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„1. Weltkrieg & Medizin“ [22]: Die beginnende Ernährungskrise im Kriegsjahr 1915 – Durig Arnold, Fränkel Sigmund, Falta Wilhelm.

Die beginnende Ernährungskrise im Kriegsjahr 1915 – Durig Arnold, Fränkel Sigmund, Falta Wilhelm.

Bereits in der ersten Jahreshälfte 1915 kam es in der Monarchie zu ersten spürbaren Nahrungsmittelengpässen: sichtbar beispielsweise an den Wiener Märkten in Form von massiven Teuerungen oder im Aufkommen des Schleichhandels als alternative Wirtschaftsform, Kriegsküchen zur Massenausspeisung, Nahrungsmittelsammlungen für Arbeitslose und der Rationierung bestimmter Nahrungsmittel. In den folgenden Jahren, vor allem ab 1917 ließen die zunehmende Lebensmittelverknappung soziale Konflikte (Hungerdemonstrationen, Plünderungen u.a.) ausbrechen und stellte nahezu die gesamte Bevölkerung täglich vor die existenzielle Frage des Überlebens. Der Höhepunkt der Ernährungskrise wurde vielerorts, vor allem in den Ballungszentren wie Wien, erst nach dem Krieg in den Jahren 1919/20 erreicht.

Die zunehmend beginnende Ressourcenverknappung ab dem Jahr 1915 war unter anderem dem Umstand gezollt, dass es keine Bevorratungswirtschaft gab. Hinzu kam der sich bemerkbar machende Erfolg durch die von der Entente 1914 verhängte Blockade, die die Zufuhr von Lebensmitteln unmöglich machte. Ebenso wirksam war die im Herbst 1914 erfolgte Besetzung weiter Teile Galiziens und der Bukowina durch die russische Armee, die zu einem Totalausfall der Lebensmittelzufuhr aus dieser traditionellen „Kornkammer“ der Monarchie führte. Weiter sind die rapide sinkende Produktivität der landwirtschaftlichen Ökonomien durch den Arbeitsausfall der zum Militärdienst Eingezogenen zu nennen, sowie Ernteausfälle durch den explodierenden Bedarf an Nahrungsmitteln der Armee, die noch dazu in den hinter der Front liegenden Gebieten Raubzüge in Form von Requirierungen und Plünderungen für den Eigenbedarf vollzog.

Hunger, Unterernährung und die damit in Folge auftretenden Krankheiten wurden somit immer mehr zum Lebensalltag einer gegenüber der Kriegswirtschaft nachrangig gestellten Zivilbevölkerung.

Fragen der Ernährung waren daher am Beginn des Ersten Weltkrieges zunächst ein allgemein gehaltenes Thema, später, infolge der massenhaften Unterernährungen und deren Auswirkungen, Gegenstand einer Reihe von Fachdisziplinen.

Im Sommer 1915 erschien vom Physiologen Arnold Dürig in der Zeitschrift Das österreichische Sanitätswesen, (Nr. 9-10) ein Aufsatz unter dem Titel: Die Volksernährung während des Krieges.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 1.754]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8562579&pos=0&phys=

Arnold Durig (*12.11.1872 in Innsbruck/Tirol, +18.10.1961 in Schruns/Vorarlberg). Durig studierte zunächst Medizin in Graz an der Leopold-Franzens-Universität, wo er 1898 promovierte. Danach arbeitete er als Assistenzarzt an verschiedenen Innsbrucker Kliniken und danach als Landarzt in Niederösterreich. 1900 kam er an das Physiologische Institut der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo er sich am 25.6.1902 im Fach Physiologie habilitierte. Nach einem Studienaufenthalt in Oxford arbeitete er an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. 1903 wurde Durig an die Hochschule für Bodenkultur in Wien berufen und im März 1904 zum außerordentlichen, im Januar 1905 zum ordentlichen Professor ernannt. Am 2. Dezember 1918 übernahm er als Nachfolger von Siegmund Exner-Ewarten den Lehrstuhl für Physiologie an der Medizinischen Fakultät. Am 31. Mai 1938 wurde er als Ordinarius für Physiologie zwangspensioniert und vorübergehend verhaftet und unmittelbar nach dem Krieg am 1. Mai 1945 aus Altersgründen in den Ruhestand versetzt.

Weblog: „Vertrieben 1938“: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=609

Im Ersten Weltkrieg war er ab Juli 1915 Abteilungsleiter im Lazarett der Festung Sarajevo. Gegen Kriegsende leitete er als Oberstabsarzt das k. u. k. Kriegsspital Grinzing in Wien, das mit 60 Baracken für 6.000 verwundete Soldaten zum größten Notspital der Monarchie zählte.

In den Nachkriegsjahren arbeitete er weiter an den Problemen der Volksernährung. In seiner Antrittsvorlesung, am 31. Oktober 1918 an der Universität Wien gehalten, beschäftigte er sich mit dem Thema: Physiologie als Unterrichtsgegenstand. Erhebungen über die Ernährung der Wiener Bevölkerung. Abgedruckt in der Wiener Medizinischen Wochenschrift, Nr. 44, 2.11.1918, S. 1925-1949

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&size=45&page=869

Durig Arnold, Moderne Ernährungsfragen, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 8, 19.2.1921, 357-362.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1921&page=167&size=45

Durig Arnold, Moderne Ernährungsfragen (Teil II), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 26.2.1921, 409-415.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1921&size=45&page=189

Durig Arnold, Moderne Ernährungsfragen (Teil III), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 10, 5.3.1921, 448-415.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1921&size=45&page=204

Durig Arnold, Moderne Ernährungsfragen (Teil IV und Schluss), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 19.3.1921, 554-559.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1921&size=45&page=249

 

Während des Krieges kam ein eigenes Literaturgenre auf, das kriegsbedingte praktische Koch- und Ernährungshilfen anbot. Dazu zählte das 1915 herausgegebene Gemüsekochbuch der k.k. Gartenbaugesellschaft in Wien, oder das Buch Kriegsküche, Praktische und billige Rezepte mit Gerstenmehl, Maismehl, Kartoffelmehl und anderen Ersatzmehlen, Wien 1915), das Ratschläge und preiswerte Rezepte samt dafür geeigneter Nahrungsmittel einem breiten Publikum zur Lebenserhaltung versprach.

In diesem Kontext erschienen im Herbst 1914 auch in der Zeitschrift der Militärarzt vom Adolf Cluss, Professor an der Hochschule für Bodenkultur und Mitglied des Lebensmittelbeirates im k.k. Ministerium des Inneren, zwei Aufsätze mit Überlegungen zu alternativen Nahrungs- und Verpflegungsquellen:

Dr. Ad. Cluss, Getrocknete Bierhefe als Nahrungs- und Futtermittel. Ein Beitrag zur Ernährungsfrage in Kriegszeiten, in: Der Militärarzt, 5.9.1914, Nr. 18, S. 362-366.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=187

Dr. Ad. Cluss, Beiträge zu der praktischen Verwendung der Trockenhefe als Nahrungs- und Futtermittel, in: Der Militärarzt, 17.10.1914, Nr. 18, S. 461-466.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&page=237&size=45

 

Im Juni veröffentlichte der Physiologe Wilhelm Falta einen Aufsatz, der seinen Vortrag, gehalten in der Sitzung der Gesellschaft für die gesamte Therapie am 26. Mai 1915 zusammenfasste, unter dem Titel: Krankenernährung während des Krieges in der Zeitschrift Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 25, 19.6.1915, S. 949-957.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&page=482&size=45

Wilhelm Falta (*6. 5.1875 Karlsbad, Böhmen/Tschechische Republik, +15.7.1950 Obermarkersdorf/Oberhollabrunn/ Niederösterreich). Nach dem Studium der Medizin in Prag und Straßburg arbeitete er zunächst in Prag an der Lehrkanzel für Physiologie und medizinischer Chemie. Weitere Ausbildungsstätten waren die Medizinische Klinik im Basler Bürgerspital, wo er sich 1904 im Fach Innere Medizin habilitierte, und an der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien an der I. Medizinischen Universitäts-Klinik unter Carl von Noorden (1858-1944) und Karel Frederik Wenckebach (1864-1940). 1914 erhielt er hier die a.o. Titularprofessur und 1917 wurde er zum a.o. Professor ernannt. Seine Arbeitsgebiete waren die Erforschung von Stoffwechselerkrankungen, insbesondere der Diabetes mellitus. Von 1917 bis 1944 war Falta als Primararzt und Vorstand an der I. Medizinischen Abteilung des Kaiserin-Elisabeth-Spital tätig. (Zunächst ab 1918 an der III. Medizinischen Abteilung und danach ab 1922 an der I. Medizinischen Abteilung). Nach der Zerstörung seiner Abteilung durch Bombentreffer im Februar 1945 kam es zur Verlegung seiner Abteilung in das Krankenhaus „Am Steinhof“ zu verlegen, wo er bis 1947 wirkte. Falta war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte und der Gesellschaft für innere Medizin sowie Mitherausgeber der Publikationsreihe Wiener Archiv für Innere Medizin.

Von Wilhelm Falter finden sich zahlreiche Publikationen an der Teilbibliothek für Geschichte der Medizin. Darunter:

Falta, Wilhelm, Zur Reform des medizinische Unterrichts. In. Wiener klinische Wochenschrift, 1918, Nr. 51, S. 1352. [Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. Abschr. 428]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12019399&pos=1&phys=

Falta Wilhelm, Die Erkrankungen der Blutdrüsen , Berlin 1913.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 4.756]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12051656&pos=3&phys=

Falta Wilhelm (Hg.), Strahlentherapie. Sonder-Bd./2.4.5.8.9.12.15.16.19.20., Berlin-Wien 1917-1935.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 61.713]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8566597&pos=2&phys=

Falta Wilhelm, Die Behandlung innerer Krankheiten mit radioaktiven Substanzen, Berlin 1918.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 4.203]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12044852&pos=7&phys=

Falta Wilhelm, Die Zuckerkrankheit , Halle an der Saale 1953.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 59.495]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=11965913&pos=2&phys=

 

Ebenfalls 1915 erschien von Prof. Sigmund Fränkel, der in Wien am Laboratorium der Spiegler-Stiftung arbeitete, ein Aufsatz unter dem Titel: Allgemeine Grundprinzipien der Ernährung im Krieg, abgedruckt in der: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 34, 21.8.1915, S. 1265-1266.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&page=640&size=45

Sigmund Fränkel (*22.05.1868 Krakau/Galizien, +07.06.1939 Wien). Nach dem Studium der Medizin in Wien, Freiburg, Prag, Cambridge und Straßburg promovierte er 1892 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. 1896 habilitierte er sich ebenfalls in Wien. Er arbeitete auf dem Gebiet der physiologischen Chemie. 1904 übernahm er die Leitung des Laboratoriums der Spiegler-Stiftung. 1916 wurde er zum a.o. Professor für medizinische Chemie an der Universität Wien. Er unternahm zahlreiche Forschungsreisen nach Asien, Afrika und Nordamerika. Fränkel, der auch schon früh in der Volksbildung tätig war, war zwischen 1919 bis 1927 für die Sozialdemokratische Partei Mitglied des Wiener Gemeinderats. 1919 wurde er vom Wiener Bürgermeister Reumann wegen des massiven Energiemangels beauftragt Pläne zur Errichtung von Wasserkraftwerken zur Energieversorgung der Stadt zu erstellen. Diese Arbeiten mündeten in den Bau der städtischen Wiener Wasserkraftwerke in Opponitz und in Kienberg-Gaming. 1938 war er aufgrund der NS-Rassengesetze der NS-Verfolgung ausgesetzt.

Weitere Arbeiten von ihm, die an der Teilbibliothek für Geschichte der Medizin erhalten sind, sind u.a.:

Fränkel Sigmund, Dynamische Biochemie. Chemie der Lebensvorgänge, Wiesbaden 1911.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 9.787]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8569981&pos=0&phys=

Fränkel Sigmund, Praktikum der medizinischen Chemie einschließlich der forensischen Nachweise für Mediziner und Chemiker. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1918.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 56.872]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8569988&pos=3&phys=

Fränkel Sigmund, Die Arzneimittel-Synthese auf Grundlage der Beziehungen zwischen chemischem Aufbau und Wirkung. Für Ärzte, Chemiker und Pharmazeuten, 3., umgearb. Aufl., Berlin 1912.

[Teilbibliothek für Geschichte der Medizin/Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte, Sign. I/17.798]

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12332150&pos=3&phys=

Text: Walter Mentzel

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [21]: Militärärztliche Narrative im Kriegsjahr 1915

Militärärztliche Narrative im Kriegsjahr 1915

Anfang 1915 erschienen in den militärärztlichen Zeitschriften erstmals Berichte und Reflexionen von Militärärzten über deren in den Monaten seit Kriegsausbruch unmittelbar erfahrenen Erlebnissen von ihren Einsätzen an den Kriegsschauplätzen im Nordosten und Südosten der Monarchie. Diese Berichte stellen in mehrfacher Weise eine subjektive Textsorte dar. Teilweise enthielten sie bereits kritische Diskurse über den Krieg, wie wir sie sonst erst häufiger aus der zweiten Kriegshälfte kennen: diese inkriminierenden Textstellen fielen häufig den militärbehördlichen Zensurstellen zum Opfer. Andere Autoren wiederum versuchten weiterhin jene seit August 1914 herrschende, geforderte und geförderte Kriegseuphorie und Kriegsbereitschaft zu tradieren. Die Texte widerspiegeln jedoch auch unter diesen Filtern die massive Beanspruchung der militärärztlichen Versorgung, den zunehmenden Mangel an Ressourcen und die Bruchstellen zwischen den gewonnenen Kriegserfahrungen mit jenen noch zu Kriegsbeginn formulierten Erwartungen.

Im März 1915 wurde von einem nicht namentlich genannten Autor und Landsturmarzt, der auch den Ort seiner Erlebnisse nicht zu nennen beabsichtigte, ein Bericht publiziert, der, trotz massiver Eingriffe durch Unkenntlichmachung breiter Textpassagen seitens der Zensur, Kritik an der Versorgung der Verwundeten und der Ausstattung der Armee übte: vor allem aber ein realistisches Bild des Krieges zu zeichnen versuchte.

Marodenvisite im Felde. Betrachtungen eines Landsturmarztes, in: Der Militärarzt, 13.3.1915, Nr. 5, S. 80-84.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=46&size=45

Jenny Adler-Herzmark berichtete im Juli 1915 über ihre Arbeit als Chefärztin in der Isolierabteilung im k.u.k. Reservespital Nr. 6 in Wien XII, Ruckergasse 40 über Fleckfieberfälle und Entlausungsmethoden, Der Militärarzt, Nr. 16, 10.7.1915, S. 257-262.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&size=45&page=135


Bild 1: Der Militärarzt, Nr. 16, 10.7.1915, S. 259.

Jenny Adler-Herzmark (*1877 Riga/Russland [heute Lettland], +1950 USA) studierte zunächst als eine der ersten Frauen in der Schweiz Medizin, ab 1901 setzte sie ihr Medizinstudium in Wien fort, und schloss 1904 das Studium in Zürich mit der Dissertation „Zur Kasuistik der Nebenverletzungen bei Laparotomien“ ab. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete sie als Ärztin im Reservespital Nr. 6 in Wien. Nach dem Krieg übte sie den Beruf einer Gewerbeärztin und Arbeitsinspektorin in Wien aus und engagierte sich in der Sozialdemokratischen Partei. Ihre zahlreichen Veröffentlichungen bezogen sich auf ihre gewerbeärztliche Arbeit, mit den Schwerpunkten Gewerbehygiene und Arbeiterschutz.

Jenny Adler-Herzmark, Bericht des Amtsarztes der Gewerbe-Inspektion, 1927, 1929, (Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 18.226/1,2)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8535350&pos=0&phys=

Sie arbeitete nach dem Krieg auch als Funktionärin in sozialdemokratischen Frauenorganisationen und war Gründerin und Funktionärin im „Jüdischen Frauenbund für Deutsch-Österreich“. Seit 1909 war sie mit dem sozialdemokratischen Theoretiker und Sozialphilosophen Max Adler (*15.1.1873 Wien, +28.6.1937 Wien) verheiratet mit dem sie 1919 gemeinsam mit weiteren Pädagogen unter der Federführung von Max Winter (*9.1.1870 Tárnok/Ungarn, +11.7.1937 Hollywood/USA) und Otto Felix Kanitz (*5.2.1894 Wien, +29.3.1940 KZ Buchenwald) die bekannte Erzieherschule im Schloss Schönbrunn gründete, wo sie auch als Lehrerin in der „Kinderfreundeschule Schönbrunn“ tätig war. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 flüchtete sie 1939 auf Grund der rassischen Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Frankreich und danach in die USA. Aus der Ehe mit Max Adler stammen zwei Kinder: Leonore Adler, verheiratete Suschitzky (geb. 1910); sie flüchtete 1938 nach Großbritannien und Robert Adler (*4.12.1913 Wien, +15.2.2007 Boise/USA), der 1939 nach Großbritannien und 1940 in die Vereinigten Staaten von Amerika emigrierte.

In den Monaten März und April 1915 veröffentlichte der Assistent an der Wiener chirurgischen Universitätsklinik, Fritz Demmer, in vier Aufsatzteilen seine Erfahrungen als Leiter der Chirurgengruppe (Hochenegg) vom Kriegsschauplatz im Nordosten der Monarchie in Galizien und der Bukowina. Hier erlitt die österreichisch-ungarische Armee von Herbst 1914 bis Winter 1914/15 eine Reihe von Niederlagen, die zur Folge hatten, dass Ostgalizien und Mittelgalizien bis wenige Kilometer vor Krakau unter russische Besatzung fielen.

Demmer Fritz, Erfahrungen einer Chirurgengruppe im österreichisch-russischen Feldzuge 1914/15 (1. Teil), in: Medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 20.3.1915, S. 515-520.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&page=268&size=45

Demmer Fritz, Erfahrungen einer Chirurgengruppe im österreichisch-russischen Feldzuge 1914/15 (2. Teil), in: Medizinische Wochenschrift, Nr. 13, 27.3.1915, S. 555-562.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=288

 


Bild 2: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 13, 27.3.1915, S. 558.

Demmer Fritz, Erfahrungen einer Chirurgengruppe im österreichisch-russischen Feldzuge 1914/15 (3. Teil), in: Medizinische Wochenschrift, Nr. 14, 3.4.1915, S. 591-598.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=306

Demmer Fritz, Erfahrungen einer Chirurgengruppe im österreichisch-russischen Feldzuge 1914/15 (4. Teil), in: Medizinische Wochenschrift, Nr. 15, 10.4.1915, S. 626-637.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=323

Im Mai 1915 publizierte Fritz Demmer einen Vortrag – gehalten vor Truppenärzten – unter dem Titel: Ein Bericht aus „dem Felde“ von Fritz Demmer, Assistent der Wiener chirurgischen Universitätsklinik v. Hochenegg. (Ein Bericht aus der k.u.k. mobilen Feldchirurgengruppe der Wiener Universitätsklinik GStA. v. Hochenegg, zugeteilt der I. Armee), in: Der Militärarzt, Nr. 12, 22.5.1915, S. 185-198.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&size=45&page=99

Ebenfalls von Demmer erschien 1915 im Perles-Verlag eine Monografie: Erfahrungen einer Chirurgengruppe im Österreichisch-russischen Feldzuge 1914/1915, Wien 1915.

Fritz Demmer (*6. 4.1884 Wien, +13.6.1967 Wilhelmsburg/Niederösterreich) war nach Absolvierung seines Studiums an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Promotion 1910) von 1910 bis 1921 Assistent an der 2. Chirurgischen Klinik der Medizinischen Fakultät Wien unter Julius von Hochenegg, bei dem er sich auch 1920 habilitierte (1932 a.o. Prof.). Als Militärarzt schuf er während des Ersten Weltkriegs die mobile Feldchirurgie und führte die vereinfachte Asepsis der Hände mit desinfizierten Gummihandschuhen ein. Zwischen 1923 und 1935 leitete er die Chirurgische Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien. Aus dieser Zeit stammen die Schriften:

Krankengeschichten der I. Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Wien II unter Primarius Dozent, bzw. ab 1932 Prof. Dr. Fritz Demmer, Jg. 1925/1-1935/2, Wien 1925-1935. (Zweigbibliothek Geschichte der Medizin, Sign. I 55.699)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8599659&pos=0&phys=

1935 wurde er nach Tirana berufen, wo er drei Monate als Chefchirurg am Residenzspital arbeitete und an der Reorganisation des Sanitätswesens mitwirkte. 1935 bis 1940 leitete Demmer die Allgemeine Poliklinik. Von 1940 bis Jänner 1941 war er „kommissioneller Leiter“ der Chirurgischen Abteilung des Kaiser-Franz-Joseph-Spitals sowie zwischen 1941 und dem Kriegsende 1945 leitender Oberstabsarzt des Standortlazaretts in Wien. Von 1945 bis 1950 leitete Demmer die Chirurgische Ambulanz des Ambulatoriums der Wiener Gebietskrankenkasse sowie die chirurgische Abteilung im Sanatorium Hera.

Der k.k. Regimentsarzt August Richter, der vor dem Krieg als Arzt im Sanatorium Purkersdorf/Niederösterreich tätig war, berichtete im Oktober 1915 über seinen fünfmonatigen Einsatz in den sogenannten „Karpathen-Schlachten“ im Winter 1915/15 in Ostgalizien.

Erfahrungen vom Hilfsplatz eines Infanterieregimentes, in: Der Militärarzt, Nr. 26, 30.10.1915, S. 417-423.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=215&size=45

Über die Bedeutung von sogenannten Divisions-Sanitätsanstalten zur häufig erst- wie letztmaligen Versorgung von Verwundeten , die in unmittelbarer Näher zur Front eingerichtet waren, schrieb der Regimentsarzt Emil Schwarzkopf, zugeteilt der k.u.k. Divisons-Sanitäts-Anstalt Nr. 24, im November 1915 einen Artikel unter dem Titel: Die Divisions-Sanitäts-Anstalten im Felde, in: Der Militärarzt, Nr. 29, 27.11.1915, S. 465-470.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=239&size=45

Über seine Erfahrungen mit Erfrierungen der Truppen im Kriegswinter 1914/15 an der serbischen Front berichtete der Regimentsarzt Dr. Sigmund Stiassny, der zu dieser Zeit als Sanitätschef einer Infanterie-Brigade  in Serbien aktiv war in seinem Aufsatz Zur Prophylaxe der Erfrierungen, in: Der Militärarzt, Nr. 31, 11.12.1915, S. 497-499.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=255&size=45

 

Text: Walter Mentzel

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [20]: Logopädie 1914/15

Logopädie – Erster Weltkrieg 1914/15:
Emil Fröschels – Hugo Stern – Karl Cornelius Rothe – Oskar Julius Mauthner

Emil Fröschels (*24.08.1884 Wien, +18.01.1972 New York/USA) war Laryngologe, Facharzt für Sprach- und Stimmheilkunde und zählt neben Hermann Gutzmann (*29.1.1865 Bütow/Pommern, +4.11.1922 Berlin) zu den Pionieren der modernen Sprachforschung. Er führte 1924 den Begriff Logopädie in der medizinischen Fachsprache ein und gilt mit Karl Cornelius Rothe als Gründer der Sprachheilpädagogik. Nach dem Studium der Medizin in Wien arbeitete er zunächst von 1905 bis 1908 am St. Anna Kinderspital in Wien und als Hospitant am Institut für Chemie an der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Nach seiner Promotion (1907 in Wien) war er ab 1908 an der Ohrenklinik der Medizinischen Fakultät Wien unter der Leitung von Viktor Urbantschitsch (*10.9.1847 Wien, +17.6.1921 Wien) tätig. Nach seinem Aufenthalt in Berlin bei Hermann Gutzmann, wo er sich mit Stimm- und Sprachstörungen beschäftigte, eröffnete er 1909 in Wien ein Ambulatorium für Sprachstörungen an der Ohrenklinik der Medizinischen Fakultät Wien, das er viele Jahre leitete und das durch die Spezialisierung auf dem Gebiet der Sprachstörungen internationale Aufmerksamkeit erfuhr.


Emil Fröschels (Bildarchiv der Sammlungen der MedUni Wien)

1913 veröffentlichte er ein für Generationen von Logopäden bedeutendes Standardwerk: Lehrbuch für Sprachheilkunde (Logopädie) für Ärzte, Pädagogen und Studierende, das zur Anerkennung der Sprach- und Stimmheilkunde innerhalb der Medizin wesentlich beitrug.
(Zweigbibliothek für Zahnmedizin Sign. G 0221 – 3. umgearbeitete Aufl., Leipzig-Wien 1931)

Nachdem er sich 1914 an der Medizinischen Fakultät in Wien im Fach Ohrenheilkunde habilitierte, arbeitete er während des Ersten Weltkrieges als Chefarzt an der Abteilung für Kopfschüsse und Sprachstörungen des Garnisonspitals II in Wien.
Emil Fröschels publizierte während des Ersten Weltkrieges:
Fröschels Emil, (= Priv.Doz. Konziliararzt für Sprachstörungen der Wiener Militärspitäler, zugeteilt dem k.u.k. Reservespital Nr. 1), Über Kriegssprachstörungen, in: Der Militärarzt, 13.3.1915, Nr. 5, S. 73-80.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=43&size=45

Fröschels Emil, Übungsschule für Gehirnkrüppel, in: Münchner medizinische Wochenschrift, 1915, Nr. 27.
1915 kam es in Wien im k.u.k. Kriegsspital Meidling zur Errichtung der ersten Abteilung für sprachgestörte Kriegsverwundete, die Fröschels leitete und in der er mit Karl Julius Rothe zusammen arbeitete. Darüber berichtete Fröschels im Aufsatz: Eine sprachärztliche Kriegsabteilung, (brosch.), in: Medizinische Klinik Nr. 50, 1915.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 13.326)
http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12056825&pos=5&phys
pdf_1_sprachärztliche kriegsabteilung_fröschels [PDF 1 – 3,16 MB]

Ebenfalls aus dieser Klinik stammt der Bericht: Fröschels Emil, Zur Klinik des Stotterns, Münchner medizinische Wochenschrift, 1916, Nr. 12.
Weitere Publikationen Fröschels aus der Zeit des Ersten Weltkrieges:
Fröschels Emil, Über die Beziehungen der Sprachheilkunde zur übrigen Medizin (Vortrag in der Gesellschaft für innere Medizin), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 20.11.1915, Nr. 47, S. 1729-1738.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&page=873&size=45

Fröschels Emil, Über die Behandlung von Gaumenlähmung mit kombinierter Sprachgymnastik und Paraffininjektion, in: Monatsschrift für Ohrenheilkunde, 1916, H. 1 und 2.
Fröschels Emil, Über traumatische Sprachstörungen (Aus der 6. Abt. OStA Prof. Alexander) des k.u.k. Garnisonspital Nr. 2), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 1916, Nr. 17, S. 655-660.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&page=338&size=45

Fröschels Emil, Über die funktionelle Pathologie des Zwerchfells, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 1916, Nr. 33, S. 259-261.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1916&page=640&size=45

Fröschels Emil, Zur Frage des Wesens der Stotterbewegung, (brosch), in: Medizinische Klinik, 1916, Nr. 39.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 13.307)
http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12056873&pos=8&phys=
pdf_2_stotterbewegungen_fröschels [PDF 2 – 2,63 MB]

1916 erschien seine Monografie: Hilfsbuch für die Behandlung von Sprachstörungen, Wien 1916 und im selben Jahr seine Arbeit: Ratschläge für die Erziehung kleiner Kinder, Wien 1916.
1917 erschien von ihm in der Wiener Medizinischen Wochenschrift, 8.9.1917, Nr. 37, S. 1606-1609, der Aufsatz, Zur Beurteilung von Paresen.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1917&page=704&size=4

Fröschels Emil, Kindersprache und Aphasie, Berlin 1917.
1918 wurde von Fröschels ein Vortrag in der Wiener Medizinische Wochenschrift, 1918, Nr. 7, S. 307, (Vortrag an der k.k. Gesellschaft der Ärzte vom 1.2.1918, Dozent Dr. Emil Fröschels demonstriert einen Soldaten mit motorischer Aphasie) publiziert.
title=“http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&page=150&size=45

Ebenfalls 1918 veröffentlichte er mit einen Beitrag von Rothe die Monografie: Die Kopfverletzungen im Kriege. Ihre psychologische Untersuchung. Wien 1918 (Aus der Abteilung für Kopfschüsse und Sprachstörungen der k.u.k. Garnisonsspital 2).
(Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte Sign. S.A. 69.109)
http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12331962&pos=0&phys=

1919 erschienen von ihm die Arbeiten: Die sprachärztliche Therapie im Kriege, (Teil 1: Aphasien, Teil 2: Dysarthrien, Teil 3: Das Stottern), in: Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie, Berlin-Wien 1918 und 1919.
Die sprachärztliche Therapie im Kriege, (Teil 1: Aphasien) erschienen auch in: Klinische Beiträge zur Ohrenheilkunde. Festschrift zur Vollendung des 70. Lebensjahres ihres Lehrers und Vorstandes der Universitäts-Ohrenklinik Hofrat Prof. Dr. Victor Urbantschitsch von seinen Kollegen, Schülern und Freunden, Berlin-Wien 1919, S. 197-288.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin Sign. 64.431)
http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12032264&pos=0&phys=
pdf_3_sprachärztliche therapie_fröschels [PDF 3 – 3,74 MB]

Nach dem Krieg arbeitete Fröschels bis 1926 an der HNO-Klinik der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Daneben war er Assistent für Phonetik am Physiologischen Institut. Seine Forschung galt den psychologischen Ursachen der verschiedenen Sprach- und Sprechstörungen. Er führte das Stottern auf psychische und nicht auf angeborene Ursachen zurück. 1927 wurde Fröschels zum a.o. Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ernannt. Fröschels war Mitglied des Vereins für Psychiatrie und Neurologie, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychologie des abnormen Kindes und von 1926 bis 1938 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Experimentalphonetik. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 wurde Fröschels wegen der NS-Rassenverfolgung die Lehrbefugnis entzogen und zwangsbeurlaubt. Er emigrierte 1939 in die USA, wo er als Forschungsprofessor für Sprachstörungen am Central Institute for the Deaf an der Washington University in St. Louis arbeitete. Von 1940 bis 1949 war er Direktor an der von ihm gegründeten Sprach- und Stimmklinik am Mount Sinai Hospital und von 1950 bis 1955 am Beth David Hospital in New York. Er war ab 1947 Präsident der New York Society of Speech and Voice Therapy, lehrte am Pace College New York und war der erste Direktor des Alfred Adler Instituts in New York.
Sonderblog-Serie der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. „Vertrieben 1938“: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=623

Weitere Publikationen von Emil Fröschels nach 1918 aus dem Bestand der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Fröschels Emil, Einige phonetische Beobachtungen an einem sprechenden Hunde (Nach einer Demonstration in der Österreichischen Gesellschaft für experimentelle Phonetik am 20. März 1917), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 1918, Nr. 40, S. 1771-1773.
Fröschels Emil, Einiges über die Sprachentwicklung des Kindes (Vortrag gehalten in der Österreichischen Gesellschaft für experimentelle Phonetik am 20. März 1917), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 1918, Nr. 42, S. 1864-1866.
Föschels Emil, Über die Behandlung der wichtigsten Sprachstörungen, in: Wiener Medizinische Wochenschrift (Sonderabdruck), 15.12.1923, Nr. 51, S. 2300-2306.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Sign. 13.336)
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1923&size=40&page=1079

Fröschels Emil, Die herrschenden Ansichten über das Wesen des Stotterns. Kritisches Referat, in: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. 1923, Bd. 69, H. 5, S. 526-545.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Sign. 13.337)

Fröschels Emil, Psychotherapie ohne Psychoanalyse, Leipzig 1930 (= Vortrag im Akademischen Verein für medizinische Psychologie, Wien November 1929), in: Zentralblatt für Psychotherapie und ihre Grenzgebiete einschließlich der medizinischen Psychologie und psychischen Hygiene. Hrsg. von E. Kretschmer, Band 3,1930. S. 451-463.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Sign. SA 6.487-17)

Ein zweites Standardwerk von Fröschels erschien 1922 und 1923 in zwei Bänden: Freiheit trotz der Naturgesetzlichkeit. Eine philosophische Studie und Lehre, Leipzig-Wien 1922 und 1923.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Sign. 3090/1-2)

1920 errichtete Fröschels zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter und Wiener Volksschullehrers Karl Cornelius Rothe (*1880, +1931), der sich seit 1911 für sprachentwicklungsgestörte Kinder einsetzte, und mit Pädagogen eine Sprachfürsorgestelle für Schulkinder der Stadt Wien. Diese Einrichtung ging aus dem Engagement von Fröschels und Rothe während der im Ersten Weltkrieg und den Jahren danach erfolgten Zusammenarbeit mit Kriegsverletzten mit Stimm- Sprech- und Sprachproblemen hervor.
1917 erschien von ihm der Aufsatz: Rothe Karl C., Bedeutung der Sprachheilkunde im Kriege, in: Neue Bahnen 1917, H. 3 und Die pädagogische Behandlung sprachkranker Soldaten, in: Zeitschrift für pädagogische Psychiatrie und experimentelle Pädagogik, 1917. Weiters: Die Stoische Philosophie als Mittel psychischer Beeinflussung Stotterer, in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie, 1917.
Von Rothe erschien 1925 die Monografie: Das Stottern und die assoziative Aphasie und ihre heilpädagogische Behandlung, Wien 1925.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Sign. 68.633, 69.213)

1921 veranstalteten Emil Fröschels gemeinsam mit Rothe in Wien erstmals Sonderkurse über Stimm- und Sprachheilkunde für Pädagogen an Wiener Schulen, die zur Errichtung von 38 Sprachheilklassen in Wien führten. 1924 gründete er mit Rothe die Internationale Gesellschaft für Logopädie und Phoniatrie (IALP = International Association of Logopedics and Phoniatrics). An der Lehrerbildungsanstalt und an der Musikhochschule unterrichtete er Sprach- und Stimmheilkunde.

Fröschels richtete 1926 ein individualpsychologisches Ambulatorium für Sprachstörungen an der Poliklinik ein, das er in Zusammenarbeit mit dem Individualpsychologen Alfred Adler (*7.2.1870 Wien, +28.5.1937 Aberdeen/Schottland) und Hugo Stern (*21.04.1875 Prag/Böhmen, +07.07.1941 Nizza/Frankreich). Stern war seit 1919 Leiter des von ihm gemeinsam mit Miloslav Seemann (*1892, +1975) errichteten Phoniatrischen Laboratoriums an der Laryngo-rhinologischen Klinik (Vorstand: Prof. Markus Hajek der Medizinischen Fakultät Wien. Von 1910 bis 1919 war er Leiter der Abteilung für Sprach- und Stimmkranke am Kaiser Franz Josef-Ambulatorium-Jubiläumsspital (erste selbständige Institution dieser Art in der Monarchie). 1933 habilitierte er sich. Er galt als ein international anerkannter Stimmdiagnostiker und Stimmpädagoge. 1938 wurde ihm aufgrund der NS-Rassenverfolgung die Lehrbefugnis entzogen. 1939 flüchtete er nach Paris.
Sonderblog-Serie der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. „Vertrieben 1938“: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=715 “ title=“https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=715

Stern Hugo, Über die Notwendigkeit der Errichtung Phoniatrischer Abteilungen an Universitätskliniken, Separatabdruck, in: Wiener Medizinische Wochenschrift. 1920. Nr. 29, S. 1299-1304.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1920&page=575&size=45

Oskar Mauthner (30.5.1876 Wien, +?) war während des Ersten Weltkrieges als Regimentsarzt Abteilungschefarzt der Ohren-, Nasen-, und Halsabteilung beim k.u.k. Garnisonsspital Nr. 6 in Olmütz (Kommandant: Oberstabsarzt Dr. Munk), Von ihm erschienen während des Ersten Weltkrieges:
Mauthner Oskar: Kurzer Bericht über eine einjährige kriegsohrenärztliche Tätigkeit, (brsch.) S. 673-691, in: Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie 1916, Jg. 49 Heft 11 und 12.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin Sign. 15.416)
pdf_4_kriegsohrenärztliche tätigkeit_mauthner [PDF 4 – 7,39 MB]

Mauthner Oskar: Zur Psychotherapie der neurotischen Taubheit und Stummheit, in: Monatsschrift für Ohrenheilkunde, 1916 Jg. 50 Heft 5-6.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin Sign. 15.418)
pdf_5_taubheit stummheit_mauthner [PDF 5 – 7,25 MB]

Mauthner Oskar, Zur Kenntnis und Heilung der Hör- und Sprachstörungen bei Neurosen, in: Klinische Beiträge zur Ohrenheilkunde. Festschrift zur Vollendung des 70. Lebensjahres ihres Lehrers und Vorstandes der Universitäts-Ohrenklinik Hofrat Prof. Dr. Victor Urbantschitsch von seinen Kollegen, Schülern und Freunden. Berlin-Wien 1919, S. 413-494.
(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin Sign. 64.431)
http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12032264&pos=0&phys=

Text: Walter Mentzel

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„1. Weltkrieg & Medizin“ –>alle Beiträge

Verlängert! – Ausstellung „1. Weltkrieg & Medizin – das Feldspital Nr. 2/14“ [14]

Die Universitätsbibliothek beteiligte sich an

„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“,

dem größten Literaturfestival des Landes mit der

Ausstellung  „1. Weltkrieg & Medizin – das Feldspital Nr. 2/14″.

Im Lesesaal der Universitätsbibliothek können Sie die

Fotos zum Feldspitals Nr. 2/14 zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek besichtigen.

Die Ausstellung wird auf Grund des großen Interesses bis 09.10.2015 verlängert.

Feldspitals Nr. 2/14 und Militärsanitätswesens der k. u. k. Armee in Galizien 1914 – 1916

– Fotografische Momentaufnahmen eines Offiziers.

Feldspitäler waren Teil der mobilen Sanitätsanstalten in der k. u. k. Armee und hatten die Aufgabe, den verwundeten und erkrankten Soldaten eine erste spitalsgemäße Pflege angedeihen zu lassen.
Zu Beginn des Krieges wurden ungefähr 160 Feldspitäler aufgestellt, von denen insgesamt 15 später wieder aufgelassen und 5 in Kriegsgefangenschaft gerieten.
Ausgewählte fotografische Aufnahmen des  Feldspitals Nr. 2/14 aus einem Album mit 218 Fotos eines unbekannten Offiziers der k. u. k. Armee werden gezeigt. Ausschließlich am nordöstlichen Kriegsschauplatz gegen Russland eingesetzt, bietet dieser uns durch seine Aufnahmen einen tieferen Einblick in die Organisation und den Betrieb eines solchen Spitals, darüber hinaus des Sanitätsbetriebes in der k- u.- k Armee. Das Spektrum seiner Schnappschüsse reicht dabei vom Transport der Verwundeten von der Front zum Feldspital und deren Abtransport mit Eisenbahn und Schiff ins Hinterland bis zu Bildern von Soldaten mit schweren Kopfverletzungen, von Operationen und Operierten und deren Betreuung in den Krankenzimmern. Zahlreiche Fotos aus dem Alltagsleben im Spitalsbetrieb als auch einige Gruppenaufnahmen, auf denen das Personal abgebildet ist, ergänzen seine Fotosammlung. Oft sieht man auch Schnappschüsse, die das Feldspital „in Bewegung“ zu seinem jeweils neuen Einsatzort zeigen, darunter etwa Abbildungen von zerstörten Dörfern, Überquerungen von Flüssen über Behelfsbrücken und Begegnungen mit deutschen Soldaten und gefangenen Russen.