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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [42]: Sternberg, Carl: Lehrbuch der allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie. Leipzig, 1928

Sternberg, Carl: Lehrbuch der allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1928.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21941]

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?fn=search&ct=search&initialSearch=true&mode=Basic&tab=default_tab&indx=1&dum=true&srt=rank&vid=UMW&frbg=570723513&fctN=facet_frbrgroupid&fctV=570723513&tb=t&vl%28freeText0%29=Sternberg+Ribbert+1928&scp.scps=scope%3A%28ACC_acc05_M900%29%2Cscope%3A%28UMW_aleph_acc%29%2Cscope%3A%28UMW_O_SFX%29

Abb. 1    Carl Sternberg. Bildersammlung Josephinum, Medizinische Universität Wien, MUW-FO-IR-003940-0001-00

Carl Sternberg (*20.11.1872 Wien, gest. 15.08.1935 Annenheim/Kärnten) war ein österreichischer Pathologe und Histologe. Er stammte aus einer Wiener Beamtenfamilie und studierte ab 1890 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Schon während seines Studiums war er im Wiener AKH und an der Krankenanstalt Rudolfstiftung wissenschaftlich tätig. Sternberg schloss sein Studium 1896 mit der Promotion zum Dr.med. ab. Von 1898 an arbeitete er an der Rudolfstiftung unter dem Pathologen Richard Paltauf (1858-1924) als Prosektoradjunkt. In seinem ersten Jahr an der Rudolfstiftung beschrieb er erstmals die nach ihm und der amerikanischen Kinderärztin Dorothy Reed Mendenhall (1874-1965) benannte Sternberg-Reed-Zelle, die durch die Fusion mehrerer Hodgkin-Zellen entsteht. Das Vorhandensein dieser Zellen ist notwendig für die Diagnose der Lymphogranulomatose, den Morbus Hodgkin – benannt nach dem englischen Arzt Thomas Hodgkin (1798-1866), der die Krankheit 1832 erstmals beschrieb.

Carl Sternberg habilitierte sich 1902 an der Universität Wien für pathologische Anatomie. Von 1906 bis 1920 war er Prosektor am Mährischen Landeskrankenhaus in Brünn (heute Brno, CZ) und Dozent für Mykologie an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn. Gleichzeitig konnte er seine akademische Laufbahn an der Universität Wien fortsetzen, er wurde 1908 zum Titular Professor und 1914 zum außerordentlichen Professor ernannt. Sternberg nahm am Ersten Weltkrieg als Militärarzt teil und erhielt hohe militärische Auszeichnungen.

1920 kehrte Carl Sternberg endgültig nach Wien zurück, wo er die Prosekturen des Erzherzherzog Rainer-Krankenhauses (heute: Hanusch-Krankenhaus) und des Wiedner Krankenhauses übernahm. Zusätzlich leitete er noch das pathologisch-anatomische Institut der Wiener allgemeinen Poliklinik. 1922 wurde er zum Professor ordinarius publicus ernannt und 1925 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Darüber hinaus genoss er auch großes Ansehen in der Wiener Ärzteschaft – er war von 1924 bis 1926 2. Sekretär und von 1926 bis zu seinem Tod 1935 1. Sekretär der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Nach seinem Tod 1935 übernahm die Gesellschaft der Ärzte die umfangreiche private medizinische Bibliothek von Carl Sternberg als Nachlass. Diese Bücher, identifizierbar an Sternbergs Exlibris befinden sich heute in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin im Josephinum.

Abb. 2    Exlibris Carl Sternberg [Neuburger Bibliothek, Sign.: 64154/1]

Carl Sternbergs zentrale Forschungsgebiete waren Hämatologie, Infektionskrankheiten und Krebsforschung. Er galt als eine der größten Kapazitäten der pathologischen Anatomie, auf deren Gebiet er vielbeachtete Ergebnisse veröffentlichte. Besonders seine pathologisch-diagnostischen Fähigkeiten, die er sich in über 40.000 Obduktionen aneignete waren international gefragt. Sternberg verfasste wichtige Beiträge zum Handbuch der allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie des Kindesalters sowie zum Handbuch der mikrobiologischen Technik und überarbeitete Moritz Wilhelm Hugo Ribberts (1855-1920) Lehrbuch der allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie, das er 1928 neu herausgab.

Abb. 3    Titelblatt. Sternberg: Lehrbuch der allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie. Leipzig: 1928.

Carl Sternberg war jüdischer Herkunft. Sein Vater David Sternberg (1838-1917) verheiratet mit Jeanette Rebecca Sternberg (1848-1929) war Beamter in Wien. Über das Schicksal seines älteren Bruders, Dr. Julian Sternberg, geboren 1868, ist nichts bekannt. Sein jüngerer Bruder, Dr. Moriz Sternberg, geboren 1874, starb gemeinsam mit seiner Ehefrau Louise Sternberg, geboren 1884 am 29. April 1938 – wahrscheinlich durch Selbstmord. Seine Nichte Liselotte Erna Hauser, geborene Sternberg (1907) starb 1976 in Washington, D.C.

Text: Harald Albrecht

Quellen:

Tragl, Karl Heinz: Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien seit 1838 als Geschichte der Medizin in Wien. Wien, Köln und Weimar: Böhlau Verlag 2011.

Schmidt-Wyklicky, Gabriela: Sternberg Carl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. 60. Lieferung, Staudigl Oskar-Stich Ignaz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2008. S. 234-235.

Sternberg, Carl. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Bd. 2, R-Z, Register. München: K.G. Saur 2002. S. 603.

Schmidt-Wyklicky, Gabriela: Zur Kenntnis des österreichischen Pathologen Carl Sternberg (1872-1935). Versuch einer historischen Darstellung der Anschauungen über Lymphogranulomatose. In: Der Pathologe. (13) 1992. S. 296-300.

Sternberg, Carl. In: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Zugleich Fortsetzung des Biographischen Lexikons der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Zweiter Band, Kon-Zweig, Nachträge und Berichtigungen, mit 80 Bildnissen. 2. und 3. unveränd. Aufl. München und Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1962. S. 1505-1506.

Wagner-Jauregg, Julius: Professor Dr. Carl Sternberg. In: Wiener klinische Wochenschrift. (48/36) 1935. S. 1122-1123.

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