Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: De Beatitudine, vom Glück

De Beatitudine, vom Glück

               Jedes Kind will geliebt werden –

um seiner selbst willen – von der ersten bis zur letzten Stunde – das ewige Kind. Und im Sinne Identität-stiftender Zugehörigkeit unbedingt ‚dazugehören‘. Dieses Glück will erarbeitet (operatio) und beschützt werden. Das Selbstwertgefühl, welches in Frühphasen der Entwicklung schwerste Schäden erlitten hat, bettelt förmlich um liebevolle Zuneigung und Anerkennung – ein Leben lang.

Das Streben nach Glück: In der Eudaimonistischen Ethik des Thomas von Aquin wird das Glück (Eudaimonia) als das höchste Ziel des Menschen bezeichnet – die teleologische Theorie eines zielgerichteten Handelns, gipfelnd in einem letzten Ziel (finis ultimus). „Scheingüter“ nehmen nicht  selten den falschen Rang in der ‚Hierarchisierung‚, in der Rangordnung der Werte ein. Apropos – die Menge an verfügbarem Mammon korreliert nicht mit der subjektiven Glücks-‚Amplitude‘.

Vom Theologischen und Philosophischen abgesehen, auch von der wissenschaftlichen Glück-Forschung, den experimentellen und neurophysiologischen ‚Glück‘-Untersuchungen, über die unvergessene ‚Anleitung zum Unglücklichsein‘ eines Paul Watzlawick ließe sich die ‚How To ‚– Liste ad infinitum fortsetzen bis zum fiktionalen ‚Einimpfen‘ (rTMS, Chip??) einer Eudaimonia.*

Das offenbar glücklose ungeliebte Kind sucht verzweifelt nach der Wunsch-(Peer-) Group und nach einem wahren Freund, mit dem man ‚Pferde stehlen kann‘; geht dabei aber womöglich ‚Rattenfängern‘ auf den Leim und legt irgendwann scheinbar unerklärliches Verhalten an den Tag. Der pathologische Narzissmus, auch in höchsten Kreisen grassierend – ein Musterbeispiel. 

Der Tanz um das Goldene Kalb Waffenbesitz verheißt Unheil. Die Projektile aus den Waffen psychisch ‚Labiler‘ treffen Unschuldige. Ursachen und Auslöser mancher Eskalation liegen oft verborgen im Vergangenen. „Unauffällig, stets freundlich und zuvorkommend war er – noch ein halbes Kind!“ berichten die Wohnungs-Nachbarn eines außer Kontrolle geratenen Amokläufers, der sich doch nur ‚rächen‘ hatte wollen – aber wofür denn um Himmels willen – und an wem?

Eine profunde Kenntnis fremder Kulturen und der religiösen Hintergründe nähme Wind aus den Segeln jedes ‚Cultural Clash‘. Um den interreligiösen und spirituellen Dialog haben sich besonders Kardinal Franz König sowie Bettina Sharada Bäumer verdient gemacht. Dieser geistige Austausch muss auf eine breitere Basis gestellt und darf niemals beendet werden.

Resumé: Glück will erarbeitet (s. operatio) und weitergeschenkt werden – kreativ, prophylaktisch..

      

Die Bahá’í  z.B. (Lotus-Tempel in N. Delhi) schätzen jede Religion. Ihr Prinzip ist die Nächstenliebe. Sie verurteilen Rassismus und Gewalt, werden aber seit jeher verfolgt (Hinrichtung ihres Gründers um 1850).

Beatitudo: Glück, Seligkeit, Glückseligkeit, Freude

*Eudaimonia (εὐδαιμονία): ein Begriff mit ähnlicher Bedeutung – aus der Zeit der Antike, in der „Nikomachischen Ethik“ des Aristoteles das höchste Ziel, auch im ‚De vita beata‘ des Seneca oder des gleichlautenden Augustinus-Dialogs und als ‚Tätigkeit‘ (operatio) bei Thomas von Aquin beschrieben, analog zur Ataraxia, unerschütterlich-glückseliger Gemütsruhe, dem „Glück“ der Epikureer oder der Stoa.

rTMS: repetititve transcranielle Magnetstimulation – als Therapie(versuch) der Depression z.B.

Thomas von Aquin (2012) De Beatitudine. Über das Glück. Philosophische Bibliothek.

Vaihinger H (2007) Die Philosophie Des Als Ob (Krosigk E, Hsg). (Urfassung 1911)

Bäumer B (2008), Vijnana Bhairava, Das göttliche Bewusstsein, Verlag der Weltreligionen

Kölsch S (2019)  Good Vibrations, die heilende Kraft der Musik. Ullstein

Esch T (2012) Die Neurobiologie des Glücks. Thieme

Gender: beyond

Interest: no

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Katharina und Peter Heilig
VIDEO ON DEMAND: KUNSTLICHT IN UNSEREN AUGEN:
https://youtu.be/k9k_wG5lacA

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