Einige der 176 im Jahr 1938 von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vertriebenen Professoren und Dozenten wurden auch Opfer des NS-Bücherraubes, wie in einem Beitrag von Walter Mentzel und Bruno Bauer in GMS Medizin – Bibliothek – Information nachzulesen ist:
Opfer des NS Bücherraubes – 10 Fälle aus medizinischen Bibliotheken in Wien: Provenienzforschungsprojekt an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien:
Zusammenfassung
Die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien betreibt seit 2007 ein Provenienzforschungsprojekt mit der Zielsetzung, systematisch die unrechtmäßigen Erwerbungen in ihrem Bestand zu erfassen und die Bücher, die zwischen 1938 und 1945 geraubt und in der Folge von den damals eigenständig agierenden medizinischen Instituts- und Klinikbibliotheken im Umfeld der Medizinischen Fakultät der Universität Wien erworben worden sind, vollständig zu dokumentieren und den rechtmäßigen Eigentümern oder deren Rechtsnachfolgern zu restituieren. Bis Ende November 2008 wurden zirka 80.000 Bände per Autopsie am Bibliotheksregal überprüft. Darunter befinden sich zirka 1800 bedenkliche Erwerbungen, mehr als 200 Bücher wurden als eindeutig geraubt identifiziert. Die vorliegende Arbeit beschreibt Ausgangslage, Methode und bisherige Ergebnisse des Provenienzforschungsprojektes und zeigt anhand von zehn Fallbeispielen aus dem Bestand der heutigen Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, wer Opfer des NS-Bücherraubes geworden ist. Die Fallbeispiele betreffen geraubte Bücher aus zwei Antiquariaten (Alois Fantl, Hans Peter Kraus), aus dem Besitz eines Universitätsprofessor der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien (Markus Hajek), aus dem Besitz von zwei Medizinern außerhalb der Medizinischen Fakultät (Adolf Kronfeld, Richard Löwi), aus dem Besitz von zwei Privatpersonen (Lily Fuchs, Raoul Fernand Jellinek-Mercedes) und Bücher aus öffentlichen oder privaten Bibliotheken (Akademischer Verein jüdischer Mediziner, Bibliothek Sassenbach, Ortskrankenkasse Dresden).
Der Beitrag bringt Informationen zu folgenden im Jahr 1938 vertriebenen Professoren und Dozenten:
Bisher in der Serie „Vertrieben 1938“ erschienene Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien:
Weitere Beiträge mit Informationen über die Sonder-Blogserie „Vertrieben 1938“:
Projekt „Vertrieben 1938 – Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien“ im Van Swieten Blog: Informationen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. – Projektteam: Mag. Bruno Bauer (Konzept), Harald Albrecht, Judith Dögl, Rudolf Gerdenits, MMag. Margrit Hartl, Dr. Brigitte Kranz, Mag. Ingeborg Leitner, Dr. Ruth Lotter, Dr. Walter Mentzel, Dr. Reinhard Mundschütz, Mag. Michaela Zykan.
Bitte zitieren als
VAN SWIETEN BLOG: Informationen der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien,
Nr. 1441 [5. März 2009]. – Letzte Aktualisierung: 2009-03-05
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=1441
Sehr geehrter Herr Bauer,
mit großem Interesse habe ich Ihre verschiedenen (im Internet zugänglichen) Publikationen über die historischen Bestände an der Ub der Medizinischen Universität wien gelesen.
Besonders interessiert hat mich der Eintrag zu Raoul Fernand Jellinek. Ich habe im Juni 2007 antiquarisch Bücher aus der Privatbibliothek von Jellinek (nämlich die Oevres de Conillac, 19 Bde., von 22, Paris 1798) erworben. Alle Bände tragen das von Ihnen abgebildete Exlibris Jellinek. Seitdem habe ich mehrfach Informationen über das tragische Schicksal Jellineks im Internet gesucht und bin heute wieder fündig geworden.
Ich würde mich freuen, wenn Ihre wichtige Arbeit, die Provenienz von Büchern und das Schicksal ihrer Vorbesitzer aufzuklären, weiterhin gute Grüchte trägt.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Hüning, Universität Marburg
http://www.staff.uni-marburg.de/~hueningd/