Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918
Folge 5.3 – Zu Organisation und Verwaltung des „Reservespitals Nr. 2“
Jede der sechs Spitalssektionen (Nr. I bis Nr. VI) bestand aus mehreren Krankenabteilungen, einer Sanitätsabteilung und einer eigenen Apotheke. Sie unterstanden einem Militärarzt, dem sogenannten „Spitalssektionskommandanten“.
„Dieser leitete und überwachte den gesamten militärischen, ärztlichen und ökonomisch-administrativen Dienstbetrieb innerhalb der Spitalssektion nach den vom Spitalskommando erhaltenen Direktiven und war für diesen Dienstbetrieb sowie für die Verwendung des Materials verantwortlich. Ihm stand das Disziplinarstrafrecht eines Unterabteilungskommandanten zu.“
In den sechs Sektionen befanden sich nach Angaben in einem Schreiben des k. u. k. Kriegsministeriums vom Februar 1918 folgende Krankenabteilungen:
I. SEKTION:
— TRACHOMABTEILUNG [https://de.wikipedia.org/wiki/Trachom] — INFEKTIONSABTEILUNG — ABTEILUNG FÜR TÜRKISCHE HEERESANGEHÖRIGE — ABTEILUNG FÜR MALARIAKRANKE– CHIRURGISCHE ABTEILUNG |
SEKTIONSKOMMANDANT:
Stabsarzt der Reserve Dr. Maximilian SCHNECK, geboren 1864 in Wien, war eingerückt vom 3. Mai 1916 bis 2. September 1917 und wurde dann ins Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt. Nach dem Krieg war er in Wien als Arzt tätig, wo er im November 1933 verstarb. Arbeiter Zeitung vom 21. November 1933 Dr. Maximilian Schneck verstorben [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aze&datum=19331121&seite=4&zoom=33&query=%22maximilian%2Bschneck%22&provider=P03&ref=anno-search] |
Lesen Sie hier bitte weiteres zum Thema Trachom:
Wiener medizinische Wochenschrift 1918
Einiges über Trachom 1918 2 Teile
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&size=45&page=211
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&size=45&page=236
Zum Thema „Türkische Heeresangehörige“:
Neuigkeits-Weltblatt vom 1. August 1916
Türkische Truppen an unserer Nordostfront
II. SEKTION:
— ABTEILUNG FÜR HAUT- + VENERISCH KRANKE |
SEKTIONSKOMMANDANT:
Landsturmregimentsarzt Dr. Kamill FIALA, geboren 1880, Domizil in Prag, Bezirksarzt, eingeteilt beim k. u. k. Infanterieregiment Nr.36. Er wurde bei der am 18. Mai 1915 als „derzeit felddienstuntauglich auf 6 Monate und zu Diensten bei Sanitätsanstalten im Hinterlande verwendbar“ eingeteilt und zum Dienst beim k. u. k. Garnisonspital Nr. 13 in Theresienstadt/ Terezín/Tschechien [https://de.wikipedia.org/wiki/Terez%C3%ADn] einberufen. Als Konsiliararzt für Geschlechtskrankheiten wurde er später dem Reservespital Nr. 2 in Pardubitz als Dermatologe und Syphilitologe zugeteilt. |
Lesen Sie hier bitte weiteres zum Thema Haut- und Geschlechtskrankheiten:
Wiener medizinische Wochenschrift 1915
Die dermatologischen Erfahrungen im Kriege
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=539
Wiener medizinische Wochenschrift 1915
Einige Beobachtungen über Hautkrankheiten im Kriege 2 Teile
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=181
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=201
Wiener medizinische Wochenschrift 1915
Ein Erfolg im Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=771
III. SEKTION:
— ABTEILUNG FÜR ÖSTERREICHISCHE CHIRURGISCH KRANKE — ABTEILUNG FÜR HALS- + OHRENLEIDEN — ABTEILUNG für MALARIAKRANKE — AUGENABTEILUNG– ZAHNÄRZTLICHES AMBULATORIUM– ORTHOPÄDIE |
SEKTIONSKOMMANDANT:
Landsturmregimentsarzt Dr. Jaromir KOTESOVEC, geboren am 23. April 1877 in Königseck/Kunžak/Tschechien [https://de.wikipedia.org/wiki/Kun%C5%BEak] als Sohn eines „Bürgerschuldirektors“. Im Juni 1898 in die k. u. k. Armee als Einjährig-Freiwilliger eingetreten, verpflichtete er sich zu einer vierjährigen aktiven Dienstleistung. Gleichzeitig studierte er Medizin an der „böhmischen“ Universität in Prag und promovierte hier am 1. Februar 1903 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Er diente ab 1. April 1903 im Garnisonspital Nr. 12 in Josefstadt [https://de.wikipedia.org/wiki/Josefov_(Jarom%C4%9B%C5%99)], dann beim Infanterieregiment Nr. 36 und war ab 1. April 1904 im Garnisonspital Nr. 1 in Wien. Hier besuchte er von Oktober 1904 bis Juli 1905 die militärärztliche Applikationsschule. [http://woerterbuchnetz.de/Meyers/?sigle=Meyers&mode=Vernetzung&hitlist=&patternlist=&lemid=IM06006]. Ab 1. August 1905 war er dem Garnisonspital Nr. 13 in Theresienstadt/ Terezín/Tschechien zugeteilt, wurde dann im November 1906 zum Infanterieregiment „Freiherr v. Reinländer Nr. 24“ versetzt. Am 7. März 1915 in die Reserve versetzt. Nach seiner Einteilung zum Reservespital Nr. 2 in Pardubitz absolvierte er am 17. April 1916 einen dreiwöchigen Kurs „behufs Schulung in der mechano-therapeutischen Behandlung Kriegsbeschädigter“ im Reservespital Nr. 11 in Wien. |
Zur „mechano-therapeutschen Behandlung Kriegsbeschädigter“ lesen Sie bitte den Artikel von:
Oberstabsarzt Dr. Hans SPITZY: Organisation und Arbeit in den Invalidenschulen 2 Teile
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&size=45&page=317
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&size=45&page=335
Über Malaria lesen Sie bitte:
Wiener medizinische Wochenschrift 1917 2 Teile
Über Malaria
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1917&size=45&page=568
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1917&size=45&page=582
IV. SEKTION:
— ABTEILUNG INTERNE — ABTEILUNG FÜR NERVENKRANKE — ABTEILUNG MALARIA UND INTERNE |
SEKTIONSKOMMANDANT:
Landsturmstabsarzt Dr. Karl KRASA, Oberbezirksarzt aus Chrudim/Chrudim/Tschechien [https://de.wikipedia.org/wiki/Chrudim], geboren am 16. Dezember 1868 in Beneschau/Benešov/Tschechien [https://de.wikipedia.org/wiki/Bene%C5%A1ov], wurde am 27. November 1886 als einjährig freiwilliger „assentiert“ [=für tauglich zum Militärdienst erklärt] mit der Bestimmung als Mediziner auf 10 Jahre im „stehenden Heer“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Stehendes_Heer] zu dienen. Er studierte Medizin in Prag, wo er 1892 promovierte. Er war beteiligt beim Aufbau der k. u. k. Beobachtungsstation in Kolin 1914/15 [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19150718&seite=9&zoom=33&query=%22karl%2Bkrasa%22&provider=P02&ref=anno-search]. 1916 wurde er dann dem Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt. |
Über „Nervenkrankheiten“ lesen Sie bitte:
Wiener medizinische Wochenschrift 1916
Über Neurosen im Kriege
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&page=692&size=45
Wiener medizinische Wochenschrift 1916 2 Teile
Die Psychosen des Krieges
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&size=45&page=753
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&size=45&page=768
Wiener medizinische Wochenschrift 1917 2 Teile
Einige Beiträge zum Wesen der sogenannten Kriegsneurosen
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1917&size=45&page=896
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1917&size=45&page=915
Wiener medizinische Wochenschrift 1918
Kriegsneurologisches und Kriegspsychiatrisches
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&size=45&page=849
V. SEKTION:
— ABTEILUNG FÜR LUNGENKRANKE — AUSTAUSCHINVALIDE EIGENE UND TÜRKISCHE SOLDATEN– CHIRURGIE FÜR ÖSTERREICHER — MALARIA — OFFIZIERSBARACKE (BARACKE Nr. 20 für erkrankte Offiziere) |
SEKTIONSKOMMANDANT:
Stabsarzt der Reserve Dr. Johann SEDIVEC, geboren 1877, Heimatgemeinde Bolewetz/Bolevec/Tschechien heute Teil von Pilsen/Plzeň/Tschechien https://de.wikipedia.org/wiki/Pilsen. Vom 11. Oktober 1914 bis 15. September 1915 am nördlichen Kriegsschauplatz eingesetzt (war Kommandant des Feldspitals 8/15). Er erkrankte im Mai 1915 an „chronischer Blinddarmentzündung“ wurde als „felddienstuntauglich“ ins „Hinterland“ geschickt und schließlich mit Dezember 1916 in den Ruhestand versetzt. Auf sein Ersuchen hin wurde er Mitte 1917 „auf Mobilitätsdauer aktiviert“ und zum Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt. |
Zur „Invalidenfürsorge“ lesen Sie bitte:
Wiener medizinische Wochenschrift 1915
Über die technische Invalidenfürsorge
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=465
VI. SEKTION:
— SKRIVANEKSCHULE UND KAVALLERIEKASERNE (in der Stadt Pardubitz) — TRUPPENSPITAL (in der Stadt Pardubitz) — ABTEILUNG FÜR MALARIAKRANKE |
SEKTIONSKOMMANDANT:
Regimentsarzt der Reserve Dr. Heinrich KOLAR. Er wurde im Mai 1915 vom Garnisonspital Nr. 13 in Theresienstadt/ Terezín/Tschechien dem Militärkommando in Leitmeritz zur Verfügung gestellt. Später – als Chefarzt des Kriegsgefangenenlagers in Braunau/Broumov/Tschechien [https://de.wikipedia.org/wiki/Broumov] – war er für die Maßnahmen zur Bekämpfung einer Epidemie im Lager verantwortlich. Dafür wurde ihm das „Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille“ verliehen. [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=19161109&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Bheinrich%2Bkolar%22&provider=P01&ref=anno-search] |
Text: Dr. Reinhard Mundschütz