Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Der Laplace’sche Dämon*

Der Laplace’sche Dämon*

Du hast wohl recht, ich finde nicht die Spur von einem Geist – und alles ist Dressur.“ 
Faust I, Eine Tragödie. JWG.

Ein faszinierendes Gedankenexperiment des Pierre Simon de Laplace:

Sein „Dämon“ kenne jedes Teilchen in und auswendig, er könne daher mit seinem fiktiven dämonischen Hebel die Welt aus den Angeln heben, die Zukunft vorhersagen und beeinflussen; All-wissend und -mächtig.

Laplace postulierte die Teilchen-Natur des Lichts. Er glaubte dass eine gewaltige Masse auf der dunklen Seite des Mondes seine ‚gebundene Rotation‘ bewirke. Und – er sagte die Existenz schwarzer Löcher voraus. Doch, zurück zum Dämon, durchwegs negativ konnotiert im christlichen Abendland. In anderen Kulturen kommen auch freundlichere, geradezu liebenswerte Dämo(ö-?)nchen vor, auch weibliche, verführerische.

Die Schöne-Neue-Welt spie nun Dämon-Abarten aus, welche sich unter anderem durch ein Nicht-zu-Ende-Denken auszeichnen. Am Beispiel ‚autonom‘: Es stimmt nachdenklich, wenn dieses Adjektiv durch den Straßenverkehr spukt: autonom – oder „eigenverantwortlich“, ausgewählt aus der Reihe der Synonyme. Juristisch ein Blindgänger, streng genommen. Kein sogenanntes ‚autonomes‘ verkehrsrelevantes Objekt kann eigenverantwortlich ‚handeln‘ oder sogar zur Verantwortung gezogen werden. Denn – das Konstrukt ist hirnlos gewissermaßen, aber auch gewissenlos („unverschuldet..“), exkulpiert und nicht straffähig.

 

Zu hart geurteilt? Ein Beispiel:

„Demnach hatte der Unglücksfahrer, der im März 2018 bei dem Crash auf einem Highway im Silicon Valley sein Leben verlor, die Hände in den letzten sechs Sekunden vor dem Aufprall nicht am Steuer. Der Tempomat war auf 75 Meilen pro Stunde (knapp 121 km/h) eingestellt, obwohl an der Unfallstelle nur 65 Meilen (knapp 104 km/h) erlaubt sind. Drei Sekunden vor dem Crash beschleunigte der Wagen statt zu bremsen oder auszuweichen und prallte schließlich auf die zwei Fahrbahnen trennende Barriere. Deutlich sind Kanten und Rillen zu sehen, die der Tesla-Autopilot im Sonnenlicht für Fahrbahnbegrenzungen gehalten haben könnte.“ ((reu/dpa/cj/cr/brü/lhp) Der vorläufige Unfallbericht des National Transportation Safety Board (NTSB,)

Die Rolle des fiktiv-historischen Laplace‘schen Dämons nehmen nun Programmierer ein, Konstrukteure, Hardware und Unfallforscher, deren jeweils neue Vorgaben zu befolgen und berücksichtigen wären, jedoch – 

alle unterscheiden sich von dem frei erfundenen Genius des Marquis in ganz wesentlichen Punkten: Sie sind weder allwissend noch fehlerfrei.

„Autonome“ Schwachstellen

KFZ-Sensoren: verschmutzt, defekt, überbelichtet, Daten-Overflow, tief-stehende Sonne, Nebel, Unwetter, Schnee, Sandsturm; Plastikfolie (z.B.) wird über die Fahrbahn geweht etc.

Input: schadhafte irreführende Signale und Zeichen, wie z.B. verwischte, verschmutzte Fahrbahnmarkierungen, Schnee, Matsch etc.

Vertrauensgrundsatz: Smartphone-User (oder unbeaufsichtigte Kinder, Personen mit in die Stirne gezogener Kapuze etc.) queren die Fahrbahn plötzlich, unvermutet und unkontrolliert.

Software-Fehler, Hardware-Fehler, ungeklärter Technischer Defekt, auch solche der Assistenz-Systeme, Datenübertragung/Empfang- und Computing-Fehler (~ 5 Gigabyte/min).

Das „Trolley-Dilemma“: wen oder was würden Algorithmen ‚opfern‘ ?

https://philosophynow.org/issues/116/Could_There_Be_A_Solution_To_The_Trolley_Problem

„Beim autonomen Fahren bleiben Sie als Fahrer in der Verantwortung,

 Beim autonomen Fliegen, bei autonomen Drohnen, (AI)“; lückenlose Aufmerksamkeit wäre vorauszusetzen; cave Schrecksekunden.

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E-Mobility “ist die Zukunft?” – mag schon sein, oder nicht (F. Indra), eine von vielen noch immer nicht ganz zu Ende gedachte Zukunft-Vision.

Probleme: Massen-Batterie-Herstellung, Entsorgung/Verwertung, E-KFZ -Brand, sowie (erfahrungsgemäß) unverkäufliche E-Gebrauchtfahrzeuge.

Strom: Kohle, Atom, und speziell im E-Motor“Sport“: Diesel-Aggregate; ein Oxymoron.

Welt-Ökonomie, Negativzinsen (de iure “nicht zulässig?), automatisierte (autonome..?) Börsen-Spekulationen – im Sekundentakt oder rascher, „Social“ Media samt integrierten Schattenseiten, Weltfrieden, Welt-Ernährung, Rüstung, katastrophale Flüchtlings- und Klimapolitik,

AI: dazu Stephen Hawkings Warnung: „Success in creating effective AI could be the biggest event in the history of our civilisation. Or the worst..”

Epilog: ‚Zu Ende gedacht‘ hätte ein neuzeitlicher Dämon manches oder alles anders gemacht, vielleicht…

*DD: Maxwell‘scher Dämon: dieser von J.C. Maxwell Erdachte könnte dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik theoretisch im Sinne einer Entropie-Änderung ‚in die Suppe spucken‘ – als physikalisches System, wenn auch nur imaginiert, unterläge er zwangsläufig ‚Schwankungen‘, womit sich auch diese Theorie ad absurdum führt.

Essai philosophique sur les probabilités. Courcier, Paris 1814

https://archive.org/details/philosophicaless00lapliala/page/n6/mode/2up

http://www.fallwelt.de/welten/mond/farsideGebilde.htm

https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10082256_00007.html

https://www.autobild.de/artikel/autonomes-fahren-crash-eines-tesla-model-x-10516973.html

MAD » MAD #509 – 50 Worst Things About Facebook released by DC Comics on

June 1, 2011.

https://bernardmarr.com/default.asp?contentID=1827

Gender: beyond

Interest: no

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Katharina und Peter Heilig
VIDEO ON DEMAND: KUNSTLICHT IN UNSEREN AUGEN:
https://youtu.be/k9k_wG5lacA

DRITTE AUGEN (René Descartes und der Sitz der Seele):
https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=33913

KUNSTLICHT VERURSACHT SCHÄDEN. AUCH IRREVERSIBLE. DIE ANTWORT DARAUF?
LICHTHYGIENE:
https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=33593

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