Skip to main content English

Teilprojekte

Teilprojekte

Begleitend und zur wissenschaftlichen Vertiefung der Provenienzforschung werden von der Universitätsbibliothek bzw. der Leitung mehrere Teilprojekte durchgeführt:

Von Beginn an war es ein wichtiges Ziel, die Rolle medizinisch-bibliothekarischer Einrichtungen während des Nationalsozialismus, deren Rolle als Nutznießer, sowie der aktiven oder passiven Involvierung von Klinik- und Institutsbibliotheken und der Akteure in den medizinisch-bibliothekarischen Organisationsstrukturen im NS-Raubsystem und ihren Umgang mit diesem Erbe nach 1945 aufzuarbeiten und darzustellen.

Mentzel Walter, NS-Raubgut an der Medizinischen Universität Wien – am Beispiel der vertriebenen Mediziner Otto Fürth, Markus Hajek, Egon Ranzi, Carl J. Rothberger, Maximilian Weinberger und des Fotografen Max Schneider

http://eprints.rclis.org/17803/1/Schriften_VOeB10_189-207_MENTZEL_MedUniWien.pdf

Mentzel Walter/Bauer Bruno, Brüche in der Entwicklung medizinischer Bibliotheken in Wien während des NS-Regimes: Anmerkungen zur Geschichte der Vorgängerbibliotheken der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, in: Enderle-Burcel Gertrude, Neubauer-Czettl Alexandra, Stumpf-Fischer Edith (Hrsg.) Brüche Kontinuitäten 1933-1938-1945. Fallstudien zu Verwaltung und Bibliotheken (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs Sonderband 12), Innsbruck 2013.

2008 wurde begleitend zur NS-Provenienzforschung ein Projekt konzipiert, mit dem die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien einen Beitrag des Erinnerns an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien geleistet hat. Unter Nutzung von Web 2.0-Technologie wurde der Sonder-Blog „Vertrieben 1938“ hergestellt, in dem aus einer bibliotheksspezifischen Perspektive Erstinformation über die 176 von der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien vertriebenen Professoren und Dozenten im „Van Swieten Blog“ als „Sonderblog-Serie“ vorgestellt wurden.

Aufgrund des Umstandes, dass circa 50 % aller als aus „bedenklichen“ Erwerbungen stammenden Bücher aus dem Ankauf von Antiquariaten stammen und zu diesen meist keine Informationen zu ihrer Rolle im NS-Bücherraub vorlagen, wurde vom Projektleiter Dr. Walter Mentzel ein eigenes – vom Jubiläumsfonds der Stadt Wien gefördertes – Projekt zu den Verstrickungen von Antiquariaten im NS-Raub initiiert. Damit konnten eine Reihe wesentlicher Informationen zur Identifizierung von NS-Raubgut aber auch zur Identifizierung von NS-Antiquariaten als aktive Profiteure und Täter („Ariseure“) gewonnen werden.
Mehr dazu: Mentzel Walter, Wiener NS-Antiquariate und ihre Rolle im Bücherraub. Oder: Wie Antiquariate von der Judenverfolgung profitierten. Ein Forschungsbericht. 

Teilprojekt: „Vertriebene und ermordete Fotografen und Fotografinnen und der Verbleib fotografischer Sammlungen.“ Ziel des Projektes war die systematische und vollständige Erfassung aller nach dem „Anschluss“ im März 1938 durch die NS-Verfolgung vertriebenen oder ermordeten gewerblich tätigen Fotografen und Fotografinnen und die Rekonstruktion der durch Raubprozesse erfolgten Enteignungen und Verschiebungen fotografischer Sammlungen. Mit dieser systematischen Erfassung sollen die Grundlagen und die Hintergrundinformationen für Provenienzforschungen zur Beurteilung und Eruierung von NS-Raubgut im Bereich von Bild- und Fotoarchiven und Sammlungen verfügbar gemacht werden. Das Projekt wurde durchgeführt von Dr. Walter Mentzel und gefördert vom Zukunftsfonds der Republik Österreich.