohliches hatte ein Mann überlebt; nie hatte er sich unterkriegen lassen – ein wahrer Lebenskünstler. Immer gut gelaunt, empfing er auch in den letzten Tagen seine Sekretärinnen im Krankenzimmer. Dort herrschte eine geradezu ausgelassene Stimmung – auch dann noch, als seine Sehfunktionen schon merklich nachließen.

Eine Patientin der internen Abteilung unterhielt den gesamten ‚großen Saal‘ mit köstlichem Galgenhumor – bis zu ihrem letzten Tag.

Im fernen Osten stritten zwei Uralte miteinander, wer von ihnen beiden der schäbigere alte Reissack wäre und wem es schließlich gelänge sich vor dem anderen davonzustehlen. 

Tabuthemen, wie endgültiger Abschied werden meist ängstlich totgeschwiegen. Doch schon Sokrates philosophierte: „Denn den Tod fürchten, ihr Männer, das ist nichts anderes als sich dünken man wäre weise – niemand weiß, was der Tod ist, nicht einmal ob er nicht für den Menschen das größte ist unter allen Gütern.“

Schopenhauer: „Ich glaube, dass wenn der Tod unsere Augen schließt, wir in einem Lichte stehen, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.“

‚Als-ob-Philosophie‘ kann helfen auf ständiges Gejammer (‚Menetekel‘) nicht depressiv oder noch schlimmer zu reagieren – mit Wunschvorstellungen, wie etwa Ungeister in ihre Flasche zurückzustopfen oder alle Übel dieser Erde wieder in die Büchse der Pandora zu verbannen. Epimetheus, der gewohnheitsmäßig zu spät Denkende, ließ aus Neugier alle Übel heraus, bis auf die Hoffnung, welche angeblich zuunterst lag**. Prometheus warnte seinen Bruder in weiser Voraussicht, er konnte sich jedoch gegen bornierte Dummheit nicht durchsetzen. Die Parabel gilt bis heute.     Übel: „Arbeit (!), Krankheit und Tod“ (sic – aus einer ‚freien‘ Enzykl.).   

Transzedentaler – hintergründiger – Unernst:

Cherubim und Seraphim umschwebten Jahwes Haupt. Zögerlich, jedoch mit gebührendem Respekt und größter Ehrfurcht wandten sie sich an Ihn: „Jahwe, sieh doch – ‚jener‘ erbarmt uns – er bittet um eine Audienz – schon sehr lange. Hast du ihn etwa vergessen?“ Siehe da, bald darauf stand der Bittsteller vor dem Thron. Und Jahwe sprach: „Nu?“ Jener: „Jahwe, könntest Du bitt’schön alles Böse und alles Schlechte vom Angesicht der Erde verbannen?“ Gesagt getan. Es verging nicht viel Zeit – und jener wurde wieder vorstellig. Jahwe: „Du schon wieder?“ Jener: „Jachwe, wenn’s Dir macht keine großen Umständ‘, könnt‘ ich’s wieder ha°b’n wie’s war?“ 

 Mysterium mortis

Angenommen, der Himmel für Gelehrte wäre eine gediegene alte Bibliothek. Engel, welche geflügelten Hofräten gleichen, schweben mit wertvollen Folianten in Händen hernieder. Alles wäre darin zu finden, worauf das Leben die Antwort schuldig blieb. 

„Mysterium Mortis“ lautet der Titel eines Werkes von Ladislaus Boros und der eines weiteren: „Aus der Hoffnung leben“ – nur ein Versuch, betonte er bescheiden. Die Welt bricht zusammen, wenn ein geliebter Mensch stirbt, die Mutter, das Kind oder ein lieber Freund, eine dieser seltenen ‚verwandten Seelen‘. Versuche Trost zu spenden, schlagen fehl. Nichts ist mehr so, wie es einmal war, es bleibt eine seelische Wunde. Die ‚alleine‘ Gelassenen sind untröstlich. Boros malte in seiner Welt des Glaubens eine tröstliche Metapher, ein Bild wie aus der Sixtinischen Kapelle: Im Augenblick des Todes kommt es zur ersten wahren ‚vollpersonalen‘ Begegnung mit dem Creator:

Finis ultimus, das letzte Ziel, das höchste Glück, Beatitudo, absolute Glück Seligkeit, Punkt Omega.

„Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich es stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“ 1 Kor 13, 12

Nahtod-Erlebnisse (NTE):

Die traumähnlichen halluzinatorischen Phänomene (dreamlets) in den ersten Sekunden nach Herzstillstand – unter Sauerstoffmangel in retinaler und cerebraler Hypoxie bis Anoxie, bei Temporallappen-Epilepsie (TLE) oder ‚G-force induced Loss of Consciousness‘ (G-LOC) oder unter dem Einfluss von Halluzinogenen können Euphorie auslösen, bei NTE so intensiv, daß es nach Reanimationen nicht selten zu emotionalen Gefühlsausbrüchen kommt: „Es war unfassbar schön, sodass ich nie mehr zurück wollte! Warum habt ihr mich zurückgeholt?“ An der ‚Realität‘ dieser halluzinierten Inhalte wird subjektiv in den NTE-Phasen nicht gezweifelt. „The NDE is exactly what it appears to be to the person having the experience“ (Chris French).

Nicht alle Befragten können sich nach erfolgter Reanimation an NTE-Inhalte erinnern. Das immer wieder geschilderte Tunnel-Phänomen, konzentrische Gesichtsfeldeinengungen, verursacht durch retinale und kortikale hypoxische bzw. haemodynamische Effekte, entsteht auch während der G-LOCs von Kampffliegern. Zwischen Herzstillstand und dem Null-Linien-EEG nimmt die Aktivität kognitiver Prozesse zu. Experimentell erzeugte Ohnmachtzustände lösen auch bei Gesunden ähnliche Phänomene aus: Dissoziation, Depersonalisation und ‚Oneroid‘. etc.

NTE, ein prägendes Ereignis, hinterlässt bleibende Spuren. ‚Reanimierte‘ sehen das Leben mit anderen Augen. Ihr Sein erhält plötzlich eine höhere Qualität – die Liebe zum Leben, zum Mitmenschen, eine neue Spiritualität, höhere Selbstwertschätzung, mehr Freude am Dasein und – materielle Werte verlieren an Bedeutung. „Das Leben hier ist nicht sinnlos“.. Als ‚unendlich tröstlich‘ beschrieb E. Alexander (Neurochirurg) seinen NTE-‚Blick in die Ewigkeit‘, zusammengefasst in einer zentralen Botschaft: „Du wirst geliebt.“ („Worte, die ich als Waisenkind, als Kind, das weggegeben worden war, so dringend hören musste“).

In Indischen Philosophien und Religionen werden Begegnungen mit der Gottheit zur absoluten, ontologischen Wirklichkeit. तत् त्वम् असिTat Tvam Asi. Das Ich (Atman) wird mystisch eins mit dem wahren Selbst (Brahman) – im Meditativen dieser Kultur. 

Epilog: „Heute geh ich heim“ – waren die letzten Worte eines lieben Verwandten (Großvater), wenige Stunden vor seinem seligen Entschlummern. Schöner lässt sich dies nicht sagen…

G-LOCs: G-force induced Loss of Consciousness von Piloten „fainting in the air“

Oneroid: Bewusstseinstörung, begleitet von lebhaften traumähnliche Halluzinationen

* so beschrieb Mauthe einen lieben Freund und vielleicht auch sich selbst; später meinte er: „ich bin nicht zynisch..“

**Audiatur etiam altera pars: ..Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert“.
Friedrich Nietzsche.
Menschliches, Allzumenschliches I II. Zur Geschichte der moralischen Empfindungen 71-107.

Unerhört, was der obersten olympischen Instanz hier unterstellt wird. Auch die abenteuerlich erotischen Eskapaden dieses umtriebigen Prinzipals entbehren nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Das ‚homerische‘ Gelächter als adaequate Reaktion humorbegabter Olympier wäre strafwürdig, zöge Konsequenzen nach sich, doch verhaltenes Gekicher vom Olymp sollen Hirten bei günstigem Wind vernommen haben – berichtet die Fama . . 

Boros L (1973) Mysterium mortis. Walter

Boros L (1968) Aus der Hoffnung leben. Walter

Eben A (2012) Proof of Heaven: A Neurosurgeon’s Journey into the Afterlife. Simon & Schuster
https://ebenalexander.com/about/my-experience-in-coma/

Bäumer SB (2019) The Yoga of Netra Tantra, Shivam S (Ed.), IIAS Shimla & D.K. Printworld, New Delhi 

Oberhammer G (1995) Im Tod gewinnt der Mensch sein Selbst. Das Phänomen des Todes in asiatischer und abendländischer Religionstradition. Verlag d. Österreichischen Akademie d. Wissenschaften

Mauthe J (1986) DEMNÄCHST oder der Stein des Sisyphos. Ed. Atelier

Zeller-Zellenberg W (1973) Seid lieb zueinander. Ein k.u.k. Kaleidoskop. Hoffmann & Campe/ Ueberreuter

Zeller-Zellenberg W (1976) Seid lieb auch zu Disteln. Vom Undsoweiter der k.u.k. Herrlichkeit 1918 bis dato und in alle Ewigkeit.  Europaverlag     
http://agso.uni-graz.at/marienthal/biografien/zeller_zellenberg_wilfried.htm

Zerr- und andere Bilder
https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=25926

Birkenbihl VF (2005) Humor: An Ihrem Lachen soll man Sie erkennen Taschenbuch. mgVerlag 
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Platon/Des+Sokrates+Verteidigung j

Peinkhofer C et al (2019) Semiology and Mechanisms of Near-Death Experiences; Review Curr Neurol Neurosci Rep 19(9):62. https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=16917 (Quantum satis est)

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: ge danken

ge danken

„Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.“
Albert Einstein

Was hatte Einstein gemeint mit dieser kryptischen Aussage? Die Antwort auf die Frage fehlt in seinen Biographien. Sicher hätte Goedel mehr darüber gewusst, denn mit ihm pflegte er „die größte intellektuelle Freundschaft seit Plato und Sokrates“. Aber auch in den Schriften Goedels findet sich kein Hinweis auf die postulierte neue Denkungsart.

„Was zur kontinuierlichen Entwicklung der Mathematik notwendig wäre“, ist ein Verfahren oder eine Technik, welches in uns einen neuen Bewusstseinszustand hervorbringen soll, in dem wir die von uns verwendeten Grundbegriffe unseres Denkens detaillieren oder andere bisher unbekannte Grundbegriffe erfassen“ (K Gödel), all dies (‚mathematisch-platonisch‘) ausschließlich der Mathematik reserviert, abgegrenzt von der ‚Wirklichkeit‘. Goedel träumte davon „für die Metaphysik dasselbe vollbringen zu können wie Newton für die Physik – what I could publish“: Manches blieb unveröffentlicht, z.B. “Is Mathematics a Syntax of Language?” (Gödel 1953/9-III, – 9-V)

Anders hat Einstein gedacht, neu, intuitiv, oft ’nonverbal‘ – on dit; auf anderen Ebenen. Er löste scheinbare Widersprüche samt vermeintlicher ‚Unvereinbarkeiten‘ auf, wie z. B. Welle/Teilchen, Raum/Zeit, Licht..etc., sprengte Dimensionen und krönte all dies mit der brillant ‚einfachen‘ Formel, kristallklar, logisch und wie von anspruchsvollen Mathematikern gefordert – aesthetisch. Musik spielte dabei eine besondere, eine inspirierende Rolle. Den höchsten Stellenwert jedoch hatte der spirituelle Austausch mit Gödel.
A.E. sagte einmal, er „ginge nur ins Büro um des Privilegs willen mit Kurt Gödel den Heimweg anzutreten.“ (his work didn’t mean much any more, and that he mainly came to the institute to have the privilege of walking home with Gödel.”) Im Jahre 1949 erhielt Gödel, von Einstein persönlich überreicht, den ersten Albert-Einstein-Preis. Nach Kurt Gödels tragischem Tod tauchte der berühmte ‚verlorene Brief‘ auf: The P=NP Question. Er hatte ein Problem gefunden, das er nicht lösen konnte – dies war ihm nicht oft passiert. Ein Physik-Nobelpreisträger wurde gefragt, welche Frage er einem allwissenden, allmächtigen Außerirdischen stellen würde – „Ich würde fragen, ob P=NP.“ Vielleicht ist auch die Frage nach optimalen Bedingungen für das Weiterleben der Gattung homo sapiens – bisher – aber nur scheinbar nicht erschöpfend zu beantworten.

Oder doch – vielleicht von genialen Denkern, etwa vom Schlage eines Paul Erdős: Er war „arguably the most prolific mathematician of the 20th century, in terms of both the number of problems he solved and the number of problems he convinced others to tackle.“
Paul Erdös: Eine berühmte Erdös-Anekdote ist die “Dinner conversation story”: „Apparently Erdös was at a conference and found himself seated at a table of experts all from some arcane area of mathematics–let’s call it area A. Paul knew nothing about their area. The rest of the table was having a lively discussion about the big open question in their area A. Erdös, of course, could not follow any of the discussion, since he knew none of the terms from A. Slowly, by asking lots of questions, “what does that term mean?” and “why is that true?” and so on, Erdös began to understand the open problem of area A. Once he finally understood the problem, once the definitions and basic facts had been made clear to him, he was able to solve their open problem. Right there. Right then.“

„Was ich besonders schätze, ist das klare Denken“ Josef Böck, Augenarzt.

Alles klar? Eine Bilanz:

Atom: Chargaff: „Die Zukunft wird uns verfluchen“.
Biodiversität: Zerstörung via ‚viribus unitis‘ – in der Folge Pandemien.. Von den Tiefen der Meere über bodenzerstörende Agrar-Monster-Monokulturen, Regenwaldrodungen, Brände, gnadenlos verschwendete seltene Erden, Kunstlicht-Exzesse, auch bei Tageslicht (Tagfahrlicht, DRL), Ressourcenplünderungen, Denaturierungen, jede Art von Vermüllung – bis ins All, samt Kessler-Syndrom („collisional cascading“), unfassbarerweise auch willkürlich, quasi aus ‚Jux und Tollerei‘ verursacht, (Wirtschafts-)-Krieg-Industrien; apropos: Adam Smith’s Metapher der unsichtbaren Hand als ‚regulierende‘ Kraft des Marktes erwies sich als Irrtum, auch neoliberale Sumpfblüten inklusive maßloser Energieverschwendung für Darknet-‚Shitcoins‘-Blockchains-(sic: zit. Trend-Coverstory zum Kryptowährung-Lotto). Aus verfahrenen oekonomischen und anderen Sackgassen führen keine ‚halben Wege,‘ wie von Grillparzer visionär formuliert. Bruderzwiste, nicht nur dort, ‚wo die Sonne nie unterging‘ sowie ‚Glaubens’Kriege im Namen eines jeweils Allerhöchsten, zum Erzwingen einer jeweils gepachteten absoluten Wahrheit, nach dem Motto „.. sonst schlag ich dir den Schädel ein“, sind . . Hier wird die Liste unterbrochen, auch aus Platzgründen.

Zu Ende gedacht, wären JETZT einige AUS-SCHALTER umzulegen. Nicht irgendwann..

ad Klimakonferenzen: Absagen und eine dünne Broschüre (kein Papier!) herausgeben: Was wurde verwirklicht, was renaturiert ? Was, bevor ‚das System kippt‘.

Abschließend, am Höhepunkt des Pandemie-Faschings – aus gegebenem Anlass:
Digitaler Dumpfbackenfilter, Redeverbot, Schreib- und Rencontre-Verbot, FakeNews-Poenalisierung, Phasendreher oder Stummschalter am Mikrophon (im Parlament z.B.), Bullshit-Spray (zuletzt in Iowa im Einsatz gesehen), ein hochwertiges Produkt, welches jede Art höheren Blödsinns mit einem Sprühstoß neutralisiert, inklusive verbliebener übler Gerüche, vergleichbar mit den ‚automatic clean air diffusors‘ und erinnernd an die gute alte Zeit der Stummfilm-Kintop-Flit-Spritzen; wichtig: ‚Verkehrtscheiber‘ aus dem Verkehr ziehen, erweiterte Produkthaftung, Nachhaftung (30 Jahre plus Haftung der Nachkommen, wie bei Medizinern), im schlimmsten Fall wäre umgehend ein Sachwalter bestellen – selbstverständlich auch bei nachweislich verrückt gewordenen Potentaten (lt. med. Attest).
Obige Formulierungen: im Sinne Viktor Frankls, welcher über Galgenhumor-Blödeleien verständnisinnig lachen konnte.

zur ‚Fehlerkultur‘:
*In science, especially mathematics, we all try to do correct work, but sometimes the right error can be very important. Rockets: There was a paper published in the early 1900’s on the possibility of a chemical rocket ever getting into orbit. The paper gave a careful and tight IP that showed this was impossible. Of course, today, there are countless satellites in orbit around the Earth, so where was the error in the IP? The paper used careful and correct laws of physics and reasonable assumptions about the amount of energy that could be obtained from chemical reactions. The mistake was simple: the proof assumed implicitly that the rocket had constant mass. Clearly, as a rocket burns fuel it gets lighter, and this was the mistake that killed the IP (impossibility proof).
Auch Vladimir Horowitz hatte Fehler gemacht.

Kurt Friedrich Gödel (1906 – 1978) Schulabschluss (Vorzug, Schwächen in Mathematik), Dissertation und Habilitation in Wien, ‚logischer Positivist‘, Mitglied des Wiener Kreises, war schon als Kind „der Herr Warum.“ Gödel’s philosophical view : „realism, namely the belief that mathematics is a descriptive science in the way that the empirical sciences are.“
Gödel K (1931) „Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme, I.“ Monatshefte für Mathematik und Physik. 38, 173-198
Gödel K (1995) “Is mathematics a syntax of language?”, lecture manuscript. 334–356.
Lipton RJ (2010) The P=NP Question and Gödel’s Lost Letter. Springer
https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.455.7731&rep=rep1&type=pdf
https://plato.stanford.edu/entries/goedel-incompleteness/

https://www.britannica.com/biography/Paul-Erdos
Holt J (2019) When Einstein walked with Gödel: Excursions to the Edge of Thought, FARRAR STRAUSS & GIROUX bzw. Kindle (2018)
Yourgrau P (2005) Gödel, Einstein und die Folgen. Vermächtnis einer ungewöhnlichen Freundschaft C. H. Beck
https://www.information-philosophie.de/?a=1&t=888&n=2&y=1&c=50

ge danken: mhd. danc, ahd. danc; das Substantiv gehört zur Sippe von ‚denken‘: denkbar dankbar (- für das wertvolle Geschenk des Denkens und der freien Entscheidung)

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Bilder

Ein strahlend schöner Regenbogen spannte sich über dunkle Wolken am Morgenhimmel, untermalt von ‚unsterblichen Melodien‘ (Monteverdi*). Bilder wie diese bleiben lange haften im Langzeitgedächtnis. Gipfel- und Höhenerlebnisse können der Psyche helfen über düstergraue Stimmungen mit dunklen Tälern hinweg an neue Ufer zu gelangen. Solche Mnemen‘ sind abrufbar, die besonders eindrucksvollen – vielleicht – für immer.

Bilder ‚muten an‘ – sie teilen sich mit. Am Eingangstor zur Fraktion Belohnungs-Syteme ZNS/Unterabteilung Spiegelneurone, begehren nicht nur bewegte Bilder Einlaß. Auch traumhafte Erinnerungen, Phantasien und positive, einprägsame Bilder können Dysphorien verblassen lassen, sachte auflösen wie der Windhauch die Wolken am Sommerhimmel – mit einem Lächeln, mit dem ansteckenden Lächeln eines Kindes. Zauberhafte Musik kann tatsächlich ‚zaubern‘; wenn sie ‚aufgenommen‘ wird – zentral – dann kann sie wie Magie wirken.

Psychohygiene : „Bei all den schädlichen und negativen Einflüssen, denen jeder Mensch Tag für Tag ausgesetzt ist, braucht es eine Möglichkeit der Gegenwehr“ – R. Sommer. Er war besorgt wegen „unruhigen Stadtlebens und seinem Einfluss auf die Nerven“. Im Konzentrationslager Theresienstadt, unter den Augen der KZ-Aufseher, hatte Viktor Frankl ein „Referat für psychische Hygiene“ gegründet – mit Erfolg. Täglich gab es – als einen der Programmpunkte – neue Witze (!). Auch in späteren Jahren konnte er herzhaft lachen, dieser unvergessene Viktor Frankl, mit seinen Bonmots: „Wenn’s bei der Psychoanalyse nur ein bisserl schlechter wird, ist schon viel gewonnen!“ (V. Frankl – trotzdem lachend: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=26794).

Und heute? A-Social Media und Fake-News, Hasspostings, Desinformationen sowie Panikmache verursachen “Social Media Anxiety Disorder” samt Depressionen und Anxiety Disorders (DAD) plus ‚Anhedonia‘ – der Unfähigkeit sich zu freuen. Unter vielen Jugendlichen grassieren Zukunftsängste und Depressionen – bis zur Angst vor der Angst (‚Phobophobie‘). Psychohygiene bleibt ein Fremdwort.


Der
‚Dämon‘ Angst war seit jeher ein machtpolitisch missbrauchtes Werkzeug. Parodiert von Nestroy, Karl Valentin und Epigonen unnachahmlich ins Komische verfrachtet, von Zielgruppen allzu ernst genommen, leider blutig ernst. Kriege gab es ständig – als „eine Aufgabe, die nicht endet“ (G.W. Bush), obwohl dieser ominöse Todfeind nicht zu finden war „entlang der Achse des Bösen“ (siehe Tuchmann : Die Torheit der Regierenden). Goya und Picasso geißelten die Kriege mit Los Désastres de la Guerra‘ und ‚Guernica‘. Karl Kraus schrieb: „ich habe gemalt, was sie nur taten“. Es half alles nichts, auch nicht seine unsterblichen ‚Letzten Tage der Menschheit‘.

“ Wenn wir den Krieg gewonnen hätten, dann läge die Vernunft in Ketten und stünde stündlich vor Gericht – und Kriege gäb’s wie Operetten. Wenn wir den Krieg gewonnen hätten.. zum Glück gewannen wir ihn nicht! “   Erich Kästner

Frieden herrscht nun hierzulande – seither. Kinder haben das Lachen nicht verlernt. Diesen uralten Schatz, das herzhafte Lachen der kleinen und großen Kinder, gilt es zu bewahren. Kinderangst ist niemals klein, denn – Kinderaugen sehen oktroyierte Monster angsteinflößend groß.

„Hast du Angst vor dem Tod“? fragte der kleine Prinz die Rose. Darauf antwortete sie: „Aber nein. Ich habe doch gelebt, ich habe geblüht und meine Kräfte eingesetzt soviel ich konnte. Und Liebe, tausendfach verschenkt, kehrt wieder zurück zu dem, der sie gegeben. So will ich warten auf das neue Leben und ohne Angst und Verzagen verblühen“.
Antoine de Saint Exupéry.

Epilog:

 Behutsam und – ‚kindgerecht‘ – sollte Kindern die Angst genommen werden. Das ‚Monster‘ zeichnen und wegsperren, Angstmännlein vertreiben, weg-zaubern, den Angstschlümpfen die Luft auslassen, für immer alles, was Angst macht, weghypnotisieren*. Auch Jugendliche brauchen liebevolle, einfühlsame Erwachsene, besonders in Zeiten der Pandemie.

* Kinder-Hypnosetherapie – zu wenig bekannt – kann überraschend hilfreich sein.

file:///C:/Users/User1/AppData/Local/Temp/Beratungstipps%20f%C3%BCr%20Eltern_Wie%20nehme%20ich%20Kindern%20und%20Jugendlichen%20die%20Angst-1.pdf

* aus dem ‚Äther‘

Mneme: eine der titanischen Musen – die Muse der Erinnerung.

Lockowandt O (1984) Mach ein Fest aus deinem Leben. Wie man vom Glück beschenkt wird. Herder

Baller G, Schaller B (2009) Klinikalltag: Über die Kraft der Spiegelneuronen Dtsch Arztebl 106(49): A-2483 B-2131 C-2071

Bekkali S et al (2021) Is the Putative Mirror Neuron System Associated with Empathy? A Systematic Review and Meta-Analysis. Review Neuropsychol Rev 31(1):14-57

Bernhardt K (2017) Panikattacken und andere Angststörungen loswerden. Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen. Ariston

Psota G, Horowitz M (2018) Angst erkennen, verstehen, überwinden. Residenz

Shensa A et al /2018)  Social Media Use and Depression and Anxiety Symptoms: A Cluster Analysis Am J Health Behav; 42(2): 116–128.

https://www.verywellmind.com/social-network-use-and-social-anxiety-disorder-4117143

https://onlinedegrees.unr.edu/online-master-of-public-health/impact-of-social-media-on-youth-mental-health/

Rotthaus W (2021) Ängste von Kindern und Jugendlichen (Störungen systemisch behandeln)  Carl-Auer

Tirier U (2019) Dem Angstriesen entgegentreten. Patmos V

Brouka J, Schröder B (2016) Angst. Wie Kinder sie überwindn. Beltz

Cléry-Melin ML et al (2019) Reward systems and cognitions in Major Depressive Disorder Review CNS Spectr 24(1):64-77. (..ventral and dorsal striatum, lateral habenula, ventral tegmental area, orbitofrontal cortex, anterior cingulate cortex, and ventromedial and dorsolateral prefrontal cortex. These structures underline the important role of the dopaminergic mesolimbic pathway, but glutamate and serotonin could also have an important role . . in some aspects of reward-related impairments“..)

Der ‚Belohnungskern‘ (nucleus accumbens) wird oft vereinfachend herausgegriffen aus dem ‚Reward System‘, dessen mesolimbische Leitungsbahn (pleasure reward bundle) gleichsam die Rolle eines Regisseurs spielt (Inszenierung von Freude oder Angst sowie Hinwendung oder Flucht, Re-Aktion etc.) – auf der ‚Bühne des Lebens‘- .

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