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Gastbeiträge

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [38]: Das Auge in Malerei, Musik und Literatur

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [38]: Das Auge in Malerei, Musik und Literatur

Als zentrales Sinnesorgan des Menschen wird dem Auge auch in Malerei, Musik und Literatur Raum gegeben. Hier seien nur einige wenige Stücke angeführt, die in der Ausstellung zu sehen sind.
Die hl. Ottilie, als eine der wichtigsten Augenheiligen, findet sich immer wieder auf Holzvotivtafeln. Als Beispiel sei ein „ex voto“ aus dem Jahre 1753 angeführt. Ein besonders interessantes Blatt stammt von Werner Berg 13
Der Holzschnitt Die Einäugigeentstand 1953, die „Erblindende zu St. Lucia“ 1967 und „Für St. Lucia1972.

13) Werner Berg wurde 1904 in Eberfeld (Rheinland) geboren und lebte bis 1981. Er studierte
zuerst Staatswissenschaften, ab 1924 an der Kunstakademie in Wien und München. 1931 siedelte
er sich in Südkärnten auf einem Bauernhof an und arbeitete dort als Bauer und Maler. Er wurde
einer der bekanntesten Holzschneider Österreichs.

Einaeugige

„Die Einäugige „, Werner Berg, Holzschnitt, 1953

https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Berg
https://de.wikipedia.org/wiki/Odilia

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Dr. Werner Horvath: „Prometheus“ oder „Der Trinker“

„Prometheus“ oder „Der Trinker“
Dies ist die Neuinterpretation eines antiken Mythos. Drei Monate Arbeitszeit stecken in dem Bild, angefangen von den ersten Skizzen bis zum Aufsprayen des vorläufigen Zwischenfirnis. Und jetzt sitzt er da, der moderne Prometheus, gekettet an die Flasche. Einst hat ihm der Alkohol das Feuer gegeben, das er zu den Menschen brachte. Doch nun frisst die Droge wie ein Adler an seiner zirrhotischen Leber.
Horvath_PrometheusWerner Horvath: „Prometheus“ oder „Der Trinker“. Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm, 2017.

Er ist gezeichnet von all den Symptomen, die ein Alkoholiker haben kann: Am harmlosesten ist noch ein Rhinophym, eine knollenartige Verdickung der Nasenspitze. Lebensbedrohend sind dagegen Krampfadern der Speiseröhre, sogenannte Ösophagusvarizen. Als Folge von vielfachen Stürzen im Rausch sind Rippenbrüche unterschiedlichen Alters diagnostizierbar. Ein computertomographisches Bild enthüllt eine weitere häufige Verletzungsfolge bei schweren Trinkern, nämlich ein chronisches epidurales Hämatom, also eine Blutung innen am Schädelknochen, die auf das Gehirn drückt.

Viele berühmte Künstler – Maler, Dichter, Musiker und andere – teilen zumindest teilweise sein Schicksal. Doch vielleicht kann die alte Sage auch Trost bieten. Prometheus wurde demnach von Herakles befreit, welcher den Adler schließlich mit Pfeil und Bogen erlegte. – Wir lernen daraus: Es ist nie zu spät für eine Entziehungskur!

Dr. Werner Horvath zu Gast im Van Swieten Blog:

Horvath_2010

Dr. Werner Horvath: Ganz schön krank! – Berufskrankheiten

Dr. Werner Horvath: Womit Kinder spielen – das Problem Kindersoldaten

Dr. Werner Horvath: Ängste und Neurosen

Dr. Werner Horvath: Die Waffen nieder!

Dr. Werner Horvath: WINDOWS FOR PEACE – Peace Museum Vienna

Dr. Werner Horvath: Die Faszination der Mikrobiologie – Tropenkrankheiten

Dr. Werner Horvath: Mangelerkrankungen – Armut als Risiko

Dr. Werner Horvath: Lifestyle Diseases – Wohlstand als Risiko

Dr. Werner Horvath: Der emanzipierte Patient – vom Objekt zum Subjekt

Dr. Werner Horvath: Genies der ersten Stunde

Dr. Werner Horvath: Wie man als Pop-Musiker unsterblich wird.

Dr. Werner Horvath: Die paradoxe Welt des Zenon von Elea

Dr. Werner Horvath: Pulverfass Iran

Dr. Werner Horvath: Als die Menschheit klar zu denken begann…

Dr. Werner Horvath: Ein großer Europäer ist nicht mehr

Dr. Werner Horvath: Der Krieg ist ein Chamäleon

Dr. Werner Horvath: Die drei Welten des Karl Popper

Dr. Werner Horvath: Wie ist das heute in Haiti?

Dr. Werner Horvath: Über Friedenskonzepte

Dr. Werner Horvath: Gesellschaftsvertrag und Privateigentum

Dr. Werner Horvath: „Atomkraft – das Danaergeschenk“

Dr. Werner Horvath: Die Ölpest im Golf von Mexiko Arzt & Künstler: Bilder von

Dr. Werner Horvath zur Weltwirtschaftskrise

Dr. Werner HORVATH – Die Altäre der anderen Art Für

Dr. Horvaths Malerei typisch sind das Zusammenspiel der Portrait-Umrisslinien und die aus “isodensen Flächen” zusammengesetzten Binnenstrukturen…

Dr. Werner Horvath: Bilder – Figuren – Porträts

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [37]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [37]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

BrillenbehaelterBrillenbehälter

BrillenEine andere viel geschätzte Form der Brille war der normale Zwicker mit runden Gläsern, Harnfassung und einem Stahlbügel. Dagegen gibt es einen besonderen Zwicker für Patienten mit Astigmatismus, der am steifen Spezialsteg erkennbar ist. Selbstverständlich gab es auch Zwicker mit gefärbten Gläsern zum in die Sonne Schauen, und andere, die uns heute direkt modern anmuten, weil sie wie die heutigen Halbbrillen aussehen. Sie erzeugte man für presbyope Kunden. Von jeher waren die Optiker auch bestrebt, die Brillenbehälter möglichst ansprechend zu gestalten, wie z. B. in Form eines Pantoffels aus der Biedermeierzeit der mit Perlstickerei verziert ist. Es gab und gibt lederne Etuis, die mit Monogramm versehen waren, auf Brillenbehälter in Form
eines Pantoffels mit Perlenstickerei, erste Hälfte 19. Jh. wendigen Bemalungen oder anderen Verzierungen, und auch Holzetuis mit Einlegearbeiten. Geschichtlich gleichermaßen interessant sind auch andere Zeugnisse der Handwerkskunst, wie z. B. ein etwa 200 Jahre alter Lebzeltmodel, der vier verschiedene  Brillendarstellungen ähnlich den Brillen aus dem 16. Jahrhundert, aufweist. Einen anderen Model habe ich ebenfalls als „Lebzeltmodel“ gekauft, doch ist er sicher als Vorlage für den Brillenmacher in Verwendung gewesen, der später eher mit Gusseisen-Modeln arbeitete.

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Vermessen

Vermessen

wäre es die ‚Wirklichkeit‘ schlicht und einfach zu – ‚vermessen‘.

„Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind,

verstehe ich sie selbst nicht mehr.“                            Albert Einstein
Einstcart

Vermessen, berechnen und wissenschaftlich erfassen, will ‚die Welt‘ ihre Wirklichkeit. Und das Ganze in eine Formel gießen. Mathematisch, unanfechtbar, in die Weltformel.

Denn –

„Die Mathematik ist die Königin  der Wissenschaften“. Carl Friedrich Gauß.

Aber –

meinte A. Niklitschek: „Die Mathematik ist wie ein Spinnwebfaden im  All,

          in sich logisch und geschlossen  – aber nur ein Spinnwebfaden“.

einstKrR

Kurt Goedel, Einsteins ‚bester Freund‘, American“(?) mathematician (laut Encyclopedia Britannica)  fand nicht nur ein ‚Haar in der Suppe‘ der Mathematik, u.A.: „Jedes formale System mit endlich vielen Axiomen, das die Arithmetik der natürlichen Zahlen enthält, ist unvollständig. Dies gilt auch für Systeme mit unendlich vielen Axiomen“. Goedel K (1995) Collected Works, Volume III, Unpublished Essays and Lectures (Feferman, Ed) p 30 und – dass es in Systemen, wie der Arithmetik, Aussagen geben muss, die man weder formal beweisen noch widerlegen kann. Unvollständigkeitsatz.

Goedel übte überraschend strenge Kritik an der Naturwissenschaft:  „I don’t believe in natural science‘ (in:  Ed Regis: Who got Einstein’s office? Eccentricity and Genius at the Institute for Advanced Study. Simon & Schuster 1988. p. 58)

Berechnen. Vermessen. Verrechnen.. in der ‚Sprache der Mathematik‘, dem Nicht-Mathematiker ein Buch mit sieben Siegeln, versus der Sprache (der Laien) per se.

Das überforderte Vorstellungsvermögen verleitet zu Vereinfachung (oversimplification, deskill) bis der Eindruck entsteht, auch komplexe Vorgänge verstehen zu können – dies kann zu Fehlschlüssen samt Folgen führen.

Unter falschen (gefälschten) Voraussetzungen – aprioris* stimmt das ‚Veredictum‘ der Mathematik nicht. Logisch. Dazu kommt: Vor Rechenfehlern sind auch Genies nicht gefeit. (Einstein 1911:  zunächst falscher Wert für die ‚Lichtablenkung‘ – „nobody is perfect“ !)
EinstLOL

in summa: politische Entscheidungen, basierend auf oben zitierten, nicht zwangsläufig unfehlbaren naturwissenschaftlichen und mathematischen Erkenntnissen, bedürfen ständig kritischer Überprüfung (siehe K. Popper), des Umdenkens und umgehender Konsequenzen, ohne des üblich-ewigen Aufschubs auf die ‚lange Bank‘.

Beispiele:

Atom-Politik, Atom-Energie – sie ist nicht, wie ursprünglich hinausposaunt wurde, die SICHERSTE, SAUBERSTE und BILLIGSTE ENERGIE-FORM, Roundup (Glyphosat): harmlos und ungiftig (?). Antibiotika-Missbrauch (Masssentierhaltungen, Multiresistenzen, nosokomiale Keime), Abgas (Diesel)-Lügen, Umwelt- und Licht- ‚Verschmutzung‘, globale Erwärmung, Licht-am-Tag (daytime running light – DRL, dadurch immer mehr verletzte und getötete Kinder am „Schutz“weg), Plastic-Planet –  dies ist eine unvollständige Liste.

.An den Schalthebeln sitzen keine umsichtig vorausschauend (promethisch) planenden Staatsmänner. Unausgegoren-kurzsichtige ‚Erfolg‘-Versprechungen wechseln einander ab, von einer Wahlperiode zur nächsten. Grundlagen – und Basis – Forschung werden weg’rationalisiert‘ (siehe Medizin: Vorklinik-Fächer), sie bringen kein rasches Geld.

Seriöse Berater werden abgelöst. Lobbyisten rücken nach – und Populisten.

Epilog:

Noch bevor dieser Planet endgültig abgewohnt ist, gilt es neue Wege einzuschlagen:

„Hochrechnungen stimmen nicht. Dieser Gott ist ein Gott der Überraschungen“ – und  – „Es ist geradezu kindisch an ein mögliches Übel in der Zukunft die Maßstäbe von heute anzulegen“ L.Ungar

* Manch gefälschte Publikation, getürkte Statistik und „vergessene“ – das heißt unter den Teppich gekehrte unerwünschte Wirkung und (medikamentöse) Nebenwirkung kann irreversible Schäden anrichten und tat dies bereits über Gebühr (QED).

Spanner G (2016) Das Geheimnis der Gravitationswellen. Einsteins Vision wird Wirklichkeit. Kosmos, e-book p 10.

Martin Heidegger, Überlieferte Sprache und Technische Sprache (1962), Herausgegeben von Hermann Heidegger (St. Gallen, Erker, 1989).

http://www.weltderphysik.de/gebiet/astro/teleskope-und-satelliten/microscope/

Bild-Legenden:

Nicht revidiert werden muss z.B.: Einstein’s Perihel- (Apsiden-) Drehung – „Die exakte Vorhersage der Periheldrehung durch die Allgemeine Relativitätsheorie sei einer der glücklichsten Momente seines Lebens gewesen“.

Es kam auch bisher noch zu keiner „Aequivalenzprinzip-Verletzung“; Einstein-Ring, Einstein-Kreuz (Gravitationslinsen-Effekte) – ewig-gültig-kosmische Denkmäler.

Abgesehen vom Kosmischen – umwerfend komisch konnte Einstein sein. Kompliziertes mit Späßen würzen, Zunge zeigen, seine „Fuzzy Ball“-Frisur pflegen und – mit Freunden herzhaft-schallend lachen .

Gender: beyond

Interest: no

Weitere Artikel von Prof. Dr.Heilig–>

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [36]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [36]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Ein medizinhistorisch interessantes  Exemplar ist eine feuchte Kammer. Mit Hilfe eines kleinen Trichters konnte das Auge buchstäblich unter Wasser gesetzt werden. Diese Brille musste in Einzelanfertigung hergestellt werden, was nur ein sehr geschickter Optiker zuwege bringen konnte, im Gegensatz zu den heutigen feuchten Kammern, die in Serienerzeugung hergestellt werden. Im allgemeinen trugen Manner ihre Brillen stets ohne Bedenken, denn ihnen sagte man höchstens nach, dass sie damit besonders intelligent aussähen. Im Gegensatz dazu verwendeten Frauen früher ihre Brillen nur zögernd und trachteten stets, sie nur dann aufzusetzen, wenn es nicht anders ging. Hier bot sich das Lorgnon an, welches wegen seiner Kleinheit im Handtäschchen leicht Platz fand und aufgeklappt eine möglichst attraktive Fassung hatte.

feuchte-Kammer

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [35]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [35]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Eine besonders interessante Brille dürfte etwa aus dem Ende des 18. Jahrhunderts stammen. Ich konnte sie aus der Brillensammlung eines Optikermeisters erstehen, der schon seit drei Generationen Brillen erzeugt bzw. vertreibt. Sie wurde von ihm als „Schielbrille“
bezeichnet, was sehr dafür ausschlaggebend war, dass ich sie meiner Sammlung einverleiben mußte. Die Fassung besteht aus Horn, wobei noch zusätzlich beidseits Harnklappen an Scharnieren befestigt sind, von denen nur in einer Klappe eine Lochblende vorhanden ist. Dies könnte sowohl zur Okklusionstherapie wie eventuell auch zur Beeinflussung der Fixation benutzt worden sein, und wäre ein Beweis dafür, dass man schon im 18. Jahrhundert eine recht moderne Schieltherapie betrieben hat.

Schielbrille

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: ACCADEMIA DI FANTASIA

 ACCADEMIA  DI  FANTASIA

– suchst Du vergeblich, auch „im Land, wo die Zitronen blühn“.

„Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, erschiene alles dem Menschen wie es ist, unendlich“.

William Blake. Die Pforten der Wahrnehmung

Dem ‚Wunder’* Kind werden märchenhafte Gaben in die Wiege gelegt, von zwölf guten und einer dreizehnten, hinterhältigen Fee. Diese hat scheinbar zu oft das Sagen. Wie eine Spinne immobilisiert sie ihre Opfer..

Die Phantasie  (φαντασία: phantasia, sichtbar machen) kann aus Kokons, aus meist selbstgewobenen, auch aus Käfigen (aus selbstgeschmiedeten) leicht ausbrechen. Unsere Träume schweben uns voraus, Ideen, Pläne.. Wann auch immer sie erkennbar, ’sichtbar‘ werden, dann lassen sie sich mit ein bisschen Glück vielleicht verwirklichen.

Kekulé

„Lernen wir träumen, meine Herren, dann finden wir vielleicht die Wahrheit – aber hüten wir uns davor unsere Träume zu veröffentlichen, ehe sie durch den wachen Verstand geprüft worden sind.“ (Kekulé 1890, 25j. Benzol-Fest) Von einem uralten Alchemisten-Symbol, einer Schlange, hatte er geträumt, welche sich in den Schwanz beißt: Ouroburos, ‚Schwanz-Verzehrer‘. Das Traum-Molekül wurde ’sichtbar‘, real war es seit jeher. Die Intuition, losgelöst von komplizierten, oft festgefahrenen Gedankengängen und der Betriebs-Blindheit, kreierte ein Bild des Benzolringes, als Eingebung, als ‚Wissen von innen‘.

Archimedes2

Vielleicht ließ sich Archimedes, entspannt im Wasser seiner Badewanne dösend, ähnlich inspirieren. Der Tyrann Hieron II wollte von ihm wissen, ob betrügerische Goldschmiede anstelle reinen Goldes weniger wertvolle Legierungen mit unedlerem (leichterem) Metall geliefert hatten. Vitruvius, ein römischer Schriftsteller, dichtete zweihundert Jahre später die Moritat von diesem Mathematikos, der „Heureka“ rufend durch Syracus flitzte. Denn das ‚Archimedische Prinzip‘ war aus der Taufe gehoben worden.

Was stünde im Vorlesungsverzeichnis einer ACCADEMIA  DI  FANTASIA ? Fiktiv wäre sie, nicht zu verwechseln mit virtuell. Nicht eingezwängt und beschränkt  – auf den Raum zwischen Null und Eins. Grenzenlos frei, über Horizonte hinweg, lustvoll spielerisch.

„Der Mensch, – er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt

(Über die aesthetische Erziehung des Menschen, Friedrich Schiller).

Archimedes1

Nein, Computer/Video-Spiele sind nicht gemeint. Zwar wurde über deren positive Einflüsse auf die Feinmotorik berichtet, auch über bessere Orientierung, Gedächtnis-Leistung und  taktisch/strategisch geschickteres Verhalten.

Jedoch Schlaf- und Konzentrations- Störungen, Bewegungsmangel, Haltungsschäden, Obesitas, Karpaltunnel-Syndrom, Repetitive Strain Injury (RSI), Nervosität, Leistungs-Abfall, ‚Gaming-Sickness‘, Sehstörungen, Killerspiel-Nebenwirkungen (s. BdP) wären die Kehrseite der Medaille als  Folge exzessiven PC-Gamings – an der Grenze zur Sucht.

Zu ‚Sitzlingen‘ (B. Lötsch) werden unsere hoffnungsvoll-aktiven Sprösslinge ‚erzogen‘ und eingeschränkt in manchem ‚Freiheitsgrad der Bewegung‘, sogar spirituell. Allmorgendlich zu früh geweckt (s. Chronobiologie/’Chronodisruption‘), sind sie ‚out of time‘, ‚out of clock‘.
Broca

Louis Armstrong unterbrach einmal und meinte mit breitem Grinsen, entwaffnend : „Sorry, fellas, you are clapping on the wrong beat“ (Freunde, tut mir leid, aber ihr klatscht im falschen Takt).“ Der glückselige ‚Flow‘ eines Mihaly Csikszentmihalyi gelingt durch Synchronisierung/Resonanz – im Gleichklang mit dem inneren Rhythmus und  Takt.

Im alten Wiener Wurstelprater gab es die ‚Rundschaukel‘. Wer nicht im Takt war, schaffte es nicht. Schwung holen, jeweils genau im richtigen Moment, ließen jugendliche Kavaliere und Mädchen die Schwerkraft vergessen (ohne Schubser eines ‚Hutsch’nschleuderers‘).

Aus dem fiktiven Vorlesungsverzeichnis obengenannter ACCADEMIA: Laterales Denken,  (Edward de Bonos ‚Denk-Hüte‘), Nichtlineares, parallel Innovatives, unkonventionell  Kreatives; Perspektiv-Wechsel, ungewöhnliche neue Blickwinkel, Bewegen außerhalb ausgetretener Pfade, weg vom Mainstream. Dazu: „Ideas that were once controversial have now become mainstreamed“ : Kontroversiell Strittiges wird nun zum akzeptierten Allgemeingut. (Defin. Merriam Webster)
Archimedes3

Phantasie ist nicht den Träumern und Phantasten reserviert. Ein Quäntchen Phantasie ist unverzichtbar für das unerlässliche ‚Gedanken zu Ende denken‘ – für nüchternes Erwägen aller, auch ausgefallener Möglichkeiten. Die Erben der Kreuzritter, Waffen-Lieferanten,  Kriegstreiber wüssten alle um Akut- und Folgeschäden („im Bauch weiß es jeder“ (Axel Corti)). Unkraut-Entlaubungs-Designer würden sich nicht mehr groß wundern über den Nachweis ihrer ‚harmlos-ungiftigen‘ Chemikalie im Bier, dummerweise auch im eigenen. Einige Ideologen dächten vielleicht über die verzwickte Philosophie ihres ‚dialektischen Überbaus‘ nach. Und – „Auslosen statt wählen- so will van Reybrouck das politische System revolutionieren“. Kritische Wirtschaft-Wissenschaftler („Ökonomie ist keine Wissenschaft„, Mathematiker Claus Peter Ortlieb) wirkten dann doch etwas verstört.
Archimedes

David Hume postulierte: Ideen seien Widerspiegelungen der Wirklichkeit –  theoretisch denkbar, doch bitte nicht Bilder dieser aus den Fugen geratenen Realität. Ideen anderer, kreativer Art braucht dieser Planet dringend, Ideen aus dem ‚Glückshorn‘ schöpferischer Phantasie. Nicht aus dem Horn Cornucopia, dem Horn des Überflusses, eher aus Gabriels Horn (Toricelli’s Trumpet, besser Posaune), einem  faszinierenden Konstrukt aus der Theoretischen Geometrie, welches nur endliche Füllmengen zulässt, aber doch mit der Unendlichkeit assoziiert wird. Unendliche Entfaltungs-Möglichkeiten und dennoch endlich begrenzte (überschaubare) Mengen – dann wäre Überfluss unmöglich – eine  Metapher.

Epilog: „Die Phantasie gehört an die Macht. Wenn die Phantasie eines Tages an der 

              Macht ist, dann wird die Welt unendlich viel reizvoller sein“.   Leopold Ungar.

Mihaly Csikszentmihalyi (2010) Flow, der Weg zum Glück. Der Entdecker des Flow-Prinzips erklärt seine Lebensphilosophie, Herder spektrum Band 6067, Ingeborg Szöllösi (Hrsg.)

Brian  Clegg. Eine kleine Geschichte der Unendlichkeit. Rowohlt e-book

Hume D (1978) A treatise of human nature. Clarendon Press

ad ‚Wunder‘ (Kind): kein anderer Begriff wäre treffender..

ad Feinmotorik: die der Daumen wilder SMS-Schreiber (zB): hypertrophe Daumen, repräsentiert im motorischen Homunculus (Penfield) des Gyrus Praecentralis (Abb)

Gender: beyond

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EINLADUNG–>

Diese  Wirklichkeit – und andere..

Erfahrenes und Erlesenes, vorgetragen und interpretiert
von Mag. Katharina und Prof. Peter Heilig

Außerdem: Ausstellung: „Skizzen“ (ph: ‚Hafer-Stiche‘ / Übermütigkeiten).

ZEIT: Mittwoch, 29.3.2017,19 Uhr,

ORT: Otto-Mauer-Zentrum, (Halbstock links; Lift).

Währinger Straße 2-4,
A-1090 Wien

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Weitere Artikel von Prof. Dr.Heilig–>

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [34]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [34]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Seit der Anfertigung der ersten Brillen in Europa, etwa ab 1200 n. Chr., zählten diese zu den kostbarsten Besitztümern, die man haben konnte. Man weiß, dass die ältesten Brillen ganz runde Fassungen hatten, die später eher oval wurden, ist aber im großen und ganzen immer auf Schätzungen angewiesen. Eine runde Schläfenbrille dürfte etwa aus 1750 stammen, wogegen eine Brille voriges Jahr in Isfahan im Basar erstanden wurde; bei ihr sind die Bügel durch einen Draht ersetzt worden, was dafür spricht, dass der Besitzer sich keine neue Brille leisten konnte. In meiner Sammlung befindet sich auch eine Brille, die einem Holzknecht aus dem Pielachtal gehörte und etwa 100 Jahre alt ist. Bei ihr sind die Bügel durch einen Bindfaden ersetzt worden. Kurz nach den Schläfenbrillen waren auch die sogenannten Nürnberger Scherenbrillen sehr beliebt. Diese können sowohl mit einer Horn-Fassung oder aus Silber gefertigt sein. Auf der Silberfassung befindet sich eine Punze und die Jahreszahl 1806, wodurch man die Brille genau datieren kann, was sonst eher selten möglich ist.

Zwicker

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [33]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [33]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen
Exvoto1

Bei diesem Votivbild ist ein Augenpaar als Zweck der Anrufung aufgemalt und der Spruch lautet so: „Dieses kleine Mägdlein hat einen Mesing in Mund gebracht, ist aber durch die Fürbitte der seligsten Muttergottes wieder glücklich herausgekomen. Das Bild stammt aus dem Augenbrünndl am Inn. Ein anderes Augenvotivbild stammt aus Raab im lnnviertel, ist ohne Spruch und weist nur exvoto 1861 “ als Inschrift auf. Wieder ist der Aufbau typisch: Oben im Bild eine Madonna mit Schleier, welche sich übrigens im Original in der Karmeliterkirche in Wien befindet, rechts unten kniet die Votantin, links von ihr ist ein Tisch mit einem darauf liegenden Augenpaar abgebildet.

Exvoto

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Office-Eye-Syndrom

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Office-Eye-Syndrom
PCR

„Meine Augen sind müde. Sie sind gereizt, trocken, brennen und jucken. Je länger ich arbeite, umso mehr scheint sich ein Nebel über alles zu legen!“ Diese Klagen werden häufiger.

mobilerub

Während langer, konzentrierter Bildschirmarbeit machen sich derartige Sehstörungen unangenehm bemerkbar. Am Arbeitsplatz Lenkrad können sie zur ernsten Gefahr werden. Feinstaub, Staub, trockene Luft etc. berauben den Tränenfilm leicht seines Glanzes.

mobilerub1

Der Tränenfilm umspült unablässig die Oberfläche des Auges, befeuchtet, schützt, bekämpft Anflug-Keime, wäscht Fremdkörper aus und schafft eine optisch perfekte, hochglanzpolierte Oberfläche,-

vorausgesetzt, dass der Lidschlag regelmäßig und in den erforderlich kurzen Abständen ‚mithilft‘,
dass trotz aller Reizungen am Auge nicht gerieben, gewischt und gedrückt wird und dass dem Körper regelmäßig ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird. Die Klima-Anlagen in Räumen, im Auto und besonders im Flugzeug entziehen unbemerkt Wasser (Perspiratio insensibilis), welches dann – auch in der Tränenflüssigkeit fehlt.

TABLETGLARE

Das Syndrom des trockenen Auges kann sich als  Teil-Symptom einer Erkrankung manifestieren, infolge unerwünschter Wirkung mancher Medikamente oder durch inkompletten Lidschluss (Lagophthalmus, auch nächtlich, möglicherweise ) verursacht werden.

Gesundheits-Magazine und -‚Apostel‘ empfehlen zwar unzählige, aber nicht immer zielführende Behandlung-Methoden.

mobilerub2

Wichtig: Ausreichende Flüssigeitszufuhr. Bei Beschwerden: Konsultation eines Augenarztes. Daten für die Anamnese: Art des  Monitors, seine Position, die der  Arbeitsplatz-Beleuchtung, des Fensters, der Licht-Farbe und -Intensität, bestehen Blendungen, Lichtreflexe, Flackerlicht ? Grell-bläuliches Licht irritiert, lenkt ab, blendet  und ’stresst‘. Text-Größe, -Farbe, -Kontrast, Hintergrund etc. lassen sich via software optimieren. Arbeits-Brille, -Art, Tönung, Kontaktlinsen sind ‚aprioris‘ der Augenheilkunde.

officeeye

Der gut gemeinte Vorschlag- „Blink!“ (PC-Programm (?!))- ist realitätsfremd. Verschiedene Augen-“Übungen“, immer wieder in Mode gekommen, entbehren meist der wissenschaftlichen Grundlage.

Ad  Arbeits-Pausen, Dehn-, Streck- und sonstige Übungen, bis zum ‚Power-Nap‘: Auch falls die Arbeitsmedizin einverstanden wäre, was jedoch meint der Chef dazu?  

ein Wort – zur Behandlung mit diversen Augen-Tropfen, -Gelen, -Sprays, -Salben: ‚konservierungsmittelfrei‘; zu deren Art, individueller Dosierung und Anwendung: „Fragen Sie Arzt (und Apotheker!)

‚Gender: beyond

Interest: no‘

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Diese  Wirklichkeit – und andere..

Erfahrenes und Erlesenes, vorgetragen und interpretiert
von Mag. Katharina und Prof. Peter Heilig

Außerdem: Ausstellung: „Skizzen“ (ph: ‚Hafer-Stiche‘ / Übermütigkeiten).

ZEIT: Mittwoch, 29.3.2017,19 Uhr,

ORT: Otto-Mauer-Zentrum, (Halbstock links; Lift).

Währinger Straße 2-4,
A-1090 Wien

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