Archiv der Kategorie: Medizingeschichte

Medizingeschichte Josephinische Bibliothek Obersteiner

„Medizinhistorische Seiten“

Die Website der Universitätsbibliothek wird laufend weiterentwickelt.

Werfen Sie einen Blick in den Entwurf der neu erstellten „medizinhistorischen Seiten“, die bald als Teil unserer Website erscheinen werden.

Unter dem neuen Menüpunkt: Historische Bibliotheken der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien stellen wir Ihnen die Obersteiner Bibliothek –> und die Josephinische Bibliothek –> vor.

Grafik Margrit Hartl

Außenstandorte: Die Bibliothek im Zentrum für Anatomie u. Zellbiologie

Ein Teil des umfangreichen Bestandes der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien
(unsere Hauptbibliothek mit dem Bibliothekssiegel ZBMed-100
befindet sich im AKH) ist auf zahlreiche Außenstandorte (Standortsuche–>) verteilt.

Z e n t r u m f ü r A n a t o m i e u n d Z e l l b i o l o g i e
Leiter: O. Prof. Dr. Helmut Gruber

Suche zu den Standorten ZBMed-702, ZBMed-704, ZBMed-706 im OPAC–>

ZBMed-702, Zentrum für Anatomie und Zellbiologie – Abteilung f. systematische Anatomie,
Währinger Straße 13, 1090 Wien Tel. 4277/61125 oder 4277/61101; Fax 4277/9611
Bibliotheksbetreuung: Fr. I. KLAUSNITZER und Fr. H. AICHINGER
Öffnungszeiten: Bibliotheksbenutzung nach tel. Vereinbarung

ZBMed-704, Zentrum für Anatomie und Zellbiologie – Abteilung f. systematische Anatomie,
Währinger Straße 13 / 3.Stock, 1090 Wien Tel. 4277/61141; Fax 4277/61142
Bibliotheksbetreuung: Fr. R. PREGESBAUER
Öffnungszeiten: Mo – Fr 10.00-12.00 und nach tel. Vereinbarung

ZBMed-706, Zentrum für Anatomie und Zellbiologie,
Währinger Straße 13, 1090 Wien Tel. 4277/61181; Fax 4277/61198
Bibliotheksbetreuung: Fr. M. DORFWIRTH-REITER
Öffnungszeiten: Bibliotheksbenutzung nach tel. Vereinbarung

c. by margrit hartl

c. by margrit hartl

c. by margrit hartl

Fotos by MMag. Margrit Hartl

Rückblick: Medizinhistorische Schätze & Ausstellungen

Medizinhistorische Schätze & Ausstellungen 2006

Die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien verfügt mit der Josephinischen Bibliothek, die 1785 als Bibliothek der damaligen medizinisch-chirurgischen Militärakademie im „Josephinum“ eingerichtet worden ist,
und mit der Obersteiner-Bibliothek, die vom Gründer des Wiener Neurologischen Instituts Heinrich Obersteiner (1847-1922) „seinem“ Institut geschenkt worden ist, über einzigartige Sammlungen medizinhistorischer Fachliteratur, die zum wertvollen Kulturellen Erbe der MedUni Wien gehören.

Die besondere Attraktivität des Bestandes dieser Sammlungen spiegelt sich auch darin, dass 2006 wertvolle Exponate in vier großen Ausstellungen gezeigt worden sind:

· „MOZART. Experiment Aufklärung“ – Ausstellung des Da Ponte Instituts zum Mozartjahr 2006 vom 17. März bis 20. September 2006 in der Albertina

· „Die Couch: Vom Denken im Liegen“ – Ausstellung der Sigmund Freud Privatstiftung vom 5. Mai bis 5. November 2006 im Sigmund Freud Museum (Berggasse 19)

· „Wege zur Gesundheit“ – Steiermärkische Landesausstellung vom 29. April bis 29. Oktober 2006 in Bruck an der Mur

· „Botz! Jakob Ruf, ein Zürcher Stadtchirurg und Theatermacher im 16. Jahrhundert“ – Ausstellung vom 15. März bis 21. Mai 2006 im Strauhof Zürich

Freud_ Foto Margrit Hartl

Medizingeschichte: Goergen Bruno

Goergen Bruno (*1777, +1842)

Leiter des „Narrenturms“, Gründer der ersten privaten „Irrenanstalt“ in Wien und Reformer der psychiatrischen Anstalten und der Pflegeausbildung

Bruno Goergen wurde 1777 als Sohn eines Architekten in Trier geboren und promovierte um 1800 in Wien zum Doktor der Medizin.
Schon in jungen Jahren gehörte er als Primarius der „Irrenanstalt“ dem Personalstand des Allgemeinen Krankenhauses in Wien an, wo er auch von 1806 bis 1814 den dazugehörendenden „Narrenturm“ leitete, den er wegen seiner Ausstattung und der hier geübten Behandlungsmethoden kritisierte.
Hier reiften seine Pläne zur Gründung und Ausgestattung privater psychiatrischer Anstalten heran. Nachdem er schon 1813 für die Regierung ein Gutachten über die Errichtung von privaten „Irrenanstalten“ in Österreich erstellt und dafür die Bewilligung erhalten hatte, gründete er nach mehrjährigen Umbau- und Adaptierungsarbeiten 1819 die erste private „Irren-Heilanstalt“ in Wien Gumpendorf im Palais Windischgrätz. Im Jahr 1831 verlegte Goergen die Anstalt nach Ober-Döbling, wo sie als „Döblinger-Privatanstalt“ unter wechselnden Besitzverhältnissen bis 1982 bestand. Diese Anstalt war einem zahlungskräftigen Publikum vorbehalten und genoss europaweit rasch ein hohes Ansehen. Goergen gestaltete die Anstalt nach dem Vorbild englischer und französischer Privatanstalten und führte hier erstmals die in Paris vom Psychiater Philippe Pinel reformierten Behandlungsmethoden (Befreiung der Geisteskranken von ihren Ketten; traitement Morale) ein.
Seine Berufsauffassung und Reformbestrebungen auf dem Gebiet der Psychiatrie veröffentlichte er 1820 in seiner Arbeit über die „Privat-Heilanstalt für Gemüthskranke“, in der er seine und für seine Zeit vor allem für Wien modernen Behandlungsmethoden und Organisationsformen psychiatrischer Anstalten vorstellte. So entwickelte er Konzepte für umfangreiche Beschäftigungstherapien, bei denen handwerkliche Tätigkeiten und der Einsatz der Musik einen wesentlichen Beitrag darstellten, sowie für hochwertige Ausbildungsstandards und fortwährende Weiterbildungsmaßnahmen für das Pflegepersonal.
Bruno Goergen verstarb am 29. März 1842. Sein Nachfolger in der Leitung der Privatheilanstalt war sein Sohn Dr. Gustav Goergen, der sie 1860, nach dem Selbstmord des Anstaltsinsassen und ungarischen Politikers Graf Stephan Szechenyi, an eine neue Leitung bestehend aus Maximilian Leidesdorf und Heinrich Obersteiner sen. übergab.
Mag. Dr. Walter Mentzel

Literatur:
Goergen Bruno, Privat-Heilanstalt für Gemüthskranke. In Wien eröffnet, Wien 1820.
Heinrich Obersteiner, Bruno Görgen, in: Kirchhoff Theodor 1, S. 103ff.
Englisch Franz, Die Döblinger Privatirrenanstalt, in: Wiener Geschichtsblätter 1 (1969), S. 398-406.
Knolz Joseph Johann, Darstellung der Humanitäts- und Heilanstalten im Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Wien 1840.

Goergen

Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin inklusive Ethnomedizin

Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin inklusive Ethnomedizin, ZBMed-900

Die Bibliothek für Geschichte der Medizin ist mit rund 450 000 Bänden sowie ca. 65 000 Sonderdrucken die größte medizinhistorische Fachbibliothek im deutschen Sprachraum.

Den alten Kern der Bibliothek bildet die ursprünglich von Joseph II. für die Ausbildung der Militärärzte gegründete Lehrbibliothek mit ca. 7000 vor dem Jahr 1800 erschienenen Titeln.
Diese „Josephinische Bibliothek“ bildet zusammen mit diversen Sondersammlungen und Nachlässen, darunter die Bibliothek des Internisten H. Nothnagel, die Dauerleihgabe des Altbestandes der Gesellschaft der Ärzte (rund 30 000 Bände) und die „Max & Margareta Wolf Memorial Library“ (2000 Bände), einen ansehnlichen medizinhistorischen Quellenapparat.
Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über einen umfangreichen Bestand an medizingeschichtlicher Sekundärliteratur, dessen Grundstock zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Medizinhistoriker Max Neuburger gelegt wurde.
Neben diesem im engeren Sinn medizinhistorischen Bestand ist noch die mehrere tausend Bände umfassende Sondersammlung zur Ethnomedizin zu nennen, welche von Lesern verschiedenster Studienrichtungen intensiv benutzt wird und die im Fernleiheverkehr besonders häufig gefragt ist.

Die Bibliothek für Medizingeschichte präsentiert sich als eine Mischung aus altertümlicher Archiv- und moderner Freihandbibliothek in einem schönen und würdigen Rahmen im Erdgeschoss des Josephinums. Im hellen und freundlichen Lesesaal mit Blick auf den ruhigen begrünten Innenhof können die nicht entlehnbaren (vor 1900 erschienenen) Werke sowie Zeitschriften eingesehen werden.
Nach wie vor stellt der umfangreiche Zettelkatalog (Autoren- und Schlagwortkatalog) einen wichtigen Zugang zum großen Altbestand dar, denn der ältere Buchbestand ist bislang nur teilweise digital erfasst und über den Online- Katalog abfragbar.
Dr. Brigitte Kranz, Rudolf Gerdenits

3 Teilzeitmitarbeiter/innen betreuen die Archive und erfüllen die Leserwünsche:
Judith Doegl Tel. 4277-60532
Rudolf Gerdenits 4277-60531
Dr. Brigitte Kranz (Leitung) 4277-60530

Währinger Str. 25, 1090 Wien

Öffnungszeiten: Mo.- Do. 9.00-16.00, Fr. 9.00-12.00

Während der Ferien sowie an einzelnen verlautbarten Tagen verkürzte Öffnungszeiten.

Foto_Margrit_Hartl

Leihgabe aus der Obersteiner-Bibliothek

Von unserem Bestand aus der Heinrich Obersteiner-Bibliothek wurde der Band

Landesausschuss des Erzherzogtumes Österreich unter der Enns
„Die niederösterreichischen Landesirrenanstalten und die Fürsorge des Landes Niederösterreich für schwachsinnige Kinder“
Jahresbericht über die Zeit von 1.Juli 1904 bis 30.Juni 1905
Wien, 1906

als Leihgabe in der Ausstellung: „Die Couch“ im Sigmund Freud Museum in Wien präsentiert.

Ausstellung im Sigmund Freud Museum_Foto_MMag.M.Hartl

Vorwort

Haus im Pflegerdörfchen

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Buchausstellung zum Thema Sigmund Freud 2006

Couch

Um Ihnen über die Fülle unserer Literatur zu Sigmund Freud einen Überblick zu verschaffen, präsentiert die Universitätsbibliothek im Lesesaal vom 15.11.06 bis 31.12.06 eine Auswahl des Buchbestandes zum Thema. Wir laden Sie ein, in diesen Büchern zu schmökern und diese nach Ende der Ausstellung zu entlehnen.

Link zum Freud-Bestand der Universitätsbibliothek–>

Freud_Grafik_MMag.M.Hartl

Obersteiner-Bibliothek

Obersteiner

Die historische Bibliothek des Neurologischen Instituts an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
(„Obersteiner-Bibliothek“)

Heinrich Obersteiner übergab im Jahre 1905 dem von ihm 1882 gegründeten „Neurologischen Institut“ seine umfangreiche private wissenschaftliche Spezialbibliothek in Form einer Schenkung, die bei seinem Ausscheiden aus dem Institut im Jahre 1919 42.000 Werke umfasste. Diese Bibliothek galt in Wien bis in die Zwischenkriegszeit hinein unter den medizinischen Bibliotheken als eine „einzigartige Spezialbibliothek“. Hier fanden Obersteiners Arbeitsschwerpunkte ihren Niederschlag, die sich durch ein hohes Maß an Interdisziplinarität und Internationalität der Forschung sowie der „postgraduate-Ausbildung“ auszeichnet. Darunter befinden sich auch die von Obersteiner seit 1892 herausgegebene Publikationsreihe des Institutes „Arbeiten aus dem Neurologischen Institute an der Universität Wien“, die nach seiner Emeritierung von seinem Nachfolger als Institutsvorstand Otto Marburg weitergeführt worden war. Obersteiner, der die Bibliothek über viele Jahre durch die Sammlung neurologischer und psychiatrischer Werke aufbaute, übernahm auch die bibliothekarischen Arbeiten und schuf eine eigene Systematik zum Bibliotheksbestand, die später von Otto Marburg fortgesetzt wurde.
Nach der Flucht Marburgs vor dem Nationalsozialismus im Jahre 1938 blieb die Bibliothek vernachlässigt. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg traten zahlreiche Bücherverluste ein. Erst mit der Aufnahme eines geregelten Institutsbetriebes durch die Institutsleiter Hans Hoff und Franz Seitelberger im Jahre 1949 kam es wieder zu einer geordneten Bibliotheksführung.
Heute setzt sich die Bibliothek aus zirka 87.000 bibliographischen Einheiten zusammen. Diese bestehen aus zirka 21.500 gebundenen Exemplaren (12.500 Monographien und 9000 Zeitschriftenbände) und zirka 65.000 Kleinschriften und Zeitschriftenartikel (darunter 20.000 Sonderdrucke und Dissertationen). Bis zum Jahr 1900 wurden 17.330 Titel (inklusive Sonderdrucke, Dissertationen und Zeitschriftenartikel) verzeichnet. Eine geringere Anzahl an Buchbeständen stammt aus dem 16. Jahrhundert (25 Titel), 17. Jahrhundert (146 Titel) und dem 18. Jahrhundert (487 Titel), der überwiegende Teil, 16.672 Titel, aus dem 19. Jahrhundert. Davon sind 9284 Titel in deutscher, 4391 in französischer, 1416 in lateinischer, 1297 in englischer und 784 in italienisch Sprache vorhanden. Die übrigen 158 Titel liegen in anderen Sprachen vor.

Der Bibliotheksbestand ist zugänglich durch „moderne allgemeine Kataloge“, die aus einem Autorenkatalog, einem systematischen Katalog und einem Kreuzkatalog bestehen, sowie einem „modernen Sonderkatalog“, der sich aus einer Hauptkartei für Separata, einem Schlagwortkatalog für die Separata, und einem Zeitschriftenkatalog zusammensetzt. Daneben ist noch ein „historischer Katalog“ vorhanden, der aus einem alten Bandkatalog, einem Inventarbuch (3 Bände, sowie 5 Faszikel Inventarblätter aus der Zeit um 1920) und einem „Obersteiner-Katalog“ besteht. Letzterer enthält einen handschriftlich angelegten Sachkatalog in Zettelform und wurde von Heinrich Obersteiner bis um das Jahr 1920 geführt. (inkl. 90 Schuber).
Die Bibliothek des Neurologischen Institutes sowie die „Obersteiner-Bibliothek“ befinden sich seit dem Jahre 1986 als Bestand an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.
Mag. Dr. Walter Mentzel

Zur genauen Systematik des Bestandes:
Klebel Burkhard/Buchinger Wilma, Bibliothek des Neurologischen Instituts an der Universität Wien, in: Handbuch der historischen Bücherbestände in Österreich, Bd. 1, Wien, Teil 1, (Hg. von der Österreichischen Nationalbibliothek; Bearb. v. Wilma Buchinger und Konstanze Mittendorfer, (unter Leitung von Helmut W. Lang), Hildesheim-Zürich-New York 1994, S. 222-226.

Zur „Obersteiner-Bibliothek“ allgemein:
Bauer Bruno, Die Errichtung der Fakultätsbibliothek für Medizin an der Universität Wien im Neuen AKH. Geschichte – Strukturen – Perspektive, Hausarbeit, Wien 1992, S. 25-29.
Hoff Hans/Seitelberger Franz, Heinrich Obersteiner zur 40. Wiederkehr seines Todestages im 80. Gründungsjahre des Neurologischen Instituts, in: Wiener Klinische Wochenschrift 74, 1962, S. 682-684.
Marburg Otto, Zur Geschichte des Wiener Neurologischen Instituts, in: Marburg Otto (Hg.), Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestandes. Arbeiten aus dem Neurologischen Institut 15, 1907, Leipzig, VII-X.XIII. Hier finden sich Angaben zur Schenkung der Bibliothek an das Institut.
Obersteiner Heinrich, Rückschau-Ausblick, in: Arbeiten aus dem neurologischen Institut, XXII. Band, Wien-Leipzig 1919, S. 557-573.
Seitelberger Franz, 100 Jahre Neurologisches Institut, in: Österreichische Ärztezeitung 37, 1982, Heft 24, S. 1643f.

Restaurierung von zwei Büchern aus der Josephinischen Bibliothek

Joseph_MHartl

Restaurierung von
JB 3845 „Der Schwangerenn frawen und Hebammen Rosengarte“ und
JB 3846 „Daraus man alle Heimligkeit deß Weiblichen Geschlechts erlehrnen“
in der Restaurierwerkstatt des Österreichischen Staatsarchivs im September 2006.

Für die Restaurierung beider Titel hat die Universitätsbibliothek der Med Uni Wien die
Kosten übernommen.

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Ein herzliches Dankeschön an Frau Dr. Erna Pilch-Karrer, Leiterin der Restaurierwerkstätte
des Österrerreichischen Staatsarchivs für die Überlassung der folgenden Fotodokumentation.