Archiv der Kategorie: Allgemeines

Allgemeines – nicht kategorisiert

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Teratologie, die Lehre von den Missbildungen

Teratologie wurde von Prof. Hartmann in der ‚guten alten Zeit‘ samstags (!) unterrichtet. Er verstand es seine Vorlesung so perfekt zu gestalten, dass ihm die studentische Anhängerschaft eisern die Treue hielt – bis zum Ende des Semesters. Seine Anekdote eines Mannes mit zwei Köpfen blieb lebendig in Erinnerung: Dieser Bedauernswerte fand keine geregelte Arbeit – verständlicherweise – und sah sich daher gezwungen im Zirkus aufzutreten. Im Brief an einen Zirkusdirektor, mit dem er ein Rendezvous vereinbart hatte, schrieb er „Erkennungsmerkmal: Blume im Knopfloch“.

 

Kongenitale Dysmorphien, angeborene Missbildungen, erinnern an ‚Inborn Errors‘ der Welt der Wirtschaft, ‚Monströsitäten‘ gleich, vergleichbar mit Spaltungs- bzw. Trennungsmissbildungen oder pathologischen Fusionen, kaum kompensierbar – in merkantilen ‚WeltKriegen‘ ungeeignet für ‚adaptive Spezialisierung‘; siehe ‚Survival of the Fittest‘ (H. Spencer, 1864).

 

Zum Unterschied zu embryonalen Dysmorphien richten Mega-Konzern-Monster in unseliger Symbiose mit Spekulanten und Lobbyisten irreparable grenzüberschreitende Schäden an. Wie einst Pythia, jedoch ohne benebelnde Dämpfe, orakeln Rating-Equilibristen dazu. Kakophone Klänge der Spekulations- und Finanzmarktorientierten Wirtschaft (‚bubble economy‘) untermalen neogriechische und andere Tragödien.  

Mega-Pharmakonzerne trennen sich sehr ungern von manch toxischem aber umso lukrativerem Produkt – abgesehen von den anhängigen Millionenklagen. Dies erinnert an ‚Trennungsmissbildungen‘. Ein führender Toxikologe bemerkte dazu trocken: „Wenn das Zeug (Glyphosat) nicht toxisch wäre, könnte es nicht wirken.“

Boomende Rüstungs- und Kriegs-Industrien (‚vibrant economy‘) leben letztendlich vom Geschäft mit dem Tod, auch wenn entlang der ‚Achsen des Bösen‘ kein satisfaktionsfähiger Feind gefunden wurde. In diesem Zusammenhang: „Liebe Landsleute, vor kurzem habe ich erfahren, dass ich, wie Millionen anderer .. an der Alzheimer-Krankheit leide.“ (Nomina sunt odiosa). Exkulpiert. Nicht exkulpiert sind jedoch ‚Berater‘, welche gute Miene zum bösen Spiel machen.

„Senatores boni viri, senatus autem mala bestia“ (Die Senatoren sind brave Männer, der Senat ist jedoch eine niederträchtige Bestie) Cicero

‚Traffic Light Pollution‘ (TLP): Die KFZ-‚Camarilla‘ trennt sich partout nicht von bläulich-gleissend-schmucken ‚Tagfahrlichtern‘, Daytime-Running-Lights, DRL), obwohl diese alle Nichtmotorisierten gefährden, besonders die Kinder, sogar am ‚SCHUTZ‘-Weg. In Asien werden DRL-behübschte ‚fancy cars‘ nun nachgebaut (sie verkaufen sich besser). Auch die zahllosen beliebten ‚E-Toys‘ beteiligen sich mit ihren rundum blendenden Dauerlichtern effizient an ‚TLP‘ –  auf allen möglichen und unmöglichen Verkehrsflächen. Sie überfordern dabei visuelle Kurzzeitspeicher des ZNS (Inattentional Blindness) – nicht minder als dies Licht-am-Tag-KFZs tun – samt möglicher fataler Folgen.

Existenzvernichtende Umweltzerstörungen, wie radikale Rodungen, Dürrekatastrophen, Pestizid- und Schadstoff-Rückstände – verseuchtes Trinkwasser, Miliarden Hektar massiv degradierten Landes – Bodenerosionen, Versalzung, erbarmungslose Ausbeutung aller Bodenschätze, einbrechende Erträge in Fischfanggebieten . . . in der Folge Hunger, Armut, Kriege, Seuchen und – Flüchtlinge..

Fazit: Überregionale Ethik-Kommissionen, ähnlich wie in der Medizin, könnten Schäden – prophylaktisch – minimieren. AI-and NI-Diagnosestraßen, verpflichtend vor Präsidentenwahlen z.B., detto.

https://psychcentral.com/news/2014/07/14/retina-screening-may-detect-alzheimers/72468.html

 Epilog: “ It is the suffering of the many which pay for the luxuries of the few. . We have come here to let you know that change is coming, whether you like it or not. “       
Greta Thunberg, Dec 14 2018, Katowice

Fehrenbach TR (196) The Gnomes of Zurich: The Inside Story of The Swiss Banks. L Frewin

Weik M, Friedrich M (2017) Kapitalfehler. Kriminelle Spekulanten und ahnungslose Politiker. Bastei, Lübbe

Sedlacek T, Tanzer O (2015) Lilith und die Dämonen des Kapitals. Die Ökonomie auf Freud’s Couch. Hanser

AI: Artificial ‚Intelligence‘ (Künstliche ‚Inselbegabung‘), NI: Natural Intelligence

Gender: beyond

Weitere Beiträge–>

Einladung

zu einem kleinen imaginären Ausflug, begleitet von ein paar musikalischen Schmankerln

am Donnerstag, 4. 4. 2019, um 19 Uhr

in das Otto-Mauer-Zentrum

Währinger Str. 2-4 1090 Wien

 

[Datenbanken]: Umstellung auf eine neue Linking-Software

[Autor/Feedback: Helmut Dollfuß]

Die Linking-Software der Bibliothek taucht bei der Literaturrecherche in Datenbanken auf, sichtbar durch den sogenannten Bibliotheks-Button.

Ein Klick auf diesen Button führt zu einer Liste an weiterführenden Links, wobei an oberster Stelle der Link zum Volltext steht, wenn dieser zugänglich ist.

Zum Literaturzitat passend werden noch weitere Bibliotheksressourcen angeboten, wie zum Beispiel die Abfage des „Impact Factors“ der betreffenden Zeitschrift.

Derzeit erfolgt die Umstellung auf die neue Linking-Software für alle lizenzierten Datenbanken der Bibliothek. Der Button ändert sich nicht, nur die Liste der angebotenen Links sieht anders aus.

Für Fragen zur Linking-Software stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Fragen und Feedback bitte an: Helmut Dollfuß.

 

ÖFFNUNGSZEITEN: Ostern 2019

Ostern

Öffnungszeiten
Ostern 2019

Lesesaal der Universitätsbibliothek

Mo.15.04.-Mi.17.04.: 8:00-20:00 Uhr

Do.18.04.: 8:00-16:00 Uhr

Fr.19.04.-Mo.22.04.: GESCHLOSSEN

Di.23.04.-Fr.26.04.: 8:00-20:00 Uhr

Sa.27.04.-So.28.04.: GESCHLOSSEN

Ab Mo.29.04.: reguläre Öffnungszeiten

Studierendenlesesaal: reguläre Öffnungszeiten

*************************************************
Öffnungszeiten Zweigbibliotheken

 » Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

» Zweigbibliothek für Zahnmedizin

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Die merkwürdige Konstanz kosmologischer Konstanten

“ Es geht darum, möglichst viel zu wissen und gut zu den Menschen zu sein. Und: sich selbst nicht so wichtig zu nehmen.“ Heinz Oberhummer

Heinz Oberhummer (1941 -2015), nobelpreisverdächtig,* humorbegabt, plauderte einst im Extrastüberl ’seines‘  Heurigen in Perchtoldsdorf scherzend über seine bemerkenswerten ‚Hobbies‘, wie kosmologische Konstanten, aber auch über Conan, das Bakterium (Deinococcus radiourans, überlebt auch intensive Gammastrahlung) – im Enddarm der Alpacas (Vicugna pacos). Herzhaft gelacht wurde an diesem unvergessenen Abend.

 

Über den Kosmos, die Photonen und die schwer vorstellbare Quantenphysik unterhielt sich die kleine Runde. Einige Weltprobleme wurden immerhin ‚angekratzt‘. Offen blieben – was denn sonst – die ersten und letzten Fragen.

Die unerklärlich hohe Ordnung und ihre Konstanz – ohne eine regulierende übergeordnete Intelligenz bleibt rätselhaft. Auch nur geringe Abweichungen dieser Konstanten bedeuteten unweigerlich das Ende eines höchst komplexen Systems.    

Eine übergeordnete Instanz, als teleologische Hypothese, ließ der große Meister aller Skeptiker nicht gelten. Was bleibt? ‚Zufall‘, Koinzidenz, ein ‚treffender‘ Begriff, das Zusammentreffen der ‚verursachenden‘ Teilchen auf Quantenniveau – zu Ende gedacht.. Demnach wäre der Ur-Impuls eines Gedankens zum Beispiel, einer, der sich ‚zufällig‘ ereignet – in Ermangelung einer besseren Erklärung. Daraus ergäbe sich – horribile dictu – das Aus für den ‚freien Willen‘. Demnach hätte man sich bei dem erbitterten Streit um diesen – zum Beispiel Erasmus von Rotterdam versus Luther, ganz entspannt, sine ira et studio, eines Tages einigen können auf: „Wir wissen es nicht.“ anstelle von: „Du willst immer recht behalten, Sokrates!“ (Platon) – und dies trotz seiner berühmten Aussage: „Scio me nihil scire“.

„Was nun ist der Zweck meiner Rede?“ – „Mein übriges Leben würdiger zu verleben“ (Eutyphron, Sokrates). Zum Ausklang, übergangslos – scheinbar ohne Zusammenhang:

„An seinen Feinden rächt man sich dadurch, dass man besser wird als sie“ (Diogenes)

derstandard.at/1303291243635/Rational-betrachtet-gilt-Jeder-Mensch-ist-eine-Null

https://www.volksliederarchiv.de/vernehmt-o-leut-die-moritat/

Platon, Sechster Brief, Aufforderung zur Freundschaft

*Beistrich: optional

Gender: beyond

Weitere Beiträge–>

Einladung

zu einem kleinen imaginären Ausflug, begleitet von ein paar musikalischen Schmankerln

am Donnerstag, 4. 4. 2019, um 19 Uhr

in das Otto-Mauer-Zentrum

Währinger Str. 2-4 1090 Wien

Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien in TOP-Journalen

Die Universitätsbibliothek stellt die medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access  zur Verfügung. Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.

Exemplarisch werden hier Arbeiten der MedUni Wien, die in Top-Journalen publiziert worden sind, zum Nachlesen präsentiert:

2018 Oct 4;175(2):530-543.e24. doi: 10.1016/j.cell.2018.08.013. Epub 2018 Sep 13.

An Atypical Parvovirus Drives Chronic Tubulointerstitial Nephropathy and Kidney Fibrosis.

Volltext–>

 
********************************
2018 Oct;24(10):1611-1624. doi: 10.1038/s41591-018-0156-x. Epub 2018 Aug 27.

The DNA methylation landscape of glioblastoma disease progression shows extensive heterogeneity in time and space.

Volltext–>

 
****************
2018 Oct;18(10):617-634. doi: 10.1038/s41577-018-0037-z.

Histone deacetylase function in CD4+ T cells.

Volltext–>

 
****************
2018 Aug;19(8):821-827. doi: 10.1038/s41590-018-0162-7. Epub 2018 Jul 16.

TCRs are randomly distributed on the plasma membrane of resting antigen-experienced T cells.

 Volltext–>

 
****************
2018 Jul;5(7):e289-e298. doi: 10.1016/S2352-3026(18)30063-2. Epub 2018 Jun 7.

A clinical prediction model for cancer-associated venous thromboembolism: a development and validation study in two independent prospective cohorts.

Volltext–>

 
****************
 
2018 Sep 6;9(1):3622. doi: 10.1038/s41467-018-05933-8.

LincRNA H19 protects from dietary obesity by constraining expression of monoallelic genes in brown fat.

Volltext–>

 
 *****************
 
2018 Oct 2;320(13):1360-1372. doi: 10.1001/jama.2018.13103.

Diagnosis and Management of Rheumatoid Arthritis: A Review.

 Volltext–>

 
******************

 

2019 Jan 3;380(1):45-56. doi: 10.1056/NEJMoa1804980. Epub 2018 Dec 1.

Tisagenlecleucel in Adult Relapsed or Refractory Diffuse Large B-Cell Lymphoma.

 

Volltext–>

******************
 
2018 Dec 7;362(6419):1171-1177. doi: 10.1126/science.aap8210. Epub 2018 Nov 15.

LZTR1 is a regulator of RAS ubiquitination and signaling.

Volltext–>

 

*****************

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: GRILLPARZER UND DAS GEHEIMNIS DER LUDLAMSHÖHLE

GRILLPARZER UND DAS GEHEIMNIS DER LUDLAMSHÖHLE

‚Der Zauberflöte zweiter Teil und andere Satiren‘.

„In hartnäckig komischer Verzweiflung, treffsicher, sarkastisch und mit Beamtenhumor Herzmanovsky Orlando’scher Prägung“, verwandelte (sublimierte) Grillparzer seinen berechtigten Groll (Grant oder Gizi*) in literarische Kostbarkeiten, in köstliche Miniaturen der Satire. Spitzelunwesen, Zensurknebelung und Polizei-Schikane „legten damals die zart erblühende Freiheit der Aufklärung in Fesseln.“

Mozarts Zauberflöte wurde erstmals im Freihaustheater auf der Wieden, im Jahr von Grillparzers Geburt uraufgeführt. Das Stubenmädel seiner Mutter durfte bei dieser Uraufführung als Äffchen verkleidet (der Gipfel ihrer Karriere!) auftreten. Schikaneders Text bewahrte sie auf wie einen heiligen Schatz. „Auf dem Schoße des Mädchens sitzend, las ich mit ihr abwechselnd die wunderlichen Dinge, von denen wir beide nicht zweifelten, daß es das Höchste sei, zu dem sich der menschliche Geist aufschwingen könne“ berichtet Franz Grillparzer in seiner – von der Akademie der Wissenschaften in Auftrag gegebenen – Selbstbiographie.

‚Der Zauberflöte zweiter Teil‘ war die Antwort auf Metternich’schen Ungeist im trüben Dunstkreis Allerhöchster Begrenztheiten. Grillparzer wollte mit seinem geradezu funkensprühenden Text voll Witz und Esprit seine Freunde („alle bessern Maler, Musiker und Literatoren der Residenz“) in der „Ludlams Höhle“ überraschen. Dort gab es gepflegt scharfsinnigen Humor, Gesang und phantasievolle Spitznamen der „Ludlamiten“: Die Geisterfrau Ludlam und ihre Höhle – aus einem romantischen Märchen – hatten der legendären Ludlamshöhle den Namen geliehen. Das Oberhaupt, Carl Schwarz, Hofschauspieler, trug den sprechenden Namen „Rauchmar der Zigarringer“. Am Gasthaustisch des „Blumenstocks“ und später „Zum Haidvogel“ hockte die Künstler-Gemeinde gut gelaunt, jedoch niemals verschwörerisch beisammen und amüsierte sich köstlich – auf hohem Niveau. Auch Beethoven und Schubert waren gern gesehene Gäste. „Durchreisende Künstler und Literatoren suchten und fanden Zutritt, und haben noch lange später gestanden gleich vergnügte Abende niemals und nirgends zugebracht zu haben.“

Den ‚Ludlamiten‘ ließ sich beim besten Willen nichts suspekt Geheimisvolles andichten.  ‚Subversives‘ war diesem heiteren Völklein geradezu wesensfremd. Ungewöhnliche geistige Regsamkeit kam der ständig Verrat-witternden Hohen Behörde verdächtig vor. „Die überfallsartige Auflösung“ samt Verhören, Hausdurchsuchungen, Schikanen und Beschlagnahmungen – „am 26. April 1826 gehört zu den merkwürdigsten Kunststücken der Wiener Polizei.“ Dem genervten Franz Grillparzer, erst seit wenigen Wochen Mitglied, wurde kurzfristig Hausarrest aufgebrummt. Sein Mittagessen musste er unter dem wachsamen Auge des Gesetzes einnehmen. Dazu eine Eintragung in seinem Tagebuch: „Wer mir die Vernachlässigung meines Talents zum Vorwurfe macht, der solle bedenken, wie in dem ewigen Kampfe mit Dummheit und Schlechtigkeit endlich der Geist ermattet.“

„Obschon die Polizeibehörde noch am Abende des nämlichen Tages merkte, daß sie eine Dummheit begangen habe“, blieb die Ludlamshöhle für immer geschlossen und der ‚Zauberflöte zweiter Teil‘ in der Lade. Der zuständige Polizei-Direktor, „den ich wohl einen Schurken nennen darf, da er wenig später, wegen Geldunterschlagung, sich selbst den Tod gegeben hat“, hatte  mit einer Beförderung  spekuliert.

Grillparzer nahm sich kein Blatt vor den Mund. In den „Nachrichten aus Cochinchina“ karikierte er die „immerwährenden Kopfschmerzen, an denen der Sohn des Kaisers ‚Schmamfu‘ litt. Dieses Kopfweh hätte ihm zwar keine keine bedeutenden Schmerzen verursacht, aber ein gewisses Gefühl der Leere zurückgelassen und sei als eine Krankheitsablagerung des schwächsten Teils zu betrachten. Er war daher nicht imstande, das was in Cochinchina als die Hauptpflicht des Regenten galt, die Unterschriften in gehöriger Menge zu besorgen, er hätte sich daher seinen Oheim Wauwau adjungiert.“

 In der „Bittschrift der Spitzbuben“ nahm  Grillparzer die Bevorzugung der im ‚Staatsdienst stehenden Dummköpfe‘ aufs Korn: „Bedenkt ein Vater nicht vor allem seine geistesschwachen, seine blödsinnigen Kinder? Man hat daher hierzulande in Beförderungsfällen bei Hof- und Länderstellen die Dummköpfe immer ganz besonders bevorzugt und manche aus dieser von Natur verwahrlosten Klasse stehen den höchsten Bedienstungen mit glücklicher Selbstzufriedenheit vor. Sollte soviel für die Dummköpfe geschehen und für die Spitzbuben nicht?“

In Wien war ein Verein zur Unterstützung entlassener Sträflinge gegründet worden. „Wir sprechen hier nicht von denjenigen Anstellungen, zu denen man Schurken notwendig braucht – die Diplomatie, Zensur.., das Brieföffnergeschäft, Denunzianten.. Wir haben .. gelesen, dass ein Kaufmann einen Dieb zum Einkassieren verwendet.. Glaubt, dass wir Spitzbuben, wie der Adel und der Kriegerstand, wenn auch nicht Ehrlichkeit, doch aber Ehre im Leib haben. Wenn ihr uns eure Kassen verschließt, werden wir einbrechen. Wenn ihr sie aber offen uns anvertraut – mir schwindelt! Wenigstens aber werden wir sie wie Löwen gegen jeden anderen verteidigen.“

In seiner „Bekanntmachung“ geht es um Schnell- beziehungsweise Langsamfahren der Kutschen samt entsprechender Verordnung: „Noch unerlässlicher ist das Schnellfahren bei hohen Beamten und Diplomaten. Diese Personen erzeugen nämlich ihre Gedanken nicht, wie der rohe Pöbel meint, durch langes Nachdenken und vieles Überlegen, sondern im Wege des Genies durch rasche Einfälle und augenblickliche Gedankenblitze. Wenn nun ein solcher Staatsmann im Wagen sitzend von einer Ideen-Improvisation überfallen wird.. so kann, wenn er durch langsames Fahren auf der Straße aufgehalten wird, leicht geschehen, dass er ankommend gar nicht mehr weiß, was er eigentlich gewollt hat, und das Schicksal eines Staates, ja eines ganzen Weltalls findet sich durch einen albernen Kutscher der höchsten Gefahr ausgesetzt.. Höchstens ist dem Kutscher erlaubt, aus der Kleidung und sonstigem Aussehen der über den Weg gehenden Person einen Schluss zu ziehen, ob die Gefahr des Überfahrens mit der Gefahr der Verzögerung in einem rücksichtwürdigen Verhältnis stehe. Diese Erinnerung wird eigens durch den Druck bekannt gemacht, da die an den Straßenecken aufgestellten Polizeiwachen, sich eben jetzt lediglich mit der Verhinderung des Zigarrenrauchens zu beschäftigen haben und daher auf Nebendinge, dergleichen die Fahrordnung ist, kein Acht haben können.“ 

Stoßseufzer: Tamino – „Gelebt! Mordio! Lieber zweimal durch Feuer und Wasser gehen als einmal in die Kanzlei!“

Kritik: „Unser guter Professor Stein erklärte ohne Anstand, daß unter allen diesjährigen Schülern ich (Grillparzer) das wenigste Ohr für den Vers hätte.“

Gefährliches: „Aber Herr Hofrat, was haben Sie denn an dem Stück Gefährliches gefunden?“ (FG)  „Gar nichts aber ich dachte mir, man kann ja nie wissen“ (Hofrat Anton von Vogel. Zensurhofstelle).

Vermutlich letzte handschriftlichen Zeilen, einem Brief an Katharina Fröhlich entnommen, schließen mit den Worten: „Der Teufel hol das alles. Ergebenst Grillparzer.“

http://www.internetloge.de/arst/zaubertext.pdf

Holzinger DO (2006) Franz Grillparzer: Der Zauberflöte zweiter Teil und andere Satiren. Kral, nicht zu verwechseln mit „Der Zauberflöte zweyter Theil“, einem Librettofragment von JW Goethe und „Der Zauberflöte zweyter Theil. Das Labyrinth oder Der Kampf mit den Elementen“, einer Oper von Emanuel Schikaneder

*Gizi: Altwienerisch: da° kriag ian Gizi ! – „mir platzt der Kragen!“

Weitere Beiträge–>

 

Publications of the MedUni Vienna: Video Articles

Orthotopic Transplantation of Syngeneic Lung Adenocarcinoma Cells to Study PD-L1 Expression

Herwig P. Moll1, Julian Mohrherr2, Kristina Breitenecker2, Marcel Haber2, Viktor Voronin2, Emilio Casanova1,2 1Department of Physiology, Center of Physiology and Pharmacology & Comprehensive Cancer Center (CCC), Medical University of Vienna, 2Ludwig Boltzmann Institute for Cancer Research (LBI-CR)
„…a minimally invasive syngeneic orthotopic transplantation model of mouse lung adenocarcinoma cells as a time- and cost-reducing model to study non-small cell lung cancer.“–>

 
Issue 143
doi: 10.3791/58101
Published: 1/19/2019