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„1. Weltkrieg & Medizin“ [54]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.8 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.8 – Ärztinnen und Ärzte

Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

P

PACHNER, Wilhelm

Geboren 1838 war er vor dem Krieg heimatzuständig in Marienbad https://de.wikipedia.org/wiki/Marienbad.

Hier arbeitete er als Vertreter des Kurarztes Dr. Franz Perko (dieser promovierte 1893 an der deutschen Universität in Prag, arbeitete dann am gerichtsmedizinischen Institut ebenda, war praktischer Arzt in Nürschan https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BD%C5%99any bei Pilsen und Mitglied des Wiener medizinischen Doktorenkollegiums) im Hotel „Zum Kaiser von Österreich“.

Nach Kriegsbeginn meldete er sich zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, wo er vom 30. August 1915 an bis zur Übernahme des Spitals in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 durch die Heeresverwaltung arbeitete.

Aufgrund seines hohen Alters wurde er von der k. u. k. Armee nicht mehr übernommen.

PAOLAZZI, Hektor/Etore

Geboren 1867 war er vor dem Krieg Gemeindearzt in Spormaggiore https://de.wikipedia.org/wiki/Spormaggiore.

Er war im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz seit März 1918 bis zum Kriegsende tätig.

PAPPENHEIM, Martin Moritz

Er wurde am 4. November 1881 in Preßburg https://de.wikipedia.org/wiki/Bratislava als Sohn eines Lehrers geboren. Von 1899 bis 1905 studierte er an der Universität Wien Medizin. Nach der Promotion war er 1906/07 Assistent an der Psychiatrischen Klinik in Prag, danach bis 1911 an der Psychiatrischen Klinik in Heidelberg.

Im Ersten Weltkrieg im Range eines Regimentsarztes eingerückt betreute er als Gefängnispsychiater den Attentäter von Sarajevo, Gavrilo Princip https://de.wikipedia.org/wiki/Gavrilo_Princip.

1915 habilitierte er sich als Privatdozent an der Universität in Wien in den Fächern Neurologie und Psychiatrie.

Vom September 1916 bis April 1917 leitete er als Chefarzt die neurologische Abteilung im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz.

Im April 1917 wurde er nach Wien versetzt in die neugeschaffene neurologische Station des Kriegsspitals in Grinzing, vom 1. Juni 1917 bis Dezember 1918 war er Leiter der Nervenabteilung im Kriegsspital in Grinzing.

Er war aktiver Sozialdemokrat und besuchte 1920/21 die Sowjetunion. 1922 wurde Pappenheim Vorsteher der neurologischen Abteilung am Krankenhaus Lainz und 1924 außerordentlicher Professor für Neurologie und Psychiatrie der Universität Wien.

Ab 1928 war er Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, er gehörte zum engeren Kreis um Sigmund Freud.

Pappenheim kehrte 1934, nach dem Scheitern der Februaraufstände in Österreich, auf Anraten von Freunden, von einer Palästinareise nicht mehr zurück, sondern ließ sich dort nieder.

Zur Person siehe auch:

https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?tag=martin-pappenheim-1881-1943

Publikationen – Auswahl Bücher:

Die Neurosen und Psychosen des Pubertätsalters. Berlin. 1914

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8578047&pos=0&phys=

Die Lumbalpunktion – Anatomie, Physiologie, Technik, Untersuchungsmethoden, diagnostische und therapeutische Verwertung. Wien 1922

Gavrilo Princips Bekenntnisse – ein geschichtlicher Beitrag zur Vorgeschichte des Attentates von Sarajevo ; zwei Manuskripte Princips ; Aufzeichnungen seines Gefängnispsychiaters Dr. Pappenheim aus Gesprächen von Feber bis Juni 1916 über das Attentat, Princips Leben und seine politischen und sozialen Anschauungen. Wien 1926

Allgemeine Grundlagen der Reflexologie des Menschen – Leitfaden für das objektive Studium der Persönlichkeit. Hrsg von Bechterev, Vladimir Michailovič (1857-1927) und Pappenheim, Martin. Leipzig, Wien 1926

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8622816&pos=8&phys=

Neurosen und Psychosen der weiblichen Generationsphasen. Wien, Berlin 1930

Publikationen – Auswahl Artikel:

1916 Über Neurosen bei Kriegsgefangenen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&size=45&page=711

1918 Über Kriegsneurosen bei türkischen Soldaten zusammen mit Victor Kraus PDF–>

1919 Die diagnostische und therapeutische Bedeutung der Lumbalpunktion

  1. Teil

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1919&size=45&page=560

  1. Teil

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1919&size=45&page=588

1919 Zur Frage der durch die Grippe verursachten Nervenschädigung mit Berücksichtigung des Liquorbefundes (Wiener klinische Wochenschrift Nr. 15, 1919)

1921 Klinische Beiträge zur Frage der Sensibilitätsstörung bei Oblongataherden, zusammen mit Karl Gross (Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie, Band 63, 1921, S. 93ff.)

1923 Über die Veränderungen des Liquor cerebrospinalis  bei der nichtnervösen Lues und über ihre prognostische Bedeutung (Archiv für Dermatologie und Syph Band 144, Heft 1)

1923 Neueres über Lumbalpunktion (Jahreskurse ärztliche Fortbildung, Jahrgang 1923, Maiheft)

1925 Die Anwendung der Lumbalpunktion in der Oto- und Rhinologie

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1925&size=45&page=632

1926 Trigeminusneuralgie durch Druck der arteriosklerotisch veränderten Art. basilaris   auf den Trigeminusstamm

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19260003&query=((text:%22martin+pappenheim%22))&ref=anno-search&seite=88

1927 Zisternenpunktion oder Lumbalpunktion

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19270003&query=((text:%22martin+pappenheim%22))&ref=anno-search&seite=1078

1928 Syphilis und multiple Sklerose, zusammen mit Eugen Pollak

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19280003&query=((text:%22martin+pappenheim%22))&ref=anno-search&seite=859

1929 Eunuchoidie und Zwergwuchs

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19290003&query=((text:%22martin+pappenheim%22))&ref=anno-search&seite=220

1932 Die offene psychiatrische Krankenabteilung als Mittelpunkt der psychischen Hygiene (Wiener klinische Wochenschrift 1932, Nr.12)

1932 Zur Frage des Übertritts von Wassermann-Reaginen aus dem Blut in den Liquor

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19320003&query=((text:%22martin+pappenheim%22))&ref=anno-search&seite=334

Pappenheim beschäftigte sich im Krieg auch mit Kriegsneurosen und deren Behandlung

Dazu siehe:

  1. November 1918 Organisatorisches über Kriegsneurosen und –psychosen http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&page=925&size=45&qid=4IDOWRGFDNA33GSKDCOYKBMA0TVDM8

10, Mai 1919 Zur Behandlung der Kriegsneurosen von Artur Schüller

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19190003&query=((text:kriegsneurosen))&ref=anno-search&seite=497

  1. Oktober 1920 Schwere Anschuldigungen gegen Professor Wagner-Jauregg und andere Ärzte

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=19201014&query=%22martin+pappenheim%22&ref=anno-search&seite=8
siehe auch Oskar Fischer –>PDF

  1. Oktober 1920 Professor Kornfeld über die faradische Methode

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19201015&query=%22martin+pappenheim%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Oktober 1920 Die Untersuchung gegen Professor Wagner-Jauregg

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tpt&datum=19201015&query=%22kriegsneurosen%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Oktober 1920 Die Verhandlung gegen Prof. Wagner-Jauregg

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19201016&query=%22kriegsneurosen%22&ref=anno-search&seite=7

  1. Oktober 1920 Die Behandlung der Kriegsnervösen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19201021&seite=6&zoom=33&query=%22kriegsneurosen%22&ref=anno-search

Komnacky, Christina: „Kriegszitterer“ – Posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldaten im und nach dem Ersten Weltkrieg

http://othes.univie.ac.at/45735/1/48021.pdf

siehe auch:

Zucha, Rudolf O.: Kriegsneurosen: Konflikt Wagner-Jauregg vs. Sigmund Freud

https://ppp.bsa.at/sites/default/files/ppp-kriegsneurosen_0.pdf

1931 zu Princip siehe noch:

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dkb&datum=19310630&query=%22martin+pappenheim%22&ref=anno-search&seite=5

PAUL, Ignaz

Geboren 1888 war er heimatzuständig nach Wollein https://de.wikipedia.org/wiki/M%C4%9B%C5%99%C3%ADn. Vor Kriegsbeginn vertrat er hier den praktischen Arzt.

Seit 16. März 1915 war er tätig im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz. Kurz vor Kriegsende 1918 findet sich sein Name nicht mehr in der Ärzteliste dieses Spitals.

PLANANSKY, Josef

Aus Senftenberg/Böhmen https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%BDamberk stammend, war seit 1907 Distriktsarzt im Gerichtsbezirk Senftenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Senftenberg tätig.

Im Range eines Regimentsarztes bei Kriegsbeginn zur Armee einberufen, wurde er dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 zur Dienstleistung in der 6. Abteilung/Sektion zugeteilt, gilt im Personalstandverzeichnis aus dem Jahr 1918 dieses Spitals als „auf unbestimmte Zeit enthoben.“

PLEŠINGER, Emil

Geboren 1870 in Kasanice/Nähe Kuttenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Kutn%C3%A1_Hora in Böhmen, studierte er an der böhmischen Universität in Prag Medizin und promovierte hier am 31. Jänner 1902.

Bei Kriegsbeginn war er als Primararzt in der dermatologischen Abteilung des Spitals der Barmherzigen Brüder in Prag tätig, daneben betrieb er auch eine Ordination in Prag.

Am 26. September 1917 wurde er in das Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz zur Dienstleistung einberufen und wurde der 7. Abteilung/Sektion (das war das Offiziersspital) zugeteilt. Seinem Ansuchen um Versetzung nach Prag im März 1918 wurde nicht stattgegeben.

POLAK, Otto/Ottokar

Geboren 1869, war er heimatzuständig in Stelcoves bei Buschtiehrad https://de.wikipedia.org/wiki/Bu%C5%A1t%C4%9Bhrad

Vor dem Krieg war er von 1902 an Primararzt im Bezirkskrankenhaus Böhmisch Brod gewesen.

Nach Kriegsbeginn meldete er sich zur Dienstleistung ins Kriegsspital/Reservespital Nr. in Pardubitz und war hier seit 30. Mai 1915 als Chirurg tätig.

Er verstarb 1947.

Über seine Tätigkeit und seine Erfahrungen in dieser Zeit publizierte er mehrere Artikel (in tschechischer Sprache) in der Zeitschrift Časopis lékařů českých:

1916 Nr. 41

Prvních 5000 propuštěných vojínů ve stanici pro raněné a nemocné v P. (Barákový oddíl.)

1917 Seite 493ff und Seite 536ff und Seite 578ff:

Přehled operativni  činnosti v. c. a k. reservni nemocnici čis. 2. v. P. I. odděl. 

PRAŽAK, Richard

1887 geboren war er heimatzuständig im Bezirk Reichenau a. d. Knieschna https://de.wikipedia.org/wiki/Rychnov_nad_Kn%C4%9B%C5%BEnou.

Er absolvierte sein Medizinstudium an der böhmischen Universität in Prag, und ließ sich nach dem Studium zum Bakteriologen ausbilden.

Seit 1. Juli 1915 war er angestellt im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, ab Ende Jänner 1917 arbeitete er im Kriegsgefangenenlager Theresienstadt

https://de.wikipedia.org/wiki/Terez%C3%ADn.

PROKOP, Josef

Geboren am 2. Februar 1870 in Trebnitz https://de.wikipedia.org/wiki/T%C5%99ebenice in Böhmen studierte er zehn Semester Medizin an der deutschen Universität in Prag und promovierte hier zum Doktor der gesamten Heilkunde am 12. November 1897.

Am 21. März 1892 rückte er als „einjährig freiwilliger Mediziner auf Staatskosten“ zum Infanterieregiment Nr. 92 ein. Nach Absolvierung seines Militärdienstes nahm er eine Stelle als praktischer Arzt in Eulau https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%ADlov%C3%A9_u_D%C4%9B%C4%8D%C3%ADna an.

 1914 – 1918:

—  vom  1. September 1915 bis 15. März 1916:

     Reservespital in Reichenberg

—  vom 15. März 1916 bis 25. Juli 1916:

     Garnisonsspital Nr. 1 in Wien als Sekundararzt in der 2. Krankenabteilung eingeteilt

—  25. Juli 1916 bis 31. Juli 1918:

     Sanitätskraftwagenkolonne Nr. 31

—  Ab 1. August 1918 bis Kriegsende im:

    Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz

PROSCH, Alexander

Geboren 1873 in Aussig https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Ast%C3%AD_nad_Labem arbeitete er nach seinem Medizinstudium als Assistent des Oto-Rhino-Laryngologen Otto Piffl https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Piffl. Danach bekam er eine Stelle im Allgemeinen Krankenhaus in Prag.

Am 25. Jänner 1908 wurde ihm die Leitung einer eigenen Abteilung für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfkrankheiten im Stephanshospital in Reichenberg (= öffentliches allgemeines Krankenhaus) mit 10 Betten übertragen.

Im 1. Weltkrieg war er von Mitte 1916 bis Anfang 1917 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz als Oto-Rhinologe und als Sektionskommandant tätig.

Seine letzte Station im Weltkrieg war das Reservespital in Reichenberg, dem er bis Kriegsende angehörte.

Text: Reinhard Mundschütz

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