Weidenfeld, Stefan – Dermatologe
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 24.10 2024
Keywords: Dermatologe, Allgemeines Krankenhaus Wien, Medizingeschichte, Wien
Stefan Weidenfeld wurde am 21. Februar 1870 in Suczawa in der Bukowina (heute: Succeava/Rumänien) als Sohn von Seidel Weidenfeld und Peril Weidenfeld unter dem Namen Issac geboren, den er bis Ende der 1890er Jahre behielt. 1910 heiratete er Ida Rosenthal, mit der er die beiden Töchter Elisabeth Charlotte (1912-?) und Anna Louise (1913-?) hatte.
Weidenfeld absolvierte 1887 in Suczawa das griechisch-orientalische Gymnasium und begann danach an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 6. Juni 1893 mit seiner Promotion abschloss. Schon als Student arbeitete er bei dem Physiologen Siegmund Exner-Ewarten (1846-1926), und unternahm Versuche „Über die respiratorische Funktion der Interkostalmuskel“, die er in den Sitzungsberichten der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 1892 und 1894 sowie im Zentralblatt für Physiologie (1894 und 1896) veröffentlichte. Daneben studierte er an der Klinik für Laryngologie im Allgemeinen Krankenhaus Wien bei Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908), wo er 1894 seine Studie „Ueber intermittirende Albuminurie“ publizierte und als Aspirant tätig war.
Noch 1893 trat er als zweiter und später als erster Assistent von Moriz Kaposi (1837-1902) der Klinik für Dermatologie und Syphilidologie bei und leitete nach dem Tod von Kaposi provisorisch dessen Lehrkanzel bis zur Ernennung seines Nachfolgers Gustav Riehl (1855-1943).[1] Aus seiner Beschäftigung mit Fragen der Serologie, Histologie, Bakteriologie und Pathologie in diesen Jahren erschienen zahlreiche Arbeiten, darunter „Zur Physiologie der Blasenbildung“.
1903 habilitierte sich Weidenfeld zum Thema „Zur Pathologie und Therapie des Pemphigus“ im Fach Dermatologie und Syphilidologie, worauf seine Ernennung zum Privatdozenten erfolgte. 1912 erhielt er den Titel eines a.o. Professors. 1905 publizierte er einen von ihm in der wissenschaftlichen Versammlung des Wiener Medizinischen Doktoren-Kollegiums am 9. Januar 1905 gehaltenen Vortrag „Über die Therapie schwerer Verbrennungen“, 1913 „Beiträge zur Biologie der Röntgenhaut“.[2] Nach seiner Emeritierung als Assistent bei Riehl leitete er noch bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Ambulanz der Genossenschaftskrankenkassen im 8. Wiener Gemeindebezirk.
Im Ersten Weltkrieg versah er seinen Militärdienst im Vereinsreservespital I vom Roten Kreuz und führte die Hautabteilung des Militärspitals in Grinzing in Wien. 1915 veröffentlichte er die Arbeiten „Einige Beobachtungen über Hautkrankheiten im Kriege“ und „Beitrag zur Pathologie der Erfrierung“. Weiters gehörte er während des Krieges dem Ehrenkomitee des Unterstützungsvereines jüdischer Hochschüler aus Galizien in Wien an, der sich aus Galizien nach Wien geflohenen Studenten annahm.[3]
Weidenfeld war seit 1904 Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien,[4] weiters gehörte er als Mitglied der Wiener Dermatologischen Gesellschaft, der Gesellschaft für Innere Medizin in Wien, der Morphologischen Gesellschaft, dem Verein zur wissenschaftlichen Erforschung der Adria und der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie, an.
Stefan Weidenfeld verstarb am 15. August 1917 in Wien. Der Dermatologe Erwin Pulay (1889-1950) verfasste einen umfangreichen Nachruf in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[5]
Weidenfeld Stefan, Todesanzeige, Neue Freie Presse, 18.8.1917, S. 12.
Quellen:
UAW, Sammlungen, Rigorosenzeugnisse, 112.126.41 Weidenfeld, Isaak (Suczawa), 1890.06.20.
UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblätter, Senat S 304.1348 Weidenfeld, Stephan (21.02.1870-15.08.1917; Dermatologie und Syphilidologie).
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Neue Freie Presse, 1.3.1903, S. 6.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39, 1913, Sp. 2558-2560.
[3] Neue Freie Presse, 20.5.1915, S. 9.
[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1904, S. 427.
[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1917, 1557-1560.
Normdaten (Person): Weidenfeld, Stefan: BBL: 44842; GND: 1345209819;
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BBL: 44842 (24.10.2024)
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Letzte Aktualisierung: 2024 10 24