Unter den am meisten vorgemerkten Büchern der letzten Buchausstellung ist:
Datenbank des Monats – UpToDate mittels App
UpToDate kann auch mittels App verwendet werden!
Die Registrierung muss von innerhalb des Netzwerkes Ihrer Institution durchgeführt werden, um Zugriff auf UpToDate Mobile Apps und Fortbildungspunkte zu bekommen.
Dazu gibt es nun eine kompakte Anleitung als PDF:
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [248]: Berliner, Max – Chefarzt im Sanatorium Purkersdorf, Hietzing und Perchtoldsdorf, NS-Verfolgter
Berliner, Max – Chefarzt im Sanatorium Purkersdorf, Hietzing und Perchtoldsdorf, NS-Verfolgter
Autor: Walter Mentzel
Published online: 06.10.2023
Keywords: Max Berliner, Internist, Physikalische Medizin, Sanatorium Purkersdorf (Westend), Parksanatorium Hietzing, Waldsanatorium Perchtoldsdorf, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien
Max Berliner, geboren am 24. September 1883 in Sereth in der Bukowina (heute: Siret/Rumänien) als Sohn von Adolf Berliner (zirka 1849-1928) und Anette (1855-1930), lebte seit 1903 in Wien, wo er an der Universität Medizin studierte. Er war während des Studiums als Aspirant und Hospitant an der Internen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien bei Professor Emil Ritter Stofella d’Alta Rupe (1935-1912)[1] und danach als Aspirant an der Universitäts-Kinderklinik bei Professor Theodor Escherich (1857-1911) tätig. Während dieser Jahre hielt er 1908 einen Vortrag vor der Gesellschaft für physikalische Medizin,[2] sowie 1909 vor der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien.[3] 1909 publizierte er an der Kinderklinik „Ein Fall von Agenesie des Ober- und Mittelohrlappens der rechten Lunge mit Dextroversio cordis“ sowie im selben Jahr „Zur Prognose der Poliomyelitis anterior acuta“. Danach arbeitete er als Demonstrator an der Universitäts-Kinderklinik und im April 1910 erfolgte seine Ernennung zum Sekundararzt am Wilhelminenspital. Zuvor hatte er im Jänner 1910 sein letztes Rigorosum abgelegt und erhielt am 2. September 1910 seine Promotion. Neben seiner Facharztausbildung für Innere Medizin und physikalische Heilmethoden begann er als Assistenzarzt am Parksanatorium in Purkersdorf zu arbeiten, wo er 1912 zum Chefarzt bestellt wurde.[4] Im selben Jahr übernahm er die Geschäftsführung des Parksanatoriums Hütteldorf-Hacking.[5]
1913 erfolgte gemeinsam mit Gertrude Bien (1881-1940) seine Wahl zum Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien,[6] sowie seine Aufnahme in die Gesellschaft der Ärzte in Wien.[7]
Während des Ersten Weltkrieges überließ er zunächst einen Teil des Parksanatoriums für die Betreuung von Kriegsverletzten,[8] danach kam das Sanatorium als Evakuationsanstalt angegliedert an das Militärkommando Wien. Er selbst nahm zunächst als Landsturm-Assistenzarzt und ab 1916 als Landsturm-Oberarzt am Ersten Weltkrieg im Reservespital Nr. 16 in Wien 17 teil.[9] 1915 erhielt er das Ehrenzeichen zweiter Klasse vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration als Auszeichnung.[10]
Nach dem Krieg führte er als Gesellschafter und Chefarzt das Parksanatorium in Hütteldorf-Hacking weiter. 1925 kam es zunächst zur Auflösung und zur Liquidation der Gesellschaft,[11] und danach zur Weiterführung als Betriebsgesellschaft unter einer neuen Geschäftsführung. Berliner behielt die Funktion eines Chefarztes bis 1927. In diesem Jahr übernahm er gemeinsam mit Karl Feiler (1874-1941) die Leitung des Sanatoriums Purkersdorf (Westend).[12]
1928 publizierte Berliner als Funktionär des Zentralverbandes der Heilstätten Österreichs den Artikel „Die Sanatorien Österreichs“.[13] 1932 erhielt er den Titel eines Medizinalrates verliehen.[14]
Im Dezember 1936 übernahm er wieder nach einer Änderung des Gesellschaftsvertrages neben seiner Funktion als Chefarzt die Geschäftsführung und Leitung des Parksanatoriums Hütteldorf-Hacking,[15] die er bis zum „Anschluss“ im März 1938 behielt. Danach kam es zur „Arisierung“ des Sanatoriums.
Weiters hatte er noch bis 1936 die Funktion eines Chefarztes in dem sich im Besitz von Oskar Mautner (1883-1944) befindenden Waldsanatoriums Perchtoldsdorf. Oskar Mautner war jüdischer Herkunft und wurde 1942 ins KZ Brünn-Theresienstadt/Terezin deportiert und 1944 im KZ-Dachau ermordet.[16]
Berliner war Mitglied der Freimaurer B’nai Brith, Loge Wahrheit.
Max und seine Ehefrau Gertrud, geborene Wendriner, mit der er seit 1920 verheiratet war, und sein in Wien am 3. April 1921 geborener Sohn Walter, waren wegen ihrer jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Max Berliner wurde nach dem „Anschluss“ von den Nationalsozialisten verhaftet. Seine rasche Freilassung erfolgte nur wegen des Einsatzes eines hohen Wiener Polizeioffiziers, dessen Sohn bei Berliner vor dem „Anschluss“ in ärztlich Behandlung stand. Unmittelbar danach gelang es ihm mit Unterstützung des Königs von Jugoslawien, Peter II Karađorđević (1923-1970), mit seiner Ehefrau und seinem Sohn die Ausreise nach Jugoslawien. Nach einigen Monaten übersiedelte die Familie nach Menton in Südfrankreich und ein Jahr später nach England, wo Max seine Tätigkeit als Arzt aufnahm.
Er verstarb am 29. März 1947 in Surrey in England.[17]
Seine Ehefrau Gertrud emigrierte 1948 in die USA. Walter Berliner wurde nach Kriegsausbruch zunächst als „enemy alien“ auf der Isle of Man und danach in Bombay in Indien interniert. Nach seiner Freilassung emigrierte er im August 1941 mit der SS President Grant nach New York, wo er nach dem Krieg die das KZ Auschwitz und Bergen Belsen überlebende und 1947 in die USA emigrierte Lillian (10.12.1928 Cluj/Rumänien) heiratete. Die Geschichte der Familie Berliner und die Umstände ihrer Flucht hielt Lillian Berliner in ihrem 2009 erschienenen Buch „And The Month Was May. A Memoir“ fest.
Quellen:
Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch, Max Berliner.
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0590, Berliner Max (Nationalien Datum: 1906-07).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0023, Berliner Max (Rigorosen Datum: 18.1.1910).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-1021, Berliner Max (Promotion Datum: 9.2.1910).
Arolsen-Archiv, Arolsen-Archiv, Inhaftierungsdokumente, Deportationen und Transporte, AJDC Berlin Kartei (Deportationen): Berliner Max.
Arolsen-Archiv, Arolsen-Archiv: Inhaftierungsdokumente, Deportationen und Transporte, AJDC Berlin Kartei (Deportationen): Berliner Gertrud.
Arolsen Archiv, Registrierungen und Akten von Displaced Persons, Kindern und Vermissten, Aufenthalts- und Emigrationsnachweise, Emigrationen, Passagierlisten und sonstige Zusammenstellungen über emigrierte Personen, DE Registrierungen und Emigration überwiegend aus Deutschland,DE I Zeitraum 1946-1952 (hauptsächlich IRO-Unterstützung) Berliner Walter.
Auswanderungskartei der IKG Wien, Berliner Max
Auswanderungskartei der IKG Wien, Berliner Walter.
National Archive (GB), Home Office: Aliens Department: Internees Index, 1939-1947, Internees at Liberty in the UK, Prisoners of War, 1715-1947, Max Berliner, 1939-1942.
New York Book Indexes to Passenger Lists, 1906-1942, NARA microfilm publication T612 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.), Berliner Walter.
New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.), Berliner Walter.
New York, U.S. District and Circuit Court Naturalization Records, 1824-1991, Petitions for naturalization and petition evidence 1943 box 826, no 452901-453250, NARA microfilm publication M1972, Southern District of New York Petitions for Naturalization, 1897-1944. Records of District Courts of the United States, 1685-2009, RG 21. National Archives at New York, Berliner Walter.
England and Wales Death Registration Index 1837-2007, Max Berliner.
Find a grave: Walter Berliner gestorben 17.8.1989 in New York.
Berliner Lillian, And The Month Was May. A Memoir, Bloomington 2009.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 1.8.1906, S. 8.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1908, Sp. 474.
[3] Wiener klinische Rundschau, Nr. 17, 1909, S. 263.
[4] Czernowitzer Tagblatt, 24.12.1912, S. 4.
[5] Wiener Zeitung, 25.12.1912, S. 788.
[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 32, 1913, S. 1995.
[7] Die Zeit, 16.4.1913, S. 5.
[8] Wiener Stadt- und Vorstadt-Zeitung, 27.7.1914, S. 4.
[9] Der Militärarzt, Nr. 14, 1916, Sp. 270; Wiener Zeitung, 27.8.1918, S. 2.
[10] Neue Freie Presse, 30.10.1915, S. 10.
[11] Wiener Zeitung, 18.7.1925, S. 447.
[12] Neues Wiener Journal, 15.6.1927, S. 9.
[13] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 13, 1928, S. 414-416.
[14] Wiener Zeitung, 6.3.1932, S. 1.
[15] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 42, 1936, S. 1184.
[16] https://www.holocaust.cz/en/database-of-victims/victim/108984-oskar-mautner/ Stand: 03.10.2023; https://www.lettertothestars.at/himmelsbriefe8edd.html?s=1&opfer__id=48552 Stand: 03.10.2023
[17] Wiener klinische Wochenschrift, 1947, S. 551.
Normdaten (Person): Berliner, Max : BBL: 42165; GND: 1304990052;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 42075 (06.10.2023)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=42165
Letzte Aktualisierung: 2023 10 06
Testzugang zu 600+ eBooks des Verlages Thieme bis Ende November 2023
Der Verlag Thieme bietet vom 1. Oktober bis Ende November 2023 einen Testzugang zu seinen E-Books auf der Plattform eRef an.
Der Testzugang funktioniert auf allen PCs, die an das Computernetz der MedUni Wien angeschlossen sind, oder auch off-campus via Remote Access.
Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [130]: Springer-Verlag
Open Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für Autor:innen der MedUni Wien
Die Medizinische Universität Wien hat mit dem Springer-Verlag ein Lizenzmodell „Springer Compact“ vereinbart. Publiziert kann in über 1.600 Subskriptionszeitschriften von Springer Open Access ohne zusätzliche Autor:innengebühren werden. Mehr Infos–>
Im Van Swieten Blog können Sie kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:
Craig Steel, Kim Wright, Guy M. Goodwin, Judit Simon, Nicola Morant, Rod S. Taylor, Michael Brown, Susie Jennings, Susie A. Hales, Jemma Regan, Michaela Sibsey, Zoe Thomas, Lynette Meredith, Emily A. Holmes
Int J Bipolar Disord. 2023; 11: 27. Published online 2023 Jul 22. doi: 10.1186/s40345-023-00305-8
PMCID:
PMC10363092
*******************************
Simone Schiaffino, Katja Pinker, Andrea Cozzi, Veronica Magni, Alexandra Athanasiou, Pascal A. T. Baltzer, Julia Camps Herrero, Paola Clauser, Eva M. Fallenberg, Gabor Forrai, Michael H. Fuchsjäger, Fiona J. Gilbert, Thomas Helbich, Fleur Kilburn-Toppin, Christiane K. Kuhl, Mihai Lesaru, Ritse M. Mann, Pietro Panizza, Federica Pediconi, Francesco Sardanelli, Tamar Sella, Isabelle Thomassin-Naggara, Sophia Zackrisson, Ruud M. Pijnappel
Insights Imaging. 2023 Dec; 14: 126. Published online 2023 Jul 19. doi: 10.1186/s13244-023-01453-2
PMCID:
PMC10356714
*******************************
Mattias Mandorfer, Elmar Aigner, Manfred Cejna, Arnulf Ferlitsch, Christian Datz, Tilmann Gräter, Ivo Graziadei, Michael Gschwantler, Stephanie Hametner-Schreil, Harald Hofer, Mathias Jachs, Alexander Loizides, Andreas Maieron, Markus Peck-Radosavljevic, Florian Rainer, Bernhard Scheiner, Georg Semmler, Lukas Reider, Silvia Reiter, Maria Schoder, Rainer Schöfl, Philipp Schwabl, Vanessa Stadlbauer, Rudolf Stauber, Elisabeth Tatscher, Michael Trauner, Alexander Ziachehabi, Heinz Zoller, Peter Fickert, Thomas Reiberger
Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 3): 493–523. Published online 2023 Jun 26. doi: 10.1007/s00508-023-02229-w
PMCID:
PMC10319704
*******************************
Christoph Tausch, Kavitha Däster, Stefanie Hayoz, Zoltan Matrai, Florian Fitzal, Guido Henke, Daniel R. Zwahlen, Günther Gruber, Frank Zimmermann, Mariacarla Andreozzi, Maite Goldschmidt, Alexandra Schulz, Nadia Maggi, Ramon Saccilotto, Martin Heidinger, Andreas Mueller, Ekaterini Christina Tampaki, Vesna Bjelic-Radisic, Ákos Sávolt, Viktor Smanykó, Daniela Hagen, Dieter J. Müller, Michael Gnant, Sibylle Loibl, Pagona Markellou, Inga Bekes, Daniel Egle, Thomas Ruhstaller, Simone Muenst, Sherko Kuemmel, Conny Vrieling, Rok Satler, Charles Becciolini, Susanne Bucher, Christian Kurzeder, Colin Simonson, Peter M. Fehr, Natalie Gabriel, Robert Maráz, Dimitri Sarlos, Konstantin J. Dedes, Cornelia Leo, Gilles Berclaz, Hisham Fansa, Christopher Hager, Klaus Reisenberger, Christian F. Singer, Giacomo Montagna, Roland Reitsamer, Jelena Winkler, Giang Thanh Lam, Mathias K. Fehr, Tatiana Naydina, Magdalena Kohlik, Karine Clerc, Valerijus Ostapenko, Loïc Lelièvre, Jörg Heil, Michael Knauer, Walter Paul Weber
Breast Cancer Res Treat. 2023; 201(2): 215–225. Published online 2023 Jun 25. doi: 10.1007/s10549-023-06999-9
PMCID:
PMC10361860
*******************************
Saxon D. Smith, Alexandros Stratigos, Matthias Augustin, Jose Manuel Carrascosa, Susanne Grond, Elisabeth Riedl, Wen Xu, Himanshu Patel, Mark Lebwohl
Dermatol Ther (Heidelb) 2023 Aug; 13(8): 1773–1787. Published online 2023 Jun 23. doi: 10.1007/s13555-023-00966-4
PMCID:
PMC10366039
*******************************
Sarah Wernly, Vera Paar, Andreas Völkerer, Georg Semmler, Christian Datz, Michael Lichtenauer, Bernhard Wernly
Dig Dis Sci. 2023; 68(8): 3293–3299. Published online 2023 Jun 20. doi: 10.1007/s10620-023-08005-0
PMCID:
PMC10352442
*******************************
Jacob P. Thyssen, Marjolein de Bruin-Weller, Antonio Costanzo, Susanne Grond, Christopher Schuster, Chunyuan Liu, Maria Jose Rueda, Yun-Fei Chen, Andreas Pinter, Thomas Bieber
Adv Ther. 2023; 40(8): 3574–3587. Published online 2023 Jun 19. doi: 10.1007/s12325-023-02528-8
PMCID:
PMC10329959
*******************************
Markus von Deimling, David D’Andrea, Benjamin Pradere, Ekaterina Laukhtina, Takafumi Yanagisawa, Tatsushi Kawada, Muhammad Majdoub, Pawel Rajwa, Maximilian Pallauf, Nirmish Singla, Francesco Soria, Vitaly Margulis, Piotr Chlosta, Pierre I. Karakiewicz, Morgan Roupret, Jeremy Yuen-Chun Teoh, Margit Fisch, Michael Rink, Marco Moschini, Yair Lotan, Shahrokh F. Shariat
World J Urol. 2023; 41(7): 1861–1868. Published online 2023 Jun 9. doi: 10.1007/s00345-023-04449-1
PMCID:
PMC10352439
*******************************
Hermann Toplak, Aikaterini Bilitou, Hannes Alber, Johann Auer, Martin Clodi, Christoph Ebenbichler, Evelyn Fließer-Görzer, Carmen Gelsinger, Ursula Hanusch, Bernhard Ludvik, Thomas Maca, Andreas Schober, Reinhard Sock, Walter S. Speidl, Thomas M. Stulnig, Raimund Weitgasser, Andreas Zirlik, Marina Koch, Sebastian Wienerroither, Sorrel E. Wolowacz, Françoise Diamand, Alberico L. Catapano
Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(13-14): 364–374. Published online 2023 Jun 8. doi: 10.1007/s00508-023-02221-4
PMCID:
PMC10338584
*******************************
Johannes Herta, Theresa Bettina Loidl, Tobias Schmied, Matthias Tomschik, Farjad Khalaveh, Wei-Te Wang, Christian Dorfer
Acta Neurochir (Wien) 2023; 165(7): 1943–1954. Published online 2023 Jun 7. doi: 10.1007/s00701-023-05656-w
PMCID:
PMC10319675
*******************************
Takafumi Yanagisawa, Tatsushi Kawada, Fahad Quhal, Kensuke Bekku, Ekaterina Laukhtina, Pawel Rajwa, Markus von Deimling, Muhammad Majdoub, Marcin Chlosta, Benjamin Pradere, Keiichiro Mori, Takahiro Kimura, Manuela Schmidinger, Pierre I. Karakiewicz, Shahrokh F. Shariat
World J Urol. 2023; 41(7): 1763–1774. Published online 2023 May 20. doi: 10.1007/s00345-023-04412-0
PMCID:
PMC10352444
*******************************
Barbara Katharina Geist, Helmut Brath, Lucia Zisser, Josef Yu, Barbara Fueger, Lukas Nics, Eva Maria Patronas, Alexandra Kautzky-Willer, Marcus Hacker, Sazan Rasul
Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2023; 50(10): 3034–3041. Published online 2023 May 17. doi: 10.1007/s00259-023-06256-7
PMCID:
PMC10382381
*******************************
Thomas Remer, Nicole Kalotai, Anna M. Amini, Andreas Lehmann, Annemarie Schmidt, Heike A. Bischoff-Ferrari, Sarah Egert, Sabine Ellinger, Anja Kroke, Tilman Kühn, Stefan Lorkowski, Katharina Nimptsch, Lukas Schwingshackl, Armin Zittermann, Bernhard Watzl, Roswitha Siener, the German Nutrition Society
Eur J Nutr. 2023; 62(5): 1957–1975. Published online 2023 May 3. doi: 10.1007/s00394-023-03143-7
PMCID:
PMC10349749
*******************************
Simple and safe digitoxin dosing in heart failure based on data from the DIGIT-HF trial
Udo Bavendiek, Anika Großhennig, Johannes Schwab, Dominik Berliner, Xiaofei Liu, Lars Maier, Thomas Gaspar, Andreas Rieth, Sebastian Philipp, Rainer Hambrecht, Ralf Westenfeld, Thomas Münzel, Sebastian Winkler, Martin Hülsmann, Dirk Westermann, Marja Zdravkovic, Ralf Lichtinghagen, Heiko von der Leyen, Silke Zimmermann, Christian Veltmann, Michael Böhm, Stefan Störk, Armin Koch, Johann Bauersachs
Clin Res Cardiol. 2023; 112(8): 1096–1107. Published online 2023 Apr 22. doi: 10.1007/s00392-023-02199-z
PMCID:
PMC10359203
*******************************
Eva M. Schwindt, Theresa Häcker, Reinhold Stockenhuber, Janina M. Patsch, Sarah N. Mehany, Angelika Berger, Jens C. Schwindt
Eur J Pediatr. 2023; 182(7): 3083–3091. Published online 2023 Apr 19. doi: 10.1007/s00431-023-04972-8
PMCID:
PMC10354146
*******************************
Johannes Lübke, Nicole Naumann, Georgia Metzgeroth, Sebastian Kreil, Timo Brand, Hans-Peter Horny, Karl Sotlar, Nicholas C. P. Cross, Alice Fabarius, Peter Valent, Wolf-Karsten Hofmann, Andreas Reiter, Juliana Schwaab
Ann Hematol. 2023; 102(8): 2077–2085. Published online 2023 Apr 4. doi: 10.1007/s00277-023-05180-y
PMCID:
PMC10344834
*******************************
β-CATENIN is a positive prognostic marker for HPV-positive head and neck squamous cell carcinoma
Stefan Stoiber, Faris F. Brkic, Tobias Maier, Julia Schnoell, Elisabeth Gurnhofer, Gregor Heiduschka, Lorenz Kadletz-Wanke, Lukas Kenner
J Cancer Res Clin Oncol. 2023; 149(10): 7743–7750. Published online 2023 Apr 3. doi: 10.1007/s00432-023-04712-3
PMCID:
PMC10374714
*******************************
Mathew Vithayathil, Antonio D’Alessio, Claudia Angela Maria Fulgenzi, Naoshi Nishida, Martin Schönlein, Johann von Felden, Kornelius Schulze, Henning Wege, Anwaar Saeed, Brooke Wietharn, Hannah Hildebrand, Linda Wu, Celina Ang, Thomas U. Marron, Arndt Weinmann, Peter R. Galle, Dominik Bettinger, Bertram Bengsch, Arndt Vogel, Lorenz Balcar, Bernhard Scheiner, Pei-Chang Lee, Yi-Hsiang Huang, Suneetha Amara, Mahvish Muzaffar, Abdul Rafeh Naqash, Antonella Cammarota, Valentina Zanuso, Tiziana Pressiani, Matthias Pinter, Alessio Cortellini, Masatoshi Kudo, Lorenza Rimassa, David J. Pinato, Rohini Sharma
Hepatol Int. 2023 Aug; 17(4): 904–914. Published online 2023 Apr 1. doi: 10.1007/s12072-023-10491-3
PMCID:
PMC10386929
*******************************
Bacterial translocation occurs early in cirrhosis and triggers a selective inflammatory response
Benedikt Simbrunner, Esther Caparrós, Teresa Neuwirth, Philipp Schwabl, Philipp Königshofer, David Bauer, Rodrig Marculescu, Michael Trauner, Bernhard Scheiner, Georg Stary, Mattias Mandorfer, Thomas Reiberger, Rubén Francés
Hepatol Int. 2023 Aug; 17(4): 1045–1056. Published online 2023 Mar 7. doi: 10.1007/s12072-023-10496-y
PMCID:
PMC10386924
*******************************
Irene Strassl, Armin Windhager, Sigrid Machherndl-Spandl, Veronika Buxhofer-Ausch, Olga Stiefel, Ansgar Weltermann
J Cancer Res Clin Oncol. 2023; 149(10): 7113–7123. Published online 2023 Mar 6. doi: 10.1007/s00432-023-04671-9
PMCID:
PMC10374723
*******************************
Thomas Haider, Iosif Pagkalos, Guy Morris, Michael C. Parry, Lee M. Jeys
Arch Orthop Trauma Surg. 2023; 143(8): 4671–4677. Published online 2023 Jan 4. doi: 10.1007/s00402-022-04760-3
PMCID:
PMC10374805
*******************************
Tim Wollenweber, Rene Rettl, Elisabeth Kretschmer-Chott, Sazan Rasul, Oana Cristina Kulterer, Kilian Kluge, Franz Duca, Diana Bonderman, Marcus Hacker, Tatjana Traub-Weidinger
J Nucl Cardiol. 2023; 30(4): 1363–1371. Published online 2022 Dec 13. doi: 10.1007/s12350-022-03149-4
PMCID:
PMC10371940
*******************************
Wolfgang Strube, Aslihan Aksar, Ingrid Bauer, Susana Barbosa, Michael Benros, Christiane Blankenstein, Mattia Campana, Laetitia Davidovic, Nicolas Glaichenhaus, Peter Falkai, Thomas Görlitz, Maximilian Hansbauer, Daniel Heilig, Olfa Khalfallah, Marion Leboyer, Emanuela Martinuzzi, Susanne Mayer, Joanna Moussiopoulou, Irina Papazova, Natasa Perić, Elias Wagner, Thomas Schneider-Axmann, Judit Simon, Alkomiet Hasan
J Neural Transm (Vienna) 2023; 130(8): 1039–1048. Published online 2022 Nov 19. doi: 10.1007/s00702-022-02566-6
PMCID:
PMC10374797
*******************************
Need for improving immunization status and preventive care in diabetes mellitus patients
Teresa Gisinger, Alexandra Kautzky-Willer, Michael Leutner
Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(13-14): 336–342. Published online 2022 Sep 22. doi: 10.1007/s00508-022-02080-5
PMCID:
PMC10338608
*******************************
Communicating distress: suicide threats/gestures among clinical and community youth
Kealagh Robinson, Christian Scharinger, Rebecca C. Brown, Paul L. Plener
Eur Child Adolesc Psychiatry. 2023; 32(8): 1497–1506. Published online 2022 Feb 28. doi: 10.1007/s00787-022-01960-5
PMCID:
PMC10326133
*******************************
Prevalence and trends in obesity among Austrian conscripts from 1983 to 2017
Lin Yang, Alfred Juan, Thomas Waldhoer
Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(13-14): 358–363. Published online 2021 Sep 17. doi: 10.1007/s00508-021-01941-9
PMCID:
PMC10338400
*******************************
- C. Puhr, P. Wolf, A. S. Berghoff, S. F. Schoppmann, M. Preusser, Aysegul Ilhan-Mutlu
Horm Cancer. 2020 Feb; 11(1): 42–51. Published online 2019 Dec 28. doi: 10.1007/s12672-019-00374-1
PMCID:
PMC10355234
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [247]: Feiler, Karl – Besitzer, Chefarzt der Sanatorien: Wasserheilanstalt Judendorf bei Graz, Purkersdorf (Westend), Parksanatorium Hietzing, Barockschlössel „Berghof“ in Perchtoldsdorf, NS-Verfolgter
Feiler, Karl – Besitzer, Chefarzt der Sanatorien: Wasserheilanstalt Judendorf bei Graz, Purkersdorf (Westend), Parksanatorium Hietzing, Barockschlössel „Berghof“ in Perchtoldsdorf, NS-Verfolgter
Autor: Walter Mentzel
Published online: 02.10.2023
Keywords: Karl Feiler, Wasserheilanstalt Judendorf bei Graz, Westend in Purkersdorf, Parksanatorium Hietzing, Barockschlössel „Berghof“ in Perchtoldsdorf, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien
Karl Victor Feiler geboren am 8. Oktober 1874 in Prossnitz in Mähren (heute: Prostějov/Tschechien), studierte seit 1894 an der Universität Wien Medizin und promovierte am 8. November 1901.
Wasserheilanstalt Judendorf bei Graz
Danach trat er in leitender Funktion in das von dem Mediziner Josef Lippa (1865-1934) im Jahr 1900 erworbene und unter dessen Leitung stehende erste Kurhaus und Wasserheilanstalt in Judendorf bei Graz ein, das zuvor 1899 als Seniorenheim errichtet worden war. Ab 1901 führte Lippa die Anstalt gemeinsam mit Karl Feiler. 1902 heiratete Karl die Tochter von Josef Lippa, Etel Adele Lippa (*22.10.1881 Budapest), und führte ab diesem Jahr die Heilanstalt bis 1924 als Alleininhaber. 1910 ließ er das Sanatorium neu errichten und modernisieren,[1] 1914 wurde er zum Präsidenten des neu gegründeten Fremdenverkehrsvereins der Region gewählt.[2] 1905 publizierte er „Ein Plessimeter zur Unterscheidung feinerer Schalldifferenzen“ und 1906 „Über zwei instruktive Fälle von Sympathicusneurose und über ein bei denselben aufgetretenes auffalendes Symptom“.[3]
Während des Ersten Weltkrieges stellte Feiler sein Sanatorium dem Roten Kreuz als Rekonvaleszentenhaus zur Verfügung[4] und wirkte hier als Chefarzt des Roten Kreuzes. In dieser Funktion publizierte er 1915 „Die Vorzüge des Saccharins vor dem Zucker im Kriege“.[5]
Nach dem Krieg führte er das Sanatorium weiter und engagierte sich in der 1923 gegründeten „Bürgerlich-demokratischen Arbeitspartei für Steiermark“,[6] kurz darauf wechselte er zur Christlichsozialen Partei. 1924/25 kaufte die Krankenkasse der österreichischen Bundesbahn das Sanatorium.
Sanatorium Purkersdorf (Westend)
Im Juli 1927 übernahm Feiler gemeinsam mit Max Berliner (1883- ermordet nach 1941) nach dem Tod von Victor Zuckerkandl (1851-1927) – dem Bruder von Emil (1849-1910) und Otto Zuckerkandl (1861-1921) – als Chefarzt die Leitung des von Zuckerkandl 1904/05 errichteten Sanatoriums Purkersdorf in der Wienerstraße 62-90,[7] das nunmehr den Beinamen „Westend“ bekam. Die Geschäftsführung bestand aus drei Personen, darunter Fritz Zuckerkandl (1895-1983). 1938 wurde das sich noch im Besitz der Familie Zuckerkandl befindende Sanatorium „arisiert“.
Inserat: Parksanatorium Westend, Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 5, 1929, S. 154
Parksanatorium Hietzing Dr. Feiler & Co (auch Parksanatorium Hütteldorf-Hacking, vorher Sanatorium und Wasserheilanstalt Bellevue für Nervenkranke)
1930 erwarb Feiler aus der Verlassenschaft von Viktor Zuckerkandl, das 1905 eröffnete und 1913 von Viktor und seiner Frau Paula Zuckerkandl erworbene Parksanatorium Hütteldorf-Hacking, wo bereits seit 1911/1912 der Arzt Max Berliner als Mitgesellschafter und Geschäftsführer wirkte.[8] Seine Ehefrau Adele war Mitgesellschafterin des nunmehrigen Parksanatoriums Hietzing Dr. Feiler & Co. Nachdem das Sanatorium 1932 in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und noch im selben Jahr ein Ausgleich gelang, kam es schließlich 1936 zur Versteigerung des Betriebes. 1933 publizierte Feiler „Ein Fall von jahrelang symptomlos verlaufender Pachymeningitis haemorrhagica interna mit tödlichem Ausgang“.[9]
Neue Freie Presse, 2.9.1933, S. 9.
Im September 1936 eröffnete Feiler eine Arztpraxis für Innere, Stoffwechsel- und Nervenkrankheiten an seinem Wohnort in Wien 6, Rahlgasse 1.[10]
Sanatorium Barockschlössel in Perchtoldsdorf
1937 übernahm Feiler die Position eines Chefarztes im sogenannten Barockschlössel „Berghof in Perchtoldsdorf.[11]
Inserat: Kuranstalt Berghof, Neue Freie Presse, 18.3.1937, S. 6.
Feiler war seit 1909 Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien.[12]
Karl und Adele Feiler waren jüdischer Herkunft und wurden nach dem „Anschluss“ von den Nationalsozialisten verfolgt, und am 15. Oktober 1941 von Wien nach Łódź deportiert und ermordet.
Quellen:
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0513, Feiler Karl (Nationalien Datum: 1898/99).
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0452, Feiler Karl (Nationalien Datum: 1894/95).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-078a, Feiler Karl (Rigorosum Datum: 5.11.1901).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0863, Feiler Karl (Promotion Datum: 08.11.1901).
OeStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 43.455, Feiler Karl.
OeStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 27.694, Feiler Adele.
WStLA, Magistratsabteilung 213, Sonderfaszikel, Krankenanstalten, 1.3.2.213.A3.1.1, Mappe 1, Teil 1-3: Nr. 69: Sanatorium Purkersdorf, 14., Wienerstraße.
WStLA, Magistratsabteilung 212, Ausgeschiedene Krankenanstalten, 1.3.2.212.A23.19/4 – Parksanatorium Hietzing, 1934-1951.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Österreichische Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst, Nr. 45, 1910, S. 673.
[2] Grazer Volksblatt, 21.1.1914, S. 5.
[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1906, Sp. 1129-1136.
[4] Grazer Tagblatt, 19.9.1914, S. 18.
[5] Der Militärarzt, Nr. 16, 1915, Sp. 263-266.
[6] Neues Wiener Journal, 28.1.1923, S. 4.
[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 27, 1927, S. 921.
[8] Neue Freie Presse, 18.5.1930, S. 10.
[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1932, S. 664-666.
[10] Der Tag, 20.9.1936, S. 10.
[11] Österreichische Kunst, H. 5, 1937, S. 37.
[12] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1909, Sp. 107.
Normdaten (Person): Feiler, Karl: BBL: 42075; GND: 1304700151;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 42075 (02.10.2023)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=42075
Letzte Aktualisierung: 2023 10 02
Neuerwerbungen im Oktober 2023
Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante Neuerwerbungen laufend erweitert. Stöbern Sie in unserer virtuellen Buchausstellung, lesen Sie die eBooks. Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert. Diese Bücher können Sie vormerken und nach der Ausstellung ausleihen.
Recherche im Bibliothekskatalog
Ausstellung und Verlängerung der Bibliothekskarte per E-Mail
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [246]: Taussig, Wilhelm – Mediziner in der Revolution 1848, Arzt der Allgemeinen Kranken- und Lebens-Versicherungsgesellschaft „Austria“ und Armenarzt der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
Taussig, Wilhelm – Mediziner in der Revolution 1848, Arzt der Allgemeinen Kranken- und Lebens-Versicherungsgesellschaft „Austria“ und Armenarzt der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
Autor: Walter Mentzel
Published online: 02.10.2023
Keywords: Wilhelm Taussig, Revolution 1848, Allgemeines Krankenhaus Wien, Armenarzt, Israelitische Kultusgemeinde Wien, Allgemeine Kranken- und Lebens-Versicherungsgesellschaft „Austria“, Medizingeschichte, Wien
Wilhelm Wolf Taussig wurde am 2. April 1808 als Sohn von Marcus Taussig und Rosalie, geborene Ruberl, in Trebitsch in Mähren (heute Trebic/Tschechien), geboren. 1843 heiratete er Henriette Franziska Friedmann (1811-1870), mit der er die Kinder Cölestine (1845-1847), Charlotte (zirka 1846) und Manfred (1847-1855) hatte.
Taussig studierte zunächst in Prag und danach an der Universität in Wien Medizin, wo er das Studium am 5. August 1843 mit seiner Promotion abschloss. Danach arbeitete er im Allgemeinen Krankenhaus in der internen Abteilung als Sekundararzt und danach als leitender Arzt.
Der Titel seiner Dissertation lautete: Heilmittel der Natur aus dem Thierreiche, in Naturhistorischer, Historischer, Chemischer, Dynamischer, Pharmaceutischer und Katagraphologischer Hinsicht.
1844 berichtete er über die Blattern-Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus in Wien,[1] 1847 publizierte er über „Syphilis universalis sub forma phtiseos“.[2]
Seit spätestens 1844 war er Mitglied des Wiener Schutzvereines für aus Straf- und Verwahrungsorten entlassenen Personen,[3] in dessen Rahmen er unentgeltlich seine medizinische Behandlung in der Leopoldstadt in Wien zur Verfügung stellte. 1850 erfolgte seine Wahl in den Ausschuss des Vereins.[4] Als Mitglied der Medizinischen Fakultät engagierte er sich in deren Bibliothek.
Aktivist der Revolution von 1848 in Wien
Im März 1848 schloss sich Taussig der Revolution in Wien an, wurde Mitglied des medizinischen Korps, und von den Studenten der Universität Wien sowie der akademischen Legion in das Sicherheitskomitee entsandt. Im Konflikt mit Innenminister und Ministerpräsidenten Franz Xaver Freiherr von Pillersdorf (1786-1862) gelang ihm durch seine maßgebliche Intervention die angestrebte Auflösung der akademischen Legion zu verhindern. Im Mai 1848 übernahm er die Funktion eines provisorischen Sekretärs des Zentral-Komitees der gesamten Nationalgarde Wiens sowie die eines Ausschussmitgliedes im politischen Zentral-Komitee der gesamten Wiener Nationalgarde. Einen wesentlichen Einfluss übte er in der am 26. Mai 1848 erfolgten Konstituierung des unter dem Vorsitz von Adolf Fischhof (1816-1893) stehenden Sicherheits-Ausschusses (Ausschuss der Bürger, Nationalgarde und Studenten Wiens) aus, der das Sicherheits-Komitee ablöste. Ihm gehörte u.a. Moritz Kalazdy (1819-1875) an. Im Juni 1848 kandidierte er bei der Wahl für den sich konstituierenden Reichsrat.[5] Nach der Niederschlagung der Revolution kam er wegen des Vorwurfs aktiv an den Unruhen teilgenommen zu haben vor ein Kriegsgericht, das ihn aufgrund einer Zeugenaussage freisprach.
Nach dem Revolutionsjahr 1848 arbeitete er als praktischer Arzt in Wien Leopoldstadt, und widmete sich auch der Zoologie. 1856 nahm er am der 32. Versammlung der deutschen Naturforscher in Wien teil,[6] und im Dezember 1858 wurde er zum Armenarzt der Israelitischen Kultusgemeinde bestellt,[7] in dessen Funktion er bis zu seinem Tode tätig war. Weiters war er 25 Jahre lang ärztlicher Berater der allgemeinen Kranken- und Lebens-Versicherungsgesellschaft „Austria“, die er auch 1860 mitbegründet hatte.
Daneben wirkte er noch bis zu dessen Tod als Leibarzt seines Freundes aus den Tagen der Revolution von 1848, des Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung und späteren Abgeordneten des mährischen Landtages und des Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates, Carl Giskra (1820-1879). Taussig war zuletzt in Wien 1, Rotenturmstraße 21 wohnhaft, wo er auch seine Arztpraxis hatte.
Er verstarb am 17. Juli 1889 in Wien.
Quellen:
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 170-263r, Taussig Wilhelm (Rigorosen Datum: 1839).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokoll, Sign. 176-321, Taussig Wilhelm (Promotion Datum: 5.8.1843).
WStLA, Staatliche Gerichte Bezirksgericht Innere Stadt, 2.3.1.1b.A4.A280/1890, Verlassenschaft Taussig Wilhelm.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29007]
[1] Notizen für praktische Ärzte über die neuesten Beobachtungen in der Medizin mit besonderer Berücksichtigung der Krankheitsbehandlung, 1848, S. 132.
[2] Österreichische medizinische Wochenschrift, Nr. 32, 1847.
[3] Wiener Zeitung, 20.5.844, S. 4.
[4] Wiener Zeitung, 22.6.1850, S. 14.
[5] Wiener Zeitung, 28.6.1848, S. 2.
[6] Wiener Mittheilungen, 13.10.1856, S. 4.
[7] Wiener Mittheilungen, 20.12.1858, S. 196.
Normdaten (Person): Taussig, Wilhelm: BBL: 42073; GND: 1304287262;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 42073 (02. 10. 2023)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=42073
Letzte Aktualisierung: 2023 10 02
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [245]: Melitta Sperling – Ärztin, Psychoanalytikerin, NS-Verfolgte
Melitta Sperling – Ärztin, Psychoanalytikerin, NS-Verfolgte
Autor: Harald Albrecht, BA M.A.LIS
Published online: 28.09.2023
Keywords: Melitta Sperling, Anna Freud, Asthma, Colitis ulcerosa, George Sperling, Kinderheilkunde, New York Psychoanalytic Society (NYPS), Otto Sperling, Psychoanalyse, Psychosomatik, Transvestismus, Wiener psychoanalytische Gesellschaft
Melitta Sperling (geborene Wojnilower) wurde am 15.10.1899 in Śniatyn/Galizien (Österreich-Ungarn/heute: Snjatyn, Снятин/Ukraine) als Tochter von Hersch Leib Wojnilower und dessen Frau Rachel (geborene Biermann) geboren. Ihr späterer Ehemann beginnt ihren Nachruf mit folgenden Worten über ihre Jugendjahre: „When Melitta was 10 years old, she decided, in identification with an aunt, to become a physician and to fight death and suffering. At the age of 15, during the first World War, she had to flee from the advancing Russian army with her family from Czernowitz in a horse and carriage. Life in Vienna as a refugee was hard, but she succeeded in completing high school with special honors.”[1]
Melitta Sperling, 1958
Nach ihrer 1918 im Gymnasium Wien II (Josef-Gall-Gasse/heute: Danube International School Vienna) erfolgreich abgelegten Matura, begann sie ein Studium der Medizin an der Universität Wien, das sie 1924 mit ihrer Promotion abschloss. Danach spezialisierte sie sich auf Kinderheilkunde, später auf Psychiatrie und arbeitete im Kinderkrankenhaus in Bad Hall und im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. In ihrem Turnus lernte sie auf der psychiatrischen Abteilung im Wiener AKH den Psychoanalytiker Otto Sperling (1899-2002) kennen. Die beiden heirateten 1929 und hatten gemeinsam die Kinder George Sperling (*1934, Experimentalpsychologe) und Eva S., verheiratete Cockcroft (*1939, Künstlerin). Ebenfalls 1929 eröffnete Melitta Sperling eine Facharztpraxis für Kinderheilkunde in Wien und begann eine Lehranalyse bei Anna Freud (1895-1982) am Lehrinstitut der Wiener psychoanalytischen Gesellschaft.
Otto und Melitta Sperling wurden aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Es gelang ihnen 1938 die Emigration in die USA, wo sie sich in New York City niederließen. Von 1939 bis 1942 nahm Melitta Sperling ihre psychoanalytische Ausbildung am NY Psychoanalytic Institute wieder auf, während sie in der pädiatrischen Abteilung des Brooklyn Jewish Hospital arbeitete. Sie initiierte die Gründung der Kinderpsychiatrischen Klinik am Brooklyn Jewish Hospital und wurde zuerst Mitglied, dann Lehranalytikerin und Supervisorin für Kinder und Erwachsene der New York Psychoanalytic Society (NYPS). Daneben eröffnete sie eine Privatpraxis, unterrichtete über die Entwicklung des Kindes und psychosomatische Krankheiten an der Kings County Medical Society und lehrte von 1949 bis 1970 Psychiatrie an der University of New York.
Melitta Sperling veröffentlichte im Laufe ihrer Karriere 75 wissenschaftliche Papers. Davon finden sich auch einige in den Beständen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. 1967 erschien: Analyse eines Knaben mit transvestitischen Tendenzen. Ein Beitrag zur Genese und Dynamik des Transvestitismus. 1969 wurde folgende beiden Texte in deutscher Übersetzung veröffentlicht: Psychotherapeutische Aspekte des kindlichen Bronchialasthmas. Und: Psychotherapeutische Aspekte der Coltis ulcerosa bei Kindern. In: Handbuch der Kinderpsychotherapie.
Titelblatt: Psychotherapeutische Aspekte der Colitis ulcerosa bei Kindern
Melitta Sperling war eine Pionierin auf dem Gebiet der psychosomatischen Erkrankungen im Kindesalter und war eine der ersten Analytiker:innen, die diese als „prägenitale Konversionssymptome“ beschrieben hat. Sie konzentrierte „sich auf die Rolle der prägenitalen Konflikte und die spezielle symbiotische Mutter-Kind-Beziehung psychosomatischer Patient:innen. Im Mittelpunkt ihrer zahlreichen Veröffentlichungen standen u.a. Phobien, Migräne, Depressionen, Transvestismus und Colitis ulcerosa.“[2]
Melitta Sperling verstarb am 28.12.1973 in New York City.
Quellen:
Melitta Sperling geb. Wojnilower (1899-1973). In: Psychoanalytikerinnen. Biografisches Lexikon: https://www.psychoanalytikerinnen.de/oesterreich_biografien.html#Sperling Stand: 13.09.2023.
Sperling Melitta, Malka, geb. Wojnilower […]. In: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Hg.: Ilse Korotin. Bd. 3 P-Z. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2016. S. 3115.
Mühlleitner, Elke: Sperling, Melitta (Malka), geb. Wojnilower […]. In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. Hg.: Brigitta Keinzel und Ilse Korotin. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2002. S. 698-699.
9901 Sperling, Melitta (geb. Melitta Wojnilower) *15.10.1899 Śniatyn/Galizien, Δ 28.12.1973 New York City, New York, USA. In: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Hg.: Österreichische Nationalbibliothek. Band 3 S-/ 8923-11742 Register. München: K.G. Saur 2002. S. 1290.
Sperling, Otto: Dr. Melitta Sperling […]. In: Pirquet bulletin of clinical medicine. (22/4-5) 1974. S. 6.
Literatur:
[Universitätsbibliothek, AKH/Magazin, Periodika]
[Universitätsbibliothek, AKH/Magazin, Sign.: 1999-03485]
[Universitätsbibliothek, AKH/Magazin, Sign.: 1999-03485]
Referenzen:
[1] Sperling, Otto: Dr. Melitta Sperling […]. In: Pirquet bulletin of clinical medicine. (22/4-5) 1974. S. 6.
[2] https://www.psychoanalytikerinnen.de/oesterreich_biografien.html#Sperling Stand: 13.09.2023.
Normdaten (Person): Sperling, Melitta: BBL: 42065; GND: 142843482;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 42065 (28. 09. 2023)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=42065
Letzte Aktualisierung: 2023 09 28
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [244]: Pollatschek, Robert – Arzt am Kaiser Franz-Joseph-Spital, NS-Verfolgter
Pollatschek, Robert – Arzt am Kaiser Franz-Joseph-Spital, NS-Verfolgter
Autor: Walter Mentzel
Published online: 28.09.2023
Keywords: Robert Pollatschek, Internist, Kaiser Franz-Joseph-Spital, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien
Robert Pollatschek wurde am 20. Jänner 1878 als Sohn von Alois Pollatschek (1846-1908) und Cäcilie, geborene Epstein (1849-1898), in Trebitsch in Mähren (heute: Trebic/Tschechien), geboren. Sein Bruder war der bekannte Redakteur der Arbeiter-Zeitung Gustav Pollatschek. Er war seit 1909 mit der Konzertpianistin Marianne Leitner (geb. 2.6.1886 Baden bei Wien, gest. 1.5.1940 Wien) verheiratet.
Pollatschek studierte an der Universität Wien Medizin, promovierte am 7. Februar 1902 und arbeitete danach als Sekundararzt am Kaiser Franz-Joseph-Spital in Wien bei dem Dozenten und Vorstand der chirurgischen Abteilung Georg Lotheissen (1868-1941). Hier publizierte er 1903 „Neuere therapeutische Versuche beim Erysipel“ und 1905 „Ein Fall von subcutaner Zerreisung des Musculus adductor longus“.[1]
Am Ersten Weltkrieg nahm er als Landsturmarzt teil, und publizierte 1916 „Leitpunkte zur ärztlichen Beurteilung der Wachdiensttauglichkeit.[2] 1917 erfolgte seine Ernennung zum Landsturmoberarzt.[3]
Nach dem Krieg führte er eine Praxis als praktischer Arzt in Wien 2, Pazmanitengasse 10/Heinestraße 17, wo er auch wohnhaft war. 1927 erhielt er vom Bundespräsidenten der Republik Österreich den Titel eines Medizinalrates verliehen.[4]
Pollatschek war seit 1909 Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde,[5] weiters war er Mitglied der Wirtschaftlichen Organisation der Ärzte Wiens. Schon vor dem Ersten Weltkrieg gehörte er als unterstützendes Mitglied der „Vereinigung der arbeitenden Frauen“ an.[6]
Robert Pollatschek und seine Familie waren nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Robert und Marianne Pollatschek begingen am 1. Mai 1940 in ihrer Wohnung in Wien Suizid. Ihrem gemeinsamen Sohn Georg (1910-1997) gelang die Flucht vor den Nationalsozialisten aus Österreich in die USA, wo er den Namen George Porter annahm.
Quellen:
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-286b, Pollatschek Robert (Rigorosum Datum: 15.1.1902).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0896, Pollatschek Robert (Rigorosum Datum: 7.2.1902).
ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 41.335, Pollatschek Robert.
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes: Pollatschek Robert, Marianne
Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Pollatschek Robert und Marianne.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 7, 1905, Sp. 317-320.
[2] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 38, 1916, S. 1221.
[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 17, 1917, Sp. 797.
[4] Wiener Zeitung, 19.7.1927, S. 1.
[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1909, Sp. 107.
[6] Österreichische Frauenrundschau/Mitteilungen der Vereinigung der arbeitenden Frauen, H. 1, 1909, S.27.
Normdaten (Person): Pollatschek, Robert: BBL: 42059; GND: 1304249840;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 42059 (28. 09. 2023)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=42059
Letzte Aktualisierung: 2023 09 28