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„1. Weltkrieg & Medizin“ [33]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 5.1)

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 5.1 – Zu Organisation und Verwaltung des „Reservespitals Nr. 2“  

Mit der Übernahme der Beobachtungsstation in die k. u. k. Armee änderte sich auch die Organisationsstruktur des neugeschaffenen „Reservespitals Nr. 2“. Nach einem Schreiben des k. u. k. Kriegsministeriums vom 26. Juli 1916 gliederte sich das Spital von nun an in:

– das Spitalskommando

– die Spitalssektionen Nr. I bis V (9.210 Krankenbetten) und die Spitalssektion VI (1.402 Krankenbetten; in ihr sind die außerhalb des Barackenspitals in der Stadt untergebrachten Krankenabteilungen in der Skrivanekschule, Kavalleriekaserne und dem Truppenspitale zusammengefasst)

– das bakteriologische Laboratorium und das Leichenhaus

– das Spitalsverpflegungsmagazin

– das Zentralmagazin für Medikamente und Verbandstoffe

– das Zentralmonturmagazin und

– die Gebäudeverwaltung

In dem Schreiben heißt es weiter:

Der Dienstbetrieb im Reservespital Nr. 2 in Pardubitz wird wie in Garnisonsspitälern gehandhabt. [Eine Zusammenstellung der Garnisonen mit den Garnisonspitälern in Österreich-Ungarn finden Sie hier: [https://de.wikipedia.org/wiki/Garnisonen_der_Landstreitkr%C3%A4fte_%C3%96sterreich-Ungarns]

Der Spitalskommandant leitet und überwacht den gesamten Dienstbetrieb im Reservespital. Ihm steht das Disziplinarstrafrecht wie dem Kommandanten eines Garnisonspitales zu. 

Zum Kommandanten wurde im November 1916 Generalstabsarzt Dr. Bronislaus (Bronisław) MAJEWSKI ernannt.

http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_M/Majewski_Bronislaw_1853_1934.xml

https://pl.wikipedia.org/wiki/Bronis%C5%82aw_Majewski_(genera%C5%82) in polnischer Sprache

Majewski, am 4. Oktober 1853 in Lemberg [https://de.wikipedia.org/wiki/Lwiw] als Sohn eines „Lemberger Bürgers und Hausbesitzers“ geboren, studierte an der medizinischen Fakultät an der Universität Wien, wo er 1881 promovierte. Er meldete sich bereits im Jahr 1876 zur Armee.

„Militärische Laufbahn“:

– militärärztlicher Eleve [Synonym für SCHÜLER] 1876 – 1878 in den Garnisonspitälern Nr. 2 in Wien und Nr. 14 in Lemberg

-Oberarzt in der Reserve, 1881 und 1882 zum Ulanenregiment Nr. 11 [http://www.kuk-wehrmacht.de/regiment/ulanen/u11.html] und Infanterieregiment Nr. 65 [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_k.u.k._Kampftruppen] zugeteilt

– 1883 als Oberarzt zum Genieregiment Nr. 1 in Przemysl [https://de.wikipedia.org/wiki/Przemy%C5%9Bl]

– 1885/6 Infanterieequitation [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ved&datum=18720804&seite=4&zoom=33&query=%22infanterie%2Bequitation%22&provider=ENP&ref=anno-search] mit gutem Erfolge

– 1886 durch ein Jahr an der chirurgischen Klinik der Universität Krakau

– 1888 zum Genieregiment Nr. 2 in Wien

– 1893 als Stabsarzt zum Garnisonsspital Nr. 3 in Przemysl versetzt (Lehrarzt in der chirurgischen Abteilung), dessen Kommandant er 1907 im Range eines Oberstabsarztes wurde

– 1896 legte er die Prüfung zum Stabsarzt mit entsprechendem Erfolg ab, „Gesamteindruck günstig“

– 1909 zum Sanitätschef des 10. Korps ernannt

– 1912 zum Generalstabsarzt befördert  

Fähigkeiten und Charakter“:

Spricht und schreibt polnisch und ruthenisch vollkommen, russisch gut. Spricht auch: böhmisch, kroatisch, serbisch zum Dienstgebrauche genügend, französisch notdürftig

Reitet sehr gut

In allen Zweigen des Sanitätsdienstes ganz genau versiert und vorzüglich verwendbar. Sehr tüchtiger Arzt, bewährter Operateur, auf modernstem Niveau, stets auf Erweiterung seiner Kenntnisse bedacht

„Mitgemachte Feldzüge“:

Als ärztlicher Eleve hat er den „Serbisch-türkischen Krieg 1877/78 [https://de.wikipedia.org/wiki/Serbisch-Osmanischer_Krieg] mitgemacht, eingeteilt bei der Morawa-Armee, dann kommandiert ins Feldspital Krusevac [https://de.wikipedia.org/wiki/Kru%C5%A1evac]

 „Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit“:

– 1915 Sanitätschef beim 6. Armee-Etappenkommando

– September 1915 in den Ruhestand versetzt

– November 1916 bis Kriegsende (reaktiviert) Kommandant des Reservespitals Nr. 2 in Pardubitz

– Nach dem Zusammenbruch der Monarchie Übernahme in die Polnische Armee

– 1919 pensioniert; er verbrachte seinen Ruhestand in Przemysl, wo er am 15. Juli 1934 verstarb

General
Foto: Pardubitz 1917; https://pl.wikipedia.org/wiki/Plik:GeneralMajewski2.jpg

Er publizierte einige Artikel und zwar im:

Zentralblatt für Chirurgie 1897

Zur Wundbehandlung (Band 24, Seite 379)

Militärarzt 1899

Über die häufigsten Erkrankungen der Gehörorgane in der k. u. k. Armee und ihre muthmassliche Enstehungsursache; die dagegen zu ergreifenden Massregeln. (= Vortrag gehalten in dem wissenschaftlichen Vereine der Militärärzte der Garnison Przemysl, am 3. November 1898)

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1899&size=45&page=13 

Brüche langer Röhrenknochen, ihre Behandlung in Gehverbänden und Anwendung in der Kriegschirurgie (= nach einem im militärwissenschaftlichen Vereine zu Przemysl gehaltenen Vortrage)

2 Teile

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1899&size=45&page=29

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1899&page=38&size=45

Militärarzt 1901

Sanitäre Einrichtungen und Vorkehrungen im griechisch-türkischen Kriege im Jahre 1897 (= Vortrag, gehalten am 28. April 1899 anlässlich der applicatorischen Übungen für die k. u. k. Militärärzte der Garnison Przemysl)

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1901&page=4&size=45

Militärarzt 1902

Der erste Verband (Vortrag, gehalten im Wissenschaftlichen Vereine der Militärärzte der Garnison Przemysl)

4 Teile

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1902&size=45&page=19

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1902&size=45&page=28

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1902&size=45&page=36

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1902&size=45&page=46 

Krankenpflege 1903

Das Bett im Kriege (Nr. 7)

Militärarzt 1907

Über die Behandlung der Exerzierschusswunden (Vortrag, gehalten am 27. November 1906 in der Sitzung des Wissenschaftlichen Vereines der Militärärzte der Garnison Przemysl)

3 Teile

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1907&size=45&page=29

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1907&size=45&page=38

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1907&size=45&page=48

Militärarzt 1910

Der gegenwärtige Stand der Wundbehandlung im Felde (Vortrag, gehalten am 30. August 1909 in der 20. Sektion des Intern. Ärztekongresses in Budapest)

2 Teile

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1910&size=45&page=109

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1910&size=45&page=117

MAJEWSKI nahm auch an Sitzungen militärärztlicher wissenschaftlicher Vereine und an Tagungen teil:

Militärarzt 1903

Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Przemysl

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1903&size=45&page=52

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1903&size=45&page=62

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1903&page=102&size=45

Militärarzt 1905

Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Przemysl

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1905&size=45&page=51

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1905&size=45&page=105

Militärarzt 1910

Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Przemysl. Sitzung vom 29. April 1910

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1910&page=98&size=45

Militärarzt 1911

Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Przemysl. Sitzung vom 25. Februar 1911

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1911&page=68&size=45

Militärarzt 1912

Wissenschaftlicher Verein der Militär- und Landwehrärzte des 11. Korps (Lemberg). Sitzung am 18. Jänner 1912

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1912&size=45&page=42

Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Przemysl. Sitzung am 19. Jänner 1912

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1912&page=44&size=45

Militärarzt 1914

  1. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte (abgehalten vom 21. – 28. September 1913 in Wien)

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=12

Militärarzt 1915

Vereinigung der Militärärzte in Piotrków, Reservespital II (Sitzung vom 5. März 1915) [https://de.wikipedia.org/wiki/Piotrk%C3%B3w_Trybunalski]

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&size=45&page=63

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=64&size=45

Wissenschaftliche Sitzung der Militärärzte in Piotrków, Russisch Polen (abgehalten am 16. März 1915)

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&size=45&page=109

Text:  Dr. Reinhard Mundschütz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [32]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 4)

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918

Teil 4 – Von der “Beobachtungsstation“ zum „Reservespital Nr. 2“ 1915-16

Nachdem im April 1915 die baldige Eröffnung des „Kriegsnotspitals“ in der Tagespresse angekündigt worden war (siehe Teil 2), stellte das für Pardubitz zuständige Korpskommando in Leitmeritz/Litoměřice  https://de.wikipedia.org/wiki/Litom%C4%9B%C5%99ice  in einem Bericht vom 8. Mai 1915 an das k. u. k. Kriegsministerium in Wien folgendes fest:

„Dass die bereits fertiggestellten Objekte so eingerichtet sind, dass viele unserer, selbst als gut eingerichtet geltende Spitäler diese Einrichtungen nicht im Entferntesten besitzen. Neben luxuriös ausgestatteten Operationszimmern, den neuesten Röntgenkabinetten, bakteriologischem Laboratorium, Badezimmern etc. gibt es Küchen, die direkt als erstklassige Ausstellungsobjekte dienen könnten.“

Nach einer weiteren Besichtigung durch den Chef des militärärztlichen Offizierskorps Generalstabsarzt Robert Ritter von Töply

http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_T/Toeply_Robert_1856_1947.xml

bemerkte dieser in seinem Schreiben vom 11. Juni 1915 an das k. u. k. Kriegsministerium in Wien :

„Mit unverhältnismäßigem, die Kriegsverhältnisse und den provisorischen Zweck außerachtlassendem Aufwand, modernst eingerichtet, im grellen Gegensatz zum ärmlichen Zustand gar vieler Militärsanitätsanstalten.“

Und machte den Vorschlag, dass „der fertig gestellte Komplex als stabiles Reservespital vorzüglich geeignet, von der Heeresverwaltung zu übernehmen und unter Kommando eines tüchtigen höheren Militärarztes zu stellen wäre.“

Mitte Dezember 1915 wurde das Ende des Systems der Beobachtungsstationen in Österreich-Ungarn beschlossen. Begründet wurde das vom k. u. Kriegsministerium folgendermaßen:

„1)  Die veränderte Kriegslage bedingt, dass der größte Teil der Verwundeten und Kranken [Soldaten] nicht mehr im Hinterlande, sondern im Etappenbereiche der Heilung zugeführt wird, weshalb einerseits die Beobachtungsstationen zum größten Teile leer stehen, anderseits aber, da die Höhe des Belagraumes aufrechterhalten werden muss, die Ärzte- und Pflegerzahl zumeist in keinem Verhältnis zu den Heilbedürftigen steht und die Kosten für jeden Kranken daher zu hoch zu stehen kommen.

2)  Durch die Länge des Krieges ergibt sich die Notwendigkeit, Truppenunterkünfte, Schulen und andere öffentliche Gebäude, welche für Spitalszwecke herangezogen worden waren, wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zuzuführen.“

Davon betroffen war auch das Barackenspital in Pardubitz, dessen Bau zwar vollendet, die Einrichtung mehrerer Abteilungen aber immer noch nicht fertig gestellt war.

Am 17., 18. Und 19. Jänner 1916 wurde die Beobachtungsstation Pardubitz auf Anlass des k- u. k. Kriegsministeriums vom Chef des militärärztlichen Offizierskorps neuerlich besichtigt und folgendes schriftlich festgehalten:

„ Zu diesem Zeitpunkt waren erst 3 Abteilungen fertiggestellt mit 5.100 Betten, die aber nur schwach belegt waren (2.833 leere Betten).

Personalstand: 41 Ärzte, 11 Medizinerinnen, 102 „reichsdeutsche“ Pflegerinnen, 321 aufgenommene Hilfspflegerinnen, 188 Mann u. 258 Frauen an Hilfspersonal für gröbere Arbeit, 374 Landsturmmänner für Wach- und Hausdienst, 33 Verwaltungsbeamte, 9 Telephonistinnen, insgesamt 1.337 Personen.

Hervorhebenswerte Bauobjekte:

3 große modernst eingerichtete gemauerte Operationspavillions (2 in Benützung)

Ein vollkommenst ausgestattetes umfangreiches bakteriologisches Laboratorium mit eigenem Stallgebäude

Eine eigene Abteilung für zahnärztliche und Kieferfrakturenbehandlung sowie für Mechanotherapie mit reichlicher technischer Einrichtung

An Mängel wurde festgestellt: abstechend die Straßenpflasterung mit bröckeligen Tonziegeln, die aus ganz dünnem bereits verbogenen Eisenlamellen bestehenden Fußabstreifer bzw. Bodengitter, besonders aber der Mangel einer Kleinbahn in einem so umfangreichen Etablissement, schließlich der Mangel an Vegetation. Der mit beträchtlichen Mitteln in Szene gesetzte ökonomisch-administrative Apparat sowie die großzügigen technischen Einrichtungen ermangeln wegen des geringen Krankenstandes vielfach der ihrer Leistungsfähigkeit angemessenen Betätigung.“

Pardubitz-06-VS
Foto: Reinhard Mundschütz

Kurze Zeit später fiel im k. u. k. Kriegsministerium in Wien der Beschluss, die Beobachtungsstation mit dem Barackenspital in Pardubitz als „Reservespital Nr. 2“ der Heeresverwaltung einzugliedern, und folgendermaßen zu verwenden (Schreiben des Korpskommandos Leitmeritz vom 26. Mai 1916):

„1) Die gesamten Geschlechts- und Hautkranken des Militärkommandobereiches Leitmeritz sollen hier vereinigt werden, [Annähernd die Hälfte aller Geschlechtskrankheiten pflegt mit Tripper, der Rest mit sonstigen Geschlechtskrankheiten behaftet zu sein. Bei dem voraussichtlichen Fassungsraume des für Geschlechtskranke bestimmten Sektors wird somit für die Behandlung von 900 Tripperkranken dieses Spitales vorzusorgen sein. Die heutige Tripperbehandlung mit Druckspritze oder Janett-ansatz erfordert per Kranken täglich mindestens 5 Minuten Behandlungszeit an Vor- und Nachmittagen, Wenn daher in einem Behandlungsraume gleichzeitig an 5 Operationstischen gearbeitet werden kann, ist es möglich, per Stunde maximum 60 solche Kranke entsprechend zu behandeln. Für je 150 Tripperkranke sind somit je 3 Arbeitsstunden vor- und nachmittags auf 5 Behandlungstischen zu rechnen. Daraus folgt aber, dass für alle 1800 Geschlechtskranke mindestens 6 Krankenabteilungen zu bilden und entsprechend mit Behandlungsräumen auszustatten sind]

2) Mit Rücksicht auf den bedeutenden Belagsraum wird für die Unterbringung und Behandlung von Nervenkranken speziell vorgesorgt werden, [eine solche Abteilung wird benötigt, da im Militärkommandobereiche bisher Spezialeinrichtungen zur Behandlung Nervenkranker, dann zur Elektro-Hydrotherapie nicht vorhanden sind]

3) Die bestehenden Vorsorgen für die orthopädische Behandlung chirurgischer Fälle soll weiter ausgebaut werden.“

Die mit 1. Juli 1916 geplante Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung fand erst am 1. August 1916 statt.

Zu Österreich-Ungarn – Korpsbereiche und Ergänzungsbezirke sehen Sie bitte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Korps_der_%C3%96sterreichisch-Ungarischen_Armee 

Zu Publikationen von Robert TÖPLY im Bestand der Universitätsbibliothek der medizinischen Universität Wien / Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin hier einige Beispiele:

1890 – Krankheiten

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=11979078&pos=14&phys=

1900 – Die Medizin in Österreich im 19. Jahrhundert

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12015702&pos=5&phys=

1901 – Das Bindfutter – eine historische Studie

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=11962341&pos=6&phys=

1902 – Die Medizin in China

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12012004&pos=2&phys=

1937 – Vormärz in Wien

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=11902258&pos=12&phys= 

Über Tripper und andere Geschlechtskrankheiten lesen Sie bitte:

Die Gefahren der Geschlechtskrankheiten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bhz&datum=19160320&seite=2&zoom=33&query=%22tripper%22&provider=P02&ref=anno-search

und 

Zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=st3&datum=19160513&seite=20&zoom=33&query=%22tripper%22&provider=P02&ref=anno-search 

Zur Behandlung der Geschlechtskrankheiten im Ersten Weltkrieg lesen Sie bitte den Artikel von

Walter PICK: Ein Erfolg im Kampfe gegen die Geschlechtskrankheiten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&page=771&size=45 

Text: Reinhard Mundschütz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [31]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 3.2)

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918

Teil 3.2 – Das Barackenspital im Frühjahr 1916 aus der „Sicht des Militärs“

Anlässlich der Übergabe des Barackenspitals an die Heeresverwaltung im Juni 1916 war im Frühjahr ein genaues Verzeichnis aller Objekte angelegt und eine detailgetreue Beschreibung der Anlage angefertigt worden.

Lesen Sie hier bitte aus der „Baubeschreibung der k. u. k. Kranken- und Verwundetenstation in Pardubitz“ – Fortsetzung:

II. Abteilung                 1.688 Krankenbetten in 36 Krankenbaracken Nr. 1 – 36

PARDU-Gruppe-II

 hievon ist eingerichtet:

1 Baracke Nr. 3 als Augenambulatorium mit 44 Krankenbetten,

1 Baracke Nr. 7 als Ohrenambulatorium mit 44 Krankenbetten,

1 Baracke Nr. 1 als Verbandsaal,

1 Baracke Nr. 26 als Kapelle (katholisch) und Lesehalle.

Die übrigen 32 Baracken mit je 50 Betten, also zusammen mit 1.600 Betten sind normale Krankenbaracken.

Weiter enthält diese Abteilung:

1 Aufnahmegebäude, welches mit dem Aufnahmegebäude für die III. Abteilung gekuppelt ist. Dasselbe enthält außer den Wartehallen, Teeküchen, Aborten, Ärzte- und Pflegerinnenzimmern noch 10 Badekabinen mit Wannen und Duschen:

               8 Wannen mit Duschen in der Halle

               8 Duschen in der Halle und

               8 Fußbäder

1 Entlassungsgebäude mit 10 Wannen und 8 Duschen;

1 Durchgangsgebäude zugleich Apotheke mit 20 Duschen

1 Verbrennungsofen freistehend mit eigenem Kesselhaus

1 Benzinmagazin

3 Übergabebaracken jede für die Überreichung der Speisen aus den Küchen in die Baracken, , 2 Desinfektoren für die Desinfizierung der Bestecke, Termoforen [=Warmhaltebehälter für Speisen]

1 Küche mit 8 Kesseln a 350 l Inhalt, 2 großen Sparherden, 1 Backofen für Mehlspeisen, Küchenapparate, Fleischhauerei und Zugehör

1 Kleidermagazin

1 Matratzenmagazin

1 Gebäude für männliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

1 Gebäude für weibliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

2 Kohlenmagazine – 1 für Küche und Wohnungsbaracken, 1 für Spitalbaracken beim Empfangsgebäude

1 Nahrungsmittelmagazin

1 Wohngebäude für Beamte mit 17 Zimmern für 17 Beamte, mit 2 Zimmern für 1 Verwalter, mit 2 Zimmern für 4 Diener (zusammen für 22 Personen)

2 Wohngebäude für Ärzte mit je 13 Zimmern für 13 Ärzte, 3 Wohnungen a 2 Zimmer (Primarius, Sekundarius und Assistent) für 3 Ärzte, und 2 Zimmer für 4 Diener (zusammen für 20 Personen)

2 Wohngebäude für Pflegerinnen mit je 43 Zimmern a 2 Betten für 86 Personen, mit 1 Zimmer a 3 Betten für 3 Personen, mit 2 Zimmern a 1 Bett für 2 Personen (zusammen in einem Gebäude für 91 Personen, in 2 Gebäuden für 182 Personen)

1 Administrationsgebäude mit Zentraltelefonstation für die II. Abteilung

2 gemauerte Kehrichtgruben

1 Kaserne für 80 Mann

Pardubitz-13-VS-W-Lukan
Foto: Prof. Dr. Walter Lukan; Inneres einer Spitalsbaracke

   III. Abteilung                 1.690 Krankenbetten in 40 Krankenbaracken Nr. 1 – 40PARDU-Gruppe-III

 hievon ist eingerichtet:

 1 Baracke Nr. 1 als Verbandshalle

2 Baracken Nr. 12 – 13 als orthopädische Abteilung

1 Baracke Nr. 21 als Zahnambulatorium mit 40 Betten

1 Baracke Nr. 28 als Schuster- und Schneiderwerkstätte für Militärinvaliden

1 Baracke Nr. 29 als Tischlerwerkstätte für Militärinvaliden

1 Baracke Nr. 11 als katholische und evangelische Kapelle

Die übrigen 33 Baracken mit je 50 Betten, also zusammen mit 1.650 Betten sind normale Krankenbaracken

Weiter enthält diese Abteilung:

1 Aufnahmegebäude, welches mit der II. Abteilung gekuppelt ist. Dasselbe enthält außer den Wartehallen, Teeküchen, Aborten, Ärzte- und Pflegerinnenzimmern noch 10 Badekabinen mit Wannen und Duschen:

               8 Wannen mit Duschen in der Halle

               8 Duschen in der Halle und

               8 Fußbäder

1 Entlassungsgebäude mit 4 Wannen und 4 Duschen

1 Durchgangsgebäude mit 10 Wannen und 8 Duschen

1 Apotheke

1 Küche mit 8 Kesseln a 350 l Inhalt, 2 großen Sparherden, 1 Backofen für Mehlspeisen, Küchenapparate, Fleischhauerei und Zugehör

1 Kleidermagazin

1 Matratzenmagazin

1 Gebäude für männliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

1 Gebäude für weibliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

2 Kohlenmagazine – 1 für Küche und Wohnbaracken, 1 für Spitalbaracken beim Aufnahmegebäude

1 Nahrungsmittelmagazin

1 Beamtenwohngebäude mit 17 Zimmern für 17 Beamte, mit 2 Zimmern für 1 Verwalter, mit 2 Zimmern für 4 Diener (zusammen für 22 Personen)

2 Wohngebäude für Ärzte mit je 13 Zimmern für 13 Ärzte, 3 Wohnungen a 2 Zimmer (Primarius, Sekundarius und Assistent) für 3 Ärzte, und 2 Zimmer für 4 Diener (zusammen für 20 Personen, daher in 2 Gebäuden für 40 Personen)

2 Wohngebäude für Pflegerinnen mit je 43 Zimmern a 2 Betten für 86 Personen, mit 1 Zimmer a 3 Betten für 3 Personen, mit 2 Zimmern a 1 Bett für 2 Personen (zusammen in einem Gebäude für 91 Personen, in 2 Gebäuden für 182 Personen)

1 Administrationsgebäude mit Zentraltelefonstation für die III. Abteilung

2 gemauerte Kehrichtgruben

1 Kaserne für 80 Mann

1 öffentlicher Abort für Männer und Weiber

Pardubitz-14-VS-W-Lukan
Foto: Prof. Dr. Walter Lukan; Blick auf die Spitalsbaracken

IV. Abteilung                 1.900 Krankenbetten in 40 Krankenbaracken Nr. 1 – 40

PARDU-Gruppe-IV

 hievon sind eingerichtet:

1 Baracke Nr. 1 als Verbandshalle

1 Baracke Nr. 30 als katholische Kapelle und Lesezimmer

Die übrigen 38 Baracken mit je 50 Betten, also zusammen mit 1.900 Betten sind normale Krankenbaracken

Weiter enthält diese Abteilung:

1 Aufnahmegebäude, welches mit der V. Abteilung gekuppelt ist. Dasselbe enthält außer den Wartehallen, Teeküchen, Aborten, Ärzte- und Pflegerinnenzimmern noch 10 Badekabinen mit Wannen und Duschen:

               8 Wannen mit Duschen in der Halle

               8 Duschen in der Halle und

               8 Fußbäder

1 Entlassungsgebäude mit 4 Wannen und 4 Duschen

1 Durchgangsgebäude mit 10 Badewannen und 8 Duschen

1 Apotheke

1 Benzinmagazin – Vorräte für die III., IV. und V. Abteilung

1 Küche mit 8 Kesseln a 350 l Inhalt, 2 großen Sparherden, 1 Backofen für Mehlspeisen, Küchenapparate, Fleischhauerei und Zugehör

1 Kleidermagazin

1 Matratzenmagazin

1 Gebäude für männliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

1 Gebäude für weibliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

2 Kohlenmagazine – 1 für Küche und Wohnbaracken, 1 für Spitalbaracken und Empfangsgebäude

1 Nahrungsmittelmagazin

1 Beamtenwohngebäude mit 17 Zimmern für 17 Beamte, mit 2 Zimmern für 1 Verwalter, mit 2 Zimmern für 4 Dienstleute – zusammen für 22 Personen

2 Wohngebäude für Ärzte mit je 13 Zimmern für 13 Ärzte, 3 Wohnungen a 2 Zimmer (Primarius, Sekundarius und Assistent) für 3 Ärzte, und 2 Zimmer für 4 Diener (zusammen für 20 Personen, daher in 2 Gebäuden für 40 Personen)

2 Wohngebäude für Pflegerinnen mit je 43 Zimmern a 2 Betten für 86 Personen, mit 1 Zimmer a 3 Betten für 3 Personen, mit 2 Zimmern a 1 Bett für 2 Personen (zusammen in einem Gebäude für 91 Personen, in 2 Gebäuden für 182 Personen)

1 Administrationsgebäude mit Zentraltelefon IV. Gruppe

2 gemauerte Kehrichtgruben

1 Kaserne für 80 Mann

1 Totenkammer mit Seziersaal für Infektionsfälle, Laboratorium, Begräbnisraum und Zugehör

Pardubitz-03-VS
Foto: Reinhard Mundschütz

 V. Abteilung                1.900 Krankenbetten in 40 Krankenbaracken Nr. 1 – 40

PARDU-Gruppe-V

 hievon ist eingerichtet:

1 Baracke Nr. 1 als Verbandsaal

1 Baracke Nr. 11 als katholische Kapelle und Lesehalle

Die übrigen 38 Baracken mit je 50 Betten, also zusammen mit 1.900 Betten sind normale Krankenbaracken

Weiter enthält diese Abteilung:

1 Aufnahmegebäude, welches mit der IV. Abteilung gekuppelt ist. Dasselbe enthält außer den Wartehallen, Teeküchen, Aborten, Ärzte- und Pflegerinnenzimmern noch 10 Badekabinen mit Wannen und Duschen:

               8 Wannen mit Duschen in der Halle

               8 Duschen in der Halle und

               8 Fußbäder

1 Entlassungsgebäude mit 4 Wannen und 4 Duschen

1 Durchgangsgebäude mit 10 Badewannen und 8 Duschen

1 Apotheke

1 Küche mit 8 Kesseln a 350 l Inhalt, 2 großen Sparherden, 1 Backofen für Mehlspeisen, Küchenapparate, Fleischhauerei und Zugehör

1 Kleidermagazin

1 Matratzenmagazin

1 Gebäude für männliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

1 Gebäude für weibliches Arbeitspersonal mit 14 Zimmern und 50 Betten

2 Kohlenmagazine – 1 für Küche und Wohnbaracken, 1 für Spitalbaracken und Aufnahmegebäude

1 Nahrungsmittelmagazin

1 Beamtenwohngebäude mit 17 Zimmern für 17 Beamte, mit 2 Zimmern für 1 Verwalter, mit 2 Zimmern für 4 Dienstleute – zusammen für 22 Personen

2 Wohngebäude für Ärzte mit je 13 Zimmern für 13 Ärzte, 3 Wohnungen a 2 Zimmer (Primarius, Sekundarius und Assistent) für 3 Ärzte, und 2 Zimmer für 4 Diener (zusammen für 20 Personen, daher in 2 Gebäuden für 40 Personen)

2 Wohngebäude für Pflegerinnen mit je 43 Zimmern a 2 Betten für 86 Personen, mit 1 Zimmer a 3 Betten für 3 Personen, mit 2 Zimmern a 1 Bett für 2 Personen (zusammen in einem Gebäude für 91 Personen, in 2 Gebäuden für 182 Personen)

1 Administrationsgebäude mit Zentraltelefon V. Abteilung

2 gemauerte Kehrichtgruben

1 Kaserne für 80 Mann

1 öffentlicher Abort

2 Operationspavillone mit Veranden für Tragbahren mit je 2 Operationssälen, zwischen denselben 1 Sterilisationsraum, Wartezimmer mit Narkose, 1 Raum für Röntgenisierung, 1 Raum für Ärzte bzw. Wärterinnen und Zugehör

Pardubitz-04-VSFoto: Reinhard Mundschütz

 Weiters:

 Abteilung gemeinschaftlicher Gebäude (und zwar Administration, Wirtschaft, Wohnungen etc.) enthält:

 a) Seite bei der Petroleumfabrik:

PARDU-Gruooe-mit-Hühnerstall-etc

 Zentralkanzleigebäude (mit Büro des Stationskommandanten, dem Sitzungssaal, dem Post-, Telegraphen-, Telefon- und Rechnungsamt und mit Kanzleien für Vorstände der Geistlichkeit, Verwalter etc.)

Wohngebäude für Beamte des Zentralkanzleigebäudes (mit 2 Wohnungen a 2 Zimmer und Zugehör, mit 2 Wohnungen a 1 Zimmer und Zugehör, 2 separate Zimmer für Beamte, 2 Zimmer für 4 Diener)

Kantine und Restauration (mit 1 Lokal für Beamte und Ärzte mit Spielzimmer, mit 1 Lokal für Meister und Vormänner, mit 1 Lokal für Personal; Ausschank, Küche, Keller, Gastwirtswohnung, Personalwohnung und Zugehör)

Stallungen und Garagen (Pferdestall für 6 Pferde, Garagen für 2 Automobile, Schupfen für 4 Wägen)

2 Portierlogen (zu Kontrollzwecken der in der Station arbeitenden Männer und Frauen, die außerhalb der Station wohnen)

1 Waage für Lastwägen (für Höchstgewicht von 2500 Kilogramm)

1 Geflügelhof mit Drahtzaunausläufen für Geflügel (für 500 Hennen, 100 Tauben)

1 Wasserdestillation ( für eine Leistung von 100 Liter per Stunde [200 Flaschen])

1 Kühlraum für Fleisch und Eiskeller ( die Kühlung auf -2 bis -4 Grad Celsius, der Hauptkühlraum von 7500 Kilogramm Fleisch – auf 3 Tage, 2 Nebenkühlräume für Fett, Geschlinge und Einlegen des Fleisches)

1 Backstube (für eine Leistung von 15.000 – 16.000 Kilogramm Brot und Gebäck in 24 Stunden; im Erdgeschoß: Backraum, Gärraum, Brotmagazin, Expedit, Kanzlei, Waschraum und Bäder für Bäcker; im I. Stock: Mehlmagazin mit automatischer Mehlsiebvorrichtung)

1 Waschhaus „rein“ mit Kesselhaus (für 9.000 Kilogramm trockene Wäsche in 12 Stunden)

1 Zentralmagazin für Nahrungsmittel (das größte Gebäude der k. u. k. Station, verbaute Fläche 2.600 Quadratmeter, Lokale für Aufnahme der Waren, 2 große Magazine mit Rampen im Erdgeschoß, Kellermagazin mit Aufzug)

1 Kartoffelmagazin

1 Kartoffelschälmaschinengebäude (mit 3 Waschmaschinen für Kartoffel mit Betonbassins, 9 Spülmaschinen für Kartoffel, Rinnen zum Auffangen der Stärke)

 b) gegenüber der II. und III. Abteilung (hinter der Einfriedung – zur „vapenka“)

 1 Kanzleigebäude zur Erhaltung der Bauten

2 Wohngebäude für Gärtner (die in der Station arbeiten, 1 für Männer für 112 Personen, 1 für Weiber für 112 Personen)

 c) Seite bei „skrivanek“

 PARDU-Gruppe-skrivanku

 1 Kapelle

1 Portierloge mit Stallungen und Remise (mit 1 Wohnung – bestehend aus 1 Zimmer und Küche samt Zugehör für den Beschließer, 1 Stube für 1 Kutscher, 1 Stall für 2 Pferde, 1 Schupfen für 2 Begräbniswagen)

1 Überpumpstation für die Kanalisation (mit Maschineneinrichtung für eine Leistung von 150 Kubikmeter in einer Stunde , Saug- und Vaccum-Einrichtung mit elektrischen Betrieb)

Pardubitz-01-VSFoto: Reinhard Mundschütz; Oben rechts die Schule „na Skrivanku“; vor dem Aufnahmegebäude für die Gruppe II und III – 2 kleine Baracken: Portierloge + Kapelle

PardubitzFoto: Reinhard Mundschütz; links vom Eingang die Kapelle, rechts die Portierloge; Blick auf das Aufnahmegebäude für die Gruppen II und III

 d) bei der Mühlheim-Gasse

1 Magazin für Verbände, Watte etc. (in gemietetem Privatgebäude)

Text: Dr. Reinhard Mundschütz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [30]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 3.1)

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918

Teil 3.1 – Das Barackenspital im Frühjahr 1916 aus der „Sicht des Militärs“

Anlässlich der Übergabe des Barackenspitals an die Heeresverwaltung im Juli 1916 war im Frühjahr ein genaues Verzeichnis aller Objekte angelegt und eine detailgetreue Beschreibung der Anlage angefertigt worden.

Lesen Sie hier bitte aus der „Baubeschreibung der k. u. k. Kranken- und Verwundetenstation in Pardubitz“:

Pardubitz-09-VS-W-LukanFoto: Prof. Dr. Walter Lukan; Bild oben links: Blick auf ein Aufnahmegebäude und auf die Abteilungen II und III; Bild oben rechts: Krankenbaracken – im Hintergrund ein Feuerwehrturm; Bild mitte: Gesamtansicht; Bild unten links: Inneres einer Spitalsbaracke; Bild unten rechts: Aufnahmegebäude

„Das ganze Spital ist in fünf Abteilungen (I, II, III, IV, V) eingeteilt, von denen jede eine besondere Gruppe für die Verwaltung, Wirtschafts- und Wohngebäude besitzt.

Plan1_PardubitzFoto: Josef Paroulek 1917

Zur leichteren Orientierung in der Anlage sind für die Bezeichnung der einzelnen Abteilungen verschiedene Farben eingeführt und zwar:

I. Abteilung VIOLETT
II. Abteilung GRÜN
III. Abteilung ROT
IV. Abteilung BLAU
V. Abteilung GELB

Diese Farben sind an allen Krankenbaracken und zugehörigen Verwaltungsgebäuden angebracht.

Das Barackenspital ist mit dem Bahnhof mittels zwei Geleisen verbunden. Das „unreine“ Geleis dient zum Transport der verwundeten und kranken Soldaten in das Krankenhaus. Das zweite – „reine“ Geleis -dient zur Beförderung von genesenen Soldaten aus dem Spital, sowie zum Transport von Nahrungsmitteln, Kohle und sonstigen Materialien.

Die einzelnen Abteilungen sind untereinander durch doppelte Drahtzäune abgetrennt.

Die Anzahl der Betten für kranke und verwundete Soldaten in den einzelnen Abteilungen sind nach dem Stande vom 1. Mai 1916 wie folgt:

I. Abteilung : 2.032 Krankenbetten
II. Abteilung: 1.688 Krankenbetten
III. Abteilung: 1.690 Krankenbetten
IV. Abteilung: 1.900 Krankenbetten
V. Abteilung: 1.900 Krankenbetten
Zusammen: 9.210 Krankenbetten

Der ganze Komplex des Barackenspitales besitzt eine eigene Kanalisation, welche an die Kanalisation der Stadt Pardubitz angeschlossen ist.

Nutz- zugleich Trinkwasser ist in allen Baracken und Gebäuden eingeführt. In den Gassen sind Feuerhydranten aufgestellt.

Das Wasser wird teils aus dem Wasserwerk der Stadt Pardubitz, teils aus einer eigenen Wasserbeschaffungsanlage bezogen. Aus ersterer werden ca. 500 bis 600 Kubikmeter täglich geliefert. Der restliche Bedarf, ca. 1000 bis 1200 Kubikmeter, wird von der eigenen Wasserleitung gedeckt.

Elektrische Beleuchtung ist in sämtlichen Baracken eingeführt. Ebenso sind alle Straßen und Wege im Spital elektrisch beleuchtet. Der Strom wird von der „elektrischen Zentrale“ der Stadt Pardubitz, die zu diesem Zwecke entsprechend erweitert wurde, geliefert. Für die Notbeleuchtung der Trottoire und Straßen sind überdies 50 Kandelaber mit Petroleumlampen aufgestellt.

Die Heizung erfolgt in allen Baracken mittels gusseisernen Öfen.

Für Fuhrwerke, Autos etc. sind mit Sturzpflaster versehene Straßen von 3-4-5 m Breite in einer Gesamtlänge von ca. 6.000 m angelegt worden. Für Fußgänger wurden mit Schlackenziegel gepflasterte Trottoire oder mit Schlacken gestampfte Fußsteige zwischen den Baracken geschaffen.

Pardubitz-05-VSFoto: Reinhard Mundschütz;

Der Brandschutz wird durch die ständige Feuerwehr der Station ausgeübt. Drei Feuerwehrtürme 25 m hoch, zwischen den Baracken aufgebaut und mit oberem Wächterhäuschen versehen, ermöglichen eine leichte Übersicht über die ganze Station.

Pardubitz2
Foto: Reinhard Mundschütz; Blick auf ein Aufnahmegebäude, im Hintergrund sieht man einen der drei Feuerwehrtürme

Die Wächterhäuschen auf den Feuerwehrtürmen sind telefonisch mit den in der ersten Etage der drei Türme sich befindlichen Wachstuben sowie auch mit jenen auf dem Bahnhofe und in der Stadt verbunden.

Unter den Wachstuben in der ersten Etage befindet sich im Erdgeschosse des Turmes ein Schupfen für Feuerwehrrequisiten, Wickelmaschinen und Schläuche.“

In der Folge lesen Sie hier noch die detaillierte Beschreibung der Gebäude der I. Abteilung:

„I. Abteilung                  2.032 Krankenbetten

8 Beobachtungsbaracken (Nr. 1-8): Mit Zäunen untereinander isoliert. Jede Baracke hat 9 isolierte Einzelzimmer mit separatem Bad und Kloset und 1 Zimmer mit Bad und Kloset für die Pflegerin (zusammen also für 72 Soldaten und 8 Pflegerinnen).

Plan_Pardubitz

42 Spitalsbaracken Nr. 1 bis 42, hievon 1 Baracke (Nr. 7) für Offiziere mit 10 Krankenbetten (in isolierten Zimmern)

10 Baracken für epidemische und venerische Krankheiten: mit Zäunen isoliert, a 50 Krankenbetten, zusammen 500 Betten und zwar Baracken Nr. 8,9,10,11,30,31,32,33,34 und 35

1 Baracke für Verbandzwecke (Nr. 21)

1 Kapelle (katholisch) und Lesehalle : in der Baracke Nr. 22 untergebracht.

29 gewöhnliche Krankenbaracken: für verwundete und kranke Soldaten, mit je 50 Betten, zusammen 1.450 Krankenbetten

1 Empfangsgebäude: mit Wartehallen, Teeküchen, Aborte und Bäder und zwar:

14 Wannen und Duschen in Kabinen

12 Wannen und Duschen in der Halle

12 Duschen in der Halle

8 Fußbäder

Padubitz_07Foto: Reinhard Mundschütz; Blick auf das Empfangsgebäude; hier wurden Infektionsverdächtige und –kranke aufgenommen und erstversorgt

Ein Operationspavillon (für Infektionskrankheiten) enthält:

2 Operationssäle mit Sterilisationsraum, Wartesaal mit Narkose, Raum für Röntgenisierung, Raum für Ärzte, Krankenwärterinnen und Zugehör

1 Veranda für Tragbahren bei Operationen

1 Bakteriologische Station und Seziersaal, nebst Leichenkammer für infektiöse Krankheiten, umfasst: 1 großen Seziersaal, Laboratorium, Arbeitszimmer und Wohnungen für die Bakteriologen, Wohnung für Diener und Zugehör, sowie ein Raum für die Ausfertigung der Begräbnisse.

1 Gebäude für die Vivisektion

1 Durchgangsgebäude mit Apotheke mit 20 Duschen

1 Entlassungshaus mit 10 Wannen und 8 Duschen

1 Küche mit 8 Kesseln a 350 Liter Inhalt, 2 grosse Sparherde, 1 Backofen für Mehlspeisen, Küchenapparate, Fleischhauerei und Zugehör

3 Übergabebaracken: für die Übergabe der Speisen aus der Küche in die Baracken, mit 2 Desinfektoren für die Desinfizierung der Bestecke, Termoforen etc.

1 „unreine“ Wäscherei: für infizierte Wäsche mit Desinfektionsstation; mit Kesselhaus und Verbrennungsofen. Eingerichtet für 8.000 kg trockene Wäsche in 12 Stunden, 3 Dampfdesinfektoren, 1 Formalindesinfektor, für 6.000 Kleider und Wäsche in 12 Stunden,

Sortierraum, Einweichbottiche, Zentrifugalmaschinen, Kulissen, Trockenkammern, Mangel und Bügelstuben. – Das Seifenwasser wird in unterirdischen Behältern filtriert und neu benützt. Verbrennungsofen für die Verbrennung der Abfälle und des Kehrichtes und die Desinfizierung der Kehrichtsgefässe.

1 Trockenkammer bei der Infektionswäscherei zum Wäschetrocknen in der freien Luft

1 Benzin-Magazin

1 Kleider- und Wäsche-Magazin

1 Matratzen-Magazin

1 Wohngebäude für das Wäschereipersonal: 8 Zimmer a 5 Betten = 40 Personen, 2 Zimmer a 1 Bett = 2 Personen (gesamt 42 Personen)

1 Gebäude für männliches Arbeitspersonal: 12 Zimmer zusammen mit 50 Betten

1 Gebäude für weibliches Arbeitspersonal

3 Kohlenmagazine: 1 für die Küche , 1 für die Wohnungsbaracken, 1 für die Spital- und Aufnahme-Gebäude

1 Speisemagazin: für die Küche

1 Beamten-Wohngebäude: mit 17 Zimmern für 17 Beamte, 2 Zimmern für 1 Verwalter, 2 Zimmern für 4 Dienstboten (zus.: 22 Personen)

2 Wohngebäude für Ärzte: 13 Zimmer für 13 Ärzte, 3 Wohnungen für 3 Ärzte (Primarius, Sekundarius + Assistent), 2 Zimmer a 4 Dienstboten (zusammen 20 Personen; daher in 2 Gebäuden 40 Personen)

2 Wohngebäude für Pflegerinnen: in einem Gebäude 43 Zimmer a 2 Betten = 86 Personen, 1 Zimmer a 3 Betten = 3 Personen, 2 Zimmer a 1 Person = 2 Personen (gesamt in einem Gebäude 91 Personen, in zwei Gebäuden 182 Personen)

1 Administrationsgebäude: mit Telefonzentrale der I. Gruppe

1 Werkstättengebäude: für die Erhaltung der Baracken, Werkstätten für Tischler, Schlosser, Klempner, Installateure etc.

3 gemauerte Kehrichtgruben

1 Kaserne für 80 Mann

1 Wachstube mit Gefängnis: Wachstube für 14 Mann; Gefängnis für 6 isolierte Sträflinge, für 5 gemeinschaftliche Sträflinge

Klär- Kanaliserungsgruben: mit Desinfektionsstation System „Dittler“

1 Schupfen für Gartengeräte: bei dem „unreinen“ Geleise

Pardubitz-08-VSFoto: Reinhard Mundschütz

Zum Betrieb des Spitals 1916 lesen Sie bitte auch folgende Artikel:

Aus der k. u. k. Verwundeten- und Krankenstation in Pardubitz http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vlz&datum=19160704&seite=2&zoom=33&query=%22pardubitz%22&provider=P02&ref=anno-search

Neuverpachtung der Kantine – Ausschreibung http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19161009&seite=8&zoom=33&query=%22pardubitz%22&provider=P02&ref=anno-search

Das Riesenmilitärspital in Pardubitz http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tsa&datum=19161021&seite=4&zoom=33&query=%22pardubitz%22&provider=P02&ref=anno-search

Text: Reinhard Mundschütz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [28]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 2)

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918

Folge 2 – Teileröffnung im Frühjahr 1915, Beschreibung und Aufgaben des Spitals aus „journalistischer Sicht“

Die (Teil)Eröffnung des Spitals wurde in einem sehr umfangreichen und äußerst informativen Artikel in der Morgenausgabe des Prager Tagblattes vom Dienstag, den 20. April 1915 angekündigt.

Lesen Sie hier bitte den Artikel in vollem Umfang:

Das größte Militär-Barackenspital am Kontinent – 10.000 Betten im Pardubitzer Barackenspital

Im Laufe der nächsten Tage wird in Pardubitz die letzte Abteilung des Militärbarackenkrankenhauses fertiggestellt werden. Es ist das größte Barackenspital am Kontinent und wird nicht weniger als 10.000 Betten umfassen. Das Krankenhaus ist als Quarantänestation gedacht und auch dementsprechend zweckmäßig ausgestattet.

Das Spital wird sämtliche verwundeten und erkrankten Soldaten, die vom Kriegsschauplatze nach Böhmen transportiert werden, aufnehmen und dort werden die Soldaten eine mehrtägige Quarantäne durchmachen, um festzustellen, ob sie nicht mit einer infektiösen Krankheit, die der Krieg mit sich bringt, behaftet sind. Falls bei einem Soldaten eine solche Krankheit festgestellt ist, wird er in die Infektionsabteilung des Krankenhauses bis zu seiner Wiederherstellung aufgenommen. Die nicht infizierten Soldaten kommen in die sogenannte „reine Abteilung“ und von dort werden sie nach einer gewissen Zeit in die gewöhnlichen Krankenhäuser des Hinterlandes geschafft. Das Pardubitzer Barackenspital hat also die derzeit wichtigste Aufgabe, eine Ausbreitung verschiedener Epidemien unter der Zivilbevölkerung des Landes zu verhindern und man ist fest überzeugt, daß die zweckmäßige Einrichtung dieses Krankenhauses einen vollen Erfolg dieser Aufgabe verbürgt.

Das Spital wurde anfangs Dezember 1914 in kleinem Maßstabe dem Betriebe übergeben und später umfasste es 13 Abteilungen mit 2200 Betten. In der Quarantänestation sind derzeit 20 Ärzte beschäftigt; das Spital hat auch seine eigene bakteriologische Station. Durch die Vollendung des Barackenlagers wird die Pardubitzer Quarantänestation eine ganz andere Gestaltung erhalten.

Die Baracken sind auf den Gründen des ehemaligen Exerzierplatzes auf einer Fläche von 800.000 Quadratmeter aufgestellt.

Pardubitz_Karte

Die Länge der Hauptstraße der Station beträgt 1200 Meter, die Breite 800 Meter. Auf dieser Riesenfläche stehen 206 Baracken und 125 andere administrative Gebäude, so zum Beispiel die Wohnungen der Ärzte, der Krankenpflegerinnen, des Dienstpersonals, eine Kaserne für die Soldaten, die Apotheke, die Operationssäle.

Die Totenkammern, Verbrennungsöfen, diverse Werkstätten, Bäckereien etc. Die Quarantänestation besteht aus zwei Abteilungen und zwar einer Abteilung für Gesunde und einer Abteilung für Kranke. Die Abteilung für Gesunde ist durch einen Schienenstrang mit dem Pardubitzer Bahnhofe verbunden. In der Abteilung für Gesunde sind auch die administrativen Zentralämter, ein selbständiges Bahnamt, ein eigenes Post- und Telephonamt für die Quarantänestation untergebracht.

Die Krankenabteilung besteht aus 206 Baracken, von denen eine jede fünfzig Betten besitzt, so daß im ganzen in der Station insgesamt 10.000 und im Notfalle auch mehr untergebracht werden können. Diese Baracken sind in fünf selbständige Abteilungen eingeteilt und zu diesen führt vom Bahnhofe ein zweiter Schienenstrang.

Die erste Abteilung, die dem Pardubitzer Bahnhofe am nächsten liegt, ist für die Infektionskranken bestimmt. Die zweite Abteilung ist fakultativ, das heißt, es werden dort, wenn notwendig, auch Soldaten, die mit Infektionskrankheiten behaftet sind, untergebracht; die weiteren 3 Abteilungen sind für verwundete und kranke Soldaten bestimmt, die dort wenigstens sechs Tage oder – da bei Flecktyphus die Inkubationsfrist zwanzig Tage dauert – auch länger verbleiben. Jede Abteilung ist durch Drahtzäune abgesperrt und bildet ein selbständiges Ganzes; sie hat eine eigene Bahnstation, ihre eigene Verwaltung, ihre Ärzte und Pflegerinnen, eine eigene Apotheke, einen Verbrennungsofen für Abfälle und amputierte Glieder. Die Abteilung für Nichtinfektiöse hat einen gemeinsamen Operationssaal, während die Infektionsabteilung und die fakultative Abteilung jede für sich einen eigenen Operationssaal besitzt. Die Isolierung ist so streng durchgeführt, daß selbst die Speisen in jeder einzelnen Abteilung hergestellt werden.

Ein sehr wichtiges Problem bildet auch die Lebensmittelversorgung dieser großen Station. Bei vollem Belag dürfte die Station täglich etwa 13 schwere Ochsen konsumieren. Die Erzeugung von Brot wird in der Station selbst besorgt und zu diesem Zwecke wird in der Station eine eigene Bäckerei errichtet.

Der Aufwand für das Barackenlager ist auf etwa 12 Millionen Kronen berechnet. Nicht weniger als 5.000 Arbeiter und Gewerbetreibende haben an der Errichtung dieses großen Barackenlagers mitgearbeitet. Das Barackenlager wird zwei eigene bakteriologische Institute haben und als Chefoperateur wird Prof. Dr. JEDLICKA aus Prag fungieren.

[[zur Biografie Rudolf JEDLICKA`s lesen sie bitte https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Jedli%C4%8Dka
http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_J/Jedlicka_Rudolf_1869_1926.xml
und in tschechischer Sprache
https://www.upmd.cz/rudolf-jedlicka/ ]]

Die Sichtung der vom Kriegsschauplatze eingetroffenen Soldaten erfolgt im ersten Aufnahmebahnhof, der auf dem sogenannten Infektionsschienenstrange gelegen ist. Es ist dies ein großes Gebäude mit gedecktem Perron, wo eigene Zimmer für Ärzte und Pflegerinnen, ein Teehaus und eine große Anzahl von Badegelegenheiten untergebracht sind. Jeder Soldat wird nach der Auswaggonierung sofort gesäubert und gebadet, sodann von den Ärzten untersucht und nach Sicherstellung der Erkrankung in die diesbezügliche Abteilung gebracht. Die verdächtigen Fälle werden zuerst in die ganz isolierten Expektorationsräume gebracht, wo für 80 Personen Platz ist. Für sichergestellte Cholera- und Flecktyphuserkrankungen ist auf diesem Bahnhofe eine eigene Abteilung errichtet.

In jeder der fünf Barackenabteilungen werden 25 Ärzte, 150 Pflegerinnen und 150 Administrationsbeamte usw. tätig sein, insgesamt werden in der Barackenstation 125 Ärzte, 750 Pflegerinnen beschäftigt sein. Vor jeder Abteilung ist außerdem eine Kaserne für eine Bedeckungsmannschaft von 80 Soldaten errichtet.

Das Barackenlager hat auch eine eigene Feuerwehr, der drei 20 Meter hohe Observationstürme, durch Telephon mit der Zentral- und Administrationsleitung verbunden, zur Verfügung stehen. In jeder Abteilung werden auch Minimaxapparate
[[= tragbarer Feuerlöscher Minimax; siehe folgenden Link http://www.technischesmuseum.at/objekt/feuerloeschapparat-minimax-handfeuerloescher-mit-stoszknopf-um-1930 ]] aufgestellt.

Die Küchen und Waschhäuser der Barackenstation sind den gegebenen Umständen angemessen in riesengroßen Dimensionen gehalten. Jede Küche hat zwei große Küchenöfen, 16 Kessel für je 400 Liter Wasser und eine Gefrier- und Kühlanstalt. Die Waschhäuser sind für das tägliche Waschen von 10.000 Kilogramm infizierte und 8.000 Kilogramm reine Wäsche eingerichtet. Die Wäsche der Ärzte und der Pflegerinnen wird in einer eigenen Abteilung gewaschen. Bei jeder Wäscherei gibt es auch Desinfizierungsapparate.

Die Kanalisierung und die Wasserleitung der Barackenstation sind ebenfalls in großartiger Weise eingerichtet worden. Die Länge der Kanalisierung beträgt etwa 45 Kilometer. Das Barackenlager hat eine eigene Wasserleitung. Es wurde Vorsorge getroffen, daß die Abfälle aus der Kanalleitung der Barackenstation, bevor sie in die Leitung der städtischen Kanalisierung kommen, desinfiziert werden.

Außer drei modern eingerichteter Operationssäle hat die Station zwei Seziersäle, zwei Totenkammern und einen selbständigen Friedhof, der neben dem städtischen Friedhof hinter Pardubitz auf einer Grundfläche von 14 Strich [alte Bezeichnung für: streifenartiger, schmaler Teil eines bestimmten Gebietes] errichtet wurde.

Text: Reinhard Mundschütz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [26]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil1)

Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918

Folge 1 – Errichtung einer „Beobachtungsstation“ in PARDUBITZ 1914 und Bau eines „Kriegsnotspitals“ 1914/1915

Um die Spitäler von Wien und Umgebung von Infektionskranken zu entlasten, ordnete das k. u. k. Kriegsministerium in Wien im September 1914 nach Rücksprache mit dem k. k. Ministerium des Innern folgende Maßnahmen an:

Infektionskranke und -verdächtige Soldaten aus Galizien sollten zunächst in bestimmte Orte Böhmens, Schlesiens, Mährens und Nordungarns gebracht werden und dort 5 Tage ärztlich beobachtet werden, bevor die Weiterbeförderung entweder in ein Spital der Verwaltungsgebiete oder nach Wien erfolgen sollte.

Bei der 5-tägigen Beobachtung handelte es sich aber nicht um eine eigentliche Quarantäne, sondern vielmehr um eine „sanitäre Sortierung“.

Im Zuge dieser Maßnahmen wurde für Böhmen am 9. November 1914 durch Erlass des k. u. k. Kriegsministeriums die Errichtung von 4 Beobachtungsstationen für Verwundeten- und Krankentransporte in vier Städten Mittel- und Ostböhmens angeordnet und zwar in:

CASLAU
https://de.wikipedia.org/wiki/%C4%8C%C3%A1slav

CHRUDIM
https://de.wikipedia.org/wiki/Chrudim

KOLIN
https://de.wikipedia.org/wiki/Kol%C3%ADn

PARDUBITZ
https://de.wikipedia.org/wiki/Pardubice

Für „die Leitung des Betriebes jeder Beobachtungsstation wurde ein landesfürstlicher Kommissär bestellt und diesem ein landesfürstlicher Amtsarzt zugewiesen. Dem landesfürstlichen Kommissär oblag im Einvernehmen mit dem Militärstationskommandanten und unter Mitwirkung des zugeteilten landesfürstlichen Amtsarztes, sowie des zustehenden Gemeindevorstehers die Oberaufsicht über sämtliche stabile und provisorische Anstalten, sowie sonstige Unterkünfte des Stationsortes für Verwundete und zwar mit Einschluss der Militärsanitätsanstalten und sonstiger militärischer Objekte.“

Das Militärkommando hatte auf die Errichtung der im Militärkommandobereiche aufgestellten Beobachtungsstationen keinerlei Einfluss.

Obwohl die Bevölkerung der Stadt PARDUBITZ nicht erfreut war, dass auf ihrem Gebiet eine Beobachtungsstation eingerichtet wurde, waren folgende Objekte für die Unterbringung ausgewählt worden:

  • Die Kavallerie- Kaserne
  • Die k. k. Staatsgewerbeschule
  • Die Schule „na Skrivanku“
  • Die Schule „u Kostelicka“
  • Die Zwangsarbeitsanstalt
  • Der Isolierpavillon beim Bezirkskrankenhaus
  • Die Aufnahmshalle in der Eisenbahnstation

Da der Landesverwaltung von Böhmen die Aufnahmekapazität in der Station PARDUBITZ zu gering schien, entschloss sie sich zusätzlich ein Barackenspital zu errichten.

Ende November 1914 wurde zu diesem Zweck ein Konsortium von Firmen aus PRAG und PARDUBITZ gebildet, an dessen Spitze der Prager Architekt Joseph PAROULEK stand. PAROULEK ist auch der Verfasser einer 1917 erschienenen Publikation mit dem Titel:

Barakenstadt des k. u. k. Kriegsspitals in Pardubitz: Entstehung, Beschreibung und humaner Zweck der grossen Unternehmung der Kriegsfürsorge 1914-1915 / [verfasst von Josef Paroulek ; herausgegeben vom Emil Šolc]; Publiziert [Pardubitz : Konsorcium für den Ausbau des Kriegsnotspitals in Pardubitz];

vorhanden in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?fn=search&ct=search&initialSearch=true&mode=Basic&tab=default_tab&indx=1&dum=true&srt=rank&vid=ONB&frbg=&tb=t&vl%28freeText0%29=paroulek&scp.scps=scope%3A%28%22ONB%22%29&vl%281UI0%29=contains

Parulek

Da die Beobachtungsstationen mit „größter Beschleunigung“ eingerichtet werden sollten (aufgrund eines Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern), wurde mit dem Bau noch im Winter 1914 begonnen.

Es sollte allerdings mehr als ein Jahr dauern, bis das „Kriegssnotspital“ den Betrieb in vollem Umfang aufnehmen konnte.

Die Gründe dafür führte die k. k. Statthalterei in Böhmen in einem Schreiben vom 13. Mai 1915 an das k. k. Ministerium für Landesverteidigung in Wien wie folgt an: „ Diese Anlage, deren Fertigstellung durch die ungünstige Jahreszeit, durch fortwährende militärische Einberufungen von Arbeitern, durch Schwierigkeiten in der Zufuhr der großen Massen von Baumaterial etc. verzögert wurde, nähert sich nunmehr ihrer Vollendung, so dass mit der teilweisen Betriebseröffnung noch in der zweiten Hälfte Mai gerechnet werden kann.“

Tatsächlich konnte das Spital den Vollbetrieb erst Mitte des Jahres 1916 aufnehmen, nachdem es unter militärische Verwaltung gestellt worden war.

Zur Geschichte des Barackenspitals 1914 – 1918 sehen sie bitte die Arbeit von Petr Horák: VOJENSKÁ KARANTÉNA V PARDUBICÍCH 1914-1918. Pardubice 2009 (in tschechischer Sprache mit englischer Zusammenfassung) https://dk.upce.cz/bitstream/handle/10195/34983/HOR%c3%81KP_VK_TJIRANEK_2009.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Zur Anwerbung der Ärzte, Schwestern und Verwaltungspersonal wurden bereits am 2. November 1914 Inserate im Prager Abendblatt aufgegeben:   http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19141102&seite=8&zoom=33&query=%22krankenstationen%22&provider=P02&ref=anno-search

23 sehenswerte Fotos aus dem Archiv Východočeského muzea Pardubice (mit tschechischer Beschriftung) finden sie unter:
http://pardubicky.denik.cz/galerie/g-vystavba-karantena-1915-pce.html?mm=5971854

Text: Reinhard Mundschütz