Archiv der Kategorie: Medizingeschichte

Medizingeschichte Josephinische Bibliothek Obersteiner

Schwerpunktsammlung für Endoskopie

1996 wurde das Endoskopie-Museum des Instituts für Geschichte der Medizin eröffnet. Zielsetzung dieses Museums ist es, die Geschichte der Endoskopie, „das in den Körper Schauen“, zu dokumentieren. Anhand einer möglichst umfassenden Darstellung aller Bereiche der Endoskopie soll die technische Entwicklung mit Blick auf ihre Zukunft aufgezeigt werden.

Besichtigungstermine nach vorheriger Anmeldung
Tel + 43 1 4277 63404

JOSEPHINUM
Währingerstrasse 25
A-1090 Wien

LINK–>

Foto Margrit Hartl

Foto_Margrit Hartl

Weitere Beiträge:
Sammlungen der MedUni Wien: Bildarchiv
Die medizinhistorische Instrumentensammlung im Josephinum
Sammlung Anästhesiologie und Intensivmedizin
Lange Nacht der Museen bringt 2.598 Besucherinnen und Besucher in die Sammlungen der MedUni Wien
Die Obersteiner-Bibliothek
Medizinhistorische Seiten/Obersteiner
Außenstandorte: Die Bibliothek im Zentrum für Anatomie u. Zellbiologie
Zweigbibliothek für Zahnmedizin
Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin inklusive Ethnomedizin
Medizinhistorische Seiten/Josephinische Bibliothek

Das Web verändert sich. Und der Zugang zur Medizin-Info?

von Mark Buzinkay

Wir wissen, dass mit dem Begriff „Web 2.0“ ein fundamentaler Wandel in der Geschichte des Web und der Medien des vorigen Jahrhunderts eingetreten ist: die Möglichkeit für alle, sich zu artikulieren. Viele meinen, dass sei nicht besonders sinnvoll (siehe dazu auch die Debatte über den Wert von Wikipedia), und manchmal wird es kritisch und objektiv reflektiert (siehe dazu auch das Buch von David Weinberger). Von einigen wird negiert, dass die Idee des Mitmachens zwar eine technisch realisiert, in der Web-Wirklichkeit aber eine kaum genützte ist. Die Passivität der LeserInnen steht immer noch diametral der Bereitschaft, selbst Content zu erzeugen, entgegen. Nun, eine Studie (hier als pdf zum Download.)des Pew Internet & American Life Project hat das nun widerlegt. Das heißt, dass eine neue Generation an Web-Nutzern diesen Aktivitäten nachgeht:

  • 59% aller US-Teeenager erzeugen in irgendeiner Form online Content
  • 35% aller Mädchen im Teenager-Alter bloggen, 20% sind es bei den Jungs
  • 54% aller Mädchen haben schon Fotos veröffentlicht, 19% der Burschen Videos
  • 39% aller Teenager haben schon mal künstlerische Werke publiziert (Zeichnungen, Geschichten, Videos, Bilder etc.)
  • 33% erarbeiten Inhalte auch für fremde Webseiten / Blogs
  • 27% haben ihre eigene Webseite

Die Welt der weltweit-verfügbaren Information verändert sich, die Möglichkeiten von Web 2.0 werden zunehmend von einer neuen Generation wahrgenommen und genutzt. Welche Folgen hat das aber für die online Medizin? Im Web finden sich ja zunehmend Dienste, die Web 2.0 Elemente mit medizinischer Fach-Info anbieten – sowohl für Ärzte wie auch für Patienten. Suchdienste, Fachliteratur-Anzeigen, Soziale Netzwerke sind nur drei Beispiele aus vielen. Man spricht bereits von Health 2.0, eine neue Art der online Medizin, die auch die bereits bestehenden medizinischen Services verändern wird (mehr zu Health 2.0 auch hier). Patienten versorgen sich zunehmend selbst aus dem Web mit Informationen, suchen sich Ihre Ärzte selbst aus und publizieren Ihre Erfahrungen mit Heilverfahren, Spitälern und Krankheiten. Ist unsere Medizin darauf vorbereitet?

Sammlungen der MedUni Wien: Bildarchiv

Bildarchiv Foto Margrit Hartl

“Sammlungen der Medizinischen Universität Wien – Josephinum”- Bildarchiv

Den historischen Grundstock stellt die Bildsammlung von Max Neuburger dar.
Weitere wichtige Bestände kamen mit den Sammlungen von Adam Politzer und Theodor Billroth.
Laufende Ergänzungen durch Nachlässe, Schenkungen und Dauerleihgaben haben den Bestand auf

– ca. 40.000 Einzelobjekte: Portrait- und Sachdarstellungen jeder Reproduktionsart, Gemälde, Kupferstiche, Holzschnitte, Aquarelle, Bleistiftzeichnungen, Photographien, Farbdrucke
– ca. 9.000 Diapositive für Vorlesungen und Vorträge
– etwa 700 Ektachrome für Veröffentlichungen in Bildbänden

anwachsen lassen.

Das Bildarchiv wird von Mag. Michaela Zykan betreut und ist derzeit
Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag vormittags benützbar.
Wir ersuchen um telefonische Kontaktaufnahme oder um eine E–Mail,
um Ihren Wünschen optimal entsprechen zu können.

Sammlungen der Medizinischen Universität Wien
Währinger Strasse 25, A – 1090 Wien
Tel.: 0043/ 1/ 40160/ 26000
Fax: 0043/ 1/ 40160/ 9 26000
E-Mail: sammlungen@meduniwien.ac.at

Bildarchiv Foto Margrit Hartl

Bildarchiv Foto Margrit Hartl

Bildarchiv Foto Margrit Hartl

Weitere Beiträge:
Die medizinhistorische Instrumentensammlung im Josephinum
Sammlung Anästhesiologie und Intensivmedizin
Lange Nacht der Museen bringt 2.598 Besucherinnen und Besucher in die Sammlungen der MedUni Wien
Die Obersteiner-Bibliothek
Medizinhistorische Seiten/Obersteiner
Außenstandorte: Die Bibliothek im Zentrum für Anatomie u. Zellbiologie
Zweigbibliothek für Zahnmedizin
Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin inklusive Ethnomedizin
Medizinhistorische Seiten/Josephinische Bibliothek
Fotos: MMag. Margrit Hartl

Vortrag und Buchpräsentation im Josephinum am 17.01.2008

Mag. Monika Grass hält am 17. Januar 2008 um 18.00 Uhr im Lesesaal des Josephinums (Waehringer Strasse 25, A-1090 Wien) einen Vortrag mit Buchpräsentation zum Thema Medizinische Versorgung in den Herrschaften Forchtenstein, Eisenstadt und Hornstein in der Frühen Neuzeit bis zum Sanitätshauptnormativ von 1770.

Vortrag und Buchpräsentation im Josephinum am 17.01.2008 weiterlesen

Die medizinhistorische Instrumentensammlung im Josephinum

dsc_0176.jpg_Foto_M.Hartl

Max Neuburger ist der Begründer der Instrumentensammlung. Die Sammlung umfasst ca. 3000 Einzelstücke, hauptsächlich Instrumente aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert. 1920 kam die fast vollständige Josephinische Instrumentensammlung hinzu.

Beschreibung der Instrumentensammlung von Univ.-Doz. Dr. Karl Sablik

dsc_0171.jpg_Foto_M.Hartl

dsc_0177.jpg_Foto_M.Hartl

Instrument1_Foto_M.Hartl

dsc_0152.jpg_Foto_M.Hartl

Kontakt:

    Sammlungen der Medizinischen Universität Wien
    Währinger Strasse 25, A – 1090 Wien
    Tel.: 0043/ 1/ 40160/ 26000
    Fax: 0043/ 1/ 40160/ 9 26000
    E-Mail: sammlungen@meduniwien.ac.at
    http://www.meduniwien.ac.at/josephinum/

Weitere Beiträge:

Leihgabe an das Jüdische Museum in Frankfurt

Ab 20.12.07 wird aus unserem Bestand aus der Heinrich Obersteiner-Bibliothek der Band „Studien über Hysterie“ von Dr. Jos. BREUER und Dr. Sigm. FREUD in Wien. Leipzig und Wien. Franz Deuticke. 1895.
in der Ausstellung Beste aller Frauen. Weibliche Dimensionen im Judentum als Leihgabe im Jüdischen Museum der Stadt Frankfurt präsentiert.

Beste aller Frauen
Weibliche Dimensionen im Judentum

Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Wien

Jüdisches Museum
Untermainkai 14/15, 60311 Frankfurt

20. Dez. 2007 – 30. März 2008

    Vorwort.
    Wir haben unsere Erfahrungen über eine neue Methode der Erforschung und Behandlung hysterischer Phänomene 1893 in einer “ Vorläufigen Mittheilung“ veröffentlicht und daran in möglischster Knappheit die theoretischen Anschauungen geknüpft, zu denen wir gekommen waren. Diese „Vorläufige Mittheilung“ wird hier, als die zu illustrirende und zu erweisende These nochmals abgedruckt.
    Wir schliessen nun hieran eine Reihe von Krankenbeobachtungen, bei deren Auswahl wir leider nicht bloss von wissenschaftlicheen Rücksichten bestimmen lassen durften. Unsere Erfahrungen entstammen der Privatpraxis in einer gebildeteten und lesenden Gesellschaftsclasse, und ihr Inhalt berührt vielfach das intimste Leben und Geschick unserer Kranken…

Leihgabe an das Jüdische Museum in Frankfurt weiterlesen

Artischocke – Verdauungsförderndes für das weihnachtliche Festmahl (Hortus Eystettensis 5)

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Artischocke

von Mag. Gilbert Zinsler

cinera cum flore_Foto_by_Margrit Hartl

Artischocke – Verdauungsförderndes für das weihnachtliche Festmahl

Die Artischocke wird bereits als Gemüse-Artischoke , Cynara Cardunculus (Cinera cum flore) unter den sommerlichen Pflanzen gereiht und findet sich dann erneut unter der Abteilung des Herbstes als Fructus Artis(ch)ochi , Cynara scolymmus. B. Belser stellt einem ganzseitigen „italienischen“ Artischockenkopf drei weitere auf der folgenden Seite gegenüber, wobei er zwischen einer Genuesischen und einer Bologneser Sorte unterscheidet. Im zugehörigen Text wird dann das italienische Bologna „Cinara maior Bolonienis“ offensichtlich mit Polen (Polonia) verwechselt und so die osteuropäische Herkunft dieser speziellen Kultursorte abgeleitet. In Realität ist der Ursprung der frostempfindlichen Artischocke aber jedenfalls im östlichen Mittelmeerraum zu sehen, wo sie als großer Strauch vorkommt. Seit der Antike ist die Pflanze als Salat, oder Gemüsepflanze bekannt. Erwähnt wurde sie bereits im spätzeitlichen Ägypten, und auf römischen Marktplätzen wurde sie teuer gehandelt. Durch Züchtung entstand die heute bekannte Artischocke, die ab 1400 ihren Siegeszug in Frankreich und Großbritannien antrat um im 15. und 16. Jahrhundert in europäischen Küchen zu großer Beliebtheit zu kommen. Bis zur französischen Revolution war die Artischocke eine Zeichen von Reichtum und vornehmer Lebensart in den Gärten des französischen Landadels. Es lässt sich also leicht nachvollziehen, dass diese Pflanze auch am fürstbischöflichen Garten nicht fehlen durfte und so in diesem Buch mehrfach abgebildet wurde.
Die Pflanze benötigt bis zu einen Quadratmeter sonnigen, warmen Platz im Garten: Aus einem kräftigen Wurzelstock treibt ein bis zu 2 Meter hoher Stengel auf dem sich große Blattrosetten bilden. Die bestachelten Blätter sind stiellos, mehrfach fiederschnittig, oben grün und von unten heller bis weißlich. Geerntet werden als Gemüse die faustgroßen Blütenköpfe, wenn sie noch geschlossen sind. Nach dem Aufblühen zeigt sich eine große, violette Blüte.
Artischocken haben eine appetitanregende und verdauungsförderende Wirkung. Der enthaltene Bitterstoff Cynarin regt die Leber- und Gallentätigkeit an und macht sie so noch heute zu einer wertvollen Heilpflanze. Im 17. Jahrhundert und auch noch später wurde jedoch insbesondere ihre aphrodisische Wirkung gerühmt.
Essbar sind als Gemüse der fleischige Teil der Schuppenblätter und der Blütenboden, die Artischockenböden, die als Delikatesse gelten. Die appetitanregenden Inhaltsstoffe der Artischocke prädestinieren die Pflanze mit dem charakteristischen Geschmack für so manchen Aperitif. In Padua wird so aus ihr seit 1953 der bekannte „Cynar“ hergestellt.

cinera cum flore_Foto_by_Margrit Hartl

cinera cum flore_Foto_by_Margrit Hartl

Weitere Beiträge von Mag. Gilbert Zinsler:

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis – botanische Sammelleidenschaft und barocke Pracht –>Link

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Tabak –>Link

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Botanik im Spiegel der Jahreszeiten –>Link

Sammlung Anästhesiologie und Intensivmedizin

Intensivmedizin_Foto_by_Margrit Hartl

Die Sammlung ist eine Initiative der
„Arbeitsgruppe für Geschichte der Anästhesie und Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin“,
wurde im Jahr 2001 in einem eigens adaptierten Raum im Gebäude des Josephinums aufgestellt und am 28. Juni 2002 offiziell eröffnet.

Besichtigungstermine nach vorheriger Anmeldung bei
Dr. Helmut Gröger Tel + 43 1 4277 63415 oder
E-Mail helmut.groeger@meduniwien.ac.at
http://www.meduniwien.ac.at/histmed/medhistmus_anaesthesie.htm

Intensivmedizin_Foto_by_Margrit Hartl

Intensivmedizin_Foto_by_Margrit Hartl

Weitere Beiträge:
Lange Nacht der Museen bringt 2.598 Besucherinnen und Besucher in die Sammlungen der MedUni Wien
Heute: Lange Nacht der Museen – mit den Sammlungen der MedUni Wien im Josephinum
6. Oktober 2007: Teilnahme der Sammlungen der MedUni Wien an Langer Nacht der Museen
Die Obersteiner-Bibliothek
Medizinhistorische Seiten/Obersteiner
Außenstandorte: Die Bibliothek im Zentrum für Anatomie u. Zellbiologie
Zweigbibliothek für Zahnmedizin
Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin inklusive Ethnomedizin
Medizinhistorische Seiten/Josephinische Bibliothek

Capsicum sp. (Hortus Eystettensis 4)

Paprika_Foto_by_Margrit Hartl

von Mag. Gilbert Zinsler

Capsicum sp.

Der Paprika zählt ebenso wie der Tabak zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Mit einer weltweiten Gesamtproduktion von ca. 20 Millionen Tonnen ist uns die Pflanze als Gemüse- und Gewürzpflanze so vertraut, dass wir uns selten ihrer Herkunft bewusst werden: Der Ursprung aller Paprika-Arten liegt in Mittel- und Südamerika. Aufgrund archäologischer Funde in der Nähe von Tehuacan in Mexiko konnte nachgewiesen werden, dass Paprika bereits um 7000 v. Chr. als Nutzpflanzen dienten. Auf diese Wildformen lassen sich alle heute gebräuchlichen Zuchtformen, wie Capsicum annuum oder Capsicum frutescens, zurückführen.

Ein wichtiger Anstoß für die Reisen von Christoph Kolumbus war, das damalige Handelsmonopol Venedigs mit Pfeffer- und Gewürzpflanzen zu brechen. Grosses Interesse galt daher den scharfen Früchten, die die Einwohner Amerikas – des nur vermeintlichen Indiens – zum Würzen und von Speisen verwendeten. Die erste schriftliche Erwähnung stammt vom Arzt Alvarez Chanca, der in einem Brief über die zweite Reise des Kolumbus über die Pflanze berichtete. Auch Bartolomé de las Casas beschrieb nach seiner Ankunft in Amerika 1502 mehrere Paprikaarten. Die Früchte wurden nach Europa mitgenommen und konnten bald darauf in Spanien angebaut werden. Lange waren Paprika daher unter dem Namen „spanischer Pfeffer“ bekannt.

Durch den zunehmenden Seehandel im 16. Jahrhundert breiteten sich die Sorten der Pflanzengattung rasch entlang der Handelsrouten nach Indien und Südostasien aus und wurden dort wichtiger Bestandteil der regionalen Küche. Über Spanien und Griechenland, oder aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzung mit den portugiesischen Kolonien in Ormuz (Persien 1513) oder Diu (Indien, 1538) kam das osmanische Reich in Kontakt mit Paprikapflanzen. Die Türken wiederum brachten den Paprika bis nach Ungarn, wo er zu einer traditionellen Anbaupflanze wurde. So wurde der deutsche Ausdruck „Paprika“ wohl erst im 19. Jahrhundert, als sich das Gewürz in Mitteleuropa vermehrt durchsetzte, aus dem Ungarischen übernommen. Die Ungarn wiederum scheinen das Wort mit der Bedeutung „die, die scharf ist“ aus dem gleichlautenden Kroatischen, oder Serbischen übernommen zu haben. Im Deutschen bezeichnet das Wort Paprika sowohl das Gemüse, als auch das Gewürz – im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen, in die es übernommen wurde, und wo es vor allem mit dem getrockneten und gemahlenen Gewürz in Verbindung gebracht wird. Erst nach dem zweiten Weltkrieg gelang in Ungarn die Züchtung „süßer“ Arten, die sich als Marktgemüse rasch etablierten.

Die Gattung Capsicum enthält verschiedenste Arten, denen alle bestimmte Inhaltsstoffe – in unterschiedlicher Konzentration – gemein sind: Neben dem bekannten Geschmack, der auf ätherische Öle zurückzuführen ist, sind rote Farbstoffe aus der Gruppe der Carotinoide charakteristisch. Paprika enthalten relativ viel Vitamin C. So gelang es 1927 dem ungarischen Mediziner Albert Szent-Györgyi von Nagyrápolt, aus Paprika genügende Mengen an Ascorbinsäure zu isolieren, um damit ihre Struktur zu ermitteln. Er identifizierte die Substanz as das bekannte, gegen Skorbut wirksame Vitamin C. Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der biologischen Verbrennungsprozesse (Citratzyklus, oder Szent-Györgyi-Krebs-Zyklus), besonders in Beziehung auf das Vitamin C und die Katalyse der Fumarsäure erhielt er 1937 den Nobelpreis für Medizin.

Verantwortlich für die qualitätsbestimmende Schärfe der Paprikaarten sind Stoffe aus der Gruppe der Capsaicinoide. In erster Linie ist hier das Capsaicin zu nennen, das einen Hitze-Schmerzreiz verursacht. Diese durchblutungsfördernde und schmerzdesensibilisierende Wirkung wurde und wird in antirheumatischen Pflastern und Salben angewandt. Auch heute finden sich noch Arzneimittel gebräuchlich, die den isolierten Inhaltsstoff enthalten. In der Volksmedizin wurden Capsicumextrakte gerne als verdauungsförderndes, blähungstreibendes und entwässerndes Mittel eingesetzt. Der lateinische Gattungsname Capsicum ist eine latinisierte Ableitung von griechisch kapsa [κάψα] „Kapsel, Behälter“ und bezieht sich auf die Form der Früchte.

Im Hortus Eystettensis finden wir 15 Abbildungen der Species Capsicum – alle bezeichnet als Piper indicum. Die Paprikapflanzen sind repräsentativ auf acht Tafeln dargestellt. Bis auf zwei Pflanzen mit gelben Früchten unterscheiden sich die Pflanzen primär durch die Form der Frucht. Die auffällig große Anzahl von Abbildungen, die der Jahreszeit Herbst zugeordnet sind, zeigt die Bedeutung des Paprika im Garten zu Eichstätt. Wohl ist anzunehmen, dass diese Gewächse in Töpfen gezogen wurden und entsprechend dem Grundgedanken des Werkes primär aus optischen Gründen kultiviert und abgebildet wurden. Da schon Leonhart Fuchs den Paprika, allerdings unter dem Namen „Siliquastrum“ in seinem Kräuterbuch von 1542 darstellt und beschreibt, muss davon ausgegangen werden, dass Paprikapflanzen nicht als neu und selten zu Beginn des 17. Jahrhunderts anzusehen waren. Dies wird weiters dadurch bekräftigt, dass Fuchs den spanischen Pfeffer als in Deutschland gebräuchliche Topfpflanze erwähnt.

Für den Fürstbischof könnte auch ein weiterer Grund das besondere Interesse am Paprika geweckt haben: Die verlockenden, schönen Früchte des Paprikas mit ihrem überraschend scharfen Geschmack wurden auch mit religiöser Symbolik bedacht. Sie stellten ein warnendes Beispiel vor äußerlichem, alleine der Welt zugewandten Prunk dar, der unweigerlich dazu führte, dass die Seele gleichsam verbrennen musste.

Weitere Beiträge von Mag. Gilbert Zinsler:

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis – botanische Sammelleidenschaft und barocke Pracht –>Link

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Tabak –>Link

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Botanik im Spiegel der Jahreszeiten –>Link

Paprika_Foto_by_Margrit Hartl

Paprika_Foto_by_Margrit Hartl

Literatur:
http://www.hort.purdue.edu/newcrop/proceedings1993/V2-132.html
http://history.org/history/CWLand/resrch11.cfm
http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/Caps_ann.html
Leonhart Fuchs, De Historia Stirpium commmentarii insignes (Basel, 1543)
Basilius Besler, Der Garten von Eichstätt – Die vollständigen Tafeln (Köln, 1999)