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Gastbeiträge

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Gesunde Augen

Gesunde Augen

Peter Heilig

„Die Philosophie hat die Kinder vergessen“ (B. Schlink). Nicht nur die Philosophie. Mit dem Vergessen kämpft auch das Stiefkind ‚Gesundheits-Prophylaxe‘. Einige Stichworte zur Augen-Gesundheit:

Epigenetik:

 Der Trend hin zu allgegenwärtig kurzwellig-dominiert-intensivem Kunstlicht, bis spät in die Nacht hinein, wirkt sich ‚epigenetisch prägend‘ aus. („Mammalian tissues retain a record of youthful epigenetic information, encoded by DNA methylation“).

Zunehmend werden die circadianen Rhythmen von Kindern und Jugendlichen schwer beeinträchtigt. Es resultieren chronisch Übermüdung, Dysphorien und depressive Verstimmungen – bis zur Suizidalität. Daten aus dem klinischen Bereich belegen seit 2018 eine Steigerung bei suizidalen Gedanken und Handlungen bei unter 18-Jährigen um das Dreifache“ (Österreichische Ges. für Kinder- und Jugendpsychiatrie). Es wäre zu hoffen, dass diese Daten nicht stimmen.

Das Kunstlicht, zur falschen Zeit, mit falschen Intensitäten und falschen Spektren trägt Mitschuld – durch unphysiologische Stimulationen intrinsic photosensibler Melanopsin Retinaler Ganglienzellen (ipRGC).

Praenatal:

Medizinische Genetik-Beratung bei Verdacht auf genetische Erkrankungen – auch bei später Manifestation (Carrier-Screening).

Genetische Diagnostik:

Familienanamnese, Blutsverwandten-Diagnose, Chromosomen-Analyse, Einzel-Gen-Analyse, Array-CGH, Gen-Panel-Diagnostik, Exom-D. etc.

Neugeborenen-Screening:

Angeborene Augenfehlbildungen, teratologische Veränderungen, Nh-Dystrophien, kongenitale Katarakt, kongenitales Glaukom, seltene Retinoblastome, Astrozytome, Medulloepitheliome, Mb. Coats etc.

Retinopathy of Prematurity:

 Durchorganisierte „lückenlose Screenings auf den Intensivstationen haben sich bewährt – um behandlungsbedürftige Kinder zeitgerecht Operationen zuzuführen“.

Neu: Telemedicine in ROP‘                                    

Paediatrische Ophthalmologie:

 Entzündungszeichen etc. Schielen – ad Strabologie. Amblyopie-Prophylaxe;

Lähmungs-Schielen: Neuro-Ophthalmologie,.

Myopie- ‚Prophylaxe‘:

ausreichend Tageslicht/Bewegung; Fehlernährung vermeiden.         

Siehe: EBM-Empfehlungen – https://www.augen.at/myopie/

Licht-Schäden vermeiden:

 Sonnenbrille

 optimal bräunlich getönt, entsprechend dunkel, ausreichend groß – ‚wrap around‘, angepasst an die jeweilige Tageslicht-Helligkeit. UV-Filter: Eine Conditio sine qua non. Cave extrem hohe Licht-Intensitäten, ganz besonders aus kurzen Distanzen.

Smartphone, Monitore, Tablet, PC etc.:

Dunkler Hintergrund mit heller Schrift, ‚Adaptive Brightness‘ etc. Blendungen und Reflexionen vermeiden, evtl. Gelbfilter.

Trauma-Prophylaxe: ‚unzerstörbare‘ Schutzbrillen, Sporthelm mit Kinnbügel –

zum Schutz von Gesicht-Schädel und Augen.

Infekte

bakteriell, viral, Chlamydien, (Akanth-)Amoeben, Pilze..

Hygiene: oberste Priorität für Kontaktlinsen- und speziell Ortho-K-Linsenträger

Lokale Therapie

 vorzugsweise konservierungsmittelfreie Augentropfen etc.

Antibiotika-Therapie ausschließlich bei strenger EBM-Indikation.

Fachärztliche Kontrollen

 nicht nur bei Augen-Erkrankungen. Mutter-Kind-Pass!

Vermeidbar wäre –

 Bewegungsmangel, Fehlernährung, Rauchen, Druck auf die Bulbi, Augenreiben –  von sogenannten ‚Gesundheits‘-Gurus empfohlen.

Niemals Augen ‚Massage‘.

Vermeidbare Fehler beim Augen-Eintropfen:

Im Sitzen oder Stehen eintropfen – dabei kommt es nicht selten zum Berühren der Lidränder mit Pipetten oder Tropf-Fläschchen, dadurch mögliche Kontamination des Inhaltes; häufiges Abziehen des Unterlides kann das Lidgewebe schwächen. ,Beim Abtupfen der Lidränder werden Augentropfen z.T. wieder abgesaugt; Fasern, FK. etc. verbleiben an Lidern und evtl. Bindehaut.

Besser –

 Augen liegender Patienten eintropfen: Dies gelingt selbst bei geschlossenen Pat.- Augen, auch bei Kindern – mit signifikant besserer Wirkung; ohne Abziehen des U-Lides; keine Gefahr der Kontamination. Überschüssige Tropfen unterhalb der Lider abtrocknen.

Zum Lösen von Synechien, werden u.A. Sympathicomimetica eingesetzt. Häufig wird diese Applikation ungeduldig – übertrieben oft wiederholt (cave RR-Anstieg), mit wechselndem Erfolg. Nach dem Eintropfen (vorzugsweise visköser) Präparate, bei liegenden bzw. weit zurückgelehnten Patienten stellen sich eher Erfolge ein.

Lit.:

Imamura K et al /2022) Mood phenotypes in rodent models with circadian disturbances. Neurobiol Sleep Circadian Rhythms. ;13:100083

https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/5-truths-about-protecting-your-eyes

Lu Y et al (2020) Reprogramming to recover youthful epigenetic information and restore vision. Nature;588(7836):124-129.

Lu CF et al  (2023) The role of epigenetic methylation/demethylation in the regulation of retinal photoreceptors. Front Cell Dev Biol;11:1149132.

Hložánek M  et al (2022) Trends in Neonatal Ophthalmic Screening Methods. Diagnostics (Basel);12(5):1251.

Dammann O et al (2023) Retinopathy of prematurity. Dev Med Child Neurol;65(5):625-631.

Beligere N et al (2015) Retinopathy of prematurity and neurodevelopmental disabilities in premature infants. Semin Fetal Neonatal Med.;20:346–53.

Heilig P (2023) Fehlernährung, Bewegungsmangel und Myopie. https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40350350

Hilliam Y et al (2020) Pseudomonas aeruginosa and microbial keratitis. J Med Microbiol;69(1):3-13.

Su CY et al (2021) The Effect of Different Cleaning Methods on Protein Deposition and Optical Characteristics of Orthokeratology Lenses. Polymers (Basel).

13(24):4318

Goldstein MH et al (2022) Ocular benzalkonium chloride exposure: problems and solutions. Eye (Lond);36(2):361-368.

Naito T et al (2018) Comparison of success rates in eye drop instillation between sitting position and supine position. PLoS One;13(9):e0204363.

Mutter/Kind-Pass, Augen nicht vergessen: Hinweis aus gegebenem Anlass.

Epilog: Fragen sie (Fach-) Arzt und.. (sonst niemanden)

Brückner: https://www.aerzteblatt.de/archiv/54889/Frueherkennung-von-Sehstoerungen-bei-Kindern

Gender: ‚beyond‘
Interest: no

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Peter Wurnig & Peter Heilig

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24.1. 2024 19h  

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: ADAPTATION und VIRTUAL REALITY (VR)

ADAPTATION und VIRTUAL REALITY (VR)

Peter  Heilig

Der Mensch ist das Maß aller Dinge* – und nicht umgekehrt, wie es zurzeit scheint. Auge und Zentralnervensystem können sich nicht an die zunehmend überdosierten potentiell phototoxischen Licht-Intensitäten ‚adaptieren‘. Je nach Intensität und Dauer der Exposition manifestieren sich akute – oder bei wiederholten, scheinbar reversiblen Lichtbelastungen, bleibende retinale Lichtschäden. Auch stetig zunehmende ‚overloads‘ der Arbeitsspeicher (working memory) und speziell der visuellen Kurzzeitspeicher (visual short term memories, VSTM) im Straßenverkehr (durch daytime running lights z.B.) bewirken kognitive Ausfälle (Distraction Blindness, Inattentional Blindness). Keine Adaptation oder Ähnliches könnte die kapazitiven Limits des Sytems an unphysiologische Stimulationen anpassen.

„Retinale Plastizität“ kann Netzhautschäden (z.B. solar retinopathy) beheben, allerdings nur beim Erdhörnchen während des Winterschlafes. Bipolare Dendriten ‚erinnern‘ sich in dieser Ruhephase an vormals intakte neuronale Verbindungen und stellen diese mit erneuerten, voll funktionierenden Elementen wieder her (‚remodeling‘). Und im Frühjahr, noch vor dem Aufwachen, sind diese kaum vorstellbaren Reparatur-Prozesse beendet.

Die Industrie nimmt offenbar an, dass solche Wunderheilungen auch bei allen Exemplaren der species homo sapiens sapiens möglich wären. Potentiell phototoxisches Licht wird aus extrem kurzer Distanz in die Augen zukünftiger ‚VR-User‚ gejagt. Es warten auf sie Prototypen (VR-Head Mounted Displays (VR-HMDs)) mit Leuchtdichten von angeblich ~ 6000 cd/m2. Mit dem Quadrat der Entfernung nimmt die Lichtintensität ab – vice versa. Der bedenkenlose und gedankenlose  Einsatz von extrem hellen Lichtquellen, noch dazu in derart minimalem Abstand vom Auge, grenzt an Körperverletzung (§ 84 StGB). Blendungs -Abwehrmechanismen werden intentional ausgeschaltet und energiereiches kurzwellig dominiertes Licht wird (meist über sehr lange Zeiträume) wie mit einem Brennglas auf der Netzhautebene fokussiert.

TU Berlin: „Es gibt keine Einschränkungen bzgl. potenzieller Blaulichtgefährdung bei der Wahl von Displays (VR), die heute am Markt sind.“ (Leontopoulos et al).‘VR‘ stünde nun eher für ‚Verkannte Realität‘. Aussagen, wie: “ es spielt das Risiko für Blaulichtschäden keine Rolle“ (siehe unten) charakterisieren inakzeptable ‚Risikobereitschaft‘. Dieses Risiko tragen aber nicht die Erzeuger, sondern gutgläubige, aber ahnungslose Nutzer, welche durch keinen ‚Beipacktext‘ vor möglichen irreversiblen Schäden gewarnt werden.

Die physiologische Anpassungsfähigkeit des menschlichen Auges an Licht-Intensitäten – die Adaptation, erstreckt sich über einen bemerkenswert großen Bereich, von ~ 10-6 cd/m2  bis 105 cd/m2. Die Pupille trägt relativ wenig dazu bei (~ 4:1 bis 16:1); die entscheidenden Prozesse laufen retinal ab. „The impedance level of the electrolytic photoreceptor neuron is orders of magnitude higher than any electronic circuitry made by man“ (Fulton).

„Physiologische“ (?) Blendung, wie sie noch immer als ‚misnomer‘ in halbamtlichen und amtlichen Leitlinien ihr Unwesen treibt, ist eine contradictio in adjecto. Und wenn in der Sinnesphysiologie irgendetwas unphysiologisch ist, dann die Blendung. Der ebenfalls noch nicht zu Grabe getragene Terminus „psychologische“ (?) Blendung ist Sinn-entleert. Disability Glare und Discomfort Glare beschreiben eindrucksvoll die Einflüsse derart unerwünschter Lichtintensität-Überdosierungen. Disability Glare: schwere Blendung, kann sich je nach Expositionsdauer und Intensität fatal lange auswirken – erhöhtes Unfallrisiko.

Discomfort Glare lenkt ab und kann als ‚Distraction Blindness‘ (overflow der visual short term memory (VSRT), working memory etc.) Funktionsausfälle verursachen. Zusätzlich zu überdosierten Licht-Expositionsdauern und -Intensitäten können Medientrübungen sowie retinale Lichtschäden, Maculadegeneration etc. die Problematik weiter verschlimmern.   


Quantifizierungsversuche und mathematische Modellierungen, wie das Umwandeln in komplizierte Formeln (s. unten) tragen nicht zum besseren Verständnis bei. Experten, wie Verkehrspsychologen, Unfallforschern, Verkehrs-Juristen und -Medizinern wird mit solch merkwürdig-kryptischen Formeln (s. unten) ein ‚Bärendienst erwiesen‘.

“ U G R = 8 log 0.25 L b n ( L n 2 ω n p n 2 ) , {\mathrm {UGR}}=8\log {\frac {0.25}{L_{{b}}}}\sum _{{n}}\left(L_{{n}}^{2}{\frac {\omega _{{n}}}{p_{{n}}^{2}}}\right),

Where log \log is the common logarithm (base 10), L n L_{{n}} is the luminance of each light source numbered n n, ω n \omega _{n} is the solid angle of the light source seen from the observer and p n p_{{n}} is the Guth position index, which depends on the distance from the line of sight of the viewer”.

Zusätzlich zu adaptiven Prozessen in Zapfen und Stäbchen wurden solche gleicherweise auch in mRGCs beobachtet – in Zusammenhang mit ‚circadian entrainment, intraretinal processing‘, Einflussnahme auf Adaptationszustände anderer retinaler Elemente etc.: „ipMRGC-driven visual pathways and behaviors may be more complex than previously thought“.

Auch die unterschätzte Müllersche Glia (MG) liefert wertvolle Beiträge zur Adaptation: “..activation of Dio2 in MGs during light adaptation is involved in the regulation of mitochondrial metabolism and gene transcription in cones via the TH (thyroid hormone signaling) pathway and intercellular communication. . Furthermore, light increased the transcription of the deiodinase Dio2 in MGs, which converted thyroxine (T4) to active triiodothyronine (T3). Subsequently, light increased T3 levels and regulated mitochondrial respiration in retinal cells in response to light conditions (Wei et al).”

Die immer wieder totgesagte Elektroretinographie ’schloss einen Kreis‘: Vor über siebzig Jahren dokumentierte das ERG retinale Recovery Prozesse (Photorezeptoren, Bipolare) im Rahmen der Dunkel-Adaptation. Nach massiver Bleichung brauchte der „rod photoreceptor circulating current, estimated from the rod‐isolated bright‐flash ERG a‐wave, dreissig Minuten um sich zu erholen** –  „indicating that products of bleaching, thought to be free opsin (unbound to 11‐cis‐retinal), continue to activate phototransduction, shutting off rod circulating current“. Hingegen „cone current, assessed with cone‐driven bright‐flash ERG a‐waves, recovers within 100 ms following similar exposures, suggesting that free opsin is less able to shut off cone current.“

Diese Resultate bestätigen die Ergebnisse densitometrischer und psychophysischer Studien.  „Post‐bleach ERG recovery has been explored in age‐related macular degeneration and in trials of visual cycle inhibitors for retinal diseases. ERG tracking of dark adaptation may prove useful in future clinical contexts.“

Über experimentelle ‚Wiederbelebungen‘ retinaler Elemente humaner Donor-Augen nach ‚irreversiblen‘ Schäden wurde schon berichtet: Noch sind dies zwar aufsehenerregende ‚Breaking News‘ – Berichte aus der Grundlagenforschung; eine Hoffnung auf klinische Anwendung gibt es noch nicht – vielleicht einmal in ferner Zukunft. Behutsameres Procedere mit Licht-Intensitäten ist anzuraten – als prophylaktische Empfehlung. (Abbas F et al (2022) Revival of light signalling in the postmortem mouse and human retina. Nature https://doi.org/10.1038/s41586-022-04709-x“ : während der ersten fünf Minuten nach massiver ‚Bleichung‘: „rod circulating current was undetectable in the first 5min“  – dies kann als objektives Kriterium in Zusammenhang mit zeitlichen Abläufen der Disability Glare-Psychophysik gewertet werden.

ipMRGC: intrinsic photosensitive Melanopsin expressing Retinal Ganglion Cells.

Thibos LN et al (2018) What is a troland? J Opt Soc Am A Opt Image Sci Vis 1;35(5):813-816.

Strettoi E et al (2022) Retinal Plasticity. vnt J Mol Sci. 2022 Feb; 23(3): 1138.

Beier C et al (2018) Stereotyped synaptic connectivity is restored during circuit repair in the adult mammalian retina. Curr Biol  4; 28(11): 1818–1824.e2.     (13-Lined Ground Squirrels)

Karl A et al (2018) Retinal adaptation to dim light vision in spectacled caimans (Caiman crocodilus fuscus): Analysis of retinal ultrastructure. Exp Eye Res 173:160-178.

Contreras E et al /2021). Melanopsin phototransduction: beyond canonical cascades. J Exp Biol. 1;224(23):jeb226522.

Boyce PR (2003), „Unified+glare+rating“&pg=PA177 Human Factors in Lighting Archived 2018-01-13 at the Wayback Machine, 2nd edition, Taylor and Francis, London p. 177

Wei M et al (2023) Single-cell profiling reveals Müller glia coordinate retinal intercellular communication during light/dark adaptation via thyroid hormone signaling. Protein Cell. 2023 Aug 1;14(8):603-617.

Jiang X et al (2022) Human retinal dark adaptation tracked in vivo with the electroretinogram: insights into processes underlying recovery of cone- and rod-mediated vision. J Physiol;600(21):4603-4621. 

Mahroo OA (2023) Visual electrophysiology and „the potential of the potentials“. Eye (Lond). Aug;37(12):2399-2408.

* Dieser „Homo-mensura-Satz“ stammt von dem zu den Sophisten gehörenden griechischen Philosophen Protagoras (um 481-411 v. Chr.). Er fand sich in dessen verlorener Schrift mit dem Titel »Die Wahrheit«. https://universal_lexikon.de-academic.com/226710/Der_Mensch_ist_das_Ma%C3%9F_aller_Dinge

„In der Allgemeinbeleuchtung spielt das Risiko für Blaulichtschäden keine Rolle. Dies wird durch die für Arbeitsschutz verantwortlichen Gremien (z. B. LiTG, SCENIHR, DGUV) bestätigt. Zu diesem Ergebnis kam auch die im Juli 2017 veröffentlichte „preliminary opinion“ (Scientific Committee on Health, Environmental and Emerging Risks) der wissenschaftlichen Kommission SCHEER, die von der Europäischen Kommission mit einer Risikobewertung von LED beauftragt wurde“.

https://michaelbach.de/2020/04/07/blauer-bloedsinn.html

Epilog: Falls Industrie und Politik die Limits des Sehens, der Kognition und Adaptation, der ‚retinal recovery times‘ etc. zur Kenntnis nähmen – virtualiter sowie realiter – ’stürbe die Hoffnung zuletzt‘.        

Gender: beyond

Interest: no conflict

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: LICHTEMPFINDLICHKEIT – Photophobie

LICHTEMPFINDLICHKEIT – Photophobie

Peter Heilig

Eine ungewöhnliche Lichtempfindlichkeit greift um sich:  Photophobie, irritierend und ablenkend, ein Sicherheitsrisiko im Straßen verkehr: „A potentially debilitating symptom.“ Helles Licht wirkt zudem als Trigger, etwa für Dysfunktionen neuronaler Netzwerke.

Suchmaschinen bleiben die Antwort schuldig. Sie liefern unter anderem das Photo-Oculodynia-Syndrom* (ICD 11: not found),  erinnernd an die Steinlaus Petrophaga Lorioti, und informieren über Regionale Sympatholysis oder Botulinum-Toxin-Behandlungen bis  zu „Beta-Blockers, Calcium Channel Blockers, Anticonvulsants, and CGRP Inhibitors“. Immerhin wird auch „avoiding intense light“  erwähnt – ein geradezu prophetischer Schlusssatz, vorausgesetzt, man nähme eine kleine Korrektur vor: „preventing intense light“.

Zu  helles bläulich-weißes Licht löst physiologische Schutzvorgänge aus,  beispielsweise reflexartige    Lidspaltenverengungen und  Pupillenkontraktionen sowie Abwendung von überdosiert-  blendendem Licht (Light-Aversion), auch bei neugeborenen, noch blinden Mäuschen ohne Zapfenund Stäbchenfunktion. Intrinsisch  photosensitive Retinale  Ganglienzellen (ipRGC) übernehmen diese  Warnung, auch bei blinden Patienten mit intaktem ipRGCSystem. Das evolutionär gewachsene „avoiding intense light“ wird immer mehr unter dem Einfluss kurzwellig dominierter gleißend heller  Monitore in Smartphones, Tablets und PCs ignoriert oder  vermieden, von Kindesbeinen an.

Konditionierung und epigenetische Prägungen

Schon Kleinkinder werden nicht selten mit bewegten Bildern aus den Smartphones und „kindgerechten“ Tablets ruhiggestellt, auch während der Nahrungsaufnahme. Nicht ganz unerwartet wird die Aufmerksamkeits –   defizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in diesem Zusammenhang  zitiert. Die hohe integrale Helligkeit dieser Monitore bewirkt – cave  zeitliche Summationen – Konditionierung und epigenetische   Prägungen, à la longue. Die retinalen Lichtbelastungen werden  während der Adoleszenz nicht weniger, im Gegenteil. Ein  „impairment of light sensitivity“ (ICD 11) entwickelt sich unmerklich; Kinder mit ihren kristallkaren Medien und Jugendliche  zwingen sich dazu, auf strahlend bläulich helle Bildschirme zu  starren, über unbegrenzt lange Zeiträume – bis ins hohe Alter.

Das Volksleiden Trockenes Auge ist mit im Spiel, chronische  Kopfschmerzen und in der Folge Dysphorien, komorbid mit  stumpfem Hirntrauma. Pathophysiologische Prozesse, ausgelöst  durch Melanopsin- ipRGC, erreichen über trigeminothalamische  Pfade die posterioren Thalamuskerne. Konzentrische kortikale  Depolarisationen können die Ausschüttung von Neuropeptiden  bewirken, wie zum Beispiel den Entzündungsmediator Calcitonin  Gene-Related Peptid (CGRP) und überschießende vaskuläre Reaktionen in Dura und Meningen.

Helles Licht als Trigger

Trigger ist immer helles Licht. Berichte über blinde Patienten, welche unter dem Einfluss hellen Kunstlichts über Beschwerden klagen, lassen aufhorchen. Intakte ipRGCs sind die Antwort darauf. Sie spielen eine induzierende bis dominierende Rolle. Denn das  blaue (nicht das gelbe) Licht kann Entzündungen trigeminaler  Ganglien bewirken, wobei immer sekundär sympathische und  parasympathische Prozesse als überschießende Reaktionen auf  kurzwellig dominiertes Licht mitbeteiligt sind. CGRP aktiviert  Proteinkinasen samt Transkriptionsfaktoren, letztendlich  Entzündungskaskaden (Interleukine und Cytokine). CGRP-Gabe verursacht Photophobie sowohl im Tierexperiment als auch in humanen klinischen Studien: Photophobie wird häufig von Kopfschmerzen begleitet, gelegentlich von kornealer Symptomatik.
Die CGRP-Spiegel von Patientinnen und Patienten mit Migräne sind signifikant erhöht.

Dysfunktionen neuronaler Netzwerke

Über die zu erwartende Symptomatik des trockenen Auges hin – ausgehende trigeminale Dysfunktion provoziert  Schmerzempfindungen. Neuronale und Glia-Depolarisationen  (spreading depolarisation) sind das pathophysiologische Substrat der Migräneaura. Das stumpfe Schädel- Hirn-Trauma (SHT, TBI) nach Sport- oder Verkehrsunfällen kann Behinderungen oder weit schlimmere Folgen nach sich ziehen. Posttraumatische Kopfschmerzen (PTH) können immer wieder, über Monate und  Jahre, aufflackern. Diffuse axonale Läsionen (DAI), Entzündungen und gestörte Heilungsprozesse bis zum Zusammenbruch der Blut- Hirn-Schranke bewirken chronische trigeminale Hypersensitivität. Das Symptom Photophobie zieht sich wie ein roter Faden durch derartige Dysfunktionen neuronaler Netzwerke. So manche  erfolglose therapeutische Bemühung wird durch die all dem  zugrunde liegende trigeminothalamische Pathophysiologie  verständlich Photophobie** kann durch emotionale Reaktionen zusätzlich verschlimmert werden, auch depressive Verstimmungen  gesellen sich möglicherweise zur bereits bestehenden Symptomatik. Seit jeher wird in der Ambulanz für trockene Augen dem  emotionalen Faktor Beachtung geschenkt und diverse Dysphorien werden nicht als bedeutungslose oder harmlose Spinnereien  abgetan.

Eine erdrückende Beweislage überführt das blaue Licht als Hauptschuldigen im EBM-„Indizienprozess“. Die zwingend logische
Schlussfolgerung lautet: Bläuliches, zu helles Licht, welches keinen wesentlichen Beitrag zum zentralen Sehen liefern kann (Brindley 1954), muss konsequent verhindert werden – vor allem im Straßenverkehr.

Fazit: „Preventing intense light“:
indoors, outdoors, traffic. Monitore:
dunkler Hintergrund/Smartphone, Tablet, PC etc.)

aus cpt 202308 med photophobie

*Photo-Oculodynia Syndrome, ICD 11:
„not found“. Dieses merkwürdige
Konstrukt erinnert an lose Assoziationen
von Chatbots (ChatGPT) oder KI
LaMDA – ohne Bezug zur Realität. Darauf
aufbauende Therapie-Experimente
sind mit falsifizierbarem EBM-Procedere
nicht vereinbar – Eintrag löschen,
Korrektur nicht möglich.
**Photophobie, ICD 11: „Impairment
of light sensitivity“. Achromatopsie,
Aniridie, Adie‘s P., Erosio corneae,
Konjunktivitis, Iritis etc. werden hier
nicht vollständig aufgelistet – dies
lenkte zu sehr vom Thema ab.
Schlüsselwörter:
Photophobie – Blaues Licht – Dysfunktion
– intrinsisch photosensitive
Retinale Ganglienzellen
(ipRGC) – Calcitonin Gene-Related
Peptid (CGRP)

Literatur:
1. Diel RJ et al. (2021) Photophobia:
shared pathophysiology underlying
dry eye disease, migraine and traumatic
brain injury leading to central
neuroplasticity of the trigeminothalamic
pathway. Br J Ophthalmol;
105(6):751–760.
2. Burstein R et al. (2019) The Neurobiology
of photophobia J Neuroophthalmology
38,1, 94–102
3. Fine PG et al. (1995) A controlled
trial of regional sympatholysis in
the treatment of photo-oculodynia
syndrome. J Neuroophthalmol;
15(2):90–4.
4. Belliveau MJ et al. (2012) Relief of
refractory photo-oculodynia with
botulinum toxin. J Neuroophthalmol;
32(3):293.
5. Ghanizadeh A. (2011) Sensory processing
problems in children with
ADHD, a systematic review. Psychiatry
Investig; 8(2):89–94.
6. www.visioncenter.org/conditions/
photophobia/

Interessenkonflikt:
Der Autor erklärt, dass bei der Erstellung
des Beitrags kein Interessen –
konflikt im Sinne der Empfehlung des
International Committee of Medical
Journal Editors bestand.

Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig
Augenheilkunde und Optometrie
Nussberggasse 11c
A-1190 Wien / Österreich
peter.heilig@univie.ac.at

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Das ‚Narrentürmchen‘ – eine Metapher.

Das ‚Narrentürmchen‘ – eine Metapher.

SALUTI ET SOLATIO AEGRORUM. JOSEPHUS II. ANNO DOMINI MDCCLXXXIV

Den höchsten Punkt des Narrenturms krönte ein Türmchen. Verspielt oktogonal, einem Sehnendach aufreitend und ‚gen Himmel weisend‘ – mit vergoldeter Spitze. Krönung von mancherlei Merkwürdigkeiten aus der Zeit des ‚aufgeklärten‘ Absolutismus. Die ~ runde Form des Turmes – ‚Revolutionsklassizismus‘, sei ein Symbol des Tollen: „tourner la tete“ (WiKliWo1886, 10).

Josef der Zweite stieg ‚mehrmals pro Woche‘ hinauf, ganz nach oben, zu seinem geliebten Karbäuschen – einem ‚Altan‘, ungeachtet des ‚odeur degoutante‘ (Sprache des Hofes) oder ‚Ogue‘ (vox populi bzw. – miserae plebis) um dort Beobachtungen zu machen. Sogar seine Privatschatulle stellte er zur Verfügung für diese Lieblings – Idee, den Narren-‚Guglhupf‘ – es war die Börse eines Mannes, welcher nicht um seiner Freigiebigkeit willen gerühmt wurde. Eine unfreiwillig komische Episode vom Spittelberg (gut erfunden?) illustriert dies.  

In den Annalen wurde er zum ‚Erfinder‘ des Narrenturms gemacht. Jede Phase des Bau-Fortschrittes wurde von Allerhöchster Seite akribisch überwacht. Dennoch schlichen sich einige dumme Fehler ein – nicht viel anders als heute, ‚Pfusch am Bau‘. Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass vielleicht Absicht dahintersteckte: Schon Baumeister der Antike verbargen kleine Fehler in ihren ansonsten vollkommenen Aedifizien um die Götter nicht zu erzürnen.

„Wie eine riesige Maschine funktioniere der Staat“ (Josef II. an Staatskanzler Kaunitz). „Diese Normen leiten sich direkt von Gott ab. Der Verwalter dieser göttlichen Ordnung sei der Kaiser, Erster nach Gott und – Erster im Narrenturm (lt. Inschrift). „Ein so gewaltiges Uhrwerk sei nur in Gang zu halten, wenn ein so mächtiges Gewicht wie die Persönlichkeit des Kaisers darauf wirke“ (J.P. Frank). Der Kaiser kultivierte seinen Wahn, ohne Rücksicht auf Verluste.

Blitz’ab’leiter: „Prokop Diviš (Pater Procopius Divisch) und seine Blitzableiter-Versuche waren Joseph II. bekannt.  Am Modell des Narrenturmes, das vermutlich aus der Erbauungszeit stammt, ist ein Blitzableiter dargestellt. Die Reste des Blitzableiters sind in einer Art montiert, die zeigt, dass sie aus der Erbauungszeit 1783/1784 stammen.“

Abbildung: Wien Bibliothek im Rathaus, urn:nbn:at:AT-WBR-46993

„Es ist unklar, ob es sich tatsächlich um einen Blitzableiter oder um einen Blitzfänger (zu ‚Heilungszwecken‘ der Insassen) handelte. Es sieht so aus, als ob man Blitze in der Gebäudemitte geradezu einfangen wollte, weil man sich heilende Wirkungen auf die (geistig und seelisch) Kranken erwartete („elektrodynamische Brachialtherapie“). Man unterschied zwischen ‚heilbaren‘ und ‚unheilbaren‘ Irren. Die Unheilbaren verblieben im Narrenturm – im Sinne des aufgeklärten Vernunft-Denkens (sic) hielt Josef der Zweite in einem Hofdekret von 1781 fest, wen er im Gugelhupf unterzubringen gedachte.“

„Pro Zimmer waren 2 Patienten untergebracht, die zu Beginn keine Tür zum Verriegeln besaßen. Die „leisen“ Patienten durften sich in dem Gebäude frei bewegen, während die „lauten“, „tobenden“ und „unreinen“ Patienten in einzelne Zellen mit Bodenringen und Eisenketten zur Fixierung und Ruhigstellung „einquartiert“ wurden. Somit wurden hier ebenso wie im restlichen Allgemeinen Krankenhaus, eine Klassenunterscheidung (im Allgemeinen Krankenhaus gab es 4 Klassen) zwischen „braven“ und „bösen“ Patienten gemacht. Die „Bösen“ zählten hierbei zu den schweren, geisteskranken Fällen.

Trotz der barbarisch erscheinenden Unterbringung der Kranken stellte die Errichtung des Narrenturms eine Verbesserung in der Behandlung der „Irren“ dar. Erstmals wurden sie als Kranke und nicht als böse „Besessene“ angesehen. Doch dieser Fortschritt kam nur in kleinen Schritten. Erst im Jahre 1817, dreißig Jahre nach Bezug des Narrenturms, wurde ein leitender Arzt ernannt. Bis dahin wurden die Kranken von jungen Ärzten des Allgemeinen Krankenhauses mitversorgt. Das primäre Ziel war die Ruhigstellung der Insassen“ und abgesehen davon – Diäten, Hungerkur und Aderlässe als ‚Therapie‘.

Wasser: gab es keines. Schon gar nicht für den ‚Abtritt‘ – dieser war nicht an das Kanalnetz angeschlossen.

Luft: es dominierte Miasmen-ähnlich ein ‚Ogu(e)‘  – Alt-Wienerisch (verw. mit hautgout), strenges Bouquet

Akustik: ‚wildes Schreyen und Tosen, in der Nacht tobten sie am meisten‘.

Heizung: funktionierte auch nicht. Rauchgase und kalte Luft strömten in die Zellen.

Fenster: unverglast.

Die ominöse Zahl achtundzwanzig schwebt als eines von seltsam kryptischen Mysterien über dem Narrenturm. Leonardo Fibonacci (aka Leonardo da Pisa) steckt nicht hinter dieser Architektur-Geometrie, auch keine von ‚Irrationalen Höheren Zahlenphilosophien‘. Verschwörungsphantasien waren noch nicht en vogue, aber Rosenkreuzer zum Beispiel galten als ‚übliche Verdächtige‘. Zahlenmystik, Astrologie, Astral-Religion und Alchemie (nicht die übliche Goldmacher-‚Hexerei‘, sondern sogenannte ‚Transmutationen‘), Okkultismus und Aberglaube sowie absurde Privatoffenbarungen des ‚Mischmonsters‘ Klerus-Adel-Militär richteten Unheil aller Art an. ‚Lunatics‘ hängt als freie Assoziation mit dem Mond und seinen Phasen zusammen. Die Verbindung von ‚Mondbahn‘ und Krankheit erhielt den Terminus Technicus ‚Iatromathematik‘.

Die Verbindung zwischen Krankheit und dem Digitalen erinnert an Wundergläubigkeit und Aberglauben der dunklen Geschichte. Oktroyierte Unfehlbarkeit und absolute Allwissenheit künstlicher ‚Intelligenz‘ (KI) schuf eine treu eingeschworene und ständig wachsende Schar von ‚Aposteln‘. Der Werkzeug-Charakter der KI geriet allmählich in Vergessenheit und ‚Autonomie‘ wurde in alle möglichen Anwendungsgebiete hineininterpretiert. ‚Es‘ kann jedoch absolut nichts von sich aus, denn res‘ unterscheidet sich wesentlich vom ‚ens a se‘. Es hat weder Selbst noch Ich, kein Bewusstsein, kein Gewissen, keine Ethik (Beispiel Killerdrohnen) und keine Moral. Ein Ding (KI) kann nicht von sich aus ‚autonom‘ agieren –  „Du hast wohl recht, ich finde nicht die Spur von einem Geist – und alles ist Dressur „     Faust 1. Johann Wolfgang Goethe

Die gesamte Geschichte durchzieht das Phänomen, dass Regierungen und Regierende eine Politik betreiben, die den eigenen Interessen zuwiderläuft.“         
Barbara Tuchmann

Zukunft: Der Transformationsindex bewertet Qualität von Demokratie, Marktwirtschaft und Regierungsführung in 137 Entwicklungs- und Transformationsländern. Seit dem Jahr 2001 ist die Zahl der Autokratien höher (71) als die der Demokratien (67) (lt. Bertelsmann-‚BTI‘), wobei der Josefinische, der ‚aufgeklärte‘ Absolutismus als mildere Spielart ‚teratologischer‘ Politik- Entartungen einzuordnen wäre. Die ‚Big-Brother‘- Autokratien der Gegenwart verdienen keinerlei lobendes Attribut, weder aufgeklärt noch abgeklärt.

George Orwell mangelte es an Phantasie.

 ZU ENDE GEDACHT: Dem Homo, vormals -sapiens, entglitt das Steuerruder. ‚Die Geister, die er rief‘, narren ihn. ( „Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los“.  Zauberlehrling. Johann Wolfgang Goethe).

Theresianisch-Josephinische Reformen verdienen gewürdigt zu werden. Jedoch nicht unbedingt und nicht alle, denn aus Fehlern darf, besser – muss gelernt werden; siehe: „Einige Universitäten wurden zu Lyzeen herabgedrückt und die Forschung nicht gefördert“: ein entscheidender – ein wunder Punkt. Evidence Based Politics (EBP) wäre eine Option, etwa, analog zu der Evidence Based Medicine (EBM). Die Ära irrationaler Entscheidungen, basierend auf Autokratie-Ignoranz, neigte sich dem Ende zu. Sie wäre Geschichte – und mit ihr die Torheit der Regierenden – eine Zielvorstellung – ein frommer Wunsch.

Epilog: Für die Leading Lunatics‘ dieses Planeten ließen sich Pracht und Herrlichkeit des legendären Wiener ‚Guglhupf‘ wiederherstellen, mit einem neuen Oktogönchen für den jeweiligen ‚Gang Leader‘. Selbst Imperator Josef II. als ‚Arbiter‘- ließe sich ersetzen, welch blasphemischer Gedanke – durch einen Roboter.

Dass Siegmund Freud einen der Räume des Narrenturms als Dienstzimmer nützte, wird überliefert. Ein gutes Omen? Dazu ein Aperçu des – trotzdem lachenden Viktor Frankl:

„Wenn es bei der Psychoanalyse nur ein bisserl schlechter wird, dann ist schon viel gewonnen.“   (pers. Mitteilung).  https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=26794 

Eine Tafel im Hause Gutenberggasse 13 (Gasthaus „Witwe Bolte”) erinnert: „Durch dieses Thor im Bogen ist Kaiser Joseph II. geflogen”, nachdem er gewisse Dienste in Anspruch nehmen wollte, sich aber zu knauserig zeigte. Es handelte sich hierbei jedoch um keine der geheimen Reisen des ‚Grafen von Falkenstein‘.

Sein Wahlspruch: „virtute et exemplo – Durch Tugend und Beispiel“

Autokratien: Tendenz steigend.

Demokratien: schwächeln

Teratologie: nicht kompensierbare Fehl-Entwicklungen, ‚Monströsitäten‘.

Oktogone: achteckigen Grundriss haben auch das Lusthaus und eine ‚Teufelskirche‘ in Wetzlas (NÖ): über geheime ‚alchemistische‘ Experimente – in Verbindung mit dem Kaiserhaus wurde berichtet.

Arbiter elegantiarum: Petronius

Arbiter stultorum: nomina sunt odiosa

 Lit.:

www.tagblatt-wienerzeitung.at/nachrichten/zeitreisen/298956-Der-Blitzableiter-am-Narrenturm.html

 
Vitecek D (2023) der Wiener Narrenturm. Springer VS

www.archaeo-now.com/2020/04/19/der-narrenturm-ein-heim-f%C3%BCr-die-irren-wiens/

Tuchmann B (1984) THE MARCH OF FOLLY.  FROM TROY TO VIETNAM. Knopf, NY (2001)  Die Torheit der Regierenden S. Fischer

www.v-dem.net/publications/democracy-reports/

www.mdr.de/wissen/demokratie-autokratie-zunahme-weltweit-100.html

Sturmberger H (1957) Kaiser Ferdinand II. und das Problem des Absolutismus. Geschichte u. Politik

Sturminger W (1786) Gründlicher Beweis, das es in Wien keine Narren giebt. Wien ical.co/solution-
www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/1485867

Stohl A (2000) Der Narrenturm oder die dunkle Seite der Wissenschaft. Böhlau

Wolf HM (1995) Merkwürdiges aus dem alten Wien. Elbemühl

„Und woraus besteht die Welt: Mehrenteils aus Thoren“. Hagedorn

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: F.C. Blodi, M.D. (1917-1996)

F.C. Blodi, M.D. (1917-1996)  

Geboren in Wien und aufgewachsen in Mödling – unweit von Wien, dort, wo er seine geliebte Otti kennenlernte. Das Studium, Promotion und Vorklinik (Schwerpunkt Pathologie), sowie die fachärztliche Ausbildung, an der Ersten Univ.-Augenklinik absolvierte er in Wien. Im Rahmen eines Stipendiums der WHO lernte er an der Columbia, Labor Prof. L. von Sallmann, Harkness Eye Institute, NYC, E. Braley kennen. Bald darauf lud ihn Braley, mit dem er sich prächtig verstand, nach Iowa ein, damit er als ophthalmologischer Pathologe das Iowa Eye-Department – im wahrsten Sinn des Wortes – bereicherte.

„Fred Blodi became an associate professor in 1961, professor in 1965, and head of the department in 1967. During the years of Dr. Blodi’s leadership (1967-1984), the Department of Ophthalmology’s reputation was enhanced as one of the very best places in the world to learn ophthalmology. Dr. Blodi has been the ideal academic physician. He was a scholar – a recognized expert in ophthalmic pathology, a skilled diagnostician and an accomplished surgeon, an administrator whose decision-making seems effortless, a devoted and thoughtful editor, and an indefatigable translator of medical books – but above all he was a teacher. As his former students will remember, he loved to teach He bubbled over with humor, but never strayed from the point of his lecture. Faculty meetings were short (!)“  S. Thompson (1)

Er bleibt lebendig als begnadeter akademischer Lehrer in Erinnerung und – Unvergesslich sind seine ‚Pathology Teaching Conferences‘, humorvoll und geradezu unterhaltsam: Die rascheste richtige Antwort eines Residents wurde jeweils mit einem ’six pack case‘ belohnt – und Faculty Meetings zeichneten sich nicht nur durch bestechende Kürze aus. Ein ‚Problem‘ wurde aufgezeigt, doch niemals zerpflückt oder langatmig zerredet, sondern war meist bei der nächsten Sitzung behoben. Ein Paradies für Kummer gewöhnte klinische Opthalmologen (- ‚from abroad‘). Seine Outdoor-Tennis Matches waren legendär, gleichgültig, ob die gnadenlose Midwest-Sonne den Asphalt zum Glühen brachte oder ob es zu schneien begann – alte ‚Iowa-Tradition‘. 

„He authored more than 200 original papers, contributed to more than 30 books, and provided English-speaking audiences access to more than 40

volumes published originally in German. His translation of Hirschberg’s History of Ophthalmology was a monumental achievement. He was the first President of the American Academy of Ophthalmology (1979) after it had parted company with Otolaryngology, served as President of the Association of University Professors of Ophthalmology (AUPO) and the American Ophthalmological Society, was chairman of the American Board of Ophthalmology, and was Editor-in-Chief of the Archives of Ophthalmology. He delivered both the Jackson Lecture and the Verhoeff Lecture (American Ophthalmological Society), and received the Gold Medal Favarola from the Italian Ophthalmological Society, the Howe medal from the American Ophthalmological Society, and the Cross of Honor for Science and Art, First Class, from the Federal Republic of Austria.         

He was the embodiment of Old World graciousness. In the clinic, he would begin an examination by asking patients about their children (by name), their favorite pet, or their hobby. He had the perfect joke for every occasion. His patients loved him.“   Robert Folberg, M.D.  (2)

Blodi konnte im Jahre 1940 nur unter Auflage eines Berufsverbots promovieren. Er half Soldaten, die in den letzten Kriegsmonaten den Fronteinsatz verweigerten um dem sinnlosen Endkampf des NS-Regimes zu entkommen. Blodi wurde verraten, verurteilt und inhaftiert, überlebte aber und emigrierte nach 1945 in die USA und wurde ein bedeutender Augenchirurg. Seit 2009 erinnert die Universität an ihn (3).

Die Kinder, Barbara Blodi, MD und Christopher F. Blodi, MD sind beide erfolgreich in der Ophthalmologie ‚unterwegs‘. (4,5).

Epilog:

 Dieser Text ist keine verklärte Erinnerung an eine ‚Lichtgestalt‘. Er enthält weder Übertreibung noch Euphemismen. Fred Blodi, aber auch der oben zitierte – ebenso emigrierte Ludwig von Sallmann*(6), der in seinem fernen ’neuen‘ zu Hause das selige Altösterreich auferstehen ließ, waren unerreichte Vorbilder – hoffentlich nicht die letzten.  

(1) medicine.uiowa.edu/eye/about-us/history/about-fc-blodi

(2) 1-s2.0-S0161642097303388-main.pdf

(3) Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938

(4) vision.wisc.edu/staff/barb_blodi/

(5) www.vitals.com/doctors/Dr_Christopher_Blodi.html

(6) ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=1200

The history of ophthalmology / Julius Hirschberg ; translated by Frederick C. Blodi. 

* „Er war der letzte Sir“ (H. Bornschein)

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: S E M A N T  I C K S

S E M A N T  I C K S 

Der schweizerische Linguist Ferdinand de Saussure (1857 – 1913) entwickelte das „bilaterale Zeichenmodell“. Zwei Seiten hätte das Wort, meinte er – und untrennbar verbunden wären sie miteinander. Wortform und Wort-Bedeutung – die Semantik. Attributive Adjektive passen sich dem Genus = Geschlecht an. Bilateralität ist in diesem Fall jedoch nicht immer ausreichend. Null und Eins – Dual- oder Binärsystem erwiesen sich als lückenhaft bis insuffizient. Auch das QBIT lässt erkennen, dass eine unendliche Vielfalt zwischen dem simplen JA oder NEIN, SO oder ANDERS, RICHTIG oder ‚FALSCH‘ im Verborgenen stecken kann. Dies gilt auf ähnliche Weise für unsere Sprache, welche die  Wirklichkeit zu widerspiegeln scheint – tatsächlich, die ganze?

Semiotik

beschäftigt sich mit den Zeichen, mit ihrer Symbolik und Bedeutung. Umberto Eco war nicht nur Meister der Semiotik, mehr als das, er war ihr Impresario – gleichsam. Er wollte eine bleibende Kultur des Denkens und des Wissens schaffen. Im „Brief an meinen Enkel“ bedauerte er, dass sich eine Art ‚generalisierten Vergessens‘ breit mache, vor Allem durch manch unerwünschten Internet-Einfluss. Ein Mausklick kann nahezu unendlich lange Listen lexikalischen Wissens öffnen. Nicht alle präsentierten Inhalte halten einer kritischen Prüfung stand und Versuche derartige Desinformationen zu korrigieren, gelingen selten. Falls dies doch einmal klappt, werden sie ‚überschrieben‘, meist umgehend, ähnlich wie in der Graffiti-Übermal-‚Kunst‘.

Unsere Mutter-Sprache mutierte zu einer Variante, welche nicht mit wissenschaftlichen Standards der Linguistik vereinbar ist, im Besonderen die ständige Vermengung sowie Verwechslung von Genus und Sexus. Oktroyierte Gender-Gaps, Sternchen, Binnen-I-s Doppelpunkte, Ergänzungs- und Schräg-Striche oder Unterstriche und sogenannte „geschlechtergerechte Sprecher-Innen“- Pausen* und Tautologien, wie etwa  ‚Frau Oberstudien-Rät-In sowie manch unfreiwilliges  Sprachkonstrukt riefen Kritiker auf den Plan. Solch ‚Taciteische Neuschöpfungen‘ der Moderne sind nicht im Sinne des Erfinders.

Semiose

 Die Macht der Zeichen: Strikt implizieren die oben erwähnten mannigfachen Zeichen entweder das eine oder das andere Geschlecht, nicht nur grammatikalisch. Besonderes Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl sind erforderlich beim Umgang mit  Intersexualität – „Disorders of Sex Development“ (DSD) – (including human rights, legal recognition, and medical issues). Besagte Zeichen lassen jedoch DSD durch den Rost fallen. Sie ignorieren ’nonbinäre‘ Phänotypen – und dies fällt in die Sparte: Gender- ‚ungerecht‘. „Niemand kann sich den Leidensdruck vorstellen..“ (SV Schweiger).

Intersexualität

DSD-Manifestationen (‚outside the strict male and femal binary‘) wurden und werden mit sogenannten „Geschlechts-vereindeutigenden und Geschlechts-zuordnenden chirurgisch-invasiven oder hormonellen Eingriffen“ behandelt, womöglich ein Dilemma, nicht nur bei sogenannter uneindeutiger Form – dieser Terminus wirft Fragen auf, vor Allem bei a priori ‚uneindeutigen‘ Phänomenen. (In Österreich gibt es kein „Transidentitätsgesetz“ sondern nur eine sogenannte „Behandlungsempfehlung“). Mancher wohlgemeinte, nicht selten irreversible Eingriff richtet vermeidbaren Schaden an – vor Allem, wenn er verfrüht oder ‚leichtfertig‘ vorgenommen wird.

 ‚Geschlechtseintrag‘:

„Gefordert wurde: zunächst keinen Geschlechtseintrag zu machen und so Kindern die Möglichkeit zu geben später den Eintrag – entsprechend der eigenen Identitätsempfindung selbst zu wählen.“ https://www.wien.gv.at/menschen/queer/intersexualitaet/definition.html

Synonyma: Intersexualität, Transsexualität, Transgender, Geschlechts-Inkongruenz. „drittes Geschlecht“, „divers“, „inter“  etc.

 Misnomer: „Geschlechtsdysphorie“:  irreführender Terminus, er ignoriert das Somatische.

Auch auf einem anderen Gebiet halten sich Misnomer wie „psychologische Blendung“ und „physiologische Blendung“, aktuell wieder kolportiert in Amtlichen Leitlinien. Blendung ist (disability glare z.B.) unphysiologisch – Roma locuta, causa finita. Ad Psyche: no comment.

Davoudian N et al (2014) Disability glare: A study in simulated road lighting conditions. Lighting Research & Technology. 2014;46(6):695-705.

DSD-Zentren:

vimoe.at
transgender-team.at
www.sexualberatung-salzburg.at/beratung.html
www.wien.gv.at/menschen/queer/intersexualitaet/anerkennung-oesterreich.html
www.runaustria.at/2019/05/08/dsd-athletinnen-der-beginn-eines-neuen-zeitalters/
https://dsdcare.de/de/
https://info.dsdcare.de/
www.vdge.org/beratungsstellen/
www.wien.gv.at/menschen/queer/intersexualitaet/

Epilog:

 Indogermanische Wurzeln beeinflussen und prägen unsere Sprache und Kultur. Beinahe alles aus dieser faszinierenden Welt geriet in Vergessenheit. In der Mystik Indischer Aesthetischer Theologie und Philosophie schlummern Weisheit und Phantasie. Die atemberaubende Schönheit einer höchsten Göttin wird poetisch besungen .. Lalita Devi .. es verfließen die Grenzen zwischen ihr und Brahman.. Auch das Hohelied Salomos und die allegorischen Cantica canticorum erinnern an diese unirdische Poesie. Ein Begriff, welcher über dem Genus steht, alles inkludiert und umfasst sowie alle ‚Wert schätzt‘: „BEYOND“.

*Sprachfluß, Sprechfluß, (fluency in speaking), die Fähigkeit ohne Stocken, Stolpern und Unterbrechungen zu sprechen sowie Sprachlaute normal zu artikulieren. Der Sprachfluß ist bei der Broca- und globalen Aphasie sowie anderen Sprech- und Redefluss-Störungen, wie z.B. Stottern beeinträchtigt. Der sogenannte Geschlechter-gerechte Sprachmodus stört Sprachfluss sowie -Rhythmus und -Melodie.

https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/sprachfluss/12165

„Wir fordern die Abkehr von einem Sprachgebrauch, der ideologisch motiviert ist und von der Mehrheit (~75-80 %) abgelehnt wird, der Rechtschreibnormen missachet, keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhält und für sozialen Unfrieden sorgt.“    (https://www.linguistik-vs-gendern.de/).

Mag. oder Maga.‚geschlechterinklusive‘ Termini dieser Art zum Beispiel haben sich bewährt und werden akzeptiert.

 Abschließend muss hier J. Huber zu Wort kommen. Er hat sich ganz besonders verdient gemacht und vor einem Viertel-Jahrhundert die erste Transgender-Ambulanz im AKH auf akademischem Boden im deutschsprachigen Raum gegründet: https://www.akhwien.at/default.aspx?pid=169

Huber kritisiert die „Kaltblütigkeit das an sich vorprogrammierte Wunderwerk Mensch zu annullieren und es dem Amt oder einem sozialen Konstrukt zu überlassen, ob man sich dem einen oder anderen Geschlecht zugehörig fühlt.“

Huber J (2023) Das Mann Frau Geheimnis. Die faszinierenden Unterschiede zwischen den Wunderwerken Mann und Frau. Edition a

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Das Symposium: Power of Graphic Medicine (2023)

 Das Symposium: Power of Graphic Medicine (2023)

der MedUni Wien war wieder eine gelungene Veranstaltung. Die Graphic Medicine hat sich weiterentwickelt seit ihren Anfängen – zum ‚Grown Up‘ herangewachsen seit der Zeit der Comic-Heftchen. Vom Infotainment zum Therapie-Ansatz – von der Graphik zur 3 D- Doku und bewegten Bildern, schließlich zu einem prosperierenden Industriezweig.

Kleine Schönheitsfehler, wie merkwürdig verzerrte Perspektiven oder Fledermausohren an Katzenköpfen etc., zusammengefasst als AI-‚Kunstfehler‘ (forensisch irrelevant) tun nichts zur Sache, auch wenn der Charme gezeichneter oder gepinselter Strukturen fehlt. Darum geht es ja nicht, – es geht um relevante Information, verständlich und ‚gut verdaulich‘, mit einem Schuss Humor (essentielle Ingredienz), ohne die angeblich unvermeidliche Angst-Mache, welche sich in vielen Beipacktexten findet. Wenn die Graphic Medicine es schafft, (kindgerecht und) spielerisch mit ihrer Aussage hinüberzukommen – in Köpfe und Herzen von Kindern und Jung-Gebliebenen, dann ist das Ziel erreicht.  

Humorlosigkeit kann ein Hemmschuh sein – „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch“ Erich Kästner. Kinder lachen gerne; die synaptischen Verknüpfungen für das Heitere müssen gepflegt werden, ein ganzes Leben lang.

Vorausgesetzt wird die Evidence Based Medicine (EBM) – alternativlos. Als nächstes ist die Prophylaxe an der Reihe – um Krankheit, Leiden und Süchte zu verhindern. Graphic Medicine erlaubte Zugang zu gefährdeten Gruppen: Weit oben auf der Liste findet sich neben ‚Genuss’Mittel- die Computerspiel-Sucht mit Nebenwirkungen – wie zum Beispiel Kreativität und Phantasie verkrüppelnd..

Das erste, was Kranken vergeht, ist das Lachen. Besonders dann, wenn es sich um eine chronische oder unheilbare Krankheit handelt. So unglaublich dies klingt, es müsste nicht sein. Siehe:  https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?s=mb.+parkinson  

Sich am eigenen Zopf samt Pferd aus Schlamassel zu ziehen – nach dem unvergessenen Paul Watzlawick.                                   

Graphic Medicine ist nicht ausschließlich an Comics gebunden. Jeder Stil ist erlaubt und jede Form der Kunst, jedoch stümperhaft darf sie nicht sein. Ästhetisch, einprägsam, stimulierend . . Schütz W (2020) Interactions between Medicine and the Arts. Wien Klin Wochenschr 132/Suppl 1, 1–65

 KINDER – Die wichtigste Gruppe für Graphic Medicine:

in vermehrtem Maße seit der Pandemie und dem Lockdown samt ‚Kollateralschäden‘

Zeichnen, malen, töpfern, Puppenbühnen, Marionetten, Theaterstücke, Lesungen mit BILDERN, Workshops zum gesund bleiben und – werden, und all das, was die Phantasie herbeizaubern kann.

https://www.hilfe-fuer-kranke-kinder.de/comics-2/

https://www.graphicmedicine.org/tag/pediatric/

https://www.redjournal.org/article/S0360-3016(20)33655-5/fulltext

https://ped-rheum.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12969-017-0198-5

https://goodcomicsforkids.slj.com/2021/01/06/graphic-medicine-for-kids-teens/

https://www.researchgate.net/publication/304067822_Introduction_of_a_paediatric_anaesthesia_comic_information_leaflet_reduced_preoperative_anxiety_in_children

Desiderata:

Dunkler Hintergrund mit heller und ausreichend großer Schrift auf allen Monitoren und Projektionsflächen. Texte müssen auch in den letzten Reihen großer Hörsäle leicht lesbar sein. Die zu oft verwendete blaue Schrift verschwindet jedoch vor schwarzem Hintergrund; blaue Schriftzeichen ‚fallen‘ in das zentrale (‚tritanope‘) Blauskotom, in den Maxwell spot. 

Blaue Schrift im Blauskotom
https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=31486

Das blaublinde Zentralskotom
https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=41122

Heike Schemmel et al (2008) Kunst als Ressource in der Therapie. Praxisbuch.. dgvt

https://link.springer.com/article/10.1007/s10912-022-09730-9

Das Museum Gugging ist Österreichs prominentestes Beispiel für die Anwendung von Kunsttherapie.

Abschließend – zur Macht der Bilder: Spiegelneurone & Co. Der „Happy Apple“ lässt im Augenblick das Gehirn mitschmunzeln, wie hypnotisiert. Bilder können sich einbrennen ins Gedächtnis. In weiten Bereichen des Cortex lassen sich Reaktionen nachweisen, welche auf die Aktivität der Spiegelneurone zurückzuführen sind (MR, fMRT, TMS, PET). Auch im Frontallappen und – im supplementär-motorischen Cortex. Geradezu zwangsläufig wird die Handlung ausgeführt, welche auf dem Weg über die prämotorische Rinde schließlich die Bewegung stimuliert – das Schmunzeln im konkreten Fall. Vielleicht ließen sich mit einem Blick auf ein derartiges Bild sogar miesmutige Morgen-Stimmungen vertreiben..

Mit gestörten Interaktionen (Broken Mirror Hypothesis) im Bereich der Spiegelneuronen-Prozesse wird versucht Probleme zu erklären, mit denen Autisten sich selbst und ihren Mitmenschen das Leben schwer machen: Nein, es handelt sich hierbei nicht um einen

Mangel an sozialer ‚Intelligenz‘. Empathie, Einfühlungsvermögen, das Mitschwingen der

Saiten mit denen der Nächsten, Resonanz gewissermaßen, klingt doch besser als dieser seltsame ‚misnomer‘, dieser Terminus, welcher wie kein anderer sträflich mißbraucht wird. Wenn aber die Spiegelneurone nicht mithalten können – oder gar nicht mit-stimuliert werden, dann fällt das ‚Miteinander‘ auseinander, vielmehr kann es gar nicht zustande kommen – ganz ohne Intelligenz-Defekt.

Die Sprache von  klaren und einprägsamen Bildern bewirkt oft mehr als viele Worte:  Power of Graphic Medicine.

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: DAS BLAUBLINDE

DAS BLAUBLINDE

– Zentralskotom gibt Rätsel auf. Wie entstand dieser merkwürdige ‚Maxwell spot‘? Das kurzwellige energiereiche sichtbare Licht hinterließ offenbar bleibende Spuren im Lauf der Evolution. Es brannte die S-cones aus – à la longue, im Brennpunkt – in der Fovea centralis. Überlebt haben nur auffällig wenige blau-sensitive Zapfen außerhalb der kurzwellig-phototoxisch geschädigten Scheibe der Fovea centralis.

Dieses ‚blaue Loch‘, besser gesagt die zentrale Lücke im Blau des retinalen Informations-Menüs (20–25 arcmin S-cone free zone) wird nie wahrgenommen. Analog zum Phänomen des ‚perceptual filling-in at the blind spot‘ schalten sich hier automatische Korrektur- oder Retuschier-Programme ein, sogenannte Retouch-Apps, wie dies heutzutage hieße. Die ‚post-receptoral-neural-filling-in processes‘ könnten schon nach der ersten Synapse, in den Interneuronen beginnen, zum Beispiel in Schaltkreisen des Campana-Interneurons, mit dessen ‚unorthodoxen‘ Eigenschaften, wie etwa ‚equal synaptic inputs‘ und Nachbild- Phänomenen, die experimentell beobachtet wurden.

Auch in höheren visuellen Bahnen bis hin zum Cortex (’neurons located in deep layers of the V1, particularly layer 6′) wurden filling-in-Aktivitäten beschrieben. Bottom up- steht somit außer Frage. Top Down-Prozesse via ‚centrifugal visual neurons‘ drängen sich auf, in diesem Zusammenhang eine faszinierende Möglichkeit: Cortex an Retina: „Diese blaue Fläche weist keinen Defekt auf. Sie ist durchgehend – lückenlos blau.“ (in Anlehnung an Otto Waalkes).

Tritanope Zentralskotome führender Augen (‚Maxwell’s spot centroid‘) sind annähernd kreisrund, die der Partneraugen etwas größer und unregelmäßig begrenzt. Warum? Die Fixation dominanter Augen ist exakter und stetig, die Amplituden der oszillierenden Suchbewegungen der Partneraugen etwas größer, die Fixation im Extremfall – bei Amblyopie zum Beispiel – unstet bis exzentrisch. Dementsprechend sind die Radien solcher Maxwell spots dementsprechend größer. Dazu käme ein weitere Gesichtspunkt: Die führenden Augen ermöglichen optimiertes Kontrastsehen; in den Partneraugen wird eine etwas größere Fläche des Zapfenmosaiks stimuliert, dadurch mehr an chromatischer Informationen gesammelt. Ergänzt durch die Effekte der dynamischen Konvergenz und Akkomodation werden dem praefrontalen Cortex lebendige Bilder geliefert, welche nahezu allen Herausforderungen gewachsen sind – von Miniaturmalerei, dem Unterscheiden eines Hauchs von Farb-Schattierungen bis Mannschafts- und Hochgeschwindigkeits-Sport etc.

Gutes Kontrastsehvermögen (CSF) steht als Gradmesser sowie als Therapie-Erfolg z.B. oben auf den Listen. Es ist quantifizierbar, beschreibt aber nur einen winzigen Ausschnitt facettenreicher visueller und kognitiver Funktionen. Dazu eine erstaunliche Beobachtung:

„We determined the achromatic CSF function and the spatial resolution of the chromatic (red-green) channel of Harris’s hawks, an actively hunting diurnal raptor species. While the highest achromatic spatial resolution of Harris’s hawks (40–60 c deg−1) is in a similar range as in humans, the highest contrast sensitivity (11–12) is approximately ten times lower than that in humans, and the resolution for red-green gratings (16–22 c deg−1) is twice as high“ (Potier et al 2018). Ein überraschendes sowie lehrreiches Resultat. Dazu käme nun noch das Bewegungsehen: Abhängig von den Hintergrundkontrasten kann der Mensch ab einer Winkelgeschwindigkeit von ~ 0,02°/s bis 0,2°/s Bewegungen erkennen. Der oben zitierte Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus) vermutlich noch besser. 

 Unbegreiflicherweise entwickelte sich das Kunstlicht immer mehr in Richtung blendend – blaulastiger Spektren: ‚Blue enriched‘ – offenbar in der Hoffnung Arbeitswut und Kauflust anzukurbeln. Auch als Waffe gegen die um sich greifenden Dysphorien ist es häufig im Einsatz – mit wechselndem Erfolg. Wenige Minuten Bewegung bei Tageslicht, im Freien erzielen deutlich bessere Erfolge, nicht nur ‚aufhellend‘, was die Psyche anbelangt, sondern auch bezüglich Stoffwechsel, Fitness und der Myopie-Prophylaxe.

Die Retinopathia solaris, allzu oft nach einer Sonnenfinsternis zu diagnostizieren – das  Paradebeispiel für retinale Lichtschäden – ist quasi ein Experiment der Natur, welches retinale Lichtschäden besonders drastisch vor Augen führt. Auch die intrinisch positiven Melanopsin-Retinalen-Ganglienzellen (ipRGCs), mit ihrem Empfindlichkeitsmaximum im Blau, sind nur parazentral, im Bereich der S-cone-Verteilung zu finden. Wahrscheinlich erlitten sie ein ähnliches evolutionsbiologisches Schicksal in diesen Netzhautbereichen, welche chronisch von kurzwelligem Licht bombardiert wurden. Eine gewagte Hypothese?

Möglich – so lange, bis sie durch eine bessere Theorie entkräftet wird. Selbst die Suche nach einer teleologischen Erklärung verlief enttäuschend.

ad Licht-Therapie: Einige Psychopharmaka können unerwünschte photosensibilisierende Wirkung haben – dadurch werden die Netzhäute vulnerabler. Retinale Lichtschäden können könnten den Weg zur Maculadegeneration pflastern.

ad Verkehrs-Ophthalmologie: Beratungsresistent wird am Bedarf mit grell-bläulichweißen Leuchtmitteln vorbeiproduziert, ohne physiologische Limits von Seh-Funktionen und der kognitiven Prozesse zu berücksichtigen. Gelbliche Leuchtmittel kamen aus der Mode. 

* Das blaue, energiereiche, sichtbare, natürliche Licht verursachte evolutionsbiologisch den Untergang von S-cones im Bereich dieser schlussendlich blaublinden Maxwell-Spots. Blaues Licht hat doppelt so viele Elektronenvolt wie das langwellige -.

Lit.

Komatsu H et al (2002) Neural responses in the primary visual cortex of the monkey during perceptual filling-in at the blind spot. Neurosci Res;44(3):231-6.

Qian CS, et al ( 2017) On the functional order of binocular rivalry and blind spot filling-in. Vision Res;136:15-20.

Magnussen S et al (2004) Unveiling the foveal blue scotoma through an afterimage. Vision Res;44(4):377-83.

Young BK et al (2021) An uncommon neuronal class conveys visual signals from rods and cones to retinal ganglion cells. Proc Natl Acad Sci U S A. 2021; 118(44): e2104884118. 

Repérant J et al (2006) The centrifugal visual system of vertebrates: a comparative analysis of its functional anatomical organization. Brain Res Rev;52(1):1-57.

Paneri S et al (2017) Top-Down Control of Visual Attention by the Prefrontal Cortex. Functional Specialization and Long-Range Interactions. Front Neurosci;11:545.

Heilig P, Thaler A (2023) A-Symmetrisches. Concept Opth 2/2023 Sinnesphysiologie 1-2 cpt_202302_med_asymmetrien

Le Floch A et al (2017) Left–right asymmetry of the Maxwell spot centroids in adults without and with dyslexia. Proc Biol Sci 284(1865): 20171380.

Semmlow J et al (1979) Dynamic contributions of the components of binocular vergence. J Opt Soc Am;69(5):639-45.

Charman WN et al (2015) Microfluctuations in accommodation: an update on their characteristics and possible role. Ophthalmic Physiol Opt;35(5):476-99.

Potier S  et al (2018) High resolution of colour vision, but low contrast sensitivity in a diurnal raptor. Proc Biol Sci;285(1885):20181036.

https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/bewegungssehen/1436

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Parkinson (P), geschüttelt, aber –

Parkinson (P), geschüttelt, aber –

ungerührt bleiben ‚Sonntagskinder‘, mit oder ohne P.  Sie haben verstanden, dass es bloß darum geht sich am ‚Zopf des Baron von Münchhausen‘ aus jeglichem Schlamassel herausziehen – nach dem Rezept des unvergessenen Paul Watzlawick. Das Gros der Menschheit hat aber scheinbar nur den Titel seiner Anleitung zum Unglücklichsein gelesen und falsch ausgelegt.

Umfassende Information in verständlicher Sprache, korrekte Diagnostik und Therapie sind vorauszusetzen, bei jeder Erkrankung, auch bei P.  Etwas Entscheidendes fehlt – Humor.

Der Begriff Humor erfuhr, so wie heute vieles Andere, eine Bedeutungverschlechterung. ‚Laune‘, Beschaffenheit des Gemütes, gute oder schlechte Stimmung ( Englisch: ‚good humor oder ill humor‘) war ursprünglich damit gemeint (zur Zeit von Galen, Hippokrates). Später kreierte die mittelalterliche Medizin im Rahmen der Lehre von der Säftemischung (humores) und den Temperamenten den Sanguiniker – er steht oben auf der Liste. Seit der Renaissance bedeutet der Humor die ‚vom Gedanken nicht unbeschwerte Heiterkeit‘ und ‚bringt den Widerwärtigkeiten des Lebens ein wohlwollendes Lächeln entgegen‘, oder als Metapher: Erich Kästners ‚Regenschirm der Weisen‘.

Zu Ende gedacht, entkommt niemand ausweglosen Situationen, spätestens am Ende des Lebens. Ein lieber Freund hatte nur mehr wenige Tage im Diesseits und war sich dessen bewusst. Er saß auf seiner Terasse und die Sonne ging unter – in ihrer ganzen Pracht. “Das Leben ist schön” sagte er.

 

“ Inappropriate crying and laughing in PD”: Wer kann denn allen Ernstes beurteilen, was “appropriate” wäre? Zwei indische Weise, uralt und zerzaust, stritten sich darum, wer denn der schäbigere, löchrige Reissack wäre und rühmten sich jeweils damit vor dem anderen ‚hinüber‘ zu dürfen. Es geht die Saga, dass einer lachend gestorben wäre – inappropriate?.

‚Humor‘, So lieber nicht.:‚As its worst humour developed in a pudding of meaningless grotesquerie and gratuituous emotionalism‘. Auch die ‚heitere Gelassenheit‘ – Neuzeit-Kurzformulierung vergißt ein wenig gedankenlos – den Geist.

..besser so: “Humour was a defense against the sadness of life and a necessary therapeutic arising laughter wherein there is a little pain of greatness.” (Encycl. Britannica).

https://parkinsonsnewstoday.com/columns/laughter-best-medicine-comedy/

Laughing is the best Medicine: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1353802016304321

Elstner, F, Volkmann J (2021) »Dann zitter‘ ich halt« – Leben trotz Parkinson. Piper

Profitlich MM (2021) Einmal alles auf den Kopf gestellt. Lappan   https://www.youtube.com/watch?v=eg-rzS1T1-M

Gao XY et al (2022) Mitochondrial Dysfunction in Parkinson’s Disease: From Mechanistic Insights to Therapy. Front Aging Neurosci;14:885500: „Parkinson’s disease (PD) is one of the most common neurodegenerative movement disorders worldwide. There are currently no cures or preventative treatments for PD. Currently, only symptomatic treatment of PD is available.

Parkinson J (1817) An Essay on the Shaking Palsy. Sherwood, Neely, and Jones, London

Cucca A et al (2021) Art therapy for Parkinson’s disease. Parkinsonism Relat Disord;84:148-154.  Art therapy improves overall visual-cognitive skills and visual exploration strategies as well as general motor function in patients with PD. The changes in brain connectivity highlight a functional reorganization of visual networks

Winnubst ME et al (2022) Decreasing the Symptoms of Essential Tremor With Medical Painting Therapy. Perm J;26(2):132-137. In this case, medical painting therapy appeared to decrease the symptoms of ET and other symptoms, and it improved this patient’s quality of life.

Ba F, Pfeiffer RF. Connecting the visual deficit to motor improvement in Parkinson’s via art therapy. Parkinsonism Relat Disord. 2021 Mar;84:146-147.

Netser R, Demmin DL, Dobkin R, Goldstein A, Roché M, Netser Zernik A, Silverstein SM. Flash Electroretinography Parameters and Parkinson’s Disease. J Parkinsons Dis. 2021;11(1):251-259.

Chivers Seymour K et al (2019) Multicentre, randomised controlled trial of PDSAFE, a physiotherapist-delivered fall prevention programme for people with Parkinson’s. J Neurol Neurosurg Psychiatry;90(7):774-782.

De Miranda BR et al (2022) Preventing Parkinson’s Disease: An Environmental Agenda. J Parkinsons Dis.;12(1):45-68.

Bellanger MM et al (2022) Embedding the Community and Individuals in Disease Prevention. Front Med (Lausanne);9:826776.

Siddiqui MS et al (2009) Inappropriate crying and laughing in Parkinson disease and movement disorders. World J Biol Psychiatry.;10(3):234-40.

Watzlawick P (2011) Münchhausens Zopf: oder Psychotherapie und ‚Wirklichkeit‘ Hogreve

Heilig P (2022) Der blinde Seher  https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=39601

https://www.parkinson-selbsthilfe.at/fachbeitraege/morbus-parkinson-und-auge/

https://www.parkinson-selbsthilfe.at/fachbeitraege/parkinson-und-das-auge-teil-2/

https://www.parkinson-portal.at/parkinson-und-sport/

https://www.parkinson-oesterreich.at/

Willis AW et al (2022) Incidence of Parkinson disease in North America. npj Parkinson’s Disease; 8, 170

https://parkinsonline.info/

www. Parkinson.at

https://arttherapy.org/

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: PROPHYLAXE

PROPHYLAXE

Prophylaxe: προφυλάσσειν – vorbeugen: für eine bessere Zukunft, eine gesunde..

Geschichte: ἱστορία, wird heute gemacht, ab morgen: „Was wäre gewesen, wenn . .“ (Conjunctivus Perfecti Irrealis)

Si Paris malum aureum non Veneri, sed Iunoni dedisset, certe numquam bellum inter Graecos et Troianos ortum esset.“: Wenn Paris den Apfel nicht Venus sondern Iuno überreicht hätte, wäre niemals Krieg zwischen Griechen und Trojanern ausgebrochen. Dazu kam das Techtelmechtel mit der Schönen Helena und ein Danaergeschenk, das Trojanische Pferd: “Miseri, quae tanta insania, cives?“: Was treibt euch für ein Wahnsinn, ihr törichten Bürger ?

Digitalisierung dominiert datafizierte Welten. Katastrophen gab es zur Genüge, auch als Zeichen an der Wand, als Menetekel – via Social Media. Prophylaxe über Big Data/Deep Learning? Keinesfalls ohne Filter und spezielle ‚Safety Apps‘ (gegen Daten-Monopole, Digitalisierte Manipulation, Desinformation, Kryptowährungs-Kettenbriefe etc.) Tipping Points (Kipp-Punkte), Kollaps und Chaos ließen sich verhindern, oder nur aufschieben?

Mathematische Modellierungen erlauben Einblicke, on dit. Die Wissenschaft der ‚Komplexen Systeme‘ erklärt uns dies. ‚Die großen Probleme unserer Zeit ließen sich so meistern‘. Mit Tera-, Zetta- bis Yottabytes und Qbits wird gespeichert, was ‚Sinn generiert‘ (?). Komplexe Systeme sind mit ‚Netzwerken von Netzwerken‘ verwoben – interaktiv. Resilienz und Selbst-Organisation verhindern Systemumbrüche. Unglaublich.

 Apostasie, ‚Abfall vom rechten Glauben‚ wird mit dem Tode bestraft. Straffrei hingegen sind Zweifel an der ‚Robustheit‘ komplexer Systeme, an Selbst-Organisation und ‚Selbst-Reparatur‘. Die CET1-Quote zum Beispiel, ein oekonomischer Frühwarnindikator, erinnert an beruhigende Verlässlichkeit seismologischer Frühwarnsysteme oder Vorzeigeprodukte seriöser Astrologie‘ (sic). Alan Greenspan verkündete kurz vor der Finanzkrise 2008, dass ’so etwas wie eine Finanzkrise gar nicht mehr möglich wäre‘, korrigierte aber post festum, dass ‚das ganze intellektuelle Gebäude eingestürzt sei‘. Nur Algorithmen ‚könnten Probleme lösen, an denen die Experten scheitern‘. Faszinierend.

Prophylaxe bedeutet gelernt zu haben aus der Geschichte, die Präambel und Artikel Drei der Menschenrechte in die Realität umzusetzen (to safeguard the rights). Doch, wie vorhergesagt, gefährden weiterhin fehlentwickelte KFZ-Blendlaternen Gesundheit und Leben im Straßenverkehr. Nicht nur bei Tageslicht.

Auch in höheren Sphären, in den Schrottwolken geosynchroner Orbit/Exosphären, provozieren Querköpfe, aber auch ‚Weltraummächte‘ „Collisional Cascading“ (Kessler Syndrom), aus Jux und Tollerei. Satelliten, Raumfahrtpersonal und Raumstationen sind ständig in Gefahr. Prophylaxe wäre indiziert.

Keine Beachtung findet der Kunstlicht- ‚Blue Hazard‘. Dessen (Neben-) Wirkungen werden negiert. Der ‚Blue Peak‘ in Kunstlichtspektren verursacht Probleme im Straßenverkehr. Blendungen „a potentially debilitating symptom“ (Disability Glare) und Ablenkung samt fataler Folgen sind vermeidbar.

Intrinsic photosensitive Melanopsin retinale Ganglienzellen (ipRGC) sind Lichtfallen für kurzwelliges Licht. Sie senden ihre Signale über trigeminothalamische Pfade an posteriore Thalamuskerne. Über den Entzündungsmediator CGRP kann blaues Licht Kopfschmerzen sowie Migräne-Anfälle auslösen, sogar bei blinden Patienten (mit intakten ipRGCs). Auch im Rahmen praemenstrueller Symptomatik (PMS) können Entzündungs-Kaskaden via ‚Spreading Depolarisation‘ überschießende Gefäßreaktionen in Dura und Meningen hervorrufen. „Blaues Licht ist die Hölle“ betonen Betroffene. Grünes Licht wird geradezu ‚als Wohltat‘ empfunden.

Unzählige Male, oft bis in die Nacht, landen die Blicke Adoleszenter auf bläulichweiß-grellen Monitoren. Jeder dieser unphysiologischen Lichtreize löst elektrophysiologisch dokumentierbare Oszillationen aus – extrem lange – nicht selten bis in die Morgenstunden. Chronischer Schlafmangel infolge gestörter Biorhythmen kann Dysphorien bis Depressionen mit-verschulden, vor Allem bei Kindern und Jugendlichen. Cave Zunahme von Suizidalität und epigenetische Prägung.

 Die Space-Debris-Wolke kreist im Satelliten-Orbit wie die Ringe um den Saturn, eine Metapher – wie Big-Data- Bits-, Bytes- und Qbits- ‚Wolken‘ im WWW. Niemand will die Meriten eines Deep-Learnings schmälern, doch auch ‚Space debris capture and orbital removal‘ waren überfällig. Gesucht: Garbage-In-Garbage-Out‘- (GIGO)-Reinigungsteams. (https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=22304).

Epilog:

Wenn es gelänge dem Ding (Nach-)Denken oder besser ‚Zu-Ende-Denken‘ beizubringen, dann schüfe eine Art ‚Self- Destruction‘- Software, ähnlich wie bei Landminen Ordnung – und so etwas Ähnliches wie Powershells agierten (scheinbar) autonom, Deleting Automatically, im Sinne Sir K. Poppers (Popper-Kriterium) um Sachwalter zu bestellen für die Marionetten der Rüstungsindustrie und weitere usurpatorische Verkehrtscheiber – also: Weg vom Holzweg.

Die ich rief, die Geister – werd ich nun nicht los“. Der Zauberlehrling. JWG.

Ilias und Odyssee: (‚homerische Frage‘) Mündlich Überliefertes – aus verschiedenen Quellen, von Rhapsoden bei feierlichen Anlässen deklamiert. Rhapsode: eine Art Troubadix (nur für Asterix-Leser).

Kalliope, ‚schönstimmige‘ Muse (Dichtung, Wissenschaft, Philosophie und Saitenspiel)

Der goldene Apfel – „Für die Schönste“  von  Eris, der Göttin der Zwietracht.

Verkehrtscheiber: aus der Schatzkiste des Ur-Wienerischen.

Digitalisiert: verziffert (Duden: ’schwaches Verb‘)

Lit.:

Thurner S (2020) Die Zerbrechlichkeit der Welt. Kollaps oder Wende. Wir haben es in der Hand. edition a

Heilig P (2022) Grünes Licht für die Migräne https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=33250

Heilig P (2019) Space Pollution https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=33250

Unzicker A (2012) Auf dem Holzweg durchs Universum. Hanser

Popper K:  (1982) Logik der Forschung. Tübingen. S. 31 ff

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Veranstaltungshinweis

Veranstaltungsabend in der Gesellschaft der Ärzte am Mittwoch 29.03.2023: „Spermidin verschiebt das Altern“

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Katharina und Peter Heilig
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