Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Viktor Frankl – trotzdem lachend –

Viktor Frankl – trotzdem lachend –

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Viktor Frankl, lachend, bei einer Begegnung in der Mariannengasse:

„Heilig, Sie stellen sich jedesmal vor; das freut mich! Alle anderen glauben, ich erkenne mit meinem bescheidenen Visus ihre Gesichter!“ Sicher hatte die Sonne, vor allem beim Klettern und auf Bergwanderungen bleibende Spuren – Lichtschäden –  in seiner Netzhaut hinterlassen; auf Photo-Dokumentationen ist immer nur eine klare -, keine Sonnen- oder Gletscher-Brille zu sehen. V. Frankl ließ sich jedoch nichts anmerken – er vermittelte stets den Eindruck als ‚läse‘ er in den Gesichtern ( – nicht nur in der ‚Seele‘).

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Frau Eleonore Frankl, ähnlich Humor-begabt wie ihr berühmter, großer Mann, eröffnete mir eines Tages augenzwinkernd: „Wenn ich einmal ‚etwas hätte‘ – gemeint war natürlich ein ’seelisches‚ Problem – ich ginge in keine Ordi und keine Klinik. Was glauben sie, zu wem ich ginge? Zu ihrem Dr. Witzmann.“ -: Klaus W. (+), ein vielseitig begabter und besonders herzlicher, liebenswürdiger Mensch, war Assistenzarzt an der II. Universitäts- Augenklinik in Wien, damals noch im Alten AKH beheimatet – einem ‚Haus mit Charakter‘.

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Auf die Frage nach Frankls Schülern nannte dieser eine Reihe  von Spezialisten: jeweils – „für den Intellektuellen, für Jugendliche, für Scheidungs-, für Drogen-Probleme, etc..“, und fügte dann ergänzend hinzu: „Bibliotherapie und Seelsorge.“ Der Bibliotherapie-Spezialist  heißt nach wie vor: Viktor Frankl (4).

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„Die geistige Person ist störbar, aber nicht zerstörbar – durch eine psychophysische Erkrankung. Die Zerrüttung des Organismus bedeutet nicht mehr als eine Verschüttung des Zugangs zur Person – nicht mehr. Und das möge unser psychiatrisches Credo sein: Der Glaube an die „unsichtbare“, aber unzerstörbare geistige Person. Und wenn ich diesen Glauben nicht hätte, dann möchte ich lieber nicht Arzt sein“. (1)

„Der Mensch kann tatsächlich stärker sein als seine Angst. Man muß seine Ängste überwinden lernen, darf sich ihnen nicht hilflos ausliefern.“

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Der ‚Viktor-Frankl-Weg‘, unweit der Mariannengasse: Ein „Durchbruch“ im „Alten AKH“ (Durchgang Spitalgasse/Erster Hof). Schade, dass wir nie erfahren werden, wie Viktor Frankl – sicher schmunzelnd – diese große Ehrung kommentiert hätte.

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Abschließend noch ein Aperçu des lächelnden Vaters der Logotherapie: „Wenn’s bei der Psychoanalyse nur ein bisserl schlechter wird, dann ist schon viel gewonnen.“ (pers. Mitteilung). Dies war nicht als ‚Dogma ex cathedra‘, als Kampf-Ansage, sondern als  pointiert-heiteres Bonmot zu verstehen..

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Epilog: „ Es kommt der Tag, da bist du frei“ (2) und – “ Es gibt nichts auf der Welt, was dem Menschen so nachdrücklich helfen kann, zu überleben und gesund zu bleiben, wie das Wissen um eine Lebensaufgabe“ (3), etwa: „zu lieben und geliebt zu werden“ (3)
1 Lukas E (2015) Der Schlüssel zu einem sinnvollen Leben. Die Höhenpsychologie des Viktor E. Frankl. Kösel, pp 12,13. bzw „Der leidende Mensch“, Huber-Hogrefe, Bern 2005; p. 110.

2 Frankl, VE (2015): Es kommt der Tag, da bist du frei. Unveröffentlichte Briefe, Texte und Reden. Kösel, München. ISBN 978-3-466-37138-9

3 Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens – in einer Gespräch-Runde.

4 http://www.viktorfrankl.org/e/lifeandwork.html

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