Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante
Neuerwerbungen laufend erweitert.
Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert.
Neuerwerbungsliste April 2019–>
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Am 28. März 2019 waren 18 Schüler des Lehrganges „Pflegefachassistenz“ der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege des SMZ Süd zu Besuch.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur aus Büchern, eBooks und eJournals.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-2796]
Text: Harald Albrecht, BA
Abb. 1 Franz von Wirer, 1835 [Lithographie von Josef Kriehuber (1800-1876)]
Franz von Wirer (*2.4.1771 Korneuburg, gest. 30.3.1844 Wien), dessen Todestag sich im März 2019 zum 175 Mal jährt, war ein österreichischer Leibarzt von Kaiser Franz II./I. (1768-1835), Rektor der Universität Wien und gilt als Begründer der Solebadekur in Bad Ischl.
Franz von Wirer war der Sohn eines Wundarztes und studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien seit 1787 Medizin. Zu seinen wichtigsten Lehrern zählte Maximilian Stoll (1742-1787), der 1776 die Nachfolge Anton de Haens (1704-1776) als Leiter der Ersten medizinischen Klinik der Universität Wien angetreten hatte. Von Wirer trat schon während seines Studiums in ein Militärspital ein und wurde 1789 mit der Leitung eines Spitals in der Walachei beauftragt. Nach dem Frieden von Sistowa am 4. August 1791 im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg wurde er mit der Rückführung sämtlicher österreichischen Kriegsgefangenen aus Konstantinopel betraut. Danach diente er bis 1798 als Bataillonsarzt in der österreichischen Armee. Im Anschluss daran setzte er seine Studien an der 1785 gegründeten k.k. medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie fort, wo er 1799 zum Doktor der Chirurgie und 1800 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Von Wirer erlangte als konsultierender Arzt in Wien bald hohes Ansehen und zählte neben vielen hochgestellten Persönlichkeiten auch Mitglieder des Kaiserhauses zu seiner Klientel und wurde einer der Leibärzte von Kaiser Franz I.
Nachdem der ehemalige Militärarzt Josef Götz (1774-1839), der als Salinenpysikus 1807 nach Bad Ischl gekommen war, seine therapeutischen Erfolge mit Solebädern publiziert hatte, wurde von Wirer auf ihn aufmerksam. Wirer hatte die Idee in Bad Ischl, das sich auch wegen seiner schönen Lage und guten Klimas, hervorragend dazu eignete, ein Solebad zu errichten. Er entwickelte dieses Vorhaben generalstabmäßig: einerseits ließ er 1823 gemeinsam mit Josef Götz die erste österreichische Solebadeanstalt und andere Kurzwecken dienende Institutionen errichten, andererseits kümmerte er sich auch, eine Ganzheitstherapie propagierend, um gastronomische Infrastruktur – so holte er den Wiener Konditor Johann Zauner (1803-1868) nach Ischl. Erst durch Wirers Renommee gelang Ischl der Durchbruch als Kurbad, wobei seine Verbindungen ins Kaiserhaus besonders hilfreich waren. Der Ruf von Bad Ischl verbreitete sich in Windeseile in ganz Europa – schon im Gründungsjahr sollen über 10.000 Kurgäste nach Ischl gekommen sein. Neben dem „Wirerspital“ wurden ein Dampfbad und ein Schlammbad errichtet, der Kurpark eröffnet, ein Theater gebaut. Bad Ischl entwickelte sich damit zu dem Treffpunkt der Wiener und internationalen Gesellschaft.
1842 erschien von Wirers Werk über die Bad Ischler Heilanstalten:
Abb. 2 Titelblatt: Wirer: Ischl und seine Heilanstalten […]. Wien: 1842.
Franz von Wirer gehörte der Medizinischen Fakultät der Universität Wien an und war 1836/37 Rektor der Universität Wien. Er gehörte zu den Mitinitiatoren und Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Franz von Wirer starb hochangesehen am 30. März 1844 in Wien und liegt in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof begraben.
Quellen:
Wirer, Franz Ritter von Rettenbach, österr. Mediziner, Kurarzt, *1771 Korneuburg (Niederösterreich), +30.3.1844 Wien. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 2. R-Z Register. München: K. G. Saur 2002. S. 688.
Wirer, Franz W. Ritter von Rettenbach. In: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. Fünfter Band Sambucus-Zypern mit 64 Bildnissen. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg: 1934. S. 967-968.
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Am 27. März 2019 waren 13 Schüler der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege Wilhelminenspital zu Besuch, um sich für die Fachbereichsarbeit mit der Bibliothek vertraut zu machen.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur.
Am 26. März 2019 waren 18 Schüler des Lehrganges „Pflegefachassistenz“ der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege des SMZ Süd zu Besuch.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur aus Büchern, eBooks und eJournals.
Am 25. März 2019 waren 16 Schüler der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege Wilhelminenspital zu Besuch, um sich für die Fachbereichsarbeit mit der Bibliothek vertraut zu machen.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur.
Aus den medizinhistorischen Beständen der UB MedUni Wien: Rückschau und Vorschau
Text von Harald Albrecht, BA und Dr. Walter Mentzel
Seit Oktober 2017 werden von den beiden Mitarbeitern der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, Harald Albrecht und Walter Mentzel wöchentlich Blogbeiträge zu medizinhistorischen Büchern aus dem Bestand der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien präsentiert. Damit soll der vielfältige und inhaltlich differenzierte Bücherbestand, der sich über eine mehr als zweihundertjährige Periode hindurch kontinuierlich und Großteils aus Schenkungen zusammengefügt hatte, dargestellt werden. Damit sollten auch die vielfältigen Entwicklungen der Medizingeschichte, wie Forschungseinrichtungen, die Sanitätsverwaltung, die Gründung medizinischer Bibliotheken und die medizinische Forschung generell bespielhaft angerissen werden. Dies gilt ebenso für die Dokumentation des medizinischen Studienfaches an der ehemaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien, der Sanitätsentwicklung der Stadt Wien aber auch der Ausbreitung der „Wiener medizinischen Schulen“ in den Kronländern der ehemaligen Habsburgermonarchie. Parallel dazu kam es zu einer erstmaligen Tiefenerschließung des Bibliotheksbestandes, der neben der historischen Kontextualisierung des Bücherbestandes auch Recherchen zu den Autoren der Bücher einbezog um vorhandene biografische Lücken zu schließen. Um der Diversität des Bibliotheksbestandes gerecht zu werden wurde versucht Schwerpunkte und Themencluster zu setzten, die künftig in der Blogserie erweitert werden sollen. Dazu zählen:
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Unter den am meisten vorgemerkten Büchern der letzten Buchausstellung sind:
[Autor/Feedback: Helmut Dollfuß]
Bis 31. März 2019 steht die Datenbank „Marketline“ im Testzugang zur Verfügung, im Computernetz der MedUni Wien. Die Plattform umfasst mehrer einzelne Datenbanken, die einzeln oder gemeinsam durchsucht werden können:
Franz Herbich: Militärarzt, Botaniker und Phytologe
Text: Dr. Walter Mentzel
Franz (Franciszek) Herbich wurde am 9. Mai 1791 als Sohn des Chirurgen und Wundarztes Laurenz Herbich (*1757)[1] und dessen Frau Phillippina in der Alservorstadt in Wien geboren.[2] Er diente seit 1809 als Militärarzt und seit 1814 als Oberarzt im österreichischen Militär und begann währenddessen mit dem Studium der Medizin am Josephinum in Wien, das er 1816 mit dem „Doctor medicinae“ abschloss.
Franz Herbich, 1865
Als Militärarzt beteiligte er sich 1815/16 am Feldzug gegen Frankreich und leitete ein Feldspital in Hagenau im Elsass. Danach war er bis 1818 in Wien und darauf in Preßburg stationiert. 1820 nahm er als Oberarzt bei dem Infanterieregiment Alexander Nr. 2 an der Niederschlagung der italienischen Aufstandsbewegungen in Süditalien teil und blieb zwischen 1821 und 1824 in Neapel. Nach seiner Rückkehr nach Wien kam er 1825 nach Galizien, wo er zwischen Mai 1825 und September 1832 als Regiments- und Chefarzt in Tarnow, 1832 bis 1834 in Stanislawow und ab 1834 in Czernowitz als Regimentsarzt beim Linien-Infanterieregiment Nr. 24 Herzog von Lucca seinen Dienst versah.
Während seines Aufenthaltes in Italien, vor allem aber in Galizien und der Bukowina, beschäftigte sich Herbich mit botanischen und phytologischen Fragen, woraus eine reiche Sammlung konservierter Pflanzen und Pflanzenteile entstand. Ebenso schlug sich seine Arbeit in zahlreichen Veröffentlichungen nieder. 1823 erschien von ihm über seinen „Botanischen Ausflug nach dem Agano-See der Solfatara Pozzuoli und dem Monte nuovo“ ein Reisebericht,[3] nachdem er in der Region um Neapel botanische Studien durchgeführt und im Kloster St. Catherina a Formella einen botanischen Garten angelegt hatte. Hier baute er eine weitere umfassende Pflanzen-Sammlung auf und erstellte ein dazugehöriges Verzeichnis.[4] Ein weiterer Reisebericht von ihm erschien 1824 nach einem Ausflug nach Capri,[5] ein verspätet abgedruckter Bericht im Jahr 1833 über seine Exkursion über den Vesuv nach Ollazano[6] und ein weiterer über die „Straßen-Flora von Neapel bis Villach“ im Jahr 1834.[7] Die Arbeiten aus seiner Zeit in Italien veröffentlichte er für die königlich bayrische Botanische Gesellschaft in der Zeitschrift „Flora oder Botanische Zeitung“.
Nach seiner Versetzung nach Galizien schloss er hier an seine Tätigkeit in Italien an und unternahm zahlreiche ausgedehnten Reisen, die ihn in bis dahin aus botanischer Sicht unbekannte Gebiete führten. Darunter in die nordöstlichsten Teile der Karpatengebirge, wie u.a. nach Czerna Góra, wo er erstmals Pflanzenarten identifizierte, sie bestimmte und deren genauen Standort beschrieb. Auch hier dokumentierte er seine Arbeit in der Zeitung „Flora oder Botanische Zeitung“ (auch: Allgemeine botanische Zeitung). Dazu zählen die Berichte aus den Jahren 1834 über seinen „botanischen Ausflug in die Galizisch-carpatischen Alpen des Sandezer Kreis“[8], 1836 über seine Exkursion in das Hochgebirge der Bukowina,[9] oder 1862 „Über die Verbreitung der in Galizien und der Bukowina wildwachsenden Pflanzen“.[10] Bei seinen Forschungsreisen wurde er auch vom Botaniker und Professor an der Universität in Lemberg Alexander Johann Anton Zawadzki (1798-1868) begleitet.
Aus seiner Zeit in Galizien und der Bukowina stammen auch seine Monografien:
Titelblatt: Herbich: Nachricht über die in Gallizien […]. Wien: 1831.
Frontispiz: Herbich: Nachricht über die in Galizien […]. Wien: 1831.
Herbich: Additamentum ad floram Galiciae. Leopoli […]: 1831.
Herbich: Selectus Plantarum […]. Czernovicii: 1836.
Weiters seine handschriftliche Arbeit:
Titelblatt der Handschrift: Herbich: Beobachtungen über die im Militär Spitale […]. Czernowitz: 1840.
1841 erschien von ihm eine weitere handschriftlich verfasste Arbeit:
Herbich, Franz: Denkwürdige medizinisch-practische Wahrnehmungen. o.O.: 1841.
Titelblatt der Handschrift: Herbich: Denkwürdige medizinisch-practische Wahrnehmungen […]. o.O. 1841.
Herbich war seit 1833 Mitglied der physikalischen Gesellschaft zu Zürich,[11] der königlich-bayerischen botanischen Gesellschaft zu Regensburg, der wissenschaftlichen Gesellschaften in Halle, Hanau, Altenburg, seit 1836 der Wetterauischen Gesellschaft der Naturforscher[12] und seit 1840 der Naturforscher-Gesellschaft zu Iassy.[13] 1838 erhielt er ein Diplom der physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Erlangen.[14] Nach seiner Pensionierung als Regimentsarzt 1. Klasse im Jahr 1845 lebte Herbich zunächst in Czernowitz und zuletzt seit 1856 in Krakau, wo er am 29. September 1865 verstarb. Sein Sohn Franz Herbich (1821-1887) war ein österreichischer Geologe und Paläontologe.
Quellen:
Taufbuch, Matriken, Rk Erzdiözese Wien, Bez. 8, Alservorstadtpfarre, 1791, Sign. 01-03, Folio 181, Herbich Franz.
Wiener Zeitung, 28.10.1865, S. 20 (Convocationen der Gläubigen und Erben nachbekannter Verstorbenen).
Literaturliste:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-2803]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29376]
[Zweigbiblitohek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14515]
Keywords:
Bukowina, Botanik, Franz Herbich, Galizien, Italien, Josephinum, Wien Arzt Medizingeschichte, Militärarzt, Botaniker, Phytologe
[1] UAW, Med. Fak. Med. Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Pharmazeuten und Hebammen, Sign. 9,1-256.
[2] Wiener Zeitung. 14.6.1823. S. 1.
[3] Flora oder Botanische Zeitung. 21.2.1823. S. 98-110. Flora oder Botanische Zeitung. 28.12.1823. S. 136.
[4] Flora oder Botanische Zeitung. 21.2.1823. S. 106-108.
[5] Flora oder Botanische Zeitung. 21.8.1824. S. 481-488.
[6] Weiters Allgemeine botanische Zeitung. 21.12.1833. S. 737-749.
[7] Flora oder Botanische Zeitung. 28.12.1834. S. 186.
[8] Flora oder Botanische Zeitung. 28.9.1834. S. 561-575 und 7.10.1843. S. 577-587.
[9] Flora oder Botanische Zeitung. 28.10.1836, S. 625-640 und 7.11.1836. S. 641-653.
[10] Verhandlungen. der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 11. 1861. S. 33-70.
[11] Wiener Zeitung. 25.4.1833. S. 1.
[12] Lemberger Zeitung. 23.9.1836. S. 4.
[13] Wiener Zeitung. 11.4.1840. S. 1.
[14] Medizinisch chirurgische Zeitung. 20.8.1838. S. 240.
Normdaten (Person) Herbich, Franz : BBL: 32871; GND:102637148
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 32871 (14.03.2019); Letzte Aktualisierung: 2022 07 04
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=32871