Josephinum-Seminar „Malaria in Tansania. Ergebnisse ethnomedizinscher Feldforschungen in Ilembula“ von K. Sattelberger

Josephinum_Foto_M.Hartl

Dr. med. Kathrin SATTELBERGER wird im Rahmen des Josephim-Seminars einen Vortrag zum Thema „Malaria in Tansania. Ergebnisse ethnomedizinscher Feldforschungen in Ilembula“ halten.

    Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A – 1090 Wien)
    Zeit: 16. Juni 2008, 17.00 c.t.
    Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at
    ++43/ 1/ 40160/ 26000

Malaria ist weltweit eine der wichtigsten Infektionskrankheiten, die jährlich bis zu 3 Millionen Todesopfer fordert. Besonders betroffen sind die Länder südlich der Sahara. In Tansania ist Malaria der häufigste Grund für den Besuch einer Gesundheitseinrichtung, sowie die führende Todesursache bei Kindern und Erwachsenen.

Während einer zehnwöchigen Feldstudie in Tansania wollte ich, abseits der Zahlen und Fakten, herausfinden wie Betroffene mit der Erkrankung Malaria leben, was sie über die Erkrankung wissen und wie sie mit ihr umgehen. Besonders wichtig war es mir, mehr über einen Symptomkomplex bei Kindern zu erfahren, der in der westlichen Medizin mit zerebraler Malaria und/oder Fieberkrämpfen gleichgesetzt werden kann. Er umfasst die Symptome Fieber, Krämpfe, Augenrollen, Zittern, Ersteifen und wird in Tansania degedege genannt.

In der Glaubensvorstellung der Einwohner Ilembulas besteht zwar ein Zusammenhang zwischen Malaria und degedege, jedoch kein direkt kausaler. Es werden übernatürliche Ursachen angenommen. Degedege ist ein gutes Beispiel für das bikausale Konzept von Krankheit. Entsprechend diesem Konzept gibt es eine natürliche Ursache, in diesem Fall die Malaria, andererseits aber auch magische, gesellschaftsbezogene Ursachen. Die Ansichten der Befragten werden im Hauptteil der Arbeit ausführlich diskutiert.

Des Weiteren wird das Spannungsfeld zwischen moderner, westlicher und traditioneller afrikanischer Medizin thematisiert. Hierzu wurden Ärzte, Krankenschwestern und traditionelle Heiler befragt. Die Gespräche, die mit den traditionellen Heilern geführt wurden, eröffneten mir einen vollkommen neuen Zugang zu heilkundlichem Denken, bei dem Spiritualität eine große Rolle spielt.

Der Beginn der Arbeit widmet sich den historischen Hintergründen der Malaria, die mittels der Bestände der Sammlungen der Medizinischen Universität Wien erarbeitet wurden.

Kathrin Sattelberger wurde am 25.03.1983 in Wien geboren. Nach der Matura im Juni 2001 begann sie das Medizinstudium im Probedurchlauf des neuen Wiener Medizincurriculums, das sie mit der Diplomprüfung am 14.05.2008 abschloss. Für die Diplomarbeit führte sie 2005 eine von der Medizinischen Universität Wien geförderte, zehnwöchige Feldstudie in Tansania durch. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im Rahmen des Josephinum Seminars diskutiert.

Moderation: ao. Univ. Prof. Dr. Armin Prinz

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