Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: S E M A N T  I C K S

S E M A N T  I C K S 

Der schweizerische Linguist Ferdinand de Saussure (1857 – 1913) entwickelte das „bilaterale Zeichenmodell“. Zwei Seiten hätte das Wort, meinte er – und untrennbar verbunden wären sie miteinander. Wortform und Wort-Bedeutung – die Semantik. Attributive Adjektive passen sich dem Genus = Geschlecht an. Bilateralität ist in diesem Fall jedoch nicht immer ausreichend. Null und Eins – Dual- oder Binärsystem erwiesen sich als lückenhaft bis insuffizient. Auch das QBIT lässt erkennen, dass eine unendliche Vielfalt zwischen dem simplen JA oder NEIN, SO oder ANDERS, RICHTIG oder ‚FALSCH‘ im Verborgenen stecken kann. Dies gilt auf ähnliche Weise für unsere Sprache, welche die  Wirklichkeit zu widerspiegeln scheint – tatsächlich, die ganze?

Semiotik

beschäftigt sich mit den Zeichen, mit ihrer Symbolik und Bedeutung. Umberto Eco war nicht nur Meister der Semiotik, mehr als das, er war ihr Impresario – gleichsam. Er wollte eine bleibende Kultur des Denkens und des Wissens schaffen. Im „Brief an meinen Enkel“ bedauerte er, dass sich eine Art ‚generalisierten Vergessens‘ breit mache, vor Allem durch manch unerwünschten Internet-Einfluss. Ein Mausklick kann nahezu unendlich lange Listen lexikalischen Wissens öffnen. Nicht alle präsentierten Inhalte halten einer kritischen Prüfung stand und Versuche derartige Desinformationen zu korrigieren, gelingen selten. Falls dies doch einmal klappt, werden sie ‚überschrieben‘, meist umgehend, ähnlich wie in der Graffiti-Übermal-‚Kunst‘.

Unsere Mutter-Sprache mutierte zu einer Variante, welche nicht mit wissenschaftlichen Standards der Linguistik vereinbar ist, im Besonderen die ständige Vermengung sowie Verwechslung von Genus und Sexus. Oktroyierte Gender-Gaps, Sternchen, Binnen-I-s Doppelpunkte, Ergänzungs- und Schräg-Striche oder Unterstriche und sogenannte „geschlechtergerechte Sprecher-Innen“- Pausen* und Tautologien, wie etwa  ‚Frau Oberstudien-Rät-In sowie manch unfreiwilliges  Sprachkonstrukt riefen Kritiker auf den Plan. Solch ‚Taciteische Neuschöpfungen‘ der Moderne sind nicht im Sinne des Erfinders.

Semiose

 Die Macht der Zeichen: Strikt implizieren die oben erwähnten mannigfachen Zeichen entweder das eine oder das andere Geschlecht, nicht nur grammatikalisch. Besonderes Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl sind erforderlich beim Umgang mit  Intersexualität – „Disorders of Sex Development“ (DSD) – (including human rights, legal recognition, and medical issues). Besagte Zeichen lassen jedoch DSD durch den Rost fallen. Sie ignorieren ’nonbinäre‘ Phänotypen – und dies fällt in die Sparte: Gender- ‚ungerecht‘. „Niemand kann sich den Leidensdruck vorstellen..“ (SV Schweiger).

Intersexualität

DSD-Manifestationen (‚outside the strict male and femal binary‘) wurden und werden mit sogenannten „Geschlechts-vereindeutigenden und Geschlechts-zuordnenden chirurgisch-invasiven oder hormonellen Eingriffen“ behandelt, womöglich ein Dilemma, nicht nur bei sogenannter uneindeutiger Form – dieser Terminus wirft Fragen auf, vor Allem bei a priori ‚uneindeutigen‘ Phänomenen. (In Österreich gibt es kein „Transidentitätsgesetz“ sondern nur eine sogenannte „Behandlungsempfehlung“). Mancher wohlgemeinte, nicht selten irreversible Eingriff richtet vermeidbaren Schaden an – vor Allem, wenn er verfrüht oder ‚leichtfertig‘ vorgenommen wird.

 ‚Geschlechtseintrag‘:

„Gefordert wurde: zunächst keinen Geschlechtseintrag zu machen und so Kindern die Möglichkeit zu geben später den Eintrag – entsprechend der eigenen Identitätsempfindung selbst zu wählen.“ https://www.wien.gv.at/menschen/queer/intersexualitaet/definition.html

Synonyma: Intersexualität, Transsexualität, Transgender, Geschlechts-Inkongruenz. „drittes Geschlecht“, „divers“, „inter“  etc.

 Misnomer: „Geschlechtsdysphorie“:  irreführender Terminus, er ignoriert das Somatische.

Auch auf einem anderen Gebiet halten sich Misnomer wie „psychologische Blendung“ und „physiologische Blendung“, aktuell wieder kolportiert in Amtlichen Leitlinien. Blendung ist (disability glare z.B.) unphysiologisch – Roma locuta, causa finita. Ad Psyche: no comment.

Davoudian N et al (2014) Disability glare: A study in simulated road lighting conditions. Lighting Research & Technology. 2014;46(6):695-705.

DSD-Zentren:

vimoe.at
transgender-team.at
www.sexualberatung-salzburg.at/beratung.html
www.wien.gv.at/menschen/queer/intersexualitaet/anerkennung-oesterreich.html
www.runaustria.at/2019/05/08/dsd-athletinnen-der-beginn-eines-neuen-zeitalters/
https://dsdcare.de/de/
https://info.dsdcare.de/
www.vdge.org/beratungsstellen/
www.wien.gv.at/menschen/queer/intersexualitaet/

Epilog:

 Indogermanische Wurzeln beeinflussen und prägen unsere Sprache und Kultur. Beinahe alles aus dieser faszinierenden Welt geriet in Vergessenheit. In der Mystik Indischer Aesthetischer Theologie und Philosophie schlummern Weisheit und Phantasie. Die atemberaubende Schönheit einer höchsten Göttin wird poetisch besungen .. Lalita Devi .. es verfließen die Grenzen zwischen ihr und Brahman.. Auch das Hohelied Salomos und die allegorischen Cantica canticorum erinnern an diese unirdische Poesie. Ein Begriff, welcher über dem Genus steht, alles inkludiert und umfasst sowie alle ‚Wert schätzt‘: „BEYOND“.

*Sprachfluß, Sprechfluß, (fluency in speaking), die Fähigkeit ohne Stocken, Stolpern und Unterbrechungen zu sprechen sowie Sprachlaute normal zu artikulieren. Der Sprachfluß ist bei der Broca- und globalen Aphasie sowie anderen Sprech- und Redefluss-Störungen, wie z.B. Stottern beeinträchtigt. Der sogenannte Geschlechter-gerechte Sprachmodus stört Sprachfluss sowie -Rhythmus und -Melodie.

https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/sprachfluss/12165

„Wir fordern die Abkehr von einem Sprachgebrauch, der ideologisch motiviert ist und von der Mehrheit (~75-80 %) abgelehnt wird, der Rechtschreibnormen missachet, keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhält und für sozialen Unfrieden sorgt.“    (https://www.linguistik-vs-gendern.de/).

Mag. oder Maga.‚geschlechterinklusive‘ Termini dieser Art zum Beispiel haben sich bewährt und werden akzeptiert.

 Abschließend muss hier J. Huber zu Wort kommen. Er hat sich ganz besonders verdient gemacht und vor einem Viertel-Jahrhundert die erste Transgender-Ambulanz im AKH auf akademischem Boden im deutschsprachigen Raum gegründet: https://www.akhwien.at/default.aspx?pid=169

Huber kritisiert die „Kaltblütigkeit das an sich vorprogrammierte Wunderwerk Mensch zu annullieren und es dem Amt oder einem sozialen Konstrukt zu überlassen, ob man sich dem einen oder anderen Geschlecht zugehörig fühlt.“

Huber J (2023) Das Mann Frau Geheimnis. Die faszinierenden Unterschiede zwischen den Wunderwerken Mann und Frau. Edition a

Gender: beyond

Interest: no conflict

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Einladung zur Veranstaltung

Medizin aktuell

Verkehrsmedizin – Prophylaktisches

Mittwoch, 25. Oktober 2023, 19:00 Uhr

Informationen und Programm: Einladung zur Veranstaltung PDF

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