Liebe LeserInnen des Van Swieten Blogs!
Unser Gastautor Mag. Gilbert Zinsler hat in Kooperation mit dem Leiter des Instituts für
Krebsforschung Prof. Dr. Micksche erneut einen wunderschönen Kalender herausgebracht.
Die Texte des Kalenders kommen von Mag Gilbert Zinsler, die Rezepte werden von der
Agentur Direct Mind zur Verfügung gestellt und die Abbildungen der Pflanzen stammen
aus dem Buch „Commentarii in VI libros Pedacii Dioscoridis Anarzabei de materia medica“
von Pietro Andrea Mattioli (1501-1577) aus unserer Josephinischen Bibliothek.
Mit freundlicher Genehmigung können wir Ihnen nun jeden Monat im Van Swieten Blog
eine Bildtafel mit Text präsentieren. Wir möchten uns bei unserem Gastautor Herrn Mag. Zinsler,
bei Herrn Prof. Dr. Micksche und bei Frau Dr. Zenz sehr herzlich bedanken!
Die Holzschnitte von Heilkräutern, die Sie in den kommenden Beiträgen
finden werden, sind fast 500 Jahre alt.
Diese kostbaren Abbildungen haben im Josephinum gut behütet die Zeit
überdauert und stammen aus dem 1565 in Venedig erschienenem Werk
„Commentarii in VI libros Pedacii Dioscoridis Anarzabei de materia
medica“ von Pietro Andrea Mattioli (1501-1577).
Altes Wissen mit heilender Wirkung von Mag. Gilbert Zinsler
Die Ärzte der Renaissance wendeten sich von der auf der Theologie
basierenden, mitteralterlichen Medizin – der Klostermedizin – ab.
Jetzt stand der Körper im Mittelpunkt, die Anatomie wurde die neue
Leitwissenschaft in der Medizin.
Im 15. und 16. Jahrhundert war die Zeit endlich reif, um die
medizinischen Erkenntnisse der Antike neu zu entdecken. Dieses
teilweise schon vergesse medizinische Wissen wurde – über die
Zeit hinweg – in einen wissenschaftlichen Diskurs gestellt. Dazu
wurde das Wissen übersetzt, kommentiert weiterentwickelt und
durch den Buchdruck einem breiten Empfängerkreis zugänglich gemacht.
Einer, der die Rezeption antiken Wissens vorangetrieben hat,
war der aus Siena stammende Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mattioli.
Dieser war Leibarzt am Hof von Kaiser Ferdinand I in Prag und wurde
1562 geadelt.
1544 übersetzte Mattioli das Werk „Materia medica“
des griechischen Arztes Dioscurides (1.Jhd. n. Chr.) in
die italienische Sprache. Diese Ausgabe war noch ohne Abbildungen.
1554 veröffentlichte Mattioli eine komplett neu überarbeitete lateinische
Fassung. Diese Ausgabe war mit 563 Holzschnitten ausgestattet und war in
der Renaissance außergewöhnlich erfolgreich. Von 1554 bis 1563 wurden
über 32.000 Exemplare des Druckwerkes verkauft. Auch zwei Prachtausgaben
-eine in deutscher, eine in tschechischer Sprache- entstanden.
Die Wirkungen von vielen der Heilkräuter, die Mattioli in seinem Werk
benennt, sind der medizinischen Wissenschaft schon seit 2.000 Jahren bekannt.
Und das, was sich in diesen alten Schriften aus der Morgenstunde
der Medizin findet, hat zum Teil heute noch Gültigkeit. Manche Wirkungsweisen
sind inzwischen sogar durch die moderne Wissenschaft bewiesen.
Weitere Beiträge von Mag. Gilbert Zinsler:
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (13): Grüner Tee – Thea viridis L. (Der grüne Thee)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (12): Die gemeine Muskatnuss – Myristica officinalis. L.
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (11): Vanille – Epidendum vanilla L.
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (10): Broccoli – Brassica oleracea italica L. (Der Brocculi) Plenck Bd. 6, Tab.534
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (09): Zitrone – Citrus medica L. (Die gemeine Citrone)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (08): Schlafmohn – Papaver somniferum L. (Der schlafmachende Mohn)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (07): Ananas – Bromelia Ananas L. (Die Ananas)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (06): Johanniskraut – Hypericum perforatum L. (Das durchgebohrte Johanniskraut)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (05): Hollunder – Sambucus nigra L. (Der gemeine Holder)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (04): Veilchen – Viola odorata L. (Das wohlriechende Veilchen)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (03): Süßholz – Glyzirrhiza glabra L. (Das fettglattige Süßholz)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (02): Immergrün – Vinca minor L. (Der kleine Singrün)
Icones Plantarum Medicinalium des Joseph Jacob Plenck (01)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Sonnenblumen: Der Sonne entgegen – (Hortus Eystettensis 11)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Das Maiglöckchen – Das botanische Sinnbild der Unschuld (Hortus Eystettensis 10)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Tulpen: Vom persischen Turban zur Tulpomanie (Hortus Eystettensis 09)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Boten des Frühlings (2.Teil): Kuhschelle (Hortus Eystettensis08)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Boten des Frühlings: (1.Teil): Huflattich (Hortus Eystettensis 07)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Kartoffel – oder wie Amerika die Welt veränderte (Hortus Eystettensis 06)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Artischocke – Verdauungsförderndes für das weihnachtliche Festmahl (Hortus Eystettensis 05)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Capsicum sp. (Hortus Eystettensis 04)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis – botanische Sammelleidenschaft und barocke Pracht (Hortus Eystettensis 03)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Tabak (Hortus Eystettensis 02)
Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Botanik im Spiegel der Jahreszeiten (Hortus Eystettensis 01)