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Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: „KULTUR-GEDAECHTNIS-SCHWUND“

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig in Wort und Bild:


„Oekologischer Fußtritt“

KULTUR-GEDAECHTNIS-SCHWUND
„Zuweilen hinterläßt ein dummer Schuh unauslöschliche Spuren“
Stanislaw Jerzy Lec

Von einem ‚hoch zivilisierten‘ Land war einmal die Rede
in einer MahnRede zum Gedenken – gegen das Vergessen –

‚Hoch kultiviert‘ – als ZielVorstellung, wäre eine durchaus denkbare Option,
Eine hoch entwickelte geistig-seelisch Kultur der LebensArt, der LebensWeise –

Gab es doch genug Ansätze im VergangenVergessenen, Hohe Kulturen, so manche behaftet mit
einem ‚Keim der Dekadenz‘, heutzutage spräche man von Trojaner, von Zero Day Exploits, welche
sich unbemerkt einnisten – in Buffer Overflows und Ähnlichem.

Der Boden, der uns trägt, weist Spuren einer Hochkultur auf, die im wahrsten Sinn des Wortes
spurlos verschwand aus unserem ‚kulturellen‘ Gedächtnis . Vor siebentausend Jahre entstand die
sagenhafte ‚Donau-Zivilisation‘ (1), im Neolithikum. Ihre Blüte hatte sie in der Kupferzeit ( 5000 –
3500 a.n.).

Ein friedliches Miteinander herrschte. Die älteste Schrift der Welt, die ‚Donau-Schrift‘ (Danube-,
Old European script) entwickelte sich samt abstrakter und bildhafter Zeichen. Dekadische und
dodekadische Rechenarten, Maße, Gewichte, Kalender, Weberei, Webstühle, Gold* – und
Kupferschmiede, die älteste Töpferware (6500 a.n.), Töpferscheiben, See-taugliche Boote,
nautische Kenntnisse, Rinderzucht, Ackerbau, Wein, Brot, Tempel, wohnliche Häuser (etwa hundert
Quadratmeter groß), große Städte etc. rechtfertigen den oben erwähnten Begriff Hochkultur. Es war
eine weiblich dominierte (‚matristische, matrilineale, matrifokale‘) Gesellschaft (siehe Lengyel-
Kultur).

Funde: Figurinen, stehend, stark stilisiert (weibl. Schutz-, Natur-Geister bzw. Gottheiten, aus dem
Kult der Großen Göttin, in der Nähe der Feuerstelle – Schutzgeist des Hauses, um die Herdstelle,
um den Brot-Backofen und in den ‚Schreinen‘ (überdachte Altäre), wurden bei religiösen Ritualen
als sakrale Objekte verwendet. Bruchstücke wurden als Geschenke überreicht (während
Zeremonien – ‚enchainment‘: etwas von der Aura wird geschenkt) und auch beim Waren-Tausch
(‚token‘).

Hier, am Fuß der Wiener Hausberge, vielleicht unter Flysch-Brocken, dem Geschiebe eines
miozänen Meeres, in den Weinbergen und entlang des Donautales ruhen Erinnerungen an eine
vergessene, hoch kultivierte Zivilisation. Smaragd-Eidechsen (Ill.) gab es damals schon, lebende
Juwele. ‚Concestors‘ nach Dawkins (‚Mitfahren‘). Auf der Roten Liste stehen sie heute.

Doch das ist – in diesem rasch verflogenen Augenblick – schon wieder vergessen.

1. Haarmann H (2011) Das Rätsel der Donau-Zivilisation – die Entdeckung der ältesten Hochkultur
Europas, Beck, München; http://www.youtube.com/watch?v=06UV6XBGke4
* Der älteste Goldschatz der Erde wurde in der Nekropole von Varna gefunden.

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Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig zum Thema: NACH DENKEN: „Was ich ganz besonders schätze, ist das klare Denken.“ Joseph Böck (1901–1985)

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig in Wort und Bild:

NACH

DENKEN

EIN EPILOG

 „Was ich ganz besonders schätze, ist das klare Denken.“  Joseph Böck (1901–1985)

                                                   Vorstand der II. Univ.-Augenklinik in Wien von 1955–1971

 Mit Leopold Ungar (1912-1992) hatte er immer gerne philosophiert..

 „Die Phantasie gehört an die Macht. Was ist sie denn anderes als das Reich, in dem die Ideen leben, wie wir unverbesserliche Platoniker sagen. Die Ideen, die Gedanken, der Geist: Die Wirklichkeiten, die unsterblich sind. Und wenn die Phantasie eines Tages an der Macht ist, dann wird die Welt unendlich viel reizvoller sein.. Und vergessen sie nicht: Die Welt gehört verändert. Der Anfang der Veränderung aber geschieht immer im Herzen eines einzelnen Menschen.“ (1)

Was auch immer unsterblich sein möge an einem Menschen; seine Gedanken sind es gewiss –

klare Gedanken. Und lebendige, Leben-spendende Phantasie. Platons Ewige Ideen.. Eine Göttin der Phantasie fehlt in den Mythologien unserer Kulturen; ‚ferne‘ sind uns fremd. Ein – für uns unendlich fernes – Beispiel wäre Lalita Devi aus der Poesie/Philosophie des Sanskrit und der Aesthetischen Theologie. „Her body is blissfulness – a dynamic throbbing full of energy, creativity and life – loveable – she is ever young – a mere glance from her eyes makes millions of universes spring up“ (2)

 Das Multiversum, Spielwiese ‚moderner‘ Kosmologen, creatio ex nihilo eines atemberaubend schönen – weiblichen – GottWesens, sprengt die Grenzen ‚herkömmlichen‘ Vorstellungsvermögens.   Phantasie, eingezwängt von aus der Mode gekommenen KonventionsKorsetten, kann sich nicht entfalten. Die ‚How To‘- Philosophie nimmt Glanz aus Kinderaugen, lehrt, dass die Welt hinter Horizonten mit Brettern vernagelt ist. In Creatio, Kreativität, im ‚Ausgefallenen‘, im Verlassen ausgetreten Trampelpfade liegt die Hoffnung.

 Ein Wort zu den Kaputtrednern, ClubofRome-Epigonen und dumpfen Weltuntergang-Propheten:

Es ist geradezu kindisch, an ein mögliches Übel in der Zukunft Maßstäbe von heute anzulegen. Hochrechnungen stimmen nicht. Dieser Gott ist ein Gott der Überraschungen.“ L. Ungar

 Nach gedacht:

 Wo blieben die ‚unlösbaren‘ Probleme der Vergangenheit?  Sie schienen deswegen irreparabel, weil die Werkzeugkiste des Herkömmlichen ihr Ablaufdatum überschritten hatte. Ein kakophones Konzert aus Einfalt, Einfallslosigkeit und Beschränktheit dämpfte die Stimmung, machte ‚die Jungen‘ depressiv, impft kommenden Generationen Lethargisches, Apathisch-‚Schicksal‘-Ergebenes ein (‚epigenetic imprinting‘ (3)), offensichtlich mit einer Art SadoMasochistischen Vergnügens.
Pr. Böck: ‚Verkehrtscheiber‘.  Prälat Ungar: ‚Das Mysterium der Dummheit‘.

1. Hiti MJ (1992) Leopold Ungar. Ein Portrait. Styria, Graz; pp 266

2. Wilke A (2005) A new theology of bliss. in Das S, Fürlinger E: Samarasya. Studies in Indian Arts, Philosophy and Interreligious Dialogue – in Honour of Bettina Bäumer – D.K. Printworld, New Delhi; pp 149-175

3.  Jablonka E, Raz G (2009) Transgenerational epigenetic inheritance: prevalence, mechanisms, and implications for the study of heredity and evolution; Q Rev Biol 84(2):131-76.

 


Dr Leopold Ungar (leitete die Caritas bis 1991), ein Freund klaren Denkens und präziser Formulierungen.

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