Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [5]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [5]: Die Geschichte der Augenheilkunde
Es war daher die Zeit reif, daß sich die Augenheilkunde von der
Chirurgie abzuspalten begann. Um 1800 war sie schon vereinzelt
Gegenstand besonderer Lehraufträge (in Wien und Prag
unter Joseph Barth 2) und Georg Prochaska 3)).
Die Selbständigkeit des Faches wurde aber zuerst in Wien erreicht
1812 wurde an der Wiener Medizinischen Fakultät die erste Lehrkanzel und Universitätsklinik
für Augenheilkunde der Welt geschaffen. Damit nimmt von Wien die
Entwicklung der Spezialisierung der Augenheilkunde ihren Ausgang.

Man wollte vor allem von ausländischen Staroperateuren unabhängig werden und eigene
tüchtige Okulisten haben. Kaiser Joseph II. beauftragte 1789 den Anatomen
Josef Barth, der bei Baron Wenzel die Technik der Staroperation gelernt hatte, je
einen Augenarzt für die Universität und für die medizinisch-chirurgische Militärakademie,
die Josephina, auszubilden. Johann Adam‘ Schmidt (1759-1809), ein
Freund Beethovens, studierte als erster am Josephinum Augenheilkunde und
wurde in der Folgezeit ein international anerkannter Okulist, wie auch später
Stellwag von Carion.

2) Joseph Barth, geb. 1745, La Valetta, Malta, gest. 1818, Wien. Anatom, Augenarzt. Nach dem
Medinzinstudium in La Valetta und Rom bildete er sich in Wien zum Staroperateur aus. 1773 wurde
Barth Professor für Augenheilkunde und Anatomie an der Universität Wien und verbesserte in den
folgenden Jahren den Unterricht durch Schaffung eines Sezierbodens, eines anatomischen
Amphietheaters, einer Bibliothek und eines Museums. Er stellte kunstfertig anatomische Präparate
her, die ihm Kaiser Josef II„ dessen Leibaugenarzt er war, abkaufte. Sie bildeten den Grundstock
der anatomischen Sammlung der Universität Wien. Georg Joseph Beer war ab 1786 Barths
Schüler. 1791 zog sich Barth vom Lehramt zurück und widmete sich nur noch seiner Praxis,
angeblich führte er insgesamt 3.000 Staroperationen durch. Barths Nachfolger war sein Assistent
Georg Prochaska.
3) Georg Prochaska, geb. 1749, Lispitz, Mähren (Bli kovice, CZ), gest. 1820, Wien, Anatom,
Physiologe. Nach seinem Medizinstudium in Wien war Prochaska Assistent an der anatomischen
und ophtalmologischen Lehrkanzel bei Joseph Barth. 1778 wurde er zum Professor für
Augenheilkunde an der Universität Prag ernannt. Nach dem Rücktritt Barths wurde Prochaska als
Professor der Anatomie, Physiologie und Augenheilkunde nach Wien berufen. Seine bedeutendsten
Leistungen vollbrachte er auf dem Gebiete der Sinnes- und Nervenphysiologie.

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Barth   Joseph, (Josef)  
Geburtsdatum:   18.10.1745   La Valetta (Malta)
Sterbedatum:   07.04.1818   Wien
Disziplin:   Anatomie, Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
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Procháska, (Prochaska)   Georg  
Geburtsdatum:   10.04.1749   Blížkovice
Sterbedatum:   17.07.1820   Wien
Disziplin:   Anatomie, Physiologie, (Körperfunktion), Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
Anatomie, Physiologie, Ophthalmologie (Promotion zum Dr.phil., 1776 zum Dr.med., 1778 zum Mag. der Augenheilkunde)
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