Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [28]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen
Eine sehr große Bedeutung als Augenpatronin nimmt, besondes in Eichstätt, die hl. Walburga ein. Sie war die Tochter eines angelsächsischen Königs und auf Veranlassung ihres Onkels, des hl. Bonifatius, in die Mission nach Deutschland geschickt worden. Sie wurde Äbtissin des Doppelklosters Heidenheim und starb dort 779. Nach ihrem Tod wurden ihre Reliquien nach Eichstätt überführt. Schon im 11. Jahrhundert wird das Walburgisöl
erwähnt, dessen wundertätige Wirkung in ganz Europa Berühmtheit erlangte. Das Walburgisöl ist ein, möglicherweise
atmosphärisch bedingter, Niederschlag, der tropfenweise auf der Unterseite der Kalksteinplatte entsteht, auf der die Reliquie der Heiligen ruht. Diese Tropfen werden in einer Schale gesammelt, in
kleine Flaschen abgefüllt und als Reliquien verkauft und verschickt. Früher waren diese Behälter mundgeblasen und befanden sich meist in einem kunstvollen Silberfiligranbehälter, wogegen heute die Vertriebsform wesentlich profaner ist.
Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling