Archiv der Kategorie: Medizinhistorische Bestände der Ub MedUni Wien

Aus der Historischen Dissertations-Bibliothek: Abhandlung über die Quarantaine-Anstalten im Allgemeinen und der k. k. österreichischen Staaten insbesonders : als Inaugural-Dissertation

 

Die Bibliothek besteht aus ca. 5.000 historischen medizinischen Dissertationen aus den Jahren 1700-1850. Die Sammlung bietet einen einzigartigen Einblick in die universitäre Forschung der Wiener Medizinischen Schule sowie in die wissenschaftlichen Frühwerke ihrer Vertreter über mehrere Forschergenerationen hinweg. Die Bibliothek ist durch einen gescannten Zettelkatalog online erschlossen.
Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700-1850 

Folgende Dissertation aus Jahr 1835 ist im MedUni Wien ePub Repositorium als Volltext verfügbar:

Abhandlung über die Quarantaine-Anstalten im Allgemeinen und der k. k. österreichischen Staaten insbesonders : als Inaugural-Dissertation

Malfatti, Leopold von [VerfasserIn] Malfatti, Johann Baptist [WidmungsempfängerIn]
1835
 
 
 
 

Ausstellung verlängert! Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien: „Die Anfänge der universitären Sozialmedizin in Wien“

An der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien ist zu den Öffnungszeiten die Ausstellung „Die Anfänge der universitären Sozialmedizin in Wien“ zu sehen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das vor 110 Jahren auf Anregung des Wiener Mediziners Ludwig Teleky an der Universität Wien gegründete „Seminar für Soziale Medizin“ und die aus Teleky und seinen Mitarbeitern*innen und Schüler*innen bestehende interdisziplinär ausgerichtete und sozialwissenschaftlich orientierte sozialmedizinische Forschungscommunity. Schon in den frühen 1920er Jahren brach diese Entwicklung an der Universität Wien ab, und an Stelle der Sozialmedizin trat nunmehr in der Forschung und der Lehre die Rassenhygiene.

Eine Auswahl der heute sich an der Bibliothek befindenden historischen Buchbestände aus der frühen Phase der universitären Sozialmedizin werden in der Ausstellung als Zeugen eines in Vergessenheit geratenen Kapitels in der Entwicklung der modernen Sozialmedizin gezeigt.

Zu den vorgestellten Autor*innen zählen Alt Ferdinand (1867-1923), Alfred Arnstein (1886-1972), Wilhelm Balban (1879-?), Wilhelm Bass (1867-nach dem Oktober 1941), Ernst Brezina (1874-1961), Arnold Czech (1868-1956), Max Ellmann (1868-1920), Heinrich Goldstein (1891-?), Alfred Götzl (1873-1946), Clara Hönigsberg, verehelichte Scherer (1879-1942), Max Jerusalem (1873-1942), Hans Mannus Katz (1887-1915), Anton Kittinger (1878-1920), Moses Moriz Laub (1869-1944), Robert Lenk (1885-1966), Ernst Löwenstein (1878-1950), James Neumann (1863-1941), Moritz Oppenheim (1876-1949), Sigismund Peller (1890-1985), Isak Robinsohn (1874-1932), Siegfried Rosenfeld (1863-1933), Anna Schärf (1886-?), Josefine Pessie Schärf (1884-?), Josef Schnürer (1873-1937), Philipp Silberstern (1863-1942), Richard Sorer (1883-1914), Karl Ullmann (1860-1942), Siegfried Weiß (1869-1952) und die erste Gewerbeinspektorin Österreichs, Jenny Adler (1877-1950).

Bild: „Die Aufgaben und Ziele der sozialen Medizin“ im Separatdruck der Wiener klinischen Wochenschrift

Logo: MMag.Margrit Hartl

Lageplan

Öffnungszeiten

Pandemiebedingte Voraussetzungen für den Besuch der Universitätsbibliothek:

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [150]: Moritz Nedopil – Assistent von Theodor Billroth und Primararzt an der chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses Brünn – aus der Separata-Bibliothek

Moritz Nedopil – Assistent von Theodor Billroth und Primararzt an der chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses Brünn – aus der Separata-Bibliothek

Text: Dr. Walter Mentzel

Moritz Nedopil wurde am 13. September 1847 als Sohn des Verwalters der Freiherr Sina’schen Güter, Mitgliedes des mährischen Landtages und Mitgliedes des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrates Jakob Nedopil (1811-1894) und Friederike Nedopil in Eichhorn (heute: Veverská Bítýska) bei Brünn in Mähren geboren. Er besuchte und absolvierte das Schottengymnasiums in Wien[1] und studierte ab 1867 an der Universität Wien Medizin. Nach seiner Promotion im Jahr 1873 erfolgte im Oktober 1874 seine Ernennung zum Assistenten an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus Wien bei Professor Theodor Billroth (1829-1894).[2] Während dieser Zeit publizierte er die heute sich in der Separata-Bibliothek befindenden Arbeiten:

Nedopil, Moritz: Aus der chirurgischen Klinik des Hofrathes Professor Billroth in Wien. Sieben geheilte penetrirende Schussverletzungen des Thorax. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1877.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Casuistische Mittheilungen aus der Klinik des Professors Billroth in Wien. I. Exstirpation der Scapula und eines Theiles der Clavicula des Armes. Sonderdruck aus: Langenbeck’s Archiv. Berlin: Druck von Trowitsch und Sohn o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Mittheilungen aus dem Ambulatorium von Prof. Billroth´s chirurg. Universitäts-Klinik in Wien: I. Symmetrische Gangrän der Extremitäten. II. Symmetrische Spontanfraktur der Oberschenkel. III. Vollständiger Schwund einer Radiusdiaphyse. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Das Ambulatorium in den Jahren 1871-1877. Aus der chirurgischen Universitäts-Klinik des Hofrathes Prof. Dr. Th. Billroth in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

1879 habilitierte er sich zum Privatdozenten für Chirurgie an der Medizinischen Fakultät[3] und 1881 erfolgte seine Wahl zu Abteilungsvorstand an einer der beiden chirurgischen Abteilungen der Allgemeinen Poliklinik in Wien.[4] Hier entstanden seine beiden Aufsätze:

Nedopil, Moritz: Die Laparosplenotomie. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift: Wien: Selbstverlag des Verfassers 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Ueber tuberkulöse Erkrankungen der Zunge. Sonderabdruck aus: Wiener Klinik. Wien: Urban & Schwarzenberg 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

1883 beendete er an der Klinik seine Tätigkeit und emigrierte nach Konstantinopel, wo er sich als praktischer Arzt niederließ.[5] Bereits ein Jahr später, 1884, wurde Nedopil zum Primararzt der chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses in Brünn ernannt[6] 1893 erfolgte seine Beförderung zum Spitalsdirektor.[7] Daneben wurde er mehrmals als Mitglied in den k.k. Landes-Sanitätsrat für Mähren bestellt.[8] In Brünn setzte er seine Publikationstätigkeit fort mit der 1886 erschienen Arbeit „Zur Herniotomie und Darmsektion“ und 1903 mit dem Bericht über „Zwei operativ geheilte Fälle Invaginatio ileocoecalis bei Erwachsenen“.

Nedopil verstarb am 25. Dezember 1909 in Brünn.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle 1872, Sign. 177.264a, Nedopil Moritz.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle 1873, Sign. 182.31, Nedopil Moritz.

Matrikenbuch, Geburtsbuch, Veverská Bítýska, Register 1784-1892, Pag. 157, Nedopil Moritz.

Matrikenbuch, Geburtsbuch, Teil 2, Veveri 1845-1868, Pag. 3, Nedopil Moritz.

Matrikenbuch, Sterbebuch (Úmrtni kniha), Staré Brno u Nanebevzetí Panny Marie, Nr. 17188 1892-1914, Pag. 572, 1909 Dezember, Nedopil Moritz.

[1] Jahresbericht Schottengymnasium Wien. 1868. S. 50.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 27.10.1874. S. 363.

[3] Die Presse. 24.12.1879. S. 9.

[4] Wiener Zeitung. 13.4.1881. S. 10.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 15. 1883. Sp. 456.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 16. 1884. Sp. 486.

[7] Mährisches Tagblatt. 8.3.1893. S. 4.

[8] Österreichische Zeitschrift für Pharmacie. 2.3.1901. S. 200.

Normdaten (Person) Nedopil, Moritz: BBL: 37944; GND: 1024286800

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 37944 (10.12.2021); Letzte Aktualisierung: 2022 05 17
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=37944

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [24]: Exlibris in situ: Demokritos : oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

Exlibris Wetzlar

Topographie-Exlibris

Ansicht von Wetzlar; Vom Bildvordergrund aus wird der Blick über den Fluss Lahn stromaufwärts weiter über die alte Bogenbrücke zur Altstadt hinauf zum Dom „Unserer Lieben Frau“ geführt. Oben und unten in Versalien ausgeführt: „EXLIBRIS“, „WETZLAR“.

Exlibris in situ:

Buch
 

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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [149]: Viktor Bunzl – Chirurg und Zahnarzt

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [149]:

Viktor Bunzl – Chirurg und Zahnarzt

Text: Dr. Walter Mentzel

Viktor Bunzl wurde am 17. November 1880 als Sohn des Industriellen und Leiters der Bunzl & Biach Aktiengesellschaft, Max Bunzl (1855-1908), und Cäcilie Czecilia Tedesco (1860-1927) in Pressburg in Ungarn (heute: Bratislava/Slowakei) geboren.

Nach der Absolvierung seines Studiums der Medizin an der Universität Wien (Rigorosum 1905) arbeitete er am Wiedner Krankenhaus in Wien an der chirurgischen Abteilung bei Julius Schnitzler (1865 Wien-1939 Wien), dem Bruder von Arthur Schnitzler (1862-1931). 1909 emeritierte er hier als chirurgischer Sekundararzt und eröffnete im Jänner 1910 eine Zahnarztpraxis in Wien 9, Ferstelgasse 4.[1] Als Militärarzt der k.k. Landwehr erfolgte 1913 seine Ernennung vom Assistenzarzt zum Oberarzt.[2] Aus der Ehe mit Lili „Liesl“ Tedesco (1885-1983) stammte seine Tochter Elisabeth (*2.11.1912, gest. 19.11.1993 Petts Wood/England), die wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 nach Großbritannien fliehen musste.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente Bunzl im Tiroler Landschützenregiment Nr. 3. Im April 1915 geriet er in Przemysl in russische Kriegsgefangenschaft, in der er Ende März 1916 in Zolotaya Orda bei Taschkent verstarb.[3]

Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien in der Separata Bibliothek zwei Arbeiten.

Bunzl, Viktor: Die Behandlung der Lungentuberkulose durch künstlich erzeugten Pneumothorax. Sonderdruck aus: Centralblatt für die Grenzgebiete der Medizin und Chirurgie. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bunzl, Victor: Ueber einen durch Operation geheilten Fall von grossknotiger Lebertuberkulose. Aus der chirurgischen Abteilung des k. k. Krankenhauses Wieden in Wien (Vorstand: Prof. Dr. J. Schnitzler). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: Verlag von J.F. Bergmann 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Neue Freie Presse, 13.6.1916.

Quellen:

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0555, Bunzl Viktor (Nationalien Datum: 1902/03).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-021b, Bunzl Viktor (Rigorosum Datum: 11.05.1905).

[1] Medizinische Klinik. 23.1.1910. S. 2.

[2] Die Zeit. 4.11.1913. S. 7.

[3] Der Militärarzt. 29.7.1916. Sp. 485.

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [23]: Exlibris F.J.S. in situ: Modern man in search of a soul

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

Exlibris F.J.S.

Religion-Exlibris:

Im Zentrum des Motivs wird Buddha dargestellt. Die Bedeutung der Buddha-Figur wird durch die Umrahmung mit salomonischen Säulen links und rechts sowie mit den dekorativen grafischen Verzierungen betont. Oben: Exlibris. Unten: Initialen: F.J.S. zwischen zwei stilisierten Rosen.

Exlibris in situ:

Buch

Modern man in search of a soul

Jung, C. G., 1875-1961 [VerfasserIn] Dell, W. S.Baynes, Cary F.
1934
 
 
 

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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ – Aus den Beständen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien: „Die Anfänge der universitären Sozialmedizin in Wien.“

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek

Die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien präsentiert im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ ab dem 21. Oktober 2021 im Lesesaal der Bibliothek eine Bücherausstellung aus den historischen Bibliotheksbeständen. Thema der Ausstellung ist das vor 110 Jahren vom Sozialmediziner Ludwig Teleky erstmalig als akademische Lehreinrichtung an einer Universität initiierte „Seminar für soziale Medizin“ – der Vorläuferinstitution des heutigen Instituts für Sozialmedizin. Das „Seminar für soziale Medizin“ wurde am 27. August 1911 durch einen Ministererlass genehmigt und mit Erlass vom 22. November 1912 vom Ministerium für „Cultus und Unterricht“ an der Universität in Wien eingerichtet. Es bestand bis 1921 unter der Oberleitung des jeweiligen Dekans der medizinischen Fakultät und wurde vom Privatdozenten Dr. Ludwig Teleky geleitet.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Entwicklungsgeschichte der Sozialmedizin in Wien vor dem Ersten Weltkrieg und die Forschungsarbeiten und Biografien der Sozialmediziner Eduard Lewy und Maximilian Steinberg sowie jene von Ludwig Teleky und die im Seminar für Soziale Medizin sowie in den seit 1910 von Teleky herausgegebenen „Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin“ mitwirkenden Mitarbeiter*innen und Studienautor*innen.

Zu den vorgestellten Autor*innen zählen Alt Ferdinand (1867-1923), Alfred Arnstein (1886-1972), Wilhelm Balban (1879-?), Wilhelm Bass (1867-nach dem Oktober 1941), Ernst Brezina (1874-1961), Arnold Czech (1868-1956), Max Ellmann (1868-1920), Heinrich Goldstein (1891-?), Alfred Götzl (1873-1946), Clara Hönigsberg, verehelichte Scherer (1879-1942), Max Jerusalem (1873-1942), Hans Mannus Katz (1887-1915), Anton Kittinger (1878-1920), Moses Moriz Laub (1869-1944), Robert Lenk (1885-1966), Ernst Löwenstein (1878-1950), James Neumann (1863-1941), Moritz Oppenheim (1876-1949), Sigismund Peller (1890-1985), Isak Robinsohn (1874-1932), Siegfried Rosenfeld (1863-1933), Anna Schärf (1886-?), Josefine Pessie Schärf (1884-?), Josef Schnürer (1873-1937), Philipp Silberstern (1863-1942), Richard Sorer (1883-1914), Karl Ullmann (1860-1942), Siegfried Weiß (1869-1952) und die erste Gewerbeinspektorin Österreichs, Jenny Adler (1877-1950).

Die Ausstellung wurde von Dr. Walter Mentzel kuratiert.

Öffnungszeiten: Mo-Fr: 8.00-20.00 Uhr.
Zugang zur BIBLIOTHEK über den AKH Außenbereich –>Lageplan

2,5G-NACHWEIS ZUM BETRETEN DER BIBLIOTHEK ERFORDERLICH!

  • Eigene FFP2 Schutzmaske (während des gesamten Aufenthalts in der Bibliothek ist eine FFP2- Maske zu tragen.)
  • Abstand halten
  • Hände desinfizieren

Bild: „Die Aufgaben und Ziele der sozialen Medizin“ im Separatdruck der Wiener klinischen Wochenschrift

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [148]: Karl Ullmann – Dermatologe, Dozent an der Hochschule für Welthandel und an der Medizinischen Fakultät Wien

Karl Ullmann – Dermatologe, Dozent an der Hochschule für Welthandel und an der Medizinischen Fakultät Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Karl Ullmann wurde am 27. September 1860 als Sohn von Joans Ullmann und Henriette Anna in Habern in Böhmen (heute Habry/Tschechien) geboren. Nachdem er 1886 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien promovierte hatte, wurde er im selben Jahr Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus Wien, wo er seine Ausbildung bei Leopold von Schrötter (1837-1908), Theodor Meynert (1833-1892), Robert Ultzmann (1842-1889) und zuletzt bei Eduard Lang (1841-1916) fortsetzte. Lang unterstützte er beim Aufbau der Wiener Lupus-Heilstätte. Zwischen 1892 bis 1897 war er Assistent von Hans von Hebra (1847-1902) an der Wiener Poliklinik, 1897 habilitierte er sich im Fach Dermatologie an der Universität Wien als Privatdozent[1] und 1915 zum Dozenten für Dermatologie und Syphiologie. Danach arbeitete er an der Klinik für Geschlechts- und Hautkrankheiten bei Isidor Neumann (1832-1906). 1889/1900 erfolgte seine Ernennung zum Honorardozent für Kommerzielle Hygiene, 1902 wurde er zum Dozenten für Berufskrankheiten an die Hochschule für Welthandel berufen. Daneben übte er seine Lehrtätigkeit an der Universität Wien im Fach Dermatologie aus.

Ullmann forschte auf dem Gebiet der Toxikologie und Syphilis und beschäftigte sich mit der Hygiene der Berufskrankheiten. Dazu veröffentlichte er unter anderem 1908 die Studie „Physikalische Therapie der Haut- und Geschlechtskrankheiten“, 1909 die Arbeit zu „Kommerzielle Hygiene“, und 1932 „Berufskrebs und experimentelle Krebspathologie“. Zwischen 1922 und 1926 gab er gemeinsam mit Moritz Oppenheim (1876-1949) und Johann Heinrich Rille (1864-1956) die dreibändige Reihe „Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit“ heraus.[2]

Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit Hg: Karl Ullmann, Moritz Oppenheim und Johann Heinrich Rille. Bd. 1-3. Leipzig: Voss 1922-1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Wolf Bibliothek, Sign.: WOB-502/1-3]

1912 veröffentlichte er in den Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin seine Studie:

Ullmann, Karl: Über das Wesen und die Verbreitung einiger bei der Erdölgewinnung und der Paraffinfabrikation entstehenden Berufsdermatosen (Naphta- und Petroleumekzem, Paraffinakne,- Papillom und -Karzinom)“. In: Wiener Arbeiten aus dem Gebiete der sozialen Medizin. Heft 2. 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 61362]

Weiters engagierte er sich schon vor dem Ersten Weltkrieg als Referent im Wiener Volksbildungsverein, wo er medizinische Themen in popularisierter Form vortrug. Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Dermatologischen Gesellschaft, der Österreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten[3] und im Akademischen Verein für Sexualhygiene. Seine Beschäftigung mit der Sexualhygiene reflektierte er in der Zeitschrift Österreichisches Sanitätswesen (26, 1914, S. 689-698, 721-734) unter dem Titel „Rückblick und Ausblick auf die moderne sexualhygienische Bewegung“. Später war er noch als Vortragender in sozialdemokratischen Organisationen tätig sowie im Radio Wien, wo er in der „Stunde der Volksgesundheit“ u.a. über berufliche Hautschädigungen unter Industriearbeiter*innen informierte.

Karl Ullman und seine Familie waren wegen ihrer jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Karl Ullmann verstarb am 24. Dezember 1940, seine Ehefrau Gabriele Ullman (*19.11.1869 Wien), verstarb am 23. Februar 1942 in Wien. Seine Kinder überlebten den Holocaust.

Quellen:

AUW, Med. Fak., Rigorosenprotokoll, Sign. 177-415a (Rigorosum Datum 1883), Ullmann Karl.

AUW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-1783 (Promotion Datum 13.3.1886), Ullmann Karl.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-07/17 (Nationalien Datum 1914/15), Ullmann Karl.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 30.803, Ullmann Karl (27.9.1860).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien: Ullmann Karl (gest. 23.12.1940, Sterbeort, 1010 Wien, Judenplatz 5)

[1] Wiener klinische Wochenschrift. 14.10.1897. S. 908.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 40. 1930. S. 1311.

[3] Die Zeit. 1.12.1907. S. 9.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [147]: James Neumann – Chefarztstellvertreter der Krankenkasse der Gemeinde Wien

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [147]:

James Neumann – Chefarztstellvertreter der Krankenkasse der Gemeinde Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

James Benjamin Neumann wurde am 4. März 1863 in Mislitz in Mähren (heute Miroslav/Tschechien) geboren. Er war mit Lucie Neumann (*20.8.1875 Hannover/Deutschland, Suizid 21.2.1941 Wien), der Schwester des Sozialmediziners Alfred Götzl verheiratet. Neumann studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1889 mit dem Rigorosum ab. Danach war er als Oberarzt der k.k. Landwehr, dann als Arzt in der Gremialkrankenkasse der Wiener Kaufmannschaft und zuletzt als Chefarztstellvertreter der Krankenkasse der Gemeinde Wien tätig, wo er sich u.a. der Bekämpfung der Tuberkulose widmete.

Neumann publizierte in den von Ludwig Teleky herausgegebenen „Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin“ 1915 über „Die Heilstättenbehandlung in der Gremialkrankenkasse der Wiener Kaufmannschaft 1911 bis 1913“.

Nach dem durch die Nationalsozialisten erlassenen Berufsverbot jüdischer Ärzt*innen wirkte er in der von der IKG Wien eingerichteten Ärzteberatung innerhalb der „Auswanderungsabteilung“, die Fluchtmöglichkeiten und materielle Unterstützung zu organisieren versuchte.

James Neumann und seine Ehefrau Lucie begingen am 21. Februar 1941 in Wien Suizid.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177.269b, Neumann James.

AdR, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 39.329, Neumann James

DÖW -Datenbank: James Neumann (Geburtstag 04.03.1863, Geburtsort Misslitz, Wohnort: Wien 1, Wipplingerstraße 16; Sterbedatum 21.02.1941 Wien).

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Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien: Ausstellung „Die Anfänge der universitären Sozialmedizin in Wien“

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek

Ab 21. Oktober 2021 ist im Rahmen von „ÖSTERREICH LIEST. Treffpunkt Bibliothek“ an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien zu den Öffnungszeiten die Ausstellung „Die Anfänge der universitären Sozialmedizin in Wien“ zu sehen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das vor 110 Jahren auf Anregung des Wiener Mediziners Ludwig Teleky an der Universität Wien gegründete „Seminar für Soziale Medizin“ und die aus Teleky und seinen Mitarbeitern*innen und Schüler*innen bestehende interdisziplinär ausgerichtete und sozialwissenschaftlich orientierte sozialmedizinische Forschungscommunity. Schon in den frühen 1920er Jahren brach diese Entwicklung an der Universität Wien ab, und an Stelle der Sozialmedizin trat nunmehr in der Forschung und der Lehre die Rassenhygiene.

Eine Auswahl der heute sich an der Bibliothek befindenden historischen Buchbestände aus der frühen Phase der universitären Sozialmedizin werden in der Ausstellung als Zeugen eines in Vergessenheit geratenen Kapitels in der Entwicklung der modernen Sozialmedizin gezeigt.

Bild: „Die Aufgaben und Ziele der sozialen Medizin“ im Separatdruck der Wiener klinischen Wochenschrift

Logo: MMag.Margrit Hartl

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