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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [142]: Clara Hönigsberg-Scherer – Medizinerin, Schülerin von Ludwig Teleky

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [142]:

Clara Hönigsberg-Scherer – Medizinerin, Schülerin von Ludwig Teleky

Text: Dr. Walter Mentzel

Clare Hönigsberg war 1910 Teilnehmerin und Referentin im Seminar für Soziale Medizin von Ludwig Teleky. Hönigsberg wurde am 1. Februar 1879 in Wien als Tochter von Paul Hönigsberg und der Frauenrechtsaktivistin Emma Hönigsberg (1851-1927), geborene Breuer, geboren. Ihre Schwester Margarete Hilferding-Hönigsberg (1871-1942) studierte ebenfalls Medizin und arbeitete ebenso wie Clara als praktische Kassenärztin. Clara Hönigsberg war mit Eduard Scherer verheiratet.

Hönigsberg schloss ihr Medizinstudium an der Universität Wien Medizin im Dezember 1904 zeitgleich mit Amalia Friedmann, Anna Pölzl und Dora Teleky mit ihrer Promotion ab. Seit spätestens 1908 arbeitete sie als Ärztin beim Verband der Genossenschaftskrankenkassen Wien in Währing,[1] und führte daneben in Wien Hernals eine private Ordination für Innere- und Frauenkrankheiten.

1910 nahm sie am Seminar Soziale Medizin von Ludwig Teleky teil, wo sie zum Studium der sozialen Hygiene referierte.[2]

Sie engagierte sich in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und war Mitglied des Vereins sozialdemokratischer Frauen und Mädchen. Weiters war sie im Unterrichtsverband Hernals tätig und hielt Vorträge in den verschiedensten sozialdemokratischen Organisationen zur Hygiene, Gesundheitspflege und Körperkultur der Frauen oder zur Stellung der Ärzt*innen zum § 144 (Abtreibung). Schon vor dem Ersten Weltkrieg war sie im Verein Tuberkulosenschutz aktiv, wo sie u.a. über „Die Frau und die Bedeutung der Tuberkulose“ referierte.[3] 1927 publizierte sie in der Wiener medizinischen Wochenschrift den Aufsatz „Ein Vorschlag zur Tuberkulosenprohylaxe“.[4]

Clara Scherer-Hönigsberg, die wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt war, verstarb an ihrem Wohnungsort in Wien Hernals am 20. Juni 1942. Ihr Bruder Otto wurde am 27.9.1942 im Ghetto Theresienstadt ermordet, ihre Schwester Margarete 1942 im KZ Treblinka.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Hönigsberg Clara.

UAW, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge 1862–1938, Sign. 134-0587, Hönigsberg Clara.

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 190-0128, Hönigsberg Clara (Promotion 21.12.1904).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 28.107, Scherer Clara (1879.02.01).

[1] Arbeiter Zeitung. 9.1.1909. S. 12.

[2] Teleky, Ludwig (Hg.): Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin. Wien, Leipzig: 1910. S. 188.

[3] Arbeiter Zeitung. 1.3.1913. S. 11.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 5. 1927. S. 168.

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