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Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [6]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [6]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Begründet wurde die Wiener Ophthalmologenschule von Georg Joseph Beer 4).
Er hatte gegen größte Schwierigkeiten von Seiten seines Lehrers Barth und
anderen Professoren der Wiener Fakultät zu kämpfen, bis er 1812 zum Professor
für Augenheilkunde ernannt wurde; gleichzeitig wurde auch eine „stabile
Augenklinik“ errichtet. Beer hatte schon 1786, gleich nach seiner Promotion,
eine okulistische Praxis eröffnet und in seiner Wohnung zwei Zimmer eingerichtet,

um unbemittelte Augenkranke unentgeltlich aufnehmen und behandeln
zu können. Anfang 1813 wurde am Allgemeinen
Krankenhaus in Wien eine eigenständige Augenklinik
mit zwei Zimmern zu je acht Betten eröffnet.
Erst 1818 wurde die Lehrkanzel zu
einem Ordinariat erhoben mit einer fünfstündigen
Vorlesung über zwei Semester.
Wien wurde durch die Hartnäckigkeit
Beers zum Vorbild für die europäische Augenheilkunde.

4) Georg Joseph Beer, geb. 1763, Wien, gest. 1821, Wien. Ophtalmologe. Nach dem Studium an
der Universität Wien arbeitete Beer als anatomischer Zeichner bei Joseph Barth und ab 1787 als
2. Physikus am Allgemeinen Krankenhaus, wo er auch unentgeltlich Augenkranke behandelte und
Privatkurse über Augenheilkunde abhielt. 1805 und 1807 suchte er vergeblich um die Bestellung
zum Professor für Augenheilkunde an. Erst 1812 wurde er Vorstand der neu gegründeten
Lehrkanzel für Augenheilkunde an der Universität Wien, die 1818 zum Ordinariat erhoben wurde.
Damit hatte sich die Augenheilkunde zum selbständigen Spezialfach entwickelt. Ab 1819 mußte
sich Beer krankheitshalber von seinem Schwiegersohn Friedrich Jäger vertreten lassen. Beer war
ein äußerst geschickter Operateur und guter Lehrer. Zu seinen bedeutendsten Schülern zählt
neben Jäger sein Nachfolger Anton von Rosas.

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Van Swieten Blog Beiträge:

EOD – eBook on Demand: „Medizinhistorische Dissertationen“: Beer, Franz Joseph: Dissertatio Inauguralis Medica De Chorea S. Viti, 1769

EOD – eBook on Demand: „Medizinhistorische Dissertationen“: Friedericus Jaeger Dissertatio de keratonyxidis usu, Viennae 1812

EOD – eBook on Demand: „Medizinhistorische Dissertationen“: Rosas, Anton von, 1791-1855: Vera fistulae sacci lacrymalis notio et sanandi methodus

Beer   Georg Joseph, (Georg Josef)  
Geburtsdatum:   1763 [23.12.1763, 14.12.1763]   Wien
Sterbedatum:   1821 [21.04.1821, 11.04.1821]   Wien
Disziplin:   Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
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PERSONENBLATT    SCANS

Jäger von Jaxtthal, (Jaeger von Jaxtthal), (Jäger von Jaxthal), (Jaeger von Jaxthal), (Jäger), (Jaeger)   Friedrich Ritter, (Christoph Friedrich Ritter von)  
Geburtsdatum:   04.09.1784, [1783]   Kirchberg (Jagst)
Sterbedatum:   1871 [26.12.1871, 25.12.1871]   Wien
Disziplin:   Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
Ophthalmologie (Promotion: 1808 in Landshut, 1812 in Wien)
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Rosas   Anton Edler von, (Anton von), (Anton)
Geburtsdatum:   1791 [30.12.1791, 23.12.1791]   Fünfkirchen
Sterbedatum:   31.05.1855   Fünfkirchen
Disziplin:   Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
Ophthalmologie (Promotion: 1814 in Wien zum Dr.med., 1816 in Wien zum Dr.chir.)
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Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [5]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [5]: Die Geschichte der Augenheilkunde
Es war daher die Zeit reif, daß sich die Augenheilkunde von der
Chirurgie abzuspalten begann. Um 1800 war sie schon vereinzelt
Gegenstand besonderer Lehraufträge (in Wien und Prag
unter Joseph Barth 2) und Georg Prochaska 3)).
Die Selbständigkeit des Faches wurde aber zuerst in Wien erreicht
1812 wurde an der Wiener Medizinischen Fakultät die erste Lehrkanzel und Universitätsklinik
für Augenheilkunde der Welt geschaffen. Damit nimmt von Wien die
Entwicklung der Spezialisierung der Augenheilkunde ihren Ausgang.

Man wollte vor allem von ausländischen Staroperateuren unabhängig werden und eigene
tüchtige Okulisten haben. Kaiser Joseph II. beauftragte 1789 den Anatomen
Josef Barth, der bei Baron Wenzel die Technik der Staroperation gelernt hatte, je
einen Augenarzt für die Universität und für die medizinisch-chirurgische Militärakademie,
die Josephina, auszubilden. Johann Adam‘ Schmidt (1759-1809), ein
Freund Beethovens, studierte als erster am Josephinum Augenheilkunde und
wurde in der Folgezeit ein international anerkannter Okulist, wie auch später
Stellwag von Carion.

2) Joseph Barth, geb. 1745, La Valetta, Malta, gest. 1818, Wien. Anatom, Augenarzt. Nach dem
Medinzinstudium in La Valetta und Rom bildete er sich in Wien zum Staroperateur aus. 1773 wurde
Barth Professor für Augenheilkunde und Anatomie an der Universität Wien und verbesserte in den
folgenden Jahren den Unterricht durch Schaffung eines Sezierbodens, eines anatomischen
Amphietheaters, einer Bibliothek und eines Museums. Er stellte kunstfertig anatomische Präparate
her, die ihm Kaiser Josef II„ dessen Leibaugenarzt er war, abkaufte. Sie bildeten den Grundstock
der anatomischen Sammlung der Universität Wien. Georg Joseph Beer war ab 1786 Barths
Schüler. 1791 zog sich Barth vom Lehramt zurück und widmete sich nur noch seiner Praxis,
angeblich führte er insgesamt 3.000 Staroperationen durch. Barths Nachfolger war sein Assistent
Georg Prochaska.
3) Georg Prochaska, geb. 1749, Lispitz, Mähren (Bli kovice, CZ), gest. 1820, Wien, Anatom,
Physiologe. Nach seinem Medizinstudium in Wien war Prochaska Assistent an der anatomischen
und ophtalmologischen Lehrkanzel bei Joseph Barth. 1778 wurde er zum Professor für
Augenheilkunde an der Universität Prag ernannt. Nach dem Rücktritt Barths wurde Prochaska als
Professor der Anatomie, Physiologie und Augenheilkunde nach Wien berufen. Seine bedeutendsten
Leistungen vollbrachte er auf dem Gebiete der Sinnes- und Nervenphysiologie.

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Barth   Joseph, (Josef)  
Geburtsdatum:   18.10.1745   La Valetta (Malta)
Sterbedatum:   07.04.1818   Wien
Disziplin:   Anatomie, Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
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Procháska, (Prochaska)   Georg  
Geburtsdatum:   10.04.1749   Blížkovice
Sterbedatum:   17.07.1820   Wien
Disziplin:   Anatomie, Physiologie, (Körperfunktion), Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
Anatomie, Physiologie, Ophthalmologie (Promotion zum Dr.phil., 1776 zum Dr.med., 1778 zum Mag. der Augenheilkunde)
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Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: Die ‚Entzerrungen‘ des Kapitän Scheimpflug

brieftkam

Die ‚Entzerrungen‘ des Kapitän Scheimpflug:

Theodor Scheimpflug (1865-1911), österreichischer Geodät und Marine-Offizier beschrieb das Prinzip der ‚Entzerrung‘ in der Kartographie (Patent 1904, Carpentier 1901). Seine an einem Ballon
oder Drachen fixierte Kamera („Fliegenauge“) produzierte gleichzeitig acht Panorama-Aufnahmen.
Ein ‚Photoperspektrograph‘ ‚entzerrte‘ diese Bilder, sodass sie als vollständiges Panorama in die Militär-Landkarten eingefügt werden konnten.

Das Scheimpflug Prinzip wird auch heute noch angewendet („virtueller Globus“, ursprünglich „Earth View““, Drohnen bzw Satelliten-Dokus). Die störenden „stürzenden Linien“ der Architektur-Photographie korrigieren Balgen- oder Tilt-Photoapparate, indem sie die ‚Scheimpflug Bedingung’durch entsprechendes Verkippen erfüllen: Objekt-, Objektiv- und Bild-Ebenen schneiden sich – näherungsweise – in einer Linie.

Auch in der Augenheilkunde wird das Scheimpflug Prinzip angewendet. Rotierende Scheimpflug-Kameras liefern unverzerrt-exakte Bild-Dokumentationen von Morphologie und Veränderungen des vorderen Augenabschnittes – ab der Ebene des Tränenfilms über die Linse bis zur Regenbogenhaut (Iris). T. Scheimpflug erlebte diese erst Jahrzehnte später entstandene Entwicklung leider nicht mehr.

In der Kunst sind perspektivische Verzerrungen und stürzende Linien, verblassende Farben in der Ferne sowie Fluchtlinien samt Unschärfen wertvolle Stilmittel. Der „New Look“ mit seinen in allen
Ebenen – bis zum Horizont – wie zwanghaft gestochen scharfen (HD) ‚Flat Design‘ beraubt die Aesthetik eines Zaubers. Und nimmt Bildern ihre Tiefe.

SPrinzip

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ScheimpflugPrinzip

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [4]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [4]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Eine weitere große Aufgabe neben der Behandlung aller entzündlichen
Augenleiden auf Grundlage ärztlicher Empirie und den zur Chirurgie
ressortierenden Augenoperationen stellte nunmehr die Korrektur von
Sehfehlern dar, die auf den Ergebnissen der physikalischen und
physiologischen Optik beruhten und von der Entwicklung der
Glastechnik abhingen. Der heute hohe Prozentsatz von Brillenträgern zeugt
von der Wichtigkeit dieser augenärztlichen Teilaufgabe in der modernen
Gesellschaft. Im 17. Jahrhundert wurde die physikalische, und mit ihr auch die
physiologische Optik zu einem wissenschaftlichen Grundpfeiler der Ophthalmologie
(Augenheilkunde) ausgebaut, im 18. Jahrhundert die makroskopische
Anatomie des Auges zu einem vorläufigen Abschluß gebracht. Wichtige
Erweiterungen des Wissens kamen im 18. Jh. aus Frankreich (Maitre-Jean,
Davielsche Kataraktoperation) und Deutschland (Heister in Altdorf, Helmstedt,
Ernst Platner in Leipzig, Richter in Göttingen).


Die gesamte Chirurgie, somit auch
die Augenheilkunde, fand im laufe
des 18. Jahrhunderts an den Universitäten
eine zunehmend ernsthafte
Pflege und Vertretung in
Theorie und Praxis. Ärzte und Universitätslehrer
übernahmen allmählich
auch in der praktischen
Ausübung die Führung, wodurch
umherziehenden Starstechern der
Boden entzogen und ihr Auftreten
mit der Zeit als Anachronismus
und Skandal empfunden wurde.
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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: MYTHOunLOGISCHES

MYTHOunLOGISCHES

in – Die Grosse Hitze oder die Errettung Österreichss durch den Legationsrat Tuzzi – ‚klärt‘ Jörg Mauthe:

Denn „in sein Blickfeld war die Figur eines getreten, dessen Stehen am Scheideweg geradezu sprichwörtlich geworden ist.“

„Warum, dachte Tuzzi, haben die Bürokraten des österreichischen Barocks eigentlich eine solche Vorliebe ausgerechnet für den braven, aber doch in keiner Hinsicht scharfsinnigen Herkules gehabt .. Weil er sich von jedem Beliebigen die mühsamsten Aufgaben aufhalsen ließ. Da hätten sie gleich Sysiphos zur Symbolfigur machen können .. das Wesen loyalen Beamtentums zu symbolisieren, obwohl er ein gewaltiger Trottel gewesen sein muss..“ (1)

1.augias

Illustration 1: Power-Nap im Stall des Augias; Das Beispiel macht Schule..

2

Ill. 2: Charon (Fährmann im Reich der Schatten) & Kerberos* (Höllenhund): ‚Dolce far niente‘

Und dann war da noch die Sache mit dem Goldregen: Δανάη (Danaë), G Klimt, Danae und die Blastocysten (inspiriert durch Przibram und Zuckerkandl): Gold-‚Metamorphose‘ verbunden mit einem miesen, Unheil-verkündenden Orakelspruch, gefolgt von den üblichen ‚Zores‘ der Mythologie.

3Danae

Ill 3: „Goldregen“: Danaë empfängt (schlafend, so die Mär).

4

Ill 4: Εὐρώπη (EVROPA), von einem Rindvieh ent(ver)führt – zum Glück alles nur Mythen .

Pleitegeier, zuoberst. Wiederholungstäter zuunterst. Dazwischen: Europa, ‚guter Hoffnung‘.

5

Ill.5: Sysiphos – Zirkeltraining-Intervall

Epilog: Überschlafen. ‚Denk-Pause‘. Alles neu. Logisch. Andernfalls gälte „unser ganzes Interesse der Vergangenheit. Und zwar einer Vergangenheit, die es nie gegeben hat und die nur ein Mythos ist, eine Legende von Heiterkeit und Würde..“ (1)

Literatur

1 Jörg Mauthe (1987) Die Grosse Hitze oder die Errettung Österreichss durch den Legationsrat Tuzzi. Edition Atelier, pp 16, 250.

*Informatiker kennen Kerberos als ‚Authentifizierungs-Dienst‘ für offene unsichere Computernetze (2):

2 http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Kerberos_%28Informatik%29.html

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Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [3]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [3]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Die praktische Augenheilkunde des 16. und 17. Jahrhunderts ist sehr bescheiden
und steht weit hinter jener der Araber zurück. Die Gelehrten hatten keine
Erfahrung, die Erfahrenen keine Gelehrsamkeit. Studierte Ärzte und Chirurgen


behandelten die Augenkrankheiten
gar nicht oder nur ausnahmsweise.
Staroperationen wurden von
Quacksalbern, Barbieren, niederen
Wundärzten und Starstechern
ausgeführt, die nicht studiert hatten,
aber umso mehr vom Aberglauben
hielten. Unter den gelehrten
Ärzten waren Leonhard
Fuchs und Hieronimus Mercuridi
die bekanntesten.
Den ungelehrten Barbieren und
Wundärzten kommt in dieser Zeit
das Verdienst zu, daß sie nicht
lateinisch schrieben, sondern in
ihrer Muttersprache, z. B. in Französisch
wie Jacques Guillemeau
(1560-1643) und Ambroise Pare
oder in Deutsch wie Georg Bartisch
(1535-1606). 1583 wurde dessen
„Augendienst“ als erstes
deutschsprachiges Augenheilkundebuch
veröffentlicht.
Ein besonders wichtiges Arbeits-
gebiet war die Operation der
Katarakt (des Grauen Stars). Die virtuose
Beherrschung einer subtilen Technik war
Voraussetzung für den Erfolg.

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [2]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [2]: Die Geschichte der Augenheilkunde
Paulus von Aegina (7. Jh. n. Chr.) lebte in Alexandrien und hat noch vor der
letzten Zerstörung der großen Büchersammlung vor der Herrschaft der Araber
alle Überlieferungen der griechischen Heilkunde sorgfältig zusammengetragen.
Die Geschichte der Augenheilkunde ist auch untrennbar mit den Arabern verbunden.
Sie begannen mit Übersetzungen aus dem Griechischen, erbrachten
aber auch selbständige Leistungen und vermehrten das Wissen beträchtlich.
So wurde unter anderem die griechische Heilkunde Galenus (129-199 n.Chr.)
integriert. Die Bezeichnung „Augenarzt“ hat bei ihnen nicht mehr, wie öfters bei
Galenus, einen spöttischen Beigeschmack, sondern stellt einen Ehrentitel dar.

Die arabischen Sonderschriften
über die Augenheilkunde wurden,
im Gegensatz zu den
Artikeln der Griechen, von
Augenärzten, z. B. Avicenna 1),
und nicht von praktischen Ärzten
verfaßt.
Im Mittelalter kam die arabische
Medizin nach Europa und beeinflußte
vor allem die Klostermedizin.
Die Mönche übten die
Heilkunde ohne Wissenschaft
hauptsächlich durch Gebet und
Beschwörung aus. Dement-
sprechend schlecht war auch
das Ansehen der Heilkunde. Die
Zentren waren Monte Cassino,
Salerno und die Schule von
Montpellier. Die wichtigsten Vertreter
waren unter anderem
Konstantinus Africanus (gest.
1078), vermutlich ein arabischer
Renegat, und Benevenutus Grapheus,
vermutlich jüdischer Herkunft.
Grapheus verfaßte 27
Codices über Augenheilkunde, die alle
noch erhalten sind und 1474 zum
ersten Mal in Ferrara gedruckt wurden.

1) Avicenna, im Westen gebräuchlicher Name für den arabischen Gelehrten Abu Ali-Husayn Ibn
Abdallah Ibn Hassan Ibn Ali Ibn Sina, kurz Ibn Sina, ,,Al-Shayk al-Rai’s“, „der Fürst der Gelehrten“
genannt. 980-1037, geboren in Balkh, im nördlichen Teil des heutigen Afghanistan. Schon als
kleiner Junge verriet er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Im Alter von 10 Jahren hatte er das
normale Schulprogramm abgeschlossen und konnte den gesamten Koran auswendig vortragen.
Mit 16 Jahren war er ein so berühmter Arzt, dass er sogar gerufen wurde, um den Emir von
Buchara zu behandeln. Dort hatte er Einblick in die berühmte Bibliothek des Ernas, die man das
„Heiligtum der Weisheit“ nannte. Mit 18 oder 19 Jahren hatte er sich mit dem gesamten Wissen –
Logik, Physik, Mathematik, Arithmetik, Astronomie, Musik und Medizin – vertraut gemacht. Er
starb im Alter von 57 Jahren. Er soll 460 Werke in arabischer und 23 Werke in persischer Sprache
verfasst haben. Davon sind 160 Bücher erhalten geblieben. Sein größtes Werk ist der „Canon
medicinae“, der bereits im 12. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt wurde und ab da über Jahrhunderte
hinweg ein Standardwerk der Medizin blieb.

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [1]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [1]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Die Geschichte der Augenheilkunde kann bis in die Frühgeschichte der
Menschheit zurückverfolgt werden. Dies ist leicht verständlich, da ja das Auge
durch seine Funktion unersetzlich für den Menschen ist. Blindheit durch eine
Erkrankung des Auges war als Schicksalsschlag genauso gefürchtet wie die
Strafe der Blendung.
Als grobe Zeiteinteilung der Augenheilkunde alter Kulturen kann man die Zeit
vor Hippokrates (460-375 v. Chr.), die alexandrinisch-römische und die byzantinische
Periode ansehen.
Im Land der Pharaonen war schon die Behandlung vieler Augenkrankheiten
gut bekannt, wie wir seit der Auffindung des Papyrus Ebers (1500 v. Chr.) wissen.
Herodot (440 v. Chr.) nennt die Augenärzte als erste unter den vielen
Spezialärzten des alten Ägyptens, auch wenn er im allgemeinen eher abschätzig
über sie spricht; dies dürfte jedoch auf seine zu geringen Kenntnisse der
ägyptischen Sprache zurückzuführen sein.
Im alten Ägypten war alles auf das Steigen und Fallen des Nils, also jahreszeitlich
abgestimmt. Daher nimmt es auch nicht wunder, daß sich auf einer
dreigeteilten altägyptischen Salbenbüchse folgende Inschrift findet:
„ 1) Überschwemmungszeit, das Sehen zu klären;
2) Winter, alle Arten von Augenkrankheiten zu beseitigen;
3) Sommer, das Tränen der Augen zu beheben.“
Wie die Ägypter auf durchaus modern anmutende Art die Sehkraft prüften,
zeigt die folgende Geschichte: Gott Ra untersuchte das Sehvermögen des
Gottes Horus, der eine einseitige Augenverletzung erlitten hatte. Er setzte ihn
vor eine weiße Wand, auf die ein kleiner schwarzer Strich und daneben ein größeres
schwarzes Schwein gemalt waren. Ra hielt das unverletzte Auge zu, richtete

Horus‘ Blick auf den Strich und fragte, ob er diesen
sähe. Als Horus ihn nicht erkannte, lenkte Ra seinen
Blick auf das schwarze Schwein, welches Horus
sehen konnte. Da wußte Ra, daß ein Teil von
Horus Sehkraft erhalten geblieben war.
Bei der Betrachtung der Augenheilkunde der alten
Griechen fällt auf, daß keine einzige griechische (oder römische)
Einzelschrift über Augenheilkunde erhalten ist, sondern
nur gelegentliche Bemerkungen in Lehrbüchern
der Gesamtheilkunde. Die ersten Anfänge der Heilkunde bei den Griechen
waren, wie bei allen alten Völkern , Beschwörungen. Die Priester des Asklepios
bemächtigten sich schon frühzeitig der Heilkunde und kurierten gegen gute
Bezahlung in den Tempeln ihres Gottes durch Traumorakel, mit ebenso großer
Keckheit wie Geschicklichkeit, aber auch nicht ohne Kenntnis von Heilkunde
und Wundarzneikunst; demnach war nicht alles in Epidaurus Schwindel.
Es gab auch Nicht-Priester-Asklepioden. So war Hippokrates, der Vater der
wissenschaftlichen Heilkunde, von der Insel Kos kein Priester, sondern Arzt,
die er sowohl von den Tempeln wie auch von den Träumereien der
Philosophen loslöste und auf Erfahrung begründete. Auf dem Gebiet der physikalischen
und physiologischen Optik waren die Griechen (z. B. Euklid) gleichfalls
recht weit fortgeschritten. Noch mehr Bedeutung als die Optik hatte vermutlich
die Anatomie des Auges. Cornelius Celsus (25 v. Chr.-50 n. Chr.), ein
griechisch-römischer Arzt, stellte den Übergang von der griechischen zur römischen
Augenheilkunde dar.

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: „Weltmeister Küchenschabe“

Weltmeister Küchenschabe.

Die Kakerlake (engl. cockroach), ein ‚Vorrat-Schädling‘, trickst den Menschen aus („La Cucaracha oder die
Stunde der Kakerlaken“), überlebt Atomkriege und wurde Weltmeister beim Energie-Sparen: Nicht einmal
ein Photon benötigt sie, fanden findige Biologen heraus (Honkanen et al (2014) Cockroach optomotor
responses below single photon level; J Exp Biol. 2014 Dec 1;217(Pt 23):4262-8. doi: 10.1242/jeb.112425).
Bio-Ingenieure könnten sich ruhig ein wenig mehr anstrengen und der Blatella germanica (deutschsprachig)
oder der Blatella orientalis (Migrationshintergrund) beziehungsweise den Periplanetae americanae (USGroß-
Schabe) z.B. (~ 4000 Arten sind bekannt) ihre Tricks (bzgl. Energie-Effizienz) abschauen*
Super-Gaus werden nicht empfohlen – quod erat demonstrandum (QED) bzw ὅπερ ἔδει δεῖξαι (ΟΕΔ ),
Atom- Strom sparen eher.

*Schlagartig gäbe es weniger Windradl-Landschaft-Behübschungen – irgendwie schade einerseits -.

Längst stillgelegte Schrott-Atomkraftwerke (S-AKW):
(http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/akws/akws.html) träten einem Zwentendorf-Schwester-
AKW-Kunstverein bei: Vernissagen, Happenings, Love-Parades, Bus-Touren, all included; (mögl. Heizdecken-
Gewinn), von einer malerischen – allabendlich heimelig strahlenden – Ruine zur nächsten. Auch Hansi
Hinterseer-Fan-Wanderungen sind zu erwägen… Dies wären nur einige wenige Kultur-Horizont-erweiternde
Visionen.


Illustr. 1: eines der hübschsten Exemplare: Hissing Madagaskar Cockroach


Ill. 2: Daniel-Düsentriebs Dunkellicht-Experiment. (DDD)

Last but not least: Mögliche Bedrohung aus dem Weltall?:
„The report does not reveal whether any of the 33 new super-roaches have yet attempted to destroy the
Earth, or taken to writing free verse. Nor are we told any details of how the conception took place, but
perhaps it’s a good thing that the world is denied a full account of free-fall cockroach sex.“
(http://www.newscientist.com/blog/space/2008/01/mutant-super-cockroaches-from-space.html)
Stephen Battersby, New Scientist correspondent


Ill. 3: Die Krone der Schöpfung krönt die Entwicklung mit extremer Helligkeit, mit blendend (= blind
machend) – “phototoxischem“ KunstLicht.

No financial..

Gender: beyond.
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Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: „Va banque“

Va banque

„Es gilt die Bank (beim Glückspiel). Spielen um den gesamten Einsatz der Bank. Va banque-Spiel: ein

gefährliches Spiel. Wagnis, bei dem alles aufs Spiel gesetzt wird.“ (Wahrig)

Die Bank gewinnt immer: „Ihr gebt den Banken die Möglichkeit ihre Kunden zu melken“ – ‚Flash-trading‘,

‚frontrunning‘ – im Milli-, Nano- ect.- Sekundentakt.. Das ‚im Trüben fischen‘ gewann eine völlig neue

Bedeutung: Im ‚Dark Pool‘ „dass die Händler einer Bank gegen die eigenen Kunden agierten“..(1) „22

Sekunden ist heute die durchschnittliche Haltedauer einer Aktie, sagt der ehemalige Investmentbanker

Rainer Voss“ (2) Reverse-Bonus-Zertifikate “ funktionieren genau umgekehrt wie Bonus-Zertifikate“ (3) – ad

absurdum, wie gehabt.

„Gen Yers will be the ones paying into the system.“ (4) Nein, weder die ‚Generation Ypsilon‘ , noch Gen ‚Z‘

etc. dürfen zur Kasse gebeten werden – aufgrund des Verursacherprinzips: „Grundsatz, nach dem die

gesamten sozialen Kosten einer ökonomischen Aktivität von denjenigen Wirtschaftssubjekten zu tragen

sind, die sie verursacht haben“ (5).

‚Schwarze Löcher‘ (aller Art) verschlingen alles, was ihnen zu nahe kommt. ‚Außenbeobachter‘ wären

allerdings getrennt – durch ‚Ereignishorizonte‘ (6).

„Nicht das Opfer, sondern der Schädiger sei mit der Last zu behelligen“ (7).

1 Lewis M (2014) Flash Boys, Revolte an der Wall Street Campus, p 21, 40, 44, 70

2 http://www.arte.tv/sites/fr/das-arte-magazin/2014/06/05/ein-banker-packt-aus/
3 http://www.reverse-bonus-zertifikate.de/
4 http://www.wisegeek.org/what-is-generation-y.htm
5 http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/verursacherprinzip.html
6 http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/lexdt_e05.html
7http://www.wiso.unihamburg.de/fileadmin/bwl/rechtderwirtschaft/institut/Veroeffentlichungen/Artikel_12_Das_Verursacherprinzip_als_Leerformel.pdf

Interest: no.

Gender: beyond

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