Wir möchten Sie im Namen der corporealities-Forschung zur
Eröffnung der Ausstellung CHIRURGISCHE FALTENWÜRFE –
eine Fotoinstallation von Dr. Christina Lammer
ins Josephinum einladen.
Die Ausstellung ist das aktuellste Ergebnis des interdisziplinären Projektes
CORPOrealities (www.corporealities.org), an dem die „Sammlungen der medizinischen Universität Wien“ beteiligt sind.
Ziel dieses im kultur- und sozialwissenschaftlich- künstlerischen Bereich angesiedelten Forschungsprojekts ist die
Erforschung von Wissen, Bildern und Vorstellungen über den menschlichen Körper in der biomedizinischen Praxis.
Die Ausstellung ist bereits während der „Langen Nacht der Museen“ im Josephinum zu sehen.
Im Rahmen der Vernissage wird es möglich sein, mit Fr. Dr. Lammer und ihren Mitarbeiterinnen
über das Projekt zu sprechen
Vernissage:
9. Oktober 2008, 18.30 Uhr
Zur Eröffnung spricht Dr. Cathrin PichlerOrt: Josephinum, Währinger Straße 25,
A – 1090 Wien
Dr. Christina Lammer
lebt und arbeitet als frei schaffende Soziologin und Künstlerin in Wien. Sie beschäftigt sich mit der Visualisierung des menschlichen Körpers in der Medizin, in der bildenden Kunst und im Film. Gegenwärtig arbeitet sie mit Brustkrebspatientinnen und ihren ChirurgInnen. Sie untersucht die Veränderungen des Körper- und Selbstbildes von Frauen durch die Krebserkrankung und durch Behandlungen in der Onkologie.
Preise und Förderungen: SciENCE for creative industries-Preis: „CorpoRealities“ (WWTF 2004-2009), Charlotte Bühler Habilitationsstipendium (FWF 2004-2007), Hertha Firnberg Nachwuchsstelle (FWF 2000-2003), Dissertationsstipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (OEAW 1996-97), Junior Fellowship am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM 1997). Erschienen: Günter Brus. Kleine Narbenlehre. Wien, Löcker Verlag, 2007; Verkörperungen (Hg.). Wien, Löcker Verlag, 2007; doKU. Wirklichkeit inszenieren im Dokumentarfilm. Wien, Turia + Kant, 2002; Digital Anatomy (Hg.). Wien, Turia + Kant, 2001; Die Puppe. Eine Anatomie des Blicks. Wien, Turia + Kant, 1999; Puppe. Monster. Tod. (Hg.). Wien, Turia + Kant, 1999; Schneewittchen. Ein Eiskristallbuch (Hg.). Tübingen, konkursbuch, 1999.
Fotodraperien
CHIRURGISCHE FALTENWÜRFE
In der Knopflochchirurgie aufgenommene Videomaterialien bilden die Basis für Fotodraperien. Verletzlichkeiten in der Medizin werden befragt. Ein taktiles Vokabular wird entwickelt, wobei die hygienisch bekleideten Hände der Chirurgen und Chirurginnen in einen imaginären Raum eingebettet sind. Das Eindringen in die leibliche Wirklichkeit wird in glänzende Faltenwürfe verpackt. Eine durchscheinende, bedruckte Stoffhaut, auf ein Drahtseil gespannt, an der Wand befestigt und drapiert, bewegt sich mit den vorübergehenden Betrachtern und Betrachterinnen. Die Tücher berühren, führen in der Enge des Raums der vormaligen chirurgischen Ausbildungsstätte, wo sie in einem schmalen Gang montiert sind, ein Eigenleben. Einen distanzierten Standpunkt einzunehmen, wird unmöglich gemacht. Passanten und Passantinnen gehen zwangsläufig auf Tuchfühlung. Es wird buchstäblich Hand angelegt.