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„1. Weltkrieg & Medizin“ [17]: Kriegschirurgie II: II. chirurgische Klinik – Julius Hochenegg

Kriegschirurgie II: II. chirurgische Klinik – Julius Hochenegg 

Julius Hochenegg (* 2. August 1859 Wien, + 11. Mai 1940) studierte in Wien an der Medizinischen Fakultät Medizin (1884 Promotion). Zunächst war er Operationszögling in der I. Frauenklinik (Carl Braun) danach Mitarbeiter an der I. chirurgischen Klinik (1886 Assistent) und unter Theodor Billroth an der II. Chirurgischen Klinik tätig. 1889 habilitierte er sich (Dozent). 1892 übernahm er die Leitung der Chirurgischen Abteilung der allgemeinen Poliklinik. 1894 wurde er zum a.o.  Prof, 1901 zum tit. o. Prof und 1904 zum o. Prof. ernannt. Im selben Jahrfolgte folgte er – nach dem Tod von Carl Gussenbauers – diesem als Vorstand der II Chirurgischen Universitäts-Klinik nach. Diese Stellung hatte er bis zu seiner Emeritierung 1930 inne. Gemeinsam mit Anton Eiselsberg schuf er 1909, die an den chirurgischen Universitäts-Kliniken im AKH angegliederte Unfallstation, die als Vorläufer der akademischen Unfallchirurgie gilt. 1910 gründete er gemeinsam mit Anton Eiselsberg, Richard Paltauf, Alexander Fraenkel, Ludwig Teleky und Josef Winter die „Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit“.

Hochenegg gehörte an der Fakultät zu jenen Medizinern, die sich schon Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges vehement für eine weitgehende Vorbereitung der Medizin auf einen künftigen Krieg einsetzte und zu Reformen auf dem Gebiet des Sanitätswesens drängte. Unmittelbar nach Ausbruch des Balkankrieges im Oktober 1912 arrangierte Hochenegg zur Sammlung kriegschirurgischer Erfahrungen die Teilnahme einiger seiner Mitarbeiter (Prof. Ernst Exner, Dozent Hans Heyrovsky sowie die damaligen sogenannten “Operationszöglinge“ Cornelius Ritter von Massari und Guido Kronenfels) am bulgarischen Kriegsschauplatz in Sofia (Alexanderspital) und in Philippopel.

Im Februar 1913 fasste Hochenegg erstmals die Ergebnisse seiner Mitarbeiter in einem Vortrag in einer außerordentlichen Versammlung der k.k. Gesellschaft der Ärzte am 19. Februar 1913 zusammen, die er in einem umfangreichen Artikel zur sanitären Kriegsbereitschaft der k.u.k. Monarchie publizierte.

  • Die sanitäre Kriegsbereitschaft unseres Vaterlandes (von Hofrat Prof. Dr. Julius Hochenegg, Vorstand der II. chirurgischen Klinik in Wien), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 22. Februar 1913, S. 553-565.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1913&size=45&page=295

1915 entstand daraus ein von seinen Mitarbeitern bearbeiteter und redigierter Sammelband:

  • Exner Alfred, Kriegschirurgie in den Balkankriegen 1912/13. Bearbeitet von Alfred Exner, Hans Heyrovsky, Guido Kronenfels u. Cornelius Ritter Massari, Stuttgart 1915, (Neue deutsche Chirurgie, Band 14 hrsg. v. P. v. Bruns), [Sign. 55.916/14]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8566215&pos=4&phys=


Das Divisionsspital und das städtische Spital in Philippopel


Kriegschirurgisches Pavillon im Alexanderspital

Ein unmittelbares Ergebnis dieser militärärztlichen Tätigkeiten der Mitarbeiter von Hochenegg im Balkankrieg war der Aufbau und die Zusammenstellung sogenannter „mobiler Chirurgengruppen“, die Hochenegg gemeinsam mit der I. chirurgischen Klinik (Eiselsberg) im November 1912 ins Leben rief. Darunter wurde eine geschlossene Gruppe von erfahrenen Chirurgen samt Hilfspersonal verstanden. Jede der beiden Kliniken in Wien organisierten im Sommer 1914 jeweils vier Gruppen, die im Front- und Etappenbereich eingesetzt wurden. Jene der II. chirurgischen Klinik bestanden aus folgenden Personen:

Unmittelbar nach Kriegsausbruch organisierte Hochenegg im August 1914 an der II. chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien sogenannte „Kriegschirurgische Kurse“, die Mitte September mit den „kriegschirurgischen Demonstrationen“ an der I. chirurgischen Klinik (Eiselsberg) fortgesetzt wurden. Die Kurse an der II. chirurgischen Klinik wurden von Prof Exner durchgeführt und sollten zur Ausbildung jener „mobilen Chirurgengruppen“ dienen. Alfred von Exner-Ewarten, (* 18. Mai 1875 Wien, + 8. November 1921 Wien) arbeitete nach seinem Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im ehemaligen Laboratorium bei Ernst Ludwig. Nach seiner Promotion (1900) arbeitete er als Operationszögling an der Zweiten Chirurgischen Universitätsklinik bei Carl Gussenbauer, wurde zwei Jahre später Assistent und habilitierte sich 1909 bei dessen Nachfolger Julius Hochenegg (a.o. Titularprofesor 1912). Während des Ersten Weltkriegs war Exner-Ewarten unter anderem Chefarzt im Garnisonsspital Nummer 1. Zwischen 1917 und 1919 war er Primararzt der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien. Sein Hauptarbeitsgebiet betraf die Chirurgie der Gallenwege und die Radiumtherapie bei Krebserkrankungen.

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg I (Prof. Dr. A. Exner: Grundsätze der Kriegschirurgie), in: Der Militärarzt, Nr. 15, 15.8.1914, S. 324-326.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=168&size=45

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg II (Prof. Dr. A. Exner: Grundsätze der Kriegschirurgie), in: Der Militärarzt, Nr. 16, 22.8.1914, S. 340-342.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=176

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg II (Prof. Dr. A. Exner: Grundsätze der Kriegschirurgie, V. Frakturbehandlung), in: Der Militärarzt, Nr. 17, 29.8.1914, S. 352-356.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=182&size=45

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg  (Prof. A. Exner : Grundsätze der Kriegschirurgie, IX. Rückenmarksverletzungen), in: Der Militärarzt, Nr. 18, 5.9.1914, S. 369-370.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=190&size=45

  • Kriegschirurgischer Kurs an der Klinik Hochenegg Teil XIV (Prof. A. Exner : Grundsätze der Kriegschirurgie), in: Der Militärarzt, Nr. 19, 12.9.1914, S. 386-389.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=199

  • Kriegschirurgische Demonstrationen an der Klinik Hochenegg Teil I (Prof. A. Exner), in: Der Militärarzt, Nr. 20, 19.9.1914, S. 404-406.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=208

  • Kriegschirurgische Demonstrationen an der Klinik Hochenegg Teil II (Prof. A. Exner, Schußfrakturen), in: Der Militärarzt, Nr. 22, 3.10.1914, S. 435-437.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=224

1919 erschien ein von Hochenegg herausgegebener Sammelband, der seine und jene seiner Mitarbeiter in der Wiener medizinischen Wochenschrift zwischen 1914 und 1918 publizierten Arbeiten zur Kriegschirurgie enthielt.

  • Hochenegg Julius (Hg.), Kriegschirurgische Mitteilungen. Arbeiten der Chirurgengruppe der II. Chirurgischen Klinik in Wien, Wien 1919 [Sign. 33.802]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8586515&pos=0&phys=

1916 publizierte Hochenegg ein Memorandum in dem er sich generell für eine Neugestaltung des militärischen Sanitätswesens insbesondere aber für eine spezielle Ausbildung von Militärärzten an einer Militärärztlichen Akademie aussprach.

  • Hochenegg Julius, Zur Reorganisation des militärärztlichen Sanitätswesen (gedruckt als Memorandum Mai 1916) 1916. [Sign. 33.817]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8586522&pos=0&phys=

Text: Walter Mentzel

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [16]: Einladung: Lebende Kriegsdenkmäler

Im Rahmen der Ausstellung

»Es ist Frühling, und ich lebe noch«.

Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs in Infinitiven.

 

Lebende

Kriegsdenkmäler

13.November 2014

Universitätszahnklinik Wien,

1090 Wien

Einladung

Begrüßung & Einleitung

Marcel Atze, Leiter der Handschriftensammlung Wienbibliothek

Im Gespräch

Johannes Kirchner, Leiter des Zahnmuseums Wien

Gabriele Dorffner, Historikerin

Lesung

Hannes Gastinger

Anschließend Brot & Wein

im benachbarten Zahnmuseum

Donnerstag, 13. November 2014, 19.00 Uhr

Universitätszahnklinik Wien, Großer Hörsaal

Sensengasse 2, 1090 Wien

Lebende Kriegsdenkmäler

»Ja, das Gesicht dieser Welt wird eine Prothese sein!« So schloss Karl Kraus Ende 1916

einen Text in seiner »Fackel« ab, der sich mit der Operation eines Soldaten auseinandersetzt,

der durch Granatsplitter schwerste Gesichtsverletzungen erlitten hatte. Wie sehr die Entstellungen

von zehntausenden Männern im Alltag präsent waren, belegen auch andere literarische

Texte, die an diesem Abend gelesen werden, etwa von Andreas Latzko und Joseph

Roth. Letzterer bezeichnete die Versehrten als »Lebende Kriegsdenkmäler«. Die medizinischen

Diskurse der Zeit loten Johannes Kirchner und Gabriele Dorffner aus. Beide betreuen das

Zahnmuseum Wien, wo sich auch der Nachlass des Zahnmediziners Juljan Zilz (1871–1930)

befindet, der sich wie kein anderer um die Behandlung von Gesichtsverletzungen kümmerte

und eine mobile Kriegszahnklinik begründete. Zilz legte zudem eine Sammlung von Gipsbüsten

und Moulagen typischer Verwundungen an, die noch bis 27. November 2014 unter dem

Titel »Gesichter des Ersten Weltkriegs« im Zahnmuseum Wien zu sehen ist.

u.A.w.g.
Öffentlichkeitsarbeit der Wienbibliothek (Suzie Wong)
Tel. (+43 1) 4000-84926, Fax (+43 1) 4000-99-84915, oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at,
Wienbibliothek im Rathaus – MA 9
www.wienbibliothek.at

Einladungskarte Lebende Kriegsdenkmaeler
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„1. Weltkrieg & Medizin“ [15]: Kriegschirurgie vom September 1914 bis April 1915 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Allgemeines Krankenhaus Wien): I. chirurgische Klinik – Anton Eiselsberg

„1. Weltkrieg & Medizin“ [15]:  Kriegschirurgie vom September 1914 bis April 1915 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Allgemeines Krankenhaus Wien): I. chirurgische Klinik – Anton Eiselsberg

Anton Eiselsberg (*31.7.1860 Steinhaus/Oberösterreich, +25.10.1939 St. Valentin/Niederösterreich) war seit 1887 Assistent beim langjährigen Vorstand der I. chirurgischen Klinik an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien: Prof. Theodor Billroth (*26.4.1829 Bergen auf Rügen, +6.2.1894 Abbazia). Nach seinen Berufungen als Professor für Chirurgie an die Universität Utrecht (1893) und Königsberg (1896) folgte er im April 1901 dem bisherigen Direktor Prof. Eduard Albert an die I. chirurgischen Klinik an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien nach, der er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1931 vorstand.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg förderte Eiselsberg an der Klinik kriegschirurgische Themen, die sich u.a. in den Arbeiten seines Assistenten Paul Clairmont (*10.1.1875 Wien, +1.1.1942 Saint-Prex) niederschlugen. Clairmont war seit 1903 Assistent von Eiselsberg und nahm 1912 als Arzt am Balkankrieg teil. Im selben Jahr wurde er Primararzt an der 2. chirurgischen Abteilung am Wiener Rudolf Spital. Seine Erfahrungen aus dem Balkankrieg sind als Vortrag – gehalten am 31. Jänner 1913 in der Gesellschaft der Ärzte in Wien – publiziert worden.

Während des Ersten Weltkrieges blieb die I. chirurgische Klinik, wie Eiselsberg betonte „in erster Linie“ sein Arbeitsfeld, wo er „jüngere Hilfskräfte“ zur Behebung des Ärztemangels an der Front für die Arbeit als Chirurgen ausbildete. In diesem Kontext wurden von ihm im September und Oktober 1914 an der I. chirurgischen Klinik sogenannte „kriegschirurgische Demonstrationen“ abgehalten, bei denen chirurgische Fälle erörtert wurden. (Der Militärarzt, S. 12.9.1914, Nr. 19, S. 392). Neben Eiselsberg nahm Otto Marburg (*25.5.1874 Rýmařov, +16.6.1948, New York City), zu dieser Zeit Titularprofessor am Institut für Neurologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, als Vortragender teil. Diese Vortragsreihe findet sich publiziert in der Zeitschrift: „Der Militärarzt“. Zeitschrift für das gesamte Militärwesen (Beilage zur „Wiener medizinischen Wochenschrift“) wie folgt wieder:

Eiselsberg bildete seit September 1914 sogenannte „mobile Chirurgengruppen“ aus, die in zahlreichen Frontlazaretten an der Nordost, Südost- und Südwestfront zum Einsatz kamen. Insgesamt unternahm Eiselsberg ab Oktober 1914 bis zum Kriegsende 1918 26 Reisen an die Nordostfront (Galizien und die Bukowina), an die Südostfront (Serbien, Montenegro), an die Südwestfront (Italien) und dreimal an die Westfront, wo er Feldspitäler vor allem aber seine von ihm organisierten „mobilen Chirurgengruppen“ inspizierte und sie durch Vortragsreihen vor Ort weiter ausgebildete (u.a. zwei „Chirurgengruppen“ der I. chirurgischen Klinik in Lancut/Galizien und in Stryj/Galizien). Seine militärärztlichen Einschätzungen und Ergebnisse aus diesen Erfahrungen in diesen Feldlazaretten als auch eine eigene Abhandlung zur Kriegschirurgie finden sich in seiner Autobiografie „Lebenswege eines Chirurgen. Mit einem Nachwort von Burghart Breitner. Innsbruck u. Wien, 1949.“ wieder. Seine „Lebenserinnerungen“ wurden binnen weniger Jahre dreimal aufgelegt. Zunächst 1938 – ein Jahr vor seinem Tod – ein zweites Mal bereits 1940 während des NS-Regimes und zuletzt in der Zweiten Republik 1949. [Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin: Sign. BS011]

Am 7. April 1915 nahm Eiselsberg auf Einladung des Feld-Sanitätschefs der deutschen Armee, Prof. Otto Schjerning (* 4.10.1853 Eberswalde, +28.6.1921 Berlin), an der feldärztlichen Tagung der deutschen Chirurgen in Brüssel teil. Die Ergebnisse dieser Tagung sind publiziert in:

  • Beiträge zur klinischen Chirurgie. Kriegschirurgische Hefte der Beiträge zur klinischen Chirurgie. Verhandlungen der Kriegschirurgentagung, Brüssel 7. April 1915.(Red. V. P. Bruns) [Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Reuter-Bibliothek, Sign. RB-503]

Bei seinen Ausbildungstätigkeiten für Kriegschirurgen an der I. chirurgischen Klinik wurde er unterstütz von seinen beiden Assistenten Paul Odelga und Wolfgang Denk. Paul Odelga (*1881, +3.11.1953 Wien) arbeitete 1915 als Militärarzt an der Isonzo-Front und wurde 1916 von Eiselsberg an die I. chirurgischen Klinik zurückberufen. 1916 übernahm der die Leitung des klinischen Filiallazarettes in Wien I., Renngasse. Zwischen 1945-1953 war er als Vermögensverwalter bei der Gesellschaft der Ärzte in Wien tätig (Wiener klinische Wochenschrift, 20. November 1953, Nr. 47, S. 964-965). Eiselsbergs zweiter Assistent, Wolfgang Denk (*21.3.1882 Linz, +4.2.1970 Wien), leitete ab 1931 die II. chirurgische Klinik an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, war 1948/49 Rektor der Universität Wien und zwischen 1946 und 1968 Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Von ihm stammt der Beitrag zur Kriegschirurgie:

 Weitere Publikationen Eiselsberg zur Chirurgie im Ersten Weltkrieg:

  • Eiselsberg Anton, Verwundetenfürsorge im Kriege. Vortrag zur Eröffnung der Herbstsaison der Urania zu Gunsten des Roten Kreuzes gehalten am 15. September 1914, Wien 1914, in: Wiener klinische Wochenschrift, 1914, Nr. 43 u. 44, Beil. Militärsanitätswesen.
  • Eiselsberg Anton, Nachwort zur vorliegenden Arbeit des Reg.-Arztes Dr. J. Ballner: Über die Tragfähigkeit des Amputationsstrumpfes, in: Wiener klinische Wochenschrift 1915, Nr. 11, S. 27-29, Sign. 13.231.
  • Eiselsberg Anton, Zur Wundbehandlung in Kriegszeiten, Wien-Leipzig 1915, aus: Militärsanitätswesen, Beilage der Wiener klinischen Wochenschrift, Nr. 2-7, Sign. 13.810.
  • Eiselsberg Anton, Fehleingriffe im Felde und im Hinterland, in: Feldärztliche Blätter der k.u.k. 2. Armee 1916, Nr. 13 und 14, [Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 28.127 a,b]
    [http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8563920&pos=10&phys=] 
  • Eiselsberg Anton, Julius Tandler, Denkschrift über Ausbildung, Fortbildung und soziale Stellung der Militärärzte überreicht Seiner Kaiserlichen und Königlichen Majestät am 30. März 1917 in Laxenburg 1917, [Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 8.831]
    [http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8559459&pos=0&phys=]
  • Eiselsberg Anton, Wie wurde die klinische Chirurgie durch die Erfahrungen des Weltkrieges beeinflusst und welche praktischen Nutzanwendungen sollen daraus gezogen werden, in: Volksgesundheit im Kriege, 1926, S. 166-178. [Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 18.213(b)]
    [http://opac.meduniwien.ac.at/F/?func=full-set-set&set_number=674529&set_entry=000001&format=999]
  • Eiselsberg Anton, Rede im Herrenhaus über die Errichtung eines Ministeriums für Volksgesundheit , S. 1015-1019, in: Sitzungsberichte des Herrenhauses, 33. Sitzung der 22. Session am 16. Juli 1918, [Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. SA 813]. Oder auch:
    [http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=sph&datum=0022&page=1185&size=45]

Text: Walter Mentzel

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„1. Weltkrieg & Medizin“: Feldspital 2/14 in Olejow (Galizien) Teil IV – der k. u. k. „Militärfriedhof“ [13]

Feldspital 2/14 in Olejów (Galizien) Teil  IV – der k. u. k. „Militärfriedhof“

Die Verstorbenen des Feldspitals 2/14 wurden in Einzelgräbern auf einem eigenen, vom Militär angelegten Friedhof in Olejow, bestattet. Solche „Militärfriedhöfe“ wurden in der Regel in den Etablierungsorten der Feldspitäler nach genauen von der Armee festgesetzten Bestimmungen eingerichtet. Diese waren zusammengefasst in den Direktiven über die Errichtung von Militärfriedhöfen“, die vom 4. Armee-Etappenkommando im Juni 1915 erstellt worden waren.

In der Folge werden die wichtigsten Punkte hier wiedergegeben:

Lage des Ortes

Nach Dienstbuch N-13. IV. Teil, Punkt 359 [Dienstbuch N-13. Reglement für den Sanitätsdienst des k. u. k. Heeres, IV. Teil – Sanitätsdienst im Kriege. Wien 1914] sind zur Beerdigung entweder nahe gelegene Friedhöfe, in deren Ermanglung, oder wenn sie zu klein wären, Felder, trockene Wiesen, Hutweiden oder Waldlichtungen zu wählen. Die unmittelbare Nähe von Wohnungen, stark frequentierten Strassen, Brunnen, Flüssen, Bächen, Seen, Teichen, dann von Strecken, die Überschwemmungen ausgesetzt sind, sowie morastiger, sumpfiger und stark abschüssiger Boden, sind zu vermeiden.

Aus künstlerischen Rücksichten sind Friedhöfe womöglich auf solchen Stellen anzulegen, die einen Ausblick auf einen schönen landschaftlichen Hintergrund gewähren oder zum Beispiel in der Nähe einer Waldlisiere [Waldrand] oder im Walde, auf schön gelegenen Hutweiden, in der Ebene liegenden Wiesengründen mit malerischen Baumgruppen, die in den Friedhofskomplex einbezogen werden können. Wenn möglich sollen Friedhöfe von Strassen und Eisenbahnlinien aus in ihrer ganzen Anlage und Gruppierung sichtbar sein.

Anlage der Gräber

Aus hygienischen und technischen Gründen sollen entsprechend der Vorschrift N-13, IV. Teil, Punkt 359 die Gräber für jeden Toten bei Berechnung des Fassungsraumes 2 m lang, 1,3 m breit und 2 m tief angelegt werden; der Grundwasserstand darf die Grabsohle nicht erreichen. Für den Grabhügel genügt mit Rücksicht auf die Anlage der schmalen Wege zwischen den Gräbern eine Breite von 0,8 m und eine Länge von ungefähr 1,8 – 2 m, die Intervalle zwischen den einzelnen Längsseiten betragen demnach 0,5 m, zwischen den Breitseiten wären 0,5 – 0,8 m für Wege, beziehungsweise Grabsteine auszusparen.

Es empfiehlt sich weiter, die Einzelgräber derart auf dem Friedhofkomplexe zu verteilen, dass sich für eine symmetrische oder gefällige Parkanlage günstige Verhältnisse ergeben.

Ausstattung der Friedhöfe

Einfriedungen

Bei neu errichteten Militärfriedhöfen sind Einfriedungen aus Holz (Latten, Brettern) anzufertigen; hierzu sollen gerade Stangen, runde oder gut bearbeitete Latten mit einfacher ornamentaler Spitze verwendet werden.

Eingänge

Der Eingang ist so zu wählen, dass er von der Strasse oder vom Wege leicht zugänglich sei; er bestehe aus einem einfachen einflügeligen Tore im Stile der Einfriedung, seine Lichtbreite betrage etwa 1 m 20 cm.

Kreuze und Steinmonumente

Kreuze sind von Facharbeitern (Tischlern, Zimmerleuten) und tunlichst nur aus hartem Holz anzufertigen. Sie müssen sorgfältig eingegraben und wenn nötig im Grunde durch eine Pflasterung gesichert werden. Für die Gestalt der Kreuze wählt man am besten die landesüblichen Formen abwechselnd in verschiedenen Typen und Größen über den Friedhof verteilt, jedoch nicht so aufgestellt, dass die Horizontalarme eine wagrechte Linie bilden. Die Kreuze dürfen nur an den von den Wegen abgewendeten Seiten der Gräber angebracht werden und zwar mit der Front gegen die Wege.

Monumente aus Stein, Kunststein, Beton etc. sind hauptsächlich für Gräber von Offizieren oder für solche von besonders ausgezeichneten Mannschaftspersonen bestimmt.

Detailausstattung

Holztafeln sollen zur Vermeidung von Sprüngen womöglich aus einem Stück erzeugt und mit Einschubleisten versehen vollständig trocken und astlos sein. Sie sind entweder zu lackieren oder mit heißem Leinöl einzulassen. Man wähle am besten eine einfache viereckige Form ohne jedes Zierrat etwa in der Größe 16/30 cm und überdache sie oben mit einer schützenden Latte. Die Aufschrift soll deutlich in Ölfarbe ausgeführt werden. Auf Tafeln, die nur mit Öl eingelassen sind, empfiehlt es sich, die Aufschrift tief einzuschneiden.

Für Aufschriften sind leicht lesbare Alphabete zu wählen; sezessionistische Alphabete sowie Schnörkeln sind zu vermeiden. Die Schrift kann stehend oder liegend sein, es darf jedoch nicht stehende mit liegender Schrift abwechseln; auch darf nur ein Alphabet verwendet werden.

Gärtnerische Ausschmückung

Der beste Schmuck der Friedhöfe ist der grüne Pflanzenwuchs – Bäume, Sträucher und Blumen. Man trachte daher für Friedhöfe womöglich solche Plätze zu wählen, auf denen sich Bäume etc. schon vorfinden. Wenn das nicht möglich ist, so muss man Bäume oder Sträucher pflanzen und zwar am besten solche, die mehr in die Breite als in die Höhe wachsen.

Erhaltung des Friedhofes

Die Erhaltung der Grabstätten obliegt in erster Linie dem Etappenstationskommando, dann der Gendarmerie im Einvernehmen mit der Gemeinde und deren Organen.

Evidenz

Von besonderer Wichtigkeit, ja von größter Tragweite ist die möglichste Feststellung der Identität der Begrabenen. Jeder Leichnam muss, wenn letztere nicht schon unzweifelhaft sicher gestellt ist, genau darauf untersucht werden, ob sich an ihm das Legitimationsblatt oder in Ermangelung desselben irgendein Merkmal bzw. eine Sache vorfinde, durch welche der Verstorbene sogleich oder später durch Verwandte, Freunde etc. erkannt werden könnte. Briefe, Karten, Gebetbücher, Ringe, Amulette etc. bieten oft die Möglichkeit den Betreffenden zu agnoszieren [einen Toten identifizieren] und müssen darum so wie die Beträge und Wertsachen kommissionell verpackt, versiegelt, mit der fortlaufenden Nummer des Friedhofsprotokolls bezeichnet aufgehoben und vorgemerkt werden.

Dieses Protokoll, das über jeden Friedhof separat geführt werden muss, hat folgende Rubriken, die nach Möglichkeit auszufüllen sind, zu enthalten: Fortlaufende Nummer, Nummer des Grabes, Vor- und Zuname, Charge, Truppenkörper und dergleichen, Farbe der Aufschläge, Körperlänge, Haarfarbe, besondere Merkmale, Datum des Todes und des Begräbnisses, Legitimationsblatt bzw. Erkennungszeichen vorhanden oder nicht, Wertsachen oder andere Gegenstände, Briefe etc. Anmerkung.

Die Legitimationsblätter und die den Toten abgenommenen Sachen sind mit dem Protokoll an den zuständigen Feldseelsorger beziehungsweise an die Evidenzstelle des Armeeetappenkommandos einzusenden.

Eine Liste der im Feldspital 2/14 in Olejow Verstorbenen finden sie hier http://www.olejow.pl/print.php?type=A&item_id=693

„Kriegsgräberwesen Österreich-Ungarns im Weltkrieg und die Obsorge in der Republik Österreich“ von Thomas REICHL lesen sie bitte
http://othes.univie.ac.at/237/1/10-25-2007_8908935.pdf


OLEJÓW – Schanzarbeiten? beim griechisch-katholischen Friedhof


OLEJÓW – „Tor“ zum Militärfriedhof


OLEJÓW – Blick vom griechisch-katholischen Friedhof auf OLEJÓW


OLEJÓW – griechisch-katholischer Friedhof


OLEJÓW – Militärfriedhof: Grab Mitte unten – Franz NEUTENFELD, gest. 10.3.1916 im Feldspital 2/14;
Grab rechts unten – RYBAK Paul, gest. 4.3.1916 im Feldspital 2/14

Reinhard Mundschuetz

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