Josephinum-Seminar: „Rudolf Pöch – Anthropologe, Forschungsreisender, Medienpionier“ von M. Teschler-Nicola

Josephinum_Foto_M.Hartl

Univ.–Prof. Dr. Maria TESCHLER – NICOLA (Naturhistorisches Museum Wien) wird im Rahmen des Josephim-Seminars einen Vortrag zum Thema „Rudolf Pöch – Anthropologe, Forschungsreisender, Medienpionier“ halten.

    Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A – 1090 Wien)
    Zeit: 9. Juni 2008, 17.00 c.t.
    Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at
    ++43/ 1/ 40160/ 26000

Rudolf Pöch – Anthropologe, Forschungsreisender, Medienpionier – unter diesem Titel wurde vom Wissenschaftsfonds ein über zwei Jahre anberaumtes Forschungsprojekt unterstützt, das sich des umfangreichen, an mehreren nationalen Institutionen (Naturhistorisches Museum, Department für Anthropologie der Universität Wien, Phonogrammarchiv der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Museum für Völkerkunde und Österreichisches Filmarchiv) verstreut liegenden Nachlasses des ersten Lehrkanzelinhabers für Anthropologie und Ethnographie an der Wiener Universität, Rudolf Pöch, annehmen wollte. Ziel des Projektes war es, diesen verstreut liegenden Nachlass in einer entsprechend konzipierten Datenbank virtuell zusammenzuführen und für eine Bearbeitung zugängig zu machen sowie das Potential des österreichischen Wissenschafters und seiner Sammlungen im Kontext der europäischen Wissenschaftstradition und des kulturellen Erbes zu verorten. Die Diversität dieser Kollektionen und Medienformate erforderte zunächst die praktische, archivarische Zusammenarbeit zwischen den Institutionen für die Erstellung einer Datenbank, in der die virtuelle Zusammenfügung eines relevanten Teilbestandes im Ausmaß von bislang 5672 Datensätzen erfolgte. Gleichzeitig sollte dieser Bestand auch als Fallstudie zu aktuellen Fragen, die mit Konservierung, Verbreitung und Restitution von multimedialen Informationen assoziiert sind, dienen.

Der Beitrag behandelt in chronologischer Form die Biographie dieser Forscherpersönlichkeit, seine Forschungsreisen und ihre Bedeutung für seine wissenschaftliche Karriere, die mit der Etablierung des Instituts für Anthropologie und Ethnographie an der Universität ihren Höhepunkt erreichte. Über die neu erschlossenen Archivmaterialien war es möglich, Pöch´s Forschernetzwerk zu rekonstruieren und nicht nur seine Forschungsinteressen und – konzepte, sondern auch seine aus heutiger Sicht höchstfragwürdigen Sammelstrategien (u.a. am Beispiel der Aufsammlungen von Skelettresten indigener südafrikanischer Bevölkerungen) näher zu beleuchten.

Univ. Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola, seit 1998 Direktorin der Anthropologischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien, seit 1978 Lehrbeauftragte am Department für Anthropologie an der Universität Wien, Arbeiten umfassen Beiträge zur Disziplingeschichte (Rudolf Pöch, Novara-Expedition, Volksdeutsche – „Marienfeld-Projekt“ der Wiener Anthropologie, Entwicklung des erbbiologisch-rassenkundlichen Gutachtens) und Paläo- bzw. prähistorischen Anthropologie (Early Modern Humans at the Moravian Gate – The Mladec Cave and their remains im Springer Verlag, 2006).

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