Archiv der Kategorie: Gastbeiträge

Gastbeiträge

SciVee: Publikationsmöglichkeit für WissenschaftlerInnen

von Mark Buzinkay

Im Oktober letzten Jahres habe ich schon auf Idea Lounge über SciVee berichtet – und zwar als Recherchemöglichkeit für wissenschaftlichen Video-Content.  Nun bietet SciVee für alle Wissenschaftler eine PubCast-Dienst an – also nichts anderes als eine Möglichkeit, die eigene Forschung in einem Kurzvideo auf der Plattform von SciVee vorzustellen.

Wie geht das?

  1. kostenlose Registrierung auf SciVee
  2. ein Präsentationsvideo aufnehmen
  3. zusammen mit dem wissenschaftlichen Paper auf SciVee hinauflauden
  4. anschließend kann man das Video mit dem Paper manuell synchronisieren
  5. der PubCast kann dann von den Co-Autoren geprüft werden
  6. und final dem Publikum freigegeben

scivee pubcast

Boten des Frühlings (2.Teil): Kuhschelle (Hortus Eystettensis 08)

Pulsatilla Margrit Hartl

Boten des Frühlings (2.Teil): Kuhschelle
Boten des Frühlings: (1.Teil): Huflattich–>LINK

Pulsatilla

Die violett blühende Kuh- oder Küchenschelle und die weiß blühende Frühlings-Kuhschelle ist eine mehrjährige Pflanze, die aufgrund ihrer Wurzel, die über einen Meter tief ins Erdreich eindringt, ebenfalls ab März zu blühen beginnt. Charakteristisch ist die schützende, weißliche, starke Behaarung der ganzen Pflanze. Die glockenförmige, im Wind bewegte, nickende Blühte gab wohl der Pflanze den Namen; ähnelt doch die halb geschlossenes Blühte einem Glöckchen. Die Verkleinerungsform „Kühchen“ soll zum Namen Küchenschelle geführt haben, da die Verbindung zur Küche aufgrund der Giftigkeit nicht gegeben ist und die Pflanze niemals in der Küche, oder zum Kochen verwendet wurde. Auch die wissenschaftliche Bezeichnung Pulsatilla leitet sich von pulsare (= schlagen, läuten) ab.

Wie auch andere Pflanzen bedient sich die Kuhschelle verschiedener Ausbreitungsmechanismen. Zur Fruchtreife entwickelt sich aus jedem Fruchtblatt ein Nüsschen, an dem der Griffel einen zottig behaarten Federschweif bildet. Diese können bei trockenem Wetter vom Wind vertagen werden (Meteochorie) und bei nassem Wetter haften sie am feuchten Fell vorbeistreifender Tiere um so Verbreitung zu finden (Epichorie). Besondere Beachtung verdient aber die Fähigkeit der Früchte als Bodenkriecher sich „selbständig“ fortzubewegen: Der bei Trockenheit rechtwinkelig abgeknickte Federschweif streckt sich durch Wasseraufnahme langsam, während sich die Frucht langsam um sich selbst dreht. Wechselt so feuchtes mit trockenem Wetter, können sich die Früchte eigenständig um etwa 10 bis 20 cm von der Mutterpflanze fortbewegen (Herpochorie). Trotz dieser Ausbreitungsmechanismen ist die Küchenschelle in der Natur selten geworden.

Denn auch wenn die Kuhschelle ist in West- Mitteleuropa heimisch ist (oder war?), zählt sie heute zu den besonders gefährdeten Arten. Ihr Vorkommen ist nämlich an das Vorhandensein ihrer bevorzugten Lebensraumtypen gebunden. Man trifft sie bevorzugt in lichten Kiefernwälder und Magerrasen, meist in sonniger Hanglage auf kalkreichen Böden. Sie stellt relativ hohe Temperaturansprüche und fehlt deshalb in sommerkühlen Landschaften. Die Art ist überdies sehr lichtliebend und verschwindet bei Überdüngung unter dem Konkurrenzdruck anderer Pflanzen sehr schnell. Die gewöhnliche Küchenschellen war daher besonders durch die Veränderung der modernen Landwirtschaft im 20. Jahrhundert betroffen: Der Einsatz von Düngemitteln hat zum Rückgang von Magerrasen geführt, ebenso wie die gebietsweise Aufgabe der Viehwirtschaft zu Umwandlung von Weideflächen und der Umwandlung in Ackerflächen ihren Lebensraum eingeschränkt hat. Um 1900 gab es in den Magerrasen der Welser Heide, auf den Terrassenschottern zwischen Wels und Linz, noch große Bestände. Heute ist sie hier vermutlich ausgestorben. Heute sind noch Vorkommen in der Umgebung von Steyr bekannt und kleine Verbreitungsgebiete in Niederösterreich. Die Art ist daher in allen Bundesländern streng geschützt.

Auch im Garten ist die Küchenschelle schwierig zu ziehen, da die Art so spezifische Anforderungen stellt, dass die Kultivierung praktisch auf botanische Gärten beschränkt bleibt. Einzig die Gewöhnliche Kuhschelle findet in letzter Zeit häufiger Verwendung im Garten. Die Kräuterbuchautoren des 16. Jahrhunderts kannten die Gewöhnliche Kuhschelle als Pflanze, die nur in der freien Natur vorkommt. Eine Ausnahme stellt der Garten des Botanikers und Nürnberger Stadtarztes Joachim Camerarius dar. Er zählte sie bereits 1588 zu den in seinem Garten gepflegten Blumen. Da Basilius Besler von ihm wichtige Anstöße und auch Material zu Bepflanzung des Gartens der Fürstbischöfe von Eichstätt erhalt hat, scheint hier ein direkter Zusammenhang zwischen dem bürgerlich-städtischen Gärtlein und dem repräsentativen bischöflichen Prunkgarten offensichtlich. Da die Pflanze noch bis ins 19.Jahrhundert kaum in Blumengärten kultivierbar galt, lag die Darstellung der Pflanze auch im abbildenden Buch des Hortus Eystettensis auf der Hand. Dass die schön-blühende Pflanze nicht repräsentativer dargestellt wurde, mag daran liegen, dass unseren Vorfahren die Pflanze oft als unheimlich galt und der nach der Blüte erscheinende Fruchtstand gleich einem seidig glänzenden Schopf, Bocks-, oder gar Teufelsbart genannt wurde.

Die Verbindung der Pflanze mit dem Teufel oder mit Hexen, die am Standort der Pflanze aus der Luft heruntergeschossen worden sein sollen, hängt aber ohne Zweifel auch mit ihrer Giftigkeit zusammen. Die Gewöhnliche Kuhschelle ist in allen Pflanzenteilen sehr giftig. Enthaltenes Protoanemonin ist ein außerordentlich heftig wirkendes Reizmittel für die Haut und Schleimhäute. Schon die einfache Berührung kann unter Umständen zu Blasenbildungen und Verätzungen der Haut führen. Beim Verzehr der Pflanze kann es zu Nierenentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden und Lähmungen des Zentralnervensystems kommen. Vergiftungen werden durch Verabreichungen von Aktivkohle und dem Auslösen von Erbrechen behandelt. Je nach Grad der Beeinträchtigung sind auch Magenspülungen, Elektrolytsubstitution und gegebenenfalls künstliche Beatmung notwendige Therapiemaßnahmen.

Trotz dieser hohen Toxizität fanden Kuhschellen bereits in der Antike Verwendung als Heilmittel. Durch das Trocknen der Pflanze wandelt sich das hochgifte Protoanemonin in das weniger giftige Anemonin um. Hippokrates setzte die Pflanze gegen hysterische Angstzustände und zur Menstruationsförderung ein. In der klassischen Homöopathie ist Pulsatilla ein oft und häufig verwendetes Mittel gegen verschiedene Erkältungsbeschwerden, Otitis media, Bronchitis, akute Menstruationsbeschwerden etc.

Pulsatilla Margrit Hartl

Pulsatilla Margrit Hartl

Weitere Beiträge von Mag. Gilbert Zinsler:

Boten des Frühlings: (1.Teil): Huflattich (Hortus Eystettensis 07)

Kartoffel – oder wie Amerika die Welt veränderte (Hortus Eystettensis 06)

Artischocke – Verdauungsförderndes für das weihnachtliche Festmahl (Hortus Eystettensis 05)

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Capsicum sp. (Hortus Eystettensis 04)

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis – botanische Sammelleidenschaft und barocke Pracht (Hortus Eystettensis 03)

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Tabak (Hortus Eystettensis 02)

Gastbeitrag zum Hortus Eystettensis: Botanik im Spiegel der Jahreszeiten (Hortus Eystettensis 01)

Anatomie des menschlichen Körpers in 3D

von Mark Buzinkay

Das kann eine interessante Ergänzung zur bestehenden Studien-Literatur sein: das online verfügbare 3D-Modell des menschlichen Körpers von The Visible Body.

Was bietet der Service?

  • Ein interaktives 3D Modell des Körpers
  • detaillierte Modelle aller Körperteile und Organe
  • Suchfunktionen (z.B. Anatomie-Begriffe)
  • Zoom-Funktionen
  • 3D-Navigation
  • keine Software-Installation notwendig, direkt im Web abrufbar

Visible Body

Eine Registrierung ist notwendig, aber dann kann es schon mit der Erforschung los gehen. Der Dienst ist kostenlos.

Link: The Visible Body

Tiinker sammelt Artikel, die Sie mögen

von Mark Buzinkay

Tiinker ist kein gewöhnlicher News-Aggregator, also ein Tool, das auf Befehl Artikel sammelt. Es ist vielmehr als das, denn es lernt aus Ihren Interessen, welche Artikel Sie gerne lesen und welche weniger.

tiinker

Wie macht das Tiinker? Tiinker bietet dem einzelnen User die Möglichkeit, eingehende Artikel zu bewerten. Aus den Ratings leitet Tiinker Präferenzen ab, die dann für die automatische Bereitstellung von Nachrichten nach Ihrem Geschmack sorgen.

Eine Alternative wäre z.B. Particls.

Link: Tiinker

Gastautor: Michael Lenko

Liebe LeserInnen unseres

Van Swieten-Blogss,

dem Weblog der Universitätsbibliothek der MedUni Wien!

Wir haben bereits fünf Gastautoren eingeladen, Beiträge für unser Blog zu schreiben. Als nächsten Gastautor möchten wir Ihnen Michael Lenko, der im nächsten Semester monatlich einen Beitrag zu den medizinhistorischen Instrumenten im Josephinum (–>LINK) verfassen wird, vorstellen.

Lenko

Michael Lenko,

geboren am 15.07.1980 in St.Veit an
der Glan/Kärnten.
Nach einem Jahr Veterinärmedizinstudium erfolgte
im Jahr 2000 der Wechsel auf Humanmedizin.
Seit dem Sommer 2006 Arbeit an einer Dissertation
(Dr.med) zum chirurgischen Instrumentarium der Josephsakademie,
unter der Leitung von Univ. Doz. DDr. Sonia Horn.
Auslandssemester 2007 am King’s College.
Cambridge sowie am Department of
History and Philosophy of Science.
Des weiteren Mitarbeit bei Projekten, Seminaren
und Veranstaltungen der Sammlungen der MUW,
sowie Führungstätigkeit am Josephinum.

dsc_0176.jpg_Foto_M.Hartl

Weitere Beiträge:

500. Blogbeitrag

Die medizinhistorische Instrumentensammlung im Josephinum

Boten des Frühlings (1.Teil): Huflattich (Hortus Eystettensis 7)

Boten des Frühlings (1.Teil): Huflattich
Boten des Frühlings (2.Teil): Kuhschelle–>LINK erscheint am 27.02.08

Tussilago Margrit Hartl

Auf den letzten Seiten des Buches begegnen wir noch in der Abteilung „Winter“ bereits Boten des Frühlings. Fünf nur scheinbar unscheinbare Pflanzen werden auf einer Seite dargestellt und zusammengefasst: Der Huflattich, Tussilago farfara, in der Mitte wird flankiert von der Frühlings-Kuhschelle, Pulsatilla vernalis, und der gemeinen Kuhschelle, Pulsatilla vulgaris. Darunter finden sich noch das Wechselblättrige Milzkraut, Chrysosplenum alternifolium, und das Busch-Windröschen, Anemone nemorosa. Alle diese Pflanzen kennen und schätzen wir von ersten Spaziergängen im Frühling – bringen sie doch die so ersehnten Farben in die Natur zurück.

Boten des Frühlings (1.Teil): Huflattich (Hortus Eystettensis 7) weiterlesen

Wikipedia-Texte vorlesen lassen

von Mark Buzinkay

Eine praktische Angelegenheit für das schnelle Nachschlagen und Ausgangspunkt vieler Recherchen ist Wikipedia. Wer Wikipedia-Einträge gerne auf seinen MP3-Player laden und dann vorgelesen haben möchte, der ist bei PediaPhon richtig.

PediaPhon ist eine Entwicklung der FernUni Hagen in Deutschland. Das Tool ist recht praktisch, denn die Suchmaske bietet verschiedene Ausgabeformate an. Hat man einmal seinen Wikipedia-Begriff gewählt (z.B. über den Wikipedia-Browser Gollum), kann man ihn auch eintragen:

  • Ausgabe als Mp3-Datei
  • Ausgabe als Flash direkt im Browser
  • Ausgabe als Media-Datei
  • Ausgabe über Java

Das Ergebnis ist gut verständlich und in Deutsch, Englisch und Französisch  verfügbar. Die Stimme ist ein wenig abgehackt, und hat einen leichten französischen Akzent, wie ich meine. Aber das stört nicht.
Link: PediaPhon

Kartoffel – oder wie Amerika die Welt veränderte (Hortus Eystettensis 6)

Erdapfel_Margrit HartlKartoffel. Sie ist die landwirtschaftlich und agrar-technisch genutzte Pflanze schlechthin..
Heute erscheint sie uns meist schmucklos und unscheinbar blühend. Alles Augenmerk in Züchtung und Produktion richtet sich auf den Geschmack der Knollen bei gleichzeitiger Ertragsmaximierung. Die jährliche Weltproduktion liegt bei über 300 Millionen Tonnen. Kartoffel – oder wie Amerika die Welt veränderte (Hortus Eystettensis 6) weiterlesen

Internet-Zugang für arme Länder

von Mark Buzinkay

Bestimmt haben Sie schon von der  One Laptop Per Child – Aktion gehört. Nicht? OLPC ist eine Intiative einiger nahmhafter Unternehmen, die die Digital Divide zwischen dem reichen Westen und dem armen Süden zu überbrücken versuchen. Mittelpunkt ist billige Hardware und freie Software.

Mittelpunkt des Projektes ist der XO-Laptop, den es für rund 100 US$ Dollar geben soll. Also sehr billig. Die Software setzt eigentlich nur auf Open Source, obwohl sich auch Microsoft in letzter Zeit versucht, mit XP einzubringen.

XO-Laptop

Die Software setzt auf Linux und kann sehr viel – von Word, über Illustrationen gestalten bis zum Browsen – also alles, was man so braucht, ohne großen Schnick-Schnack.

Nach dem Ausscheiden von Intel aus dem Projekt wurde ein Konkurrenz-Produkt entwickelt – Pixel Qi. Die Gerüchteküche meldet, dass dieses Gerät bereits um 75 US$ zu haben sein wird. Wie auch immer dieses Rennen ausgeht, eines steht fest: der Markt der ultra-billigen Rechner hat sich etabliert. Das belegen auch die Zahlen eines anderen Konkurrenten, der völlig im medialen Schatten dieser zwei Projekte steht: nComputing.  Nach deren Angaben hat nComputing bereits mehr als 600.000 Geräte (für einen Stückpreis von 70 US$) verkauft, davon alleine 180.000 für die gesamte Schülerschaft Mazedoniens. Von einer flächendeckenden Ausstattung mit solchen Geräten in Österreich habe ich bis dato noch nie etwas gehört. Wie wäre es damit? Fallen wir bald hinter Mazedonien zurück?

ncomputing