Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [144]:
Robert Lenk – Radiologe – Mitarbeiter von Max Steinberg und Guido Holzknecht
Text: Dr. Walter Mentzel
Robert Lenk war Radiologe an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und zuvor Mitarbeiter von Maximilian Sternberg am Krankenhaus Wieden. 1912 publizierte er eine am KH Wieden durchgeführte Arbeit in den von Ludwig Teleky herausgegebenen „Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin“.
Richard Lenk wurde am 14. Juni 1885 in den königlichen Weinberge bei Prag, als Sohn von Edmund Löwy und Eugenie Kohn, geboren. 1922 heiratete er Helene Maria Zäzilie Bensch (*31.1.1898 Schwarzberg bei Trautenau). Nach Abschluss seines Studiums der Medizin an der Universität Wien mit der Promotion im Jahr 1909 begann er seine medizinische Ausbildung beim Radiologen Robert Kienböck (1871-1953), der mit Guido Holzknecht (1872-1931) die Wiener Röntgengesellschaft gründet hatte.
1912 publizierte Lenk in den von Ludwig Teleky herausgegebenen „Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin“:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 61362]
Am Ersten Weltkrieg nahm Lenk als Militärarzt und Röntgenologe in einem Frontspital der Chirurgengruppe III von der Klinik Hochenegg teil.[1] Während des Krieges publizierte er eine Reihe von Aufsätzen in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[2] Nach dem Krieg arbeitete er bis 1938 am Zentralröntgenlaboratorium des Allgemeinen Krankenhauses in Wien unter dem Vorstand Guido Holzknecht. Hier publizierte er 1921 „Als Herzerkrankung imponierendes Megakolon“.[3] 1926 „Analyse des Röntgenbildes einer seltenen kombinierten Kardiophatie“.[4] 1933 „Die Röntgendiagnose der larvierten idiophatischen Ösophagusdilatation.[5] 1921 publizierte er gemeinsam mit Guido Holzknecht:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 55252]
Weitere seiner Arbeiten finden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.
1925 habilitierte er sich als Privatdozent für medizinische Röntgenologie an der Wiener Universität.[6]
Robert Lenk, der jüdischer Herkunft war, wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 seine Venia legendi widerrufen und am 22. April 1938 seines Amtes an der Universität Wien enthoben. Ihm gelang die Flucht nach Palästina, wo er Radiologie in Haifa und später in Tel Aviv unterrichtete. Robert Lenk verstarb am 18. August 1966 in Tel Aviv.[7]
Quellen:
Trauungsbuch, Erzdiözese Wien, Votivkirche, 1934, Folio 139, Lenk Robert, Zäzilie.
ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 28.889, Lenk Robert (*14.6.1885).
ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 10.718, Lenk Robert (*14.6.1885).
[1] Wiener medizinische Wochenschrift (Beilage Der Militärarzt). Nr. 22. 1916. Sp. 257.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 1. 1916. Sp. 58; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 50. 1916. Sp. 1899-1904; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 8. 1917. Sp. 400-402, 402-403; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 49. 1918. Sp. 2153-2155.
[3] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 11. 1921. Sp. 498-500.
[4] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 24. 1926. Sp. 400-402.
[5] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 44. 1933. Sp. 1242-1243.
[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 12. 1925. S. 719-721.
[7] In Memoriam von Felix G. Fleischmann. in: Radiology. Voll. 88. Nr. 1. 1.1.1967.