Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918
Folge 5.2 – Zu Organisation und Verwaltung des „Reservespitals Nr. 2“
Zum Spitalskommando gehörte neben dem Kommandanten noch ein Oberstabsarzt 2. Klasse als dessen Stellvertreter und sechs weitere Offiziere für „Angelegenheiten der freiwilligen Sanitätspflege, für die Aufnahme und Entlassung der Kranken und für sonstige Dienstleistungen inklusive Betreuung des Archivs“.
Stellvertreter des Spitalskommandanten war Oberstabsarzt Dr. Nikolaus HACKMANN, der am 9. April 1917 seinen Dienst im Reservespital Nr. 2 in Pardubitz antrat.
Nikolaus HACKMANN, am 26. Juli 1865 in Kamenka/Bezirk Sereth [https://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Sereth] in der Bukowina [https://de.wikipedia.org/wiki/Bukowina] als Sohn eines „griechisch-orientalischen Weltpriesters“ geboren, besuchte das „Obergymnasium“ in CZERNOWITZ [https://de.wikipedia.org/wiki/Czernowitz]. Sein Medizinstudium absolvierte er an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er am 15. Juli 1892 promovierte.
„Militärische Laufbahn“:
– am 4. September 1884 als einjährig Freiwilliger auf Staatskosten zum Infanterieregiment Nr. 4 [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_k.u.k._Kampftruppen ] auf 10 Jahre im stehenden Heere und 2 Jahre Landwehr assentiert
– hat als militärärztlicher Aspirant ein Militärstipendium vom 1. Nov. 1887 bis 1. Jänner 1891 von 500 Gulden jährlich genossen, und wurde als Stipendiat zu einer sechsjährigen Dienstleistung im Aktiv-Stande des Heeres verpflichtet
– 1890 wurde über ihn 14 Tage Kasernenarrest verhängt, weil er zur aktiven Dienstleistung um 14 Tage verspätet einrückte
– 1892 – 1893: Sekundararzt der II. chirurgischen Krankenabteilung im Garnisonsspital Nr. 19 in Pressburg (Bratislava, Poszony), dann zum k. u. k. Infanterieregiment Nr. 80 versetzt
– 1901 Hospitant im Wiener Allgemeinen Krankenhaus/ Abteilung Hofrat Professor Mosetig von Moorhof [http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_M/Mosetig-Moorhof_Albert_1838_1907.xml]
– 1902 Operateur an der II. chirurgischen Universitätsklinik (Hofrat Professor Gussenbauer [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Carl_Gussenbauer]) in Wien
– 1911: Chefarzt und Kommandant des Zöglingsspitals der Landwehrkadettenschule in Wien, Lehrer der Gesundheitspflege und des Sanitätsdienstes [https://de.wikipedia.org/wiki/Kadettenschulen_(%C3%96sterreich-Ungarn)], seit 1. November 1911 Oberstabsarzt 2. Klasse
– am 19. August 1912 dem Kommando (Stabe) der k. k. militär- Erziehungs- und Bildungsanstalten zugeteilt. Seit 22. September 1912 auch Lehrer der Gesundheitspflege und des Sanitätsdienstes an der Franz-Joseph-Militärakademie [https://de.wikipedia.org/wiki/K.k._Franz-Joseph-Milit%C3%A4rakademie]
„Fähigkeiten und Charakter“:
Besondere Kenntnisse: Hervorragender Chirurg
Liefert wissenschaftliche Aufsätze in Fachzeitschriften
Guter Reiter, Turner, Fechter, Schwimmer, Radfahrer, Photograph, Musiker (Waldhorn)
Seit 1901 ordentliches Mitglied der k. k. Gesellschaft der Ärzte [https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_der_%C3%84rzte_in_Wien]
„Erster Weltkrieg und Nachkriegszeit“:
– vom 9. Mobilisierungstage bis 15. August 1914: Mitglied der Mannschaftssuperarbitrierungskommission (=[österreichisch] für dienstuntauglich erklären) in St. Pölten
– vom 15. August 1914 bis 9. Jänner 1917 Spitalskommandant des Feldspital I der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz
– vom 15. August 1914 bis 15. Juni 1915 unterstellt dem k. u. k. 3. Armee-Etappen-Kommando
– 15. August 1914 bis 27. August 1914: Aufstellung des Feldspital I der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuze und Beendigung derselben am 20. Mobilisierungstage
– 27. August 1914 bis 10. September 1914: Am 27. August 1914, als dem 24. Mobilisierungstage, Abmarsch nach CHYROW-RUDKI [https://de.wikipedia.org/wiki/Chyriw] und dortselbst am 30. August 1914 Auswaggonierung, bis 9. September 1914 in Marschbewegung
– 10. September 1914 bis 13. September 1914: Etablierung in SADOWA-WISZNIA [https://de.wikipedia.org/wiki/Sudowa_Wyschnja]
– 13. September 1914 bis 14. Oktober 1914: In Marschbewegung und Retablierung
– 14. Oktober 1914 bis 1. November 1914: Etablierung in STARAWIES [https://de.wikipedia.org/wiki/Stara_Wie%C5%9B_(Wilamowice)]als Verwundeten- und Infektionsspital
– 1. November 1914 bis 12. November 1914: In Marschbewegung
– 12. November 1914 bis 3. Dezember 1914: Etablierung in EPERJES [https://de.wikipedia.org/wiki/Pre%C5%A1ov] als Verwundetenspital. Zugleich Aufstellung eines Barackenspitales für Infektionskranke mit einem Belage von 1.000 Betten
– 3. Dezember 1914 bis 5. Dezember 1914: In Marschbewegung
– 5. Dezember 1914 bis 20. Dezember 1914: Etablierung in KASCHAU [https://de.wikipedia.org/wiki/Ko%C5%A1ice] 20. Dezember 1914 bis 27. Dezember 1914: In Marschbewegung und Kantonierung
– 27. Dezember 1914 bis 11. Mai 1915: Etablierung in NAGY-MIHALY [https://de.wikipedia.org/wiki/Michalovce] als Krankenhaltstation, dann als Verwundeten- und Infektionsspital. Zugleich das dem Feldspitale unterstellte Festungsspital Rozwadów am Dnjestr (nach Nagy-Mihaly verlegt) als Epidemiespital aufgestellt
– 11. Mai 1915 bis 15. Juni 1916: In Marschbewegung über die Karpathen nach SANOK [https://de.wikipedia.org/wiki/Sanok]
– vom 15. Juni 1915 an unterstellt dem k. u. k. 10. Armee-Kommando
– 15. Juni 1915 bis 3. Juli 1915: Bahnfahrt nach Wien und Retablierung dortselbst
– 3. Juli 1915 bis 16. Juli 1915: Bahnfahrt nach KLAGENFURT und Auswaggonierung dortselbst
– 17. Juli 1915 bis 12. Jänner 1917 : Etablierung in PÖRTSCHACH/See [https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%B6rtschach_am_W%C3%B6rther_See] mit einem Belage von 1.000 Betten
– am 9. Jänner 1917 ins k. u. k. Kriegsministerium in Wien versetzt
– im Juli 1917 betraut mit der Errichtung des Malaria-Reservespitals mit einem Belag von 5.000 Betten im Kriegsgefangenenlager Braunau in Böhmen
-vom 7. Mai 1918 bis 4. Juni 1918 Kommandant der IV. Spitalssektion im Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, dann krankheitshalber beurlaubt und nach der Einrückung am 27. August 1918 wieder zur Übernahme der IV. Sektion bestimmt; bis zum Kriegsende weiterhin Stellvertreter des Spitalskommandanten im Reservespital Nr. 2 in Pardubitz
– nach dem Krieg als Praktischer Arzt in Wien-Hietzing tätig; er verstarb in Wien am 17. Februar 1937
Nikolaus Hackmann hielt auch Vorträge:
Militärarzt 1903
Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Wien (Sitzung vom 31. Jänner 1903)
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1903&size=45&page=47
Militärarzt 1905
Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Wien (Sitzung vom 23. Jänner 1904)
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1905&size=45&page=8
Militärarzt 1907
Wissenschaftlicher Verein der Militärärzte der Garnison Wien (Sitzung vom 10. März 1906)
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1907&size=45&page=20
Publikationen von Nikolaus Hackmann:
Die Jodoform-Plombe
IN: Wiener Klinische Wochenschrift 1901
http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8435992&pos=14&phys=
Zur Statistik und operativen Behandlung der Rektumkarzinome
IN: Arbeiten aus dem Gebiete der klinischen Chirurgie 1903
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8537776&pos=2&phys=
Isolierte subkutane Fraktur des os naviculare carpi
IN: Wiener medizinische Presse 1906
2 chirurgische Referate
IN: Österreichische Ärztezeitung 1906
Feuilleton Persönliche Erinnerungen an Hofrat von Mosetig
IN: Neue Freie Presse 1907
Zur Frage der Militärärzte
IN: Österreichische Ärztezeitung 1908
Erzählung „Mademoiselle Mimi“
IN: Militärische Presse /Beilage zum „Fremdenblatt“ 1908
Über Nikolaus HACKMANN als Kommandant des Feldspitals I des Roten Kreuzes siehe auch:
- August 1914
Abreise des ersten Feldspitales von Wien
- August 1914
Das erste Feldspital
- August 1914
Abreise eines Feldspitals
- August 1914
Abreise von zwei Feldspitälern des Roten Kreuzes auf den Kriegsschauplatz
- August 1914
Abreise der Feldspitäler vom Roten Kreuz
- November 1914
Inspektionsreise
- Dezember 1915
Pörtschach am Wörthersee – Besuche im Feldspitale I der Gesellschaft des Roten Kreuzes
- August 1915
Erherzog Franz Salvator in Pörtschach
- November 1916
Die Roten Kreuz Kalender pro 1917
- März 1916
Sportunfall in Pörtschach
- September 1916
Von einer Hochgebirgslawine verschüttet
- Jänner 1917
Zum Abschied Hackmanns von Pörtschach
- Jänner 1918
Zum Feldspital I
- Jänner 1918
Zdarskys Lawinenunfall
Zu Mathias Zdarsky
https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Zdarsky
Zum ROTEN KREUZ:
Die Kriegskosten des Roten Kreuzes v. 14. September 1914