Raoul Fernand Jellinek-Mercedes (1888–1939)
Im Juli 2012 konnten fünf Bücher aus der Privatbibliothek des Raoul Fernand Jellinek-Mercedes an die rechtmäßigen Erben restituiert werden. Es handelt sich dabei um vier Titel, die an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin (vormals Institut für Geschichte der Medizin) aufgefunden worden sind. In den fünf Büchern sind jeweils das Exlibris „Dem Fernand Jellinek-Mercedes sein Buch“ in verschiedenen Varianten sowie der handschriftliche Vermerk über das Erwerbungsdatum und den Verkäufer, das Antiquariat Hiersemann in Leipzig („5.III.41“ sowie „Hiersemann“), angebracht.
Raoul Fernand Jellinek-Mercedes (1888–1939) war der Sohn von Emil Jellinek, einem Geschäftsmann und Berater der Daimler-Motorengesellschaft. Raoul Fernand lebte im Jahr 1938 in der Wienerstraße 41 in Baden bei Wien. Neben einer wertvollen Musikaliensammlung und einer Gemäldesammlung besaß er auch eine große Bibliothek. Monatelang war Jellinek-Mercedes gezwungen, sein Privatvermögen durch Notverkäufe zu veräußern; unter anderem seine Privatbibliothek an Buchhändler und Antiquariate. Er beging aufgrund des Drucks durch die Gestapo und der „Vermögensverkehrsstelle“ am 10. Februar 1939 in Baden Selbstmord.
Restitution durchgeführt im Dezember 2012.
Auszug aus dem Restitutionsdossier „Raoul Fernand Jellinek-Mercedes“ (PDF)
Van Swieten Blog: PROVENIENZFORSCHUNG an der Ub MedUni Wien: Durchgeführte Restitutionen 2012
Veröffentlicht in Mitteilungen der VÖB 66 (2013) Nr. 3-4, S. 449-457.
Lexikon der Provenienzforschung (LÖPF): https://www.lexikon-provenienzforschung.org/jellinek-mercedes-raoul-fernand