Im „Josephinum – Seminar“ werden laufende Arbeiten vorgestellt und diskutiert, für die Bestände der Sammlungen der medizinischen Universität Wien genützt werden.
Ort: Lesesaal des Josephinum
Zeit: 14. Jänner 2008, 16.00 c.t.
Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at
++43/ 1/ 40160/ 26000
Dr.des. Jan ALTMANN
Ästhetische Bedingungen epistemischer Wirksamkeit in der Mikrofotografie (1877 – 1938)
Zwar sind Bilder innerhalb und außerhalb der Kunst etwas Verschiedenes, doch gehören sowohl technische als auch Kunstbilder einer Kultur der Sichtbarkeit und visuellen Gestaltung an. Auch technisch – epistemische Bilder besitzen eine spezifische Bildlichkeit und Erscheinungsweise. Dies wiederum generiert innerhalb eines jeweiligen historischen Erfahrungsraumes die epistemische Wirksamkeit wissenschaftlicher Bilder. Darum reicht es nicht, nur die Erkenntnisfunktion, die technischen Bedingungen und den kulturellen Kontext wissenschaftlicher Visualisierungen zu beschreiben. In den Blick zu nehmen sind
ihre spezifischen, epistemisch wirksamen Formen des bildlichen Erscheinens. Die forschungsleitende Frage lautet daher: Worin besteht und wie funktioniert die epistemische Ästhetik wissenschaftlich – technischer Bilder? Das Vorhaben verknüpft systematische Fragen nach der Funktion und Erscheinung epistemischer Sichtbarmachung und Bildlichkeit mit der genauen Analyse konkreter Bilder in ihren historischen Verwendungszusammenhängen am Beispiel der bakteriologischen Mikrofotografie. Zurückgegriffen wird für dieses Ziel auf eine polydisziplinäre Methodik und Begrifflichkeit. Eine bildwissenschaftlich ausgerichtete Kunstgeschichte wird mit einer als historische Epistemologie praktizierten Wissenschaftsgeschichte und einer empirisch fundierten,
kulturwissenschaftlichen Ästhetik verbunden.
Dr.des. Jan Altmann: Studium der Kunstgeschichte, Philosophie, Europäischen Ethnologie und Wissenschaftsgeschichte in
Marburg, Zürich, Berlin und Paris. Dissertation zur Visualisierung von empirischem Wissen um 1800. September 2005 – August 2006 Postdoctoral Fellow am Berliner Max – Planck – Institut für Wissenschaftsgeschichte. Mai – Juni 2006 Visiting Scholar am Department of History and Philosophy of Science der Universität Cambridge. Zur Zeit Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK), Wien.
Publikationen: u.a. Zeichnen als Beobachten. Die Bildwerke der Baudin – Expedition 1800-1804 (in Vorb.); Pazifische Impulse: Entdeckungsreisen und visuelle Techniken der Wissensrepräsentation. In: Ullrich Schneider (Hg.), Kulturen des Wissens im 18. Jahrhundert. (2008); Färbung, Farbgestaltung und früher Farbdruck am Ende der Naturgeschichte. In: Bildwelten des Wissens: Kunsthistorisches Jahrbuch für Bildkritik (2006)