VIER FRAGEN AN DR. VLASTIMIL KOZON PHD
1) Seit wann sind Sie Benutzer unserer Bibliothek?
Als ich mir bei meinem ersten Besuch in der Bibliothek im Jahr 1991 die pflegerelevante Literatur angesehen habe, gab es nur sehr wenige Bücher für diesen Fachbereich. Jede österreichische Pflegeschule (zurzeit gibt es ca. 90 Pflegeschulen) hatte damals sicher einen besseren Bibliothekbestand an Pflegeliteratur. Die Situation hat sich bis heute wesentlich verbessert und an der Bibliothek findet man heute ein ganzes Regal mit mehr als 1.000 Pflegebüchern sowie auch einige pflegerelevante Zeitschriften.
2) Welche Angebote und Services schätzen Sie ganz besonders an unserer Bibliothek?
Besonders schätze ich die Führungen in der Bibliothek, die ich mit meinen StudentInnen gerne in Anspruch nehme. In diesem Zusammenhang möchte ich besonders Frau Mag. Silberhorn für Ihre hochprofessionelle Arbeit danken. Weiters sind es die Schulungen über Literatursuche in den Datenbanken und die kompetente Beratung, die die Bibliothek auszeichnen.
3) Gibt es auch Defizite an unserer Bibliothek?
Es gibt Kleinigkeiten, die man für die KundInnen der Bibliothek relativ einfach und schnell realisieren kann, z.B. auf der Titelseite der Homepage der UB MUW sollten die Öffnungszeiten zu finden sein.
Andere Verbesserungen kosten sicher mehr Mühe und auch Geld, z.B.:
Die Volltextzeitschriften sollte man unter dem Fachgebiet Pflege bzw. Pflegewissenschaft und nicht nur unter Medizin finden. Es gibt wenig Sitz- bzw. Leseplätze. Die Pflegestudierenden soll man als Benützer der Bibliothek mit Medizinstudierenden gleichstellen. Sind doch beide Berufsgruppe später gemeinsam im Gesundheitssystem tätig, warum sollen sie nicht unter gleichen Bedingungen studieren.
4) Wie lauten Ihre Wünsche für die Zukunft an unserer Bibliothek?
Seit dem Studienjahr 1999/2000 kann man an der Universität Wien Pflegewissenschaften studieren und wir haben zurzeit rund 700 StudentInnen. Nicht nur diese StudentInnen benötigen wissenschaftliche Informationen, sondern auch PflegepraktikerInnen, die sich fort- und weiterbilden z.B. an der Wiener Medizinischen Akademie, KAV-Akademie bzw. in der Sophos Akademie.
Die Fachhochschule Campus Wien bereitet eine Bachelorstudium der Pflege vor und auch die Medizinische Universität Wien möchte so ein Studium einführen. Für alle diese Personen: Studierende, LehrerInnen und auch PflegepraktikerInnen braucht man aktuellste Informationen, besonders aus pflegerelevanten Zeitschriften, die auch online zugänglich sein sollen.Im Zusammenhang mit dieser zunehmenden Professionalisierung der Pflegeaus- und weiterbildung wünsche ich mir eine entsprechende Verbesserung der Versorgung mit pflegerelevanter Literatur. Für den Raum Wien bietet sich als optimaler Standort für alle an Pflegeliteratur interessierten Personen die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien im AKH an.
Für besonders wichtig erachte ich die Erweiterung des Zeitschriftenangebotes. Möglichst viele gute Zeitschriften für Pflegewissenschaft sollten im Volltext zugänglich sein. Im Bereich der deutschsprachigen Titel wären Abonnements bzw. Lizenzen für „Pflege“ und „Pflege und Gesellschaft“ wichtig, im Bereich der englischsprachigen Titel sollte man eine möglichst breite Palette anstreben (insbesondere die Verlage Sage und Blackwell haben viele gute Zeitschriften, die derzeit im Angebot noch fehlen).
Es wäre schön, wenn die Universitätsbibliothek über den unmittelbaren Pflegebereich hinaus noch mehr „hochkarätige“ Zeitschriften zu Altern, Gesundheit, chronischer Krankheit, qualitative Forschung, Fragen der Multikulturalität im Zusammenhang mit Gesundheit anbieten könnte. Einige sehr gute pflegerelevante Publikationen hat die UB MUW ja schon – Gott und Mag. Bauer sei Dank.
Beginnend mit Januar 2008 laden wir regelmäßig Kundinnen und Kunden ein, in unserem Weblog über ihre Erfahrungen mit der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien in Form von Interviews Auskunft zu geben. Dabei sollen einerseits Angebote und Services angesprochen werden, die für die persönliche Arbeit besonders hilfreich sind, andererseits auch Wünsche und zukünftige Erwartungen für die weiter Entwicklung der größten medizinischen Fachbibliothek in Österreich.
Die Fragen an Dr. Vlastimil Kozon wurden von Mag. Bruno Bauer, Leiter der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, gestellt.
Bisherige Interviews:
Bitte zitieren als
VAN SWIETEN BLOG: Informationen der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien,
Nr. 574 [11. Februar 2008].
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=574