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Boten des Frühlings (2.Teil): Kuhschelle (Hortus Eystettensis 08)
Boten des Frühlings (2.Teil): Kuhschelle
Boten des Frühlings: (1.Teil): Huflattich–>LINK
Pulsatilla
Die violett blühende Kuh- oder Küchenschelle und die weiß blühende Frühlings-Kuhschelle ist eine mehrjährige Pflanze, die aufgrund ihrer Wurzel, die über einen Meter tief ins Erdreich eindringt, ebenfalls ab März zu blühen beginnt. Charakteristisch ist die schützende, weißliche, starke Behaarung der ganzen Pflanze. Die glockenförmige, im Wind bewegte, nickende Blühte gab wohl der Pflanze den Namen; ähnelt doch die halb geschlossenes Blühte einem Glöckchen. Die Verkleinerungsform „Kühchen“ soll zum Namen Küchenschelle geführt haben, da die Verbindung zur Küche aufgrund der Giftigkeit nicht gegeben ist und die Pflanze niemals in der Küche, oder zum Kochen verwendet wurde. Auch die wissenschaftliche Bezeichnung Pulsatilla leitet sich von pulsare (= schlagen, läuten) ab.
Wie auch andere Pflanzen bedient sich die Kuhschelle verschiedener Ausbreitungsmechanismen. Zur Fruchtreife entwickelt sich aus jedem Fruchtblatt ein Nüsschen, an dem der Griffel einen zottig behaarten Federschweif bildet. Diese können bei trockenem Wetter vom Wind vertagen werden (Meteochorie) und bei nassem Wetter haften sie am feuchten Fell vorbeistreifender Tiere um so Verbreitung zu finden (Epichorie). Besondere Beachtung verdient aber die Fähigkeit der Früchte als Bodenkriecher sich „selbständig“ fortzubewegen: Der bei Trockenheit rechtwinkelig abgeknickte Federschweif streckt sich durch Wasseraufnahme langsam, während sich die Frucht langsam um sich selbst dreht. Wechselt so feuchtes mit trockenem Wetter, können sich die Früchte eigenständig um etwa 10 bis 20 cm von der Mutterpflanze fortbewegen (Herpochorie). Trotz dieser Ausbreitungsmechanismen ist die Küchenschelle in der Natur selten geworden.
Denn auch wenn die Kuhschelle ist in West- Mitteleuropa heimisch ist (oder war?), zählt sie heute zu den besonders gefährdeten Arten. Ihr Vorkommen ist nämlich an das Vorhandensein ihrer bevorzugten Lebensraumtypen gebunden. Man trifft sie bevorzugt in lichten Kiefernwälder und Magerrasen, meist in sonniger Hanglage auf kalkreichen Böden. Sie stellt relativ hohe Temperaturansprüche und fehlt deshalb in sommerkühlen Landschaften. Die Art ist überdies sehr lichtliebend und verschwindet bei Überdüngung unter dem Konkurrenzdruck anderer Pflanzen sehr schnell. Die gewöhnliche Küchenschellen war daher besonders durch die Veränderung der modernen Landwirtschaft im 20. Jahrhundert betroffen: Der Einsatz von Düngemitteln hat zum Rückgang von Magerrasen geführt, ebenso wie die gebietsweise Aufgabe der Viehwirtschaft zu Umwandlung von Weideflächen und der Umwandlung in Ackerflächen ihren Lebensraum eingeschränkt hat. Um 1900 gab es in den Magerrasen der Welser Heide, auf den Terrassenschottern zwischen Wels und Linz, noch große Bestände. Heute ist sie hier vermutlich ausgestorben. Heute sind noch Vorkommen in der Umgebung von Steyr bekannt und kleine Verbreitungsgebiete in Niederösterreich. Die Art ist daher in allen Bundesländern streng geschützt.
Auch im Garten ist die Küchenschelle schwierig zu ziehen, da die Art so spezifische Anforderungen stellt, dass die Kultivierung praktisch auf botanische Gärten beschränkt bleibt. Einzig die Gewöhnliche Kuhschelle findet in letzter Zeit häufiger Verwendung im Garten. Die Kräuterbuchautoren des 16. Jahrhunderts kannten die Gewöhnliche Kuhschelle als Pflanze, die nur in der freien Natur vorkommt. Eine Ausnahme stellt der Garten des Botanikers und Nürnberger Stadtarztes Joachim Camerarius dar. Er zählte sie bereits 1588 zu den in seinem Garten gepflegten Blumen. Da Basilius Besler von ihm wichtige Anstöße und auch Material zu Bepflanzung des Gartens der Fürstbischöfe von Eichstätt erhalt hat, scheint hier ein direkter Zusammenhang zwischen dem bürgerlich-städtischen Gärtlein und dem repräsentativen bischöflichen Prunkgarten offensichtlich. Da die Pflanze noch bis ins 19.Jahrhundert kaum in Blumengärten kultivierbar galt, lag die Darstellung der Pflanze auch im abbildenden Buch des Hortus Eystettensis auf der Hand. Dass die schön-blühende Pflanze nicht repräsentativer dargestellt wurde, mag daran liegen, dass unseren Vorfahren die Pflanze oft als unheimlich galt und der nach der Blüte erscheinende Fruchtstand gleich einem seidig glänzenden Schopf, Bocks-, oder gar Teufelsbart genannt wurde.
Die Verbindung der Pflanze mit dem Teufel oder mit Hexen, die am Standort der Pflanze aus der Luft heruntergeschossen worden sein sollen, hängt aber ohne Zweifel auch mit ihrer Giftigkeit zusammen. Die Gewöhnliche Kuhschelle ist in allen Pflanzenteilen sehr giftig. Enthaltenes Protoanemonin ist ein außerordentlich heftig wirkendes Reizmittel für die Haut und Schleimhäute. Schon die einfache Berührung kann unter Umständen zu Blasenbildungen und Verätzungen der Haut führen. Beim Verzehr der Pflanze kann es zu Nierenentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden und Lähmungen des Zentralnervensystems kommen. Vergiftungen werden durch Verabreichungen von Aktivkohle und dem Auslösen von Erbrechen behandelt. Je nach Grad der Beeinträchtigung sind auch Magenspülungen, Elektrolytsubstitution und gegebenenfalls künstliche Beatmung notwendige Therapiemaßnahmen.
Trotz dieser hohen Toxizität fanden Kuhschellen bereits in der Antike Verwendung als Heilmittel. Durch das Trocknen der Pflanze wandelt sich das hochgifte Protoanemonin in das weniger giftige Anemonin um. Hippokrates setzte die Pflanze gegen hysterische Angstzustände und zur Menstruationsförderung ein. In der klassischen Homöopathie ist Pulsatilla ein oft und häufig verwendetes Mittel gegen verschiedene Erkältungsbeschwerden, Otitis media, Bronchitis, akute Menstruationsbeschwerden etc.
Weitere Beiträge von Mag. Gilbert Zinsler:
Boten des Frühlings: (1.Teil): Huflattich (Hortus Eystettensis 07)
Kartoffel – oder wie Amerika die Welt veränderte (Hortus Eystettensis 06)
Artischocke – Verdauungsförderndes für das weihnachtliche Festmahl (Hortus Eystettensis 05)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Capsicum sp. (Hortus Eystettensis 04)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Tabak (Hortus Eystettensis 02)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Botanik im Spiegel der Jahreszeiten (Hortus Eystettensis 01)
TESTZUGANG: Cold Spring Habour – Protocols
Die Zeitschrift „CSH Protocols“ steht bis 28. Mai 2008 im Computernetz der Med. Universität Wien zur Verfügung.
Cold Spring Harbor Protocols is a definitive, interactive source of new and classic research techniques. The database is fully searchable by keyword and subject, and it has many novel features—such as discussion forums and personal folders—made possible by online publication.
Its coverage includes cell and molecular biology, genetics, bioinformatics, protein science, and imaging. Protocols are presented step-by-step and edited in the style that has made Molecular Cloning, Antibodies, Cells and many other CSH manuals essential to the work of scientists worldwide.
[Autor: Helmut.Dollfuss@meduniwien.ac.at]
Anatomie des menschlichen Körpers in 3D
Das kann eine interessante Ergänzung zur bestehenden Studien-Literatur sein: das online verfügbare 3D-Modell des menschlichen Körpers von The Visible Body.
Was bietet der Service?
- Ein interaktives 3D Modell des Körpers
- detaillierte Modelle aller Körperteile und Organe
- Suchfunktionen (z.B. Anatomie-Begriffe)
- Zoom-Funktionen
- 3D-Navigation
- keine Software-Installation notwendig, direkt im Web abrufbar
Eine Registrierung ist notwendig, aber dann kann es schon mit der Erforschung los gehen. Der Dienst ist kostenlos.
Link: The Visible Body
TESTZUGANG: American Journal of Hypertension.
Bis Ende März steht das „American Journal of Hypertension“ im Computernetz der MedUniWien Online zur Verfügung.
[Autor: Helmut.Dollfuss@meduniwien.ac.at]
Dr. Uta Maria Langer: Körperlandschaft – Landschaftskörper
Liebe LeserInnen unseres
s,
dem Weblog der Universitätsbibliothek der MedUni Wien!
Wir freuen uns, Ihnen als nächste Künstlerin
Frau Uta Maria Langer, die Ärztin
für Allgemeinmedizin ist, vorstellen zu dürfen.
In Wien geboren. Während des Medizinstudiums Ausbildung an der Kunstschule Wien.
Mehrjährige Auslandsaufenthalte in Portugal, England und der Schweiz.
Danach zehnjährige Ausbildung in Aktmalerei und Aktzeichnen bei Alfred Kornberger.
Zahlreiche Kunstseminare, unter anderem bei: Peter Bischof, Karl Korab, Peter Sengl, Gerhard Almbauer usw.
Uta Maria Langer ist Ärztin für Allgemeinmedizin in Wien und Gründungsmitglied des Österreichischen Ärztekunstvereines.
Dr. Uta Maria Langer: „Über die Grundlage der gegenständlichen Akt- und Landschaftsmalerei hinaus habe ich mich in den letzten Jahren hauptsächlich mit abstrakter Malerei beschäftigt, immer den Menschen und sein Umfeld, die Elemente, die uns umgeben, vor Augen. Es entstanden Bildzyklen über Landschaften (Ausstellung: „Landschaftskörper, Körperlandschaften“) Bäume (Ausstellung: „Bäuminnen und Bäume“) und immer wieder Wasserbilder. –>LINK zur Website
Wenn mich ein Thema beschäftigt, entstehen nicht nur farbige Bilder in meinem Kopf, es bilden sich dazupassende Wortmelodien und Texte, oft gereimt, die ihrerseits wieder neue Farbkompositionen entstehen lassen; so kann eine Einheit entstehen.“
im rhythmus der felder
tanzt der tag
lachend auf höhen
stolpernd im tal
hüpfend am bach
ich sehe uns
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Weitere Beiträge:
Dr. Werner Horvath: Bilder – Figuren – Porträts
Gast-Contributor: Dr. Piero Lercher
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Hubenstorf Michael, Univ.Prof.Dr.Dr.
Folgendes aktuelle Buch hat die Universitätsbibliothek erworben:
Baader, Gerhard [Hrsg.] : Eugenik in Österreich : biopolitische Strukturen von 1900 – 1945 / Gerhard Baader … (Hg.) . – Wien : Czernin , 2007 . – 463 S. . – 3-7076-0215-X : ca. EUR 26.00 (AT).
Signatur: HQ-750-1AutorInnen:
Herr Hubenstorf Michael, Univ.Prof. Dr.Dr.
Leiter: Institut für Geschichte der Medizin
Zentrum für Public Health
Institut für Geschichte der Medizin
et al.
Michael Hubenstorf
Studium der Medizin, Anthropologie, Politikwissenschaft und Soziologie in Wien,
1980 Dr. med. univ. Wien,
1980-84 Turnusarzt Wiener Gemeindespitäler & Ludwig-Boltzmann-Institut für
Medizinsoziologie,
1984-98 wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Assistent Institut für Geschichte der
Medizin der Freien Universität Berlin,
1992 Dr. med. FU Berlin,
1998-2001 Professor of History of medicine University of Toronto/Canada,
seit 2001 Univ.-Prof. für Medizingeschichte, Medizinische Universität Wien.
Weitere Bücher zum Thema im OPAC–>LINK
Weitere Beiträge:
NEUE Dissertationen und Diplomarbeiten der Med Uni Wien–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Amering Michaela, Ao.Univ.Prof. Dr.–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Moser Gabriele, Ao.Univ.Prof. Dr.–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Grünberger Josef, tit.ao.Prof Dr.–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Haber Paul, Ao.Univ.Prof. Dr.–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Rieder Anita, Univ.Prof. Dr.; Kurz Christine, Ao.Univ.Prof. Dr.; Kiefer Ingrid, Univ.Doz. Mag. Dr.–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: O.Univ.Prof. Dr. Manfred Frey–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Ao.Univ.Prof.Dr. Aloy–>LINK
Publikation MUW-Mitarbeiterinnen: MUW Frauenbericht 2004-2006–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Dr. theol. Jürgen Wallner–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Dr.med.univ. Piero Lercher–>LINK
Publikation MUW-MitarbeiterInnen: Ao.Univ.Prof. Dr. Christian J. Müller–>LINK
Juni 2007: neue Bücher von MitarbeiterInnen der Med Uni Wien an der Ub–>LINK
Mai 2007: neue Bücher von MitarbeiterInnen der Med Uni Wien an der Ub–>LINK
April 2007: neue Bücher von MitarbeiterInnen der Med Uni Wien an der Ub–>LINK
März 2007: neue Bücher von MitarbeiterInnen der Med Uni Wien an der Ub–>LINK
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November 2006: neue Bücher von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Med Uni Wien an der Ub–>LINK
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Öffnungszeiten: Ostern 2008
Gastautor: Michael Lenko
Liebe LeserInnen unseres
s,
dem Weblog der Universitätsbibliothek der MedUni Wien!
Wir haben bereits fünf Gastautoren eingeladen, Beiträge für unser Blog zu schreiben. Als nächsten Gastautor möchten wir Ihnen Michael Lenko, der im nächsten Semester monatlich einen Beitrag zu den medizinhistorischen Instrumenten im Josephinum (–>LINK) verfassen wird, vorstellen.
Michael Lenko,
geboren am 15.07.1980 in St.Veit an
der Glan/Kärnten.
Nach einem Jahr Veterinärmedizinstudium erfolgte
im Jahr 2000 der Wechsel auf Humanmedizin.
Seit dem Sommer 2006 Arbeit an einer Dissertation
(Dr.med) zum chirurgischen Instrumentarium der Josephsakademie,
unter der Leitung von Univ. Doz. DDr. Sonia Horn.
Auslandssemester 2007 am King’s College.
Cambridge sowie am Department of
History and Philosophy of Science.
Des weiteren Mitarbeit bei Projekten, Seminaren
und Veranstaltungen der Sammlungen der MUW,
sowie Führungstätigkeit am Josephinum.
Weitere Beiträge: