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Zum 175. Todestag: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [101]: Wirer, Franz von: Ischl und seine Heilanstalten. Ein Handbuch für Aerzte und Laien, welche diesen Kurort und seine Umgebung in heilstättiger oder pittoresker Beziehung zu kennen oder besuchen wünschen. 1842

Zum 175. Todestag: Wirer, Franz von: Ischl und seine Heilanstalten. Ein Handbuch für Aerzte und Laien, welche diesen Kurort und seine Umgebung in heilstättiger oder pittoresker Beziehung zu kennen oder besuchen wünschen. Wien: Verlag der Buchhandlung Pfautsch & Companie 1842.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-2796]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1     Franz von Wirer, 1835 [Lithographie von Josef Kriehuber (1800-1876)]

Franz von Wirer (*2.4.1771 Korneuburg, gest. 30.3.1844 Wien), dessen Todestag sich im März 2019 zum 175 Mal jährt, war ein österreichischer Leibarzt von Kaiser Franz II./I. (1768-1835), Rektor der Universität Wien und gilt als Begründer der Solebadekur in Bad Ischl.

Franz von Wirer war der Sohn eines Wundarztes und studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien seit 1787 Medizin. Zu seinen wichtigsten Lehrern zählte Maximilian Stoll (1742-1787), der 1776 die Nachfolge Anton de Haens (1704-1776) als Leiter der Ersten medizinischen Klinik der Universität Wien angetreten hatte. Von Wirer trat schon während seines Studiums in ein Militärspital ein und wurde 1789 mit der Leitung eines Spitals in der Walachei beauftragt. Nach dem Frieden von Sistowa am 4. August 1791 im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg wurde er mit der Rückführung sämtlicher österreichischen Kriegsgefangenen aus Konstantinopel betraut. Danach diente er bis 1798 als Bataillonsarzt in der österreichischen Armee. Im Anschluss daran setzte er seine Studien an der 1785 gegründeten k.k. medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie fort, wo er 1799 zum Doktor der Chirurgie und 1800 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Von Wirer erlangte als konsultierender Arzt in Wien bald hohes Ansehen und zählte neben vielen hochgestellten Persönlichkeiten auch Mitglieder des Kaiserhauses zu seiner Klientel und wurde einer der Leibärzte von Kaiser Franz I.

Nachdem der ehemalige Militärarzt Josef Götz (1774-1839), der als Salinenpysikus 1807 nach Bad Ischl gekommen war, seine therapeutischen Erfolge mit Solebädern publiziert hatte, wurde von Wirer auf ihn aufmerksam. Wirer hatte die Idee in Bad Ischl, das sich auch wegen seiner schönen Lage und guten Klimas, hervorragend dazu eignete, ein Solebad zu errichten. Er entwickelte dieses Vorhaben generalstabmäßig: einerseits ließ er 1823 gemeinsam mit Josef Götz die erste österreichische Solebadeanstalt und andere Kurzwecken dienende Institutionen errichten, andererseits kümmerte er sich auch, eine Ganzheitstherapie propagierend, um gastronomische Infrastruktur – so holte er den Wiener Konditor Johann Zauner (1803-1868) nach Ischl. Erst durch Wirers Renommee gelang Ischl der Durchbruch als Kurbad, wobei seine Verbindungen ins Kaiserhaus besonders hilfreich waren. Der Ruf von Bad Ischl verbreitete sich in Windeseile in ganz Europa – schon im Gründungsjahr sollen über 10.000 Kurgäste nach Ischl gekommen sein. Neben dem „Wirerspital“ wurden ein Dampfbad und ein Schlammbad errichtet, der Kurpark eröffnet, ein Theater gebaut. Bad Ischl entwickelte sich damit zu dem Treffpunkt der Wiener und internationalen Gesellschaft.

1842 erschien von Wirers Werk über die Bad Ischler Heilanstalten:

Wirer, Franz von: Ischl und seine Heilanstalten. Ein Handbuch für Aerzte und Laien, welche diesen Kurort und seine Umgebung in heilstättiger oder pittoresker Beziehung zu kennen oder besuchen wünschen. Wien: Verlag der Buchhandlung Pfautsch & Companie 1842.

Abb. 2    Titelblatt: Wirer: Ischl und seine Heilanstalten […]. Wien: 1842.

Franz von Wirer gehörte der Medizinischen Fakultät der Universität Wien an und war 1836/37 Rektor der Universität Wien. Er gehörte zu den Mitinitiatoren und Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Franz von Wirer starb hochangesehen am 30. März 1844 in Wien und liegt in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof begraben.

Quellen:

Wirer, Franz Ritter von Rettenbach, österr. Mediziner, Kurarzt, *1771 Korneuburg (Niederösterreich), +30.3.1844 Wien. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 2. R-Z Register. München: K. G. Saur 2002. S. 688.

Wirer, Franz W. Ritter von Rettenbach. In: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. Fünfter Band Sambucus-Zypern mit 64 Bildnissen. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg: 1934. S. 967-968.

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