Bibliotheksnachmittag am 8. Juni 2006

Am 8. Juni 2006 findet um 16.00 Uhr im Sitzungssaal der Universitätsbibliothek ein Bibliotheksnachmittag statt, in dessen Rahmen eine wertvolle Handschrift aus der Josephinischen Bibliothek vorgestellt wird.

Univ.-Prof. Dr. Hildegard KELLER (Universität Zürich):

Der Zürcher Stadtchirurg Jakob Ruf und seine Handschrift „Practica in Arte Ophtalmica Copiosa“

Moderation: Univ.-Doz. DDr. Sonia HORN (Memoria Medicinae)

Der Zürcher Stadtchirurg Jakob Ruf (ca. 1500-1558) hat Mitte des 16. Jahrhunders das augenheilkundliche Buch „Practica in Arte Ophtalmica Copiosa“ verfasst, das zwischen März und Mai 2006 in einer Ausstellung im Strauhof Zürich zu sehen war.


Wie zu dieser Zeit üblich, wurde zunächst ein genaues Manuskript angefertigt, das auch zahlreiche und sehr detailreiche Federzeichnungen enthält, die augenheilkundliche Instrumente und die Anatomie des Auges zeigen. Dieses Buch ging jedoch nicht in den Druck, weshalb diese Handschrift ein Unikat darstellt – auch aufgrund der Tatsache, dass aus medizinhistorischer Sicht über die Augenheilkunde dieser Zeit nur sehr wenig bekannt ist.
Aus Aufzeichnungen der Wiener medizinischen Fakultät geht jedoch hervor, dass etwa seit Mitte des 16. Jahrhunderts sogenannte Okulisten geprüft wurden. Sie betreuten vor allem im ländlichen Raum große Gebiete und waren – in die heutige Zeit versetzt – mobile Augenambulanzen. Dieser besondere Text gelangte in der Folge an die 1. Wiener Augenklinik gekommen und ist heute eines der wertvollsten Bücher der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Univ.-Prof. Dr. Hildegard KELLER ist Herausgeberin einer auf fünf Bände angelegten Publikation über Jakob Ruf.

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