Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: ge danken

ge danken

„Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.“
Albert Einstein

Was hatte Einstein gemeint mit dieser kryptischen Aussage? Die Antwort auf die Frage fehlt in seinen Biographien. Sicher hätte Goedel mehr darüber gewusst, denn mit ihm pflegte er „die größte intellektuelle Freundschaft seit Plato und Sokrates“. Aber auch in den Schriften Goedels findet sich kein Hinweis auf die postulierte neue Denkungsart.

„Was zur kontinuierlichen Entwicklung der Mathematik notwendig wäre“, ist ein Verfahren oder eine Technik, welches in uns einen neuen Bewusstseinszustand hervorbringen soll, in dem wir die von uns verwendeten Grundbegriffe unseres Denkens detaillieren oder andere bisher unbekannte Grundbegriffe erfassen“ (K Gödel), all dies (‚mathematisch-platonisch‘) ausschließlich der Mathematik reserviert, abgegrenzt von der ‚Wirklichkeit‘. Goedel träumte davon „für die Metaphysik dasselbe vollbringen zu können wie Newton für die Physik – what I could publish“: Manches blieb unveröffentlicht, z.B. “Is Mathematics a Syntax of Language?” (Gödel 1953/9-III, – 9-V)

Anders hat Einstein gedacht, neu, intuitiv, oft ’nonverbal‘ – on dit; auf anderen Ebenen. Er löste scheinbare Widersprüche samt vermeintlicher ‚Unvereinbarkeiten‘ auf, wie z. B. Welle/Teilchen, Raum/Zeit, Licht..etc., sprengte Dimensionen und krönte all dies mit der brillant ‚einfachen‘ Formel, kristallklar, logisch und wie von anspruchsvollen Mathematikern gefordert – aesthetisch. Musik spielte dabei eine besondere, eine inspirierende Rolle. Den höchsten Stellenwert jedoch hatte der spirituelle Austausch mit Gödel.
A.E. sagte einmal, er „ginge nur ins Büro um des Privilegs willen mit Kurt Gödel den Heimweg anzutreten.“ (his work didn’t mean much any more, and that he mainly came to the institute to have the privilege of walking home with Gödel.”) Im Jahre 1949 erhielt Gödel, von Einstein persönlich überreicht, den ersten Albert-Einstein-Preis. Nach Kurt Gödels tragischem Tod tauchte der berühmte ‚verlorene Brief‘ auf: The P=NP Question. Er hatte ein Problem gefunden, das er nicht lösen konnte – dies war ihm nicht oft passiert. Ein Physik-Nobelpreisträger wurde gefragt, welche Frage er einem allwissenden, allmächtigen Außerirdischen stellen würde – „Ich würde fragen, ob P=NP.“ Vielleicht ist auch die Frage nach optimalen Bedingungen für das Weiterleben der Gattung homo sapiens – bisher – aber nur scheinbar nicht erschöpfend zu beantworten.

Oder doch – vielleicht von genialen Denkern, etwa vom Schlage eines Paul Erdős: Er war „arguably the most prolific mathematician of the 20th century, in terms of both the number of problems he solved and the number of problems he convinced others to tackle.“
Paul Erdös: Eine berühmte Erdös-Anekdote ist die “Dinner conversation story”: „Apparently Erdös was at a conference and found himself seated at a table of experts all from some arcane area of mathematics–let’s call it area A. Paul knew nothing about their area. The rest of the table was having a lively discussion about the big open question in their area A. Erdös, of course, could not follow any of the discussion, since he knew none of the terms from A. Slowly, by asking lots of questions, “what does that term mean?” and “why is that true?” and so on, Erdös began to understand the open problem of area A. Once he finally understood the problem, once the definitions and basic facts had been made clear to him, he was able to solve their open problem. Right there. Right then.“

„Was ich besonders schätze, ist das klare Denken“ Josef Böck, Augenarzt.

Alles klar? Eine Bilanz:

Atom: Chargaff: „Die Zukunft wird uns verfluchen“.
Biodiversität: Zerstörung via ‚viribus unitis‘ – in der Folge Pandemien.. Von den Tiefen der Meere über bodenzerstörende Agrar-Monster-Monokulturen, Regenwaldrodungen, Brände, gnadenlos verschwendete seltene Erden, Kunstlicht-Exzesse, auch bei Tageslicht (Tagfahrlicht, DRL), Ressourcenplünderungen, Denaturierungen, jede Art von Vermüllung – bis ins All, samt Kessler-Syndrom („collisional cascading“), unfassbarerweise auch willkürlich, quasi aus ‚Jux und Tollerei‘ verursacht, (Wirtschafts-)-Krieg-Industrien; apropos: Adam Smith’s Metapher der unsichtbaren Hand als ‚regulierende‘ Kraft des Marktes erwies sich als Irrtum, auch neoliberale Sumpfblüten inklusive maßloser Energieverschwendung für Darknet-‚Shitcoins‘-Blockchains-(sic: zit. Trend-Coverstory zum Kryptowährung-Lotto). Aus verfahrenen oekonomischen und anderen Sackgassen führen keine ‚halben Wege,‘ wie von Grillparzer visionär formuliert. Bruderzwiste, nicht nur dort, ‚wo die Sonne nie unterging‘ sowie ‚Glaubens’Kriege im Namen eines jeweils Allerhöchsten, zum Erzwingen einer jeweils gepachteten absoluten Wahrheit, nach dem Motto „.. sonst schlag ich dir den Schädel ein“, sind . . Hier wird die Liste unterbrochen, auch aus Platzgründen.

Zu Ende gedacht, wären JETZT einige AUS-SCHALTER umzulegen. Nicht irgendwann..

ad Klimakonferenzen: Absagen und eine dünne Broschüre (kein Papier!) herausgeben: Was wurde verwirklicht, was renaturiert ? Was, bevor ‚das System kippt‘.

Abschließend, am Höhepunkt des Pandemie-Faschings – aus gegebenem Anlass:
Digitaler Dumpfbackenfilter, Redeverbot, Schreib- und Rencontre-Verbot, FakeNews-Poenalisierung, Phasendreher oder Stummschalter am Mikrophon (im Parlament z.B.), Bullshit-Spray (zuletzt in Iowa im Einsatz gesehen), ein hochwertiges Produkt, welches jede Art höheren Blödsinns mit einem Sprühstoß neutralisiert, inklusive verbliebener übler Gerüche, vergleichbar mit den ‚automatic clean air diffusors‘ und erinnernd an die gute alte Zeit der Stummfilm-Kintop-Flit-Spritzen; wichtig: ‚Verkehrtscheiber‘ aus dem Verkehr ziehen, erweiterte Produkthaftung, Nachhaftung (30 Jahre plus Haftung der Nachkommen, wie bei Medizinern), im schlimmsten Fall wäre umgehend ein Sachwalter bestellen – selbstverständlich auch bei nachweislich verrückt gewordenen Potentaten (lt. med. Attest).
Obige Formulierungen: im Sinne Viktor Frankls, welcher über Galgenhumor-Blödeleien verständnisinnig lachen konnte.

zur ‚Fehlerkultur‘:
*In science, especially mathematics, we all try to do correct work, but sometimes the right error can be very important. Rockets: There was a paper published in the early 1900’s on the possibility of a chemical rocket ever getting into orbit. The paper gave a careful and tight IP that showed this was impossible. Of course, today, there are countless satellites in orbit around the Earth, so where was the error in the IP? The paper used careful and correct laws of physics and reasonable assumptions about the amount of energy that could be obtained from chemical reactions. The mistake was simple: the proof assumed implicitly that the rocket had constant mass. Clearly, as a rocket burns fuel it gets lighter, and this was the mistake that killed the IP (impossibility proof).
Auch Vladimir Horowitz hatte Fehler gemacht.

Kurt Friedrich Gödel (1906 – 1978) Schulabschluss (Vorzug, Schwächen in Mathematik), Dissertation und Habilitation in Wien, ‚logischer Positivist‘, Mitglied des Wiener Kreises, war schon als Kind „der Herr Warum.“ Gödel’s philosophical view : „realism, namely the belief that mathematics is a descriptive science in the way that the empirical sciences are.“
Gödel K (1931) „Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme, I.“ Monatshefte für Mathematik und Physik. 38, 173-198
Gödel K (1995) “Is mathematics a syntax of language?”, lecture manuscript. 334–356.
Lipton RJ (2010) The P=NP Question and Gödel’s Lost Letter. Springer
https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.455.7731&rep=rep1&type=pdf
https://plato.stanford.edu/entries/goedel-incompleteness/

https://www.britannica.com/biography/Paul-Erdos
Holt J (2019) When Einstein walked with Gödel: Excursions to the Edge of Thought, FARRAR STRAUSS & GIROUX bzw. Kindle (2018)
Yourgrau P (2005) Gödel, Einstein und die Folgen. Vermächtnis einer ungewöhnlichen Freundschaft C. H. Beck
https://www.information-philosophie.de/?a=1&t=888&n=2&y=1&c=50

ge danken: mhd. danc, ahd. danc; das Substantiv gehört zur Sippe von ‚denken‘: denkbar dankbar (- für das wertvolle Geschenk des Denkens und der freien Entscheidung)

Gender: beyond

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Katharina und Peter Heilig
VIDEO ON DEMAND: KUNSTLICHT IN UNSEREN AUGEN:
https://youtu.be/k9k_wG5lacA

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