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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [280]: Bum, Anton – Chirurg und Physiotherapeut, Gründer des Institutes für Mechanotherapie in Wien

Bum, Anton – Chirurg und Physiotherapeut, Gründer des Institutes für Mechanotherapie in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 16.04.2024

Keywords: Chirurg, Physiotherapeut, Physikalische Medizin, Institut für Mechanotherapie, Medizingeschichte, Wien

Anton Bum wurde als Sohn von Emanuel Bum (1824-?) und Charlotte (1830-1904), geborene Pokorny, am 2. Juli 1856 in Brünn (heute Brno/Tschechien) geboren. Seit 1887 war er mit Annica Benvenisti (1866-?) verheiratete und hatte mit ihr die Tochter Gertrud (1888-?).

Bum maturierte am Deutschen Gymnasium in Brünn, studierte ab dem Wintersemester 1874/75 an der Universität Wien Medizin, und promovierte hier am 6. Juni 1879. Während seiner Studentenzeit engagierte er sich im „Leseverein der deutschen Studenten Wiens“, wo er die Funktion eines Vereinsbibliothekars einnahm[1] und 1876 zum Obmann-Stellvertreter ernannt wurde.[2] Nach dem Studienabschluss leistete er seinen Militärdienst im Garnisonsspital Nr. 5 in Brünn ab.[3]

Danach arbeitete er bis 1883 zunächst als Sekundararzt und darauf als Assistent bei Albert von Mosetig-Moorhof (1838-1907) am Krankenhaus Wieden. Hier veröffentlichte er 1881 „Ueber Jodoform und seine Anwendung“. In den folgenden Jahren unternahm Bum Studienreisen nach Holland und nach Schweden zur Ausbildung in der Gymnastik, Massage und Mechanotherapie. Er ließ sich als Facharzt in Wien nieder und übernahm 1898 den Chefarztposten an der Kuranstalt Gutenbrunn bei Baden bei Wien für Massagen, Orthopädie und Mechanotherapie.[4] Zuvor erfolgte 1882 seine Berufung als ordinierender Arzt für Chirurgie an das Mariahilfer Laboratorium,[5] weiters arbeitete er als Facharzt im Verband der Genossenschaftskrankenkassen. 1885 nahm er in Sofia mit Richard Wittelshöfer (1853-1889) an der Unterstützungsaktion zur medizinischen Versorgung der im serbisch-bulgarischen Krieg verwundeten Wehrangehörigen teil, worüber er im Dezember 1885 den Artikel „Aus den bulgarischen Spitälern“ verfasste[6] und im Jänner 1886 vor dem Wiener Medizinischen Doktoren-Kollegium über „Kriegschirurgisches aus Bulgarien“ referierte.[7]

1904 habilitierte er sich im Fach Chirurgie mit besonderer Berücksichtigung der Unfallchirurgie und erhielt den Titel eines Privatdozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

Autor und Herausgeber

Von Anton Bum sind zahlreiche Artikel, wissenschaftliche Aufsätze und Publikationen, die unter seiner Herausgeberschaft erschienen, erhalten. 1891 publizierte er seinen auf der 64. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte in Halle an der Saale gehaltenen Vortrag zur „Mechanodiagnostik“ und seinen vor dem Wiener Medizinischen Doktoren-Kollegium gehaltenen Vortrag „Ueber Heilgymnastik“. 1895 veröffentlichte er den Aufsatz „Zur Technik der Bauchmassage“ und 1898 „Ueber Muskelmechanik“.

Bum war auch Autor und Herausgeber mehrerer Monografien und Handbücher, darunter das „Therapeutische Lexikon für praktische Ärzte“ und das 1893 von ihm gemeinsam mit Moriz Tobias Schnirer (1860-1941) herausgegebene „Diagnostische Lexikon für praktische Ärzte“. 1896 publizierte er das in mehreren Auflagen gedruckte „Handbuch der Massage und Heilgymnastik“, 1904 das „Lexikon der physikalischen Therapie, Diätetik und Krankenpflege: für praktische Ärzte“ und 1906 „Physiologie und Technik der Massage“. 1917 gab er gemeinsam mit Julius Tandler (1869-1936) das „Handbuch der Krankenpflege“ heraus.

Seit Jänner 1887 hatte Bum die Redaktion der Zeitschrift „Wiener medizinische Presse“ übernommen, weiters redigierte er die Zeitschrift „Wiener Klinik“.

Von Anton Bum befinden sich 22 Sonderdrucke aus der Separata-Bibliothek im Bestand der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin und sind online abrufbar.

Institut für Mechanotherapie (Orthopädie, maschinelle Heilgymnastik und Massage) in Wien

Spätestens 1896 hatte Bum nach schwedischen Vorbild am Standort Wien 9, Garnisonsgasse 7, das „Institut für Heilgymnastik und Massage“ gegründet, in dem er auch orthopädische Gymnastik für Kinder anbot.[8] Im Oktober 1898 wechselte er an den Standort Wien 1, Schottenring, Deutschmeisterplatz 2 und eröffnete hier das „Institut für Mechanotherapie, Orthopädie, maschinelle Heilgymnastik und Massage“, das er gemeinsam mit Max Herz (1865-1956) ärztlich leitete. Es wurde im selben Jahr durch Apparaturen nach dem von Max Herz entworfenen System vergrößert.[9] Zu seinen Mitarbeitern zählte hier auch Robert Grünbaum (1874-1954), der später anstelle von Herz gemeinsam mit Bum die leitende ärztliche Funktion am Institut übernahm.

Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1899, Sp. 47.

Bum war über viele Jahre als Referent im Wiener Volksbildungsverein, sowie als Autor populärwissenschaftlicher Artikel in Zeitungen wie dem Neuen Wiener Journal, die Neue Freie Presse oder Die Presse und in Zeitschriften tätig. 1902 unterstützte er Hugo Klein (1863-1937) u.a. in einem Gutachten bei dessen Initiative eine Modernisierung und Verbesserung der Frauenbekleidung aus medizinischer Sicht zu bewirken.[10]

Im Ersten Weltkrieg leitete er das chirurgische Universitäts-Spital und gehörte als Konsiliarius dem Grinzinger Kriegs-Spital an. 1916 erfolgte durch das Ministerium des Inneren seine Bestellung zum Lehrer an der Krankenpflegeschule des Wiener Krankenanstaltsfonds.[11]

Bum war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Physikalischen Gesellschaft in Wien, bei der er die Funktion eines Vizepräsidenten ausübte, sowie der Wiener Rettungsgesellschaft, und 1892 Gründungsmitglied des Krankenvereins der Ärzte Wiens.[12] 1921 erhielt er den Titel eines Regierungsrates.[13]

Anton Bum verstarb am 18. August 1925 in Wien. Er vermachte seine umfangreiche Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte in Wien.[14]

Neue Freie Presse, 21.8.1925, S. 21.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0091, Bum Anton (Nationalien Datum 1874/75).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-21b, Bum Anton (Rigorosum Datum 1878).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-931, Bum Anton (Promotion Datum 6.6.1879).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten Sonderreihe, Senat S 304.128 Bum, Anton (02.07.1856-18.08.1925).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Bum Anton.

Literatur:

Bum, Anton: Ueber Jodoform und seine Anwendung. Auf der chirurgischen Abteilung des Prof. v. Mosetig-Moorhof im k.k. Krankenhause Wieden. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Anton: Mechanodiagnostik. Vorläufige Mitteilung, erstattet in der Section für Chirurgie der 64. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte in Halle a.d.S. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von Gottlieb Gistel & Comp. 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Anton: Ueber Heilgymnastik. Vortrag gehalten in der wissenschaftlichen Versammlung des „Wr. med. Doctoren-Collegiums“ am 26. October 1891. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von Gottlieb Gistel & Comp. 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Anton: Zur Technik der Bauchmassage. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, Buchhandlung 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Anton: Ueber Muskelmechanik. Nach einem in der k.k. Gesellschaft der Aerzte am 20. Mai 1898 gehaltenen Vortrage. Sonderdruck aus: Wien, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Anton: Therapeutisches Lexikon für Ärzte. 3. vermehrte und verbesserte Auflage. 2 Bände. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1900.

[Universitätsbibliothek MedUni Wien/Freihand-Magazin Ebene04, Sign.: 2002-02123, 2002-02124]

Bum, Anton: Handbuch der Massage und Heilgymnastik für praktische Ärzte. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 10073]

Bum, Anton und J. Bädeker: Lexikon der physikalischen Therapie, Diätetik und Krankenpflege für praktische Ärzte. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-20365]

Bum, Anton u.a.: Handbuch der Krankenpflege. Mit 182, zum Teil farbigen Abbildungen. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 56181]

Referenzen:

[1] Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger, Vereine, Wien 1876, S. 81.

[2] Die Presse, 12.5.1876, S. 10.

[3] Neue Freie Presse, 17.7.1879, S. 6.

[4] Neue Freie Presse, 25.2.1898, S. 7.

[5] Neue Freie Presse, 30.9.1882, S. 6.

[6] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 12.12.1885, S. 2.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 8, 1886, Sp. 257-258.

[8] Neues Wiener Tagblatt, 31.10.1896, S. 7.

[9] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 39, 1898, S. 889.

[10] Dokumente der Frauen, Nr. 22, 1902, S. 669.

[11] Wiener Zeitungen, 1.6.1916, S. 6.

[12] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 42, 1892, S. 614.

[13] Neue Freie Presse, 18.11.1921, S. 1.

[14] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 21.8.1925, S. 2.

Normdaten (Person): Bum, Anton: BBL: 43609; GND: 117640646;

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Letzte Aktualisierung: 2024 04 16

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [279]: Herz, Max – Internist, Kardiologe, NS-Verfolgter

Herz, Max – Internist, Kardiologe, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 10.04.2024

Keywords: Internist, Kardiologe, Physikalische Medizin, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Max Herz wurde als Sohn von Josef Herz (1826-1911) und Philippine, geborene Schostal (1840-?), am 3. April 1865 in Neutitschein in Mähren (heute: Nový Jičín/Tschechien) geboren. Er war seit 1898 mit der in New York in den USA geborenen Mignon Reno (1880-1930) verheiratet, mit der er die drei Kinder Walter (1900-?), Viola (1901-1995) und Herbert (1903-1980) hatte.

Nach Abschluss des Gymnasiums in Kremsier (heute: Kroměříž/Tschechien) im Jahr 1884 studierte Herz an der Universität Wien Medizin und promovierte am 26. März 1890. Danach war er zunächst als Aspirant an der I. Medizinischen Klinik bei Hermann Nothnagel (1841-1905) tätig, danach arbeitete bis 1893 als Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus Wien bei Wilhelm Winternitz (1834-1917) und führte als Internist eine Ordination in Wien. 1895 habilitierte er sich als Privatdozent im Fach Innere Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.[1]

Herz war Autor zahlreicher Studien zum Thema Herz- und Gefäßerkrankungen, diagnostische Verfahren und Therapien (Thermopalpation, Widerstandstherapie, Hydrotherapie u.a.), die er in Zeitschriften wie der Wiener medizinischen Presse, der Wiener klinischen Wochenschrift oder der Medizinischen Klinik veröffentlichte, wie u.a. über „Genussmittel als Heilmittel für Herzkranke“[2] oder 1913 den „Vortragszyklus über Herzkrankheiten“, darunter „Ueber den Einfluss des Geschlechts und der Heredität. Die Herzkrankheit der höheren Altersstufe“,[3] oder „Der Einfluss von Luft, Licht und Wärme auf Herzkranke“.[4] Er publizierte auch eine Reihe von Monografien zu seinen Forschungsschwerpunkten wie 1903 auf der Basis seiner Vorlesungen an der Medizinischen Fakultät das „Lehrbuch der Heilgymnastik in Vorlesungen“, 1907 „Heilgymnastik“, 1911 „Ein Buch für Herzkranke“, und 1912 „Herzkrankheiten. Erfahrungen aus der Sprechstunde“.

Max Herz trat weiters als Konstrukteur einer Reihe von medizinischen Apparaturen hervor, wie u.a. gymnastische Apparaturen für Herzkranke, einen Apparat für Thermopalpation[5] und Widerstandstherapie sowie eines neuen einfacheren Blutdruckmessgeräts, das er gemeinsam mit seinem Bruder, dem Ingenieur Albert Adolf Herz (1862-1947), entwarf und dazu 1911 den Aufsatz „Das neue Modell meines Blutdruckmessers“ publizierte.[6]

Institut für Mechanotherapie (Orthopädie, maschinelle Heilgymnastik und Massage) in Wien

Seit Oktober 1898 teilte er sich mit Anton Bum (1856-1925) die ärztliche Leitung in dem vom Bum erweiterten und neugegründeten Institut. Hier brachte er auch die von ihm entworfenen maschinellen Apparaturen ein.

Wiener medizinische Wochenschrift, Nr.1, 1899, Sp. 47.

Im Institut für Mechanotherapie publizierte er 1899 „Zur heilgymnastischen Behandlung von Circulationsstörungen“. 1890er Jahren spezialisierte sich Herz auf die Erkrankungen des Herzens und ging zu Ausbildungszwecken nach Berlin und Meran, wo er seit 1904 als Kurarzt und Mitleiter des Sanatoriums „Waldpark“ arbeitete.[7] Hier veröffentlichte er 1905 „Eine einfache Methode der pneumatischen Therapie von Erkrankungen der Respirationsorgane[8] und 1907 „Ueber die Verwendung des künstlichen Licht-Luftstrombades bei einigen Erkrankungen des Nervensystems“.[9] 1907 kehrte er nach Wien zurück und eröffnete als Facharzt eine Ordination in Wien 1, Kärntner Ring 3.[10] Herz gründete 1909 das Zentralblatt für Herzkrankheiten und die Krankheiten der Gefäße. Während des Ersten Weltkriegs publizierte er den Aufsatz „Über die Begutachtung des Herzens im Kriege“.[11] Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich als Sonderdrucke in der Separata-Bibliothek der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Diagnostisch-therapeutisches Institut für Herzkranke

Im Jahr seiner Rückkehr gründete er das „Diagnostisch-therapeutisches Institut – Wiener Kuranstalt für Herzkranke“ am Standort seiner Ordination Wien 1, Kärntnerring 3. Hier veröffentlichte er 1908 „Die Beeinträchtigung des Herzens durch Raummangel“ und „Die sexuelle Psychogene Herzneurose“ sowie im selben Jahr den Aufsatz „Die nervösen Krankheiten des Herzens“ in der von Isaak Segel (1870-1913) herausgegebenen Zeitschrift „Die Medizin für Alle“.[12]

Wiener medizinische Club und die Gesellschaft für physikalisch-therapeutische Medizin

1892 gründete Herz zusammen mit Hermann Schlesinger (1866-1934) den Wiener medizinischen Klub, dem er auch als Präsident vorstand, und in dem in einer der ersten Versammlungen Sigmund Freud seinen Vortrag über Hypnose und ihre Anwendung in der Medizin hielt.[13] 1894 war er Gründungsmitglied des Vereins Freier Kassenärzte,[14] sowie 1907 Gründungsmitglied der Gesellschaft für physikalische Medizin, dessen erster und langjähriger Präsident er war, und in dem auch Anton Bum als Vizepräsident und Robert Grünbaum (1874-1954) im Vorstand wirkten. Weiters gehörte er als Mitglied dem Akademischen Verein für medizinische Psychologie, der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien, die aus dem Medizinischen Klub hervorging, sowie als Obmann dem Verein der Ärzte im 9. Bezirk in Wien an. Als Vorstandsmitglied war er noch in der „Frauenvereinigung für soziale Hilfstätigkeit“ tätig.[15]

Eine Klangschrift für Blinde

1916 erfand Herz eine druckfähige Klangschrift für Blinde, die er zunächst im Mai 1916 in der Gesellschaft der Ärzte in Wien vorstellte[16] und dazu in der Wiener klinischen Wochenschrift den Artikel „Eine druckfähige Klangschrift für Schwachsichtige und Blinde“ verfasste. 1917 veröffentlichte er darüber noch einen Aufsatz „Klangschrift und Blinden-Prägedruck“ im Organ des Zentralvereines für das österreichische Blindenwesen, der Zeitschrift für das Österreichische Blindenwesen.[17] Die vom Österreichischen Blindenverein herausgegeben Blindenzeitung wurde nach dem von Max erfundenen Massedruck der Blinden-Punktschrift hergestellt.

Aufgrund dieses Erfolges erhielt er 1920 eine Einladung der amerikanischen Philanthropen-Vereinigung und von Thomas Alva Edison in die USA, wo er die von ihm erfundene Klangschrift für Blinde vorlegte. Nach seiner Rückkehr berichtete er darüber in der Neuen Freien Presse.[18]

Das interessante Blatt, 23.9.1920, S. 2.

Standesvertretung

Herz engagierte sich seit den 1890er Jahren in den ärztlichen Standesvertretungen wie der Ärztekammer Wien, für die er auch kandidierte. Zu Themen des Ärztestandes publizierte u.a. 1896 „Zur Krankenkassenreform in Österreich“.[19] 1899 gehörte er der konstituierenden Generalversammlung und als gewähltes Ausschussmitglied der Vereinigung österreichischer Hochschuldozenten an.[20] 1923 erhielt er den Titel eines Obermedizinalrates.[21]

Volksbildner

Herz war bis in die späten 1930er Jahre als Volksbildner aktiv: Als Referent im Wiener Volksbildungsverein, der „Jüdisch akademischen Lesehalle“ (später: Lese- und Redehalle jüdischer Hochschüler),[22] im Verein „Bereitschaft“, im Volksheim und in sozialdemokratischen Arbeiterbildungsvereinen wie u.a. „Apollo“. In den 1920er bis 1930er Jahren hielt er regelmäßig Vorträge im Radio Wien in der „Stunde der Volksgesundheit“. Daneben verfasste er populärwissenschaftliche Artikel in der Zeitung Die Zeit, der Wiener Hausfrauen-Zeitung „Über Schule und Herz“ nach einem von ihm gehaltenen Vortrag vor der Österreichischen Gesellschaft für Schulhygiene,[23] im „Illustrem Bade-Blatt“ „Über den Missbrauch der Kohlensäurebäder“[24] oder über „Genussmittel als Heilmittel“.[25]

Herz war auch Autor zahlreicher Monografien. 1897 veröffentlichte er „Kritische Psychiatrie. Kantische Studien über die Störungen und den Missbrauch der reinen speculativen Vernunft“, in der er die Pathologie von Geisteskrankheiten auf Kant aufzubauen versuchte und als Freimaurer 1924 die Monografie „Die Freimaurer“. 1927 erschien von ihm die Monografie „Des alten Doktors wundersames Wachsfigurenkabinett“, in dem er seine Erlebnisse aus seinem Berufsleben reflektierte, und die Adolf Kronfeld (1861-1938) in der Wiener medizinische Wochenschrift rezensierte.[26] Eine launige Beschreibung zu seiner Person erschien aus diesem Anlass vom Schriftsteller Ernst Lothar (1890-1974) in der Neuen Freien Presse.[27]

Foto (zirka 1944) aus: California, Northern U.S. District Court Naturalization Index.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde ihm wegen seiner jüdischen Herkunft die Lehrbefugnis entzogen. Im März 1939 flüchtete er nach England, von wo er im November 1943 mit der SS Empress of Australia in die USA emigrierte und sich in San Francisco niederließ. 1944 erwarb er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Max Herz verstarb am 20. Oktober 1956 in San Francisco in Kalifornien.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1898, Herz Max Dr., Reno Mignon.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0261, Herz Max (Nationalien Datum: 1886/87).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-145a, Herz Max (Rigorosum Datum: 1888).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-2808, Herz Max (Promotion Datum: 26.3.1890).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personalblätter, Senat S 304.477 Herz, Max (03.04.1865; Innere Medizin).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 31.86, Herz Max.

California, Northern U.S. District Court Naturalization Index, 1852-1989, Petition no. 091275, Jun. 20, 1949 – Petition no. 091600, Nov. 21, 1949 (= NARA microfilm publication M1744 (Pacific Sierra Region, San Bruno: National Archives and Records Administration, n.d.), Herz Max.

United States, Genealogy Bank Historical Newspaper Obituaries, 1815-2011, Entry for Dr Max Herz and Hery, 21 Oct 1956.

Find a grave: Max Herz Dr.

United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Entry for Max Herz, 22 Oct 1956.

Literatur:

Herz, Max: Ueber den Einfluß des Geschlechtes auf die Entstehung und Gestaltung von Herzkrankheiten. Aus dem diagnostisch-therapeutischen Institut für Herzkranke in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wein: Druck von Bruno Bartelt 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Herz, Max: Lehrbuch der Heilgymnastik. Wien, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 10323]

Herz, Max: Heilgymnastik. (=Physikalische Therapie/5). Stuttgart: Enke 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17918/5]

Herz, Max: Ein Buch für Herzkranke. Was sie tun sollen. 3. vermehrte Auflage. München: Reinhardt 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 56639]

Herz, Max: Herzkrankheiten. Erfahrungen aus der Sprechstunde. Wien, Leipzig: Perles 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 8009]

Herz, Max: Zur heilgymnastischen Behandlung von Circulationsstörungen. Sonderdruck aus: Prager medizinischer Wochenschrift. Prag: Druck von Carl Bellmann 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Herz, Max: Eine druckfähige Klangschrift für Schwachsichtige und Blinde. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Herz, Max: Des alten Doktors wundersames Wachsfigurenkabinett. Wien: Elbemühl-Graph. Industrie 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21901]

Referenzen:

[1] Die Neuzeit, 3.5.1895, S. 192.

[2] Medizinische Klinik, 29.5.1910, S. 865-866.

[3] Medizinische Klinik, 30.11.1913, S. 1965-1968.

[4] Medizinische Klinik, 28.12.1913, S. 2142-2143.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1897, Sp. 393.

[6] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 37, 1911.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 41, 1904, Sp. 1949.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39, 1905, Sp. 1861-1865.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 15, 1907, Sp. 729-732.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1907, Sp. 1698.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1916, Sp. 159-161.

[12] Österreichische Illustrierte Zeitung, 15.1.1908, S. 392.

[13] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 17, 1892, Sp. 685.

[14] Wiener Allgemeine Zeitung, 28.10.1894, S. 3.

[15] Illustriertes Wiener Extrablatt, 13.3.1901, S. 8.

[16] Die Zeit, 25.5.1916, S. 4.

[17] Zeitschrift für das Österreichische Blindenwesen, Nr. 3, 1917, S. 695-696.

[18] Neue Freie Presse, 5.9.1920, S. 5-6.

[19] Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medicin (Wiener Ausgabe), 1896, S. 190-192

[20] Arbeiter Zeitung, 14.3.1899, S. 6.

[21] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 45, 1923, Sp. 2031.

[22] Neuzeit, 24.1.1896, S. 36.

[23] Wiener Hausfrauen-Zeitung, 8.3.1914, S. 119-121; 15.3.1914, S. 136-140.

[24] Allgemeines Bade-Blatt für die Frauen-Welt, 30.4.1909, S. 1-2.

[25] Allgemeines Bade-Blatt für die Frauen-Welt, 20.7.1913, S. 1-2.

[26] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 50, 1927, S. 1708.

[27] Neue Freie Presse, 2.10.1927, S. 1-4

Normdaten (Person): Herz, Max: BBL: 43607; GND: 117523593;

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URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43607

Letzte Aktualisierung: 2024 04 10

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [278]: Robert Grünbaum – Inhaber des Instituts für physikalische Therapie in Wien, NS-Verfolgter

Robert Grünbaum – Inhaber des Instituts für physikalische Therapie in Wien, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 04.04.2024

Keywords: Physikalische Medizin, Institut für physikalische Medizin, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Robert Grünbaum wurde als Sohn des aus Leipnik in Böhmen stammenden Josef Grünbaum (1854-?) und Anna, geborene Lanzer (1853-1937) am 22. Februar 1874 in Grudek in Österreichisch-Schlesien (heute: Hrádek nad Olší/Tschechien) geboren. Seit 1917 war er mit Elsa Markstein verheiratet (1883-1975).

Nachdem er am Akademischen Gymnasium in Wien 1891 maturiert hatte,[1] studierte er an der Universität Wien Medizin und promovierte am 16. Juli 1897.

Institut für maschinelle Heilgymnastik (mechanotherapeutische und orthopädische Institut) des Dr. A. Bum in Wien

Seit 1898 arbeitete er in dem im selben Jahr von Anton Bum (1856-1925) und Max Herz (1865-1956) gegründeten „Institut für Mechanotherapie“ in Wien 1, Schottenring/Deutschmeisterplatz 2, wo er ab zirka 1904 neben Anton Bum die Funktion als leitender Arzt ausübte.

Medizinische Klinik, 5.1.1908, S. 19.

Hier publizierte er 1901 „Der Einfluss von Bewegungen auf die Pulsfrequenz“ und „Über traumatische Muskelverknöcherungen“, 1902 „Weitere Beiträge zur Heissluftbehandlung“ und 1903 „Zur Physiologie und Technik der Heissluftbehandlung“, sowie den Aufsatz „Ikonometrie. Eine neue Methode der Skoliosenzeichnung und -Messung“.

Institut für physikalische Therapie des Dr. Robert Grünbaum

Mit dem Statthaltereierlass vom 17.12.1912 eröffnete er in Wien am Schottenring 5/Hessgasse 7 ein eigenes Institut für physikalische Therapie,[2] das eine eigene Kinderabteilung samt spezifischer Therapieangebote für Kinder sowie ein Radium-Laboratorium anbot.[3] Hier entstanden seine Arbeiten „Über Diathermie“, „Die Diathermiebehandlung der Claudicatio intermittens“ und 1923 „Zur Technik und Indikation der Diathermie“.

Während des Ersten Weltkrieges diente er in der chirurgischen Abteilung des Festungsspitals Nr. 3 in Przemysl.[4] Er geriet 1914 in Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juli 1917 im Rahmen eines Austauschs von Invaliden freigelassen wurde.[5] Im September 1918 gehörte er dem Arbeitsausschuss des in Wien stattfindenden Kongress der Kriegsbeschädigtenfürsorge an.[6]

Nach dem Ersten Weltkrieg war er neben seiner Beschäftigung an seinem Institut noch als Konsulent für das Institut für Krüppelfürsorge der Stadt Wien tätig[7] und arbeitete in der Heilanlage für ambulante physikalische Behandlung der Wiener Gebietskrankenkasse als Spezialarzt.

Grünbaum war Mitglied der Gesellschaft für Physikalische Medizin, dem Max Herz als Präsident und Anton Bum, Guido Holzknecht (1872-1931) und Alois Strasser als Vizepräsidenten (1867-1945) vorstanden, der neben Max Kahane (1866-1923) als Sekretär auch Beni Buxbaum (1864-1920) als Kassier angehörte.[8] 1912 wurde er neben Viktor Blum (1877-1953), Alfred Jungmann (1872-1914), Eduard Schiff (1849-1913) in den Vorstand gewählt. 1898 trat er dem Verein der Ärzte im 9. Bezirk in Wien bei, der neben dem Obmann Max Herz zum Schriftführer gewählt worden war.[9] Seit 1902 gehörte er als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien an.[10] Weiters war er Mitglied des Vereins „Die Technik für die Kriegsinvaliden“. 1921 erhielt er den Titel eines Medizinalrates.[11]

Grünbaum und seine Ehefrau wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt. Ihnen gelang die Flucht nach Argentinien. Grünbaum verstarb am 19. November 1954 in Buenos Aires.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch, Grünbaum Robert, Elsa Markstein.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 143-0459, Grünbaum Robert (Nationalien Datum: 1894/95).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-092a, Grünbaum Robert (Rigorosum Datum: 7.7.1897).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-914, Grünbaum Robert (Promotion Datum: 16.7.1897).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 34.607, Grünbaum Josef.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 2.302, Grünbaum Robert.

ÖStA, AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds, Zl. 3.329, Grünbaum Robert.

WStLA, VEAV, 3.2.119.A41 134, Bezirk: 1, Grünbaum Robert.

WStLA, VEAV, 3.2.119.A41 643, 115, Bezirk: 18, Grünbaum Robert.

WStLA, M.Abt. 213, 1.3.2.213.A4.A/26 – Heilanstalt für elektro-und physikalische Heilmethoden.

WStLA, M.Abt. 212, 1.3.2.212.A26.6/15 – Institut für physikalische Therapie des Dr. Robert Grünbaum.

Autorizaciones de sepultación: Cementerio Británico de Buenos Aires, Grünbaum Robert.

Literatur:

Grünbaum, Robert und A. Amson: Der Einfluss von Bewegungen auf die Pulsfrequenz. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünbaum, Robert: Über traumatische Muskelverknöcherungen. Vortrag gehalten in der Sitzung des „Wiener Med. Club“ am 5 December 1900. Aus dem Institute für Mechanotherapie der DDr. A. Bum und M. Herz in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünbaum, Robert: Weitere Beiträge zur Heissluftbehandlung. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünbaum, Roberg: Zur Physiologie und Technik der Heissluftbehandlung. Aus dem Institute für Mechanotherapie des Dr. A. Bum in Wien. Sonderdruck aus: Zeitschrift für diätetische und physikalische Therapie. Leipzig: Verlag von Georg Thieme 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünbaum, Robert: Ikonometrie. Eine neue Methode der Skoliosenzeichnung und -Messung. Aus dem Institute für Mechanotherapie der Drn. Bum und Herz in Wien. (Mit 4 in den Text gedruckten Abbildungen) Sonderdruck aus: Zeitschrift für orthopädische Chirurgie. Stuttgart: Enke 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünbaum, Robert: Über Diathermie. Aus dem Institute für physikalische Therapie des Dr. R. Grünbaum in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1919.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünbaum, Robert: Die Diathermiebehandlung der Claudicatio intermittens. Aus dem Institute für physikalische Therapie des Dr. Robert Grünbaum in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller 1920.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünbaum, Robert: Zur Technik und Indikation der Diathermie. Aus dem Institute für physikalische Therapie Dr. Grünbaum in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Rikola Verlag 1923.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Jahresbericht Akademisches Gymnasium Wien, 1892, S. 24.

[2] Die Gemeinde-Verwaltung der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Wien, 1912, S. 296.

[3] Die Zeit, 10.11.1912, S. 16.

[4] Neue Freie Presse, 3.11.1914, S. 11.

[5] Der Morgen. Wiener Montagblatt, 16.7.1917, S. 4.

[6] Neue Freie Presse, 16.9.1918, S. 5.

[7] Amtsblatt der Stadt Wien, 1926, S. 75.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1912, Sp. 1508.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 3, 1989, Sp. 133.

[10] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 13, 1902, S. 349.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 31.12.1921, S. 3.

Normdaten (Person): Grünbaum, Robert: BBL: 43605; GND: 1325231584;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [277]: Beni Buxbaum – Leiter der Abteilungen für Hydrotherapie an der Allgemeinen Poliklinik in Wien und der „Fango-Heilanstalt“

Beni Buxbaum – Leiter der Abteilungen für Hydrotherapie an der Allgemeinen Poliklinik in Wien und der „Fango-Heilanstalt“

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 28.03.2024

Keywords: Hydrotherapeut, Physikalische Medizin, Allgemeine Poliklinik Wien, Fango-Heilanstalt, Medizingeschichte, Wien

Beni (Benö, Benjamin) Buxbaum wurde am 2. Jänner 1864 als Sohn von Henrik Buxbaum und Maria, geborene Ehrenfeld, in Pressburg in Ungarn (heute: Bratislava/Slowakei) geboren. Er war seit 1904 mit Anna Leopoldine Kornelia Ester Oberländer (1879-?) verheiratet und hatte mit ihr die beiden Töchter Henriette (1906-1991) und Adele (1905).

Im Wintersemester 1882/83 begann Buxbaum an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 13. April 1889 mit seiner Promotion abschloss. Danach trat er als Aspirant in die Allgemeine Poliklinik in Wien ein,[1] wo er von 1891 bis zu seiner Emeritierung während des Ersten Weltkrieges als Assistent von Professor Wilhelm Winternitz (1834-1917) an der hydrotherapeutischen Abteilung der Klinik arbeitete.[2]

Hier publizierte er 1894 „Zur Influenza cerebralis“,[3] 1897 „Die diätische und physikalische Behandlung der Schlaflosigkeit“,[4] und 1898 „Die hydriatische Behandlung der Chlorose und Anämie“.[5] 1900 veröffentlichte er zwei Monografien: „Lehrbuch der Hydrotherapie“ und „Technik der Wasseranwendungen“. Eine weitere Monografie brachte er 1906 mit dem „Kompendium der physikalischen Therapie für praktische Ärzte und Studierende“ heraus, sowie im selben Jahr den Aufsatz „Physikalische Therapie der Erkrankungen der Verdauungsorgane“.

Zahlreiche Arbeiten erschienen in der Allgemeinen Wiener medizinischen Zeitung, darunter 1900 „Die Behandlung acuter fieberhafter Infectionskrankheiten“,[6] 1902 „Das Indicationsgebiet der Hydrotherapie“,[7] 1903 Die hydriatische Behandlung der Lungentuberkulose“,[8] und 1904 „Soziale und ökonomische Bedeutung des physikalischen Heilmethode“.[9] 1905 publizierte er „Über die Kombination physikalischer Reize und physikalisch-diätetischer Heilmethoden“, 1907 „Technik der Wasseranwendungen, der Massage und der Elektrotherapie: Belehrung für Badewärter, Krankenpfleger usw.“ und „Zur physikalischen Behandlung der Obstipation“.[10] 1909 veröffentlichte er den Aufsatz „Das Vollbad“,[11] 1910 „Die physikalische Therapie bei Fettsucht“,[12] und 1913 „Die Adria-Seebäder[13] sowie über „Kohlensäurebäder in der ärztlichen Praxis“.[14] 1914 erschienen von ihm in der von Wilhelm Stekel (1868-1940) herausgegebenen Schriftenreihe „Grenzfragen der Medizin und Pädagogik“ der Artikel „Der Kopfschmerz als Erziehungsproblem“, und in der Allgemeinen Wiener medizinischen Zeitung „Einige neue hydriatische Prozeduren“.[15] Seine letzte Publikation stammt aus dem Jahr 1919 über „Die Tebecinbehandlung in der Privatambulanz“.[16]

Seit spätestens 1903 arbeitete er neben seiner Tätigkkeit an der Poliklinik als Vorstand der Abteilung für Hydrotherapie an der Privat-Heilanstalt (Fango-Heilanstalt) für Behandlung mit Fango, Hydrotherapie, Heißluft, elektrische Lichtbädern Elektrotherapie u.a. in Wien 9, Lazarettgasse 20.

Wiener klinische Wochenschrift, 19.2.1903, S. 31.

Buxbaum führte weiters eine Arztpraxis in Wien 6, Gumpendorferstraße 116 und später in Wien 9, Spitalgasse 1a. Er war Mitglied der Gesellschaft für physikalische Medizin und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Beni Buxbaum verstarb am 26. September 1920 in Wien.

Todesanzeige: Neue Freie Presse, 29.9.1920, S. 10.

Quellen:

Slovakia Church and Synagogue Books, 1592-1935, Jewish (Židovská obec), Odbor Archivnictva (The Archives of the Republic), Slovakia.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0151, Buxbaum Beni (Nationalien Datum: 1882/83).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 177-28b, Buxbaum Beni (Rigorosum Datum: 1886).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 186-2524, Buxbaum Beni (Promotion Datum: 13.4.1889).

Literatur:

Buxbaum, Beni: Lehrbuch der Hydrotherapie. Leipzig: Thieme 1903.

[Zweigbibliothek für Zahnmedizin/ÖGZMG, Sign.: V-0873]

Buxbaum, Beni: Technik der Wasseranwendungen. Leipzig: Thieme 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 28434]

Buxbaum, Beni, Herzl, Ludwig und Ferdinand Winkler: Kompendium der physikalischen Therapie für praktische Ärzte und Studierende. Leipzig: Thieme 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 10433]

Buxbaum, Beni: Physikalische Therapie der Erkrankungen der Verdauungsorgane. (= Physikalische Therapie in Einzeldarstellungen/12) Stuttgart: Enke 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17918/12]

Buxbaum, Beni: Über die Kombination physikalischer Reize und physikalisch-diätetischer Heilmethoden. Sonderdruck aus: Blätter für klinische Hydrotherapie und verwandte Heilmethoden. Wien: Druckerei der kaiserl. Wiener Zeitung 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Buxbaum, Beni: Technik der Wasseranwendungen, der Massage und der Elektrotherapie. Belehrung für Badewärter, Krankenpfleger usw. 2. Vermehrte Auflage. Leipzig: Thieme 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-18575]

Referenzen:

[1] Jahresbericht der unter dem Protectorate […] Herrn Erzherzog Rainer stehenden Allgemeinen Poliklinik in Wien, Wien 1889, S. 16.

[2] Jahresbericht der unter dem Protectorate […] Herrn Erzherzog Rainer stehenden Allgemeinen Poliklinik in Wien, Wien 1892, S. 19.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr.6, 1894, Sp. 237-239.

[4] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 7.9.1897, S. 405-406; 14.9.1897, S. 417-418; 21.9.1897, S. 429-431; 28.9.1897, S. 442-443; 5.10.1897, S. 452-453.

[5] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 1.11.1898, S. 693-694; 8.11.1898, S. 503-504.

[6] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 17.7.1900, S. 325-326;24.7.1900, S. 327-328; 31.7.1900, S. 349-351; 7.8.1900, S. 359-360; 14.8.1900, S. 371-372.

[7] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 8.7.1902, S. 293-294.

[8] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 15.12.1903, S. 547-548.

[9] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 4.10.1904, S. 439-440; 11.10.1904, S. 452-453.

[10] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 29.1.1907, S. 49-50; 5.2.1907, S. 59-60; 12.2.1907, S. 71-72; 19.2.1907, S. 83-84; 26.2.1907, S. 95-96; 5.3.1907, S. 105-106.

[11] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 1.6.1909, S. 243-344; 8.6.1909, S. 255-256.

[12] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 1.3.1910, S. 93-94.

[13] Brioni Insel-Zeitung, 22.6.1913, S. 1-2.

[14] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 4.2.1913, S. 47-48.

[15] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 26.5.1914, S. 209-210; 2.6.1914, S. 217-218.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 1919, Sp. 1487-1489.

Normdaten (Person): Buxbaum, Beni: BBL: 43603; GND: 1324477644;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [275]: Josef Schiffmann – Gynäkologe am Kaiserin-Elisabeth-Spital, NS-Verfolgter

Josef Schiffmann – Gynäkologe am Kaiserin-Elisabeth-Spital, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 20.03.2024

Keywords: Gynäkologe, Bettina-Pavillon/Kaiserin-Elisabeth-Spital, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Josef Schiffmann wurde als Sohn des aus Prag stammenden Notars Dr. Emanuel Schiffmann (1833-1899) und Louise (1855-1925), geborene Kantor, am 16. Dezember 1879 in Wien geboren. Seit 1919 war er mit Adelheid „Antonia“ Schuecker (1878-?) verheiratet.

Im Wintersemester 1898/99 begann Schiffmann an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 10. März 1904 mit seiner Promotion abschloss. Seine weitere Ausbildung erhielt er an den Abteilungen Innere Erkrankungen und Gynäkologie am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, am Institut für pathologische Histologie und Bakteriologie sowie am Staatlichen Serotherapeutischen Institut in Wien bei Professor Richard Paltauf (1858-1924), wo er 1903 „Die Histogenese der elastischen Fasern bei der Organisation des Aleuronatexsudates“, 1905 „Zur Kenntnis der Negrischen Körperchen bei der Wutkrankheit“ und 1907 „Zur Histologie der Hühnerpest“ publizierte.

Danach war er als Assistent von Professor Wilhelm Latzko (1863-1945) und Josef von Halban (1870-1937) sowie als supplierender Leiter an der gynäkologischen Abteilung des KH Wieden tätig. Hier publizierte er bei Halban 1911 „Pituitrin als wehenerregendes Mittel“, 1913 „Zur Kenntnis der Blutung ins Nierenlager“, 1914 „Tuberkulose, Uterusatresie und Amenorrhoe“ und bei Latzko 1909 „Zur Kenntnis der Opsonine beim Puerperalprozeß“, und 1910 gemeinsam mit Rudolf Ekler „Die ätiologische Therapie des Prolapses“. Mit Rudolf Patek, einem weiteren Assistenten an der gynäkologischen Abteilung des KH Wieden, verfasste er 1911 „Die operative Therapie der chronisch entzündlichen Adnextumoren“.

Nachdem Wilhelm Latzko 1910 die gynäkologische Abteilung in dem von Baron Albert Salomon Anselm von Rothschild gestifteten Bettina-Pavillon des Kaiserin-Elisabeth-Spitals übernommen hatte, arbeitete Schiffmann hier ab zirka 1912 als dessen Assistent und veröffentlichte hier 1913 „Versuche zur Frage einer inneren Sekretion der Mamma“.

Schiffmann habilitierte sich 1922 im Fach Geburtshilfe und Gynäkologie und erhielt im Oktober 1922 seine Ernennung zum Privatdozenten.[1] Neben seiner Tätigkeit an der Universität Wien arbeitete er weiterhin an der gynäkologischen Abteilung der Bettina-Stiftung. 1922 publizierte er „Einige seltenere Indikatoren zur Sectio caesarea[2] und „Postklimakterische Blutung und „Brennerscher Ovarialtumor““, 1925 „Zur Kenntnis und Genese entzündlich-eitriger Veränderungen der Niere nach Ureter-Scheidenfisteln“, „Ein Nabeladenom: ein Beitrag zur Kenntnis der heterotopen Drüsen vom Bau der Uterusschleimhaut“ und „Ein hypernephroides Sarkom im kleinen Becken“, 1926 „Postklimakterische Blutung und Granulosazelltumor des Ovarium“ und „Exophytische Adenomyose des Uterus und der Tuben“, 1927 „Mastitis typhosa suppurativa bilateralis“ und „Über die „Hühnerpest“körperchen[3], 1932 „Über Spontanheilung junger Tubargraviditäten“ und 1935 „Hypertoniebehandlung ohne Jodmedikation

Schiffmann war Mitglied der Geburtshilflich-gynäkologischen Gesellschaft in Wien und führte eine Arztpraxis in Wien 4, Schleifmühlgasse 3.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt, und am 22. April 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben. Ebenso verlor er – wie der bisherige leitende Direktor Wilhelm Latzko – seine Anstellung im Kaiserin Elisabeth-Spital und wechselte an das Rothschild-Spital. Durch seine Ehe mit einer Nichtjüdin besaß er einen gewissen Schutz vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Josef Schiffmann verstarb am 25. Mai 1944 in Wien, Aloisgasse 1.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Schiffmann Josef.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0541, Schiffmann Josef (Nationalien Datum: 1898/99).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0577, Schiffmann Josef (Nationalien Datum: 1902/03).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-368b, Schiffmann Josef (Rigorosum Datum: 24.2.1904).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-1429, Schiffmann Josef (Promotion Datum: 10.3.1904).

UAW, Rektoratsarchive, Akten-Sonderreihe des Akademischen Senats, Personalblätter, Senat S 304.1109 Schiffmann Josef.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, 18.003, Schiffmann Josef.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, 18.004, Schiffmann Adelheid (6.12.1878).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Schiffmann Prof.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien, Schiffmann Josef.

Literatur:

Schiffmann, Josef: Die Histogenese der elastischen Fasern bei der Organisation des Aleuronatexsudates. Aus dem Institute für pathologische Histologie und Bakteriologie der k.k. Universität in Wien (Prof. Rich. Paltauf). Sonderdruck aus: Centralblatt für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. Jena: Frommansche Buchdruckerei (Hermann Pohle) 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Zur Kenntnis der Negrischen Körperchen bei der Wutkrankheit. Aus dem staatlichen serotherapeutischen Institut in Wien (Leiter: Prof. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck vom Bruno Bartelt 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Zur Histologie der Hühnerpest (mit 1 Tafel). Aus dem staatlichen serotherapeutischen Institut in Wien (Leiter: Prof. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten. Jena: Frommansche Buchdruckerei (Hermann Pohle) 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Pituitrin als wehenerregendes Mittel. Aus der gynäkologischen Abteilung des k.k. Krankenhauses Wieden in Wien (Vorstand: Professor Dr. Josef Halban). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Zur Kenntnis der Blutung ins Nierenlager. Aus der gynäkologischen Abteilung des k.k. Krankenhauses Wieden in Wien (Vorstand: Professor Dr. Josef Halban). Sonderdruck aus: Zeitschrift für gynäkologische Urologie. Leipzig: Druck von Grimme & Trömel 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Tuberkulose, Uterusatresie und Amenorrhoe. Zugleich ein Beitrag zur Frage und Kenntnis der Ausheilung tuberkulöser Prozesse im Uterus. Hierzu Tafel I und 2 Textfiguren.Aus der gynäkologischen Abteilung des k.k. Krankenhauses Wieden in Wien (Vorstand: Professor Dr. Josef Halban). Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef und Robert Kohn: Zur Kenntnis der Opsonine beim Puerperalprozeß. Aus der gynäkologischen Abteilung des k.k. Krankenhauses „Wieden“ in Wien (Vorstand: Priv.-Doz. Doktor Latzko). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef und Rudolf Ekler: Die ätiologische Therapie des Prolapses. Aus der gynäkologischen Abteilung des k.k. Krankenhauses Wieden in Wien (Vorstand: Doc. Dr. Latzko). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef und Rudolf Patek: Die operative Therapie der chronisch entzündlichen Adnextumoren. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef und Adolf Vystsvel: Versuche zur Frage einer inneren Sekretion der Mamma. Aus dem Laboratorium der Bettinastiftung in Wien (Vorstand: Prof. Dr. W. Latzko). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Postklimakterische Blutung und „Brennerscher Ovarialtumor“. Aus dem Bettina-Stiftungs-Pavillon in Wien (Vorstand: Prof. Dr. W. Latzko). Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Würzburg: Universitätsdruckerei H. Stürtz A.G. 1922.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef und Leo Szamek: Zur Kenntnis und Genese entzündlich-eitriger Veränderungen der Niere nach Ureter-Scheidenfisteln. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Manz’sche Buchdruckerei 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef und Wener Seyfert: Ein Nabeladenom. Ein Beitrag zur Kenntnis der heterotopen Drüsen vom Bau der Uterusschleimhaut. Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef und Leo Szamek: Ein hypernephroides Sarkom im kleinen Becken. Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Leipzig: Druck der Spammerschen Buchdruckerei 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Postklimakterische Blutung und Granulosazelltumor des Ovarium. Sonderdruck aus: Zentralblatt für Gynäkologie. o.O. 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Exophytische Adenomyose des Uterus und der Tuben. Fibroadenoma cysticum diffusum et polyposum nach Schatz. Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Berlin: Springer 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Mastitis typhosa suppurativa bilateralis. Sonderdruck aus: Deutsche medizinische Wochenschrift. Leipzig: Druck von J.B. Hirschfeld (Arno Pries) 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Über Spontanheilung junger Tubargraviditäten. Aus dem Bettina-Stiftungs-Pavillon in Wien (Vorstand: Prof. Dr. W. Latzko). Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. o.O. 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiffmann, Josef: Hypertoniebehandlung ohne Jodmedikation. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Julius Springer 1935.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Medizinische Klinik, Nr. 42, 1922, S. 4.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1922, Sp. 255-262.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1927, S. 767-768.

Normdaten (Person): Schiffmann, Josef: BBL: 43227; GND: 127963294;

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Zum Internationalen Frauentag: Klara Molnar – Ärztin, Pathologin am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Wien, NS-Verfolgte

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [274]:

Zum Internationalen Frauentag am 8. März: Klara Molnar – Ärztin, Pathologin am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Wien, NS-Verfolgte

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 07.03.2024

Keywords: Bakteriologin, Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Wien, NS-Verfolgte, Medizingeschichte, Wien

Klara Molnar wurde als Tochter des Lehrers an einer Handelsschule Bela Molnar (1880-1928) und der Lehrerin Gizella (geb. 1881, ermordet 1944 KZ Auschwitz), geborene Jakobi, am 18. Oktober 1907 in Großwardein in Ungarn (heute Oradea: Rumänien) geboren. Ihr Bruder war der spätere Architekt und Karikaturist Gheorghe Molnar (1910-1989).

Molnar lebte seit 1925 in Österreich und studierte ab dem Wintersemester 1925/26 an der Universität Wien Medizin. Während des Studiums heiratete sie und publizierte unter den Namen Klara Köck-Molnar. Nach ihrer Scheidung nahm sie wieder den Namen Molnar an.

1928 erschien ihre erste Arbeit, die sie gemeinsam mit Joseph Obstmayer (1907-1992) an der II. Medizinischen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik „Über die Verwendung von Intestinol bei Darmerkrankungen“ verfasste.[1]

Nachdem sie ihr Studium am 23. Dezember 1930 mit ihrer Promotion abgeschlossen hatte, arbeitete sie am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie an der Universität Wien als Assistentin von Professor Fritz Silberstein (1888-1975). Hier veröffentlichte sie mit ihrem Kollegen Paul Engel (1907-1997) 1932 „Das Auftreten und Verschwinden einer östrogenen Substanz der Bakterienkulturen“ in den IV. Mitteilungen der Klinischen Wochenschrift, und 1933 gemeinsam mit Silberstein und Engel zwei weitere Studien „Über das Auftreten eines Brunststoffes in Blut und Geweben unter Pathologischen Verhältnissen: VII. Mitteilung: Über Zerstörung von Menformon im Blut und in Organen“ und „Über das Auftreten eines Brunststoffes in Blut und Geweben unter pathologischen Verhältnissen: VI. Mitteilung: Vergleich der im Blut und Organen nachweisbaren Brunststoffmengen“.

1934 publizierte sie mit dem am Institut tätigen Assistenten Friedrich Rappaport (1901-1959) im Journal of biolological chemistry[2], die Arbeit „An Improvement in the Van Slyke method for blood gas analysis“ und im selben Jahr gemeinsam mit H. Hoff und H. Urban in der Wiener klinischen Wochenschrift „Das Vorkommen von Inkreten im Subokzipitalliquor“.[3]

Seit Juli 1933 führte sie eine private Arztpraxis in Wien 19, Döblinger Hauptstraße 18[4] und ab November 1933 in Wien 9, Strudelhofgasse 14.[5]

Als engagierte Kommunistin war sie als ungarische Staatsangehörige nach dem Februar 1934 mit der Ausweisung aus Österreich bedroht, und arbeitete seit 1936 ausschließlich als praktische Ärztin in Wien.

Molnar wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und verlor ihre Berechtigung zur Ausübung ihres Berufes. Seit Juli 1938 arbeitete als freiwillige Mitarbeiterin der IKG, bezog kein Einkommen und lebte vom Verkauf ihres Mobiliars. Am 8. März 1939 gab sie bei der Fürsorgestelle der Auswanderungsabteilung der IKG Wien in ihrer Erklärung als Fluchtziel England an. Sie war bis 1938 in Wien 9, Liechtensteinstraße 118/9, und nach dem März 1938 in Wien 19, Heiligenstädterstraße 5/5 wohnhaft. Ende März 1939 gelang ihr die Flucht nach England.

1944 heiratete Molnar in Birmingham/Warwickshire den ebenfalls kurz vor Kriegsausbruch nach England geflüchteten Wiener Arzt Alfred Fischer (28.2.1894 Kanitz/Mähren-1965 Wien), der vor seiner Flucht im Juni 1938 zunächst im KZ Dachau und danach in Buchenwald inhaftiert war.

In England gab sie 1945 in dem von der Exil-Organisation „Young-Austria“ betriebenen Verlag „Jugend Voran“ in der Reihe „Jugendführerschule des jungen Österreich“ den Band „Hygiene“ heraus.[6] 1945 kehrte sie mit ihrem Ehemann nach Wien zurück. Während Alfred Fischer im Gesundheitsamt der Stadt Wien als Leiter der Tuberkulose-Abteilung, wo er schon vor 1934 tätig war,[7] seine Karriere fortsetzte, arbeitete Klara Fischer als Ärztin in ihrer Arztpraxis in Wien 23, Ernst Häckel-Gasse 1.[8]

Im November 1950 bekam sie ihre Tochter Antonia, verheiratete Wenisch (1950-2012), die später als Kunstmalerin vor allem aber als Kernenergieexpertin bekannt wurde. Klara Fischer war wie ihr Ehemann Alfred Fischer nach dem Krieg Mitglied des Verbandes österreichischer KZler und sonst politisch Verfolgter in Wien und Funktionärin in der KPÖ.[9]

Klara Fischer verstarb im November 1957 in Wien.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-1025, Molnar Clara (Nationalien Datum: 1925/26).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 197-0476, Molnar, vereh. Köck Klara (Rigorosum Datum: 12.12.1930).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 194-0438, Molnar/Köck Klara (Promotion Datum: 23.12.1930).

Auswanderungskartei der IKG Wien, Köck Klara, Molnar Klara.

England and Wales Marriage Registration Index, 1837-2005, Klara Molnar, 1944-1944.

Friedhofsdatenbank Wien, Fischer Klara.

Literatur:

Silberstein, Fritz, Engel, Paul und Klara Molnar: Über das Auftreten eines Brunststoffes in Blut und Geweben unter Pathologischen Verhältnissen. VII. Mitteilung: Über Zerstörung von Menformon im Blut und in Organen. Aus dem Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität und dem S. Canning-Childs-Spital und Forschungsinstitut in Wien. Sonderdruck aus: Klinische Wochenschrift. Berlin: Verlag von Julius Springer, München: J.F. Bergmann 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstein, Fritz, Engel, Paul und Klara Molnar: Über das Auftreten eines Brunststoffes in Blut und Geweben unter pathologischen Verhältnissen. VI. Mitteilung: Vergleich der im Blut und Organen nachweisbaren Brunststoffmengen. Aus dem Insitut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität und dem S. Cannings-Childs-Spital und Forschungsinstitut in Wien. Sonderdruck aus: Klinische Wochenschrift. Berlin: Verlag von Julius Springer, München: J.F. Bergmann 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Medizinische Klinik, Nr. 50, 1928, S. 1886-

[2] Journal of biolological chemistry, 1934, S. 29-31

[3] Wiener klinische Wochenschrift Nr. 19, 1934, S. 584.

[4] Medizinische Klinik, Nr. 27, 1933, S. 4.

[5] Medizinische Klinik, Nr. 47, 1933, S. 2.

[6] Österreichische Zeitung (= Organ der Freien Österreichischen Bewegung, herausgegeben von der Landesgruppe Schweden in Stockholm), 25.9.1945, S. 6.

[7] Der neue Mahnruf, H. 3, 1965, S. 6.

[8] Der neue Mahnruf, H. 10, 1950, S. 15.

[9] Der neue Mahnruf, H. 10, 1950, S. 15.

Normdaten (Person): Molnar, Klara : BBL: 43225; GND: 1322661197;

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Letzte Aktualisierung: 2024 03 08

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [272]: Maximilian Hector Jolles – Mediziner und Inhaber des Chemisch-mikroskopischen Laboratoriums für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen

Maximilian Hector Jolles – Mediziner und Inhaber des Chemisch-mikroskopischen Laboratoriums für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 29.02.2024

Keywords: Chemisch-mikroskopisches Laboratorium, Firmeninhaber, Lebensmitteluntersuchung, Medizingeschichte, Wien

Maximilian (Max) Hector Jolles wurde am 13. September 1860 als Sohn von Fabian (Feibisch) Jolles (zirka 1832-1903) und Pauline, geborene Fichtenholz (zirka 1840-1898), in Warschau („Kongresspolen“) geboren. Er war der Bruder des Chemikers und Mediziners Adolf Jolles (1862-1942) und mit Seraphine Zipra Daniel (1869-?USA) verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte, darunter die Medizinerin Anna Maria (1896-1994), die mit dem Arzt Ernst Walter Kulka (1897-1990) verehelicht war.

Jolles promovierte im Mai 1886 an der Medizinischen Fakultät in Erlangen zum Doktor der Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe mit seiner Dissertation „Untersuchungen über die Sublimatvergiftung und deren Beziehungen zur Fermentintoxikation“, die 1886 als Sonderdruck in Wittelshöfer’s Wiener medizinische Wochenschrift erschien erschien. Seine Ausbildung erhielt er bei Max von Pettenkofer (1818-1901) in München, Robert Koch (1843-910) und Ernst Leopold Salkowski (1844-1923) in Berlin und bei Walter Hermann von Heincke (1834-1901) und Friedrich Albert von Zenker (1825-1898) in Erlangen. Danach arbeitete er als Assistent bei Professor Wilhelm Olivier von Leube (1842-1922) in Würzburg, sowie als Co-Assistent bei Professor Albert Neisser (1855-1916) in Breslau.[1] Noch in Erlangen publizierte er 1886 in der Wiener Medizinischen Wochenschrift „Untersuchungen über die Sublimatvergiftung und deren Beziehungen zu Fermentintoxikation“.[2] Sein in Erlangen erworbenes Doktorat wurde 1886/87 an der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien approbiert.

Jolles war wie sein Bruder Adolf seit Ende der 1880er Jahre Redakteur und Mitarbeiter der „Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchungen und Hygiene und Warenkunde. Eine Monatsschrift für chemische und mikroskopische Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln, Gebrauchsgegenständen und für Hygiene“ (ab 1898: Österreichische Chemiker-Zeitung), wo er auch Artikel wie u.a. „Die bacteriologische und mikroskopische Wasseruntersuchung“[3] publizierte, zudem war er Autor in der Pharmaceutischen Post, Vierteljahrsschrift für Gerichtliche Medizin und Öffentliches Sanitätswesen und in der Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten war.

„Chemisch-mikroskopisches Laboratorium für medicinische, hygienische und technische Untersuchungen – Adolph und Max Jolles“

Im Juli 1889 gründete Jolles gemeinsam mit seinem Bruder Adolf Jolles das chemisch-mikroskopische Laboratorium in Wien 8, Türkenstraße 9. Hier wurden in einer eigenen Abteilung medizinisch-physiologische Arbeiten und Untersuchungen vorgenommen, die Medizin:erinnen für ihre Forschungsarbeiten offenstand. Eine seiner ersten Arbeiten am Laboratorium war der während der „Influenza-Pandemie“ von 1889/90 publizierte Aufsatz „Zur Aetiologie der Influenza“.[4] In den folgenden Jahren veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Bruder Adolf Jolles zahlreiche Arbeiten darunter 1890 „Ueber die Jodabsorption der Harne sowie über die Verwerthung der Harnjodzahl für diagnostische Zwecke“ und „Beiträge zur Methodik der Harnuntersuchungen“, 1893 „Ueber die Centrifuge im Dienste der Harn-Untersuchung, sowie über einige neue Harn-Untersuchungsmethoden“, 1895 „Bakteriologische Studien über Margarin und Margarinproducte“ und 1911 „Beiträge zur Kenntnis der Kohlenhydrate“.

Maximilian und Adolf Jolles waren ab 1891 Mitgesellschafter der chemische Präparate produzierenden Firma Dr. Friedlaender & Co in Wien, Hernals-Hauptstraße 126.[5] Seit 1896 war er noch mit Leon Lilienfeld (1869-1938) Mitgesellschafter der chemischen Firma „Dr. Jolles, Lilienfeld & Co.“ in Wien 17, Ottakringerstraße 20, die fotografisches Papiermaterial erzeugte, darunter ein aus Pflanzeneiweiß hergestelltes Protalbin-Papier. 1898 trat er als Mitglied dem Verein zur Förderung der Photographie bei.

Wie sein Bruder Adolf Jolles war er auch als k.k. landesgerichtlich beeideter Sachverständiger und Schätzmeister für Lebensmittelchemie tätig.

Maximilian Jolles verstarb am 18. Mai 1914 in Inzersdorf bei Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich.

Jolles Maximilian, Todesanzeige, Neue Freie Presse,23.5.1914, S. 28.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0267, Jolles Maximilian (Nationalien Datum: 1886/87).

WStLA, Handelsgericht, 2.3.3.B74.38.465, Handelsregister E 38/465, Erzeugung chemischer Praeparate Dr. A. Jolles.

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Jolles Maximilian.

Literatur:

Jolles, Maximilian Hector: Untersuchungen über die Sublimatvergiftung und deren Beziehungen zur Fermentintoxikation. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der Medizin, Chirurgie und Geburtshülfe, vorgelegt in der hohen medizinischen Fakultät zu Erlangen im Mai 1886. Sonderdruck aus: Wittelhöfer’s Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1886.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jolles, Maximilian Hector: Ueber die Jodabsorption der Harne sowie über die Verwerthung der Harnjodzahl für diagnostische Zwecke. Sonderdruck aus: Verhandlungen des IX. Congresses für Innere Medizin. Wiesbaden: Verlag von J.F. Bergmann 1890.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jolles, Adolf und Maximilian Hector Jolles: Beiträge zur Methodik der Harnuntersuchungen. Aus dem chemisch-mikroskopischen Laboratorium der DDr. M. und Ad. Jolles in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: 1890.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jolles, Maximilian Hector: Ueber die Centrifuge im Dienste der Harn-Untersuchung, sowie über einige neue Harn-Untersuchungsmethoden. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Zeitung. Wien: Druck von R. Spies & Co. 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jolles, Maximilian Hector und Ferdinand Winkler: Bakteriologische Studien über Margarin und Margarinproducte. Aus dem chemisch-mikroskopischen Laboratorium von Dr. Max und Dr. Adolf Jolles in Wien. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten. Leipzig: Verlag von Veit & Comp. 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jolles, Adolf und Maximilian Hector Jolles: Beiträge zur Kenntnis der Kohlenhydrate. Aus dem chemisch-mikroskopischen Laboratorium von DDr. M. und Ad. Jolles in Wien. Sonderdruck aus: Zentralblatt Innere Medizin. 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Pharmaceutische Post, 30.6.1889, S. 451-452.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 44, 1886, Sp. 1469-1474; Nr. 45, 1886, Sp. 1507-1512.

[3] Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchungen und Hygiene, H. 1, 1889, S. 5-6; H. 2, 1889, S. 34-36; H. 7, 1889, S. 140-141; H. 10, 1889, S. 208-209; H. 12, 1889, Nachtrag zum Jahrgang 1889

[4] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 28.1.1890, S. 37-38.

[5] Wiener Zeitung, 14.10.1891, S. 558.

Normdaten (Person): Jolles, Maximilian Hector: BBL: 43221; GND: 1274030412;

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Letzte Aktualisierung: 20240229

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [271]: Robert Hift – Internist, Facharzt für Innere und Herzerkrankungen, NS-Verfolgter

Robert Hift – Internist, Facharzt für Innere und Herzerkrankungen, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 23.02.2024

Keywords: Internist, Facharzt für Herzerkrankungen, Rothschild-Spital, Herzstation Wien, Zentral-Ambulatorium der Ambulatorien der Arbeiter-Krankenversicherungskasse Wien, Medizingeschichte, Wien, Chicago

Robert Hift wurde als Sohn des aus Lemberg in Galizien stammenden Israel Isidor Hift (1851-1917) und Helene, geborene Löwy (1856-1901) als eines von fünf Geschwistern, am 14. April 1884 in Wien geboren. Seit 1918 war er mit der aus Mährisch Neustadt stammenden und seit 1915 promovierten Medizinerin Irma Hermine Schütz (1891-1963) verheiratet, die in den 1920er Jahren als Kinderärztin in Wien am Karolinen-Spital arbeitete.

Hift studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 10. Mai 1909. Danach arbeitete er an der I. medizinischen Abteilung des Rothschild-Spital unter dem Internisten Dozent Robert Breuer (1869-1936).

Weiters war er an der Chefärztlichen Station des Zentral-Ambulatoriums der Ambulatorien der Arbeiter-Krankenversicherungskasse Wien tätig,[1] und führte daneben als Facharzt für Innere (Herz-) Krankheiten gemeinsam mit seiner Ehefrau Irma in Wien 9, Währinger Gürtel 95 und später Währinger Straße 85 eine Arztpraxis.

Am Ersten Weltkrieg nahm Hift zunächst als Oberarzt und dann als Regimentsarzt teil und geriet in russische Kriegsgefangenschaft, die er in den Kriegsgefangenenlagern Beresowka[2] und in Troizkossawsk in Sibirien verbrachte. Nach seiner Freilassung und Rückkehr nach Wien veröffentlichte er 1917 die Arbeit „Ueber eine endemisch auftretende hämorrhagische Erkrankung des Herzbeutels. (Akute, rekurrierende hämorrbagische Perikarditis). Klinische Studie: aus dem Kriegsgefangenenlager in Troizkossawsk (Sibirien)“ und 1918 „Beobachtungen über Skorbut und Hemeralopie“.

Herzstation

Nach dem Krieg war er an der 1918 vom Verein Herzstation eröffneten Herzstation (Ambulatorium für unbemittelte Herzkranke und Spital) in Wien 9, Pelikangasse 16-18 tätig. 1929 publizierte er hier „Ein Erklärungsversuch für unklare Strychninwirkungen“ und „Ueber die Behandlung der Aortenlues“ und 1932 „Über Verlauf und Prognose der Mesaortitis luetica“.[3]

Weiters hielt er in den 1920er Jahren Sanitätskurse beim sozialdemokratischen Republikanischen Schutzbund ab.[4]

Hift war Mitglied der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde und gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien an.

Robert Hift und seine Ehefrau Irma waren wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten bedroht. Sie flüchteten zunächst nach England, wo Robert Hift zunächst interniert wurde, und nach seiner Freilassung im November 1939 mit der SS President Harding von Southampton nach New York emigrierte. In den USA nahm er 1945 die US-Staatsbürgerschaft an und arbeitete als Klinischer Assistent an der Chicago Medical School, am Weiss Memorial Hospital und am Forkash Memorial Hospital in Chicago.

Robert Hift verstarb am 22. Dezember 1958 in Chicago, seine Ehefrau Irma im Jänner 1963 in Wisconsin.

Quellen:

Geburtsbuch der IKG Wien, 1884, Hift Robert.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0600, Hift Robert (Nationalien Datum: 1906/07).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0217, Hift Robert (Rigorosen Datum: 28.4.1909).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0903, Hift Robert (Promotion Datum: 10.5.1909).

Trauungsbuch der IKG Wien, 8.10.1918, Hift Robert, Schütz Irma Hermine.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt., VA, Zl. 16.664, Hift Robert.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt., VA, Zl. 17.523, Hift Irma.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, vol. 13825-13826, (NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.), Hift Robert und Irma.

Illinois, Northern District (Eastern Division), Naturalization Index, 1926-1979, Entry for Robert Hift, 1945.

United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, American Medical Association, Chicago., Hift Robert.

Illinois, Cook County Deaths, 1871-1998, Entry for Robert Hift and Isadore Hift, 22 Dec 1958.

Literatur:

Hift, Robert und Leo Brüll: Ueber eine endemisch auftretende hämorrhagische Erkrankung des Herzbeutels. (Akute, rekurrierende hämorrbagische Perikarditis). Klinische Studie aus dem Kriegsgefangenenlager in Troizkossawsk (Sibirien). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hift, Robert: Beobachtungen über Skorbut und Hemeralopie. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1918.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hift, Robert: Ein Erklärungsversuch für unklare Strychninwirkungen. Aus der „Herzstation, gegründet von Prof. R. Kaufmann“ in Wien (Leiter: Hofrat Prof. Hans Horst Meyer und Prof. E. Zak). Sonderdruck aus: Deutsche medizinische Wochenschrift. Leipzig: Druck von J.B. Hirschfeld (Arno Pries) 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Lehmann, Österreichische Anzeigen. Gesellschaft, 1926, S. 65.

[2] Grazer Tagblatt, 14.9.1915, S. 21.

[3] Medizinische Klinik, Nr. 4, 1932, S. 114-118.

[4] Arbeiter Zeitung, 17.11.1926, S. 11.

Normdaten (Person): Hift, Robert : BBL: 43219; GND: 1321348967;

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Letzte Aktualisierung: 23022024

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [270]: Maximilian Herz – Dozent für Kinderheilkunde und Abteilungsvorstand der Allgemeinen Poliklinik in Wien, Medizin-Journalist

Maximilian Herz – Dozent für Kinderheilkunde und Abteilungsvorstand der Allgemeinen Poliklinik in Wien, Medizin-Journalist

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 22.02.2024

Keywords: Kinderarzt, Allgemeine Poliklinik Wien, Findelanstalt, Medizingeschichte, Wien

Maximilian Herz, aus einer bürgerlichen jüdischen Familie stammend, wurde als Sohn des in Polna in Böhmen geborenen fürstlich Dietrichstein’schen Berg- und Communal-Arztes und Zahnarztes, Josef Herz (1812-1879), und Henriette, geborene Hüttler (1814-1862), am 5. Juli 1837 in Kreuzberg in Böhmen (heute: Křížová/Tschechien) geboren. Seit 1868 war er mit Marie Fischer (1848-1921) verheiratet, mit der er die Tochter Therese, verheiratete Rie (1878-1934), eine später bekannte Schriftstellerin, Journalistin und Musikkritikerin, die unter dem Pseudonam Andro. L. publizierte, hatte.

Herz kam mit seiner Familie nach Wien, absolvierte hier seine Gymnasialzeit, studierte danach an der Universität Wien Medizin und promovierte am 31. Mai 1861. Zu weiteren Ausbildungszwecken im Fach Orthopädie für Kinder lebte er zwischen 1861 und 1863 in London, wo er an einer renommierten orthopädischen Anstalt studierte. 1865 hielt er über seine hier gewonnenen Eindrücke in der Gesellschaft der Ärzte in Wien einen Vortrag zum Hospitalwesen in England[1] und 1866 publizierte er „Die neuen Dorf-Spitäler (Village-Hospitals) in England“ (in zwei Teilen: Teil 1 und Teil 2).[2] Im April 1865 erfolgte seine Ernennung zum auswärtigen Sekretär der 1863 gegründeten Anthropological Society in London,[3] ebenso war er korrespondierendes Mitglied der gynäkologischen Gesellschaft in Bosten/USA. Weiters engagierte er sich als Mitglied im Verein für erweiterte Frauenbildung und gehörte hier 1888 zu den Mitinitiatoren der Gründung eines Mädchengymnasiums in Wien.[4] In diesem Verein war auch seine Tochter Therese aktiv.

Wiener Findelanstalt in der Alservorstadt

Nach seiner Rückkehr nach Wien arbeitete er zwischen 1863 und 1866 als Sekundararzt an der Wiener Findelanstalt in der Alservorstadt, wo er sich mit Säuglingskrankheiten beschäftigte. Hier publizierte er 1864 „Einige Bemerkungen über das Saugen der Kinder“ und 1866 „Ueber Gangaen der Weichteile im ersten Kindesalter“.[5] 1868 bekam er in der Findelanstalt die Stelle eines k.k. Findelkindaufsehers verliehen. Seit dieser Zeit gehörte er auch als Mitglied der k.k. geographischen Gesellschaft an, vor der er im April 1866 über die Verschiedenheit der Kinderspitäler in Großbritannien im Vergleich zu Kontinentaleuropa berichtete.[6] Ebenfalls 1866 erfolgte seine Wahl zum ordentlichen Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien.[7] Er war Gründungs- und Vorstandsmitglied des Ärztlichen Vereins in der Leopoldstadt und Mitglied des zur Unterstützung unbemittelter, hilfsbedürftiger und kranker sowie rekonvaleszenter Kinder gegründeten Vereins der Kinderfreunde in Wien, vor dem er im Jahr der Vereinsgründung 1870 über seine Eingabe an das Ministerium des Unterrichts bezüglich seiner Verbesserungsvorschläge der Schulhygiene referierte.[8]

Seit 1866 führte er in Wien eine Praxis für Kinderheilkunde, seit 1876 in Wien 2, Praterstraße 25.

Abteilungsvorstand für Kinderkrankheiten an der Allgemeinen Poliklinik in Wien

1884 erfolgte seine Bestellung zum Privatdozenten für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien,[9] und darauf seine Ernennung zum Abteilungsvorstand für Kinderkrankheiten an der Allgemeinen Poliklinik in Wien. Hier publizierte er 1885 „Ueber Hysterie bei Kindern“.[10] 1887 „Ueber einige nervöse Affektionen bei Kindern“,[11] und 1888 „Ueber die täglichen Harnqualitäten bei Kindern und ihre Abweichungen“.

Über viele Jahre war er Autor in der Wiener medizinischen Wochenschrift und der Wiener medicinischen Presse, wo er auch zahlreicher Besprechungen zur medizinischen Literatur veröffentlichte. Daneben war er auch als Volksbildner journalistisch tätig, u.a. publizierte er 1876 in der Krumauer Zeitung den Artikel „Die Pflege des Kindes“,[12] oder im Böhmisch-Kamnitzer Anzeiger.[13] 1886 veröffentlichte er in der vom Orientalischen Museum in Wien herausgegebenen Österreichischen Monatsschrift für den Orient einen Aufsatz „Ueber die Heilgymnastik der Chinesen“.[14]

Herz war von 1870 bis 1876 gemeinsam mit Professor Gottfried Ritter von Rittershain (1820-1883) in Prag Herausgeber des Oesterreichischen Jahrbuchs für Paediatrik,[15] wo er auch 1870 den Aufsatz über „Das bayrische und das österreichische Schulgesetz in sanitärer Beziehung“ veröffentlichte, sowie gemeinsam mit Adolf Baginsky (1843-1918) und Alois Monti (1839-1909) Herausgeber des „Archivs für Kinderheilkunde“ war. 1878 legte er in der 3. Auflage gemeinsam mit dem Mitarbeiter und Kinderarzt der Allgemeinen Wiener Poliklinik Ludwig Fleischmann das vom Prager Professor Johann Steiner (1833-1876) 1872 veröffentlichte „Compendium der Kinderkrankheiten“ auf.

Herz verstarb am 14. Juli 1890 in Bad Vöslau in Niederösterreich.

Maximilian Herz: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 15.7.1890, S. 13.

Quellen:

Trauungsbuch der IKG Wien, Herz Maximilian, Fischer Marie.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-100r, Herz Maximilian (Rigorosum Datum: 1860).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 181-912, Herz Maximilian (Promotion Datum: 31.5.1861).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Herz Maximilian.

Jahresbericht der unter dem Protektorate Seiner k. und k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Friedrich stehenden Allgemeinen Poliklinik in Wien. Wien: 1890.

Literatur:

Herz, Maximilian: Einige Bemerkungen über das Saugen der Kinder. Sonderdruck aus: Jahrbuch für Kinderheilkunde. Wien: Druck von J. Löwenthal 1864.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Herz, Maximilian: Ueber die täglichen Harnqualitäten bei Kinder und ihre Abweichungen. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Druck der k. Wiener Zeitung 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Oesterreichisches Jahrbuch für Paediatrik. Hg.: Gottfried Ritter von Rittershain und Maximilian Herz. Wien: 1870.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3749/N.F. (2)1871]

Referenzen:

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 44, 1865, Sp. 803.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 65, 1866 Sp. 1043-1045 und Nr. 66, 1866, Sp. 1059-1061.

[3] Wiener Zeitung, 27.4.1865, S. 332.

[4] Die Presse, 24.7.1888, S. 10.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 26, 1866, Sp.417-419; Nr. 27, 1866, S. 429-432; Nr. 28, 1866, Sp.447-448; Nr. 29, 1866, Sp. 461-462; Nr. 30, 1866, Sp. 476-478.

[6] Wiener Zeitung, 13.4.1866, S. 146.

[7] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien, Nr. 13, 1866, S. 156.

[8] Neue Freie Presse, 15.10.1870, S. 8.

[9] Neue Freie Presse, 20.7.1884, S. 4.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1885, Sp. 1305-1308; Nr. 44, 1885, Sp. 1338-1342; Nr. 45, 1885, Sp. 1368-1371; Nr. 46, 1885, Sp. 1401-1405.

[11] Internationale klinische Rundschau, 16.10.1887, Sp. 1337-1340, 23.10.1887, Sp. 1373-1375; 30.10.1887, Sp. 1406-1408; 13.11.1887, Sp.1465-1468; 27.11.1887, 1537-1539; 4.12.1887, Sp. 1572-1574.

[12] Krumauer Zeitung, 1.6.1876, S. 1-2 und 8.6.1876, S. 1-2.

[13] Böhmisch-Kamnitzer Anzeiger, 17.6.1876, S. 160-161; 24.6.1876, S. 1-2.

[14] Österreichische Monatsschrift für den Orient, 1866, S. 48.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 28, 1870, Sp. 600.

Normdaten (Person): Herz, Maximilian : BBL: 43049; GND: 1011809966;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [269]: Rudolf Müller – Dermatologe und Serologe am Sero-therapeutischen Institut am Allgemeinen Krankenhaus Wien

Rudolf Müller – Dermatologe und Serologe am Sero-therapeutischen Institut am Allgemeinen Krankenhaus Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 15.02.2024

Keywords: Serologe, Bakteriologe, Sero-therapeutische Versuchsanstalt, Allgemeines Krankenhaus Wien Medizingeschichte, Wien

Rudolf Müller wurde am 10. Oktober 1877 in Prag geboren. Nachdem er an den Universitäten in Prag, Königsberg, Graz und Wien, wo er am 27. März 1901 promovierte, studierte hatte, erhielt er seine bakteriologische Ausbildung am Pathologisch-anatomischen Institut bei Professor Anton Weichselbaum (1845-1920), am Sero-therapeutischen Institut beim Dozenten Richard Kretz (1865-1920) sowie bei dem damaligen Assistenten am Anatomisch-pathologischen Institut Karl Landsteiner (1868-1943). 1906 bekam er eine Assistentenstelle an der dermatologischen Klinik bei Professor Ernst Finger (1856-1939) und danach bei Wilhelm Kerl (1880-1945), wo er an der Sero-diagnostischen Station arbeitete. 1907 richtete er an der Klinik eine Sero-diagnostische Untersuchungsanstalt ein und wurde mit deren Leitung betraut.

1914 habilitierte sich Müller im Fach Haut- und Geschlechtskrankheiten zum Privatdozenten für Dermatologie und Syphilidologie und erhielt 1923 erhielt er den Titel eines a.o. Professors.[1] Während des Ersten Weltkrieges war Müller dem Reservespital Nr. 2 in Wien zugeteilt. Hier publizierte er 1916 „Fieberbehandlung gonorrhoischer Komplikationen“ und „Reinfektion und Residualsklerosen. Ein Beitrag zur Frage der Heilbarkeit luetischer Infektionen durch Salvarsan“ sowie 1917 „Die Nachbarwirkung des Eigenserums und deren therapeutische Verwertung.“

Rudolf Müller, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 21.8.1934, S. 24.

Mit dem Dermatologen Moritz Oppenheim (1876-1949) begründete er die Serodiagnostik der Gonorrhoe. Gemeinsam publizierten sie 1906 „Ueber den Nachweis von Antikörpern im Serum eines an Arthritis gonorrhoica Erkrankten mittels Komplementablenkung“ und 1926 „Zur Frage der Komplementbindungsreaktion bei Gonorrhöe“. Müller entwickelte die unspezifische Proteinkörpertherapie oder Reizkörpertherapie bei umschriebenen Entzündungen. Dazu veröffentlichte er 1916 „Ueber ein neues Anwendungsgebiet und das therapeutisch wirksame Prinzip parenteraler Proteinkörperzufuhr“ und 1917 „Über den Wirkungsmechanismus der parenteralen Proteinkörpertherapie bei lokalen Entzündungsherden, mit besonderer Berücksichtigung der v. Wagner´schen Paralyse-Behandlung“. Er beschäftigte sich u.a. mit der Syphilisbehandlung und fand mit Landsteiner und Otto Pötzl (1877-1962) das wirksame Prinzip der Wassermannschen Reaktion. Gemeinsam publizierten sie 1907 „Zur Frage der Komplementbindungsreaktionen bei Syphilis“ und „Ueber Komplementbindungsreaktionen mit dem Serum von Dourinetieren“. 1909 veröffentlichte er dazu „Ueber den technischen Ausbau der Wassermannschen Reaktion nebst klinischen Betrachtungen über deren Wert und Wesen“, 1916 „Einige Grundsätze bei der Bewertung der Wassermann`schen Reaktion in Fragen der Luesdiagnose und -Therapie. Nach Erfahrungen bei 150.000 untersuchten Fällen“,[2] und 1928 „Fortschritte in der Serodiagnostik der Syphilis“[3].

Zahlreiche weitere Arbeiten von Müller befinden sich in der Separata-Bibliothek sowie in der Neuburger-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Seine erfolgreichen Arbeiten förderten seine internationale Reputation und führten dazu, dass er nach dem Ersten Weltkrieg vom Hygienekomitee des Völkerbundes nach London eingeladen wurde, weiters nahm er an zahlreichen Konferenzen u.a. in Kopenhagen (1928) und Montevideo teil.

Rudolf Müller verstarb am 16. August 1934 in Wien.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-236b, Müller Rudolf (Rigorosum Datum: 18.3.1901).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0725, Müller Rudolf (Promotion Datum: 27.3.1901).

UAW, Rektoratsarchiv, Akademischer Senat, Akten Sonderreihe, Personalblätter, Senat S 304.865 Müller, Rudolf (10.10.1877-16.08.1934; Dermatologie und Syphilidologie).

Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1935, S. 950.

Medizinische Klinik, Nr. 39, 1934, S. 1316.

Literatur:

Müller, Rudolf und Artur Weiss: Fieberbehandlung gonorrhoischer Komplikationen. Aus dem k.u.k. Reservespital Nr. 2 in Wien. (Kommandant Reg.-Arzt Dr. G. Bayer, Spitalschefarzt: Stabsarzt Priv.-Doz. Dr. A. Brandweiner.) Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Müller, Rudolf: Reinfektion und Residualsklerosen. Ein Beitrag zur Frage der Heilbarkeit luetischer Infektionen durch Salvarsan. Aus dem k.u.k. Reservespital Nr. 2 in Wien. (Kommandant Dr. Beyer, Spitalchefarzt Stabsarzt Dozent Dr. Brandweiner.) Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Müller, Rudolf: Die Nachbarwirkung des Eigenserums und deren therapeutische Verwertung. Aus dem k.u.k. Reservespitale Nr. 2 (Spitalskommandant: Oberstabsarzt Dr. Leo Weißberg). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Müller, Rudolf und Moritz Oppenheim: Ueber den Nachweis von Antikörpern im Serum eines an Arthritis gonorrhoica Erkrankten mittels Komplementablenkung. Aus der k. k. Universitätsklinik für Syphilidologie und Dermatologie in Wien (Vorstand: Prof. Finger). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Brünauer, Stefan Robert, Müller, Rudolf und Moritz Oppenheim: Zur Frage der Komplementbindungsreaktion bei Gonorrhöe. Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Berlin, Göttingen, Heidelberg: Springer 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12421]

Müller, Rudolf: Ueber ein neues Anwendungsgebiet und das therapeutisch wirksame Prinzip parenteraler Proteinkörperzufuhr. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Müller, Rudolf: Über den Wirkungsmechanismus der parenteralen Proteinkörpertherapie bei lokalen Entzündungsherden, mit besonderer Berücksichtigung der v. Wagner´schen Paralyse-Behandlung. Sonderdruck aus: Psychiatrisch-neurologische Wochenschrift. Halle a.d. Saale: Carl Marhold Verlagsbuchhandlung 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Landsteiner, Karl, Müller, Rudolf und Otto Pötzl: Zur Frage der Komplementbindungsreaktionen bei Syphilis. Aus dem pathologisch-anatomischen Institut (Vorstand: Prof. Weichselbaum) und der Klinik für Syphilidologie und Dermatologie (Vorstand: Prof. Finger) in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Landsteiner, Karl, Müller, Rudolf und Otto Pötzl: Ueber Komplementbindungsreaktionen mit dem Serum von Dourinetieren. Aus dem pathologisch-anatomischen Institut in Wien (Vorstand: Prof. Weichselbaum) und der Klinik für Geschlechts- und Hautkrankheiten in Wien (Professor Finger). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Müller, Rudolf: Ueber den technischen Ausbau der Wassermannschen Reaktion nebst klinischen Betrachtungen über deren Wert und Wesen. Aus der serodiagnostischen Untersuchungsstation der Klinik für Geschlechts- und Hautkrankheiten in Wien (Vorstand: Prof. E. Finger.). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 34/35, 1923, Sp.1548.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 28, 1916, Sp. 1075-1081.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 8, 1928, S. 243-245; Nr. 9, S. 287-289.

Normdaten (Person): Müller, Rudolf : BBL: 42047; GND: 137857616;

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BBL: 42047 (15.02.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=42047

Letzte Aktualisierung: 20240215

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