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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [158]: Josef Pollak – Professor für Ohrenheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Josef Pollak – Professor für Ohrenheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Josef Pollak wurde am 30. März 1850 als Sohn von Bernhard Pollak und Julie, geborene Porges, in Baán in Ungarn geboren. Er war mit der in Wien geborenen Hermine (1869-1934), geborene Elias verheiratet. Pollak studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1873 mit seiner Promotion ab. Während des Studiums arbeitete er ab 1870 als Demonstrator am anatomischen Institut bei Prof. Joseph Hyrtl (1819-1894) und seit 1873 als Aspirant in den Abteilungen von Gustav Löbl (1816-1880) und Leopold von Dittl (1815-1898) sowie an der Augenklinik bei Prof. Eduard Jäger von Jaxtthal (1818-1884). 1875 wechselte er an die Klinik für Ohrenheilkunde zu Prof. Adam Politzer (1835-1920) und Prof. Josef Gruber (1827-1900), wo er zwischen 1876 und 1880 eine Assistentenstelle bekleidete. Daneben besaß Pollak eine private Arztpraxis. 1889 habilitierte er sich im Fach Otiatrie und bekam den Titel eines Privatdozenten für Ohrenheilkunde verliehen.[1] 1898 erfolgte seine Ernennung zum tit. Professor[2] und 1904 zum a.o. Professor.[3]

Mit Prof. Siegmund Exner (1849-1926) arbeitete er an dessen Institut für Physiologie zusammen, wo er 1903 unter dessen Leitung eine Untersuchung der Tonempfindungen und zur Theorie des Hörens unternahm,[4] und mit Exner gemeinsam die Studie „Beitrag zur Resonanztheorie der Tonempfindungen“ [Separata Bibliothek] in der Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane publizierte. Weitere seiner Studien sind „Die Beziehungen der Zähne zum Ohr“ [Separata Bibliothek] aus dem Jahr 1892, die im selben Jahr erschienene Arbeit „Zur Behandlung der subjectiven Gehörsempfindung“ [Separata Bibliothek], und die 1894 publizierte Studie „Beitrag zur Lehre vom otitischen Hirnabscess“ [Separata Bibliothek]. Weitere Publikationen von Josef Pollak befinden sich im Bestand der Neuburger Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, darunter Exemplare, die er im Selbstverlag publiziert hatte. Eine weitere bedeutende Arbeit publizierte er im Pflüger Archiv (Nr. 54. April 1893. S. 188-208) „Ueber den „galvanischen Schwindel“ bei Taubstummen und seine Beziehungen zur Function des Ohrenlabyrinthes“.

Neben seiner universitären Tätigkeit an der Medizinischen Fakultät in Wien wirkte er als Spezialarzt an der Wiener Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und in einer Bezirkskrankenkasse in Wien, sowie als Vertrauensarzt des Pensionsfonds des Journalisten- und Schriftstellervereines Concordia. 1883 übernahm er die Leitung der pneumatischen Heilanstalt für Bronchial-Asthma, Erkrankungen der Atmungsorgane und Ohrenkrankheiten im Sophien-Bad (Sophiensäle) in Wien.[5] Daneben engagierte er sich in der Bekämpfung des Armenwesens, darunter als Mitglied des Vorstandes der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde, wo er sich neben den ärztlichen Agenden dem Armenwesen widmete.[6]

Pollak, der neben seiner ärztlichen Tätigkeit seinem Interesse an der klassischen Philologie nachging und eine reiche numismatische Sammlung besaß, war in den literarischen und künstlerischen Kreisen Wiens um die Jahrhundertwende vernetzt und in zahlreichen sozialen wie bildungspolitischen Vereinen engagiert: als Theaterarzt am Volkstheater in Wien,[7] als Mitglied im erweiterten Ausschuss des außeruniversitären Frauenbildungsvereins „Athenäum“, der die Abhaltung wissenschaftlicher Lehrkurse für Frauen und Mädchen anbot,[8] unterstützend in der „Lese- und Redehalle jüdischer Hochschüler in Wien“ und im „Jüdischen Kolonisationsverein“,[9] sowie in dem 1901 gegründeten „Hilfsverein für die notleidende jüdische Bevölkerung in Galizien“, wo er auch im Vorstand einer Wiener Ortsgruppe aktiv war.[10]

Pollak war Mitglied der otologischen Gesellschaft in Wien und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Josef Pollak verstarb am 14. September 1916 in Wien.[11] Im Februar 1918 wurde eine nach ihm benannte und von ihm testamentarisch verfügte Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Mitglieder der Gesellschaft der Ärzte errichtet, die sich aus den Zinserträgen seines Nachlass finanzierte.

Quellen:

AUW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personaldatenblätter, Senat S 304.984, Pollak, Josef (30.03.1850-14.09.1916; Ohrenheilkunde).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-286a, Pollak Josef (Rigorosum 1873).

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-12, Pollak Josef (Promotion 20.11.1874).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien, Pollak Josef.

Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 39. 1916. Sp. 1504.

Literaturliste:

Exner, Sigmund und Josef Pollak: Beitrag zur Resonanztheorie der Tenempfindungen. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane. Leipzig: Barth 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef: Die Beziehungen der Zähne zum Ohre. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesammte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef: Zur Behandlung der subjectiven Gehörsempfindung. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesammte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef: Beitrag zur Lehre vom otitischen Hirnabscess. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien und Leipzig: Urban & Schwarzenberg 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef und Gustav Gaertner: Ueber die elektrische Erregbarkeit der Hörnerven. Experimentelle Studie von Dr. J. Pollak und Dr. G. Gärtner. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 6063]

Pollak, Josef: Ueber den Werth von Operationen, die den Schnitt des Paukenfells erheischen. Sonderdruck aus: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. Wien: Verlag des Verfassers 1880.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14947]

Pollak, Josef: Ueber den „galvanischen Schwindel“ bei Taubstummen und seine Beziehungen zur Function des Ohrenlabyrinthes. (Aus dem physiologischen Institute der Wiener Universität). Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Thiere. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15774]

Pollak, Josef: Diagnostik und Therapie der acuten Mittelohrentzündung und der consecutiven Ostitis mastoidea acuta. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesammte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles, Buchhandlung 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15775]

Pollak, Josef: Große Gummigeschwülste am Warzenfortsatze und in der Schläfenstirngegend, complicirt mit eitriger Mittelohrentzündung. – Heilung. Sonderdruck aus: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. Wien: Im Selbstverlage des Verfassers 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15776]

Pollak, Josef: Ueber die Function des Musculus tensor tympani. (Aus dem Institute für allgem. und experim. Pathologie der Wiener Universität). Sonderdruck aus: Medizinische Jahrbücher. Wien: Alferd Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1886.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15777]

Bernhardt, Martin; Pollak, Josef und Gutstav Gaertner: Ueber die elektrische Erregbarkeit des Hörnerven. Bemerkungen zu den in der Wiener klinischen Wochenschrift, 1888, Nr. 31 bis 32 veröffentlichten Studie von Dr. J. Pollak und Dr. G. Gärtner. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15779]

Keywords:
Josef Pollak, Ohrenheilkunde, HNO, Arzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Medizingeschichte, Wien, Separata Bibliothek, Neuburger Bibliothek

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 16.8.1889. S. 4.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 34. 1899. Sp. 1328.

[3] Wiener klinische Rundschau. Nr. 41. 1904. S. 753.

[4] Wiener klinische Rundschau. Nr. 5. 1904. S. 80-81.

[5] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 26.8.1883. S. 6.

[6] Fremden-Blatt, 15.9.1916. S. 2. Neue Freie Presse. 15.9.1916. S. 11.

[7] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 14.9.1899. S. 5.

[8] Bericht des Vereins für Abhaltung von wissenschaftlichen Lehrkursen für Frauen und Mädchen ATHENÄUM in Wien. 1911. S. 34.

[9] Neue Freie Presse. 6.10.1906. S. 7.

[10] Die Neuzeit. 1.3.1901. S. 7; 18.4.1902. S. 9.

[11] Fremdenblatt. 15.9.1916. S. 2; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 39. 1916. Sp. 1504.

Normdaten (Person) Pollak, Josef BBL: 38356; GND: 1252643039

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38429 (21.02.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 02 21
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38429

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [5]: Exlibris Dr. Adam Politzer

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  »Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [5]:

Exlibris Adam Politzer »

Ärzte-Exlibris, Porträt-Exlibris:

Mittig auf einem Sims mit Parapet steht das Büstenporträt im Profil nach rechts von Dr. Adam Politzer darauf Initialen „D.K.“ und Jahreszahl „07“ im Zierrahmen mit Rocaille-Bekrönung und Überschrift „Otologia“. Links davon sind ein Mikroskop, ein Reflektor und ein Behälter mit medizinischem Präparat, dahinter Lorbeerzweige, sowie rechts ein liegendes Buch mit der Beschriftung auf dem Buchrücken „Atlas Trommelfell“, darauf stehend drei Bücher mit den Beschriftungen auf den Buchrücken „Helmholz“, „Valsalva“, „Toynbee“, dahinter Lorbeerzweige. Unter dem Sims ist ein typografischer Rahmen mit Text und Eignernamen „Ex Libris Dr. Adami Politzer Prof. publ. ord. in Universitate litterarum Vidobonensi“;

Exlibris in situ:

Lehrbuch der Ohrenheilkunde für practische Ärzte und Studirende : mit 331 in den Text gedruckten Abbildungen

Politzer, Adam, 1835-1920 [VerfasserIn] Ludwig, Carl, 1816-1895 [WidmungsempfängerIn], 1893

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 Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärzte und Studirende ; zwei Bände : 1 : I. Band : mit 106 in den Text gedruckten Holzschnitten

Politzer, Adam, 1835-1920 [VerfasserIn], 1878

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Disquisitiones Anatomicae Circa Musculos Auris Internae Hominis Et Mammalium Adjectis Animadversionibus Nonnullis De Ganglio Auriculari Sive Otico : Dissertatio Inauguralis Quam Consensu Gratiosi Medicorum Ordinis Basileensis Pro Summis In Medicina Et Chirurgia Honoribus Rite Impetrandis Scripsit Eduardus Hagenbach Basileensis ; Cum tabulis quatuor æri incisis

Hagenbach, Eduard, 1807-1843 [VerfasserIn] Cherbuin, Louis [StecherIn]Hagenbach, Eduard, 1807-1843 [ZeichnerIn]Hagenbach, Karl Friedrich, 1771-1849

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Original-Abhandlungen aus dem Gebiete der Kinderheilkunde : Separatabdrücke der grösstentheils im „Jahrbuch für Kinderheilkunde“ von demselben erschienenen Arbeiten

Politzer, Leopold Maximilian, 1814-1888 [VerfasserIn]

1919

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Separatabdrücke der grösstentheils im „Jahrbuch für Kinderheilkunde“ von demselben erschienenen Arbeiten

Politzer, Leopold Maximilian, 1814-1888 [VerfasserIn], 1919

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Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärzte und Studirende ; zwei Bände : 2 : II. Band : mit 152 in den Text gedruckten Holzschnitten

Politzer, Adam, 1835-1920 [VerfasserIn], 1882

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Epitome Galeni Permaneni Opervm, In Qvatvor Partes Digesta, Pvlcherrima Methodo Vniversam illius uiri doctrinam complectens : per And. Lacvnam Secobiensem, Equitem auratum, & Medicum longè excellentissimum, summa fide studióq[ue] collecta

Galenus, 129-199 [VerfasserIn] Laguna, Andres de [HerausgeberIn]Mendoza, Francisco de [WidmungsempfängerIn], 1551

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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [5]: Exlibris Dr. Adam Politzer weiterlesen

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek: Buchausstellung „Exlibris in situ“ aus medizinhistorischen Büchern

#SHOWCASE UB №2: Buchausstellung „Exlibris in situ“

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Ub MedUni Wien ist mit über einer halben Million Bände die größte medizinhistorische Bibliothek Österreichs. Neben rezenter Literatur zur Geschichte der Medizin gibt es acht historisch sehr wertvolle Bibliotheken mit Beständen aus 6 Jahrhunderten (15.-20. Jhdt.).

Im Lesesaal der Universitätsbibliothek werden exemplarisch Exlibris in medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“  im Schaukasten präsentiert.

Besuch zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek

Recherche im Bibliothekskatalog


Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt (Exlibris in situ) oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

Exlibris Ernst Loewenstein
Exlibris in situ
Illusions : a psychological study
Sully, James [Verfasser]
1895

@Ernst Löwenstein:
Ernst LÖWENSTEIN (1878-1950): Vertrieben 1938 [72]

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Exlibris Carl Sternberg
Exlibris in situ
Lehrbuch der pathologischen Anatomie :
1 : Allgemeine pathologische Anatomie
und Anomalien des Blutes

Rokitansky, Carl von, 1804-1878 [Verfasser]
1855

@Carl Sternberg in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie:
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Sternberg (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Frida Bacher
Exlibris in situ
Was im Grund der Seele ruht …
Stekel, Wilhelm, 1868-1940 [Verfasser]
1920

@Exlibris-Grafiker: Ranzenhofer, Emil (1864-1930) 
URL: http://ranzenhofer.info/etcherandpainter/etchingsofplaces.html (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Max Rubner
Exlibris in situ
Deutsche Vierteljahrsschrift für
öffentliche Gesundheitspflege :
Organ des Deutschen Vereins
für öffentliche Gesundheitspflege
Deutscher Verein für Öffentliche
Gesundheitspflege
1869 – 1915 [Erscheinungsverlauf:
1.1869 – 47.1915]

@Max Rubner in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Rubner  (Stand: 15.09.2019)

@Exlibris-Grafiker: Katsch, Hermann (1853-1924) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Katsch (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Victor v. Hacker
Exlibris in situ
Grundriss der klinischen Diagnostik
Klemperer, Georg [VerfasserIn]

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Exlibris Otto Rudl
Exlibris Max Neuburger
Exlibris in situ
Südtiroler Ärzteblatt
1922 – 1923 [Erscheinungsverlauf:
1.1922 – 2.1923,16]

Max Neuburger (1868-1955), Begründer des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Wien, war jüdischer Herkunft und wurde nach 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben. Er floh 1939 nach England, übersiedelte 1948 nach Buffalo, NY und kehrte 1952 aus dem Exil zurück nach Wien.

@Max Neuburger:
Max NEUBURGER (1868-1955): Vertrieben 1938 [80]

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Exlibris Severin Schmidt
Exlibris in situ
Lehrbuch der Kirchengeschichte
Knöpfler, Alois, 1847-1921 [Verfasser]
1910

@Exlibris-Grafikerin: Alberdingk, Clementine (1880-1966) in:
URL: http://www.kultur-klosterneuburg.at/Bereiche/Dokumentation/ONLINE/BEDEUTENDE_KLBGer/ALBERDINGK/Index.html (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Karl Klammer
Exlibris in situ
Häuser und Menschen von Wien
Cloeter, Hermine, 1879-1970 [Verfasser]
1920

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Exlibris Lorenz Böhler
Exlibris in situ
Seuchenbekämpfung im Kriege
zehn Vorträge ; mit 16 Abbildungen im Text

Zentralkomitee für das Ärztliche Fortbildungswesen in
Preußen [VerfasserIn] Adam, Curt, 1875-1941
Flügge, Carl, 1847-1923Friedberger, Ernst, 1875-1932
Jochmann, Georg, 1874-1915Kirchner, Martin, 1854-1925
Lentz, Otto, 1873-1952Neufeld, Fred, 1869-1945
Wassermann, August von, 1866-1925
1915

Lorenz Böhler (1885-1973) gilt als Begründer der modernen Unfallchirurgie. Er war ab Februar 1938 Mitglied der NSDAP sowie mehrerer NS-Organisationen und ab Juni 1938 förderndes Mitglied der SS. Zwischen 1945 und 1947 wurde ihm seine Lehrbefugnis an der Universität Wien entzogen.

@Lorenz Böhler:
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [16]: Böhler, Lorenz: Technik der Knochenbruchbehandlung. 1929.

@Exlibris-Grafiker: Hubert Lanzinger (1880-1959) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Lanzinger (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Alexander Pichler
Exlibris in situ
Lehrbuch der Augenheilkunde
Fuchs, Ernst, 1851-1930 [Verfasser]

Alexander Pichler (1906-1962) war seit 1932 Mitglied der NSDAP und Obersturmführer der SS. Er war an der Entstehung des sogenannten „Pernkopf-Atlas“ beteiligt, für dessen Erstellung Leichen von NS-Opfern als Vorlage für Bilder dienten. Seine Anstellung als a.o. Prof. für Anatomie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien wurde 1948 widerrufen und er wurde bis 1950 mit einem Berufsverbot belegt.

@Exlibris-Grafiker: Erich Lepier genannt in
URL: https://www.hdgoe.at/pernkopf-affaere (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Adam Politzer
Exlibris in situ
Original-Abhandlungen aus dem
Gebiete der Kinderheilkunde :
Separatabdrücke der grösstentheils
im „Jahrbuch für Kinderheilkunde“
von demselben erschienenen Arbeiten

Politzer, Leopold Maximilian, 1814-1888 [Verfasser]
1919

@Adam Politzer in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie:
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Politzer (Stand: 15.09.2019)

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Ausstellungsprojekt:
#SHOWCASE UB by
Mag. Bruno Bauer
Harald Albrecht, BA
MMag. Margrit Hartl

Logo: MMag.Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [28]: Bárány, Robert: Nobel-Vortrag, gehalten am 11. September in Stockholm. 1916.

Bárány, Robert: Nobel-Vortrag, gehalten am 11. September in Stockholm. Särtryck ur Nordisk tidskrift för oto-rhino-laryngologi. Stockholm: 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9056]

http://search.obvsg.at/

ABB-01_Bárány

Abb. 1    Robert Bárány

Robert Bárány (*22.04.1876 Wien, gest. 08.04.1936 Uppsala/Schweden) war der erste österreichische Nobelpreisträger für Medizin. Er wuchs als ältestes von sechs Geschwistern in einer Familie jüdischer Abstammung in Wien auf. Sein Vater, Iganz Bárány, ein Holzfachmann stammte aus Ungarn. Seine Mutter, Maria, geborene Hock, kam aus einer angesehenen Prager Gelehrtenfamilie, die das wissenschaftliche Interesse Robert Báránys von Kindheit an förderte. Unmittelbar nach seinem Schulabschluss begann er auf Wunsch seiner Mutter an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 2. April 1900 mit seiner Promotion abschloss. Im Anschluss daran arbeitete er an unterschiedlichen Kliniken: bei Carl von Noorden (1858-1944) in Frankfurt am Main, bei Emil Kraepelin (1856-1926) in Heidelberg und als Assistent der Psychiatrischen Universitätsklinik in Freiburg im Breisgau.

1902 kehrte er zurück nach Wien und begann zuerst für einige Monate bei Adam Politzer (1835-1920) als Aspirant zu arbeiten, bevor er für ein Jahr zu Karl Gussenbauer (1842-1903) als Operationszögling an die II. Chirurgische Klinik wechselte. Von 1903 bis 1905 war Bárány als Demonstrator und von 1905 bis 1911 als Assistent, an der Universitätsklinik für Ohrenheilkunde tätig. „Durch eine gute Beobachtungsgabe, aber auch mit Hilfe des Zufalls gelang es Bárány, Fragen des noch jungen Gebietes der Vestibularforschung zu klären. […] In diese Zeit fielen auch Báránys erste selbständige Forschungen mit eigenen Versuchen an Taubstummen und Normalhörenden und er begann sich für das Phänomen der Gegenrollung der Augen zu interessieren.“[1]

Bogengang

Abb 2     Titelblatt: Bárány: Physiologie und Pathologie […] des Bogengan-Apparates […]. Leipzig u. Wien: 1907. Mit einer Widmung Báránys an seinen Lehrer Adam Politzer.

Das Thema Vertigo (Schwindel) beschäftigte die Ärzte schon seit dem Mittelalter. Im 19. Jahrhundert wurden in ganz Europa intensive Forschungen dazu betrieben. 1825 wies der Franzose Jean Marie Pierre Flourens (1794-1867) erstmals nach, dass der Bogenapparat ein Gleichgewichtsorgan ist. Durch zahlreiche Forschungsbeiträge während der nächsten Jahrzehnte war die Medizin in dieser Frage zwar weiter gekommen, es fehlte jedoch die Möglichkeit die Funktion der Bogenapparate einzeln und unabhängig voneinander zu prüfen. Hier setzten Báránys Forschungen an. Er konnte erstmals die Gesetzmäßigkeit des „kalorischen Nystagmus“ – die Augenzuckungen, die durch Differenzen der Wassertemperatur bei Ohrspülungen auftreten – nachweisen. Aus den Studien über die bei der Vestibularreizung auftretenden Gleichgewichtsstörungen erlangte er zudem genaue Kenntnisse über ihren Sitz im Kleinhirn. Erkrankungen des Innenohres konnten nun frühzeitig diagnostiziert werden. 1906 publizierte Bárány seine Untersuchungsergebnisse in der österreichischen Monatsschrift für Ohrenheilkunde, 1907 erfolgte die Veröffentlichung über die „Physiologie und Pathologie des Bogenganges beim Menschen“. In seinem Geleitwort schrieb Adam Politzer: „Die vorliegende Monographie meines Assistenten Dr. Robert Bárány enthält die neuesten Untersuchungsmethoden des Bogenapparates und ihre Ergebnisse […] Durch die Untersuchungen Dr. Báránys ist die Klinik dieses Sinnesorganes in ein neues Stadium getreten und die Diagnostik der in der Ohrenheilkunde so wichtigen Erkrankungen des Bogenapparates auf eine sichere Grundlage gestellt worden […].“[2]

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Abb 3     Geleitwort Adam Politzers in: Bárány: Physiologie und Pathologie […] des Bogengan-Apparates […]. Leipzig u. Wien: 1907.

Zum Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Robert Bárány freiwillig zum Kriegsdienst und wurde ins Spital der Festung Przemysl in Galizien abkommandiert, wo er ein Lazarett zur Behandlung von Kopfschüssen und eine otolaryngologische Abteilung einrichtete. Nachdem die Festung Przemysl im Frühjahr 1915 von den Russen eingenommen wurde geriet Bárány in Kriegsgefangenschaft und wurde nach Merv/Turkestan gebracht. Dort erhielt er auch die Nachricht, dass er den Medizin-Nobelbreis erhalten sollte. Der Nobelpreis für Physiologie und Medizin 1914 wurde in Folge des Ersten Weltkrieges erst in der Sitzung des Nobel-Komitees des Carolinischen Medizinisch-Chirurgischen Institutes in Stockholm am 29. Oktober 1915 vergeben. Mehrere Versuche des Schwedischen Thronfolgers, Prinz Karl, Bárány durch Vermittlungen von Gefangenenaustauschen aus der russischen Kriegsgefangenschaft zu bekommen schlugen – auch durch Schuld der Österreicher, die den international angesehen Arzt nicht auf ihre Austauschlisten setzten – fehl. Erst im Rahmen eines Invalidenaustausches am 16. Juli 1916 gelang es Brárány Freilassung zu erwirken. Auf der Heimreise über Stockholm konnte Robert Bárány schließlich seine Nobelpreise-Rede halten und den begehrten Preis entgegennehmen.

ABB-04_Bárány_Nobel-Vortrag

Abb 4     Titelblatt: Bárány: Nobel-Vortrag. Stockholm: 1916.

Zurück in Wien war er mit den Neidern seines Erfolges in der Medizinische Fakultät in Wien konfrontiert. Es wurde ihm die Ernennung zum a.o. Professor verwehrt und sogar seine wissenschaftliche Integrität in einer Untersuchungskommission am Medizinischen Dekanat infrage gestellt, ohne ihm die Möglichkeit einer Stellungnahme zu gewähren. Noch während dieser Auseinandersetzung nahm Bárány das Angebot Schwedens an den neu errichteten Lehrstuhl für Otologie der Universität von Uppsala zu bekleiden. Die Österreichischen Zeitungen übten scharfe Kritik am akademischen Senat der Universität Wien. „In der Wiener Zeitung beispielsweise erschien eine Karikatur von Bárány mit der Nobelpreisurkunde im Hintergrund und der Unterschrift:

Alle Ohrenleiden habe ich ergründet – nur die Taubheit der Wiener Fakultät nicht‘“.[3]

Bárány blieb bis zu seinem Tod in Schweden. 1926 wurde er zum Ordinarius für Ohren-Nasen-Hals-Heilkunde er Universität Uppsala ernannt. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland begann er sich für sein eigenes Jüdisches Erbe zu interessieren. Er vermachte seine Bibliothek der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek in Jerusalem. Robert Bárány starb 8. April 1936 in Uppsala.

Auswahlliteratur zu Robert Báránys Arbeiten zum Vestibularapparat in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin:

Bárány, Robert und Jakob Rothfeld: Untersuchungen des Vestibularapparates bei akuter Alkoholintoxikation und bei Delirium tremens. o.O. 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9051]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540742#

Bárány, Bobert: Weitere Untersuchungen und Erfahrungen über die Beziehungen zwischen Vestibularapparat und Zentralnervensystem. Sonderabruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Perles 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16590]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540743#

Bárány, Robert: Weitere Untersuchungen und Erfahrungen über die Beziehungen zwischen Vestibularapparat und Zentralnervensystem. Nachbarschafts- und Fernwirkungen auf Kleinhirn und Vestibularapparat bei Hirntumoren. Sonderabdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. Leipzig: 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9050/1]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540744#

Bárány, Robert und Karl Wittmaack: Funktionelle Prüfung des Vestibular-Apparates. Referat, erstattet v. R. Bárány u. K. Wittmaack. Sonderabdruck aus: Verhandlungen der Deutschen Otologischen Gesellschaft auf der 20. Versammlung in Frankfurt/M am 2. u. 3. Juni 1911. Jena: Fischer 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 43576]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540734#

Bárány, Robert: Vestibularapparat und Gleichgewicht. Neue Stimmgabelversuche und Methoden der Funktionsprüfung. 39 S. (S. 156-194). Sonderabdruck aus: Verhandlungen der Deutschen otologischen Gesellschaft. Jena: Fischer 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA561]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540746#

Bárány, Robert: Funktionlle Diagnostik der eiterigen Erkrankungen des Bogengangapparates. Sonderabdruck aus: Int. Centralblatt für Ohrenheilkunde. Leipzig: Barth 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16587]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540719#

Bárány, Robert: Physiologie und Pathologie des Bogengangapparates beim Menschen. Sonderabdruck aus: Österreichische Aerzte-Zeitung. o.O.: 1907.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8423411#

Bárány, Robert: Die Untersuchungen der reflektorischen vestibulären und optischen Augenbewegungen und ihre Bedeutung für die topische Diagnostik der Augenmuskellähmungen. Sonderabdruck aus: Münchener med. Wochenschrift. München: Lehmann Jg. 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15040]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540739#

Bárány, Robert: Physiologie und Pathologie (Funktionsprüfung) des Bogengang-Apparates beim Menschen. Klinische Studien. Leipzig und Wien: Franz Deuticke 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 11493]

http://search.obvsg.at/

Bárány, Bobert: Beitrag zur Lehre von den Funktionen der Bogengänge. Sonderabdruck aus: Zeitschrift für Sinnesphysiologie. Leipzig: Barth 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16591]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8540718#

Quellen:

Homepage: The Official Web Site of the Nobel Prize. Stand: 22.05.2016

http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/1914/barany-bio.html

Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003.

Sablik, Karl: Robert Bárány. In: Arzt, Presse, Medizin. (13) 1977. S. 1-3.

Text: Harald Albrecht

[1] Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003. S. 12.

[2] Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003. S. 15.

[3] Angetter, Daniela: Die österreichischen Medizinnobelpreisträger. (= Österreichisches Biographisches Lexikon – Schriftenreihe 8). Wien: Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation 2003. S. 22.

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Politzer, Adam: Die Beleuchtungsbilder des Trommelfells im gesunden und kranken Zustande. Klinische Beiträge zur Erkenntniss und Behandlung der Ohren-Krankheiten. Wien: Wilhelm Braumüller 1865.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [20]: Politzer, Adam: Die Beleuchtungsbilder des Trommelfells im gesunden und kranken Zustande. Klinische Beiträge zur Erkenntniss und Behandlung der Ohren-Krankheiten. Wien: Wilhelm Braumüller 1865.

Politzer, Adam: Die Beleuchtungsbilder des Trommelfells im gesunden und kranken Zustande. Klinische Beiträge zur Erkenntniss und Behandlung der Ohren-Krankheiten. Wien: Wilhelm Braumüller 1865.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3033]

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pollitzer

Abbildung 1: Adam Politzer

Adam Politzer (*01.10.1835 Albertirsa/Ungarn, gest. 10.08.1920 Wien) gründete 1873 gemeinsam mit Josef Gruber (1827-1900) die weltweit erste Universitäts-Ohrenklinik in Wien. Er stammte aus einer Familie des Bildungsbürgertums – der Vater war Lehrer, der Großvater, ein angesehener Chirurg, war Leibarzt des Grafen Pallfy. Nach einem Jahr Medizinstudium (1854) in Budapest setze er dieses in Wien fort, wo Josef Hyrtl (1810-1894), Ernst Wilhelm von Brücke (1819-1892), Carl von Rokitanksy (1804-1878), Johann von Oppolzer (1808-1871) und Joseph Skoda (1805-1881) zu seinen Lehrern zählten. Politzer promovierte 1859 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. 1860 arbeitete er beim Physiologen Carl Ludwig (1816-1895) in der medizinisch-chirurgischen Militärakademie im Josephinum, wo er tierexperimentelle Reizungen des Nervus trigeminus und facialis durchführte, sowie den Einfluss der Luftdruckschwankungen im Mittelohr auf die Druckverhältnisse im Labyrinth studierte. Danach unternahm er eine Studienreise nach Würzburg zu Albert von Kölliker (1817-1905) und Heinrich Müller (1820-1864), wo er seine mikroskopischen Kenntnisse verfeinerte bzw. durch Manometeruntersuchungen im äußeren Gehörgang den Druckausgleich im Mittelohr beim Schluckakt nachweisen konnte. Nach einem Aufenthalt bei Hermann von Helmholtz (1821-1894) in Heidelberg ging er nach Paris zu Claude Bernard (1813-1878) und Rudolph Koenig (1832-1901). Politzers Untersuchungen über die Schwingungen der Gehörknöchelchen bei der Fortleitung des Schalles wurden von Bernard der Akademie der Wissenschaften in Paris präsentiert. Schließlich studierte er bei Joseph Tynbee (1815-1866) in London dessen große Sammlung von Schläfenbeinpräparaten, um so die grundsätzliche Bedeutung der pathologischen Anatomie und Histologie für die richtige Beurteilung von Ohrenkrankheiten kennen zu lernen.

Nach seiner Rückkehr nach Wien habilitierte sich Adam Politzer 1861 an der Medizinischen Fakultät im Fach Ohrenheilkunde und wurde zum ersten Dozenten in Österreich für dieses Spezialgebiet. Aus diesem Jahr stammt auch folgende Publikation:

Politzer, Adam: Beiträge zur Physiologie des Gehörorgans. In: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 1861. S. [427]-438.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14827]

Es ist dies die erste von insgesamt 103 wissenschaftlichen Publikationen aus der Feder von Adam Politzer. Die Zweigbibliothek

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für Geschichte der Medizin besitzt einen Sonderdruck dieses Artikels

aus dem Nachlass von Politzer, der, neben einem Besitzstempels Politzers, mit einer persönlichen Widmung an seine spätere Ehefrau Julie Rosenfeld (1842-1928)“ versehen ist: „[…] liebenswürdigen/Fräulein Julie Rosenfeld/mit den Gefühlen der iṅigsten Liebe und/Verehrūng/Der Verfasser“.

1863 veröffentlichte er einen Aufsatz über das Verfahren der Lufteinblasung ins Mittelohr zur Behandlung der Schwerhörigkeit, das als Politzer-Verfahren bekannt wurde:

Politzer, Adam: Beiträge zur Ohrenheilkunde. Aus seine Cursen mitgetheilt. In: Allgemeine Wiener medizinisch Zeitung. (33) 1863.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16441]

Im Jahr 1865 publizierte er seine erste umfassende Monografie:

Politzer, Adam: Die Beleuchtungsbilder des Trommelfells im gesunden und kranken Zustande. Klinische Beiträge zur Erkenntniss und Behandlung der Ohren-Krankheiten. Wien: Wilhelm Braumüller 1865.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3033]

http://search.obvsg.at/

Es handelt sich hierbei um einen Atlas der Otoskopie: This atlas included 48 drawings made by Politzer himself. It was completed and reedited in 1896 with a slightly modified title: ,Atlas der Beleuchtungsbilder des Trommelfells im gesunden und kranken Zustande’ (Atlas of the membra tympani in health and disease). This work was based on a diagnostic approach and the examination of the tympanic membrane with its different normal and pathologic images described by means of its color, transparency, position, integrity, cicatrisation, and mobility. Because it was the first real atlas on otoscopy, and with its new approach, it very quickly became indispensable to the study of otology. […] For the first time, it was possible to learn in an colored atlas the different pathologic conditions of the tympanic membrane, which is the window of the middle ear. Never before had the diagnosis of otologic diseases been presented in such a way, which revolutionized the study of pathologic conditions of the tympanic membrane.”[1]

politzer3

Abbildung 3: Politzer: Die Beleuchtungsbilder des Trommelfells […]. Tafel II.

1864 gründete Politzer gemeinsam mit Anton Friedrich von Tröltsch politzer4(1829-1890) und Hermann Schwartze (1837-1910) das Archiv für Ohrenheilkunde – es war die erste deutsch- sprachige medizinische Fachzeitschrift für Otologie. 1871 wurde Politzer zum ao. Universitätsprofessor ernannt. 1873 wurde ihm gemeinsam mit Josef Gruber die Leitung der neugegründeten Universitäts-Ohrenklinik übertragen. 1878 konnte er erstmals die Ursache der Otosklerose (Mittelohrschwerhörigkeit) nachweisen. 1894 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt und seit dem Rücktritt Grubers 1897, führte er als Vorstand die Universitäts-Ohrenklinik alleine bis zu seiner Pensionierung 1907.

Zu seinen wichtigsten Publikationen zählen weiter:

Politzer Adam: Lehrbuch der Ohrenheilkunde für practische Ärzte und Studirende. Stuttgart: Enke 1878-1882.

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?&vid=UMW&vl%28freeText0%29=AC03348333&fn=search&vl%28D48333145UI5%29=addsrcrid

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3042]

Dieses Werk war für Jahrzehnte ein Standardwerk und wurde bis 1908 fünfmal aufgelegt, sowie ins Englische, Französische und Spanische übersetzt. Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt die persönliche Ausgabe dieses Exemplars aus dem Nachlass von Adam Politzer, das einige Blätter mit eigenhändigen anatomischen Zeichnungen aus der Feder Politzers beigebunden hat.

politzer5

Abbildung 5: Politzer: Lehrbuch der Ohrenheilkunde […]. Titelblatt und anatomische Zeichnungen

Politzer, Adam: Geschichte der Ohrenheilkunde. Stuttgart: Enke 1907-1913.

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?&vid=UMW&vl%28freeText0%29=AC03650148&fn=search&vl%28D48333145UI5%29=addsrcrid

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: OT001/1-2]

Während seiner 46jährigen Lehrtätigkeit hat Adam Politzer die Otologie aus einer „sterilen, hoffnungslosen Disziplin“ zu einem akademischen Fach in Österreich gemacht. Er starb am 10. September 1920 in Wien. Adam Politzers Grab befindet auf dem Wiener Zentralfriedhof (israelit. Abt. Gr, 8/1/45).

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Abbildung 6: Exlibris von Adam Politzer

Quellen:

Mudry, Albert: The role of Adam Politzer (1835-1920) in the history of otology. In: The American journal of otology. (21) 2000. S. 753-763.

Majer, Eduard Herbert: Adam Politzer (1835-1920). In: Laryngologie, Rhinologie, Otologie. (57/8) 1978. S. 769-772.

Lederer, Francis L.: A tribute to Adam Politzer. In: Archives of otolaryngology. (74) 1961. S. 130-133.

Text: Harald Albrecht

[1] Mudry, Albert: The role of Adam Politzer (1835-1920) in the history of otology. In: The American journal of otology. (21) 2000. S. 754-755.

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