Archiv der Kategorie: Sammlungen

Datenbanken der Molekularbiologie

von Dr. Josef König

Dem molekularbiologisch tätigen Forscher stehen heute weit über 1000 spezifische Datenbanken zur Verfügung. Um schnell eine Übersicht über das umfangreiche Angebot zu erhalten, bieten sich folgende Einstiegsseiten an:

Das amerikanische NCBI (National Center for Biotechnology Information) erstellt in enger Zusammenarbeit mit der NLM (National Library of Medicine) die biomedizinisch bedeutendsten Datenbanken, darunter MEDLINE und GENBANK. Eine Übersicht über alle vom NCBI bereitgestellten Datenbanken finden Sie hier:

Das europäische Pendant zum NCBI ist das EBI / EMBL (European Bioinformatics Institute / European Molecular Biology Laboratory). Eine Übersicht über alle vom EBI / EMBL bereitgestellten Datenbankenfinden Sie hier:

Besonders erwähnenswert ist, dass beide Institutionen umfangreiche Materialien zum Selbststudium als Einführung in die Bioinformatik bereitstellen:

Eine besonders ergiebige Informationsquelle mit einer extensiven Übersicht über mehr als 1500 molekularbiologische Datenbanken findet sich in der Zeitschrift Nucleic Acids Research. Der Zugriff ist kostenlos. Jährlich wird die Liste der Datenbanken aktualisiert:

Weitere Datenbanken finden Sie in meiner Datenbanksammlung MEDDB. Die Sammlung wurde in SCIENCE empfohlen.

 


Weitere Blog-Beiträge des Autors:

MEDLINE-Perfektionskurs:

DATENBANK-Seite des Autors: http://www.meddb.info

Homepage des Autors: http://www.meduniwien.ac.at/medtools/medlist


Buchpräsentation: „Der Salon Zuckerkandl im Kontext von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Populärwissenschaftliche Aspekte der Wiener Salonkultur um 1900“

Mag. Markus Oppenauer,

langjähriger Mitarbeiter im Museum im Josephinum,

hat kürzlich das Buch

„Der Salon Zuckerkandl im Kontext von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Populärwissenschaftliche Aspekte der Wiener Salonkultur um 1900“veröffentlicht,

das am 25.11.2012 um 11.30

im Rahmen der Wiener Lesefestwochen präsentiert wird:

http://www.buchwien.at

Markus Oppenauer hat in Wien Geschichte und Anglistik (Lehramt) studiert. Nach einem Studienaufenthalt am Department of History and Philosophy of Science der Univ. Cambridge/UK wandte er sich der Geschichte von medizinischen Sammlungen und Museen zu. Mit seinem Buch „Der Salon Zuckerkandl im Kontext von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Populärwissenschaftliche Aspekte der Wiener Salonkultur um 1900“ ist es ihm gelungen, einen wesentlichen Aspekt der Wissenskulturen im Wien am „Fin de siècle“ zu beschreiben.

LANGE NACHT DER MUSEEN 1.10.2011 (Ticketverkauf am Freitag in der Ub)

Ticketverkauf am Freitag, 30.09. 10-18h in unserer Bibliothek!

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LANGE NACHT DER MUSEEN 1.10.2011

Die Sammlungen der medizinischen Universität Wien entstanden aus der jahrhundertelangen Ausbildungs- und Forschungstätigkeit der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Die medizinische Fakultät wurde 1365 gegründet und ist die Vorläuferin der heutigen Medizinischen Universität Wien. Eine Besonderheit unserer Sammlungen sind die anatomischen Wachsmodelle, die Ende des 18. Jh. in Florenz angefertigt wurden und vor allem der Ausbildung von Ärzten dienten. Sie zeigen den Bau des menschlichen Körpers in faszinierender Weise und beeindrucken durch die handwerkliche Kunst, mit der die anatomischen Details dargestellt wurden.

Daneben gibt es die Schaukästen der Instrumentensammlung und die Geschichte der Medizin in Wien (Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert).

Im alten Lesesaal werden besondere Stücke aus der alten josephinischen Bibliothek und Abbildungen aus der umfangreichen Bildersammlung gezeigt

Während der „Langen Nacht“ sind sämtliche Museumsräume im Josephinum zugänglich.

Das Museum im Josephinum (Geschichte der Medizin, Teile der Wachsmodelle) ist bereits ab 10.00 Uhr geöffnet.

Führungen für Kinder ab 10 Jahren („Kinderakademie“) finden um 15.00 und 16.30 Uhr im Museum im Josephinum statt (Treffpunkt Museumskasse).

Der Zugang für Behinderte ist möglich, unsere Mitarbeiterinnen sind gerne behilflich.

AUSKUNFT UND LESE-ECKE (für Kinder)
In den Museumsräumen, im Lesesaal und in der Kinder-Leseecke stehen Mitarbeiter/innen laufend für Auskünfte zur Verfügung.

Wo gibt’s Tickets?

Karten für die Lange Nacht der Museen, die in allen teilnehmenden Institutionen gültig sind, können im „Museum im Josephinum“ während der Öffnungszeiten (Mo-Sa 10.00-18.00 Uhr) erworben oder mit e-mail bestellt werden: (mailto:sammlungen@meduniwien.ac.at).
Außerdem sind
Karten für die „Lange Nacht“ auch am Freitag, 30.9., von 10.00 – 18.00 Uhr
beim Josephinum – Infostand in der UB – MedUni Wien im AKH erhältlich.

Auch bestellte Karten können hier abgeholt werden.

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Abendvortrag: Human development in fin-de-siècle Vienna

Wir freuen uns Frau Dr. Tatjana Buklijas zu einem Abendvortrag begrüßen zu dürfen.

Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A-1090 Wien)

Zeit: 6.Oktober 2011, 18.00 c.t.

Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at

++43/1/40160/26001

Human development in fin-de-siècle Vienna
The early twentieth-century Vienna school of experimental embryology, housed at the private institute nicknamed Vivarium, has in the last decade received much scholarly attention. Once criticized for its ‘Lamarckian’ focus on inheritance of somatically induced characteristics and accused of scientific fraud, Vivarium scientists and their projects have been reassessed in the light of new perspectives on development and heredity and new knowledge of politics and society in Vienna. Other scholars have pointed out that the interest in development and environmental influences that shape it was characteristic for a range of local scholarly endeavours, including psychoanalysis and ethology. Yet human embryology at Faculty of Medicine has received little attention although Vienna was the home to the first (and for a long time only) embryological institute in the German-speaking world. My talk, which is an outline of the project currently in preparation on ‘Human development in Vienna around 1900’, will briefly introduce major themes and persons and try to explain how the institutional and social setting shaped the disciplinary orientation. It should contribute not only to the history of human embryology, but also to the histories of other related disciplines (anatomy, obstetrics) and the understanding of Vivarium science as well as patient and women’s history.

Tatjana Buklijas is a research fellow at Liggins Institute, University of Auckland. She received her doctorate in history and philosophy of science from the University of Cambridge (2005), where she was a Wellcome Research Fellow until her move to New Zealand in 2008. Her areas of interest are science, medicine and nationalism in the Habsburg Monarchy; history of anatomy; cultures of death; history of developmental and evolutionary science. Her most important publications include: ‘Maternal and transgenerational influences on human health’ in Eva Jablonka and Snait Gissis,Transmutations of Lamarckism: from subtle fluids to molecular biology, Cambridge, Mass.: MIT Press, 2011, pp. 237–249 (with PD Gluckman and MA Hanson); ‘Public anatomies in fin-de-siècle Vienna’, Medicine Studies 2 (2010), 71–92; Making Visible Embryos, online exhibition, October 2008 (with Nick Hopwood); ‘Cultures of death and politics of corpse supply: anatomy in Vienna, 1848-1914’, Bulletin of the History of Medicine 82 (2008), 570–607; Introduction to the special section on ‘Science, medicine and nationalism in the Habsburg Empire from the 1840s to 1918’, Studies in History and Philosophy of Biological and Biomedical Sciences 38 (2007), 679–86 (with E Lafferton)

Das Team der Abteilung „Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin“ freut sich über Ihren Besuch!

Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin

Währinger Straße 25,

Tel.: 0043/ 1/ 40160/ 26001

Fax: 0043/ 1/ 40160/ 9 26000

Mobil: 0043/664/80016 – 26001

http://www.meduniwien.ac.at/josephinum

Einladung zum Tag des Denkmals am 25.September 2011

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Einladung zum Tag des Denkmals

Sonntag, 25. September 2011, 10:00 bis 17:00 Uhr

Museum im Josephinum

Der „Tag des Denkmals“ wird vom österreichischen Bundesdenkmalamt organisiert und ist Teil der European Heritage Days, die 1991 auf Initiative des Europarates eingeführt wurden. Das Ziel dieser Aktion ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Europaweit werden meist wenig bekannte Denkmäler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und Spezialführungen angeboten. In 49 europäischen Ländern sind daher im September Millionen Menschen unterwegs, um ihr kulturelles Erbe zu erleben.

Auch in diesem Jahr beteiligt sich die Organisationseinheit „Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin“ mit einem umfangreichen Programm am „Tag des Denkmals“, um das reiche kulturelle Erbe der MedUni Wien für die Öffentlichkeit zugängig und „verstehbar“ zu machen. Es werden stündlich Führungen durch die Sammlungen der Medizinischen Universität Wien (anatomische Wachsmodelle, Wiener Instrumentarium, Museum für Geschichte der Medizin) veranstaltet und in italienisch, französisch und englisch begleitet. Im alten Lesesaal finden Vorträge über die Restaurierung von Papier, Instrumente aus Holz und Bücher sowie zum Gebäude des Hauses statt. Dazu werden stündlich Kinderführungen angeboten, und in der Leseecke für Kinder gibt es viele interessante Bücher zum Schmökern.

Wir bitten um Verständnis, dass an jeder Führung maximal 20 Personen teilnehmen können. Bei Bedarf werden zusätzliche Führungen organisiert. Freier Eintritt!

Programm

10.30 Vortrag: „Papierrestaurierung“
Lesesaal ao.Univ.Prof.DI.Dr. Jostein Kjölstadt, Mag. Sabine Fürnkranz

10.40 Kinderführung: KINDERAKADEMIE – für Kinder von 6-14 Jahren
Hörsaal Ingrid Schnell, Benedikt Horn

11.00 Führung: Die Sammlung anatomischer Wachsmodelle
Aula Mag. Markus Oppenauer

11.30 Vortrag: „Das Josephinum – Gebäude/Architektur/Holzkonstruktionen“
Lesesaal Arch. DI Markus Swittalek

11.40 Kinderführung: KINDERAKADEMIE – für Kinder von 6-14 Jahren
Hörsaal Ingrid Schnell, Oliver Gam

12.00 Führung: Die Sammlung anatomischer Wachsmodelle
Aula Mag. Ina Friedmann

12.30 Vortrag: „Das hölzerne Stethoskop und der Holzwurm in den Büchern“
Lesesaal Mag.Dr. Gabriele Dorffner, Mag. Monika Grass

12.40 Kinderführung: KINDERAKADEMIE – für Kinder von 6-14 Jahren
Hörsaal Mag.Dr. Ruth Koblizek, Benedikt Horn

13.00 Führung: Die Sammlung anatomischer Wachsmodelle
Aula Mag. Ina Friedmann

13.30 Vortrag: „Das Josephinum – Gebäude/Architektur/Holzkonstruktionen“
Lesesaal Arch.DI Markus Swittalek

13.40 Kinderführung: KINDERAKADEMIE – für Kinder von 6-14 Jahren
Hörsaal Ingrid Schnell, Oliver Gam

14.00 Führung: Die Sammlung anatomischer Wachsmodelle
Aula Mag. Markus Oppenauer

14.30 Vortrag: „Das hölzerne Stethoskop und der Holzwurm in den Büchern“
Lesesaal Mag.Dr. Gabriele Dorffner, Mag. Monika Grass

14.40 Kinderführung: KINDERAKADEMIE – für Kinder von 6-14 Jahren
Hörsaal Mag.Dr. Ruth Koblizek, Benedikt Horn

15.00 Führung: Die Sammlung anatomischer Wachsmodelle
Aula Iris Frandl

15.30 Vortrag: „Das Josephinum – Gebäude/Architektur/Holzkonstruktionen“
Lesesaal Arch.DI Markus Swittalek

15.40 Kinderführung: KINDERAKADEMIE – für Kinder von 6-14 Jahren
Hörsaal Ingrid Schnell, Oliver Gam

16.00 Führung: Die Sammlung anatomischer Wachsmodelle
Aula Iris Frandl

Das Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin freut sich auf Ihren Besuch!

Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin
Währinger Straße 25,
Tel.: 0043/ 1/ 40160/ 26001
Fax: 0043/ 1/ 40160/ 9 26000
Mobil: 0043/664/80016 26001
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„Traufkinder“ – Ein besonderer Umgang mit ungetauft verstorbenen Kindern in der Frühen Neuzeit

Wir freuen uns, Frau Petra Lindenhofer zu einem Josephinum –  Seminar begrüßen zu dürfen.

Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A-1090 Wien)

Zeit: 16. Mai 2011, 16.00 c.t.

Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at

+43/1/40160/26001

 
„Traufkinder“ – Ein besonderer Umgang mit ungetauft verstorbenen Kindern in der Frühen Neuzeit

Petra Lindenhofer

Geburtshilfe und Anweisungen an die ausübenden Personen waren lange Zeit primär darauf ausgerichtet, den Prozess der Niederkunft so zu steuern und zu beeinflussen, um dem Kind den Empfang der heiligen Taufe zu ermöglichen. Der Aspekt der Religion spielte also bereits in den ersten Stunden, in welchen ein neues Leben geboren wurde, eine gewichtige Rolle. War ein Kind ohne Taufe verstorben, bedeutete dies für die Eltern neben Trauer und Kummer über den Verlust, auch immer Grund zur Sorge was das ewige Heil ihres Kindes im Jenseits betraf. Sie durften ihren Nachwuchs nicht am Friedhof, oder wenn, dann nur in einem abgegrenzten, etwas abseits gelegenen Areal, einem „Ketzer“ gleich, beisetzen. Für ein christliches Begräbnis und der damit verbundenen Bestattung in geweihter Erde fehlte ihnen mit dem Empfang des Taufsakramentes die notwendige Voraussetzung. Eine würdige, repräsentative Beisetzung blieb ihnen versagt. Auch die Prognose das Jenseits betreffend, verhieß nichts Gutes. Für ein ungetauft verstorbenes Kind hatte die christliche Glaubensvorstellung nicht den erlösenden Himmel vorgesehen, sondern ihm wurde ein Platz im „Limbus puerorum“, einem Ort zwischen Himmel und Hölle, von wo es keine Erlösung gab, zugewiesen. Um es tunlichst vor diesem Verhängnis zu bewahren, entwickelte man verschiedenartige Taufpraktiken, welche bei Bedarf eingesetzt werden konnten. Rasch vollzogene Nottaufen (getauft wurden im katholischen Bereich „alle unzeitigen Geburten, wessen Zeit sie immer sind, sofern sie nur nicht augenscheinlich verfaulet sind“), Taufe „in utero“, aber auch Wallfahrten mit toten Kindern und das Hoffen auf kurzzeitige Erweckung zur Taufe, legten beredtes Zeugnis ab, dass sich viele Eltern nicht mit dem Schicksal abfinden wollten, welches ihren ungetauften toten Kindern von offizieller kirchlicher Seite zugedacht worden war. In diesem Zusammenhang schienen manche Angehörige auch auf eine außergewöhnliche Form der Bestattung zurückgegriffen zu haben: Das Begraben des toten Kinderkörpers unter der Dachtraufe von Kirchen oder Kapellen („Traufkinder“). Im Volksglauben hielt sich die Meinung, durch das herab rieselnde Wasser könnte dem Kind noch „nachträglich“ das Sakrament der Taufe gespendet und diesem so der Weg in den Himmel eröffnet werden.

Petra Lindenhofer, geboren 1977 in Melk, studiert Geschichte an der Universität Wien (Diplomarbeit am Josephinum). Seit 2001 ist sie in der Wiener Hofburg in den Kaiserappartements, der Silberkammer sowie dem Sisi Museum tätig

Das Team der Abteilung „Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin“ freut sich über Ihren Besuch!

Gesundheit ist mehr als nicht krank zu sein

Wir freuen uns Fr. Sabine Fisch zu einem Abendvortrag begrüßen zu dürfen.

Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A-1090 Wien)

Zeit: 24.März 2011, 18.00 c.t.

Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at

                 ++43/1/40160/26000

 Gesundheit ist mehr als nicht krank zu sein

Was sollten Frauen über ihren Körper wissen? Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Körper, Geist und Seele? Und wie können Frauen im Alltag – trotz Stress und Mehrfachbelastung – so gesund wie möglich leben?
 
Sabine Fisch ist Medizinjournalistin und Autorin mehrerer Bücher. In ihrem Vortrag berichtet sie über die Arbeit an ihrem kürzlich erschienenen „Großen Frauengesundheitsbuch“ und warum sie meint, dass ein derartiger Ratgeber gerade heute aktuell ist. Immerhin steht ihr Buch in der langen Tradition der „Medizinischen Ratgeberliteratur“ mit der medizinisches Wissen an Laien vermittelt wurde. Diese Texte wandten sich meist an Frauen und hatten vielfach auch die Gesundheit von Frauen zum Thema.

Bei ihrem Projekt wurde Sabine Fisch von einem „Expertinnenrat“ unterstützt, der aus Allgemeinmedizinerinnen, einer Gynäkologin, einer Ernährungswissenschafterin sowie einer Internistin bestand und alle Informationen, die Eingang in das Buch fanden, überprüfte. Ihre Arbeit stand daher unter dem Motto: „Von Frauen für Frauen“.

Sie sieht es als Notwendigkeit, mit ihrem „Großen Frauengesundheitsbuch“ Frauen die Möglichkeit zu bieten, ihr Wissen über den eigenen Körper und ihre Gesundheit zu vertiefen. So beschreibt sie  die häufigsten Krankheiten, da in der alltäglichen medizinischen Praxis meist nicht ausreichend Zeit für ausführliche Erklärungen bleibt. Weiters thematisiert sie in ihrem Buch die weiblichen Anatomie, Sexualität, Kontrazeption und Schwangerschaft, Schönheitswahn sowie Liebe und Partnerschaft. Sie konzentriert sich hierbei jedoch nicht nur auf theoretische Abhandlungen, sondern inkludiert auch Berichte von Frauen über Stress im Beruf, über das – aktuell so viel diskutierte – Thema Burnout, bis hin zu Erzählungen von Frauen, die Herausforderungen in ihrem Leben erfolgreich bewältigt haben.

Für Sabine Fisch ist Gesundheit mehr als die Abwesenheit von Krankheit, weshalb sie Körper, Geist und Seele den gleichen Stellenwert zuschreibt. Wie auch ihre VorgängerInnen in diesem literarischen Genre ist sie von der Motivation getragen, medizinisches Wissen so zu erklären, dass es leicht verständlich und praktikabel „an die Frau“ gelangt.

Sabine Fisch ist Medizinjournalistin und Moderatorin. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, schreibt für medizinische Fachmedien, wie die Ärztewoche und gestaltet Beiträge für „Dimensionen – die Welt der Wissenschaft“ für den Radiosender Ö1. 2010 erschien ihr neuestes Werk „Das große Frauengesundheitsbuch“. Sabine Fisch ist verheiratet und lebt mit Mann und Hund in Wien. www.sabinefisch.at

 

Abendvortrag: Blutiges Handwerk – Die österreichische Feldsanität in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Wir freuen uns Herrn Mag. Matthias König zu einem Abendvortrag begrüßen zu dürfen.

Ort: Lesesaal des Josephinum (A – 1090 Wien, Währingerstr. 25)
Zeit: 16. Dezember 2010, 18.00 c.t.
Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at
++43/ 1/ 40160/ 26000

 
Blutiges Handwerk

Die österreichische Feldsanität in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Struktur – Reform – Einsatz

„[…] da gehet es dann auf die Metzger-Banke los, da heißt es Fuß-Ab, Hand-Ab, Arm-Ab […]“. Mit diesen ebenso dramatischen wie einprägsamen Worten wurden noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Zustände in einem Feldlazarett charakterisiert, wo die als „Feldschlächter“ verschrienen Chirurgen ihrem blutigen Handwerk nachgingen. Der von Herrschern und Militärs lange Zeit stiefmütterlich behandelte Versorgungsapparat für verwundete oder kranke Soldaten rückte in der Habsburgermonarchie erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts in den Fokus des Interesses. Im Zuge der umfassenden Staats- und Militärreform, die unter Maria Theresia und ihrem Nachfolger Joseph II. durchgeführt wurde, ging man schließlich auch daran, den Feldsanitätsdienst der Habsburgerarmee zu verbessern. Im Rahmen des Vortrages wird die Entwicklung dieser Reformen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich dabei vom Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740-1748) bis zur Eröffnung der medizinisch-chirurgischen Josephsakademie im Jahr 1785. Dabei werden sowohl die strukturell-organisatorischen Maßnahme als auch die medizinisch-chirurgische Ausbildung sowie beeinflussende Elemente aus dem Bereich der Militärtaktik berücksichtigt. Parallel dazu beleuchtet der Vortrag auch Einsatz und Behandlungsmethoden der frühneuzeitlichen Feldchirurgen und liefert einen Einblick in ihren dienstlichen Alltag sowie in den (Leidens)Weg der verwundeten Soldaten.

Mag. Matthias König gab 2003 seinen medizinischen Beruf (MTF und Heilmasseur) auf und studierte Geschichte und Ur- und Frühgeschichte an den Universitäten Wien und Innsbruck. In seiner 2009 eingereichten Diplomarbeit beschäftigte er sich ausführlich mit seinen „Berufskollegen“ aus dem 18. Jahrhundert. Derzeit fungiert er als Referent des Dekans der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck und arbeitet parallel an seiner Dissertation, die sich ebenfalls mit einem militärhistorischen Thema beschäftigt.

Wir freuen uns über Ihren Besuch!

225 Jahre Josephinum

225 Jahre Josephinum

von Doz.Mag.DDr. Sonia Horn 

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Am 7.November 1785 wurde die medizinisch – chirurgische Akademie, besser bekannt als „Josephinum“, eröffnet. Ein Jahr später wurde diese Institution zur „medizinisch – chirurgischen Josephsakademie“ mit dem Status einer Universität.

Die medizinische Fakultät der 1365 gegründeten Universität Wien, war von Anfang an eine der führenden medizinischen Schulen in Europa, wie rezente Forschungen zeigen. Ihre Aufgabe war es, nicht nur Ärzte auszubilden, sondern auch Heilkundige zu prüfen, die ihre Ausbildung nicht primär im akademischen Kontext erworben hatten – Bader, Wundärzte , Hebammen, Okulisten, Bruch – und Steinschneider sowie Zahnheilkundige. Ab 1517 übernahm die medizinische Fakultät diese Aufgaben für Heilkundige im Raum Wien, ab 1638 für jene aus dem heutigen Nieder- und Oberösterreich, sowie Teilen des heutigen Burgenlandes. Darüber hinaus wurden die öffentlichen Apotheken in dieser Region regelmäßig kontrolliert. Patientinnen und Patienten konnten sich bei fraglichen Kunstfehlern an die medizinische Fakultät wenden, sehr häufig war sie auch mit medizinischen Gutachten in gerichtlichen Verfahren befasst. Weiters war die medizinische Fakultät der Universität Wien auch jene Instanz, von der gesundheitspolitische Maßnahmen ausgearbeitet wurden, v.a. um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern.

Dieses breite Aufgabenspektrum nahm die Wiener medizinische Fakultät stark in Anspruch, worauf die Mitglieder des Kollegiums immer wieder hinwiesen. Daher wurden zu Beginn des 18. Jahrhunderts zahlreiche Vorschläge für Reformen des Gesundheitswesens und der Studien an der medizinischen Fakultät an die Regierung herangetragen. Dies führte zunächst dazu, dass sich die medizinische Fakultät 1719 neue Statuten gab, die auch von der Regierung akzeptiert wurden. In diesen Richtlinien wurde auch das Prozedere für den Erwerb des Doktorates der Chirurgie, die Prüfung der Hebammen, Bader und Wundärzte sowie anderer medizinischer Berufsgruppen verankert. Aufgrund der politischen Situation konnte die von der medizinischen Fakultät ausgearbeitete Reform des Medizinstudiums jedoch nicht umgesetzt werden. Dies gelang erst Gerhard van Swieten (1700 – 1770) durch seine exzellenten Managementfähigkeiten um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Die 1749 durchgeführten Reformen inkludierten auch die Möglichkeit einzelne Studienabschlüsse in verschiedenen medizinischen Bereichen zu erwerben – das Doktorat der Medizin, das Doktorat oder Magisterium der Chirurgie sowie das Magisterium der Geburtshilfe, zu dem Männer ab 1753 zugelassen wurden. Zuvor war die Geburtshilfe den Hebammen vorbehalten gewesen, die während ihrer vierjährigen Lehrzeit an der medizinischen Fakultät inskribiert waren und vor dem Kollegium der Doktoren ihre Prüfungen abgelegt hatten. Genau genommen, waren diese die allerersten Studentinnen an der Wiener medizinischen Fakultät.

Eine der besonderen Leistungen von Gerhard van Swieten war jedoch die Neustrukturierung der Verwaltung des Gesundheitswesens. 1770 wurde nach langen Verhandlungen die Sanitäts- und Kontumazordnung erlassen, mit der das Gesundheitswesen in den habsburgischen Ländern vereinheitlicht wurde. Dabei wurde das bewährte Modell, das die medizinische Fakultät seit dem 15. Jahrhundert entwickelt hatte, übernommen und auf einen größeren Bereich umgelegt. Hinzu kam jedoch auch, dass die neu geschaffene Behörde, die Sanitätshofkommission, und ihre Unterbehörden, begannen, Daten über die Morbidität und Mortalität zu sammeln, um mit Statistiken die Bevölkerungsentwicklung und die Wirksamkeit von gesundheitspolitischen Maßnahmen bewerten zu können. Dies war Teil des sog. „Kameralismus“, einer Wirtschaftstheorie, die u.a. eine hohe Bevölkerungszahl als Reichtum eines Staates betrachtete. Gesundheitspoltische Maßnahmen wurden als wesentliche Maßnahme gesehen, um dieses Ziel zu erreichen.

Joseph II  (1741-1790) und der Kreis seiner Berater verfolgten dieses Ziel ebenfalls, jedoch noch intensiver und von den Gedanken der Aufklärung geleitet. Wie der Wirtschafts- und Staatstheoretiker Joseph v. Sonnefels (1732 – 1817) in seinem Lehrbuch über die Kameralwissenschaften betont, sollte es als Recht jedes Staatsbürgers betrachtet werden, vom Staat eine adäquate Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau gewährleistet zu bekommen. Die gesundheitspolitischen Maßnahmen sollten auf dieses Ziel ausgerichtet werden, in möglichst vielen Bereichen des täglichen Lebens sollten diese ebenfalls umgesetzt werden, z.B. auch bei Fragen der persönlichen Sicherheit und des Arbeitsschutzes. Personen, die sich eine medizinische Betreuung nicht selbst leisten konnten, sollten diese in „allgemeinen Krankenhäusern“ kostenlos erhalten. Gleichzeitig sollten diese Institutionen zu Orten der medizinischen Ausbildung und der medizinischen Wissensproduktion werden.

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Um diese Ideen und die notwendigen Maßnahmen v.a. in der Verwaltung des Gesundheitswesens umzusetzen, wurden medizinische Allrounder gebraucht, die auch gewillt waren, in weniger entwickelten Regionen der habsburgischen Länder tätig zu sein. In langwierigen, schlussendlich erfolglosen Verhandlungen bemühte sich Joseph II, unterstützt von seinem persönlichen Arzt und Berater in medizinischen Angelegenheiten, Giovanni Alessandro Brambilla (1728 – 1800), die medizinische Fakultät zu einer ziemlich radikalen Veränderung der Studien zu bewegen. Tatsächlich erscheinen auch heute einige Vorschläge kaum umsetzbar. Im Wesentlichen ist es jedoch den unterschiedlichen Vorstellungen über die Ausbildungsziele für Ärzte und der bekannten Ungeduld des Kaisers zuzuschreiben, dass es schlussendlich zu keiner Einigung kam.

Joseph II reagierte in der für ihn typischen Weise und gründete eine Institution zur Ausbildung von Ärzten, die seine Vorstellungen und jenen seiner Berater entsprach – die medizinisch – chirurgische Akademie (= das Josephinum). Der Leiter dieser neuen Institution war Giovanni Alessandro Brambilla. Das Curriculum, die Aufnahmemodalitäten und die Lehrmethoden unterschieden sich in dieser Institution ziemlich stark von jenen der medizinischen Fakultät. Grundsätzlich sollte jeder, der über die entsprechenden Fähigkeiten verfügte, die Möglichkeit erhalten an dieser Institution zum Arzt ausgebildet zu werden. Sonnefels hielt in seinem Lehrbuch der Kameralwissenschaften fest, dass man nie wissen könne unter welchem Dach ein kluger Kopf geboren wird und die Zughörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht daher nicht für die Möglichkeiten einer Ausbildung relevant sein dürfe. Tatsächlich durchliefen die Studenten des Josephinum einen Auswahlprozess, der vom Direktor, Giovanni Alessandro Brambilla, geleitet wurde. Auch auf die Herkunft, sowie die Religionszugehörigkeit wurde dabei nicht geachtet, relevant sollten bei diesen Aufnahmeverfahren die Fähigkeiten und Vorkenntnisse der Kandidaten sein. Im Josephinum wurden Spezialfächer unterreichtet, wie forensische Medizin, Augenheilkunde, Zahnheilkunde und „Staatsarzneikunde“, was der heutigen „Public Health“ nahe kommt. Diese Spezialisierungen wurden an der medizinischen Fakultät erst im Lauf der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für die Lehre relevant. Auch in der Lehrmethodik wurden vielfach neue Wege beschritten – dem derzeitigen Stand der Forschungen entsprechend war das Curriculum ähnlich aufgebaut, wie jenes der heutigen MedUni Wien.

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Bildnachweis: Sammlungen der Medizinischen Universität Wien – Josephinum, Bildarchiv

Abendvortrag: Institutionalisierung der Radiologie in Wien. Eine Bildgeschichte

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Wir freuen uns Frau Mag. Katrin Pilz zum ersten Abendvortrag im neuen Semester begrüßen zu dürfen.

Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A-1090 Wien)Zeit: 28. Oktober 2010, 19.00 c.t.Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at
++43/ 1/ 40160/ 26000

Institutionalisierung der Radiologie in Wien. Eine Bildgeschichte

Die Frühgeschichte der Institutionalisierung der Radiologie und die Stellung des Bildes in der Radiologie sind in Wien auf Basis einer ausgezeichneten Quellenlage zu verfolgen. Der Wiener Physiker Franz Serafin Exner war ein früherer Studienkollege und Freund des deutschen Physikers Wilhelm Conrad Röntgen, der 1895 durch einen Zufall die sogenannten „X-Strahlen“ entdeckte. Röntgen  benachrichtigte seinen Kollegen als einen der Ersten von der neuen Entdeckung. Mit Röntgens Belegen, und den Kontakten von Wiener Wissenschaftlern zu der Presse, ging die Geschichte der wundersamen Strahlen um die Welt. Lange galten Wiener Wissenschaftler, Physiker und Mediziner als die ersten, die Experimente mit den „Wunderstrahlen“ durchgeführt hatten. Schon wenig später konnten sie Diagnosen bzw. Therapien mit Hilfe der neuen Röntgenmethode erstellen. Die Geschichte der Röntgenforschung und der Institutionalisierung der Radiologie in Wien stellt Fragen zu dem radiologisch-wissenschaftlichen Raum, den wissenschaftlichen Netzwerken und dem Stellenwert des ersten, rein technisch produzierten Bildes – dem Röntgenbild –, die relevant für medizinhistorische und kulturwissenschaftliche Untersuchungen sind.

Mag. phil. Katrin Pilz hat in Wien und Rom Geschichte und Kulturwissenschaften studiert. Seit 2008 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des interdisziplinären CORPOrealities Projektes und seit 2009 als Projektmitarbeiterin und Forschungsstipendiatin am Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin der MedUni Wien tätig. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Medienkultur, visuelle und materielle Kultur der Wissenschaft.

Das Team der Abteilung „Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin“ freut sich über zahlreichen Besuch!

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Abb. Diplomarbeit: Pilz, Katrin
 
Unser nächster Vortrag: Mag. Birgit Nemec, Visuelle Kulturen der Anatomie in Wien, 1900 – 1938.
Montag, 08.November 2010, 16.00 c.t.