Vortrag im Josephinum: „Traumatisierung und Retraumatisierung“ von D. Vyssoki

Josephinum_Foto_M.Hartl

Primar Dr. David Vyssoki wird im Rahmen des Josephim-Seminars einen Vortrag zum Thema „Traumatisierung und Retraumatisierung. Psychotherapeutische Begleitung für Überlebende der 1. Generation in der letzten Lebensphase im Land der einstigen Täter“ halten.

    Ort: Lesesaal des Josephinum, (Währinger Straße 25, A – 1090 Wien)
    Zeit: 13. März 2008, 18.00 c.t.
    Kontakt: sammlungen@meduniwien.ac.at
    ++43/ 1/ 40160/ 26000

Um das Ausmaß der Traumatisierung der Shoah-Überlebenden in Österreich zu erfassen, ist es notwendig, die von Hans Keilson fixierten drei Sequenzen derselben vor Augen zu haben, nämlich zuerst die Ausgrenzung in der Nazizeit vor der Vernichtung, dann die Vernichtung selbst und anschließend die Zeit nach 1945. Dies nicht nur um mit diesem Wissen den notwendigen Respekt den Leidtragenden gegenüber zu bekunden (von der Notwendigkeit über dieses Wissen für einen selbst, ganz zu schweigen), aber vor allem, um mit der Therapie an der richtigen Stelle, nämlich dort, wo das Verbrechen, der Schmerz stattgefunden haben und stattfinden, ansetzen zu können. In diesem Vortrag beschränke ich mich auf die Situation nach 1945 und auf die kleine Gemeinschaft der überlebenden Jüdinnen und Juden in Österreich. Und das hat folgenden Grund: Die dritte Sequenz ist vielleicht jene, über die am wenigsten nachgedacht wird, wird doch allgemein angenommen, dass mit 1945 der Schrecken aufgehört hat. Wie ich ausführen werde, trifft das nicht zu. Es ist ein Schrecken der weitergeht, in den wir selbst involviert sind, bei dem Therapeutinnen und Therapeuten oft akut für die Leidtragenden da sein müssen.

Prim. Dr. David VYSSOKI: geb, 1948; Mitbegründer und ärztlicher Leiter der Ambulanz ESRA seit November 1994, Facharzt für Psychiatrie u. Neurologie seit 1985, Psychotherapeut für systemische Familientherapie, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Psychotraumatologie des ÖGPP, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für allgemeine und spezielle Psychotraumatologie

ESRA: Das psychosoziale Zentrum ESRA betreut seit dreizehn Jahren Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung und deren Angehörige. ESRA ist ein Beratungs- und Behandlungszentrum, das allen NS-Überlebenden offen steht, unabhängig davon, ob sie aus religiösen, politischen, ethnischen oder anderen Gründen verfolgt wurden.

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