Josephinum – ein Denkmal braucht Pflege

Josephinum – ein Denkmal braucht Pflege

Wir freuen uns Herren Dipl.Ing. Markus Swittalek zu einem Abendvortrag im Rahmen des „European Academic Heritage Day“ begrüßen zu dürfen.

Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A-1090 Wien)

Zeit: 18. November 2010, 18.00 c.t.

Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at

                 ++43/1/40160/26000

Josephinum – ein Denkmal braucht Pflege

Obwohl Denkmäler geschützt sind, zeigen sie, wie alles andere auf dieser Welt, Verfallserscheinungen. Ihre laufende Pflege ist daher unabdingbar, um ihren Verfall oder gar Verlust zu vermeiden. Denkmäler sind nicht statisch oder „frozen in time“, sondern können auch Veränderungen erfahren. Es gilt dabei zu berücksichtigen, worin der Denkmalcharakter eines Objektes liegt. Wesentliche Teile sind in jedem Fall zu erhalten, da sonst die Denkmalwürdigkeit verloren gehen würde. Anpassungen an technische oder funktionale Erfordernisse sind jedoch wünschenswert, um den Schutz zu verbessern und die Nutzung zu gewährleisten. Schließlich bleiben Denkmäler erst durch ihre Benützung lebendig.

Das Josephinum ist zweifelsohne ein ganz besonderes Denkmal, denn es ist nicht nur ein architektonisches Manifest für den Klassizismus in Österreich, sondern auch ein Zeugnis der josephinischen Aufklärungspolitik und der medizinischen Wissenschaften. Der Denkmalcharakter wird nicht nur durch das Gebäude bestimmt, sondern auch durch die in Teilen erhalten gebliebene Einrichtung und Ausstattung. Die Möbel, die Bibliothek und die Sammlung der anatomischen Wachsmodelle wurden für diesen Ort hergestellt oder angeschafft. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Denkmals „Josephinum“. Gebäudebestandteile und Teile der Ausstattung sind im Lauf der Zeit verloren gegangen oder wurden ersetzt. Auch die Nutzung von Teilen des Gebäudes hat sich, entsprechend veränderter Strukturen und Erfordernissen, mehrmals gewandelt. Als erster Schritt in die Zukunft wurde vor wenigen Jahren eine Aufarbeitung und Analyse des Bestandes vorgenommen. Gebäude, Ausstattung und Sammlungsbestandteile wurden untersucht, Archive durchforstet und die gewonnenen Erkenntnisse aufbereitet. Dadurch kann heute ein komplexes Bild von den Hintergründen der Entstehung des Josephinums und seinem ursprünglichen Zustand gezeichnet werden. Es konnten außerdem zahlreiche Defizite und dringende Erfordernisse aufgezeigt werden. Derzeit werden die Ziele, die mit einer Restaurierung des Objektes erreicht werden sollen, erarbeitet. Die Ziele umfassen Fragen zur Verbindung zu anderen Einrichtungen der MUW, zur Nutzung, zu den technischen Standards, den Investitionskosten und dem Zeithorizont. Es müssen gleichzeitig auch formale Ziele definiert werden. Sollen Erscheinung und Farbigkeit an die ursprünglichen Intentionen herangeführt werden? Welchen Umfang soll künftig das „Museum im Josephinum“ bekommen? Das Josephinum wurde für Forschung, Lehre und Kunst errichtet. Als lebendiges Denkmal soll dieses Haus auch in Zukunft diese Intention erfüllen.

Markus Swittalek studierte Architektur an der TU Wien bzw. der RWTH Aachen und machte 1996 sein Diplom. 2002 gründete er das Büro „moment home“ und arbeitet im Bereich Architektur und Projektentwicklung mit Schwerpunkt Wohnbau und Denkmalpflege. Seit 2008 schreibt er an der Dissertation „Josephinum  – Klassizmus. Aufklärung. Zentrum der Medizin.“

Das Team der Abteilung „Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin“ freut sich über Ihren Besuch und ersucht um Weitergabe dieser Information!

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