Archiv der Kategorie: Gastbeiträge

Gastbeiträge

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: DAS GEDÄCHTNIS und DIE KRANKHEIT DES VERGESSENS

DAS GEDÄCHTNIS und DIE KRANKHEIT DES VERGESSENS

kaku

„Ohne unsere Erinnerungen sind wir verloren und treiben orientierungslos in einem Meer sinnloser Reize, nicht in der Lage die Vergangenheit oder uns selbst zu verstehen“ . Michio Kaku

kakui

„Das bewußte Gedächtniß des Menschen verlischt mit dem Tode. Aber das unbewußte Gedächtniß der Natur ist treu und unaustilgbar, und wem es gelang ihr die Spuren seines Wirkens aufzudrücken, dessen gedenkt sie für immer “ – mit diesen Worten beendete Ewald Hering seinen Vortrag in der “Feierlichen Sitzung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, AD MDCCCLXX”.

Hering

„Zwischen dem, der ich heute bin und dem, der ich gestern war, liegt als eine Kluft der Bewusstlosigkeit, der Schlaf der Nacht, und nur das Gedächtniß spannt eine Brücke zwischen meinem Heute und meinem Gestern.“

Bewusstsein: „So betrachtet erscheinen die Phänomene des Bewusstseins als Function der materiellen der organisirten Substanz, und – die materiellen Processe der Hirnsubstanz als Functionen der Phänomene des Bewusstseins.“

Zum ‚Sinnengedächtnis‘: „..daß in userem Nervensystem eine materielle Spur zurückbleibt, eine Veränderung des molekularen oder atomistischen Gefüges..“ ..so wird die ganze reiche Welt unserer Vorstellungen und Begriffe aufgebaut aus den Werksteinen des Gedächtnisses.“

„So sehen wir denn, daß es das Gedächtniß ist, dem wir fast alles verdanken.. – so zerfiele ohne die bindende Macht des Gedächtnisses unser Bewusstsein in so viele Splitter, als es Augenblicke zählt.“

Hering, E (1876) Über das Gedächtniss als Eine Allgemeine Funktion der organisirten Materie. Vortrag, gehalten in der Feierlichen Sitzung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaft. Am XXX. Mai MDCCCLXX von Ewald Hering, Wirklichem Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
Druck und Verlag von Carl Gerold’s Sohn, Wien

Volltext–>PDF

Michio Kaku (2015) Die Physik des Bewusstseins. Über die Zukunft des Geistes. rororo 62860

Alzheimer

„Ich habe mich sozusagen selbst verloren“. Der Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer (1864-19.12.1915 – hundertster Todestag) beschrieb die Symptomatik der damals 51-jährigen Auguste D. als“die Krankheit des Vergessens”. Auf einer Fachärzte-Tagung in Tübingen (November 1906) präsentierte Alzheimer erstmals dieses Krankheitsbild: “Kein Diskussionsbedarf“ – meinte damals der Vorsitzende.

Epilog: In den erschütternden Dokumenten Viktor Frankls, der sein rettendes Visum verfallen ließ um seine Eltern nicht im Stich zu lassen, findet sich ein besonders bemerkenswerter Satz:

„Menschsein ist nämlich nichts anderes als Bewusst-Sein und Verantwortlich-Sein!“ Bewusst Sein.

Frankl V (2015) Es kommt der Tag, da bist du frei. Unveröffentlichte Briefe, Texte und Reden. Kösel p124

Weitere Artikel von Prof. Dr.Heilig–>

 

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [13]: Geschichte der Brille

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [13]: Geschichte der Brille

Brille131jpg

Ein Bericht über das erste Auftauchen von Augengläsern in Wien handelt von der Hochzeitsfeier der Herzogin Jutta von Österreich10) im Jahre 1319 der Bürgermeister von Padua, Gesandter am
österreichischen Hof, erschien mit einer Brille auf der Nase und verursachte dadurch Volksaufläufe und einiges Aufsehen.
Im Mittelalter galten Brillen als Symbol der Gelehrsamkeit, der Würde und des Alters. So wurden Menschen, denen man solche Eigenschaften zubilligte, von Künstlern bewusst mit diesem Attribut dargestellt, auch wenn es sich um Personen aus der Zeit vor der Erfindung der Brille handelte. 1493 hatte der Arzt und Historiker Hartmann Schedl seine Weltchronik herausgebracht. Bei den rund 2.000 Holzschnitten benutzte er zwar ungeniert die gleichen Bildstöcke für die Darstellung verschiedener Personen, doch achtete er stets darauf, dass nur Propheten und Philosophen das Attribut Brille als Zeichen der Weisheit erhielten, niemals aber ein Herrscher oder Heerführer. Benjamin Franklin, der Mitverfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, kam 1776 als erster Gesandter der USA an den französischen Hof und trug eine von ihm erfundene Bifokalbrille, die er durch Aneinanderpassen von zwei verschieden starken Gläsern und Einfügen in ein Brillengestell selbst gefertigt hatte. Zu dieser Zeit war auch der Kneifer bei den Bürgern sehr beliebt und galt als Zeichen der Intelligenz. Dennoch schrieb der allgemeine Sittenkodex vor, dass man beim Grüßen den Kneifer abnahm, denn ein Untergebener musste sich seinem Vorgesetzten ohne Augengläser nähern.

10) Herzogin „Guta“, auch Jutta genannt, geb. 1302 in Wien, gest. 5.16. März 1329. Tochter von Albrecht/. und Elisabeth von Tirol und Görz, verheiratet 1319 mit Graf Ludwig IV. von Altötting,
begraben seit 1809 in St. Paul im Lavanttal, Kärnten.

Alle Beiträge–>Augenheilkunde

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Cryo – Electron Microscopy: Method of the Year 2015 – Datenbanken

von Dr. Josef König

Die Single Particle Cryo Electron Microscopy wurde von der Zeitschrift Nature Methods zur Method of the Year 2015 gewählt. Durch diese Methode gelingt eine Auflösung biologischer Makromoleküle bis in die Nähe des atomaren Bereiches. Im Jahr 2015 wurde durch die Cryo Electron microscopy erstmals die Grenze von 0,3 nm unterschritten, die bis dahin als unerreichbar galt. Aufgrund der hohen Strahlungsempfindlichkeit biologischer Komplexe können nur geringe Elektronendosen verwendet werden, sodass die Einzelaufnahme ein schlechtes Signal-Rausch-Verhältnis aufweist. Um eine hohe Abbildungsqualität zu erreichen werden bei der 3D-Rekonstruktion Datensätze verwendet, die aus mehreren 100.000 Bildern bestehen.

Spezielle Datenbanken, die sich dieser Methode widmen, sind:


Weitere Blog-Beiträge des Autors:

MEDLINE-Perfektionskurs:

DATENBANK-Seite des Autors: http://www.meddb.info

Homepage des Autors: http://www.meduniwien.ac.at.ez.srv.meduniwien.ac.at/medtools/medlist

CRISPR/Cas9 – Datenbanken

von Dr. Josef König

Die Zeitschrift SCIENCE zeichnete CRISPR/Cas9, die Genome editing technology, mit dem Titel Breakthrough of the Year 2015 aus. Obwohl erst 2012 von Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna entdeckt, hat diese Technologie die Biowissenschaften innerhalb kürzester Zeit revolutioniert.

Bereits jetzt gibt es zahlreiche Datenbanken und Software tools über CRISPR/Cas9:

  • CRISPR/Cas9 tools
    Sehr ausführliche und detaillierte Zusammenstellung von Genome editing software tools und Datenbanken der Website OMICTOOLS, die insgesamt einen äußerst informativen und strukturierten Eindruck macht.
    .
  • CRISPRdb
    Datenbank der Université Paris-Sud 11.
    .
  • CrisprGE
    Diese Website versteht sich als Central Hub of Crispr based Genome Editing.
    .
    Ferner bieten zahlreiche Firmen fertige Tools und Produkte an um die CRISPR/Cas9 – Technologie anzuwenden, wie eine GOOGLE-Suche zeigt.

Weitere Blog-Beiträge des Autors:

MEDLINE-Perfektionskurs:

DATENBANK-Seite des Autors: http://www.meddb.info

Homepage des Autors: http://www.meduniwien.ac.at/medtools/medlist

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [12]: Geschichte der Brille

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [12]: Geschichte der Brille

Brille122jpg

Entwickelt wurde die Brille in Oberitalien, wahrscheinlich
in einem Dominikanerkloster, da sich damals fast
nur Geistliche mit Lesen beschäftigten. Bruder Alexander
Della Spina ist der erste namentlich Erwähnte, der nachweislich Brillen anfertigte

Brille121jpg

(laut einer Eintragung in der Chronik des Klosters Santa Caterina zu Pisa 1313).
Es gilt daher als erwiesen, dass die Geburtsstunde der Brille in Europa etwa um 1285 schlug, als ein des Lesens Kundiger auf die Idee kam, sein Vergrößerungsglas nicht mehr vor die Schrift, sondern direkt vor sein Auge zu nehmen und – nicht genug damit – noch ein zweites, gleiches Glas vor sein anderes Auge zu halten. Dann lag der weitere Schritt nahe, die beiden Gläser miteinander zu verbinden, was am einfachsten mit einem Nagel oder einer Niete geschah. Die ersten Brillen werden auch als Niet- oder Nagelbrillen bezeichnet. 1953 wurden bei Reparaturarbeiten hinter der Chorvertäfelung des Klosters Wienhausen9) bei Celle einige solcher Brillen gefunden, die man somit zum erstenmal in natura und nicht nur auf Abbildungen sehen konnte. Zeugnisse zur Datierung der Erfindung der Brillen bilden Ratserlässe der Stadt Venedig aus den Jahren 1284-1330. Die Qualität der Glaswaren wurde streng geregelt, noch strenger aber die Geheimhaltung. Die Ausfuhr von Glas in Stücken, von Sand und von Alaun war verboten. Gelernte Glasarbeiter durften nicht auswandern und andernorts ihr Gewerbe ausüben.

9) Gründung nach der Zisterzienser-Regel durch Herzog Heinrich, gest. 1227, und seine Gemahlin Agnes, gest. 1248.

Alle Beiträge–>Augenheilkunde

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: MOEBIUS(T)RAEUME

MOEBIUS(T)RAEUME

Ring
In “Moebius-Schleifen” können sich gedachte zweidimensionale Wesen unversehens aufder ‚anderen Seite‘ wiederfinden – ohne ihre 2D-Welt je verlassen zu haben.

moebius1

Diese ’nicht orientierbare‘ Fläche, welche „trotz stetiger Verzerrung invariant bleibt“ (Topologie), wird nach August Ferdindand Moebius benannt (1858). Johann Benedict
Listing hatte sie wenige Monate vorher entdeckt, aber erst später (1861) publiziert.

moebclown3

Ein Schuss nach vorne könnte in der Moebius-Schleifen-Welt den ‚ 2D-Schützen‘ von hinten treffen, eine bizarre Sonderform des ‚Friendly Fire‘, beinahe eine Metapher.

Endlich-unendlich-unvorstellbar: Der gekrümmte Raum (Albert Einstein: 25. November1915, in der Preußischen Akademie der Wissenschaften ) Hundert Jahre sind vergangen seit diesem berühmten Gedanken-Experiment. Auch Carl Friedrich Gauss hatte schon den“gekrümmten Raum” postuliert. (C.F. Gauss: 1777 – 1855. A. Einstein: 1879 – 1955).

moebclown2a

Spielerisch-gedanklich lässt sich das Phänomen der Moebius-Schleife, dieses Prinzip eines ‚Planiversum-Sonderfalles‘, in eine höhere Dimension ‚transponieren‘. In einem solchen gedachten Extremfall gekrümmter Räume fände ein Lichtteilchen wieder zurück zur Lichtquelle, analog zu besagtem 2D-Projektil. Theoretisch. Verrückte Idee..

mr2

Manche ausgefallene Theorie hat jedoch Gestalt angenommen, wie das “Möbiusband aus Laserlicht” oder die „Versuchte Synthese Möbius-aromatischer Kohlenwasserstoffe“ und:
die ‚Klein’sche Flasche‘ (Felix Klein, 1882 ).

Phantastisch, die Wirklichkeit, diese verrückte..

http://asti.vistecprivat.de/mathematik/moebiusband.html

http://www.gauss-goettingen.de/gauss_kniffelig_raum.php

http://www.mpg.de/8935101/moebiusband-moebiusschleife-licht

http://scholle.oc.uni-kiel.de/herges/download/arbeiten/bornhoeft_diplomarbeit_2004.pdf

Klein’sche Flasche

http://www.klein-bottle-film.com/Film.html

http://www.bilder-der-mathematik.de/picturebook/pages/picturebook_pages_130_131.pdf

Weitere Artikel von Prof. Dr.Heilig–>

 

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [11]: Geschichte der Brille

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [11]: Geschichte der Brille

Die Ägypter und die Griechen kannten zwar die Reflexionsgesetze von Glas, wussten aber nichts von der optischen Wirkung der Linsen. Claudius Ptolemäus, ein Gelehrter, der etwa um 1050 n. Chr. in Alexandrien lebte, erwähnt die optisch vergrößernde Wirkung einer mit Wasser gefüllten Glaskugel 8), führt den Effekt aber auf die Kraft des Wassers zurück und nicht auf die Form der aus Glas und Wasser bestehenden Linse. Vom heiligen Hieronymus (340-420) berichtet die Sage, er sei der Erfinder der Brille gewesen, was natürlich nicht möglich ist. Er ist aber der Schutzpatron der Brillenmacher. Rembrandt zeigte in seiner Radierung „Der heilige Hieronymus am Weidenstamm“ 1648 eine Federbrille. Auch der hL Lucas gehört in den großen Kreis der sagenhaften Erfinder der Brille. In zahlreichen Darstellungen wird der hl. Lucas mit einer Brille gezeigt, so auch auf einer Büste vom Chorgestühl des Klosters Weingarten, die 1473 von Yselin von Constanz geschafften wurde.
Obwohl im alten China manches früher entwickelt wurde als in Europa, so glaubte man bis jetzt, trifft dies für die Erfindung der Brille als Sehhilfe scheinbar nicht zu. Die Chinesen benutzten Brillen, um schwachsichtigen Personen durch die imaginären Kräfte des Yoh-Shui, die sie im Material (geschliffener Teestein oder Rauchtopas) vermuteten, zu helfen. Wegen der bräunlichen Farbe des Teesteins wurden diese Brillen hauptsächlich als Sonnenschutz verwendet bzw. sollten sie die Träger von der Masse des gemeinen
Volkes abheben .

Brille112

Der arabische Astronom Alhazen (gest. 1038) hat im 11. Jahrhundert optische Phänomene studiert und erörterte als erster die Möglichkeit, durch eine zweckmäßig geschliffene optische Linse das Sehen zu unterstützen. Mitte des 13. Jahrhunderts wies der englische Franziskanermönch Bacon auf die Möglichkeit der Vergrößerung kleiner Buchstaben durch passend geschliffene Gläser hin. In den Klöstern im Mittelalter waren zu dieser Zeit vielfach die sogenannten Lesesteine in Gebrauch, halbkugelige,  plankonvexe Linsen aus aus Bergkristall oder Quarz, die mit der planen Unterfläche auf die Schriftstücke gesetzt wurden. Quarz und Bergkristall wurden Beryll genannt, woraus sich später das Wort Brille ableitete. Glas wurde erst viel später zur Herstellung von Sehhilfen verwendet, da es ursprünglich nicht immer durchsichtig war – es gab sogar die Redewendung „schwarz wie Glas“.

Brille111

8) Dieses Prinzips bedienten sich bis ins 20. Jahrhundert die Schuster mit ihrer sogenannten Schusterkugel, die sie zur Verbesserung der Lichtverhältnisse verwendeten.

 

Alle Beiträge–>Augenheilkunde

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Dr. Werner Horvath: Womit Kinder spielen – das Problem Kindersoldaten

Womit Kinder spielen – das Problem Kindersoldaten 

Die Liste der Länder, in denen auch heute noch Kindersoldaten eingesetzt werden, ist lang: Kongo, Ruanda, Uganda, Sudan, Elfenbeinküste, Myanmar, Philippinen, Kolumbien, Palästina, um nur einige zu nennen. In der letzten Zeit missbrauchte etwa die Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria ein 10-jähriges Mädchen als Selbstmordattentäterin und auch der IS in Syrien und im Irak lernt Kindern das Töten. Man schätzt, dass heute noch etwa 250.000 Kindersoldaten weltweit im Einsatz sind, und etwa ein Drittel davon sind Mädchen.

Dabei gibt es nichts Verwerflicheres, als Kinder für Kriege zu missbrauchen. Kinder vertrauen auf Erwachsene, sind daher leicht manipulierbar, können Gefahren und die Endgültigkeit des Todes noch nicht bewusst einschätzen. Daher tragen wir alle die Verantwortung für unsere Kinder und ihr Recht auf eine wertvolle Zukunft.

KindersoldatWerner Horvath: „Womit Kinder spielen“. LEGO-Konstruktion (38 x 38 cm) und Mischtechnik auf Leinwand (100 x 100 cm), 2015.

Werner Horvath hat dazu ein aus Legosteinen zusammengesetztes Bild geschaffen: ein Kind, das eine  automatische Waffe in Händen hält. Philipp Heckmann, ein Künstlerkollege und Kunstkritiker, bringt es mit wenigen Worten auf den Punkt: „Horvath fängt so mit den farbenfrohen Bausteinen des Kinderspielzeugs die brutale Realität der Kindersoldaten ein.“ Das Werk, welches sowohl als original LEGO-Konstruktion als auch als gedrucktes und teilweise übermaltes Bild auf Leinwand existiert, war im Peace Museum Vienna, Blutgasse 3, im ersten Wiener Gemeindebezirk zum sogenannten „Red Hand Day“, dem internationalen Tag gegen die Verwendung von Kindersoldaten ausgestellt. Möge dieser Tag und die zahlreichen Veranstaltungen dazu etwas bewirken!

Dr. Werner Horvath zu Gast im Van Swieten Blog:

Horvath_2010Dr. Werner Horvath: Womit Kinder spielen – das Problem Kindersoldaten

Dr. Werner Horvath: Ängste und Neurosen

Dr. Werner Horvath: Die Waffen nieder!

Dr. Werner Horvath: WINDOWS FOR PEACE – Peace Museum Vienna

Dr. Werner Horvath: Die Faszination der Mikrobiologie – Tropenkrankheiten

Dr. Werner Horvath: Mangelerkrankungen – Armut als Risiko

Dr. Werner Horvath: Lifestyle Diseases – Wohlstand als Risiko

Dr. Werner Horvath: Der emanzipierte Patient – vom Objekt zum Subjekt

Dr. Werner Horvath: Genies der ersten Stunde

Dr. Werner Horvath: Wie man als Pop-Musiker unsterblich wird.

Dr. Werner Horvath: Die paradoxe Welt des Zenon von Elea

Dr. Werner Horvath: Pulverfass Iran

Dr. Werner Horvath: Als die Menschheit klar zu denken begann…

Dr. Werner Horvath: Ein großer Europäer ist nicht mehr

Dr. Werner Horvath: Der Krieg ist ein Chamäleon

Dr. Werner Horvath: Die drei Welten des Karl Popper

Dr. Werner Horvath: Wie ist das heute in Haiti?

Dr. Werner Horvath: Über Friedenskonzepte

Dr. Werner Horvath: Gesellschaftsvertrag und Privateigentum

Dr. Werner Horvath: „Atomkraft – das Danaergeschenk“

Dr. Werner Horvath: Die Ölpest im Golf von Mexiko Arzt & Künstler: Bilder von

Dr. Werner Horvath zur Weltwirtschaftskrise

Dr. Werner HORVATH – Die Altäre der anderen Art Für

Dr. Horvaths Malerei typisch sind das Zusammenspiel der Portrait-Umrisslinien und die aus “isodensen Flächen” zusammengesetzten Binnenstrukturen…

Dr. Werner Horvath: Bilder – Figuren – Porträts

Datenbanken zur Toxikologie

Toxikologische Fragestellungen kommen in der Medizin in zahlreichen Teilbereichen, wie z.B. der Pharmazie, der forensischen Medizin, bei Vergiftungen im Rahmen von Arbeitsunfällen sowie in der Arbeits- und Umweltmedizin vor. Wissenschaftlern und Ärzten stehen zahlreiche Datenbanken mit toxikologischem Schwerpunkt zur Verfügung. Hier eine Übersicht:

NOMENKLATUR

Einleitend soll das System der CAS-Nummern erwähnt werden. Die Chemical Abstracts Service Number geht auf eine Unterabteilung der American Chemical Society zurück, eben das Chemical Abstracts Service. 1907 gegründet bemüht sich diese Institution alle chemischen Substanzen zu erfassen und mit einer CAS-Nummer eindeutig zu benennen.  2015 wurde die Zahl von 100 Millionen so erfasster chemischer Substanzen erreicht. Eine CAS-Nummer besteht aus drei Zahlen, getrennt durch 2 Bindestriche. Die dritte Zahl dient der Codierung einer Prüfsumme.

Beispielsweise lautet die CAS-Nummer für Wasser: 7732-18-5

LITERATURDATENBANKEN

TOXLINE

Diese bibliographische Datenbank der amerikanischen National Library of Medicine (NLM) umfasst den Zeitraum von 1840 bis heute und deckt den Bereich biochemischer, pharmakologischer, physiologischer und toxischer Effekte von Medikamenten und anderen Chemikalien ab. Etwa 4 Millionen Referenzen auf wissenschaftliche Artikel sind darin enthalten. Die Datenbank ist Teil des TOXNET, einer umfassenden Sammlung von Datenbanken zu dieser Thematik.

DATENBLÄTTER / TOXIKOLOGISCHE PROFILE

ChemIDplus

Verzeichnis von mehr als 400.000 Chemikalien mit Angabe von Namen, CAS-Nummer, synonymen Bezeichnungen, chemischer Struktur, Angaben zur Toxizität der Substanz an Mensch und Tier sowie zu den physikalischen Eigenschaften wie z.B. Schmelpunkt, Wasserlöslichkeit, usw. Ferner werden die Informationen zu anderen Datenbanken verlinkt. ChemIDplus gehört ebenfalls zu TOXNET.

HSDB – HAZARDOUS SUBSTANCES DATA BANK

TOXNET-Datenbank potentiell gefährlicher Stoffe mit Informationen über Vorgehen in Notfällen, Daten zur Exposition von Menschen gegenüber der Substanz, Einwirkung auf die Umwelt, ferner Angaben über Stoffe aus der Nanotechnologie.

ATSDR – AGENCY FOR TOXIC SUBSTANCES & DISEASE REGISTRY

Toxikologische Profile gefährlicher kontaminierender Substanzen.

INCHEM – CHEMICAL SAFETY INFORMATION FROM INTERGOVERNMENTAL ORGANIZATIONS

Canadische Informationssammlung über Umwelt- und Ernährungsgifte, bereitgestellt von der INCHEM.

CANCEROGENITÄT UND MUTAGENITÄT

CCRIS – CHEMICAL CARCINOGENESIS RESEARCH INFORMATION SYSTEM

Datenbank über die Cancerogenität und Mutagenität chemischer Substanzen. Ebenfalls aus der TOXNET-Familie.

CPDB – THE CARCINOGENIC POTENCY PROJECT

Datenbank der TOXNET – Gruppe zur Cancerogenität chemischer Substanzen.

SCHWANGERSCHAFT UND LACTATIONSPERIODE

DART – DEVELOPMENTAL AND REPRODUCTIVE TOXICOLOGY DATABASE

Literaturdatenbank von TOXNET über Entwicklungs- und Reproduktionstoxikologie

LactMed – DRUGS AND LACTATION DATABASE

Datenbank der TOXNET – Gruppe über Medikamente und Chemikalien in der Lactationsperiode.

 EMBRYOTOX

Deutschsprachige Datenbank über Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit.

KMR-Liste

Liste der Karzinogenen,keimzellmutagenen und reproduktionstoxischen Stoffe.

ARBEITS- UND UMWELTMEDIZIN

HAZ-MAP – INFORMATION ON HAZARDOUS CHEMICALS AND OCCUPATIONAL DISEASES

Der besondere Schwerpunkt dieser TOXNET – Datenbank liegt auf dem Gebiet der Belastung des Arbeitsplatzes durch chemische Substanzen.

EPA – UNITED STATES ENVIRONMENTAL PROTECTION AGENCY

Website mit Informationen der EPA über Methoden, Modelle, Tools und Datenbanken folgender Teilbereiche:

> LUFT
> KLIMAWANDEL
> ÖKOSYSTEME
> HEALTH
> HOMELAND SECURITY
> LAND- UND ABFALL – MANAGEMENT
> SICHERER UMGANG MIT CHEMIKALIEN
> WASSER

TRI – TOXICS RELEASE INVENTORY

Datenbank der TOXNET – Gruppe über Chemikalien, die in Luft, Wasser und in den Boden freigesetzt werden.

TOXISCHE SUBSTANZEN IM HAUSHALT

HOUSEHOLD PRODUCTS DATABASE

Datenbank der TOXNET – Gruppe über mehr als 10.000 potentiell schädigende Substanzen im Haushalt.

RADIOAKTIVITÄT

RSDS – RADIONUCLIDE SAFETY DATA SHEETS 

Datenblätter der Stanford University über radioaktive Stoffe.


Weitere Blog-Beiträge des Autors:

MEDLINE-Perfektionskurs:

DATENBANK-Seite des Autors: http://www.meddb.info

Homepage des Autors: http://www.meduniwien.ac.at/medtools/medlist

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [10]: Geschichte der Brille

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [10]: Geschichte der Brille

Die Sehkraft ist vielleicht der wichtigste aller unserer Sinne, weshalb ihre Reduzierung oder ihr Verlust den Menschen schon immer sehr getroffen hat. Bis vor Kurzem war ich noch der Meinung, daß die Erfindung der Brille an sich gar nicht so weit zurückreicht wie man sich das meist vorstellte. Diese Meinung kann aber nicht mehr so ohne weiteres vertreten werden, nachdem der Arzt H. T. Pi in seiner Arbeit „ The History of Spectac/es in China“, 1928, folgendes berichtete: In der Sung Dynastie (960-1090 n. Chr.) hat Ching
Lu in seinem Buch „Jung Tien Ching Lu“ berichtet, dass alte Leute, welche

Brille10

Brille102

keine kleine Schrift lesen konnten, dies aber mit „Ai Tai“ konnten. Chang Tze Lieh in der Zeit der Ming Dynastie (1352-1646 n.Chr.) schrieb in seiner Veröffentlichung „Cheng Tze Tung“, dass unter dem Terminus „Ai Tai“ Brillen zu verstehen sind. Außerdem berichtet Pi, dass Hau Chi Chu zu wissen glaubt, dass seit der Chiu Dynastie (1107-376 vor Chr.), weiter in der Wei Dynastie, in
der Sung Dynastie (960-1127 n. Chr.), in Indien und später auch in China Brillen produziert würden (aus der gleichen Substanz), außerdem berichtet er, dass man Feuer auf 3 Arten erzeugen kann:
1) mit Holz,
2) durch die Sonne und
3) von einem Stein, z. B. Bergkristall.
Letzterer scheint auch in Form von Bikonvexlinsen erzeugt worden zu sein, welche in einem Rahmen oder in einer Vorrichtung waren, mit der man leicht Feuer machen konnte. Und es ist durchaus möglich, dass man dies als Anfang der Brille ansehen kann.

Außerdem wird von Pi erwähnt, dass man zu dieser Zeit auch Konkav-Linsen kannte, also ein Sehbehelf für Kurzsichtige.
In Europa wurden Konkav-Brillen erst im 16. Jahrhundert erzeugt.
In diesem Zusammenhang sei auch noch auf die geschliffenen Bergkristall-Linsen im Schatz von Troja (ca. 1200 v. Chr) von Schliemann hingewiesen.
Sie sind alle plankonvex und haben einen Durchmesser von ca. 2,4 bis 2,8 cm. Diese Linsen haben eine ca. 11 fache Vergrößerung und könnten sowohl im Rahmen, wie unser Einglas, oder auch als sogenannter Lesestein

Brille103Brille104

Verwendung gefunden haben. Diese Linsen haben fast
den gleichen Durchmesser wie die Lesesteine des Mittelalters.
Mit diesen Erfahrungen konnte sehr leicht bewiesen
werden, dass erstens die Brille nicht erst im 12. Jahrhundert
n. Chr. erfunden wurde und zweitens, dass die Linsen, die in Troja gefunden wurden, sicherlich auch als Mittel zur Vergrößerung eines
geschriebenen Textes verwendet wurden. Es wurden auch Linsen
mit einem größeren Durchmesser und einem zentralen Loch gefunden. Dies könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass diese Linsen als Amulett gegen den bösen Blick
getragen wurden. Bergkristall galt nämlich als Mittel dagegen.

Alle Beiträge–>Augenheilkunde

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling