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„1. Weltkrieg & Medizin“ [19]: Kriegsseuchen im Ersten Weltkrieg: Teil 1

„Weltkrieg & Medizin“:
Kriegsseuchen im Ersten Weltkrieg: Teil 1

Die Seuchen- und Infektionsgefahren waren in den militärischen Konflikten des 19. Jahrhundert eine immense Bedrohung für die immer größer werdenden Massenheere: Sie stellten zusehends die Aufrechterhaltung und Verfügbarkeit der militärischen Kapazitäten in Frage; sie bedrohten aber auch die Zivilbevölkerung und damit den reibungslosen Ablauf der Kriegswirtschaft. Die Erfahrungen aus den Kriegen des 19. Jahrhunderts, wie dem Krimkrieg (1853-1856), dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865), dem deutsch-französischen Krieg (1870/71) und den Kriegen am Balkan (1912/13), zeigten, dass die größten Verluste an Menschen durch Infektionskrankheiten und Epidemien hervorgerufen wurden. Mit dem Aufschwung den die Bakteriologie im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erfuhr, und den ersten erzielten Erfolgen bei der Bekämpfung der Ursachen von Infektionskrankheiten wuchs auch deren militärische und strategische Bedeutung. Sie war Teil der militärischen Modernisierung und Aufrüstung.

Trotz des während des Krieges unternommenen massiven Ausbaus von Quarantänestationen, Epidemie-Spitälern oder Desinfektionsanstalten an der Front sowie in den Lagern im Landesinneren für Kriegsgefangene, Flüchtlinge und Internierte, samt deren restriktiven und häufig die Menschenwürde verletzenden Kontroll- und Behandlungsvorschriften, konnte der Bedarf an sanitären Ressourcen weder materiell, personell noch organisatorisch Schritt halten. Sie blieben lediglich ein Provisorium. So erkrankten zwischen 1914 und 1917 von den zirka 5,6 Millionen in die österreichisch-ungarische Armee eingezogenen Soldaten 433.517 an Tuberkulose, 418.588 an Typhus, 402.314 an Ruhr und 331.721 an Malaria. Cholera und Fleckfieber fanden vor allem am Balkan sowie in Galizien weite Verbreitung. Die Zahl derer, mit Geschlechtskrankheiten infizierten Soldaten (1.275.885) überstieg die sonstigen Infektionskrankheiten. In den Jahren zwischen 1914 und 1917 starben ca. 100.000 Soldaten an einer Seuche. Schon unmittelbar nach Kriegsbeginn breiteten sich über den südöstlichen Kriegsschauplatz (Serbien) bis in den nordöstlichen Kriegsschauplatz (Galizien) Ruhr, Cholera und Tuberkulose aus. Zu den Gefahrenquellen, welche die Ausbreitung von Kriegsseuchen begünstigten, gehörten die schlechten hygienischen Bedingungen in den Front- und Etappenzonen, oder die katastrophale Wasserversorgung. Vor allem Fleckfieber, das speziell im Winter in den überfüllten und hygienisch mangelhaft ausgestatteten Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslagern ausbrach, sowie Cholera und Ruhr, gehörten zu den beständigen Begleitern des Krieges. Mit den ersten Verwundetentransporten und massenhaften Evakuierung der Zivilbevölkerung in weiten Teilen Galiziens wurden die Kriegsseuchen auch für die Bevölkerung im Hinterland zusehends zu einer Bedrohung, die ab 1917 durch die mangelhafte Nahrungsmittelversorgung zu einem dramatischen Anstieg der Sterblichkeit durch Infektionskrankheiten und Seuchen führte.

Lit: Biwald Brigitte, Von Helden und Krüppeln. Das österreichisch-ungarische Militärsanitätswesen im Ersten Weltkrieg. Teil 2, Wien 2002. Dietrich Elisabeth, Der andere Tod. Seuchen,

http://opac.meduniwien.ac.at/F/?func=full-set-set&set_number=736285&set_entry=000004&format=999

Volkskrankheiten und Gesundheitswesen im Ersten Weltkrieg, in: Eisterer Klaus/Steininger Rolf (Hg.), Tirol und der Erste Weltkrieg, Innsbruck 2011, 255-275.

Eine erste Artikelserie zur Bekämpfung von Kriegsseuchen erschien im September-Oktober 1914 von Roland Graßberger (*26.11.1867 Salzburg, +4.12.1956 Wien). Graßberger studierte in Wien Medizin (Promotion 1882, Habilitation 1902) und war seit 1897 als Assistent am Hygiene-Institut der Medizinischen Fakultät in Wien tätig. (1906 a.o. Prof., 1917 o. Prof.) 1924 erfolgte seine Bestellung zum Vorstand des Institutes, eine Funktion, die er bis zu seiner Emeritierung 1936 ausübte.

Graßberger Roland, Kurs über Infektionskrankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsseuchen (Teil 1), in: Der Militärarzt, Nr. 21, 26.9.1914, S. 416-420.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=214&size=45

derselbe: Kurs über Infektionskrankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsseuchen (Teil II), in: Der Militärarzt, Nr. 23, 10.10.1914, S. 449-451.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=231&size=45

derselbe: Kurs über Infektionskrankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsseuchen (Teil III), in: Der Militärarzt, Nr. 25, 31.10.1914, S. 483-485.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=248&size=45

Von Otto Zajicek aus San Franzisko/USA, der 1915 am k.u.k. Reservespital Nr. 8, Wien XII, an der „Amerikanischen Rote Kreuz-Mission tätig war, stammt ein am 27.2.1915 erschienener Aufsatz zur Die Schutzimpfung gegen Typhus und die mit ihr in der amerikanischen Armee erzielten Erfolge, in der Wiener Medizinischen Wochenschrift, Nr. 9, 27.2.1915, S. 421-424.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&page=221&size=40

Von Anton Weichselbaum erschien im Oktober 1914 der Aufsatz: Über die Ätiologie, Epidemiologie und Prophylaxe der wichtigeren Kriegsseuchen, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 41, 10.10.1914, S. 2179-2187. (= Vortrag, gehalten am 21.9.1914 in der k.k. Gesellschaft der Ärzte).

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1914&page=1120&size=45

Weichselbaum Anton (*8.2.1845 Schiltern/NÖ, +23.10.1920 Wien) war ein Pathologe und Bakteriologe. Er studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Medizin (Promotion: 1869) und habilitierte sich 1878 in Wien. Ab 1885 war er a.o. Professor für pathologische Histologie. Von 1893 bis 1916 war Weichselbaum o. Professor für pathologische Anatomie an der Medizinischen Fakultät und 1912/13 Rektor der Universität Wien. Ab 1917 war er Mitglied des Herrenhauses im österreichischen Reichsrat.

Im Oktober 1914 erschien von Gustav Gaertner der Aufsatz: Fortschritte in der Behandlung der Cholera asiatica, in: Der Militärarzt, Nr. 23, 10.10.1914, S. 441-445 (= Vortrag, gehalten am 23.9.1914 im Zyklus von Vorträgen über Epidemologie).

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=227&size=45

Gaertner Gustav (*28.9.1855 Pardubitz/Böhmen, + 04.11.1937 Wien). Nach dem Studium der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Promotion 1879, Habilitation 1886) arbeitete er zunächst an verschiedenen Abteilungen des Wiener Allgemeinen Krankenhauses und ab 1882 am Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie bei Salomon Stricker (*1.1.1843 Waag/Neustald, +2.4.1898 Wien). 1885 erhielt er die Dozentur für das Fach der allgemeinen und experimentellen Pathologie und 1890 die a.o. Professur. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig als Arzt für das Garnisonsspital Grinzing/Wien. 1918 erhielt Gaertner eine o. Professur an der Medizinischen Fakultät in Wien. Er entwickelte eine große Zahl medizinischer Apparaturen.

Ebenso zur Cholera asiatica veröffentlichte Hugo Neumann, Spezialarzt für innere und Halskrankheiten in Wien, einen gleichnamigen Bericht in der der Zeitschrift: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 2. 1.1915, (= Vortrag, gehalten in der Sitzung vom 17.12.1914 in der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien) S. 25-31.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=25

Von Clemens Pirquet stammt der Artikel Wesen und Wert der Schutzimpfung gegen Blattern, publiziert in der Wiener Medizinischen Wochenschrift, Nr. 10, 6.3.1915, S. 449-458.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&page=235&size=45

PirquetClemens (*12.5.1874 Hirschstetten/NÖ, +28.2.1929 Wien) arbeitete ab 1902 bei Rudolf Kraus am Institut für Serotherapie in Wien. (Habilitation 1908). Von 1911 bis zu seinem Tode 1929 war er Leiter der Klinik für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. 1903 erschien seine Arbeit zur „Theorie der Infektionskrankheiten“ und gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Bela Schick (*16.7.1877 Balatonboglàr/Ungarn, +6.12.1967 New York/USA), der 1923 in die USA emigrierte, die Monografie „Die Serumkrankheit“, Wien-Leipzig 1905.

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12359686#

Von Djordje Joannovićs erschienen 1915 drei Aufsätze zu Infektionskrankheiten. Joannovićs Djordje (*16.06.1871 Wien, +28.01.1932 Belgrad/Yugoslawien) war Pathologie. Er studierte in Wien Medizin (Promotion 1895) und habilitierte sich 1904 an der Medizinischen Fakultät in Wien).

Joannovics Djordje, Kurs über Infektionskrankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsseuchen, in: Der Militärarzt, Nr. 1, 9.1.1915, S. 11-12.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=12&size=45

derselbe: Kurs über Infektionskrankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsseuchen, in: Der Militärarzt, Nr. 3, 13.2.1915, S. 50-51.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=31&size=45

derselbe: Kurs über Infektionskrankheiten mit besonderer Berücksichtigung der Kriegsseuchen, in: Der Militärarzt, Nr. 17, 24.4.1915, S. 142-145.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&size=45&page=77

Bis 1913 waren in der k.k. Armee sogenannte kleine „Epidemie-Laboratorien“ nach der Konstruktion des Stabsarztes Rudolf Doerr im Einsatz. Doerr Robert (*1.11.1871 Técsö/Ungarn, +6.1.1952 Basel/Schweiz) studierte Medizin in Wien (Promotion 1897). Danach war er als Militärarzt in Bosnien tätig (Oberstabsarzt). 1909 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (seit 1912 a.o. Prof.). Er war als Hygieniker in beratender Funktion in der k.k. Armee tätig und leitete während des Ersten Weltkrieges das bakteriologische Laboratorium des k.k. Militärsanitätskomitee. 1919 übernahm Doerr die Direktion des Hygiene-Institutes an der Universität Basel, wo er als o. Prof. für Hygiene und Mikrobiologie bis 1943 arbeitete.

Doerr Robert, Die Bakteriologischen Feld-Laboratorien der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuze Konstruiert von R. Doerr und Joseph Winter, Wien, 1914.

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8567070&pos=0&phys=#

Ab 1913 wurden die von Doerr entworfenen Laboratorien modifiziert. Diese Entwicklung ging auf die Initiative von Rudolf Kraus und Joseph Winter zurück. Rudolf Kraus trug vor Kriegsausbruch wesentlich zur Modernisierung der „Seuchenbekämpfung“ im österreichischen Militärwesen bei. Er griff auf die von Robert Doerr konstruierten mobilen Laboratorien zurück und vergrößerte diese mithilfe eines Baukastensystems. Seine Ergebnisse aus seinen Erfahrungen der Bekämpfung der Cholera während des bulgarisch-türkischen Krieges (1912) sind in seiner 1913 gemeinsam mit Joseph Winter erschienen Schrift niedergelegt worden. Hier finden sich jene Vorstellungen umgesetzt, die unmittelbar darauf, auf Drängen von Kraus, von der österreichisch-ungarischen Armee während des Ersten Weltkrieges zur standardmäßigen Ausstattung führten und – zunächst von Joseph Winter finanziert – ab Kriegsbeginn an den Frontabschnitten zum Einsatz kamen.

Abb.: Aus: Kraus, Eine Organisation, Berlin-Wien 1913.

Abb.: Aus: Kraus, Eine Organisation, Berlin-Wien 1913


Abb.: Aus: Kraus, Eine Organisation, Berlin-Wien 1913

Kraus Rudolf, Eine Organisation zur Bekämpfung der Kriegsseuchen in der österreichischen Armee. Vorschläge zur internationalen Hilfeleistung durch das Rote Kreuz (von Kraus Rudolf und Winter Joseph), Berlin-Wien, 1913.

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8600009&pos=0&phys=#

Kriegsseuchen Kraus1913–>PDF

Darüber hinaus strengte Kraus eine Initiative zur Umsetzung der Maßnahmen zur Bekämpfung von Kriegsseuchen auch durch das Internationale Rote Kreuz an, sowie die Aufnahme kodifizierter Maßnahmen zur internationalen Zusammenarbeit bei der Seuchenbekämpfung in den Rechtskorpus der Genfer Konventionen.

Kraus Rudolf, Eine Aktion zur Bekämpfung der Kriegsseuchen. König Ferdinand von Bulgarien als Protektor, in: Neues Wiener Tagblatt, Jänner 1915.

(Zweigbibliothek Geschichte der Medizin, Sign. 32.440)

KrausRudolf (*31.10. 1868 Jungbunzlau/Böhmen; +16.7.1932 Santiago de Chile/Chile) begann seine medizinische Laufbahn unter Salomon Stricker am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien. Seine Forschungsgebiete lagen auf der Pathologie, Bakteriologie und Immunologie; er gilt als ein Pionier der klinischen Chemie und Laboratoriumsdiagnostik. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs verließ Kraus Österreich und arbeitete zehn Jahre in Südamerika, wo er in Argentinien, Chile und Brasilien mikrobiologische Arbeiten durchführte. In dieser Zeit wirkte er als Direktor des Bakteriologisch-Serotherapeutischen Instituts in Buenos Aires und des Bakteriologischen Instituts in Santiago de Chile. Nach seiner Rückkehr nach Wien (1923) setzte seine Arbeit am Serotherapeutischen Institut fort.

Winter Joseph (*2. 2.1857 Wien, + 6.7.1916 Wien), Mediziner und Schriftsteller. Er studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er 1881 promovierte. Er arbeitete zunächst als Operateur an der Universitätsklinik in Wien, schließlich als Arzt für Allgemeinmedizin. 1914 wurde er als Stabsarzt in den Adelsstand erhoben.

Die ersten Erfahrungen der Militärärzte mit diesen Laboratorien – vor allem am Kriegsschauplatz am Balkan in den ersten Kriegsmonaten 1914/15 – publizierte der Stabsarzt Maximilian Richter: Die Kriegsseuchenbekämpfung in unserer Armee, in: Der Militärarzt, Nr. 1, 9.1.1915, S. 3-5

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=8&size=45

Ab 1915 publizierten immer häufiger Militärärzte aus den Kriegsspitälern, Feldlazaretten oder direkt von der Front zum Thema Kriegsseuchen. Darunter:

Von Karl Rösler, Regimentsarzt und Kommandanten des k.u.k. Epidemiespital in Troppau wurde im Jänner 1915 der Aufsatz: Ein Beitrag zur Cholerabehandlung, in: Der Militärarzt, Nr. 1, 9.1.1915, S. 3-5, veröffentlicht

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=11&size=45

Wilhelm Raschofszky, Abteilungschefarzt im Garnisonspital Nr. 2 in Wien, veröffentlichte im Juli 1914 den Artikel: Die Tuberkulose im Heer und ihre Behandlung, in: Der Militärarzt, Nr. 13, 25.7.1914, S. 281-282.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=147

Emil Glas veröffentlichte 1915 einen Aufsatz zur: Cholera im Frontbereich, Einige Randglossen zur Prophylaxe, in: Der Militärarzt, Nr. 3, 13.2.1915, S. 46-50.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=29&size=45

Glas Emil (*14.03.1877 Wien, +19.05.1958 New York/USA) HNO, (Promotion 1901 in Wien, Habilitation: 1910 in Wien). Seit 1920 Prof. am Karolinen-Kinderspital in Wien und Facharzt der Genossenschaften der Krankenkassen. Er flüchtete nach dem März 1938 vor den Nationalsozialistischen in die USA.
Siehe auch:
https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=627

Text: Walter Mentzel

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Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Mystik der Analystik

Mystik der Analystik

„Alles Wissen ist nur Vermutungswissen. Die verschiedenen Vermutungen und Hypothesen

sind unsere Vermutung. Sie werden durch Erfahrung, durch bittere Erfahrung, ausgemerzt “

Sir Karl Popper

Es droht eine Inflation“ … „Es droht eine Deflation..Wenn nicht gar: Agflation,Biflation, Mixflation, Stagflation, Hyperinflation, Low-Flation, Slow-

Flation, Micro-, Mezzo-, Macro-Flation, Reflation, Wither-Flation, Stock-Flation, Thanks-

Flation, Rahul-Flation, Gift-Flation, Flation etc* .. ad absurdum .. ‚Disneyflation

Mystisch-vernebelte, realitätsferne Analystik: Welch merkwürdige Philosophie steckt dahinter (1) – und

hinter Erkenntnissen von ‚Rating‘-Agenturen? Innere Eingebung, Privat-Offenbarung oder Schlimmeres:

Rating-Agenturen werden von Firmen bezahlt, deren Bonität sie bewerten (!) (2,3).

Facegebookelte, Vertwitterte, Getumblte, Ingelinkte u.v.a.m. haben (P)interest und das Recht zu erfahren,

wer sie gängelt, steuert, wer sie linkt, wer all die Irrweg-Trampelpfade pflegt, die ausweglosen Sackgassen

weiter ausbaut und die Kleinen in zu tiefen Furten zum ‚Gelobten Land‘ opfert.

in der Schönen Neuen

– nicht immer virtuellen – Welt.

Nicht virtuell sind wirtschaftlich zugrunde Gerichtete, Hungernde, Fliehende, Asylanten, Opfer der

Wirtschaft-‚Kriege‘. Opfer ihrer eigenen Politik werden allerdings auch die Drahtzieher, wenn ihre (Gold-)

Reserven von real auf virtuell mutieren und ihre Geldscheine zu Scheingeld.

Sir Karl Popper riet vor Jahrzehnten zur Falsifikation (4), Paulus, noch viel länger vor ihm, zur Prüfung:

„Prüfet alles, das Gute behaltet“ (1.Thess. 5, 14 21)

Lit.: 1 Hansson SO (1939) Money-pumps, self-torturers and the demons of real life. Australasian Journal of Philosophy 71 (4):476 – 485 2 Reidenbach D: Aktienanalysten und Ratingagenturen – Wer überwacht die Überwacher? Lang P: Frankfurt 2006, ISBN 3-631-55487-7. 3 http://www.focus.de/finanzen/boerse/marktmanipulation-durch-ratingagenturen-italien-verklagtratingagenturen- sundp-und-fitch_aid_858678.html 4 Popper KR Logik der Forschung (Erstausgabe (1934) J Springer, Wien) Mohr JCB Tübingen p 452 *’Termini technici‘ aus obiger Liste sind – via nontracking-search-engine – abrufbar. Gender: beyond Interest: no

Weitere Artikel: Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Die Würde des Menschen ist unantastbar Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: GUBERNA-TOR (-TRIX, -TRICKS?) Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: NICHTS im Ich, Ich im Nichts – Spirituelles Schwarzes Loch? Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Beyond Gender; Multiversum Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Paedagogik Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Undam Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Oekonomik *, Oenokomik** Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Weltuntergänge, ein Pluraletantum Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Aus dem Takt geraten, – “unsere” Zeit – Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: “Sub aqua, sub aqua . . .” Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: “Das Leben ist schön” Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Quantum Satis Est Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Ophthalmologie: Prophylaxe. Ein Appell. Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: “KULTUR-GEDAECHTNIS-SCHWUND” Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig zum Thema: NACH DENKEN: “Was ich ganz besonders schätze, ist das klare Denken.” Joseph Böck (1901–1985) Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig zum Thema Blendung – “We waste our lights in vain, like lamps by day…” Romeo and Juliet Act I Scene IV MERCUTIO Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: 19.01.2013: Zweihundert Jahre Wiener Augenklinik: „Älteste Universitäts-Augenklinik der Erde“ Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: „G’schichterln aus der Geschichte der Wiener Augen-Klinik“ Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig über Karl May in Wort und Bild Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: “Freud gab Carl Koller den Spitznamen “Coca Koller”…”

„1. Weltkrieg & Medizin“ [18]: Neurologie I: Otto Marburg (Institut für Neurologie)

„Weltkrieg & Medizin“: Neurologie I: Otto Marburg (Institut für Neurologie)


Otto Marburg wurde am 25. Mai 1874 in Römerstadt/Mähren, als Sohn des Fabrikbesitzers Maximilian Marburg (1848–1934) geboren. Nach dem Studium der Medizin in Wien (Promotion 1899) arbeitete er am Institut für Neurologie unter Heinrich Obersteiner jun. Danach studierte er Klinische Psychiatrie und Neurologie bei Julius Wagner-Jauregg in Wien, bei Pierre Marie in Paris und bei Hermann Oppenheim in Berlin. 1905 habilitierte er sich im Fach Neurologie, wurde 1912 a.o. Titularprofessor, 1917 a.o. Professor und 1919 o. Professor für Neurologie. Von 1909 bis 1919 war Marburg Assistent bei Heinrich Obersteiner am Institut für Neurologie, dessen Nachfolge er 1919 als Leiter des Institutes bis zu seiner erzwungenen Flucht vor den Nationalsozialisten im März 1938 antrat. Marburg wurde nach dem Anschluss Österreichs 1938 aufgrund der NS-Rassengesetze zwangspensioniert und flüchtete gemeinsam mit seiner Frau Adele (1848-1942) im Juni 1938 über England in die USA, wo sie sich in New York niederließen. Hier arbeitete er zunächst am Mount Sinai Hospital, später war er am College of Physicians and Surgeons der Columbia University als Professor für Neurologie tätig. Otto Marburg verstarb am 13. Juni 1948 in New York/USA.

Die Neurologie erfuhr während des Ersten Weltkrieges einen Aufschwung und eine thematischen Ausweitung. Schon 1915 schrieb Otto Marburg, dass mit dem Krieg auch die Neurologie „wiederum einen Schritt zu ihrer Selbstständigkeit gemacht hat“. Waren zunächst in den ersten Kriegsmonaten vor allem die exorbitante Zahl an Verwundeten und die durch die moderne-industrielle Kriegsführung hervorgerufenen Schussverletzungen des Schädels und des Gehirns, der Wirbelsäule und des Rückenmarks Schwerpunkte der Neurologie, so kamen rasch durch die unmittelbaren Kriegseinwirkungen hervorgerufenen psychiatrischen Störungen und Neurosen hinzu.

Otto Marburg war seit Beginn des Ersten Weltkriegs der I. chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien in beratender Funktion zugeteilt, wo er bei Operationen als Assistent fungierte und mit der Nachbehandlung der Patienten beschäftigt war. Seine ersten hier gewonnenen Erfahrungen in Bezug auf neurologische Problemstellungen publizierte er im Herbst 1914 gemeinsam mit Egon Ranzi (4.2.1875 Wien, + 25.6.1939 Wien), der zwischen 1902 bis 1919 Assistent bei Anton Eiselsberg an der I. chirurgischen Klinik tätig war und diesem 1932 als Leiter der Klinik nachfolgte.

  •  Marburg Otto/Ranzi Egon: „Erfahrungen über Behandlung von Hirnschüssen“ in: Wiener klinischen Wochenschrift, Nr. 44, 31. Oktober 1914 (Sitzung der k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien vom 23. Oktober 1914), S. 2325-2326.
    [ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1914&size=45&page=1193 ]
    bzw. „Drei Fälle von Schädelschüssen. Funktionelle Störungen, Sensibilitätsstörungen“, in: Wiener klinischen Wochenschrift, Nr. 51, 19. Dezember 1914, S. 2562-2567.

[ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1914&page=1311&size=45 ]

Seine aus seiner achtmonatigen Tätigkeit an der I. chirurgischen Klinik resultierenden Arbeiten

publizierte er 1915 in der Zeitschrift:

  • Jahreskurse für ärztliche Fortbildung, Mai 1915 unter den Titel „Nervenkrankheiten. Die Neurologie im Kriege“. [Sign. 9.468]

Marburg_Nervenkrankheiten–>PDF

 [ http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8610631&pos=37&phys= ]

Ein Jahr später erschien der zweite Teil als Fortsetzung unter dem Titel:

  • Die neurologischen Kriegsfolgen und deren Behandlung, in: Jahreskurs für ärztliche Fortbildung,  Mai 1916, [Sign. 8.990/1]

Marburg_Nervenkrankheiten–>PDF

[ http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8610625&pos=32&phys= ]

Im selben Jahr folgten die Publikationen:

  • „Zur Frage der Rückenmark-Schüsse, in: Neurologisches Centralblatt, 1915, Nr. 6, [Sign. 19.183] 

[ http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12047776&pos=2&phys= ]

sowie:

  • „Über Spätabscesse nach Schussverletzungen des Gehirns“ (gemeinsam mit Prof. Ranzi), in: Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie, Nr. 5, 1915.
  • „Über Rückenmark-Schüsse“ (gemeinsam mit Prof. Ranzi), in: Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 5, 30. Jänner 1915, (Vorgetragen in der Sitzung der k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien vom 22. Jänner 1915), S. 242- 244.

[ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=133 ]

und

  • „Zur Frage der Schussverletzungen der peripheren Nerven“, in: Jahrbuch für Psychiatrie, Nr. 23. 1915.

 

Text: Walter Mentzel

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„1. Weltkrieg & Medizin“ –>alle Beiträge

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Die Würde des Menschen ist unantastbar

Die Würde des Menschen ist unantastbar

Jedes Menschenleben ist gleich wertvoll, jeder Mensch besitzt die gleiche Würde. Jeder einzelne hat daher

einen Anspruch, dass sich der Staat schützend vor sein Leben stellt. Grundgesetz, Artikel 1 Absatz 1.

„I raise my arms and shout – but no one listens“ Mahabharata The Eighteenth Book.

„Ich liebte die Lieder, die er mir vorsang und wie mein Name im Wind schwebte..“

Der Name einer Héroine, der Jeanne d’Arc des Ostens, Malalai, blutjunge Tochter eines Schafhirten. Sie

pflegte Verwundete, brachte ihnen Wasser. Ihr weißer Schleier wurde zur Standarte, gab die Wendung,

führte zum Sieg gegen die Übermacht. Sie wurde ‚unsterblich‘.

„Ein Kind, ein Mädchen, welches beinahe mit ihrem Leben bezahlen musste für ihren Kampf, um –

die Rechte derer, die keine Stimme haben

das Recht in Frieden zu leben

das Recht mit Würde behandelt zu werden

das Recht auf Chancengleichheit und –

DAS RECHT AUF BILDUNG“

„Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern.“

„Selbst wenn ich ein Gewehr in Händen hätte und er vor mir stünde: Ich würde nicht auf ihn schießen“ (2) – Helden, Mut – wie Arjuna, obwohl im Besitz All(es)-Zerstörender Waffen*, (‚invincible‘) sagte er zu Krsna:

Ich kämpfe nicht!“ (1) – und wie der Mahatma – sein Gebot einer ‚Ahimsa – Nonviolance‘ geht weit über

‚Nicht-Angriffpakte‘ hinaus – es erinnert zu sehr an ‚Nächstenliebe‘.

 

Epilog: Der Wind ließ den Namen dieses Großen Gütigen Kindes schweben und wehen, wie den weißen Schleier, die Standarte der Malalai – „im Himmelreich aus Bergen, Wasserfällen und kristallklaren Seen, im Uddayana-Tal“ und in Zukunft überall – in die Welten hinein, auch in die Welt düsterer Schatten.

 

1 The Mahabharata of Vyasa (1980) Condensed from Sanskrit and Transcreated into English by P Lal. Vikas

Publishing House, Sahibabad, Heaven 62 (1), 2, Vers 9.

 

2 Rede vor den Vereinten Nationen, 12. Juni 2013. Yousafzai M, Lamb C (2013) Ich bin Malala. Droemer,

München p 379-384

 

Arjuna said to the Lord: „O Lord, if you are pleased with me, then I humbly ask that you bestow upon me

your irresistible personal weapon known as the Pashupata. You destroy the universe with this weapon at

the end of creation.“

Gender: beyond

Religion: beyond

Space, Time ..

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ROKITANSKY – SKODA – ZUCKERKANDL DIE GEBURT DER MODERNEN MEDIZIN

ROKITANSKY – SKODA – ZUCKERKANDL DIE GEBURT DER MODERNEN MEDIZIN
Yuri Ancarani / Ali Kazma / Ville Lenkkeri

Austellungsdauer: 19.Dezember 2014 – 16.Mai 2015

Austellungseröffnung durch den Rektor der MedUni Wien, Wolfgang Schütz und die Kuratoren Christiane Druml, Reinhard Putz und Moritz Stipsicz:

Dienstag 16.Dezember 2014, 19.00

Josephinum
Sammlungen der Medizinischen Universität Wien

Währinger Straße 25
1090 Wien
Tel.: +43 1 40160 26001
Mail: sammlungen@meduniwien.ac.at

Austellungsinformation:
10 Jahre MedUni Wien, 20 Jahre neues AKH und 650 Jahre Medizinische Fakultät der Universität Wien – drei Anlässe, um aus der reichen und vielfältigen Geschichte der Medizin in Wien einen wichtigen Wendepunkt herauszugreifen und drei Persönlichkeiten eine Ausstellung zu widmen, die maßgeblich an der Geburt der modernen Medizin beteiligt waren: Carl von Rokitansky und Josef Skoda, als Giganten des vergangenen Jahrhunderts und wesentliche Wegbereiter der Moderne, Emil Zuckerkandl als wichtiger Anatom und Protagonist des jüdischen Österreichs.

Neben zahlreichen neuen Erkenntnissen über den menschlichen Körper, die auf diese drei Großen der Wiener Medizin zurückgehen, liegt ihre wahrscheinlich wichtigste Errungenschaft in ihrem revolutionären, naturwissenschaftlichen Zugang zur Medizin. Unter die Haut bezieht sich daher sowohl auf ihre jeweiligen Fachgebiete – Pathologie, Innere Medizin, Anatomie – als auch auf ihre Methoden, durch genaues Schauen den Dingen auf den Grund zu gehen, um zu einem kausalen Verständnis der Funktion des menschlichen Körpers zu gelangen.

Die Ausstellung spannt einen Bogen bis zu unseren Tagen und stellt anhand modernster bildgebender Verfahren die heutige High-Tech-Medizin dar. Am Beispiel der Organe Herz und Gehirn wird veranschaulicht, welche Möglichkeiten der Medizin heute zur Verfügung stehen, um in den Körper hineinzuschauen und diesen zu behandeln.

EOD – eBook on Demand: “Medizinhistorische Dissertationen”: Rokitansky, Carl von, 1804-1878: De varioloide vaccinica

EOD – eBook on Demand: “Medizinhistorische Dissertationen”: Skoda, Joseph, 1805-1881: Dissertatio inaug. medica de morborum divisione

MedUni Wien DOCTORAL THESIS wurde mit dem Award of Excellence ausgezeichnet!

MedUni Wien DOCTORAL THESIS wurde mit dem Award of Excellence ausgezeichnet!

 

Jais, Alexander: Myeloid heme oxygenase-1 drives metaflammation and insulin resistance in mouse and man, 2014.

 

Alexander Jais von der MedUni Wien wurde vom Wissenschaftsministerium

mit dem Award of Excellence ausgezeichnet.

Seine PhD-Abschlussarbeit am Klinischen Institut für Labormedizin wurde

als eine der besten Dissertationen des Jahres prämiert und liegt an der Ub

als Volltext –>PDF oder im Printformat (Signatur: WK-D2014-1) vor.

„1. Weltkrieg & Medizin“ [17]: Kriegschirurgie II: II. chirurgische Klinik – Julius Hochenegg

Kriegschirurgie II: II. chirurgische Klinik – Julius Hochenegg 

Julius Hochenegg (* 2. August 1859 Wien, + 11. Mai 1940) studierte in Wien an der Medizinischen Fakultät Medizin (1884 Promotion). Zunächst war er Operationszögling in der I. Frauenklinik (Carl Braun) danach Mitarbeiter an der I. chirurgischen Klinik (1886 Assistent) und unter Theodor Billroth an der II. Chirurgischen Klinik tätig. 1889 habilitierte er sich (Dozent). 1892 übernahm er die Leitung der Chirurgischen Abteilung der allgemeinen Poliklinik. 1894 wurde er zum a.o.  Prof, 1901 zum tit. o. Prof und 1904 zum o. Prof. ernannt. Im selben Jahrfolgte folgte er – nach dem Tod von Carl Gussenbauers – diesem als Vorstand der II Chirurgischen Universitäts-Klinik nach. Diese Stellung hatte er bis zu seiner Emeritierung 1930 inne. Gemeinsam mit Anton Eiselsberg schuf er 1909, die an den chirurgischen Universitäts-Kliniken im AKH angegliederte Unfallstation, die als Vorläufer der akademischen Unfallchirurgie gilt. 1910 gründete er gemeinsam mit Anton Eiselsberg, Richard Paltauf, Alexander Fraenkel, Ludwig Teleky und Josef Winter die „Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit“.

Hochenegg gehörte an der Fakultät zu jenen Medizinern, die sich schon Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges vehement für eine weitgehende Vorbereitung der Medizin auf einen künftigen Krieg einsetzte und zu Reformen auf dem Gebiet des Sanitätswesens drängte. Unmittelbar nach Ausbruch des Balkankrieges im Oktober 1912 arrangierte Hochenegg zur Sammlung kriegschirurgischer Erfahrungen die Teilnahme einiger seiner Mitarbeiter (Prof. Ernst Exner, Dozent Hans Heyrovsky sowie die damaligen sogenannten “Operationszöglinge“ Cornelius Ritter von Massari und Guido Kronenfels) am bulgarischen Kriegsschauplatz in Sofia (Alexanderspital) und in Philippopel.

Im Februar 1913 fasste Hochenegg erstmals die Ergebnisse seiner Mitarbeiter in einem Vortrag in einer außerordentlichen Versammlung der k.k. Gesellschaft der Ärzte am 19. Februar 1913 zusammen, die er in einem umfangreichen Artikel zur sanitären Kriegsbereitschaft der k.u.k. Monarchie publizierte.

  • Die sanitäre Kriegsbereitschaft unseres Vaterlandes (von Hofrat Prof. Dr. Julius Hochenegg, Vorstand der II. chirurgischen Klinik in Wien), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 22. Februar 1913, S. 553-565.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1913&size=45&page=295

1915 entstand daraus ein von seinen Mitarbeitern bearbeiteter und redigierter Sammelband:

  • Exner Alfred, Kriegschirurgie in den Balkankriegen 1912/13. Bearbeitet von Alfred Exner, Hans Heyrovsky, Guido Kronenfels u. Cornelius Ritter Massari, Stuttgart 1915, (Neue deutsche Chirurgie, Band 14 hrsg. v. P. v. Bruns), [Sign. 55.916/14]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8566215&pos=4&phys=


Das Divisionsspital und das städtische Spital in Philippopel


Kriegschirurgisches Pavillon im Alexanderspital

Ein unmittelbares Ergebnis dieser militärärztlichen Tätigkeiten der Mitarbeiter von Hochenegg im Balkankrieg war der Aufbau und die Zusammenstellung sogenannter „mobiler Chirurgengruppen“, die Hochenegg gemeinsam mit der I. chirurgischen Klinik (Eiselsberg) im November 1912 ins Leben rief. Darunter wurde eine geschlossene Gruppe von erfahrenen Chirurgen samt Hilfspersonal verstanden. Jede der beiden Kliniken in Wien organisierten im Sommer 1914 jeweils vier Gruppen, die im Front- und Etappenbereich eingesetzt wurden. Jene der II. chirurgischen Klinik bestanden aus folgenden Personen:

Unmittelbar nach Kriegsausbruch organisierte Hochenegg im August 1914 an der II. chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien sogenannte „Kriegschirurgische Kurse“, die Mitte September mit den „kriegschirurgischen Demonstrationen“ an der I. chirurgischen Klinik (Eiselsberg) fortgesetzt wurden. Die Kurse an der II. chirurgischen Klinik wurden von Prof Exner durchgeführt und sollten zur Ausbildung jener „mobilen Chirurgengruppen“ dienen. Alfred von Exner-Ewarten, (* 18. Mai 1875 Wien, + 8. November 1921 Wien) arbeitete nach seinem Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im ehemaligen Laboratorium bei Ernst Ludwig. Nach seiner Promotion (1900) arbeitete er als Operationszögling an der Zweiten Chirurgischen Universitätsklinik bei Carl Gussenbauer, wurde zwei Jahre später Assistent und habilitierte sich 1909 bei dessen Nachfolger Julius Hochenegg (a.o. Titularprofesor 1912). Während des Ersten Weltkriegs war Exner-Ewarten unter anderem Chefarzt im Garnisonsspital Nummer 1. Zwischen 1917 und 1919 war er Primararzt der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien. Sein Hauptarbeitsgebiet betraf die Chirurgie der Gallenwege und die Radiumtherapie bei Krebserkrankungen.

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg I (Prof. Dr. A. Exner: Grundsätze der Kriegschirurgie), in: Der Militärarzt, Nr. 15, 15.8.1914, S. 324-326.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=168&size=45

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg II (Prof. Dr. A. Exner: Grundsätze der Kriegschirurgie), in: Der Militärarzt, Nr. 16, 22.8.1914, S. 340-342.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=176

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg II (Prof. Dr. A. Exner: Grundsätze der Kriegschirurgie, V. Frakturbehandlung), in: Der Militärarzt, Nr. 17, 29.8.1914, S. 352-356.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=182&size=45

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg  (Prof. A. Exner : Grundsätze der Kriegschirurgie, IX. Rückenmarksverletzungen), in: Der Militärarzt, Nr. 18, 5.9.1914, S. 369-370.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=190&size=45

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg Teil XIV (Prof. A. Exner : Grundsätze der Kriegschirurgie), in: Der Militärarzt, Nr. 19, 12.9.1914, S. 386-389.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=199

  • Kriegschirurgische Demonstrationen an der Klinik Hochenegg Teil I (Prof. A. Exner), in: Der Militärarzt, Nr. 20, 19.9.1914, S. 404-406.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=208

  • Kriegschirurgische Demonstrationen an der Klinik Hochenegg Teil II (Prof. A. Exner, Schußfrakturen), in: Der Militärarzt, Nr. 22, 3.10.1914, S. 435-437.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=224

1919 erschien ein von Hochenegg herausgegebener Sammelband, der seine und jene seiner Mitarbeiter in der Wiener medizinischen Wochenschrift zwischen 1914 und 1918 publizierten Arbeiten zur Kriegschirurgie enthielt.

  • Hochenegg Julius (Hg.), Kriegschirurgische Mitteilungen. Arbeiten der Chirurgengruppe der II. Chirurgischen Klinik in Wien, Wien 1919 [Sign. 33.802]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8586515&pos=0&phys=

1916 publizierte Hochenegg ein Memorandum in dem er sich generell für eine Neugestaltung des militärischen Sanitätswesens insbesondere aber für eine spezielle Ausbildung von Militärärzten an einer Militärärztlichen Akademie aussprach.

  • Hochenegg Julius, Zur Reorganisation des militärärztlichen Sanitätswesen (gedruckt als Memorandum Mai 1916) 1916. [Sign. 33.817]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8586522&pos=0&phys=

Text: Walter Mentzel

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„1. Weltkrieg & Medizin“ –>alle Beiträge

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: GUBERNA-TOR (-TRIX, -TRICKS?)

GUBERNA-TOR (-TRIX, -TRICKS?)

IR(R)REALITÄTEN UNREELITÄTEN

Sind die Lenker, die Steuermänner unserer ‚post-modernen‘ Gesellschaft: auf Land-Urlaub? Noch länger?

Offenbar. Die Szene erinnert an Napoleon, der „in einem winzigen Nachen, im Schlepptau des Schiffs des

Krieges, dieses zu steuern wähnte“ – eine meisterliche Metapher (Tolstois (?)).

Die ‚Generäle‘ der Societas Jesu (SJ) verfolg(t)en seit jeher hehre, hohe Ziele: „Omnia ad majorem Dei

gloriam“: Alles zur größeren Ehre Gottes. Der kürzeste Befehl der Geschichte lautete: „I“ (geh!).

Tempora mutantur: „Komplizierter“ (Fred Sinowatz), scheinbar. Zielvorstellungen? Altruismus? Aus der

Mode gekommen. En vogue: Merkwürdige Phänomene, wie ‚Downgrading‘ und ‚Downrating‘. Zum Beispiel.

„Pro meliore mundo“, für eine bessere Welt – ein anderer, längst vergessener Traum – jetzt umgemünzt auf

Business-Slogans, wie ‚Better Shopping‘ im Sinne grenzenlos wachsend-metastasierenden ‚Wohlstandes‘.

„Ein österreichischer Dokumentarfilm zeigt, dass die Immobilienbranche nicht nur Auswirkungen auf das

globale Finanzsystem hat, sondern dass sie auch dramatisch unsere Städte und unsere Lebenswelt

verändert:“ (1)

„Du hast einer Stadt die Seele herausgerissen“ – Shoppingcenter-Ruinen, Arbeitslosigkeit (1), wie die ‚Toten

Augen von London‘ glotzen hohle Auslagen in leere Straßen ausgestorbener Ghost Towns.

Westentaschen-Napoleönchen erobern noch immer. Auch wenn es nichts mehr zu erobern gibt. Lobbyisten

fischen weiter im Trüben. Schein-Vorteile locken. Mit Scheingeld. Und phantastischer Rendite. Ruinös.

„Allmählich beginnt sich jedoch Widerstand zu formieren“ (1). (An)Teilnahme wird erbeten.

Gubernator: (lat) Steuermann, Lenker, Leiter; Gubernatrix: Lenkerin

Gender: beyond

Interest: no

1 www.globalshoppingvillage.at

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BIX 2014: Aktuelles Portrait der Universitätsbibliothek MedUni Wien

Nach dem erfreulichen Ergebnis beim internationalen Bibliotheksvergleich (BIX) 2014,

2,5 Sterne und unter den 10 teilnehmenden Universitätsbibliotheken aus Österreich

konnte sich die Universitätsbibliothek als zweitbeste Universitätsbibliothek profilieren,

können Sie nun das aktuelle Portrait nachlesen:

Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Mit einem Gesamtbestand von 699.119 Bänden und 3.781 lizenzierten E-Journals ist die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien die größte medizinische Fachbibliothek Österreichs. Sie versorgt primär 9.105 Studierende und 1.943 Lehrende (FTE) mit medizinischer Fachinformation und Serviceleistungen, ist aber auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Die Universitätsbibliothek gliedert sich in die Hauptbibliothek im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (Universitätskliniken) sowie in die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin und in die Zweigbibliothek für Zahnmedizin.

Die Bedeutung der Bibliothek für Klinik, Forschung und Lehre wird durch eine starke Frequentierung während der Öffnungszeiten (750.198 physische Bibliotheksbesuche pro Jahr) bestätigt. Neuerwerbungen, aber auch relevante Schwerpunktliteratur zu aktuellen Themen werden regelmäßig im Lesesaal präsentiert.

Pro primärer Nutzerin/primärem Nutzer werden 248 Euro für den Ankauf von Literatur investiert. Mit dem Ziel, als innovative Hybridbibliothek eine leistungsfähige Informationsschnittstelle zu sein, werden sowohl die physischen Angebote laufend optimiert, aber vor allem auch die digitalen Medien und Services verstärkt ausgebaut.

Schwerpunkt der Bibliotheksarbeit ist der weitere Ausbau der elektronischen Angebote und Serviceleistungen. Seit der Umstellung auf „Journals e-only“ im Jänner 2013 sind die aktuellen Jahrgänge des Zeitschriftenbestandes ausschließlich online rund um die Uhr verfügbar. Damit folgt die Universitätsbibliothek dem in den vergangenen Jahren immer stärker werdenden Trend zur Nutzung von Online-Medien und gewährleistet gleichzeitig die ständige Verfügbarkeit der medizinischen Fachzeitschriften. Die Nutzung der E-Journals von 1,1 Millionen Zugriffen (2013) auf Volltext-Artikel zeigt die hohe Akzeptanz dieses Angebotes bei den NutzerInnen der Bibliothek. BIX 2014: Aktuelles Portrait der Universitätsbibliothek MedUni Wien weiterlesen